30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Egon
Beiträge: 18
Registriert: 25. Feb 2007, 07:48

30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

Ich komme mit meinem Problem aus dem Thread
" Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten ?
feuerfisch gab die Anregung meinen Beitrag als neues Thema zu eröffnen und hier ist mein Beitrag:
" erstellt am 25/02/2007 08:33-
________________________________________
@ alle hier im Thread,
an Betroffene und an Angehörige,
Ich bin seit 31 Jahren mit meiner Frau verheiratet. Wir haben drei erwachsene Kinder und zwei Enkelkinder.
Ich liebe meine Frau und deswegen habe ich sie auch geheiratet.
Ich liebe sie noch heute, auch wenn es manchmal sehr schmerzt und ich völlig verzweifelt bin.
Durch eine üble Laune der Natur geht nun ein Riß durch unsere Liebe und auch die Familie.
Mit dieser üblen Laune meine ich ein glitzekleine Verwirrung von Molekülen, die im Stoffwechsel eine der bösartigsten Krankheit auslöst, die man sich vorstellen kann. Depression.Meine Frau leidet darunter seit fast 30 Jahren.
So wie es viele Angehörige, aber auch Betroffene, beschrieben haben, eine totale Achterbahn im Leben.
Meine Frau hat jede Menge Therapien hinter sich. Mittlerweile wird sie als so therapie-erfahren eingeschätzt, dass ich meine, da hat sich eine regelrechte Resistenz gegen therapeutische Maßnahmen eingestellt.
Die Phasen zwischen ihre Erkrankungsschüben waren früher recht lang, kommen jetzt häufiger und sind m.M. weitgehender, tiefer, ja lebensbedrohlich.
Aussagen wie:„Ich fühle mich nicht zu Menschen zugehörig ! Ich befinde mich im Sterbeprozess ! Es ist alles ein Irrtum…! Ich fühle mich nicht lebendig !“ usw. machen mich tief betroffen.
In den vielen Jahren wurde ich weder von meiner Frau noch von ihren Ärzten über den jeweiligen Stand der Therapie bzw. den Verlauf Krankheit informiert. Ich lief immer wieder gegen Wände, weil ich nichts verstand. Ich war der Verzweiflung nahe.
Meine Frau entfesselte in ihren Phasen der Krankheit einen regelrechten Krieg gegen mich, sehr subtil vorgetragen, perfekt inszeniert, exzellent durchdacht und gezielt vorgetragen. Ehe-Mobbing vom Feinsten. Höhepunkt: „Du bist mein Peiniger“ !!!( Sowas soll auch ein Bestandteil der Krankheit sein, Feindseligkeit gegen Nächste !!??)
Allein diese Seite ihrer Krankheit, in den letzen Jahren von mir durchlebt, würden ein Buch füllen.
Verschärft wurde das ganze 1999/2000 durch eine Krebserkrankung und eine Teilnahme an einer Studie, in der „ Zoladex“(phonet. ) als Chemotherapie angewandt wurde.
Nebenwirkung : ,..Depression !!
Seither leidet meine Frau Höllenqualen, die ich als Außenstehender erst so langsam begriff.
Sie verschloß sich nämlich und berichtete nicht von den gravierenden Dingen der Depression, sprach immer nur von Kopfschmerzen, Hitzewallungen und Bluthochdruck etc.
Dann kamen die Phasen, tagelang kein Wort, Auszug aus dem Schlafzimmer.. eben das volle Programm des inneren Absturzes und der Abgrenzung. Bis ich d a s begriff !!!
Nach dem Krebs ging es so richtig los.
Sie griff nach jedem Strohhalm. Ich selbst bin sehr dem Leben zugewandt, liebe es zu leben, da zu sein und genieße jeden Tag, den ich hier habe, auch mit viel und einer psychisch sehr anstrengenden Arbeit, deshalb verstehe ich sehr gut, warum sie das alles machte.
Esotherik, Nahrungsergänzungsmittel, von „7-Tibeter“ über „Reiki“ bis zum „Heilströmen“.
Sie hat sich sehr in diesen Dingen belesen. Wir haben mittlerweile eine kleine Bibliothek davon zu hause.
Nach jahrelangen Kampf wurde sie erwerbsunfähig, kämpft gegen die Krankheit allein.
Fatal: Ihre Therapieerfahrungen und eine Hang zur Selbstmedikation, auch bei den Antidepressiva. Ihre Hausärztin frisst ihr förmlich aus der Hand und ich kann mir vorstellen, dass diese ältere Dame ihre Vorträge mit Andacht zu Theorien meiner Frau lauscht.
Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, völlig erledigt, schweigen wir beide uns an, sie geht früh schlafen.
Naja, die ganze Alltagsmühle. Ich merke nichts von den weiblichen Signalen, die sie mir vorwirft, die ich nicht gesehen, bemerkt oder wahrgenommen zu haben.
Jedenfalls kämpft sie in meinen Augen bewundernswert, tapfer und ausdauernd gegen die Krankheit. Allerdings mehr oder weniger allein. Ich weiß ja nichts, habe keine Ahnung und fühle mich völlig hilflos.
Im Sommer letzten Jahres wurde ich erstmalig in den 30 Jahren der Krankheit zu einem Therapiegespräch mit gebeten, anlässlich einer stationären Behandlung. Ich war richtig glücklich, voller Zuversicht, nun wird alles besser,.. aber dann die Enttäuschung.
Mir als Angehörigen wurde nichts erklärt, was mir wirklich helfen würde. Ich war und blieb mit dem Problem des Umganges mit dieser Krankheit allein, bis heute !!
