30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Egon
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Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

Lieber Tom,

ich hatte in den letzten Tagen , insbesondere am Sonntag bei einer Fahrt in See doch Zeit über das eine oder andere Nachzudenken.
Ich habe tatsächlich zu vielen Dingen in der Beziehung nichts gesagt. Einerseits habe ich als Angehöriger oft die Krankheit vorgeschoben und bestimmte Dinge nicht aus- oder angesprochen. Aus heutiger Sichte, jetzt, wo ich mich schon etwas intensiver mit dem Krankheitsbild und den Symptomen beschäftigt habe, denke ich, dass man da einen Mittelweg finden muß, zwischen: „Ich ziehe mir diese Jacke nicht an“ und „ Ich sagte etwas dazu und so will ich mich nicht behandeln lassen bzw. so fühle ich mich jetzt.“
Andererseits weiß ich ja das meine Frau meine Befindlichkeiten das eine oder andere Mal schon ziemlich be- und ausgenutzt hat, wenn ich mich ihr gegenüber äußerte ( öffnete).
Beispiel: Verkauf meines Großelternhauses, wo ich aufwuchs, was mich schmerzte und das ihr auch so schilderte, sagte ich außerdem, dasunsere Kinder das nicht so erleben müssten - prompt kam von ihr bei der nächsten Gelegenheit: „Na und, dann wird eben unser Haus verkauft.“
Ich denke aber das ich mit etwas Beratung das hinkriege, diesen Balanceakt, zwischen einiges Hinnehmen und dem Zurückweisen von bestimmten Dingen. Wird natürlich nicht immer klappen.
Was die Kommunikation angeht hat meine Frau aufgrund ihrer vielen Therapiegespräche so einiges drauf. Ich meine das nicht abwertend, aber sie fordert, dass ich zu bestimmten Dingen nur das sagen darf, wie sie es in der Thera gehört hat oder auch so reagieren muß, wie dort. Ich darf dieses nicht bewerten, zu jenem sagt man nichts, sondern schweigt nur etc.
Ich meine, dass sich bei mir in den letzten Wochen einiges in der Persönlichkeit angefangen hat sich zu bewegen. Das dürfte mir auch helfen in möglichen weiteren Gesprächen mit meiner Frau einiges anderes zu handhaben, zu reagieren und ein weitaus größeres Maß an Gelassenheit zu entwickeln.
Das das ganze eine komplizierte Kiste wird und ich das auch nur mit einer Paartherapie gelöst sehe, möchte ich hier ausdrücklich betonen.
Die Fronten dürften bei mir sich schon sehr bewegt haben, was die von Dir angesprochene Verhärtung angeht. Allerdings ohne äußere Hilfe, einem Schiedsrichter (in), wird es wohl nicht gehen und auch nicht in zwei oder drei Gesprächen.
Allerdings, wenn ich das versuchen will, heißt das noch lange nicht, dass meine Frau dies will. Merkwürdig finde ich auch ihre jüngsten Aussagen, dass sie sich nicht scheiden lassen würde. Ich für meinen Teil bin zwar ziemlich belastbar, was bestimmte Dinge angeht, aber auf Biegen und Brechen werde ich an der Beziehung nicht festhalten.
Ich glaube auch, dass meine Frau mir das Brechen nicht zutraut, wo sie sich aber auch irren dürfte. Ich habe ja tatsächlich noch einiges vor in den nächsten Jahren.
Aus diesem Grund würde ich bei einem Zusammenbleiben alles, aber auch alles, so es mir einfällt, in der Paartherapie zur Sprache bringen. Wie heißt es immer, das es „ aufgearbeitet“ werden muß. Ich für meinen Teil traue es mir schon zu.
Ich denke, man muß da einige „ Spielregeln“ in gegenseitigen Verstehen absprechen, wie verhält man sich wenn … oder was ist, wenn ein Mißverständnis aufkommt…..
sonst ist der nächste Knall regelrecht vorprogrammiert.
Meine Frau sollte einfach ihre Bedürfnisse artikulieren, ich natürlich auch und dann muß man sehen, wie es gerecht zusammengeht oder nicht.
Ich habe aber derzeit keine Veranlassung meiner Frau hinterherzulaufen. Sie hat mir in einem kleinen Zettel mitgeteilt, dass wir schriftlich in Verbindung bleiben werden. Mir ist dieser Zettel ohne Anrede, neben der Mitnahmeliste, einfach zu wenig. Ich halte diesen Zettel nur für den Ausdruck der Situation, in der meine Frau sich derzeit befindet. Ich werde nun warten, oder besser gesagt, ich werde die Tage ohne Beziehungsstreß erst einmal genießen.
Das nächste Problem ist der 17.03.07, da hat mein ältester Enkelsohn 4. Geburtstag. Derzeit weiß ich nicht, wie ich mich am besten verhalten soll. Einfach wegbleiben halte ich auch nicht für richtig. Treffe ich wieder auf meine Frau und sage zur derzeitigen Situation gar nichts, finde ich das auch irgendwie unpassend. Alle in der Familie sind doch von diesem Milieu betroffen. Ein Geburtstagskaffe unter dieser Umständen halte ich derzeit für noch schwierig.
Wegbleiben ist aber auch unpassend. Der kleine Junge kann doch nichts dafür, dass wir miteinander Streß haben. Schade ist nur, dass die beiden Töchter mit mir derzeit nicht reden wollen. Sie wollen sich angeblich aus allem heraushalten, was wohl auf die Dauer nur geht, wenn wir uns alle nicht kennen oder so.
Danke Tom, für Deine Anregungen.
Gruß
Egon
tommi
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Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von tommi »

