Freundin hat Depressionen

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Mailo
Beiträge: 4
Registriert: 12. Mär 2007, 21:43

Freundin hat Depressionen

Beitrag von Mailo »

Hallo. Ich bin ganz neu hier und etwas unsicher. Ich habe seit viereinhalb Monaten eine Beziehung. Meine Freundin hat mir von ihrer Depression erzählt und das sie sehr lang in einer Klinik war. Anfangs war ich geschockt, konnte das Thema Depression nicht einordnen. Wir haben darüber gesprochen und ich stehe zu ihr. Seit letzter Woche hat sie enorme Zweifel und weicht mir aus und zieht sich immer mehr zurück.Sie kann sich selbst nicht einordnen und weiß momentan nicht was mit ihr geschieht. Ich habe große Angst sie zu verlieren, da sie mir nicht weh tun möchte und mich schützen will, wie sie sagt. Wir haben darüber gesprochen und ich versuche ihr alle Hilfe die sie braucht zu geben. Weiß jemand Rat, was ich machen kann, um ihr zu helfen.?
Mfg Mailo
Tiara
Beiträge: 190
Registriert: 10. Jul 2006, 11:29

Re: Freundin hat Depressionen

Beitrag von Tiara »

Hallo Maik,

ich denke am besten kannst Du Deiner Freundin helfen, indem Du Dich selbst gut kennenlernst. Du brauchst viel heitere Gelassenheit, das Vermögen Dich vor "schwarzen Gedanken" abzugrenzen und Optimismus. Vertraue ihr, dass sie ihren Weg finden wird. Unterstütze sie durch Anerkennung und Komplimente. Lerne sie kennen und vermeide Wertungen auch wenn das was sie von sich zeigt fremd ist oder sogar erschreckend. Versuche sie zu verstehen. Versuche sie nicht zu zwingen, das geht normalerweise schief. Verlier dabei Dein eigenes Leben nicht aus den Augen. Bewahre Dir immer einige Lebensbereiche, in die Du Dich zurückziehen kannst und in denen Du für Dich Halt findest.

LG, Tiara
Cui
Beiträge: 2
Registriert: 11. Mär 2007, 17:18

Re: Freundin hat Depressionen

Beitrag von Cui »

Hallo Maik

sei nett zu ihr und nehme nicht alles persönlich was sie sagt oder wie sie sich verhällt. Am besten du liest dich in das Thema Depressionen rein. ich hab den Fehler gemacht das ich es nicht getan habe. Aber ich auch nicht direkt von dem Problem Depressionen wusste. Sie sagte mir das sie welche hat erst am Tag der Trennung. Natürlich hätte mir das auffallen müssen. Aber so ist es nunmal, man sieht nicht alles und nimmt es nicht so war, wie es sein kann. Außerdem war ich mir dem Thema nicht so bewusst. Alles dumm gelaufen. Und ich ärgere mich einen Wolf. Nun, wo ich mich mehr und mehr mit dem Theam beschäftige sehe ich meine Fehler. Würde sie meiner Ex-Freundin auch gerne nennen, und sagen das ich mir des Problems bewusster bin, aber weis leider nicht wie. Seit der Trennung hatten wir keinen Kontakt mehr. 1 Woche ist es nun her. Und ich weis nicht ob es das richtige wäre. Denn sie steckt im Prüfungsstress für die Uni.
Also steh ihr bei, aber lerne etwas über die Krankheit. Und nehm sie ernst.
Mailo
Beiträge: 4
Registriert: 12. Mär 2007, 21:43

Re: Freundin hat Depressionen

Beitrag von Mailo »

Hi. Danke für Eure Antworten. Ich werde versuchen etwas davon umzusetzen und habe schon so einiges aus dem Net gezogen. Sie hatte heute einen Termin beim Doc und der hat ihre Tabletteneinnahme wieder normalisiert. Sie hatte sie anders dosiert und hoffte so auf eine Besserung. Naja, ich hoffe, dass es nun etwas besser wird. Ich werde alles daran setzen, dass es UNS wieder besser geht.
Danke
BeAk

Re: Freundin hat Depressionen

Beitrag von BeAk »

Lieber Maik,

ich will Dich nicht verärgern oder verschrecken, aber so wird das nichts.

