Seine Depressionen zerstören unsere Ehe

Antworten
Tessi35w
Beiträge: 5
Registriert: 6. Mai 2007, 22:48

Seine Depressionen zerstören unsere Ehe

Beitrag von Tessi35w »

Hallo,
mein Mann leidet seit 2001 unter immer wieder kehrenden depressiven Phasen, deren Abstände immer kürzer werden, hat drei Suizidversuche hinter sich und eine Zwangseinweisung.
Unsere Ehe, wenn man sie noch so nennen kann, leidet sehr darunter.
Ich fühl mich überfordert mit der Situation, habe Probleme mit den Kindern (8J.&10J.), dem eigenen Job und der eigenen Gesundheit.
Immer lebe ich mit der Angst und dem Druck, dass er es wieder tut. Bloß keine Auseinandersetzungen, ihm keinen Streß zumuten, unter großen Veränderungen leidet er am meisten.
An seinen guten Tagen erkenne ich den Mann in ihm, den ich geheiratet habe.
Leider überwiegen die schlechten Tage, an denen ich manchmal sogar Angst vor ihm habe.
Mir fehlt der Rückhalt, eines starken Partners, um die alltäglichen Sorgen und Probleme gemeinsam zu meistern.
Hat jemand ähnliche Lebensumstände?
Würde mich über Austausch freuen.
Gruß Dani
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Seine Depressionen zerstören unsere Ehe

Beitrag von danideng »

Hallo Tessi oder Dani? Oh je, noch eine Dani , ich bin ebenfalls eine ...

zunächst einmal herzlich willkommen hier im Forum.

Was mir bei deiner Geschichte als erstes auffiel, ist dass du selbst schon ziemlich mitgenommen bist. Liebe Dani, auch ich begann meine "Forumskarriere" im Angehörigenteil und bin inzwischen selbst betroffen. Davon gibt es hier einige. Man wird dir hier raten, wie wichtig es ist, dich selbst abzugrenzen, auf dich zu schauen, deinen Hobbies nachzugehen etc.. Meine Anregung, mach mal einen Selbsttest hier im Forum oder du googelst dir einen anderen im Internet. Ich hab das Gefühl dass du schon selbst ziemlich tief drinsteckst. Kann das sein?

Es ist ja auch ziemlich viel, was bei dir so zusammenkommt, daher ist die Abgrenzung - auch aufgrund der ständigen Angst um deinen Mann - mit Sicherheit besonders schwer. Trotzdem ist sie unglaublich wichtig.

Mach den Selbsttest und geh beim geringsten Zweifel zum Arzt. DU bist nämlich auch wichtig!!!!

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
Betty_Blue
Beiträge: 27
Registriert: 27. Apr 2007, 10:09

Re: Seine Depressionen zerstören unsere Ehe

Beitrag von Betty_Blue »

Hallo Tessi,

dein Beitrag hat mich sehr berührt.

Ich bin zwar auch selbst von der Krankheit betroffen, habe aber auch Angehörige, die darunter leiden.

Vor allem hatte ich einen Vater, der an Depressionen erkrankt war. Aus diesem Grunde kann ich sehr gut nachvollziehen wenn du sagst, dass diese Krankheit alles zerstört und ich weiß wie es ist, in ständiger Angst leben zu müssen, dass der Betroffenen sich etwas antut.

Leider schreibst du gar nichts darüber, was dein Mann unternimmt. Ist er in einer Therapie? Nimmt er Medikamente? Hat er außer der Zeit in der Psychiatrie (Zwangseinweisung) schon eine stationäre Psychotherapie gemacht? Gibt es sonst etwas was er macht, um zu lernen mit der Krankheit umzugehen?

Und was machst du, um damit zurecht zu kommen? Hast du einen Ansprechpartner, mit dem du das alles besprechen kannst (sprich Hausarzt, o. ä.)?

