Depression keine "Verletzung der Gesundheit"?

[Dilbertina]

Hallo,

ich habe hier ein Urteil des Landgerichts Frankfurt am Main, in dem auf Juristen-Deutsch (§ 253 Abs. 2 BGB) steht, eine Depression wäre KEINE "Verletzung des Körpers, der GESUNDHEIT, der Freiheit oder der sexuellen Selbstbestimmung".

Ich vermute, der Richter hat sich gar nicht informiert, was eine Depression ist, sondern hat sich nur auf die "umgangssprachliche" Bedeutung bezogen:
"Ein häufiger Grund für die Unterschätzung der Depression liegt darin, dass wir umgangssprachlich schon von Depressionen sprechen, wenn lediglich die Stimmung etwas gedrückt ist." (Zitat Kompetenznetz Depression / Unterschätzte Krankheit)

Hat jemand von Euch schon ´mal ähnliche Erfahrungen gesammelt?
Wie kann man mit so etwas umgehen?

Ciao

Dilbertina

[flocke]

ähm, so was ähnliches, aber nicht so drastisch....

bei mir war es so, dass meine anwältin meinte "hätten sie nur eine depression wäre das eine sache, abeer so? da hätten wir es gleich lassen können." das hat sich für mich so angehört wie "ne depression ist ja nicht so schlimm"

flocke

[ANOVA]

Hallo Dilbertina,

soweit ich (!!!) weiß, argumentieren Juristen in Fragen zu Schmerzensgeld/Opferentschädigung so, dass nur eine posttraumatische Belastungsstörung zweifelsfrei durch eine Schädigung verursacht werden kann. Eine Depression kann jedoch viele Ursachen oder Auslöser haben und ist in den meisten Fällen halt nicht wirklich direkt auf eine Schädigung zurückzuführen.

Aber wie gesagt: das ist meine Meinung/Erfahrung und daher nicht als Rechtsauskunft o.ä. zu verstehen.

Ich würde an Deiner Stelle einen Anwalt suchen, der sich mit Opferentschädigungsrecht auskennt. Würde mal beim Weißen Ring nachfragen, ob die jemanden kennen.

Gruß

Xenia