Nach dem letzten Aufenthalt in der Klinik gab es gleich bei der Entlassung in meinen Augen eine Katastrophe. Ich war entsetzt und fassungslos als meine Frau nicht nach Hause kam, ja ich wusste nur durch Zufall von Ihrer Entlassung! Ich höre noch ihren Therapeuten wenige Tage vor der Entlassung sagen: „ .. wir können froh sein, wenn wir Ihre Frau stabilisiert können. Mehr ist derzeit nicht möglich!“ und dann verschwindet sie wenigen Tage nach diesem Gespräch aus der Klinik und flüchtet zu unserer jüngsten Tochter auf deren Couch.
Ich habe mich an den Therapeuten gewandt, der erklärte nur lapidar, er sei für die Entlassung nicht verantwortlich, das haben die Oberärztin und meine Frau ausgehandelt. Ich meine das meine Frau damals dem Tod näher als dem Leben war.
Anfang Januar wiedermal Auszug aus dem Schlafzimmer, dann Mitte Januar zieht sie nach Tagen des Ehekrieges wieder aus, wieder auf die Couch der jüngsten Tochter in der Nachbarstadt.
Da ist sie bis heute. Natürlich mit Ehekrieg. Jede Annäherung von mir wurde mit einer neuen Aggression, aber vom Feinsten, gegen mich beantwortet.
Nun war ich auch soweit das Handtuch zu werfen, zumal ich einen Job mache, der schon an sich heftig und psychische sehr problematisch anstrengend ist.
Eine zentrale Forderung meiner Frau war, das ich mich therapieren lassen soll.
Ich habe mittlerweile eine ganze Reihe Konsultationen bei Therapeuten hinter mir.
( Anmerkung: Da gibt es, wie überall auch Luschen, will sagen Dilettanten, d.h. man muß als Betroffener schon an den Richtigen geraten. ) Als ich meiner Frau von den Therapiekonsultationen durch mich berichtete, war ihr dies mit einem Male nicht mehr wichtig. Vorher eine zentrale Forderung von ihr. Aber das nur am Rande. Ergebnis: Ich habe angefangen mich selbst schlau zu machen, habe mir ein kleines Lernprogramm zur Aneignung des Wissens über Depression angelegt, die Therapeuten teilweise mit eingespannt und nun mittlerweile hundert und mehr Seiten zu Depression, Symptomen, Medikamenten, guten Ratschlagen etc. selbst erarbeitet intus.
Heute fühle ich mich in der Lage mit meiner Frau und ihren Krankheitsschüben umzugehen, früher habe ich es nur ausgehalten, erlitten und drohte selbst in den Abgrund zustürzen.
Ich sagte ihr letzte Woche, das sie auf mich zählen könnte, unter Tränen.
Sie meinte mit schneidend Stimme: „So schnell geht das nicht!“ und wollte wohl sagen, dass sie mir nicht glaubt, das ich es geschafft habe, mir selbst die Augen über ihre Krankheit und unsere Lebenssituation zu öffnen. Sie steht auf dem Standpunkt, ich brauche noch ein paar Jahre Therapie oder so ähnlich. Vielleicht sah sie ihre eigenen jahrelangen Therapieerfahrungen. Bei mir haben die Gespräche in der Beratung, das eigenständige Lernen, was Depression ist und der damit verbundene Zugewinn an Selbsterkenntnis, verstärkt durch eine sehr intensive und zeitaufwendige gedankliche Auseinandersetzung mit dem Problem weiter geholfen. Das war alles sehr schwer und schmerzlich für mich.
Ich kann jedem Betroffenen nur raten sich selber schlau zu machen, natürlich auch über die aufgehobene Schweigepflicht sich vom Therapeuten mit einbeziehen zu lassen. Geduld muß man schon haben, wohl auch ein gerütteltes Maß an eigener Leidensfähigkeit, wenn man einem Betroffen auf seinem schweren Weg beleiten und sein Partner sein und bleiben will.
Jeder muß es für sich entscheiden, ob er wegläuft oder bleibt. Allerdings kann ich gut verstehen, wenn der eine oder andere Angehörige wegläuft. Es ist ein Leidensweg für beide Seiten. Ich habe mich für das Bleiben entschieden. Wobei ich wegen der Leiden nicht masochistisch veranlagt bin.
Aber das absolute verrückte ist, dass meine Frau eine Hospizbefähigung in dieser Situation gemacht hat und derzeit als aktive Sterbebegleiterin tätig ist.
Dazu, zu solchem Tun, würde ich aus dem Forum gern eine Reflektion, besonders von Betroffen, bekommen.
Heute hat meine jüngste Tochter Geburtstag. Ich fragte vorgestern sie per SMS, ob wir Essen gehen könnten. SMS kurz und knapp, nein, habe alles schon verplant.
Nun weiß ich aber, da es eine kleine Kaffeetafel der Kinder, der Enkelkinder mit meiner Frau beim Geburtstagskind geben wird.
Ich gehe da natürlich auch hin. Übrigens ist meine älteste Tochter der Meinung dass wir, meine Frau und ich, nicht zusammenpassen würde. Sie weiß offenbar nur wenig über Depression.
Ich habe für alle Blumen gekauft, eine Karte geschrieben und werde mich heute Nachmittag auf den Weg machen und gratulieren.
Meine Frau beklagte in der Vergangenheit immer die Heuchelei in meiner Familie.
Ich werde heute der Heuchelei um ihre Krankheit einfühlsam und mit fundierten Wissen in unserer Familie ein Ende machen und sie bitten, wenn sie andere Menschen im Sterben begleitet mich doch im Leben zu begleiten.
Ich werde ihr auch meine Liebe eingestehen und ihr sagen, dass mich ihre Krankheit nicht mehr verschreckt. Ich bin für sie da, aber nur wenn sie es wünscht und aushält.
Ich halte zu ihr in guten wie nun auch in sehr schlechten Zeiten.
Sie darf den Zeitpunkt ihrer Abgrenzung gern allein aufheben.

