Riesige Ängste

Antworten
HarryX
Beiträge: 11
Registriert: 19. Mär 2007, 18:56

Riesige Ängste

Beitrag von HarryX »

Zur Zeit habe ich riesige Ängste, was meine (berufliche) Zukunft angeht - ich merke, daß mir immer mehr die Kontrolle über diese Ängste entgleitet. Ich traue mir immer weniger zu und habe vor allen Dingen riesige Angst, meine Heimat verlassen zu müssen und wegen eines neuen Jobs umziehen zu müssen. Soziale Kontakte habe ich kaum - ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern, aber beiden geht es mit Mitte 70 gesundheitlich immer schlechter und ich weiß gar nicht, wie das da weiter gehen soll. Ich merke, dass ich sie so langsam jetzt auch noch verlieren werde. Ich habe Angst, irgendwann ganz allein da zu stehen. Heute Abend gab es dann noch einen Bericht über berufstätige Mütter, die anscheinend relativ locker mit Kindern und Vollzeitjob zurecht kommen. Fühle mich als totaler Versager, weil ich mir noch nicht mal als Single einen 40h-Job zutraue. Seit Wochen bestimmt nur noch diese Angst mein Leben - meine Ärztin hat mir Tabletten verschrieben, eine Fachärztin war gegen Medikamente, empfahl mir aber eine Therapie - nur nützt mir das alles nichts kurzfristig und wenn ich wieder 40h arbeiten muss (womöglich ausserhalb), dann habe ich keine Zeit mehr für eine Therapie. Teilzeitstellen gibt es in meinem Beruf nicht, eher 1,5 Stellen mit 50-60h/Woche. Im Moment sehe ich keine Hoffnung mehr, kein Licht am Ende des Tunnels, es scheint sich eher alles immer mehr und mehr zusammenzuballen...

Lonely Moon
U2
Beiträge: 28
Registriert: 28. Jun 2007, 01:13

Re: Riesige Ängste

Beitrag von U2 »

Hallo Lonely Moon,

es tut mir echt leid, dass es Dir so schhlecht geht. Ich versteh Dich gut, ich habe meinen Job nicht mehr ausüben können, und meine Haushalt, Mann und Kinder,...mir war auch alles zuviel und ich habe mich auch wie eine Versagerin gefühlt.

Klar, dann sieht man andere, die scheinbar alles spielend schaffen und davon noch die doppelte Portion.

Aber, so darf man es nicht sehen! Wir sind nicht alle gleich , nicht gleich stark oder schwach. Alles hat einen Grund, warum wir sind wie wir sind. Keiner hier im Forum hat sich seine Krankheit ausgesucht- und das ist es was es ist.
Wir- Du und ich und andere- wir hatten nicht die Wahl zu entscheidenn.
Vielleicht hast Du ein Burn out-Syndrom, schon mal daran gedacht?
Ich weiß ja nicht was Du arbeitest, aber vielleicht kannst Du Dir eine Auszeit nehmen, vielleicht ja eine Kur oder eine Reha? Kannst Du denn mit Deinem Arzt reden, weiß er wie Du Dich fühlst?

Würde mich freuen von Dir zu hören.

Liebe Grüße, biba
BeAk

Re: Riesige Ängste

Beitrag von BeAk »

Lieber Moon,

Medikamente könnten Dir schon kurzfristig helfen, wenn es die richtigen sind. Suche Dir einen guten Psychiater, der wird sich mit Die auf Die Suche nach dem passenden Weg machen.