Lieber Egon,

ich glaube dir, wenn du bereit bist, deine Ehe wieder in den Griff zu bekommen. Aber dazu gehören nunmal zwei.

Ich glaube auch nicht, dass sich deine Töchter heraushalten. Ich bin der Ansicht, dass sie sich auf die Seite deiner Frau geschlagen haben. Das zeigt schon, dass eine deiner Töchter bei der Räumungsaktion dabei war.

Ich würde zu deinem Enkelsohn gehen und ihm gratulieren. Wenn du dann feststellst, dass du nicht willkommen bist, kannst du ja wieder gehen. Zeige ihnen, dass du dich nicht gänzlich aus dem Familienleben heraushalten willst. Vermeide ein Gespräch mit deiner Frau und versuche beim Abschied, einen Gesprächstermin mit ihr zu bekommen.

Lieben Gruß
Tom
thesis
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Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von thesis »

Lieber Egon,

es ist und bleibt Deine Familie. Es sind Deine Kinder und Deine Enkel. Dem Geburtstag Deines Enkels solltest Du nicht fernbleiben. Und wenn Du genau diesen zum Thema Deines Besuchs machst und nicht nur den Geburtstag für einen Besuch nutzt, kannst Du ja spätestens dann gehen, wenn der Kleine im Bett ist, resp. die Geburtstagsfeier zu Ende ist. Ich würde mir dies so vornehmen und auch nicht anders machen. Den Abschied von "Deinen Frauen" dazu zu benutzen, einen Gesprächstermin mit Deiner Frau zu vereinbaren, halte ich für eine gute Lösung. Aber auch nicht mehr sollte der Besuch sein, als ein Geburtstagsbesuch bei Deinem Enkel. Sonst kannst Du die momentane Situation einerseits mit dem Schleier "esistjanichtsgewesen" vernebeln (Deine Frau kann dann unwidersprochen so weiter machen) oder Du riskierst einen ungewünschten Eklat. Es sollte doch klar sein, dass Du nach Allem jetzt einen gewissen Abstand für Dich haben möchtest. Mache Dich also rar, ist mein Tip. Ich würde mir genau überlegen, was ich an Deiner Stelle täte. Ich glaube, ich würde mir einen solchen "Fahrplan" vorlegen, den ich genau so ablaufen ließe. Will sagen, dass ich mich auf nichts anderes einlassen würde. Pardon für den folgenden Rat: Lasse jeden Alkohol aus dem Spiel. Es ist doch ein Kindergeburtstag. Da muss keiner mit Alk drauf anstoßen. Oder?
Ja, lieber Egon, das fällt mir hierzu ein, ohne dass ich dies als Weisheit letzten Schlusses sehen wollte. Es gibt sicherlich auch noch andere Überlegungen, die passen könnten. Es ist nur meine unmaßgebliche Meinung, die ich Dir hier zum Ausdruck bringe. Aber gut gemeint.

Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du eine glückliche Hand bei dieser Entscheidung hast.

Gruß Ebbi
Egon
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Registriert: 25. Feb 2007, 07:48

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

@ ebbi
@tom

Danke Euch für die beiden Postings. Das mit dem rar machen wurde mir wieder gründlich durchkreuzt.
Die Sippe hat mich wieder in Zugzwang gebracht. Ich dämliches Menschkind habe auch wieder funktioniert.

Ich werde mich am bestens jetzt bei keinem mehr von der Familie melden. Es wird in der Familie immer chaotischer, so mein Eindruck. Die Schwiegermutter schickt meiner Frau Geld auf unserer gemeinsames Internet -Konto, von dem ich aber annehmen muß, daß meine Frau da nichts mehr abheben wird, da sie seit einiger Zeit ja ihr eigens Konto hat und das wir besagtes Konto schließen müßten. Warum sagt das meine Frau nicht ihrer Mutter, dass sie ein anderes Konto hat. Sie hat ihr ja auch gesagt, das sie sich eine eigene Wohnung genommen hat.
Bei einer Rückfrage bei der Schwiegermutter wegen des Geldes habe ich das nämlich erfahren, das mit der eigenen Wohnung.
Das hat man also besprochen zwischen Mutter und Tochter, nicht aber die Überweisungsgeschichte und das neue Konto. Da meine Frau nur einen alten Küchentisch und ihre Matratze mitgenommen hat, schickt ihr die Mutter Geld zum Möbelkauf. Die Außenwirkung meiner Frau: Ich habe nur ein paar persönliche Geschenke und etwas Bekleidung und Wäsche geholt. Ansonsten habe ich ja nichts, ich arme. Ist das jetzt boshaft von mir gedacht ?? Ich weiß es nicht.
Unter richtig Erwachsenen hätte ich eine klare Ansage meiner Frau erwartet und ich wäre ihr sogar noch behilflich gewesen die Sache zu ordnen und zu transportieren.

