Risikolebensversicherung bei Diagnose Depression

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issejdna
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Registriert: 5. Dez 2006, 16:10

Risikolebensversicherung bei Diagnose Depression

Beitrag von issejdna »

Ich (32 männlich) möchte mich und meine Familie mit einer Risikolebensversicherung schützen und bin nun gleich beim ersten Antrag abgelehnt worden. Grund: Meine Depression.

Unter depressiven Episoden leide ich seit 3 Jahren. Ich bin seit 2 Jahren in regelmäßiger psychatrischer Behandlung. Arbeitsunfähig war ich 7 Wochen am Stück. Mit Medikamenten (Trevilor und Solvex) ist die Depression mittlerweile gut in Griff. Kennt jemand einen Versicherer, der Menschen mit einer Depression (ansonsten gesund) versichert. Ich bin natürlich bereit einen Aufschlag zu zahlen und das Risiko Selbsttötung auszuschließen.
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: Risikolebensversicherung bei Diagnose Depression

Beitrag von DepriXX »

hallo

eigentlich ist das unverständlich, weil depressionen immer noch als heilbar gelten.

vielleicht bei anderen versicherungen mal probieren?
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Paola
Beiträge: 504
Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Risikolebensversicherung bei Diagnose Depression

Beitrag von Paola »

Mir wurde sogar kürzlich der Abschluss einer privaten Zusatz-Pflegeversicherung verweigert.

Ausschlussgrund: Das "Ja" auf die Frage, ob ich innerhalb der letzten zehn (!) Jahre in psychotherapeutischer Behandlung war!

(Die anderen Ausschlussgründe waren Behandlung wegen Krebs und Aids, ebenfalls innerhalb dieses Zeitraums.)

Nach der Erkrankung selbst wurde gar nicht erst gefragt. Es hätte also auch eine Therapie wegen Liebeskummer oder Mobbing am Arbeitsplatz oder Trauma durch Erleben einer Katastrophe sein können. Oder, oder, oder ...

Paola
bavo
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Registriert: 6. Nov 2006, 11:35

Re: Risikolebensversicherung bei Diagnose Depression

Beitrag von bavo »

Hallo,

bin zar in EU-Rente aber ein bischen was weiss ich noch von meinem Benkdasein

also es ist richtig, dass die meisten Lebensversicherungen dich nicht versichern werden, aber wie gesagt nur die meisten.

Es gibt Gesellschaften die Dich auch mit Depression versichern, die verlangen aber einen Risikoaufschlag.

Also mit einer verbundenen Leben (auf euch beide) gibt es nichts. Macht eine "normale" auf deine Freundin und fragt gezielt nach einer Gesellschaft für eine Versaicherung für dich. (welche Gesellschaften es machen weiss ich leider nicht mehr, zu ölange raus, aber lass dich nicht abwimmeln es gibt sie.)

bei Berufsunfähigkeit, Pflegevers. und privater KV ist die Depressin aber ein ganz klarer K.O. Faktor
freebird
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Re: Risikolebensversicherung bei Diagnose Depression

Beitrag von freebird »

Hallo Ihr´s

Ich habe jahrelang als Kundenbetreuerin bei einer Versicherung gearbeitet.

Die Ablehnung resultiert daher, dass Depressionen mit einer erhöhrten Selbstmordrate einhergehen können. Ergo, dass die Versicherung zu schnell Leistungen zahlen muss.

Nach Zahlung der ersten Prämie, wärest Du schon voll versichert. D.h. fährst Du gegen einen Baum - ob absichtlich oder nicht - und kommst dabei ums Leben, erhält Deine Familie die volle Versicherungssumme.

Außerdem möchten die Versicherer ausschließen, dass die Versicherung "absichtliche" abgeschlossen wird, weil ein Suizid geplant sein könnte.

Insofern ist es nicht unverständlich, sondern aus Sicht der Solidargemeinschaft, die auch bei einer privaten Versicherungsgesellschaft besteht durchaus nachvollziehbar.
Ich habe auch keine Lebensversicherung abschließen können.

Manche Versicherer bieten die Police u.U. zu einer risikoerhöhte Prämie an. Frage Dich weiter durch. Ich glaube aber, dass Du wenig Erfolg haben wirst. Die Bedingungen haben sich in letzten Jahren eher verschärft.

Liebe Grüße
Freebird
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Frage nicht danach, warum du lebst. Akzeptiere einfach, dass du existierst.
issejdna
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Registriert: 5. Dez 2006, 16:10

Re: Risikolebensversicherung bei Diagnose Depression

Beitrag von issejdna »

Erstmal vielen Dank für die Antworten.