Du schreibst, dass du versuchst, allen Streß und Ärger, bzw. alle Veränderungen zu vermeiden, damit es ihm nicht noch schlechter geht...ich denke, dass kann nicht der Schlüssel zur Lösung sein, denn es wird immer Probleme, Schwierigkeiten oder Veränderungen im Leben geben, denn auch daraus besteht das Leben. Wichtig dabei ist es doch zu lernen, mit diesen Dingen umzugehen. Somit wäre es wichtig für deinen Mann (und auch für dich) Strategien zu entwickeln, die in den jeweiligen Situationen angewendet werden können.

Das mag sich jetzt alles sehr global anhören, ich würde dir gerne näher erklären was ich damit meine, aber dazu möchte ich erst deine Antwort abwarten.

Aber ich würde dir noch gerne folgenden Gedanken mitgeben. Da ihr ja auch Kinder habt, die ebenfalls betroffen sind und leiden, wäre in eurem Falle eine Familientherapie sinnvoll. Hierzu würde ich sogar ganz dringend raten. Vielleicht habt ihr ja auch schon Schritte in diese Richtung unternommen, aber wenn nicht, dann kann ich dir aus Erfahrung heraus nur dazu raten, denn für Kinder ist es weitaus schwieriger ihre Gefühle auszudrücken. Sie werden sicherlich auch Ängste haben und unsicher sein.

Ich will dir damit nicht noch mehr Ängst machen, aber du schreibst ja selber, dass du mit den Kindern "Probleme" hast.

Ein Gruß von

Betty_Blue

PS. Alles was ich schreibe ist mein Gedankengut und beansprucht keine Allgemeingültigkeit.
Tessi35w
Beiträge: 5
Registriert: 6. Mai 2007, 22:48

Re: Seine Depressionen zerstören unsere Ehe

Beitrag von Tessi35w »

Hallo Dani,
ja, noch eine Dani
Lieben Dank für Deine Antwort.
Ich denke nicht, dass ich auch schon betroffen bin. Auch wenn ich manchmal das Gefühl habe und so ein Test im Moment vermutlich darauf hindeuten würde. Ich denke, dass das nicht verwunderlich ist, bei dem Streß, wenn ich auf die ein oder andere Frage mit ja antworte.
Im Gegensatz zu meinem Mann, bin ich jedoch nicht antriebslos. Mich treibt die Verantwortung, die ich meiner Familie gegenüber habe! Von der bei Ihm leider keine Spur da ist.
An diesem Wochenende habe ich beschlossen, mich in professionelle Hilfe zu begeben. Ich weiß nur nicht wohin. Eine Lebensberatung? Oder auch eine Therapie?
Meine Kinder ahmen das Verhalten ihres Vaters nach. Meinen Sohn ertappe ich immer öfter dabbei, wie er Löcher in die Luft guckt, sich im Zeitlupentempo lustlos bewegt und beide sehen keinen Sinn darin, ihre Aufgaben zu erledigen.
Mein Mann ist vor drei Jahren einfach nicht mehr zur Arbeit gegangen. Von einer Minute auf die andere hat er sich dazu entschlossen, dass es keinen Sinn macht, ihn überfordert und er sowieso zu nicht Nutze ist.
Er schützt die Kinder nicht mit seinen Äußerungen davor, in allem und jedem Negatives zu sehen.
Soll er z.B. lesen üben mit ihnen, schimpft er auf die Lehrer und die Schule.
Ich habe das Bedürfnis, die Kinder vor ihm zu schützen!
Aber wenn ich gehe, .....ich will gar nicht drüber nachdenken, was dann passiert.
Eigentlich kann er gar nicht mehr alleine Leben. Von sieben Tagen in der Woche, sind es min. drei, an denen ich ihm sagen muß, dass er sich waschen soll, frische Wäsche anzieht, etc.
Aufgaben zu Hause übernimmt er gar nicht von allein. Drück ich ihm den Müllbeutel in die Hand, steht er vier m weiter im Flur.
Unsere Kinder sind 8 und 10 Jahre alt und er unternimmt aus eigenem Antrieb, nie etwas mit Ihnen.
Sie haben gar keinen Vater, sondern einen schlecht gelaunten, pubertierenden, großen Bruder und ich ein drittes Kind.
Ich unternehme viel mit den Kindern in der Freizeit. Habe viele Freunde und eine tolle Familie (Eltern, Geschwister, usw).
Auch habe ich die Hoffnung, dass wir irgendwann ein Med. finden, dass mir meinen Mann zurückbringt.
Liebe Grüße
Dani
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Seine Depressionen zerstören unsere Ehe