Merkwürdig finde ich aber, dass mir meine Frau nichts von der neuen Anschrift geschrieben hat, als sie auf den Notizzettel schrieb, dass wir schriftlich in Verbindung bleiben wollen, als sie neulich ihre Sachen aus der Wohnung holte. Das geht ja wohl ohne Adresse nicht so richtig. Andererseits bleibt wieder ein Thema zum Spielen übrig. Es hat ja auch geklappt.

Eigentlich wollte ich ja auf ihre Zeilen warten, aber da kam die Sache mit der Überweisung der Schwiegermutter, außerdem hat sie eine neue Wohnanschrift und ich erhalte alle mögliche Amtspost( Renten-versicherung etc. )
Alle Versuche meine Frau, selbst über AB der Kinder zu erreichen, haben nichts gebracht.
Ich will auf keinen Fall länger als nötig mit dem Geld ansitzen, zumal ein Brief der Schwiegermutter mit angekommen ist. Die an meine Frau adressierte Amtspost muß sie ja wohl auch umgehend erhalten.
Natürlich könnte ich alles schleifen lassen. Ist das aber gute Sitte und moralisch?
Meine Frau hat einige Sachen abgeholt und den Wohnungsschlüssel auf den Tisch gelegt.

Mit meinem Schwiegersohn gab es auch einen kleinen Disput, als ich ihm bat meiner Frau zu übermitteln, dass es wegen des Geldes der Mutter einer Absprache bedarf. Er meinte, es wäre ja alles in Ordnung, meine Frau würde ihnen gegenüber auch nicht in der Sache sprechen, nur ich wäre wohl immer noch der Meinung etwas sagen zu müssen. Ich entgegnete ihm, dass dem wohl so wäre, denn meine Frau habe jahrlang heftig kritisiert, das in meiner eigenen Familie nur Heuchelei wäre und nie die dort bestehenden Konflikte angesprochen worden wären. Das fand sie immer sehr widerwärtig und abstoßend. Nun wären wir aber in der eigenen Familie wohl auch auf dem gleichen Niveau angekommen.
Außerdem fand ich es merkwürdig, dass er mir nicht sagen wollte, das meine Frau eine neue Wohnung hat, zumal einige Alltagsprobleme anstünden ( Post, Bankanfrage etc. ) Ich wollte ja nicht mal die Anschrift wissen und der junge Mann eiert rum, als ob es um ein Staatsgeheimnis ging.
Ich machte nur eine Bemerkung, indem ich sagte, was er denn wohl denken würde, so ich mich in der Art meiner Frau verhalten hätten und sprach die Art und Weise des Abholens der Sachen meiner Frau während meiner Abwesenheit an. Rechtlich war das ganze wohl auch etwas fragwürdig, was er ja wohl als Jurist auch wüßte. Er meinte, dass ich es ja nicht so hinstellen sollte, dass meine Frau mich ja wohl nicht ausgeraubt hätte. Ich sagte zu ihm, von ausrauben wäre meinerseits keine Rede gewesen, lediglich von einem moralisch fragwürdigen Handeln und er möchte mir doch nicht derartig unsinnige Dinge in den Mund legen, moralisch fragwürdiges Handeln und Ausrauben sind bei mir völlig verschiede Dinge. Ich erklärte ihm mein Unverständnis ob seiner Haltung, noch dazu von einem Juristens. Er legte dann auf, ohne das ich den Satz zu Ende sprechen konnte.
Ich hatte heute einen 13-stündigen Arbeitstag, ohne Pause, ohne Essen und voller heftiger Konflikte und am Abend auch noch wieder das Familiendrama. Nun muß ich auch noch die Alltagsprobleme, die von außen kommen wieder regeln. Meine Frau hat es da besser, die sitzt in einer sicheren Abwarteposition. Recht komfortabel, wie ich meine. Beim nächsten Mal rühre ich mich nicht. Auch wenn meine Schwiegermutter zum Geldsegen noch einen Brief schreibt, wissen will ob ihrer Tochter auch das Geld bekommt und mir halbwegs die Schuld am Auszug meiner Frau zuschiebt, sonst wäre ja ihre Tochter wohl nicht ausgezogen usw.
Auch diese Haltung kann ich irgendwie zu verstehen.
Mir trotzdem reicht`s mir erstmal für heute.
Ich habe mir Funkstille für die nächsten beiden Wochen verordnet, was die Familie angeht. Dann bliebe noch der Kindergeburtstag. Aber das werde ich kurzfristig entscheiden, zumal man wieder was ganz originäres in der Familie der Tochter sich ausgedacht hat. Der 17. ist der Geburtstag, aber gefeiert wird erst am anderen Tag.
Alles sehr merkwürdig. Wenn ich am 17. erscheinen würde, ist zwar Geburtstag, aber keine Kaffeetafel. Ich vermute da langsam System dahinter oder spinne ich auch schon.
Ich für meinen Teil halte jetzt die Füße still.
… oder so kann das Leben vernünftige Ratschläge und gute Vorsätze konterkarieren.