Und eine Psychotherapie kann man auch nach Feierabend machen. Viele Psychotherapeuten und auch Ärzte für Psychotherapeutische Medizin sind in der Terminvergabe sehr flexibel.
tato
Beiträge: 91
Registriert: 27. Feb 2007, 18:55

Re: Riesige Ängste

Beitrag von tato »

Ich will hier keinem die Hoffnung nehmen, aber dass psychotherapeutische Praxen sehr flexibel bei der Terminvergabe sind, kann ich nicht bestätigen. Ich musste 1 Jahr und 4 Tage auf meinem Ersttermin (!!!) warten, um einen Platz zu bekommen. Okay, der Psychiater hat natürlich sofort Zeit, wenn es um Tabletten geht. Ich bin sein 1,5 Jahren stark depressiv, alle ausprobierten Medikamente halfen nicht wirklich. Medizinisch austherapiert heißt es. ABER: Was bleibt ist die Erkenntnis, dass man irgendwie damit leben muss und ich muss sagen, es geht auch. Man muß sein Leben eben anders gestalten, besonders als Mann schwierig, wenn man nicht arbeiten kann oder im Haushalt tatkräftig mithelfen kann. Aber was solls. Immer noch besser, als gar nicht da zu sein! Wichtig ist es, das es einen guten Familienzusammenhalt gibt oder eine gute Partnerschaft.
GRÜSSE AUS KÖLLE !!!
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Riesige Ängste

Beitrag von Lioness »

Hallo Torsten,

ich glaube, Bea meinte mit flexibler Terminvergabe nicht das Warten auf einen Therapieplatz - das kann in der Tat lange dauern - sondern das Vergeben von Terminen jenseits "normaler" Praxiszeiten an Berufstätige, wenn diese dann mal einen Therapieplatz ergattert haben!

Bei meiner Therapeutin hatte ich z.B. auch schon Termine um 18:00 oder 19:00 Uhr, ebenso bei meiner Psychiaterin.

Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Äpfelchen
Beiträge: 59
Registriert: 6. Apr 2006, 12:05

Re: Riesige Ängste

Beitrag von Äpfelchen »

...
HarryX
Beiträge: 11
Registriert: 19. Mär 2007, 18:56

Re: Riesige Ängste

Beitrag von HarryX »

Hallo Äpfelchen,

vielen Dank für Deine Nachfrage, wie es mir inzwischen geht. Die letzten Wochen waren sehr wechselhaft, die Ängste sind aber momentan etwas in den Hintergrund getreten. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich z.Zt. offiziell Urlaub genommen habe und somit erstmal nicht für meine Zeitarbeitsfirma verfügbar bin. Ich habe in den letzten Wochen zudem noch 2 eigene Bewerbungen geschrieben und auch 2 Vorstellungsgespräche gehabt, allerdings ist aus beiden nichts geworden. Bei einem Job hörte sich alles sooo gut an und ich war mir fast sicher, Ihn schon zu haben - aber dann wurde doch nichts daraus. Ich vermute, dass ich zu zögerlich war und mich nicht gut verkauft habe - mit ein bischen mehr Power und selbstbewusstem Auftreten hätte es vielleicht geklappt. Das hat mich dann Anfang dieser Woche schon ziemlich herunter gezogen - es bleibt also nach wie vor alles unsicher bei mir und das Damoklesschwert des erzwungenen Umzugs schwebt noch immer über mir. Wie es mir geht, wenn das konkret werden sollte, das weiss ich im Moment nicht - ich fürchte, dass sich dann die Ängste wieder zurückmelden werden. Im Moment dümpele ich so vor mich hin - im Prinzip müsste ich weiter eigene Bewerbungen schreiben, am Ball bleiben und versuchen, die Dinge selbst zu gestalten, statt mich nur als Opfer meiner Zeitarbeitsfirma zu fühlen - aber das ist nicht so einfach und nach dem Rückschlag am Anfang der Woche ist die Motivation bzw. Hoffnung nicht sehr groß.
Mal schauen, wie es weiter geht...

Viele Grüße
Lonely Moon
Äpfelchen
Beiträge: 59
Registriert: 6. Apr 2006, 12:05

Re: Riesige Ängste

Beitrag von Äpfelchen »

...
Math
Beiträge: 14
Registriert: 26. Jul 2006, 18:19

Re: Riesige Ängste

Beitrag von Math »

Hallo Lonely Moon,

mir geht es ähnlich.
Letztes Jahr ging es mir in meinem Job immer schlechter und ich rutschte immer tiefer in eine Depriphase. Landete dann Anfang diesen Jahres im Krankenhaus. Als ich Abstand zur Arbeit hatte ging es mir stetig besser. An dem Morgen als ich nun wieder zum Job wollte hatte ich eine heftige Angstattacke. Das hat mich sehr geschockt, da es mir zuvor blendend ging und ich mich auf meine Arbeit wieder gefreut hatte. Hab meine Stelle daraufhin aufgegeben, da ich mit Beginn der Arbeit diese Probleme hatte.

