Aufgabe des Job's wegen Depression

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Alamo
Beiträge: 13
Registriert: 8. Mär 2007, 01:03

Aufgabe des Job's wegen Depression

Beitrag von Alamo »

Hallo Ihr da draußen

War heute bei meinem Arbeitgeber und habe ihm gesagt, dass ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Job aufgeben muß.

Habe in der Altenpflege gearbeitet. Viel Stress, keine Pausen und immer wieder sind freie Tage weg gefallen. Das Resultat waren zwei Herzattaken und immer wieder Kreislaufprobleme trotz Herzmedikamente.
Dadurch machten sich immer wieder Arztbesuche mit anschließenden Krankschreibungen erforderlich.
Leider kam es soweit, dass selbst wegen meines häufigen Ausfallens Schuldgefühle bekam und ich mich nicht mal mehr getraut habe auf Arbeit anzurufen geschweige noch hin zu fahren. Jedes mal wenn ich mir vorgenommen hatte wieder arbeiten zugehen bekam ich Panik. Am Ende hatte ich einen Totalzusammenbruch und schwere Depressionen.

Es hätte keinen Sinn gemacht mich weiter unter Druck zu setzen dort weiter arbeiten zu gehen.

Die Depressionen plagen mich immer noch und ich stehe vor dem nichts. Noch weiß ich nicht wie es weitergehen soll. Habe zur Zeit auch Angst etwas neues anzufangen.
Vor kurzen habe ich eine psychosomatisch Reha beendet. Doch leider hat die mir nichts gebracht. So wie dort die Therapie, hätte ich auch zu Hause bleiben können. Nun versuche ich mich selbst aufzubauen. Mal sehen ob ich es schaffe. Sonst bleibt mir nur der Weg noch in eine psychosomatische Klinik.

Mal sehen wie's kommt.
sonnenwurm
Beiträge: 275
Registriert: 26. Jul 2006, 16:14

Re: Aufgabe des Job's wegen Depression

Beitrag von sonnenwurm »

Hallo!!

Willkommen im Club....die gleiche Story habe ich ja auch gerade hinter mir!
Bist du denn zZ noch krank geschrieben? Lass dir vom Doc bescheingen, dass du aus gesundheitlichen Gründen gekündigt hast, so umgehst du die 3monatige Sperre bei der Agentur für Arbeit.

Ich wünsche dir viel Kraft für die nun kommende Zeit. Aber sieh es mal positiv: du hast eigenverantwortlich einen großen Schritt getan, um wieder gesund zu werden. Schau nach vorn und vielleicht kannst du das sonnige Wochenende genießen?!

Sonnenwurm
Alamo
Beiträge: 13
Registriert: 8. Mär 2007, 01:03

Re: Aufgabe des Job's wegen Depression

Beitrag von Alamo »

Hallo!

Bin zur Zeit noch Arbeitsunfähig. Habe mit meinem Arzt schon wegen so einer Bescheinigung gesprochen. Die bekomme ich von ihm.

Nur was tun wenn ich mir nichts mehr zutraute? Wenn ich Angst habe überall nur noch zu versagen? Manchmal habe ich Momente wo ich das Gefühl habe alles wieder in den Griff zu bekommen. Doch diese Momente halten nicht lage an. Dies ist nur Wunschdenken.

Eigendlich habe ich meinen Job gern gemacht. Es hat mir Spaß gemacht für die Menschen da zu sein. Nur konnte ich nicht so für sie da sein wie ich es gern wollte. Es fehlte einfach die Zeit.

Oft denke ich daran den Job an einer anderen Stelle wieder neu anzufangen. Doch dazu fehlt mir zu Zeit das Selbstvertrauen. Ich wünschte mit eine Stelle zu finden wo ich langsam wieder anfangen kann. Wo ich nicht gleich den vollen Druck habe. Wo ich langsam mein Selbstvertrauen wieder aufbauen kann.

Gruß JamesBowie
BeAk

Re: Aufgabe des Job's wegen Depression

Beitrag von BeAk »

Lieber James,

du könntest auch mal in einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie schau woher Deine Angst kommt.
Oder in einer Vahaltenstherapie erlernen mit der Angst umzugehn.
Diese Psychotherapien werden beim niedergelassenen Psychotherapeuten durchgeführt.
winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Aufgabe des Job's wegen Depression

Beitrag von winnie »

Hallo James,

das mit der Angst, von jetzt an "für nichts mehr einsetzbar" zu sein, weil man ja wieder "versagen" könnte, kenne ich.