Liebe Grüße an Euch beide
Egon
feuerfisch
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Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von feuerfisch »

Hai Fischer

*seufz*

Für mich (wohlgemerkt, ich spreche nur für mich) liest sich das Ganze mittlerweile nach dem leider meist üblichen Scheidungskrieg.

Versuche mal zu unterscheiden:
- hier die Erkrankung deiner (Ex?-)Frau
- und hier eure Trennung

Ich kann allerdings leider bei dir auch nicht herauslesen wozu du dich entschieden hast
- ein neuer Versuch eure Ehe zu retten?
- endgültige Trennung

Für die Themen gibts Pro und Kontra in deinen Schriften

In Bezug auf dein Verhältnis zu deinen Kindern und Enkelkindern kann ich dir eigentlich nur den Rat geben das Ganze auf sich beruhen zu lassen. Sie möchten sich wahrscheinlich nicht auf die eine oder andere Seite ziehen lassen - respektiere das! Vermeide die Themen.

Und was hätte das auch für einen Sinn?
Weißt du, so wie sich deine Frau verhält, lass sie doch die Konsequenzen ihres Handelns spüren! Sie gibt ihre Adresse nicht an?
No Prob - ab mit dem Brief in den nächsten Postkasten! Natürlich mit dem Vermerk: Adressat unbekannt verzogen.
Dann bekommt ihn die Mutter deiner Frau zurück und gut ist!
Schlösser austauschen....
Kommunikation nur schriftlich?
Naja, ist es denn unbedingt nötig mit ihr zu kommunizieren? Nein, denke ich. Es scheint doch nichts Sinnvolles zwischen euch dabei raus zu kommen, also lass es. Erst wenn beide dazu bereit sind ist es sinnvoll.
Wirklich unumgängliches kannst du nieder schreiben und den Brief einem der Kinder geben, sie werden ihn schon weiter leiten.

Und so gehts weiter....

Und du solltest nach Vorne schauen.
Ganz ernsthaft: beantworte dir die Frage ob du eurer Ehe noch eine realistische Chance gibst - und ob du es überhaupt willst.

Alles Gute! (allerdings nicht beim Fischen )


feuerfisch
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
thesis
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Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von thesis »

Lieber Egon,

Ehekrieg hin, Ehekrieg her. Intoleranz kann man nicht mit Toleranz begegnen. So solltest Du das auch mit dem Verhalten Deiner Frau, Dir nicht zu sagen, dass sie inzwischen eine neue Wohnung hat, sehen. Mach Dir keinen unnötigen Kopf. Das, was Feuerfisch Dir geraten hat, nämlich darüber nachzudenken, was Du denn nun überhaupt noch von Deiner Frau willst/erwartest/erhoffst etc., scheint hier die zentrale Frage zu sein. Nochmal: Mach Dich fürs Erste einfach rar. Kommuniziere mit Deiner Schwiegermutter und schicke ihr das Geld einfach zurück. Oder hast Du noch etwas aufzurechnen? Denkst Du daran?
Offensichtlich ist alles so, dass die Familie Deiner Frau mit Eurer Ehe abgeschlossen hat. Oder sehe ich das falsch? Ist ja aber auch nicht so wichtig. Wichtig ist schon eher, wieso das denn so offensichtlich ist. Das hat dann Deine Frau so kommuniziert. Also hat sie ihr Vorhaben mit dem Siegel einer Allgemeingültigkeit "zementiert". Das macht es für Deine Frau immer mehr unmöglich, sich Dir wieder zuwenden zu wollen/können.
Nimm es wie es ist. Mache Dich einfach rar, suche Dir Deine Nieschen für Deine "Gesundung". Aber lass´ die Familie, Familie sein. Vorerst. Bis ihr Euch wieder nähern könnt. Das kommt irgendwann von ganz alleine. Und den Kinderbeburtstag nimm so, wie bereits hier andiskutiert. Wenn das nun nicht geht...., na dann geht es eben nicht.
Mein Rat: Suche nicht von Dir aus einen Grund, Dich mit Deiner Frau wieder ins Benehmen zu setzen. Agiere nicht mehr. Warte ab. Habe Geduld. Die Zeit kommt und es wird sicher wieder Kontakt geben. Alsooooo...., suche keinen Grund, Kontakt aufzunehmen. Sie will offensichtlich keinen Kontakt zu Dir.
(Auszug aus der gemeinsamen Wohnung...., neue Wohnung ohne Dich zu informieren, Ihre Sachen aus Deiner Wohnung geholt, ....will mit Dir nur noch schriftlich verkehren) Was willst Du da noch alles erleben? Nimm Abstand....., lass Dich auf nichts mehr ein, was Dich verletzen könnte. Kontakte können Kurzschlüsse verursachen und bei Kurzschlüssen funkt es nun mal häufig.
Alles Gute