Danke Euch alle hier im Form. Jeder von mir gelesene Beitrag war ein Stück Erkenntnis und Hilfe. Ich danke Euch sehr dafür.

Grüße an alle Betroffenen und deren

Egon"
feuerfisch
Beiträge: 1118
Registriert: 15. Jan 2005, 01:45
Kontaktdaten:

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von feuerfisch »

Hai Fischer

da bist du ja! *freu*

Du sprachst den "AHA"-Effekt an, was genau bedeutet das? Ich kann mir kaum vorstellen das nach 30 Jahren mit dieser Krankheit keiner in der Familie geahnt hatte das deine Frau Depri ist (obwohl, zugeb, die meisten ja doch die Augen ganz gerne davor verschliessen, ob Angehörige oder Betroffene).

Aus deinen Zeilen kam auch nicht so ganz heraus weshalb sich deine Frau von dir trennte - wegen Unverständnis deinerseits? Weil sie mit sich selbst nicht klar kommt?
Oderoderoder.....?
Es gibt ja so viele Begründungen.
Allerdings auch die das deine Frau sich tatsächlich ein neues Leben aufbauen möchte, es also nichts mit der Depri zu tun hat.

*drück dich trotzdem mal* hast ja - egal was war und ist - einen schweren Weg schon hinter dir!

feuerfisch
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
Egon
Beiträge: 18
Registriert: 25. Feb 2007, 07:48

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

AHA- Effekt: Ich dachte, ich schreib bloß mal was auf, was mich bewegt.
Ich dachte nicht, an meiner Geschichte würde anderen Menschen so ein Interesse betsehen.
Es gibt ja schon genug Elend auf der Welt nun auch noch das eigene.
Ich bin es nämlich nicht gewohnt, dass ich meine Meinung zu diesem Thema äußern darf. Ich habe nämlich nicht gelitten und somit auch keine richtige Ahnung so oder so ähnlich dürfte meine Frau klingen.
Doch nun etwas der Reihe nach.
Ich sagte ja schon, ich war meiner Frau und ihrer Krankheit ausgeliefert, ergeben und duldsam. Und nun regte sich aber ab und an in mir Widerstand und ich widersprach ab und zu temperamentvoll. Ich wurde einige Male zornig, wenn mich ihre Kriegserklärungen auf die Palme brachten, d.h. ich wehrte mich verbal und machte meinen Standpunkt klar, dass es so nicht geht. Somit wurde ich ihr Peiniger. Ich hielt ihr vor, dass sie mich bitte wie ihren Ehemann behandeln sollte, nicht aber wie eine Sache.
Den Titel „Peiniger“ habe ich bis heute behalten, ich wurde in ihren Krankheitsphasen nicht b als Ehemann behandelt. Wie schon gesagt, immer Schübe, deren Zeitabstände immer kürzer wurden.
Beispiel: November letzten Jahres : Nach einem fast 15-jährigen Streit mit der Stadt durften wir Carport`s an der Reihenhaussiedlung bauen. Regenwetter, 10 Grad plus, wir 8 Männer arbeiten seit 7.30 Uhr. 12.00 Uhr Mittag. Alle gehen nach Hause um zu essen. Ich auch. Alle kriegen Mittagessen zu Hause vorgesetzt, ich nicht. Ich bin nämlich leidenschaftlicher Angler ( Fischer ) und so stand mein Norwegenfilet noch roh neben dem Herd. Kommentar meiner Frau ganz freundlich, aber mit was für einem Unterton: Du brauchst es uns nur noch zu braten und die Soße zu machen, die Kartoffeln sind dann auch gar und dann können wir essen. Das schlucke ich runter. Ich weiß, dass ich in 30-40 Minuten das Fischgericht fertig habe. Ich hab`ja auch immer während meiner Schichtarbeit für die Kinder Mittag gekocht. So schnell wie Melzer. Ich sagte ja, sie hat subtile und tiefgehende Einfälle bei ihrem Ehekrieg.
Was wollte ich machen. Ich kochte also und nach 30 Minuten winkten schon die andern nach mir. Alle satt, nur ich nicht. Da platze mir der Kragen und mit dem Kommentar, den ich zweimal grimmig und zornig wiederholt: „ Was bist Du doch bloß für eine Hausfrau“ ging ich nach draußen, arbeitete hungrig bis gg. 18.00 Uhr im Regen weiter.
Das war`s dann : Auszug aus dem Schlafzimmer, Bild- und Tonstörung bis Mitte Dezember.
Dann ging es wieder. Ein harmonisches Weihnachten.
Toll was ?
Anfang Januar wurde ich dann mit der Maßnahme einer notwendigen Therapie konfrontiert.
Ich muß dazu sagen, dass ich selbst täglich in meiner Arbeit engsten Kontakt, ja nahezu pausenlos vorprogrammierte Konflikte mit Menschen habe, die selbst an sich schon an die Substanz gehen, aber nun noch diese Ehe.
Sie weiß genau, dass mir eigentlich nichts fehlt, außer, dass ich ahnungslos wie ein Kaninchen bin, was sie und ihre Krankheit angeht. Sie nutzt auch meinen Fürsorgetrieb als Mann weidlich aus. Sie weiß, wie sie mir ein schlechtes Gewissen machen kann, wie sie mich in Zugzwang bringen kann und dann wird es so konstruiert, dass ich, egal was ich tue in die Konfliktfalle laufe. Dann geht der Krieg los. Ich bin nur am Einstecken. Sie teilte nach Lust und Laune aus. Sie war bis dato angeblich bar jeglicher Emotionen. So ihre eigene Einschätzung. Eine Frau Gnadenlos.
Jedenfalls zog sie Mitte Januar aus. Mit einem kleinen Notizzettel auf dem Tisch: “ Egon, das Auto bringe ich wieder, wenn ich es nicht mehr brauche.“ Nur ein Strich als Unterschrift.
Das ist so ihre subtile Art jemanden fertig zu machen.
Ich laufe ihr Tage später, als sie mal wieder Sachen holen war, noch nach, werde in eiskalter Manier abgebügelt. Grund des Auszuges: Ich mache ihr Streß, sie kann mit mir nicht reden, ich müsste erstmal lernen mit ihr zu reden, ich muß eine Therapie machen, sie braucht ihr Kraft für sich, sie braucht Abstand.
Ich mache ihr nur einen Vorwurf: warum hat sie nie versucht mich tatsächlich mit ihrer Krankheit und ihren Befindlichkeiten vertraut zu machen, im Gegenteil Ehe-Mobbing von bester Qualität.
Toll waren auch noch andere Versuche meinerseits ins Gespräch zum kommen.
Telefonat: ich bat sie, ob sie nicht mit zur Paartherapie kommt, ich hätte mich bereits über die Kostenübernahme durch die KK erkundigt.
(Anmerkung: Ich wusste, dass sie das alles platzen lässt, wenn es soweit ist. Sie schafft immer die „No-Win- Situationen“ und das habe ich vorsorglich in einem Brief niedergelegt und den mit Datum versiegelt. Sozusagen als Vorhersage. Ich dachte nämlich zwei, drei Sitzungen und dann platzt die Bombe)
Sie: Wieso entscheidest Du über meinen Kopf hinweg. Ich lasse mich nicht mehr von anderen
Fremdbestimmen.
Ich: Aber es war doch eine zentrale Forderung von Dir.
Sie: Nein, das will ich nicht.
Bombe geplatzt.
Ich: Gut , denn müssen wir uns eben scheiden lassen.
Sie: Nein, das will ich auch nicht
Ein Schelm wer nun Arges denkt.
Von dererlei Geschichten habe ich so viele auf Lager, da hat sich in Jahrzehnten was angesammelt.
Fazit:
Angehörige, Partner/ Innen, macht es bloß nicht wie ich. Zieht einen Zaun um Euer Ich. Ihr verliert Euch sonst an die Krankheit. Sie frisst Euch förmlich auf.
Nun habe ich meinen Beitrag von heute ausgedruckt und ihr mit freundlichen Worten am Nachmittag bei einer günstigen Gelegenheit in die Hand gedrückt und erklärt, wie sehr ich mich um mich selbst bemühe, um Erkenntnisse und auch um Kontakt zu anderen Angehörigen.
Schon rufst sie vor einer halben Stunde an. Das erste Mal. Donnerwetter seit 5 Wochen !!
Erst kommt die Kritik an Ausdruck“ bösartige Krankheit“, dann geht es um den Begriff „Peiniger“.
Ich musste fast lachen, hatte ich doch gerade einen Vortrag von Dr. Manfred Ziepert
„ Angehörige zwischen Liebe und Abgrenzung“ gefunden , ausgedruckt und vor mir liegen. Ich zitierte „ Auch Zorn gehört zum Schicksal der Angehörigen.“
Und : „ Zorn mahnt zur Abgrenzung. Es muß Klarheit geschaffen werden, wie ich mich behandeln oder nicht behandeln lassen will, welche Forderungen ich stelle , wie ich mich schütze. Dann kann Liebe wieder wachsen.“ Soviel zum Thema Peiniger. Damit hatte sie nicht gerechnet.
U.a. will sie mit meinem Therapeuten sprechen. Ich: Nein, das möchte ich nicht.
Ich frage sie, warum sie nur so Banales erfragt und nicht auf unsere Liebe und die dazu gehörenden Emotionen eingeht.
Sie lässt mich nicht ausreden. Ich erkläre ihr, dass ich bitte meinen Gedanken zu Ende führen möchte. Sie will immer dazwischen reden. Ich bitte um Gehör. Sie legt einfach auf.
Blabla geht schon, wehe aber es geht ans Eingemachte, an wirkliche Emotionen. Das erträgt sie nicht.
Siehe da, Abgrenzung, Beharren auf dem eigenen Ich und einem eignem Willen, sich nicht mehr ausliefern, sich durch die vorgeschobene Krankheit nicht mehr drangsalieren lassen, das klappt wunderbar. Zieperzitat: „Waffe des Wahnsinns“,Kranke nutzen ihre Krankheit weidlich aus und setzen sie zu ihrem Vorteil ein.
Kostet aber Kraft.
Tja, das war ein gewöhnlicher Tag, einer aus meinen 30 Ehejahren.
Egon
Übrigens der Geburtstagsbesuch bei meiner jüngsten Tochter heute Nachmittag ist auch eine Geschichte. Meine Frau hat die erwachsenen Kinde angesteckt. Die verhalten sich in Sachen Mobbing in ihrem Interesse. Der Nachmittag war regelrecht surreal.
Leider wieder viel zu viel geschrieben.