Allerdings solltest Du Dir mal ganz vernünftig selbst sagen: Ein Beruf, wie der, den Du bisher ausgeübt hast, ist auch wirklich mörderisch. Gerade im (Alten-)Pflegebereich ist die psychische (und auch körperliche!) Belastung überdurchschnittlich extrem. Das ist auch allgemein bekannt. (Guck Dich mal hier im Forum um, wie viele Teilnehmer hier aus dieser Branche kommen...)
Deswegen, ganz klare Logik: Wenn Du nicht mehr in der Pflege arbeiten kannst, kannst Du mit großer Wahrscheinlichkeit deswegen trotzdem wieder (in einer weniger belastenden Position!) arbeiten, sobald es Dir wieder besser geht.

Stelle bitte nicht so große Ansprüche an Dich: wenn zB die Gelenke nicht mehr mitmachen, kann man es sicherlich vergessen, noch Hochleistungssport machen zu können - aber ein bißchen schwimmen, Radfahren, Gymnastik etc. geht dann ja normalerweise trotzdem noch, man ist deswegen trotzdem "fit", macht sich aber nicht mehr kaputt dabei...

Ich würd's vielleicht einfach so sehen.
Du hast lange Zeit "Hochleistungssport" gemacht - jetzt reicht's einfach , und sobald Du "schmerzfrei" bist, guckst Du Dich nach einer etwas "harmloseren" Sportart um...

Alles Gute und Gruß!
Winnie

(Die es ehrlich gesagt UNGLAUBLICH findet, daß ausgerechnet SIE ein Beispiel aus dem SPORT wählte... BRRRRR! )
Alamo
Beiträge: 13
Registriert: 8. Mär 2007, 01:03

Re: Aufgabe des Job's wegen Depression

Beitrag von Alamo »

Hallo Winnie!

Du hast ja recht. Nur habe langsam die Nase voll immer was neues und von vorn anzufangen.

Mein erster Beruf war Dreher. Zur Wende rausgeflogen.
Als nächstes habe ich als Sanitärgießer gearbeitet. Doch das war nicht so das Richtige.
Als nächstes bin ich auf den Bau gegangen (Straßen und Tiefbau). Wegen Auftragsmangel rausgeflogen.
Anschließend Umschulung zum Elektroinstallateur. Nach einem Jahr nach der Umschulung hatte ich das erste Mal ein Stellenangebot bei einer Elektrofirma. Da bekam mich zu hören das man ja nach einem Jahr das Meiste schon wieder vergessen hätte. Den Rest der Stellenangebote konnte ich nicht annehmen weil ich mit meiner Familie von dem Verdienst hätte nicht leben können.
Habe dann befristet im Abriss gearbeitet. Als nächstes wieder beim Straßen und Tiefbau (andere Firma als beim ersten Mal). Dann wieder im Abriss. Wieder andere Firma.
Rausgeflogen weil ich das Pech hatte am letzten Tag meiner Probezeit krank zu werden.

Weiter ging es mit einem Umschulungsangebot vom Arbeitsamt zum Mechatroniker. Nur adzu kam es nicht. Das Arbeitsamt hatte vor dem Eignungstest schon Einsteigerkurse durchgeführt. Nur das da nicht alle Bewerber hingeschickt wurden. Ich war auch nicht dabei. So hatte man keine Chance den Test zu bestehen. Hier brach das erste Mal für mich alles zusammen. Nach Aufendhalt in psychosomatischer Klink habe ich 1 1/2 Jahre Kampf mit der LVA gehabt um die Umschulung zu Krankenpflegehelfer zu bekommen. Die Umschulung habe ich mit sehr gut abgeschlossen. Das habe ich nur geschafft weil ich mich da voll reingeknieht habe. Leider habe ich im Krankenhaus keinen Job bekommen. So bin ich in die Altenpflege gegangen. Nun soll ich das Alles wieder hinschmeißen und wieder neu anfangen.

Es ist ja nicht so das dies meine einzigen Probleme war. Familieäre Probleme kamen dann noch dazu.

Alles das hat schon psychische Narben hinterlassen.

