Ab wann nicht mehr arbeiten können?

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Dendrit
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Ab wann nicht mehr arbeiten können?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Zusammen,

ich bin mit meinem Latein am Ende. Ich hab mehrere Fragen bekommen und geb sie lieber weiter an die, die (mehr) Ahnung haben.

Ab wann kann man nicht mehr arbeiten: mittlerer, mittelschwerer oder schwerer Depri.
Und was ist der Unterschied der verschiedenen Grade?
Weiß man das als Betroffener oder kann das nur ein Psychiater sagen? Oder ein Psychologe?
Kann und darf ein HA die Diagnose "Depri" stellen? (Vom Gefühl her würde ich sagen ja, die genaue Diagnostik aber ein Psy - oder?)

Bedanke mich jetzt schon an alle, die darauf antworten können.

LG, Manuela
Without
Beiträge: 209
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Re: Ab wann nicht mehr arbeiten können?

Beitrag von Without »

Hallo Manuela!

Also ich führe ein bipolar Tagebuch und da steht neben den einzelnen Stufen der Depression:
leichte Depression (kann alles beinahe mühelos tun)-
mäßige Depression (kann alles mit einiger Mühe tun) -
deutliche Depression-das dürfte wohl der mittelschweren Depression entsprechen (Kann alles nur mit großer Mühe tun)
schwere Depression (Unfähig, irgendetwas zu tun)

Ich denke je stärker die Depression umso weniger Antrieb ist einfach da (ist bei mir jedenfalls so).
Aber ich finde es sehr schwer die Fragen so allgemein zu beantworten.
Die Depression hat ja viele Gesichter und es gibt bestimmt Menschen mit leichter Depression, die sich schon nicht mehr in der Lage fühlen zu arbeiten (weil sie eventl. Nebenerkrankungen haben). Auf der anderen Seite werden manche Menschen mit einer schweren Depression noch was auf die Reihe kriegen. Vorallem kommt eine Depri ja nie allein, deshalb ist meine Meinung das Arbeitsunfähigkeit in allen Abstufungen nötig sein kann.

Ich selber kann für mich ganz klar definieren, ob ich leicht, mittel oder schwer depressiv bin. Wobei das aber erst im Laufe meiner "Karriere" möglich geworden ist. Am Anfang hab ich in depressiv oder eben nichtdepressiv unterschieden.

Am besten ist man doch wohl beim Facharzt aufgehoben. Ich hab zwar einen guten Hausarzt, der aber mit psychischen Erkrankungen schon an seine Grenzen kommt.

Für wen brauchst du denn solche Antworten genau? Ich finde das sehr schwierig zu beantworten, denn es ist einfach zu allgemein.
Keine Depri ist wie die andere und jeder Mensch kommt mit der jeweiligen Abstufung anderst zurecht.
Ich kann mittlerweile schwere Phasen besser aushalten, als noch vor ein paar Jahren. Wobei mir eine lang andauernde leichtere Depri mächtig auf den Senkel geht.

Tja soweit zu meiner persönlichen Meinung, aber vielleicht weiß jemand anderes da noch mehr dazu!

Alles Liebe für dich weiterhin

Gruß
Petra
>> Der Optimist sieht das Licht am Ende des Tunnels - der Pessimist den entgegen kommenden Zug
Sadness
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Re: Ab wann nicht mehr arbeiten können?

Beitrag von Sadness »

Hallo Manuela,

ist das so wichtig, dass es irgendjemand einstuft, ob leicht, mittel oder schwer und daraus ableitet, wieviel Du arbeiten kannst?? Das verstehe ich nicht. Du spürst doch selbst am besten, wie es Dir geht und was Du leisten kannst oder was Dir zu viel ist. Das kann doch gar niemand anders wirklich beurteilen. Mir hat noch nie jemand die Diagnose leicht, mittel oder schwer depressiv gestellt. Ich merke doch, wie schlecht oder gut es mir geht. Ich würde mich nicht abhängig machen von solcher einer Beurteilung. Mute Dir nur das zu, wozu Du Dich in der Lage fühlst! Unabhängig von Schemata oder Diagnosekriterien.

Und was den Hausarzt angeht. Ich finde der kann durchaus eine Depression diagnostizieren. Wenn er denn gut ist!!!

Wer stellt Dir denn all solche Fragen?