Ich werde das Thema demnächst über einen Makler nochmal "professionell" angehen und hoffe, dass mich jemand versichert. Natürlich ist mein Risiko höher als beim Optimalkunden, versicherungsmathematisch müsste sich aber doch wohl ein realistisches Risiko für Personen, die an einer Depression leiden/litten berechnen lassen. Der einzig unkalkulierbare Faktor ist m.E. der Fall Selbsttötung. Zwar mag auch sonst das Risiko etwas höher sein (Medikamente) - aber doch nicht unkalkulierbar. Bei einer BU-Versicherung sieht das natürlich anders aus.

Komischerweise gibt es einen Haufen von Versicherern, die im Rahmen von Kapitallebensversicherungen oder Fondsgebundenen Versicherungen sogar komplett ohne Gesundheitsprüfung versichern (meist nach drei Jahren Wartezeit und bis zu 50.000,- EUR Versicherungssumme). Vergleichsweise müsste ich ja eigentlich ein gutes Risiko sein.
www
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Registriert: 20. Dez 2006, 23:58

Re: Risikolebensversicherung bei Diagnose Depression

Beitrag von www »

Hallo A. Schlebes.

Eine Lebensversicherung mit der Vorerkrankung Depression abschließen zu können halte ich zumindest in Deutschland für ausgeschlossen. Dies hat aber nichts mit der von Corinna vertretenden Meinung der möglichen sofortigen Selbsttötung zu tun. Die Versicherer schließen die ersten 3 Jahre der Versicherung Selbsttötung über ihre Versicherungsbedingungen als Leistungsfall aus. Andere Gesellschaften auch mehr.
Es bringt auch nichts in den Gesundheitsfragen ein wenig zu flunkern. Leider gibt es Versicherungsvertreter die in den Gesundheitfragen schon mal für Dich flunkern wollen. Die haben dabei aber nur eine schnelle Policierung, das heißt ihre Provision im Kopf.
Guck Dir in Ruhe die Gesundheitsfragen der verschiedenen Gesellschaften an wo nach zurückliegenden Zeiten gefragt wird. Manche fragen 10, andere nur 5 Jahre ab. Nach Gesundung und Ablauf dieser Fristen kannst Du auch guten Gewissens wieder das Kreuz an der richtigen Stelle machen. Also Geduld ist das Einzigste was man Dir zur Absicherung empfehlen kann. Zumal arglistige Täuschung der Versicherung, denen ein 30 jähriges Anfechtungsrecht einräumt. (BGB)

Für Andere mit der gleichen Problematik aber ohne bereits erhaltener Ablehnung:

Wenn es gesundheitliche Probleme gibt, ich einen Versicherungsantrag stelle, der dann abgelehnt wird, passiert Folgendes: Meine Ablehnung landet in einer allen Versicherungunternehmen zugänglichen Datei. So kann man beim Zweitversuch die Frage "Wurde bereits ein Antrag abgelehnt" nicht mehr mit nein beantwortet werden. Man kann also dann wie folgt vorgehen: Ich schließe bei ca. 5 unterschiedlichen Unternehmen Probeanträge ab. So kann bei allen 5 dieses Kreuz noch bei nein gemacht werden. Andere "ehrliche" Möglichkeiten sehe ich nicht.

Frohe Weihnachten
________________________

Alles wird gut.

So oder so
freebird
Beiträge: 1137
Registriert: 15. Dez 2003, 13:58

Re: Risikolebensversicherung bei Diagnose Depression

Beitrag von freebird »

Hallo Depri

Dies hat aber nichts mit der von Corinna vertretenden Meinung der möglichen sofortigen Selbsttötung zu tun.

Mit verlaub, es ist nicht meine persönliche Meinung, sondern gang und gebe bei den Versicherern. Auch bei dreijähriger Ausschlußklausel.
Herzinfarkte, Schlaganfälle etc. werden ebenfalls abgelehnt, als Todesfallgrund ausgeschlossen oder die Beiträge um ein vielfaches angehoben.

Ein brennendes Haus versichert Dir keine Versicherung!!!!

Liebe Grüße
Freebird
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issejdna
Beiträge: 13
Registriert: 5. Dez 2006, 16:10

Re: Risikolebensversicherung bei Diagnose Depression

Beitrag von issejdna »

Für alle, die nach der Diagnose Depression eine Todefallschutz für die Familie suchen und eine reine Risikolebensversicherung verweigert wird, habe ich noch folgende Tipps, die sich aus meinen bisherigen Recherchen ergaben:

1. Der Versicherer GIP aus Luxemburg (Tochter der ERGO-Gruppe - also durchaus seriös) www.gip.lu versichert ohne Gesundheitsfragen (nach drei Jahren Wartezeit) bis zu 50.000,- EUR. Das ganze im Rahmen einer Fondspolice. Kostenbeispiel: Mann 35 Jahre, Endalter 65 Jahre, Risikoschutz 50.000,- EUR, Auszahlsumme mit 65 Jahren bei Wertentwicklung der Fonds 4% = 21.250,- EUR, Monatsbeitrag 72,- EUR.

