MPU

Nameless
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Registriert: 26. Jan 2007, 20:18

Re: MPU

Beitrag von Nameless »

Vielen Dank, gummibaerchen!
Ich habe auch gedacht, ich bin im falschen Film. Man sitzt da und weiß, man darf sich nicht reizen lassen, man muss ruhig und immer freundlich bleiben und könnte der Ärztin im Prinzip direkt an die Gurgel springen.
Inzwischen haben mir auch schon mehrere Leute (wie du auch) gesagt, dass sie offensichtlich die Verantwortung nicht übernehmen möchte und das nun an meinen Psychater abwälzt.

Aber eines kann ich versprechen - egal, wie schlecht es mir im Moment geht, wenn das durchgestanden ist und ich das offizielle OK zum Weiterfahren habe, werden wir dagegen angehen. Man darf nicht vergessen, dass das alles in meiner Führerscheinakte steht - heißt also, wenn ich irgendwann vielleicht doch mal einen Unfall baue, sehen die sofort, dass ich mal zur MPU war. Und ich möchte, dass diese Unterlagen aus meiner Akte verschwinden - ich bin unschuldig und will diesen Makel nicht.
Nameless
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Registriert: 26. Jan 2007, 20:18

Re: MPU

Beitrag von Nameless »

Heute ist das Gutachten endlich gekommen - es ist positiv ausgefallen, ich darf weiter Auto fahren!
Selbstverständlich hat mein Gesundheitszustand nichts mit meiner Fahrtüchtigkeit zu tun.

Ich habe jedoch die Auflage, jährlich ein fachärztliches Gutachten bei der Führerscheinstelle vorzulegen, das bescheinigt, dass ich noch immer in der Lage bin, den Straßenverkehr nicht zu behindern und keine Gefahr dort zu sein.

Ich rate euch nur: Lasst NIEMALS irgendwen, der zur Polizei oder zur Stadt gehört, bzw. Richter ist, wissen, dass ihr psychisch nicht gesund seid - ihr geratet in einen Strudel der Willkür, aus dem ihr nur mit Nöten rauskommt.
Ihr habt keine Chance, euch zu wehren - ihr seid in dem Strudel gefangen.

Ganz liebe Grüße und vielen Dank nochmal für euren Zuspruch,
Iris
Tabby
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Re: MPU

Beitrag von Tabby »

Nameless, ich weiß, du wirst es nicht gerne hören, aber es hat schon auch etwas mit Verantwortung für die Allgemeinheit zu tun, wenn Behörden nachprüfen lassen, ob jemand verkehrsgefährdend fährt. Häufig merken die Betroffenen es als Letzes. Von Willkür spricht es sich leicht, wenn man allerdings vielleicht einen Angehörigen verliert, weil jemand Auto gefahren ist, der es eigentlich nicht sollte, sieht die ganze Sache wohl anders aus.
Es gibt immer mehrere Seiten, von denen man solche Dinge betrachten kann.
Nameless
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Registriert: 26. Jan 2007, 20:18

Re: MPU

Beitrag von Nameless »

Ja, grundsätzlich kann ich das auch nachvollziehen - aber das ganze Heckmeck drumherum ist unvorstellbar.

Es hätte nicht ausgereicht, wenn ich der Führerscheinstelle ein Gutachten meines behandelnden Arztes vorgelegt hätte (im Endeffekt hat mein behandelnder Arzt jetzt doch die Entscheidung getroffen, weil der TÜV ihn darum gebeten hat)
Ich habe für die ganze Farce 330 EUR bezahlt und die verstrahlte Doktorin vom TÜV, die mich untersuchen sollte, war so dermaßen neben der Kappe, dass mir Angst und Bange wurde, weil DIE über meine Fahrtauglichkeit entscheidet. Sie hat dir ins Gesicht gelächelt und im näcshten Moment hat sie mich angepfiffen, weil ich noch eine Nachfrage hatte.
Entscheidet man über Fahrtauglichkeit, wenn ich mir mit dem Finger an die Nase tippen kann und auf einer Linie gehe?
Außerdem besteht bei mir weder eine Manie, noch eine Schizophrenie oder eine schwere Depression - nur diese Diagnosen rechtfertigen laut Gesetz eine MPU.

