Nach Reha "arbeitsfähig"

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Pandorra
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Nach Reha "arbeitsfähig"

Beitrag von Pandorra »

Zur Zeit mach ich eine ambulante Reha. anfangs bekam mir das auch sehr gut. Aber seit ca. 2 wochen (nach 5 wochen Reha) geht es mir täglich schlechter. Und nun bin ich soweit unten, wie vor einem Jahr.

Während der Reha hab ich Test bzgl, der arbeitsfähigkeit gemacht. Beide Tests ergaen durchschnittliche bis unterdurchschnittliche Ergebnisse. die Defizite lagen besonders im Bereich Konzentration, aufmerksamkeit, ausdauer und Merkfähigkeit.
Der neuropsychologische Test war so schlecht, dass die Klinik mich zm CT schickte um event. organische Gründe auszuschließen.

Trotz allem hat mir die Klinik mitgeteil, dass sie mich wahrscheinlich als arbeitsfähig entlassen werden.

Das bin ich aber wirklich nicht. Ich bin nicht in der Lage irgend etwas längerfristig zu machen. Und wenn ich mit einer tätigkeit fertig bin, dann hab ich vergessen, was ich am Anfang gemacht hab.

Bevor ich krankgeschrieben wurde, war ich arbeitslos. Mein Anspruch auf ALG I ist bis auf einige Tage erschöpft und AlGII bekomm ich nicht. Also hab ich auch nicht die Möglichkeit, die mir von der Klinik geraten wurde, mich in einigen Wochen erneut krankschreiben zu lassen. Da bin ich ja nicht mehr krankenversichert.

Ich hab vor allem Angst davor, dass wenn ich weder beruftätig noch arbeitslos noch im Krankengeldbezug bin, sich keiner mehr um mich "kümmert". Also alle Anträge auf Therapie, Reha usw. abgelehnt werden.

Hat jemand einen tipp für mich, wie ich da vorgehen könnte um das Abrutschen in die "Bedeutungslosigkeit" zu verhindern?

Grüße
Kiesch
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Re: Nach Reha "arbeitsfähig"

Beitrag von Kiesch »

Hallo,

leider wird fast jeder nach einer Reha als Arbeitsfähig entlassen((((((
Das ist das System der Kliniken und das Ziel.
Habe das schon oft genug mitbekommen (bin selbständig und habe ganz andere Probleme).

Hat man dir in der Klinik eine Wiedereingliederung in das Arbeitsleben angeboten?
Danach solltest du unbedingt fragen, denn dabei fängst du mit 2 Stunden am Tag an und wirst langsam rangeführt.

Wenn dein AO Geld ausgeschöpft ist bekommst du aber ganz sicher weitere Finanzielle Unterstützung, denn in Deutschland hat man diesen Vorteil noch.

Leider kann ich dir nichts positiveres Berichten. Denke aber das du von der Klinik aufjedenfall Unterstützung fordern solltest, evtl. beim Sozialdienst!

Grüsse skippie
Pandorra
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Re: Nach Reha "arbeitsfähig"

Beitrag von Pandorra »

Ne wiedereingliederung? Als Arbeitslose? So was geht?
Ich dachte immer, dass gäbe es nur bei Leuten, die einen Arbeitsplatz haben.

Grüße
rofie07
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Re: Nach Reha "arbeitsfähig"

Beitrag von rofie07 »

Hallo.

du hast 78 Wochen Anspruch auf Krankengeld, in einem Zeitraum von 3 Jahren mit der selben Krankheit.

Ist das schon ausgeschöpft ?

Hast du einen Arzt deines Vertrauens der dich weiter AU schreibt ? (der sich traut)

Ich wurde aus der Reha auch als arbeitsfähig entlassen, aber mein Arzt schrieb mich wieder AU.

Der MDK war da anderer Meinung und hielt mich für arbeitsfähig.

Gegen den Bescheid hebe ich Klage beim Sozialgericht eingereicht.