Gruß Ebbi
Egon
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Registriert: 25. Feb 2007, 07:48

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

@ feuerfisch

….„ laß uns bitte in Verbindung bleiben“, stand auf dem kleinen Notizzettel, den meine Frau hinterließ, als sie einen groß Teil ihrer Sachen holte.
Einige Teile des von mir hier berichteten Geschehens lesen sich sicherlich wie der übliche Scheidungskrieg, allerdings kommt als wesentlichste Komponente die Krankheit meiner Frau hinzu.
Mittlerweile habe ich aber in der vergangenen Zeit, es sind fast Monate her, dass meine Frau auszog, gemerkt, dass ich mich viel zu sehr in der Vergangenheit um sie und ihre Krankheit bemüht hatte, viel Verständnis zeigte und nahezu sich ausschließlich fast alles um sie und die Krankheit drehte. Mittlerweile habe ich so das Gefühl, dass ich schon selbst anfing „depri“ zu werden. In der Arbeitszeit Tempo 200 und zu hause völlig fertig und genervt, nahezu apathisch, jedenfalls in den letzten Monaten vor ihrem Auszug.
Das ist aber jetzt anders. Ich kann nach Feierabend noch aktiv sein, schaffe etwas, fahre Rad , habe Spaß am Putzen und Wäschewaschen und beim Haushaltführen, ich repariere und arbeite im Haus und im Garten, spreche mit Bekannten, fahre zum Fischen auf See….kurz und gut, ich lebe wieder….

Was ich sagen möchte ist, dass alle Angehörigen eigentlich unbedingt in die Therapie oder Betreuung des eigentlich erkrankten Partners mit einbezogen werden müssten.
Ich halte das aus eigener leidvoller Erfahrung eigentlich für ein Muß !
Einen frisch Operierten, mit einer Stoffwechselerkrankung o.ä., schickt der Arzt doch auch zu seinen Angehörigen mit einer Reihe guter Ratschläger und Verhaltensforderungen für Ernährung und Bewegung aus der Klinik nach Hause.
Bei Depri-Kranken steht eine ärztliche Schweigepflicht davor. Der Erkrankte kann offenbar gar nicht, gefangen in seiner Krankheit, erkennen, dass es zum Besten seines Partners ist, wenn dieser erfährt, wie es um ihn, den Erkrankten steht. Ja, ich stehe sogar auf dem Standpunkt, dass der Arzt, im Interesse des Erkrankten die Pflicht hätte den Angehörigen zu sagen, was diese Krankheit ausmacht und was im speziellen der erkrankte Partner erleidet, gepaart mit Verhaltensanregungen, sodaß die Krankheit keine Macht in der Beziehung bekommt. Ich gehe sogar soweit, dass ich für gemeinsame Thera- Stunden wäre.

Hier gehen aber wohl juristische Grundsätze vor dem Wohl der Patienten und der Angehörigen.
In meinem konkreten Fall wäre es nie so eskaliert, wenn ich in die Behandlung meiner Frau einbezogen wäre, wäre es m.M. in unsere Beziehung nicht zu einer derartigen dramatischen Entwicklung gekommen, wäre letztlich nicht die ganze Familie, Kinder, Enkelkinder und eigene, alte Eltern, erfasst worden von den Ereignissen.
Vielleicht werden jetzt noch andere Angehörige krank, z. B. ich selbst. Ich muß jetzt auch schon zur Thera rennen, …soll unsere Ehe als solche fortbestehen, geht das auch nur wieder über eine Paarberatung etc. Ein richtiger Rattenschwanz.
Offensichtlich ist das Wohl des Gesundheitsmarktes wichtiger, als das Wohl der Patienten, immer nach dem Motto: „ nur ein kranker Patient ist ein guter Patient“. Der einzelne Arzt möge mir verzeihen, ich meine mit meiner Kritik das System, nicht den einzelnen engagierten Arzt oder Therapeuten.
( Nachzulesen in einer Lokalzeitung : Therapeut nimmt nur noch Privatpatienten, die bringen 87,-€ Stundenlohn, Krankenkassenpatienten werden bei Terminierung 4- 6 Monaten nach hinten geschoben, ganz bewusst, da die nur zw. 30-40 € /Std. einbringen, bis sie eben wegbleiben. Das sagte der Therapeut in einem Zeitungsinterview . Soviel zum Marktgeschehen )

Ich weiß, ich weiß, … jeder kann sich selbst über eine Krankheit informieren, selbst tätig werden…,
Wenn es um die Krankheit eines Partners geht, da muß der Arzt nichts sagen, wir sind alle mündige Patienten und Angehörige.