Und DAS ist Willkür - ich leide am Burnout-Syndrom mit einer depressiven Episode - das rechtfertigt keinerlei MPU und trotzdem hatte ich keinerlei Chance, mich dagegen zu wehren.

Und ein normales Gespräch mit der Ärztin hätte auch ausgereicht, um meine FAhrtauglichkeit zu erkennen, ein Reaktionstest, ein Konzentrationstest oder auch eine Fahrprobe. Das wollten sie aber nicht.
Und da sie dann meinen Arzt angeschrieben haben und der bestätigte, dass ich jederzeit fahrtüchtig gewesen sei, hätte ich mir all den Ärger, den Stress und die Nerven sparen können.

Es war reine Behördenwillkür - und ich wünsche niemandem, der erkrankt ist, einen solchen unfairen Strudel.
BeAk

Re: MPU

Beitrag von BeAk »

Lieber Nameless,

habe ich das richtig verstanden, diesen ganzen Spaß, inkusive der Zahlung über 300,- €, darfst Du jetzt jedes Jahr haben?
Tabby
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Re: MPU

Beitrag von Tabby »

Wenn nur diese 3 Diagnosen das rechtfertigen, wieso legst du keine Dienstaufsichtsbeschwerde ein ? Das kann doch nicht angehen, dass sich über das Gesetz hinweggesetzt wird und daraus auch noch eine Regelmäßigkeit entstehen soll ?
Bist du denn Mitglied beim VDK ?
BeAk

Re: MPU

Beitrag von BeAk »

Hallo zusammen,

es gibt jede Menge Diagnosen die einen Führerscheinentzug rechtfertigen.

Unter anderem meine ich auch wiederkehrende (schwere?) Epsioden, also eine rezidivierenden Depression und das ist die Diagnose der meisten Depressiven.

Nameless hat schon recht.
cool
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: MPU

Beitrag von cool »

Hier ist der link zur Anlage 4 der Führerschein-Verordnung, mit einer (nicht abschließenden !) Aufstellung der Erkrankungen, welche die Fahreignung einschränken oder ausschließen KÖNNEN.

http://www.fahrerlaubnisrecht.de/Anlage ... e04FeV.htm
Nameless
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Registriert: 26. Jan 2007, 20:18

Re: MPU

Beitrag von Nameless »

Richtig, aber ein Burnout, der sich ausschließlich auf die Arbeit bezieht mit einer leichten Depression rechtfertigt keine MPU.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wir werden in jedem Fall dagegen angehen, in wieweit und was genau wir machen werden, werde ich morgen mit einem Rechtsanwalt meines Vertrauens abklären - ich bin nur erst einmal froh, dass ich den Führerschein behalten kann und der Psychostress diesbezüglich endlich aufhört.
Liebe Grüße,
Iris
BeAk

Re: MPU

Beitrag von BeAk »

Liebe Nameless,

ich kann Deine Wut verstehn, es würde mir nicht anders gehn.

Wenn die Entscheidung jetzt allerdings auf den Angaben Deines Psychiaters beruht, solltest Du Dir vielleicht noch mal das Schreiben Deines Psychiaters genau anschaun.
Was hat er als Diagnose angegeben, welche Kürzel, Buchstaben und Zahlenkombination hat er verwannt.

Ich habe mehrmals die Erfahrung gemacht, das die Angaben von Psychiatern ihren Patienten gegenüber, nicht unbedingt deckungsgleich sind, mit den Angaben die sie in der Krankenakte vermerken oder abrechnen. Und möglicherweise auch einer Behörde mitteilen.
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