Beitrag von danideng »

Liebe Dani,

du schreibst "Ich denke nicht, dass ich auch schon betroffen bin. Auch wenn ich manchmal das Gefühl habe und so ein Test im Moment vermutlich darauf hindeuten würde. Ich denke, dass das nicht verwunderlich ist, bei dem Streß, wenn ich auf die ein oder andere Frage mit ja antworte.
Im Gegensatz zu meinem Mann, bin ich jedoch nicht antriebslos. "

Naja, woran willst du merken, ob du selbst schon betroffen bist? Natürlich hast du deinen Antrieb, denn im Gegensatz zu deinem Mann MUSST du ja funktionieren! Außerdem musst du nicht die gleichen Symptome haben wie dein Mann. Andererseits scheinst du zu ahnen, dass du eben schon anfängst, dich in die Spirale ziehen zu lassen, sonst kämst du nicht selber auf die Idee, dir professionelle Hilfe zu suchen, oder? Wo suchst du die? Hm. Habt ihr einen guten Hausarzt? Anderenfalls würde ich zu einem Psychiater gehen, ihm die Situation schildern und mit ihm gemeinsam eine sinnvolle Therapie für dich erarbeiten.

Oh je, ich kenne das mit den 3 Kindern gut. Zwar nicht wegen einer Depression, sondern weil mein 1. Mann sehr jung und sehr unreif in die Ehe ging. Wurde ich damals nach dem Befinden meiner Familie gefragt, antwortete ich grundsätzlich "Danke, meinen 3 Kindern gehts gut"! Auch nicht sehr erbaulich...

Naja, mir fehlt die Antwort auf die Frage, wie dein Mann eigentlich therapiert wird, Dani! Muss hier evtl. mehr geschehen?

Ich lese aus deinen Zeilen heraus, wie sehr es dich - zu Recht - belastet, dass die ganze Verantwortung auf deinen Schultern liegt und ich kann mir gut vorstellen, dass es deine Kinder ebenso belastet.

Hol dir Hilfe, Dani!

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
Tessi35w
Beiträge: 5
Registriert: 6. Mai 2007, 22:48

Re: Seine Depressionen zerstören unsere Ehe

Beitrag von Tessi35w »

Guten Morgen Betty_Blue,
ich merke schon, dass es gut tut, sich mit Menschen auszutauschen, die mich verstehen.
Danke!
Mein Mann war von 2001-2005 in Therapie, drei Monate stationär untergebracht und ist eigentlich medikamentös eingestellt. Aber er findet an jedem Med. nach einigen Monaten etwas auszusetzen, nimmt es einfach nicht mehr ein und die Situaton spitzt sich wieder zu, nach ein paar Wochen. Das eine macht einen trockenen Mund, das nächste ist Leberschädigend, ein weiteres macht unerträglich müde. Bei seinem letzten Arzttermin hat er sich mit der Sprechstundenhilfe gestritten und ist unverrichteter Dinge gegangen.
Das ist das Schlimmste an dieser Krankheit, dieser Egoismus und die Verantwortungslosigkeit!!
Das Leben ist doof, es wird nie schön und ist immer anstrengend!!
Was für eine schreckliche Einstellung. Das hat er mir gestern an den Kopf geworfen, nur weil ich ihn gebeten habe, mit uns zum schwimmen zu kommen.
Eine Familientherapie lehnt er ab. "Wozu? Zu teuer! Bringt eh nichts!"
Gestern hatte ich das Gefühl, dass er uns rausekeln will, aus dem Haus. Um nochmehr in seiner Einsamkeit zu versinken und den Kindern das Leid nicht noch einmal anzutun, wie beim letzten Suizidversuch, nachdem das ganze Haus voller fremder Menschen war und sie ihn mit einem Hubschrauber gesucht haben.
Die Kinder hatten danach ein Trauma, panische Ängste und Schlafstörungen. Nach ein paar Monaten bin ich mit den Kindern zur Kur gefahren. Sie waren dort ganz normale Kinder, schon in der ersten Nacht haben sie wieder geschlafen.
Immer öfter ertappe ich mich bei dem Gadanken an eine Trennung. Habe aber Angst vor dem Schritt!
Ich weiß, ich komme ohne Hilfe nicht mehr klar. Hab gerade schon an Dani geantwortet, dass ich dringend Beistand brauche, vor allem der Kinder wegen.
Liebe Grüße
Dani
Tessi35w
Beiträge: 5
Registriert: 6. Mai 2007, 22:48

