wie entscheidend ist die genaue Diagnose ????

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fernweh
Beiträge: 13
Registriert: 23. Feb 2007, 10:34

wie entscheidend ist die genaue Diagnose ????

Beitrag von fernweh »

Hallo,
mich beschäftigt dieses Thema jetzt schon eine ganze Zeit und lässt mich einfach nicht los!
Könnte aber etwas länger werden...Sorry schon mal.

Obwohl es mir schon Jahre, ja Jahrzehnte schlecht geht, habe ich immer die Zähne zusammengebissen, bis ich im letzten Oktober in die totale Identitätskrise gerutscht bin. Meine Ärztin hatte mir eine Überweisung zur Therapie ausgestellt mit der Diagnose "reaktive Depression": ich hatte im Juli meine geschäftliche Selbständigkeit aufgeben müssen, und sie meinte, es käme daher. Ich hatte dann auch eine Art "Notfalltermin" bei der Therapeutin, aber richtig ging es jetzt erst Ende Januar los (Erstgespräche). Seit 5 Wochen bin ich nun krankgeschrieben, erst wegen Grippe, jetzt wieder wegen reaktiver Depression bzw. depressiver Episoden. Meine Ärztin würde mich gern in eine psychosomatische Reha schicken, weil da soviel bei passiert ist, seit Kindheit an. Jetzt beginnt halt der Stress, ob es klappt oder nicht...
Nur: ich selbst würde bei mir ganz andere Dinge sehen (PTBS, Depression, Burn-Out, Angs- und Panikstörungen, Zwangsstörungen (Grübeln), div. psychosomatische Erkrankungen (Somatisierungsstörung), emotionale & sexuelle Blockaden, Schlafstörungen, Perfektionismus, Kontrollsucht, Unsicherheit und Minderwertigkeitsgefühlen etc (Persönlichkeitsstörungen?), etc

Einerseits denke, das kann eine Hausärztin (mit der ich eigentlich zufrieden bin, aber ich geh auch so gut wie nie zum Arzt...), so vielleicht alles nicht erkennen. Aber wer bin ich denn, dass ich meine, so was festzustellen??? Aber wäre es für die Kur und auch KK nicht hilfreicher? Und: was soll ich jetzt tun? Gehe ich zu einem Psychiater mit der Bitte um genauere, differenziertere Diagnose? Soll ich ihm sagen, was ich glaube was es ist? Oder hält er mich dann für einen Hypochonder? Ich will mich wirklich nicht kranker machen, als ich bin. Ich habe sonst immer nach dem Motto gehandelt "Ein Indianer kennt keinen Schmerz" - aber wie wichtig ist eine genaue Diagnose? Ich leide eigentlich im grossen und ganzen für mich im Stillen, deshalb soll ich auch in die Reha, damit ich mal loslassen und alles rauslassen kann. Ich weine wenig und dann recht kurz. Da ich emotional so blockiert bin, bin ich fast nur sachlich, und ich kann mir vorstellen, dass ich ja sehr beherrscht und doch gesund wirke...Soll heissen, ich befürchte, mir glaubt keiner oder hält mich bestenfalls für übergeschnappt...
Was soll ich bloss tun?

Falls also jemand bis hier unten gelesen habe sollte (doch viel), wäre ich für Tipps oder Erfahrungen echt dankbar!

Liebe Grüsse,
Kleines
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: wie entscheidend ist die genaue Diagnose ????

Beitrag von ANOVA »

Hallo,

ich würde an Deiner Stelle schon einen Psychiater aufsuchen, denn der kennt sich mit dem ganzen bürokratischen Kram bei stationären Aufenthalten von psychisch Angeschlagenen sicher besser aus und weiß daher, was er schreiben "darf" oder "soll".

Bezüglich Deiner Diagnosen: die Symptome, die Du aufzählst, können alle Teil einer Depression sein oder die Depression kann Teil z.B. einer PTBS sein. Ich will damit sagen, das schließt sich gegenseitig alles nicht aus. Vor allem der Grübelzwang ist sogar ganz typisch für Depressionen.