Egon
BeAk

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von BeAk »

Lieber Egon,

wie gut, das du Deinen Therapeuten hast.

Übrigens solltest Du Dir überlegen, ob es nicht vielleicht doch sinnvoll ist, wenn sich Dein Therapeut auch mal Deine Frau anguckt.

Das kann nur ein Gewinn für Deine Therapie sein.
feuerfisch
Beiträge: 1118
Registriert: 15. Jan 2005, 01:45
Kontaktdaten:

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von feuerfisch »

Hai Fischer

*grins* und das schreib ich als "fisch"...

verbittert klingst du

Und deine Beiträge klingen nach lange verhärteten Fronten. Mag es sein dass ihr beide das Zuhören verlernt habt?
Schwierig so eingefahrene Fronten wieder zu erweichen.

Ich glaube das deine Frau möglicherweise schon auf ein Eingehen deinerseits wartet - nur halt in einer Form die du nicht zu geben bereit bist/nicht geben kannst/vielleicht nicht mal weißt wie du sie geben könntest. Vielleicht braucht sie ja auch einfach erst einmal für ein paar Wochen oder Monate ihre Ruhe?

Und du...?
Was erwartest du von ihr?
Und ist es möglich es so zu formulieren dass sie es auch annehmen kann?

Ne Menge Spekulationen meinerseits....