Re: Seine Depressionen zerstören unsere Ehe

Beitrag von Tessi35w »

Nachtrag:

Nein, er macht im Moment gar nichts mehr!
Weder Therapie noch Medikamente!!
"Alles Lüge! Nichts wird besser! Med., Therapie - alles Schrott! Nichts hilft! Nie wieder Psychiatrie! Die Ärzte sind genauso balla-balla wie die Patienten. Mir kann keiner helfen. Scheiß Leben!......"
Seine Standartsprüche im Moment!!

Nur vor seinen Eltern tut er so, als sei alles Bestens!
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Seine Depressionen zerstören unsere Ehe

Beitrag von Chiron »

Liebe Dani,

wahrscheinlich klingt mein Rat jetzt sehr radikal, aber ich denke, Du solltest Dich Deiner und der Kinder wegen von Deinem Mann trennen.
Vielleicht auch nur auf Zeit, damit er einen richtigen Leidensdruck erfährt und endlich gegen die Depri ankämpft.
Die Geschichte Deines Mannes erinnert mich an einen Alkoholiker, der 1000 Ausreden hat, nicht mit dem Trinken aufzuhören und Du bist die Co-Abhängige, die alles tut um das Familienleben am Laufen zu halten.

Es ist schwer auszubrechen aus diesem Teufelskreis, jedoch nicht unmöglich.

Selbst bin ich schon viele Jahre an Depris erkrankt. Durch einen Wechsel im Job erkrankte mein Ex selbst an einer Depri, was er natürlich niemals zugegeben hätte.
Symptome wie 1/2 Jahr ohne nächtlichen Schlaf, Gereiztheit........ nahm er nicht ernst.
Seine ganze Unzufriedenheit ließ er an mir aus. Ich litt still bis zum totalen Zusammenbruch. Noch während des Klinikaufenthaltes trennte ich mich von ihm.
Das ist inzwischen 2 Jahre her.

Meine Depris sind nicht weg, aber ich lerne damit umzugehen und musste erkennen, eine Ehe kann man nicht aufrechterhalten wenn nur einer um deren Bestand bemüht ist.

Eine Krankheit, auch Depris nicht, geben keinem Menschen das Recht, sich restlos gehen zu lassen und alle Last dem Partner aufzubürden, bis dieser ebenfalls daran zerbricht.

Das hat in meinen Augen nichts mit Liebe, zu tun.

Zur Suizidialität Deines Mannes möchte ich folgendes anmerken:
Man kann einen Menschen der es tun will nicht davon abhalten.
Niemand ist Schuld am Suizid eines anderen.

Alles Liebe und Gute für Dich, ich drück Dich mal virtuell wenn Du magst, da mich Dein Schicksal sehr berührt,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Betty_Blue
Beiträge: 27
Registriert: 27. Apr 2007, 10:09

Re: Seine Depressionen zerstören unsere Ehe

Beitrag von Betty_Blue »

Hallo Dani,

das was du da über deinen Mann schreibst erschüttert mich zutiefst.