Letzte Woche hatte ich nun ein Bewerbungsgespräch und ich hab wieder solche Zustände bekommen. Aufeinmal Angst vor den Anforderungen, selbst nichts zutrauen, Selbstzweifel. Der Gedanke für die Arbeit umziehen zu müssen war auf einmal der Horror. Ich glaube weg von meiner Partnerin zu sein würde mir nicht gut tun. Sie gibt mir Kraft und Rückhalt.

Nun hab ich auch Angst, dass ich vom Amt aus mal auswärts arbeiten müsste. Kann man aufgrund der Krankheit da nicht rauskommen?
Weiss nicht wie es weitergehen soll. Welchen Job bekomm ich auf die Reihe?? Ob es klappt wenn ich eine Arbeit mache, die mich nicht fordert? Komisch ist, Auslöser liegen immer im Bereich Arbeit, wenn ich mich gezwungen fühle etwas zu tun, mich an etwas halten muss und etwas von mir verlangt wird. Hat das mit der Depression zu tun, oder ist das nochmal ein eigenständiges Ding?

Liebe Grüße!
math
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Riesige Ängste

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo zusammen!

Es sieht so aus, daß Viele hier ähnliche Probleme haben, insbesondere, was die Arbeit betrifft.

Wenn Ihr mal lesen wollt, wie es bei mir gelaufen ist - ich habe kürzlich unter "EU-Rente" schrieben, ein paar Zeilen weiter unten.

Ich bin zwar kein Psychologe, aber ich glaube, in dem Zusammenhang gibt es keine eigenständige Problematik - irgendwie greift doch da eins ins andere....

Bei mir war es so, daß ich schon länger Depressionen hatte - was mir selbst nicht mal so wirklich klar war - also der "Umfang" war es nicht - und meinen Ärzten offenbar auch nicht wirklich.

Und die Erlebnisse an meiner letzten Arbeitsstelle haben meine Krankheit DEUTLICH verstärkt. Und ich fürchte, in 6 Jahren - ohne entsprechendes Handeln - ist nun einiges chronisch geworden.

Bei mir ist halt alles sehr stark abhängig, wie es im beruflichen Umfeld läuft. Wobei der Umfang der Arbeit mir nichts ausmachte.

In dem Zusammenhang habe ich in einer der letzten Stern-Ausgaben mit dem Titelthema "ausgebrannt" folgendes Statement eines Klinikpsychologen gelesen - "es sind die "Kränkungen", die krank machen"..........

Da ja nun dieser Job weg ist, habe ich mich zwar etwas erholt - aber Seit Anfang des Jahres steht ein weiteres Problem an - im muß mich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen, und kann es nicht wirklich... und in dem Zusammenhang stelle ich fest, daß es mir schlechter geht als ich dachte...

der kürzlich besuchte Weiterbildungkurs hat mir sehr viel Energie abverlangt, und viele Dinge, die ich früher mit links gemacht habe, kann ich nicht mehr... jedenfalls nicht mehr so locker...

Außerdem habe ich durch die Erlebnisse der letzten 6 Jahre eine derart große Angst entwickelt, daß es woanders wieder genau so sein könnte... abgesehen davon, daß man eine andere Stelle ja erst mal finden muß....

Hin und wieder hörte ich auch schon - da muß man durch, es ist heute überall so... (na prima)

Ich habe es jetzt nochmals angepackt, und werde mich demnächst mal in der Ambulanz der Uniklinik vorstellen.

Weil ich das haben möchte, was einem kranken Menschen zusteht - nämlich Hilfe.

Seit meiner Rückkehr aus der ReHa scheint aus meiner Neurologin ein anderer Mensch geworden zu sein... und wenn das nicht mehr funktioniert, muß man eben versuchen, die Unterstützung woanders zu finden.