Dennoch, sollte ein Arzt oder Therapeut das hier lesen, würde ich ihn bitten das er wirklich mal sehr, sehr ernsthaft darüber nachdenken, was wäre wenn der Angehörige Bestandteil der Therapie ist, aktiv einbezogen und aktiv mitwirken kann !!!
Sicherlich muß man das von Fall zu Fall entscheiden. Eine Überlegung ist es alle Mal wert.

Hinsichtlich Vorstellungen für die Zukunft schrieb ich bereits, dass ich meine Frau, so sie einen Unfall erlitten hätte, nun der Pflege bedürfte, ich mich auch nicht von ihr abwenden könnte.
Nun leidet meine Frau eben an einer z. T. genetisch bedingten Stoffwechselstörung ( ärztlicher Befund ), die ihr z.T. erhebliche Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen macht. Die Krankehit hat ihre Empfindungen für Emotionen völlig ge- oder zerstört hat, sie eine Sicht auf die Welt entwickelt, die man als ungeschulter Außenstehender so nicht sofort verstehen kann.
Kurz und gut, ich will versuchen wieder eine Ehe mit meiner Frau zu führen. Allerdings nicht um jeden Preis.
… und es gehören immer zwei dazu. Ohne den guten Willen meiner Frau sehe ich da keine Chance.
Soweit zum Thema Scheidungskrieg.
Letzter Satz : Hast Du, feuerfisch, schon mal was von Liebe gehört und noch dazu von einer, die 30 Jahre angedauert und die der Betreffende auch bei schwerer See in der Beziehung erhalten möchte ??
Danke für Deine Worte

Egon
( Zum Glück gibt`s da wo wir fischen keine feuerfische, denn die schau ich mir lieber im Aquarium an, richtig schöne " Biester", äh: Fische meine ich )


@ ebbi,

.. das mit dem „rar machen“ sehe ich auch so. Solche Gedanken kamen mir auch schon .
Du hast mich eigentlich in der Sache sehr bestärkt und mich sicherer gemacht, dass ich doch gar nicht so falsch lag mit meinen Überlegungen.
Leider kommt mir der Kindergeburtstag da wieder in die Quere.
Ich werde dort nur kurz auftauchen und schnell wieder gehen. Zum Glück ergibt sich in den kommenden Wochen dann keine Notwendigkeit mehr, erst im Mai, wenn meine ältestes Tochter Geburtstag hat, wäre es von Nöten, mit der Familie in Kontakt zu treten. Aber da warte ich ab.
Es ist für mich natürlich schwer zu verstehen, dass meine Frau ohne eine Erklärung das Haus verlassen hat, nur einen lapidaren kleinen Notizzettel ohne Anrede oder Unterschrift und der Ansage, dass sie das Auto noch braucht. Ich halte so was für stil- und würdelos, aber das sind wohl meine zu hohen Moral- und Wertvorstellungen, die mir meine Frau wiederholt vorgeworfen hat.
Dennoch werde ich jetzt mich nur noch um mich kümmern. Außerdem habe ich beruflich sehr viel zu tun, stecke da in erheblichen und heftigen Schwierigkeiten, habe im Haus einen richtigen Problemfall ( Wasser) und etwas Freizeit will ich auch haben. Bis zum Meer habe ich es nicht weit, mein Norwegenprojekt verfolge ich auch weiter…
Du kannst also lesen, ich bin gut unterwegs.
Natürlich bewegt mich der stil- und würdelose Weggang bzw. das Verhalten meiner Frau, aber auch das Verhalten meiner Kinder immer noch. Aber die Emotionen, das Verletzsein, das Gefühl Ohnmacht und dem Ausgeliefertsein in dieser Situation, das bewußt inszenierte Abgeschnittensein von den nächsten Angehörigen, der Kommunikationsverweigerung und das Verhalten der Nächsten usw., diese Emotionen schwächen sich aber bereits ab.
Übrigens meldete sich meine Schwiegermutter mit Brief und telefonisch. Sie ist auch oft depri. Der Brief war total depri, das Telefonat war ganz anders. Sie drückte auch ihr Unverständnis für die Handlungen meiner Frau aus. Sie verstünde ihre Tochter auch nicht. Sie habe auch nicht erfahren wo sich die Tochter aufhält und warum sie ihr die Kt.-nummer nicht gesagt hätte, versteh sie auch nicht.
Sie ging sogar auf mich ein und erklärte, dass sie mich in vielen Dingen sehr gut verstehen würde, denn so, wie es alles gelaufen sei, so ginge man nicht miteinander um. Meine Schwiegermutter wusste auch nicht, dass das meine Frau ohne mein Beisein sich Sachen mitgenommen hat. Wir vereinbarten, daß ich ihr das Geld erstmal wieder zurückschick, egal ob sich meine Frau meldet oder nicht. … und ich solle sie mal bei Gelegenheit wieder anrufen.