Du kannst nichts an ihrem Zustand ändern, du kannst nicht dafür sorgen, das es ihr besser geht, es ist auch garnicht Deine Aufgabe.

Du kannst nur dafür Sorgen, das es Dir gut geht!!!
Und das ist auch die Vorraussetzung die Du erfüllen mußt, um an dieser Beziehung nicht zu scheitern, oder selber depressiv zu werden.
Alles was du tun kannst, ist Deine Freundin zu begleiten.
Tiara
Beiträge: 190
Registriert: 10. Jul 2006, 11:29

Re: Freundin hat Depressionen

Beitrag von Tiara »

Hallo Maik,

ich gebe Bea in gewisser Weise Recht. Es gibt gerade am Anfang einer Beziehung, bzw. kurz nach der Erkenntnis, dass der Partner an einer Depression leidet die "Helfer-Falle". Kurz gesagt ist das eine Art Aktionismus, in der der "gesunde" Partner alles mögliche tut um dem "kranken" Partner zu helfen und dabei sein eigenes Leben vernachlässigt. Zu helfen hat sicherlich den angenehmen Aspekt, dass man Anerkennung bekommt für den Einsatz. Es hat aber auch unangenehme Seiten: es kommt zu einem Ungleichgewicht zwischen den Partnern und dabei zu Frust auf Seite des Helfers und zu dem unangenehmen Gefühl unterlegen zu sein auf der Seite des "Erkrankten". Besonders frustrierend ist es, wenn der Helfer merkt, dass der andere die Hilfe nicht annimmt.

Darum ist es ganz wichtig, das Leben und die Partnerschaft nicht der Depression unterzuordnen. Sie ist nur ein Aspekt in Eurer Beziehung und die anderen sollten dabei nicht verlorengehn.

LG, Tiara
thesis
Beiträge: 35
Registriert: 7. Feb 2007, 10:32

Re: Freundin hat Depressionen

Beitrag von thesis »

Hallo Maik,

da hast Du nun in wenigen Stunden doch ´ne ganze Menge an Inputs hier bekommen.
Tiara und auch andere haben Dir hier geraten, Dein eigenes Leben nicht aus dem Blickfeld zu lassen.
Auch das will ich Dir als Wichtigstes an Rat vermitteln. Bewahre Deine Eigenständigkeit in und neben dieser noch recht neuen Beziehung. Lass die Krankheit Deiner Freundin von Ärzten und Fachleuten therapieren und beachte bitte, dass die Verhaltens- und Wirkungsweisen von Depressionserkrankten immer im Zusammenhang mit dieser tückischen Krankheit stehen. Das kann dazu führen, dass Du Dich höchst persönlich in Abhängigkeiten bringst, die Dir selbst Dein Leben verändern können, die Dich auf Dauer in Deinem Wesen sehr stark beinflussen können/werden.
Deshalb ist dieser Rat, Dich selbst zu schützen, in erster Linie der richtige.
Noch kurz zum Verständnis: Depressionen werden von Erkrankten zumeist in Schüben oder auch Episoden erlebt. Sie kommen und gehen in regel- oder unregelmäßigen Abständen. Also von "Schlimm bis Gut" ist alles eine Frage der Zeit. Das tückische daran ist, dass die Übergänge von "Gut nach Schlimm" sehr häufig plötzlich und unerwartet auftreten können. (dto. auch umgekehrt) Da ist die Kommunikation dann plötzlich eine ganz andere, der Partner oder Freund oder teilnehmende Dritte verstehen dann häufig "die Welt" nicht mehr. Die oder der Erkrankte können dann mit einer veränderten Persönlichkeit auftreten. Wie...., das ist ganz unterschiedlich. Von Weinen bis aggressiv werden, von Müdigkeit und Abgeschlagenheit bis zum totalen Rückzug ist vieles denkbar. Das, was mal gesagt wurde, muss nun auch keine Gültigkeit mehr haben, das, was vorher noch wichtig war, kann nun ganz unwichtig sein.
Sooooo, Maik...., nun will ich Dir keinen langen Vortrag von meinen Erfahrungen mit dieser Krankheit als betroffener Angehöriger halten, sondern Dich nur dazu auffordern, Dich mit diesem Thema weiter auseinander zu setzen, so Du es denn wirklich möchtest. Es ist wichtig, zu wissen, mit welcher Krankheit man es zu tun hat. Wenn Du Schnupfen hast, steckst Du Dir ja auch gleich 3 Packungen Tempos ein. Und wenn Dein Gegenüber Schnupfen hat, siehst Du auch zu, dass Du Dich nicht ansteckst. Nimmst also in gewisser Weise Abstand. Das musst Du auch in Deinem jetzigen Falle mit der Erkrankung von Deiner Freundin so machen. Damit die Beziehung auch eine bleibt, geht es gar nicht anders, als dass Du Dich am besten hier im Forum erstmal ganz genau schlau machst, damit Du nicht falsch reagierst.
Alles Gute wünsche ich Dir dabei. Ebbi
Mailo
Beiträge: 4
Registriert: 12. Mär 2007, 21:43