Am Montag habe ich einen Termin bei einer neuen Fachärztin und hoffe das die meine Krankheit anerkennt und mich wieder AU schreibt. Ich bin wegen Mobbing/Depression krank und soll mich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen. (arbeitslos)Das geht absolut nicht.

Aber es ist leider ein langer holpriger Weg bis dahin.

Gruß rofie
Lisa23

Re: Nach Reha "arbeitsfähig"

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Pandorra,

Wiedereingliederung geht auch bei Arbeitslosen. Das heißt dann Teilhabe am Arbeitsleben und wird von der Rentenversicherung getragen. Ich wußte das damals auch nicht, erfuhr es durch Zufall während meiner letzten Reha. Der Sozialdienst der Reha-Einrichtung hat dann die ganze Sache für mich beantragt.

Diese Maßnahmen dauern auch in etwa 6 Monate. Entgelt kommt von der RV.

Ich war aber nicht stabil genug, eine solche Maßnahme anzutreten. Habe sie immer wieder verschoben. War nach der Reha, aus der sie mich auch arbeitsfähig entlassen wollten, in 2 Kliniken.

Du kannst Dich ja nach der Reha von Deinem Arzt in eine Klinik überweisen lassen. So habe ich es gemacht. Bis zur Aufnahme war ich weiterhin AU. Nach der Reha konnte ich wirklich nicht mehr. Es war einfach zuviel, was die dort mit mir angestellt haben.

Ein Klinikaufenthalt verläuft ganz anders. Dort wird die Krankheit behandelt, eine Genesung angestrebt, aber nicht unbedingt eine Arbeitsfähigkeit.

Vielleicht konnte ich Dir etwas helfen.

Liebe Grüße, Lisa
Pandorra
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Re: Nach Reha "arbeitsfähig"

Beitrag von Pandorra »

Danke euch für die Antworten.

Falls das mit der Arbeitsfähigkeit so bleibt (hab nächste Woche noch ein sozialmedizinisches Gespräch)werd ich ne Wiedereingliederung beantragen.
Ob ich das leisten kann, weiß ich nicht. Glaub eher nicht. Aber einen Versuch ist es wert.
Und wenn das nicht klappt, lass ich mich eben wieder krankschreiben. Ca. 20 Wochen hab ich noch.

In ne Tagesklinik würde ich eigentlich gerne gehen. Hatte mich da auch schon angemeldet. Aber die Reha kam früher und da musste ich dahin.
Und im Moment, nach fast 7 wochen Reha und tag täglich 100 km Fahrstrecke fühl ich mich nicht in der Lage noch mal ca. 8 Wochen in die Tagesklinik zu gehen.

Und außerdem muss mein Vater jetzt erst mals in KH. Da muss ich da sein und mich um meine kranke Mutter kümmern.
Wie das gehen soll, weiß ich auch noch nicht. Aber das muss irgendwie.
Kiesch
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Re: Nach Reha "arbeitsfähig"

Beitrag von Kiesch »

Hallo nochmal,

naja, ganz ehrlich? Solcher Doppelbelastung würde auch ich mir nicht zutrauen.
Ist deine Mutter denn auch Krank oder gar behindert?
Frage deswegen, weil du dann die Möglichkeit hättest ein Pflegegeld für deine Mutter zu beantragen und die Wiedereingliederung danach in Angriff zu nehmen.
Nach meinen Info`s dauert es allerdings eh etwas mit der Wiedereingliederung und vielleicht ist dein Vater ja bis dahin aus dem KH raus?

Wie gesagt von Doppelbelastung würde ich aufjedenfall Abraten. Du musst schaun, was für dich am wichtigsten ist, sonst geht der Schuss nacher nach hinten los.

Wünsche dir einen guten Weg
skippie
Pandorra
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Re: Nach Reha "arbeitsfähig"

Beitrag von Pandorra »

Das ist lieb. danke!

Ja, meine Mutter ist krank. Alzheimer. Das Pflegegels bekommt mein Vater. Der hat ja auch die Hauptarbeit mit ihr.