2. Viele deutsche Versicherer haben insbesondere für ältere Kunden Kapitallebensversicherungen im Programm, die ohne Gesundheitsfragen auskommen. Recht brauchbar schien mir dieses Angebot: www.kqv.de. Versicherungssumme bis zu 40.000,- EUR ohne Gesundheitsfragen.

3. Der Hinterbliebenenschutz über eine betriebliche Altersvorsorge erfolgt auch ohne Gesundheitsprüfung. Also nachfragen, was der Arbeitgeber bietet. Oftmlas bekommt man über diesen Weg, sogar noch eine Berufsunfähgikeitsversicherung, die ja sonst mit Diagnose Depression praktisch ausgeschlossen ist.

4. Nicht zu empfehlen sind sogenannte Sterbegeldversicherungen. Der Todesfallschutz ist meist zu teuer. Eine löbliche Ausnahme ist der Solidar Sterbegeldversicherungsverein aG. Wartezeit nur 6 Monate Höchstversicherungssumme 8.000,- EUR

Fazit: Der 30-40 jährige Intereesent bekommt es mit ca. 100,- bis 150,- EUR im Monat hin, seine Familie mit ca. 100.000,- EUR abzusichern. Billig ist der Spaß natürlich nicht - aber wenn man ohne Alternative ist, kann man sich und die Familie wenigstens einigermaßen absichern.
micha1
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Registriert: 6. Okt 2005, 22:44

Re: Risikolebensversicherung bei Diagnose Depression

Beitrag von micha1 »

Aus möglicher Sichtweise einer Versicherung: Wir Depressiven könnten einen Suizid IMMER geschickt als Unfall tarnen, von daher auch IMMER nicht kalkulierbar und damit KO-Kriterium.

Meine Meinung: Depression ist nicht heilbar. Wir können uns damit arrangieren, aber niemals ausschliessen dass sie wiederkommt. Vergleichbar mit einer Sucht.
issejdna
Beiträge: 13
Registriert: 5. Dez 2006, 16:10

Re: Risikolebensversicherung bei Diagnose Depression

Beitrag von issejdna »

"Wir Depressiven könnten einen Suizid IMMER geschickt als Unfall tarnen"

Wobei so eine gezielte "zukunftweisende" Handlung post mortem schon gegen das Vorliegen einer akute Depression spricht

Einmal depressiv = immer depressiv spricht jedenfalls gegen die meisten Statistiken und Erfahrungen der meisten Betroffenen.
ChristianeD
Beiträge: 5
Registriert: 5. Apr 2007, 15:18

Re: Risikolebensversicherung bei Diagnose Depression

Beitrag von ChristianeD »

Hallo,

ja, so ist es wohl, bin ebenfalls zweimal innerhalb der letzten 5 Jahre abgelehnt worden. Natürlich habe ich alle Fragen offen beantwortet, die negativen Bescheide kamen recht schnell.

Das Problem ist, ich hätte lügen können, natürlich, habe es zeitweilig in Betracht gezogen bei bestimmten Fragen.

Nur, wenn der Fall eintritt, dann gibt es keine Leistung, und das ist völlig verständlich.

Ich glaube, dass es sich seit Jahren herumgesprochen hat, dass Depressionen und ähnliche psychische Krankheiten für Versicherungen ein nicht kalkulierbares Risiko sind, und dass rundweg abgelehnt wird.

Sehr schade und traurig.

Gruss
Christiane
issejdna
Beiträge: 13
Registriert: 5. Dez 2006, 16:10

Re: Risikolebensversicherung bei Diagnose Depression

Beitrag von issejdna »

Nach meiner oben angekündigten "professionellen" Suche nach einer Risikolebensversicherung bin ich nun doch noch fündig geworden. Ich bin positiv überrascht.

Versichern tut mich als "Depressiver" die Legal & General mit deutscher Vertiebszentrale in Köln (Testsieger Stiftung Warentest). Ich zahle zwar einen Aufpreis von 100% auf den Nichtrauchertarif (und damit genau so viel wie ein gesunder Raucher), finde das aber völlig in Ordnung - schließlich ist mein Risiko wohl auch höher (z.B. regelmäßige Tabletteneinnahme). Ich habe dem Antrag eine Bescheinigung meiner Psychaterin beigefügt, in dem Sie bescheinigt, dass ich auf die medikamentöse Behandlung sehr gut anspreche und meine Prognose gut ist.

Also: Depression und Risikolebensversicherung geht nicht = stimmt nicht.
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