Ich weiß, dass er an einer ernstzunehmenden Krankheit leidet, aber das kann keine Entschuldigung sein für das was er seiner Familie "antut". Sein Verhalten ist in hohem Maße egoistisch und agressiv euch gegenüber.

Entschuldige, wenn ich das so deutlich sage, aber es macht mich einfach wütend, wenn ich so etwas lese.

Ich denke es ist ganz dringend an der Zeit, dass du dich um dich selbst und die Kinder kümmerst. Auch wenn es sich noch so hart anhören mag, aber dein Mann ist letztendlich für sich selbst verantwortlich.
Es liegt nicht in deiner Verantwortung, ihn davor zu bewahren, sich das Leben zu nehmen.

Versteh mich bitte nicht falsch. Ich kenne deinen Mann nicht und auch nicht seine Beweggründe, aber während ich das las, was du geschrieben hast, läuteten in mir sämtliche Alarmglocken.

Bitte löse dich von dem Gedanken, dass du ihm helfen kannst, er braucht fachliche Hilfe, die ihm nur ein Arzt bzw. ein Therapeut geben kann.
Aber du kannst dir und den Kindern helfen indem du dir ebenfalls fachliche Hilfe suchst. Es gibt Familienberatungsstellen (da müssen auch nicht alle Familienmitglieder teilnehmen). Dahin würde ich mich an deiner Stelle wenden und denen deine Probleme schildern. Ich bin mir sicher, dass das ein guter Weg für euch sein kann.

Mach diese Entscheidung bitte nicht von der Meinung deines Mannes abhängig.

Ich wünsche dir den Mut, diesen Schritt zu gehen.

Ein Gruß von

Betty Blue
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Seine Depressionen zerstören unsere Ehe

Beitrag von danideng »

Hier allerdings muss ich meinen Vorrednern zu 100 % recht geben: Es KANN nur funktionieren, wenn beide sich bemühen. Sprich dein Mann hat die Pflicht alles Erdenkliche zu seiner Gesundung zu tun.

Dass er 1000 Ausreden erfindet und die komplette Last liegt auf den Schultern von dir und denn Kindern, kann es wirklich nicht sein.

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
Tessi35w
Beiträge: 5
Registriert: 6. Mai 2007, 22:48

Re: Seine Depressionen zerstören unsere Ehe

Beitrag von Tessi35w »

Lieben Dank Euch allen für die Ratschläge!!

Diese haben mir einiges verdeutlicht!

Ich habe gerade bei einer Ärztin angerufen und um einen Termin gebeten. Zwar konnte sie mir erst einen im Juli anbieten, aber wenn ich Zeit mitbringe, kann ich mich ab 8 Uhr in die Praxis setzen und warten. Das werde ich morgen tun!
Da Kinder beteiligt sind, wird sie versuchen, mich dazwischen zu schieben!

Der Vergleich mit dem Alkoholiker, ist mir nicht fremd und ich habe schon lange Ähnlichkeiten gesehen. Mein Vater ist Alkoholiker, er ist auch erst nach der Flucht meiner Mutter aus dieser Ehe zu Verstand gekommen.

Auch werde ich mit meinem Mann reden und ihm den Ernst der Lage versuchen zu verdeutlichen. Hoffentlich gelingt es mir, zu ihm durchzudringen, ohne bei ihm eine Kurzschlußhandlung auszulösen.

Ich weiß, dass es so nicht weitergeht und ich am Ende meiner Kräfte angelangt bin.

Vor mir liegt ein hartes Stück Arbeit!

Liebe Grüße
Dani
Betty_Blue
Beiträge: 27
Registriert: 27. Apr 2007, 10:09

Re: Seine Depressionen zerstören unsere Ehe

Beitrag von Betty_Blue »

Hallo Dani,

ich kann nur sagen...herzlichen Glückwunsch zu diesem Schritt.