Auch wenn es mühsam ist, aber es hilft auch nicht, wenn man sich hinsetzt wie das Kaninchen vor der Schlange und handelt nicht... Man muß einfach weitersuchen........

so, das war jetzt wahrscheinlich nicht wirklich hilfreich, aber mehr habe ich im Augenblick nicht zu bieten... :o)

Liebe Grüße
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
HarryX
Beiträge: 11
Registriert: 19. Mär 2007, 18:56

Re: Riesige Ängste - sind wieder da

Beitrag von HarryX »

Hallo,

nachdem es mir ja in den vergangenen 2 Wochen etwas besser ging (wg. offizieller Urlaubstage), hat sich die Lage in dieser Woche wieder zugespitzt. In einem Gespräch mit meinem Arbeitgeber wurde mir deutlich gemacht, dass ich nun doch auf jeden Fall eine Arbeit an einem anderen Standort aufnehmen müsste - ansonsten Kündigung in 2 Wochen. Ich müsse mich entscheiden. Die Folge ist wieder eine riesige Panik in mir, Ängste ohne Ende. Ich kann diese Entscheidung nicht treffen - in meinem Kopf flippert die Entscheidung immer zwischen ja und nein hin und her. Es gibt Argumente dafür und dagegen, aber ich kann keine logische Entscheidung treffen - es geht einfach nicht. Vielleicht ist dies eine Folge der Angst - ich weiss es nicht. So verschiebe ich die Entscheidung und werde wohl irgendwann vor vollendete Tatsachen gestellt... fühle mich im Moment einfach absolut unfähig, mein Leben in den Griff zu bekommen...Kennt jemand von Euch diese Entscheidungsunfähigkeit auch? Eine Psychologin meinte einmal, dass man sich auf jeden Fall entscheiden könne - ich habe im Moment nicht das Gefühl und hänge irgendwie mitten über einem Abgrund fest...

Gruß
Lonely Moon
Lysistrate
Beiträge: 73
Registriert: 23. Dez 2005, 02:02

Re: Riesige Ängste - Symptom

Beitrag von Lysistrate »

Entscheidungsunfähigkeit ist doch eines der Symptome einer Depression (Symptom = Begleiterscheinung - begleitet die Krankheit also...). Du bist krank - und deshalb kannst du die Entscheidung nicht treffen.
Mach dir keine Vorwürfe -erkenn an, dass du es zur Zeit nicht kannst und ARBEITSUNFÄHIG bist. Lass dir helfen von den Ärzten...
Liebe Grüße und alles Gute
Lysistrate
HarryX
Beiträge: 11
Registriert: 19. Mär 2007, 18:56

Re: Riesige Ängste

Beitrag von HarryX »

...nur leider hilft mir irgendwie niemand weiter in dieser Situation. Meine Ärztin hat mir zwar angeboten, mich 1 Woche krank zu schreiben, aber was wäre nach dieser Woche? Die Situation verändert sich ja nicht - mein Arbeitgeber würde immer noch einen Umzug fordern. Bei einer Psychaterin war ich auch schon - ich schilderte ihr meine Situation und ein bischen meine Geschichte und sie meinte schon, dass ich mich doch um eine Therapie bemühen sollte - und dann durfte ich gehen... Wenn eine Therapie erst nach 6 Monaten beginnt, dann bin ich bis dahin auf jeden Fall arbeitslos... - irgendwie kommt mir meine ganze Situation total verfahren vor und wegen des immer noch weiterlaufenden Gehaltes komme ich mir mit meinen Ängsten auch immer schäbiger vor - ich denke, dass ich es einfach schaffen muss umzuziehen - andere haben eine Familie und machen dies, führen eine Wochenendbeziehung wg. des Jobs...Ich hatte meinem Arbeitgeber auch schon angeboten, erst einmal unbezahlten Urlaub zu nehmen, um vielleicht doch noch hier ein Projekt für mich zu finden, aber darauf will er sich nicht einlassen...

Gruß
Lonely Moon
Antworten