Ich denk auch, dass so eine wiedereingliederung nicht von eben auf gleich startet. Sie ist ja bis jetzt noch nicht mal beantragt. Und in einer woche bin ich mit der reha fertig.
Das müsste eigentlich klappen, dass mein Vater da zwischen durch noch mal für eine woche ins KH kann. Ist ja nix großartiges. Nur eine Bruchpoeration.

Und falls nicht. so eine wiedereingliederung fängt ja mit ganz wenig Zeit an. Und dann könnte meine tochter notfalls bei meiner Mutter bleiben.

Grüße
Kiesch
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Re: Nach Reha "arbeitsfähig"

Beitrag von Kiesch »

Freu mich, dass du wieder etwass Mut gefunden hast.
Weist du, kein Weg nach der Reha ist einfach, aber man kann es schaffen ganz bestimmt))))))

skippie
Pandorra
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Re: Nach Reha "arbeitsfähig"

Beitrag von Pandorra »

Ja, das weiß ich. Vor ca. 10 Jahren hatte ich das schon mal.
Allerdings war ich da stationär in Reha. Und als die Reha fertig war, war ich nach 4 Wochen wieder ganau da wo ich vorher war. Es hat eben die Vorbereitung auf den Alltag gefehlt.
Jetzt bin ich im Alltag geblieben. Das ist schon mal hilfreich. Aber die Reha hat mich sehr belastet. Vermutlich bin ich deshalb wieder ziemlich unten. Wenn den Menschen dort wirklich an mir und nicht nur an ihrer Erfolgsquote gelegen wäre, würden sie mich arbeitsunfähig entlassen und mir ne gute Nachsorge beschaffen (bzw. die Empfehlung dafür. Dann hätte ich eine echte Chance wieder auf die Beine zu kommen.

So aber denk ich, dass ich bestenfalls aus der schweren Episode wieder in die Dysthemie komme. Ist zwar insofern gut, dass ich dann wieder "funktioniere", sprich arbeiten kann, aber irgendwie nicht das, was ich anstrebe.
Nach 10 Jahren hab ich davon (Dysthemie)eigentlich die Schnauze voll. Mal ganz abgesehen davon, dass so die nächste schwere Episode schon fast sicher ist.

Grüße
Kiesch
Beiträge: 154
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Re: Nach Reha "arbeitsfähig"

Beitrag von Kiesch »

Komisch............warum bist du dir da so sicher?
Die innere Einstellung zum Positiven ist da allerdings ein enormer Vorteil))))

Kenne deine Vorgeschichte nicht, aber man sollte auch nicht nach dem Vergangenem schaun, sondern sich die Zukunft vor Augen halten.

Mir gehts z.B. seit ca. 2 Monaten super gut, habe nur noch ganz kurze Depriphasen, aus denen ich mich selber wieder rausziehen kann.
Teilweise bin ich auch arbeitsfähig, selbst wenn meine Leistungen sehr stark nachgelassen haben.
Oftmals denke ich das kommt eh alles nur von den ganzen Medis die ich schlucke und dennoch weis ich ganz genau, dass es auch ein Teil von mir ist, der mich dazu bewegt positiv zu denken.

Sollte ich mal wieder abrutschen, wird es auch wieder nach oben gehen, bin mir dessen heute sicher.

Also versuche das Tief nicht herbeizubeschwören))))))

skippie
Pandorra
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Re: Nach Reha "arbeitsfähig"

Beitrag von Pandorra »

Ja!
Positv denken. Und nicht in die Vergangeheit schauen, sondern sich auf die Zukunft konzentrieren.
Das sagen die Therapeuten in der Reha auch immer. Und ich bin ziemlich sicher, das das stimmt.

Nur kann ich eben nichts Positives in der Zukunft finden. so sehr ich mich auch bemühe.
Mit Ausnahme der Wiedereingliederung vielleicht. Aber ohne?