Liebe Grüße

feuerfisch
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
Egon
Beiträge: 18
Registriert: 25. Feb 2007, 07:48

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

Liebe Bea,
Dienstag bin ich wieder zum Gespräch bei einem Therapeuten.Nun habe ich mich noch nicht mal richtig durchgewurstelt, da möchte meine Frau auch schon wieder mitmischen. Ich denke, jetzt och nicht, später halte ich es sogar für zwingend notwendig. Ich bin nämlich der Meinung, daß meine Frau selbst wieder in ein Loch gefallen ist, aber nach außen so tut, als sei alles in Butter.
Ich wäre sehr für eine Paartherapie. Die würde sicherlich was bringen.
Guß
Egon

Hai feuerfisch

was Du sagst bröselt mir auch schon oft durch den kopf. Was könnte ich noch alles machen, wozu wäre ich bereit, damit das Klima zwischen meienr Frau und mir, aber auch der Familie wieder freundlicher wird. Ich dene auch an die Kinder und Enkelkinder. Die haben nämlich auch schon Federn gelasen. Meine Töchter fahren nämlich im Umgang mit mir bereits die gleiche Schiene.
Im Umgang mit meiner Frau :
Zeit vergehen lassen, das ist o.K.
Was ich noch leisten muß, will oder kann, werden die Gespräche mit dem Therapeuten bringen. Ich bin mir sicher, das ich hier und da auch noch eine "Macke" abstellen muß.
Eigentlich finde ich die derzeitige Situation besser als dieses zugefahrene Leben. Wenn ich ganz ehrlich bin, dann freue ich mich sogar, auf das was noch kommt, egal, wie es kommt, es wird aber anders sein als bisher. Schlimmer geht`s nimmer.

Irgendwie bin ich ganz ruhig, aber auch ein wenig erwartunsgvoll gespannt.
Mal sehen was noch so kommt.

Gruß
Egon
BeAk

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von BeAk »

Lieber Egon,

ich lebe in einer multikulturellen Ehe.
Und ich hatte zu Anfang die Befürchtung, das mein Therapeut, dem ich natürlich die ganzen Schwierigkeiten berichtet hatte, mich ziehmlich einfach auf eine Trennung hinsteuern würde, nach dem Motto, "Orientalen sind nun mal so". Sowas hatte ich schon bei inkompetenten Psycholeuten erlebt.

Also bat ich meinen Mann, mich zu einer Sitzung zu begleiten.
Und siehe da, die beiden Herren, mein Mann und mein Therapeut verstanden sich bestens. Mein Therapeut verstand es auch wunderbar, unsere Differenzen aus uns herrauszukitzeln und uns einige Hilfestellungen für den Alltag zu geben. Und zum Schluß sagte mein Therapeut, das er sehr erstaunt wäre, was doch alles möglich ist (auf unsere Ehe bezogen).

Ich war sehr froh, meinen Mann mit zur Sitzung genommen zu haben.

Auch in den folgenden Sitzungen profitierte ich davon, das mein Therapeut meine Mann kennengelernt hatte. Er konnte mir viel besser/genauer neue Sichtweisen der Probleme vermitteln.

Und genau so könnte Dein Therapeut Dir auch viel hilfreicher sein.

Du brauchst keine Angst zu haben, das Deine Frau Deinen Therapeuten für sich vereinnamt.
Dein Therapeut steht parteisch auf Deiner Seite, das ist sein Job. Auch wenn er das Deiner Frau nicht spüren lassen wird.

Denk mal darüber nach.

Eine Ehe-/Paartherapie halte ich in Deinem/Eurem Fall auch für sinnvoll, aber solange Deine Frau nicht mitspielt, ist das natürlich nicht möglich.
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von tommi »

Lieber Egon,

ich glaube, dass es dir gut tut, deine Sichtweise auf diese Krankheit zu ändern. Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Frau erst lernen muss, mit deinen veränderten Verhalten, umzugehen.

Es ist gut, dass du eine Therapie machst, denn ich kann mir gut vorstellen, dass nach einer so langen Zeit vieles in dir festgefahren ist und viel aufgearbeitet werden muss.

Ich finde es schade, dass deine Frau dir nichts über ihre Krankheit erzählt, sich dir gegenüber nicht öffnet. So ist es wirklich sehr schwierig, die Phasen auszuhalten. Man versteht einfach nichts. Alles ist so irreal, man denkt man wäre im falschen Film. Jede gut gemeite Handlung, jedes gut gemeinte Wort, wird verdreht wiedergespiegelt. Du hast sicherlich schon oft gesagt oder gedacht: Das darf doch alles nicht mehr wahr sein!

Ich kann mir aber auch gut vorstellen, weil du alles recht "klaglos" mitgemacht hast, deine Frau dieses auch reichlich, wenn auch unbewusst, ausgenutzt hat. Sie konnte sich darauf verlassen, wie du reagierst und alles in dich hineinfrist. So kamst du unausweichlich in die berühmte Co-Abhängigkeit und funktioniertest nur noch im Auf und Ab der Krankheit deiner Frau.

Mitlerweile hast du erkannt, dass es auch um deine Bedürfnisse geht, auch wenn du sie im Moment nicht greifen kannst, weil du sie schon so lange unterdrückt hast.

Jetzt hast du dir einen Therapeuten gesucht und hast das Gefühl, endlich "was Eigenes" zu haben. Und schon kommt deine Frau an und will zur Therastunde mit. Verständlich, dass du mit einem wehementem Nein geantwortet hast. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass du auch nach Bea´s Beitrag noch mal darüber nachdenken wirst. Vielleicht besprichst du das mal mit deinem Therapeuten. Vielleicht bringt das den so festgezurten Knoten zum platzen. Vielleicht ist es eine Chance, eine Paarberatung möglich zu machen.

Denn ich glaube auch, dass ihr für eure Beziehung Hilfe eines Dritten braucht, der eure festgefahrenen Verhaltensmuster mit euch aufarbeitet.

Ich hoffe, dass meine Eindrücke von deinen Beiträgen nicht ganz daneben liegen .

Ich wünsche dir viel Kraft.