Gruß
Sadness
Dendrit
Beiträge: 4976
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Re: Ab wann nicht mehr arbeiten können?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Ihr Zwei,

das sind die Fragen, die mir von einer Bekannten gestellt wurden/werden. Dabei geht es nicht um mich, sondern um sie selbst.

Manche Antworten kann ich zwar aus Erinnerung an die paar Aufklärungsbroschüren geben oder Erfahrungen von Leuten, die ich in Kliniken kennengelernt habe ... aber die. Aber jetzt bin ich wohl an die Grenzen kommen.

Ich hab sie nun nochmals auf dieses Forum verwiesen und ermuntert, dort mal zu fragen.

LG, Manuela
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Ab wann nicht mehr arbeiten können?

Beitrag von flocke »

was meint sie denn mit "nicht mehr arbeiten"? nie wieder, oder zeitlich begrenzt?

ich meine ich kann dir da zwar nichts wirklich genaues sagen (vielleicht meldet sich der doc mal zu dem thema?) aber ich denke dass sie krankgeschrieben werden kann (auch vom hausarzt, der sollte sie aber auf lamge sicht mal ann einen facharzt überweisen)

flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
tato
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Registriert: 27. Feb 2007, 18:55

Re: Ab wann nicht mehr arbeiten können?

Beitrag von tato »

Es ist für den Betroffenen aber auch für den behandelnden Arzt recht schwer zu beurteilen, ob jemand arbeitsfähig ist oder nicht. Für den Betroffenen insofern, als dass seine Krankheit nicht offensichtlich ist. Hier kommen dann oft Gedanken wie "was mag man über mich denken" "hätte ich doch einen gebrochenen Arm, dann würde jeder sehen was ich habe" "Wie soll ich erklären, was ich eigentlich habe" usw. Für den Arzt kann es bedeuten, dass sofern er krank schreibt, dem Patienten eine wichtige Aufgabe, nämlich die Arbeit, genommen wird. Arbeit kann ja auch Selbstbestätigung, d. h. ein Gefühl, gebraucht zu werden, bedeuten.
Ich denke, wenn man "richtig" depressiv ist und hat tlws. das Gefühl, dass man sich nicht bewegen kann, Druckgefühle im Brustraum, Konzentrationsprobleme, so dass z. B. Autofahren nicht möglich ist, dann ist man auch nicht belastbar und arbeitsunfähig. Ich habe auch lange gebraucht damit klar zu kommen, nunmehr seit 1,5 Jahren arbeitsunfähig zu sein. Schrecklich sowas. Aber es geht nicht anders. Ich kann mir "zu Hause" den Tag so planen, dass nichts zu anstrengend wird. Denn ist es trotzdem so, wird die Depression gleich wieder stärker und das bedeutet im Ernstfall Selbstmordplanungen. Wichtig ist, dass der Arzt (Hausarzt oder Psychiater) einem das Gefühl gibt, dass er einem voll vertraut und hinter einem steht. Ich setze mal voraus, dass es keinem Depressiven darum geht, krank zu feiern. Man denkt all zu oft, andere würden einem das unausgesprochen vorwerfen. Nach dem Motto, der sitzt die ganze Zeit zu Hause rum, kann laufen und sich normal bewegen, kann essen und ihm tut nichts weh. Depression ist eine schlimme Krankheit, die, sobald man nicht mehr belastbar ist, zur Arbeitsunfähigkeit führt. Für wie lange steht auf einem anderen Blatt.
GRÜSSE AUS KÖLLE !!!
Dendrit
Beiträge: 4976
Registriert: 23. Mai 2003, 11:14
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Re: Ab wann nicht mehr arbeiten können?

Beitrag von Dendrit »

Danke Torsten und Flocke!

Hallo Flocke,

es bezog sich auf zeitlich begrenzt.

Interessante Aspekte überhaupt von Euch gesamt.

Gestern bekam ich kurz vor der Abfahrt zum Psy von ihr 'ne SMS, in der sie u.a. schrieb, dass sie mitkommen würde und der Doc sie vllt. behält. Brauchen tut sie's sicherlich dringend, aber tun muss sie selber. Da wohnt sie zu weit weg, als dass ich das machen könne. Aber ich denk, wenn sich jemand, der fast ein Arbeitstier ist, schon mal (wieder) diese Überlegung anstellt, dürfte sie den nächsten Schritt auch (irgendwann) schaffen. Ich wünsch ihr halt, dass sie's lieber heute als morgen schafft.

LG, Manuela
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