Ich stehe auf dem Standpunkt, dass es immer ein danach gibt… wenn meine Frau es so haben will, diese Trennung, akzeptiere ich es.
( Beim Durchlesen habe ich einen tollen Schreibfehler, ein „ e“ zuviel, entdeckt: ich schrieb fehlerhaft:
„.. dass es immer eine danach gibt.“ ):)
Ich werde aber Mitte des Jahres, so sich der Stau des Schweigens seitens meiner Frau nicht ändert, von ihr verlangen, dass sie sich schriftlich zum Status „ dauernd getrennt lebend“ ( so heißt das behördlich ) bekennt, denn dann habe ich erst wieder einen kleinen Teil der eigenen Handlungsfreiheit ( juristisch und amtlich ) zurück. Derzeit kann ich nämlich nicht mal die Steuerklasse ändern lassen, ohne bei ihr zu betteln, um dazu ihre Zustimmung zu bekommen.

Ich denke, dass ich mich erstmal nicht wieder melden würde, es sei denn, es ereignet sich etwas
diskussionwürdiges.
Danke für Deine Anregungen.

Gruß Egon
BeAk

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von BeAk »

Lieber Egon,

die Schweigepflicht der Ärzte ist bei körperlichen wie psychischen Krankheiten die gleiche.

Jeder Patient kann seinen Angehörigen mit zum Arzt nehmen, damit dieser auch Bescheid weiß.
Ich habe das gemacht, bei meinem ersten Psychiatertermin, damit mein Mann die Diagnose aus dem Mund des Arztes hört.
Und auch zur Psychotherapie habe ich ihn mal mitgenommen. Offenheit und Verständniss auf allen Seiten war mit wichtig.

Und, lieber Egon, das Du schnell auf die Couch gelandet bist, davon kann ja wohl keine Rede sein.
1. Macht Du keine Psychoanalyse und
2. hättest Du deine Psychotherapie von 25 Jahren beginnen sollen, das wäre für alle beteiligen sicher von Vorteil gewesen, aber vor allem für Dich.
feuerfisch
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Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von feuerfisch »

Hai Fischer

hmm, ich fang mal von hinten an:

ob ich schon mal von Liebe gehört habe...
jo!

und mehr oder minder einseitig auch gelebt.
Doch heut bin ich in einer Beziehung mit jemanden der ebenfalls einen seelischen "Knacks" weg hat, sowie diversen anderen Erkrankungen - und diese Beziehung gibt mir wesentlich mehr und ist für mich viel schöner und harmonischer als die vorherigen!

Ob du dich trennen möchtest oder auch nicht...diese Frage solltest du dir selbst in deinem Herzen beantworten, ich wollte gar keine Antwort in der Hinsicht von dir, sondern nur, dass du dir selbst die Frage stellst, denn nur du kannst für dich offen und ehrlich diese Frage irgendwann einmal beantworten.

Allerdings sehe ich die Sache mit dem Einbeziehen des Partners in die eigene Therapie etwas anders als du.
Ich bin in Thera und das Vertrauen zwischen mir und meinem Therapeuten ist eine der Grundvorraussetzungen dass ich mir von der Therapie etwas herausziehen kann. Die Gespräche zwischen ihm und mir bleiben in diesem einen Raum und nur unter uns beiden - in dem Maße wie ich es bestimmen kann. Er bespricht sogar mit mir was er in irgendwelche Gutachten, ect. hereinschreibt.
Wäre klar dass diese Gespräche nicht unter uns bleiben, so könnte ich ihm gar nicht so viel von mir erzählen - ob ich nun wollte oder nicht.

Die Sache mit meinem Partner läuft allerdings auch etwas anders. Wir vertrauen einander. Wenn ich von der Thera heim komme dann fragt er mich manchmal: "Und? War´s anstrengend?". Das ist nur eine reine Frage, ich kann darauf antworten oder auch nicht, kann mit ihm noch Teile besprechen oder auch nicht, aber niemals würde er mich dazu drängen ihm etwas zu erzählen.

Und genauso vertraut er meinem Urteil über meinen Thera. Als mein Partner mich in die Klinik bringen wollte ist er mit mir kurzerhand zu meinem Therapeuten gefahren. Dieser fragte was los sei und mein Partner hat ihm einen kurzen Abriß gegeben. Doch bevor mein Thera mich weiter befragte, wurde ich gefragt ob mein Partner im Raum bleiben dürfe. Ich bin mir sicher, er wäre nicht enttäuscht oder böse gewesen wenn er hätte raus müssen, aber das war nicht nötig.