Lieben Gruß
Tom
Egon
Beiträge: 18
Registriert: 25. Feb 2007, 07:48

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

Liebe Beatrix

Natürlich würde ich meine Frau mit zu meiner Therapiesitzung nehmen.
Allerdings nur jetzt noch nicht. Ich beginne gerade mal wieder aufrecht zu gehen.
Ich mache meine Frau ja auch nicht direkt für irregeleitetes molekulares Feuerwerk im Kopf verantwortlich, das diese Krankheit in Schüben immer wieder ans Licht bringt und dann das Handeln meiner Frau bestimmt. Es fällt manchmal mir nicht leicht zu begreifen, denn in den Phasen der „ friedlichen Koexistenz“ gab es sogar glückliche Momente, warum sie dann sich so anderes und gegensätzlich verhält. Wer das zum ersten Mal miterlebt zuckt da doch ziemlich zusammen und zurück.
Ich sehe das auch so, dass meine Frau ein solches Gespräch nötig hat. Frage mich aber, warum sie mich nicht zu ihrem Therapeuten mitnimmt, wenn es ihr so dringend ist und sie meint mit mir was klären zu wollen.
Ich möchte erstmal für mich einiges Klar stellen in Kopf und in meinem Seelenleben.
Sie soll nicht dreißig Jahre auf ihre Gelegenheit zum Mittun warten müssen.
Zur Zeit sehe ich ihr Ansinnen zunächst als reines Zweckverhalten. Sie hat offenbar noch nicht begriffen, dass ich nicht mehr der Spielball ihrer Krankheit bin.
Anderseits hast Du, Beatrix, doch eine Partner zur Seite, der nicht solche gravierende Probleme wie meine Frau hat und da meine ich ist so ein Gespräch tatsächlich hilfreich.
Danke für Deine Mitteilung.
Gruß Egon
Egon
Beiträge: 18
Registriert: 25. Feb 2007, 07:48

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

Lieber Tom,

ich habe schon aus Deinen anderen Beiträgen entnommen, dass Du auch so Deine Erfahrungen mit dieser Krankheit gesammelt hast.
Insofern hast Du recht das man sich neben den biologischen / biochemischen Problem vor allen mit den Symptomen der Krankheit und die damit verbundene Außenwirkung, sprich besonders auf den Partner , auseinandersetzen soll und muß.
Ich habe mir einen Ordner angelegt und nun bemühe ich mich aus jedem Beitrag oder jeder erreichbaren Information das herauszufiltern, was mich in der Sache „ erleuchtet“. Ich will schon verstehen, was diese Krankheit ist. Danke für den Tipp zum Begriff Co-Abhängigkeit“. Ich werde mich dazu belesen.
Was die Frage nach gemeinsamer therapeutische Hilfe angeht, bin ich auch sehr dafür.
Aber ich bin mir leider über viele Dinge in mir und über mich noch nicht im Klaren und Reinen.
Erst dann, wenn ich mit Hilfe Dritter das alles durchblicke, bin ich bereit das zu tun, worum mich meine Frau bat. Ich werde das selbstverständlich meiner Frau in geeigneter freundlicher aber bestimmter Form vorschlagen und sie bitten sich einfach zu gedulden.
Wie ich Beatrix schon schrieb. Meine Frau besucht nach ihrer Meinung, wenn es notwendig ist, dann und wann mal ihren Therapeuten. Sicherlich würde ich mich da nicht so wohl fühlen, meine Frau und ihr Therapeut auf der einen Seite, ich wieder allein auf der anderen.
Aber das ist doch nur hypotethisch.
Worüber ich den Kopf schüttle, wie schnell man auf der Couch landen kann, wie man so landläufig sagt. Ich habe nichts „ angestellt“ und bin Teilnehmer am Spiel. Die Notwendigkeit sehe ich für mich erst seit dem Herbst an. Ich habe immer gedacht das es besser wird und in den Phasen der „ Guten Zeiten“ dachte ich wieder nicht an die „ Schlechten Zeiten“, und dann waren sie immer wieder da, diese Gewitterwolken. Mein Fell wurde immer dünner. Klar, irgendwann ist jedes Faß mal voll. Ich stehe noch am Beginn, will es aber dann auch zu Ende bringen und nach Möglichkeit mit einem positiven Ausgang für die gesamte Familie.
Meine Frau ist ja bei unseren Kindern und Enkelkindern. Dort hat sie die Lufthoheit über die Köpfe der Kinder übernommen. Mir sagen die Kinder, sie wollen mit dem Streit nichts zu tun haben. Sie sprechen nicht von ihrer Krankeit. Für sie ist das nur ein Ehekonlik, wie er alltäglicher nicht sein kann. Spreche ich von der Krankheit meiner Frau, wollen sie das nicht hören. Sie wollen oder können nicht verstehen, dass mein Frau im Umgang mit ihnen, den Kindern, regelrecht „ Kreide gefressen“ hat, mir gegenüber aber messerscharf ist.
Ich überlege schon mal, ob ich nicht meine Eingangsgeschichte, so wie ich sie auch meiner Frau gab, den Kindern zur Verfügung stellen sollte, mit eine paar erklärenden Worten und um Geduld bei ihnen bitte. Sie sind nämlich auch ganz unglücklich und wissen z. Zt nicht wie sich in Gegenwart meiner Frau mir gegenüber verhalten sollen, bloß keinen Blick an mich, kein Wort zu mir sagen etc. Ein völliger Krampf.

Ich muß Dir ehrlich sagen, irgendwie bin ich richtig froh darüber, dass ich jetzt die Gelegenheit habe diese Last loszuwerden. Ich bin irgendwie befreit und hoffe auf einen guten Ausgang für mich und meine Familie..

Gruß
Egon
BeAk

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von BeAk »

Lieber Egon,

ich möchte hier nicht den Wettbewerb des schlimmsten Depressiven Lebenspartners eröffnen, aber mir wurde hier von einigen Betroffnen schon mehrmals geraten, die Störung meines Mannes mehr als Persöhnlichkeitsstörung zu sehn (was sie aber nicht ist) und das will schon was heißen.

Ich bin übrigens der selben Meinung wie Tom, das das Verhalten deiner Frau jetzt auch darauf zurückzuführen ist, das Du nicht mehr gewillt bist, Dich nur um Sie zu drehn.
Es ist absolut richtig, Das Du der wichtigste Mensch in Deinem Leben bist und Du als erstes für Dich zu sorgen hast.

Und das muß Deine Frau jetzt erstmal akpeztieren lernen.