Re: Freundin hat Depressionen

Beitrag von Mailo »

@All.
Danke für eure Antworten und Erklärungen zu diesem Thema. Ich werde es versuchen!!! Zwischenzeitlich werde ich natürlich im Forum Hilfe und Tips einholen und mich genauer in dieses Krankheitsbild "Depression" schlau machen. Liebe Grüße
Maik
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Freundin hat Depressionen

Beitrag von tommi »

Lieber Maik,

ich kann gut nachvollziehen, wie du dich im Moment fühlst. Du hast ein Gefühl zwischen Hoffen und Bangen.

Du wirst sicherlich gelesen haben, dass du deiner Freundin nicht helfen kannst, sondern ihr lediglich unterstützend zur Seite stehen.
Versuche mit ihr im Gespräch zu bleiben, ihr zuzuhören und ihr deine Gedanken dazu mitzuteilen. Nimm ihre Ängste und Gedanken ernst, auch wenn du sie nicht nachvollziehen kannst. Du wirst mit Gedankengängen und Ängsten konfrontiert, die dir lächerlich erscheinen. Für deine Freundin sind sie es aber nicht, sondern quälen sie. Wenn sie dich ungerecht behandelt, beziehe das nicht auf dich. Es ist die Krankheit, die aus ihr spricht. Lasse ihr ihre Rückzugsmöglichkeiten und nimm dir deine, wie es auch schon alle hier geschrieben haben.

Wichtig ist eben, dass ihr Gespräche führt. Diese sind aber vielleicht im Moment nicht möglich, weil sie nicht dazu in der Lage ist.

Es hört sich alles ziemlich einfach an, aber das ist es nicht. Du wirst sicherlich oft zurückgewiesen und auch gespräche werden nicht immer toll ausgehen. Deswegen versuche es wirklich zu beherzigen, dass du dein Leben weiterlebst und dich nicht in den Soog der Krankheit mitreißen lässt. Gib ihr das Gefühl, dass du zu ihr stehst, sie unterstützen möchtest, das sie was Besonderes ist. Denn das kann sie im Moment nicht sehen. Sie meint sicherlich, dass sie deiner Liebe nicht wert ist und zieht sich deswegen zurück.

Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld.

Lieben Gruß
Tom
Mailo
Beiträge: 4
Registriert: 12. Mär 2007, 21:43

Re: Freundin hat Depressionen

Beitrag von Mailo »

Hallo Tom.
Vielen Dank für deinen Rat. Du hast das ganz trefflich beschrieben und momentan ist die Situation sehr gut. Ich habe, nein, wir haben viel darüber gesprochen und ich versuche die vielen Ratschläge zu berücksichtigen und hoffe dabei auf "Learning by Doing".
Nochmals Danke
bis dann,Gruß Maik
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