Gruß JamesBowie
barney

Re: Aufgabe des Job's wegen Depression

Beitrag von barney »

Hallo James,

leider kann ich Dir auch keinen guten Rat geben. Aber ich möchte Dir sagen, daß ich Dich sehr gut verstehen kann.

Ich selbst mußte auch meinen Beruf aufgeben, zwar nicht wegen Insolvenz des Unternehmens, sondern wegen Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit. Das tut unglaublich weh. Man fühlt sich wie der letzte Dreck; zu nichts mehr zu gebrauchen. Tja, das sind eben die heutigen Zeiten.

Fühle Dich nicht allein, denn das bist Du wahrlich nicht. Wir sitzen alle im gleichen Boot.

Gruß
Bernd
osnabrück
Beiträge: 1
Registriert: 1. Apr 2007, 14:54

Re: Aufgabe des Job's wegen Depression

Beitrag von osnabrück »

Ich kann es gut nachvollziehen, seinen Job wegen Depressionen aufzugeben. Ich befinde mich in einer ähnlichen Situation, bin aber derzeit noch im ungekündigten Beschäftigungsverhältnis.

ich (45) arbeite seit 2003 in einem Kleinbetrieb (Großhandel Papier - fünf Beschäftigte inkl. zwei Chefs.) Der Leistungsdruck wird immer stärker - es ist kaum zu schaffen, die anfallenden Arbeiten in der Regelarbeitszeit zu bewältigen. Von Mo-fr wird regelmäßig von 8:00 bis 20:30/21:00 Uhr inkl. 1/2 Stunde Pause unter Hektik, Stress und unter teilweise unzumutbaren Bedingungen (Anschreien durch die Chefs - einer von ihnen ist ein Choleriker) gearbeitet. An Urlaub oder Mehrarbeitsstunden-Vergütung ist nicht zu denken - lediglich die Chefs machen regelmäßig 2-3 mal im Jahr Urlaub.

Ich bin seit ca. 1/2 Jahr in einer gesundheitlich angespannten Lage, habe diese aber (leider) ignoriert (fatal - es wird bestimmt so nicht besser) und bin erst vor vier Wochen zum Hausarzt gegangen (dieser diagnostizierte eine Depression)
mit Überweisung zum Neurologen - nächste Woche Termin. Und wenn ich nicht die "Notbremse ziehe" - mich in ärztliche Behandlung begebe und Abstand von dieser Firma nehme - bedeutet das sicherlich meinen Untergang!

Vielleicht rät mir der Neurologe auch dazu, mit Hilfe eines ärztlichen Attestes, das Arbeitsverhältnis zu beenden (Eine Eigenkündigung ist ja meist besser, als gekündigt zu werden)
Alamo
Beiträge: 13
Registriert: 8. Mär 2007, 01:03

Re: Aufgabe des Job's wegen Depression

Beitrag von Alamo »

Hallo Ihr Alle!

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Mein ganzes Selbstvertrauen ist den Bach runter gegangen. Ich habe den Job gern gemacht. Oft denke ich an die Bewohner zurück welche ich gepflegt habe. Ich war beliebt bei den Bewohnern. Nur bin ich leider mit den Arbeitsbedingungen nicht klar gekommen.

Ich kann keinen Moment abschalten. Immer wieder stelle ich mir die Frage was ich machen soll. Oft möchte ich am liebsten alles hinschmeißen. An meinem Leben hänge ich schon lange nicht mehr. Ich wünsche mir oft mein Herz möge einfach aufhören zu schlagen. Dann wären wenigstens alles vorbei.

Vor Anderen komme ich mir tatal blöd vor wenn mich einer fragt wie es mir geht. Gemanden etwas vorzulügen ist nicht mein Ding. Ich komme mir so gar schon meinem Psychater gegenüber beschissen vor Ihm zu sagen, dass ich aus diesem Delemma einfach nicht heraus komme.

Ich befürchte nur das ich es alleine nicht schaffe. Nur wer kann mir helfen mein Selbstvertrauen wieder zu bekommen.

James
BeAk

Re: Aufgabe des Job's wegen Depression

Beitrag von BeAk »

Lieber James,

Du könntest Dein Selbstvertrauen in einer Verhaltenstherapie wiederfinden. Die eignet sich ganz hervorragend dazu.
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