Hier noch eine Seite zur Coabhängigkeit.

http://www.manfred-koschnick.de/coabhaengigkeit.htm

Übrigens hatte auch mein Sohn erhebliche Schwierigkeiten zu akzeptieren das sein Vater krank ist. Auch er hatte sich die Sicht seines Vaters zu eigen gemacht, das ich Schuld an Zustand seines Vaters bin und ich nur zu tun bräuchte was sein Vater vom mir verlangte und diesem würde es besser gehn.
Es ist die einfachste Sicht der Dinge und so braucht das "Kind" seinen kranken Elternteil nicht von Sockel zu holen, auf den er diesen gestellt hat.
Egon
Beiträge: 18
Registriert: 25. Feb 2007, 07:48

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

Liebe Bea,

für mich momentan ein bisschen fremdartig das Gefühl, „Ich“ darf „Ich“ sein.
Ich muß zu Hause nicht ständig auf der Hut sein mich daneben zu benehmen oder in irgendwelche Fallen zu tappen. Ich plane meinen Tag und verbringe ihn wie ich will. Keine Kontrolle meines „ Ich`s“ durch meine Frau.
Insofern „ertrage“ ich die Abwesenheit meiner Frau mit gewisser Erleichterung.

Nun habe ich tatsächlich ein Problem. Ich habe aus beruflichen Gründen fast wie ein Eremit gelebt. Nur ein paar Bekannte und Kollegen, eigentlich eine handvoll, mit denen fahre ich zum Fischen an die See. Sonst total familienfixiert.
Seitens meiner Frau haben sich mehrere frühere Bekannte zurückgezogen, weil meine Frau mit ihren esoterischen Gesprächsinhalten nicht so gut ankam. Natürlich hat sie sich neue Gesprächspartnerinnen gesucht, mich aber davon vollkommen ausgeschlossen. Meine Bekannten kennt sie alle. Ich kenne die ihrigen nicht. Sie wacht regelrecht eifersüchtig darüber, dass ich denen ja nicht zu nahe komme.
Nun werde ich in den kommenden Monaten mich wieder mehr meinen Interessen und der Pflege meiner Bekannten widmen.
Außerdem muß ich dringend an meinem Kauf eines Gewerbegrundstückes in Norwegen weiterarbeiten. Ich will mich nämlich in 3 Jahren dort niederlassen und neu geschäftlich starten. 6 -7 Monate in Norrwegen arbeiten, die restliche Zeit damit verbringen möglichst viele positive Eindrücke noch zu erleben.
Allein schon dieser Versuch aus den „ Fängen“ meiner Frau zu kommen, jedenfalls dürfte es in ihren Augen so erscheinen, bringt sie auf die Palme. Tatsächlich hat sie eigentlich mein einzigstes Gespräch mit ihrem Therapeuten in all den vielen Jahren dazu benutzt mir diesen Traum zu zerstören, als der Therapeut salbungsvoll fragte, ob ich denn diesen Traum ( Norwegen ) tatsächlich will und als ich mit „ Ja“ antwortete, aber was, wenn ihre Frau diesen Traum nicht mittragen kann ? Antwort: Dann muß ich zur gegebenen Zeit nachdenken, aber jetzt kann ich mich doch in der Sache nicht bereits entscheiden. Es gibt doch noch gar keinen Grund dazu, die Sache ist doch noch im werden.
Ein Schelm wer dabei arges denkt. Meine Emanzipation aus den Klauen ihrer Krankheit sah sie wohl schon vor Augen. Da fällt mir nur der Witz ein, wie zwei ältere Damen sich unterhalten und die eine fragt, warum ihre Freundin denn sich nicht scheiden lasse. Antwort:
„ Nun soll der Kerl auch nicht mehr glücklich werden“
Jedenfalls danke ich Euch für den Tipp mit dem eigenen Leben, im Ansatz habe ich daran schon gearbeitet. Nun werde ich aber erst recht in dieser Richtung denken und handeln.
Meine Frau ist schon, wie ihr richtig festgestellt habt, etwas verunsichert ob meiner neuen Courage und meines Auftreten ihr gegenüber.
Im heutigen T-Gespräch wurde ich aufgefordert nachzudenken, da meine Frau ausgezogen ist und sich ihre gesamten Einkünfte mitgenommen hat, an die Klärung aller finanziellen Belange heranzugehen. Mir wurde ein Anwalt empfohlen, von wegen der Außenstände meiner Frau an bestimmten Kosten, dem Haus, sie weigert sich am Unterhalt des studierenden Sohnes zu beteiligen. Ich muß allein die Kfz- Versicherung der erwachsenen Tochter tragen ( da wohnt sie z. Zt.) und außerdem sitze ich für diese Tochter noch mit einer Bürgschaft für deren kleine Wohnung an, da sie nicht genügend Einkommen hat.
Einerseits wäre ich schon für klare Verhältnisse, wer gegangen ist, muß auch die Konsequenzen tragen. Abgrenzung wäre schon o.K. Aber gleich einen Anwalt ? Der will auch nur mein Bestes, … mein Geld. Gib es dazu Erfahrungen ?
Nunja, Bea, mit den Kindern ist das so eine Sache. Zwei Töchter, die Mutter zieht zu ihnen, bereut die Enkelkinder usw. Ich bezeichne das als Vereinnahmung.
Meine beiden Töchter akzeptieren die Krankheit ihrer Mutter auch nicht. Sie wollen von alldem nichts hören und meinen, dass ich dummes Zeug erzählen würde. Sie blenden das völlig aus. Es ging ja all die Jahre gut, warum jetzt nicht mehr ? Wieso funktioniere ich nicht, warum mache ich der armen Mutter Schwierigkeiten ?

Gruß Egon
BeAk

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von BeAk »

Lieber Egon,

das war aber jetzt ein Wink mit den Zaunpfahl, der Hinweis, das Du Dich jetzt mal um die Abklärung der Finanzen und einen Anwalt bemühen solltest. Das heißt im Klartext Dein Therapeut sieht keine gemeisammen Zukunft für Euch.