Stattdessen bekam dann mein Partner die Anweisungen was ich tun hätte und ein paar Tabs in die Hand gedrückt - ich kam in die Klinik. (Zur Aufnahme der Anweisungen wäre ich auch gar nicht mehr in der Lage gewesen)

So etwas geht aber nur wenn das Vertrauen da ist - sowohl in die Behandler, als auch zwischen den Partnern.

Ich finde es schön und genieße es in so einer Beziehung zu leben und bin sehr dankbar dafür.

Doch das ist ein Teil meiner Geschichte - ich wollte dir damit nur verdeutlichen wie wichtig das Vertrauen ist das ein Patient zu seinem Thera haben MUSS, damit es einen Fortschritt gibt.

*wink*

feuerfisch

P.S.: ich bin aber auch schon ein rechtes Biest manchmal
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
Egon
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Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

Hallo feuerfisch,

eigentlich sind wir doch gar nicht soweit auseinander.
Ich habe in der Vergangenheit wiederholt Zugang zu den Ärzten und den Thera- Stunden meiner Frau gesucht.
In Deinen Fall warst Du bereit es zuzulassen, meine Frau war es nicht. Ergo Null- Chance
Ich stimme Dir zu, dass ein absolutes Vertrauensverhältnis Pat.- Arzt( Therapeut bestehen muß, was aber nicht heißen soll, dass dort der Angehörige völlig außen vor gelassen werden sollte.
Warum kann der Angehörige nicht in gewissen Abständen sich informieren lassen, über den Genesungsverlauf, die Schwierigkeiten oder, was ich als besonders wichtig ansehen, auch seine Mithilfemöglichkeiten ?
Meine Frau hat es bei der Vielzahl ihrer Therapien nur ein einziges Mal zugelassen, dass ich Kontakt mit ihrem Therapeuten bekam. Eigentlich sollte ja auch unsere jüngste Tochter ( 21 ) an der Stunde teilnehmen, die war aber verhindert.
Ich schrieb schon, dass ich da voller Hoffung daran teilnahm. Allerdings war ich sichtlich enttäuscht, ob der sehr allgemein gehaltenen Fragestunde.
Man eröffnete mir u. a., dass ich eine neue Frau bekommen würde, die anders wäre und die mit ihrer Krankheit umgehen könne. Allerdings müßte man meine Frau erst noch stabilisieren. Aber dann….. dann brach sie in Absprache mit der Ober- oder Stationsärztin die Thera ab, verließ die Klink, kam nicht nach Hause, blieb bei der jüngsten Tochter auf der Couch hängen und erschien dann, nach 2 – 3 Wochen zu Hause. Die Katastrophe war nur vertagt.
In meinem Fall wähnt meine Frau offenbar in mir den Grund ihrer Leiden, wenn ich mich ihr gegenüber rar machte oder sie sich vor mir. Wenn sie mir ihren vielen kleinen Kriegserklärungen und Drohungen daherkam und ich sie zurückwies, z. B. das ich ihre Spielchen nicht mehr mitmache, dann ja, dann konnte es passieren, dass sie anderentags sich bei mir ob ihrer Äußerungen und Verhaltens entschuldigte, was ich auch akzeptierte.
Neulich bestand sie darauf meine Therapeutin zu sprechen, was ich aber erstmal aus gutem Grund ablehnte.
Ich kann mir das Schweigen meiner Frau nicht erklären, außer mit einer Art Selbstisolation.
Ich weiß auch nicht, warum sie unter den Bekannten verbreitet, sie würde irgendwann vielleicht wieder zurückkehren, sie brauche noch Zeit.
Mittlerweile glaube ich, aufgrund der im letzten Sommer abgebrochenen Therapie, dass sie wohl eher selbst wieder Hilfe benötigt oder was auch sein kann, ihre Kräfte sehr begrenzt sind.
Ich kann Dich nur beglückwünschen, dass Dein Partner in der Thera mitmacht/ mitmachen will und darf !! Ich hät`s auch gern getan, im Falle meiner Frau.
Ich habe es auch nicht für möglich gehalten, dass ich selbst anfing antriebslos zu sein, keine Lust zu irgendwelchen Aktivitäten hatte, mich emotional abschottete usw. also erste gut erkennbare Symptome ausbildete. Mittlerweile habe ich zu mir selbst gefunden. Ich kann wider aktiv sein, schaffe etwas, freue mich an schönen Dingen des Lebens, z. B. an Kleinigkeit, wie einen Blumenstrauß, oder neulich habe ich eine größere Gruppe Kraniche bei der Futtersuche aus ziemlicher Nähe beobachtet.

Grüße von der Fischerei an Dich
Egon
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