In der Zukunft wird meine Mutter immer noch dement sein, mein Vater sich mit Händen und füßen gegen ein Seniorenheim wehren und ich somit die "Verantwortung" haben, mich öfter um meine Mutter kümmern zu müssen. Auch die Herzkrankheit meines Vaters wird nicht besser werden.

Mein Enkelkind wird weiterhin Hemihypertrophie haben. Und die Angst vor einem Wilms-Tumor wird noch ca. 10 Jahre bestehen.

Auch in Zukunft werde ich nicht wissen, ob und wann der nächste Borreliose-Schub bei meinem Sohn kommt.

Die Bulemie meiner Tochter hab ich mittlerweile schon "angenommen" und mach mir da kaum noch Sorgen. Allerdings kann ich da auch nichts Positives drin sehen.

Ich könnte vielleicht drauf hoffen, dass mein Mann in Zukunft etwas Verständnis für meine Krankheit hat und mich nicht total alleine damit lässt. Aber die Zukunftsperspektive ist momentan nicht wirklich realistisch.

Also was bleibt? Na ja, die Hoffnung über eine Wiedereingliederung einen Job zu bekommen.
Ohne ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass jemand, der 50 Jahre alt ist, nicht leistungsfähig ist und an einer Sozialphobie leidet und dafür ausgebildet ist, mit ständig wechselnden Menschen zu arbeiten, einen Job bekommt.

Und ob ich fähig bin, so was zu packen? Wollen tue ich es schon.

Aber eine schwere depressive Episode von gut einem Jahr, 8 Jahre Dysthymie und eine 2. schwere Episode von bis jetzt 1 Jahr haben mich ausgelaugt und erschöpft.

Die Energie, die ich brauche um im normalen Alltag nur den absolut notwendigen Kontakt mit "fremden" Menschen auf zu nehmen bringt mich an den Rand der Leistungsfähigkeit. Und durch die Reha jetzt, bin ich eigentlich schon drüber.

Irgendwie will ich nicht mehr. Eigentlich will ich nur noch schlafen und am Besten nicht mehr aufwachen.

Wo soll ich was Positives finden. Hast du einen Tipp? Die Therapeuten in der Reha haben keinen. Die sagen selbst, dass ich in einer ziemlich üblen situation bin.

Grüße

P.S. Nur mal so als kleines Beispiel für meine Leistungsfähigkeit. Um den Text zu schreiben hab ich gut 2 Stunden und ca. 6 Pausen gebraucht.
Pandorra
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Re: Nach Reha "arbeitsfähig"

Beitrag von Pandorra »

Ach so, hab ich ganz vergessen.

Ich find es sehr lieb, dass du mit mir "redest" Gibt mir ein bißchen das Gefühl nicht ganz unwichtig zu sein und verstanden zu werden.

Grüße

Pandorra
Kiesch
Beiträge: 154
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Re: Nach Reha "arbeitsfähig"

Beitrag von Kiesch »

Liebe Pandorra,

ich denke schon, dass du ein wichtiger Mensch auf der Welt bist, finds nur sehr schade, dass dir so viel aufgelastet wird.

Dir einen Tip in Bezug auf positives Denken zu geben fällt nun auch mir sehr schwer, wenn ich lese, was dich umgibt.

Dennoch kann man sich an den kleinsten Dingen erfreuen, wenn man sich dafür öffnet.
Es wäre blöde zu sagen es ist einfach und dennoch ein Beispiel von mir:

Als ich im Januar mal wieder in der TK landete, war ich ganz unten. Habe ähnlich wie du gedacht, nur schlechtes um mich herum, warum bin ich eigentlich noch da.

Dann ging ich eines Abends mit meinem Hund spazieren und mir viel zum aller ersten mal auf, dass es um 17.00 Uhr noch garnicht richtig dunkel war. Ich meine hört sich banal an, aber sonst habe ich mir niemals Gedanken um sowas gemacht, doch an diesem Tag konnte ich mich daran erfreuen das überhaupt zu bemerken.

Verstehst du, was ich meine?

LG skippie
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