Ich muss meinen Vater helfen, komm aber selber nicht zurecht...

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Liszy
Beiträge: 1
Registriert: 23. Aug 2007, 20:53

Ich muss meinen Vater helfen, komm aber selber nicht zurecht...

Beitrag von Liszy »

Hallo,

bei der Suche nach Lösungen bin ich auf Euer Forum gestossen. Ich schreibe jetzt hier, damit es überhaupt einmal jemand sieht und ich nicht mehr so stark sein muss.

Mein Vater leidet seit mehreren Jahren an Depressionen. Es begann durch seine Arbeitslosigkeit. Er hat immer hart gearbeitet und ist dann nach der Wende arbeitslos geworden. Am anfang war er noch recht optimistisch das alles weitergeht, doch das ließ nach einer Zeit dann nach. Ich war damals 19 und hatte etwas anderes im Kopf wie mich um meine Familie zu kümmern. Vielleicht ein Fehler. Er began zu trinken. Natürlich nicht wie ein typischer Alkoholiker, nur wenn ihn etwas bedrückt hat. Stundenlang sahs er dann in der Küche mit einer Kerze und starrte nur vor sich hin. Ich hab damals nicht verstanden was mit Ihm los war. Er sprach auch nicht darüber, also bin ich das alles übergangen. Es gab ja für mich damals wichtigeres. Als ich dann ausgezogen bin muss sich die ganze Situation noch verschlechtert haben. Vor 6 Jahren zu Weihnachten hat er dann einen Herzinfarkt bekommen. Meine Mutter gab mir damals die Schuld dafür. Es ging Ihn schlecht. Die vielen Kabel und der Gedanke, das ich an allen Schuld bin haben mich nicht mehr losgelassen. Ab dieser Zeit habe ich Probleme mit meinem Arm und Schulter bekommen. Ich bin jeden Tag mit einen Gefühl aufgestanden das sie an meinen Körper absterben. So taub und nicht zu mir gehörend. Ich suchte damals viele Ärzte auf bis einmal jemand mir sagte das sie psyhosomatischer Natur wären, und ich damit leben müsste. Ich habe angefangen mich in meine Arbeit zu stürzen, und das half. Natürlich nur eine bestimmte Zeit.

Meinen Vater ist es auch nicht besser gegangen. Er ist bei einem Therapeuten in Behandlung und bekommt Medikamente. Er ist nicht mehr der selbe. Es ist nicht mein Vater wie ich Ihn kannte. Er bleibt einfach tagelang im Bett liegen. Ist total antriebslos und auf anrufe reagiert er manchmal ewig nicht. Ich musste Ihm helfen und das hieß natürlich stark zu sein. Für alle.

Ich nahm Kontakt mit seinen Therapeuten auf und der sagte mir, das mein Vater immer alles bestens hinstellt. Er keine Probleme habe. Ebenfalls hat er mir angeboten doch einmal mit meinen Vater zusammen zu kommen damit ich einmal mit Ihm darüber reden könnte. Da ich ja bis zum heutigen Tage garnichts weiß. Ich weiß nicht warum und wie ich Ihnen helfen könnte. Ich habe auch immer noch das Gefühl im Nacken das ich daran Schuld bin. Das ich einfach zu wenig mache und helfe. Mich zu wenig um Ihn sorge und kümmere. Als ich Ihn darauf angesprochen habe und ausdrücklich sagte, das ich mit zu seiner Therapie möchte, stellte er mich fast lächerlich hin. Es würde doch alles nur an seinem Bluthochdruck und dem Herzen liegen. Er hätte keine Probleme. Ich solle mir keine Sorgen machen. Aber ich muss Ihn doch helfen. Ich weiß nur nicht wie...

Immerhin ist es auch so, das es mir nicht gut geht. Ich bin auch mit so vielen überfordert. Ich kann nicht mehr. Mich lähmen in letzter Zeit so viele Gedanken. Wenn ich alleine bin stürtzt um mich herum regelrecht eine Welt zusammen. Ich kann in diesem Moment nichts tun. Fühle mich schlagartig leer. Das Gefühl hatte ich in den letzten Jahren bestens durch die viele Arbeit verdrängt. Aber jetzt bin ich arbeitslos und alle Erlebnisse und Schmerzen sind da.

Und jeder sieht nur die starke Conny. Die bis jetzt alles in Ihrem Leben geschafft hat. Die Kämpferin. Aber keiner schaut hinter die Fassade...

Danke fürs zuhören....

Conny
Yogi66
Beiträge: 1287
Registriert: 15. Feb 2011, 17:31

Re: Ich muss meinen Vater helfen, komm aber selber nicht zurecht...

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Conny,
herzlich Willkommen hier im Forum.

Ich habe Deinen Text mit Interesse gelesen.

Was ich glaube ist dies:

So wie es Dir jetzt zur Zeit geht. Genau so wird es auch Deinem Vater gehen.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
Macht Euch gegenseitig das Leben etwas Leichter. Dies fängt schon im Umgang mit einander an.
Mit freundlichen Gruß, Jörg.
BeAk

Re: Ich muss meinen Vater helfen, komm aber selber nicht zurecht...

Beitrag von BeAk »

Liebe Conny,

Du mußt garnicht Deinem Vater helfen. Dein Vater muß sich selber helfen indem er endlich die Warheit seinem Therapeuten mitteilt.
Wenn Dein Vater das nicht tut, kann ihm niemnad helfen und das liegt dann allein in der Verantwortung deines Vaters.

Liebe Conny, Du bist nicht schuld das dein vater krank ist. Auch mit seinem Herzinfakt hast Du nichts zutun.
Aber Dir geht es nicht gut, Du leidest unddas was Du über Dein empfinden schilderst, liest sich wie eine Depression.
Mach mal den Selbsttest auf der Startseite.
Und befolge den Rat, der dann angezeigt wird.
Es sind schon sehr viele Angehörige hier aus Sorge um ihre Lieben selber depressiv geworden.
KristinaB
Beiträge: 113
Registriert: 25. Dez 2006, 11:00

Re: Ich muss meinen Vater helfen, komm aber selber nicht zurecht...

Beitrag von KristinaB »

Hallo Conny,

schaue mal, ob es in Deiner Nähe eine Selbsthilfegruppe gibt (z.B. unter www.nakos.de).
Es ist wichtig, dass Du nicht ganz allein mit dem Problem bleibst.
Hast Du sonst irgendeinen Verwandten/Bekannten, den Du einweihen könntest?
Außerdem gibt es noch den BAPK www.bapk.de/. Auch dort kann man Dir vielleicht helfen.
Halte uns auf dem laufenden.

Alles Gute

Kristina
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