Ja, vor dir liegt sicher ein harter Weg, aber dieser Weg führt ganz sicher dazu, dass der Schrecken ein Ende nimmt.

Wenn du ganz ernsthafte Bedenken hast, dass dein Mann sich etwas antut, dann würde ich seinen behandelnden Arzt davon in Kenntnis setzen, der sollte dann entscheiden, was zu tun ist. Ich weiß, das klingt im ersten Moment hart und unmenschlich, aber wie ich es schon vorher geschrieben habe, du kannst deinen Mann nicht davor bewahren und es ist an der Zeit, dass er Stellung bezieht und Verantwortung für sein Handeln übernimmt, so wie jeder Mensch für sein Handlen die Verantwortung zu tragen hat.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

Alles Gute von

Betty_Blue
udn
Beiträge: 1
Registriert: 19. Jun 2007, 16:20

Re: Seine Depressionen zerstören unsere Ehe

Beitrag von udn »

Hallo Tessi, ich bin neu im Forum und darum antworte ich Dir erst jetzt! Wie Du bin auch ich auf der Suche nach Menschen mit den gleichen Erfahrungen, Fragen, Ängsten und auch nach der ein oder anderen Hilfestellung und Ermutigung, wie man mit dieser Situation umgehen kann. Beim lesen Deines Berichtes hatte ich viele Aha-Erlebnisse unsere Leidensgeschichte hat einige Ähnlichkeiten. Mein Mann leidet seit drei Jahren an schweren Depressionen, die guten Zeiten dazwischen werden immer kürzer oft nur einige Tage. Er ist zwar in ärztlicher Behandlung, die Medikamente schlagen jedoch nicht an. Seine Psychaterin ist mit ihrem Latein ziemlich am Ende! Psychotherapie lehnt er ab: keine Zeit, ich laß mir nicht einreden, daß meine Eltern an allem Schuld haben usw.. Ich habe auch zwei Kinder, etwas jünger als deine (5 und acht Jahre) und besonders der Große macht mir Sorgen. Er leidet unwahrscheinlich mit seinem Vater und reagiert mit Schlafstörungen und Schlafwandeln. Bis vor eine Woche habe ich eigentlich nur reagiert, funktioniert, kompensiert! Aber ich merke, daß ich langsam nicht mehr kann, daß es jetzt an der Zeit ist etwas für mich und meine Kinder zu tun. Ich kann nicht mehr ständig in Angst leben. Angst um ihn, Angst um die Kinder, Angst. Noch weiß ich nicht so recht wo ich anfangen soll. Dir zu antworten ist ein erster kleiner Schritt! Bist Du schon weiter und kannst mir einen Tip geben? Wie geht es dDeinen Kindern! Wie erklärst Du Ihnen, was mit Ihrem Vater losist?
Würde mich sehr über eine Antwort freuen!
Schöne Grüße und alles Gute Hilda
Tessi schrieb:
> Hallo,
> mein Mann leidet seit 2001 unter immer wieder kehrenden depressiven Phasen, deren Abstände immer kürzer werden, hat drei Suizidversuche hinter sich und eine Zwangseinweisung.
> Unsere Ehe, wenn man sie noch so nennen kann, leidet sehr darunter.
> Ich fühl mich überfordert mit der Situation, habe Probleme mit den Kindern (8J.&10J.), dem eigenen Job und der eigenen Gesundheit.
> Immer lebe ich mit der Angst und dem Druck, dass er es wieder tut. Bloß keine Auseinandersetzungen, ihm keinen Streß zumuten, unter großen Veränderungen leidet er am meisten.
> An seinen guten Tagen erkenne ich den Mann in ihm, den ich geheiratet habe.
> Leider überwiegen die schlechten Tage, an denen ich manchmal sogar Angst vor ihm habe.
> Mir fehlt der Rückhalt, eines starken Partners, um die alltäglichen Sorgen und Probleme gemeinsam zu meistern.
> Hat jemand ähnliche Lebensumstände?
> Würde mich über Austausch freuen.
> Gruß Dani
Antworten