Dass Deine Hausärztin erstmal "reaktive Depression" geschrieben hat finde ich eigentlich besser, als wenn sie Dir gleich irgendeine spezifische Diagnose "hingeknallt" hätte. Eine PTBS oder Persönlichkeitsstörung kann man nicht so einfach diagnostizieren, schon gar nicht in kurzer Zeit und wenn man nicht dafür ausgebildet ist.

Die exakte Diagnose hat auch vor allem Wichtigkeit für die KK, z.T. auch für die Planung der weiteren Therapie. Aber da wird sich die Therapeutin sowieso nicht nur auf das verlassen, was andere Ärzte aufgeschrieben haben. Sie wird sich auf jeden Fall einen eigenen Eindruck bilden.

Grüße

Xenia
fernweh
Beiträge: 13
Registriert: 23. Feb 2007, 10:34

Re: wie entscheidend ist die genaue Diagnose ????

Beitrag von fernweh »

Hallo Xenia,
Danke für Deine schnelle Antwort!

Ich möchte meine Ärztin eigentlich auch gar nicht damit belästigen. Und immerhin war es ja auch ihre Idee mit der Reha. Ich selbst wäre nie auf den Gedanken gekommen!
Nur: sollte sie von sich aus sagen, ich solle mal zum Psychiater gehen? Oder darf ich das fragen/ sagen? Ist das nicht brüskierend für sie? Mit welchem "Anliegen" lasse ich mir dann den Termin beim Psychiater geben? Was soll sie auf die Überweisung schreiben?
Meine Therapeutin wird unter dem Begriff 'Psychotherapeutische Medizin-Psychotherapie" geführt, sie hat hat auch einen Doktor-Titel, ist aber keine Psychiaterin. Kann/ darf sie das auch machen?
Frage, Fragen, Fragen...(ich kann meine Denke mal wieder nicht abschalten !)

Liebe Grüsse,
Kleines
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: wie entscheidend ist die genaue Diagnose ????

Beitrag von ANOVA »

Hallo Kleines,

>(ich kann meine Denke mal wieder nicht abschalten !)

Sieht ganz danach aus!

Wieso solltest Du Deine Ärztin nicht um eine Überweisung zu einem Psychiater bitten dürfen? Wenn Du z.B. ein gynäkologisches Problem hast, ist es doch auch ganz klar, dass Du zum Gynäkologen gehst, nicht wahr? Depression ist auch "nur" eine Krankheit, so wie viele andere auch, die eben u.U. fachärztliche Behandlung braucht. Sollte Deine Ärztin brüskiert reagieren, so spräche das nicht wirklich für ihre Kompetenz, finde ich.

Wenn Deine Therapeutin den Titel "psychotherapeutische Medizin - Psychotherapie" führt, dann ist sie vermutlich Ärztin. Und als Ärztin darf sie alle möglichen Anträge stellen, Atteste ausstellen usw. Ich würde am besten mit der Therapeutin das ganze besprechen, denn sie dürfte sicher genügend Erfahrung haben als Ärztin, wie mit Anträgen auf Reha umzugehen ist. Und sie ist vermutlich auch diejenige, die am ehesten eine "passende" Diagnose stellen kann.

Nur Mut!

Grüße

Xenia
BeAk

Re: wie entscheidend ist die genaue Diagnose ????

Beitrag von BeAk »

Liebe Kleines,

Du hast genaue Diagnose erhalten

f43.2 Anpassungsstörung = reative Depression

f32 depressive Episode, es fehlt nur der Schweregrad.

Schau selber im ICD-10 nach.

Die Symptome, die du aufzählst kommen alle in Zusammenhang mit der Depression vor. Die Depression verläuft nun mal phasenweise, deshalb heißt es depressive Episode.

Ob Du auch eine PTBS hast, kann ich nicht beurteilen. Darüber solltest Du mit Deiner Ärztin/Therapeutin sprechen.
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