Wenn Du Du wirklich an Deiner Ehe festhalten willst, solltest Du das Deinem Therapeuten auch mitteilen und Du solltest versuchen Deine Frau mit zu Deinem Therapeuten zu nehmen, damit dieser sich selber ein Bild von ihr machen kann, um Dir besser einen möglichen gemeinsammen Weg zu zeigen.
Jetzt und nicht in einigen Monaten.

Und noch was, ich kann mir vorstellen, das Deine Frau den Sinn der Ehe nicht darin sieht, 7 Monate des Jahres getrennt vom Eheman zu leben.
Du bist für Dein Leben und Dein Wohlergehn verantwortlich, sie aber auch für ihres und beide Lebensvorstellungen müssen auch ihrgendwie zusammen passen.
Egon
Beiträge: 18
Registriert: 25. Feb 2007, 07:48

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

Liebe Bea,
schon klar mit der Norwegensache.
Meine Frau war ja sehr dafür, dass ich das mache. Eben in einer guten Phase.
Wir besprachen u. a., dass ich 3 – 4 Wochen in der Vor- und Nachsaison schon vorfahre bzw. länger bleibe und sie dann den ganzen „ Sommer“ ,4 Monate, gemeinsam mit mir verbringt,das uns die Kinder und Enkelkinder im Sommer wochenlang besuchen etc. Sie war dafür.
Aber während ihr schlechten Phase, da torpetiert sie alles, was ich tue, da schaltet sie auf Angriff und Krieg.

Was die leidlichen Finanzen angeht, hatten wir immer ein gemeinsames Konto, wo sie sich nach Herzenslust bediente. Sie gab in den Monaten meisten ca. 20 – 50 % mehr als sie Krankengeld und EU- Rente bekam. Ich konnte sie mehrfach ansprechen, Antwort : Was willst Du, wir haben doch Geld. Dem war aber nicht so.
Dann habe ich ihr, sie war mal Rechnungsprüferin, eine Kontoaufstellung und Gegenüberstellung der Aussagen gegeben und gebeten sich das durchzulesen und mit mir zu sprechen. Ergebnis Krieg.
Ich habe dann im Dez. ein eigenes Konto eröffnet und ihr auch die Gründe gesagt.
Da hat sie sich auch ein eigens Konto eröffnet und hat sich um die Kosten für das Haus und alle anderen Belange nicht geschert, hat im Gegenteil ihre Rente in vollen Umfang noch abgehoben und dabei das Konto überzogen.
Ich blieb auf allen sitzen, wie immer bei den dämlichen Männer mit dem ausgeprägten Versorgungstrieb.

Nun habe ich heute meiner Tochter eine SMS geschickt, reden können wir ja nicht mehr, mit der Bitte ihre Kfz- Versicherung allein zu tragen und in den nächsten Monaten mir die Möglichkeit zu geben aus der Bürgschaft auszusteigen.
Meiner Frau hat auch eine SMS bekommen, mit der Bitte sich zu äußern, wie wir unserer Finanzen trennen.
Ich werde mich nun erstmal nicht mehr melden und meine nächstes T-Gespräch abwarten.
Danke für Anregungen.
Gruß
Egon
BeAk

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von BeAk »

Lieber Egon,

wenn Deine ehe gut läuft, gibst Du Deiner Tochter eine Bürgschaft. Läuft Deine Ehe schlecht, bürgst Du nicht mehr für sie. Das finde ich äußerst merkwürdig.
thesis
Beiträge: 35
Registriert: 7. Feb 2007, 10:32

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von thesis »

@Bea
....... finde ich nicht merkmürdig,

liebe Bea. Egons Haltung finde ich nachvollziehbar. Egon muss sich auch erst einmal orientieren. Da wird einem gestandenen Mann die Ehe auf den Kopf gestellt, die Tochter von den Interessen der Mutter eingefangen und übrig bleibt ein existenzbedrohter familienfürsorglicher "Idiot", der zusehen kann, wie er die finanzielle Pleite abwenden kann. Die Frau hat vielleicht schon viel weitreichendere Probleme in Richtung bipolarer Erkrankung? Das würde ihre Konsumorientiertheit bezgl. der Ausgabenseite erklären können, würde diese These stimmen. Es gibt dann Zeiten, wo ein Mann froh ist, eine Frau zu haben, die Freude an neuen Sachen hat. Dann zeigt sie sich auch gut gelaunt. Mann kann da ganz großzügig sein.
Oder kennst Du Menschen in der Depri-Phase, die bei finanziellem Druck Freude am Ausgeben entwickeln. Macht sie die finanzielle Misere dann nicht noch depressiver?
Ich stelle hier nur Fragen und kritisiere gar nichts. Eine Reaktion, wie sie Egon sicherlich auch spontan mit seinen SMS´s an die Frau und seine Tochter getroffen hat, ist für mich sehr gut nachzuvollziehen. Dass er aus dieser Bürgschaft raus möchte, ist nicht unverständlich. Ebenso nicht, dass er keine KFZ-Versicherung mehr zahlen möchte.
Dass seine Frau ihn finanziell bluten lässt, kann mit Krankheit erklärt werden, ändert damit aber nichts daran, dass das Verhalten von Egon nur zu gut verständlich ist.

@Egon
......ich kann Dich verstehen. Du siehst Dein Lebenswerk gefährdet. Das, was Du in die Familie eingebracht hast, das, was Du bezüglich Deiner Frau an Verlust von Lebensqualität auf Dich genommen hast, wird heute ausgebeutet. Damit erlebst Du eine Geringschätzung Deiner Persönlichkeit. O.K., Egon, das wirst Du aus Bescheidenheit vielleicht von Dir weisen wollen. Aber ich sehe das so, dass Du momentan gut beraten bist, Dich auch juristisch beraten zu lassen.
Ich wünsche Dir eine glückliche Hand bei Deinen Entscheidungen. Ich kann Dich gut verstehen.
Und das, was ich oben an Bea gerichtet habe, dass da womöglich mehr ist, als eine "einfache" Depression, dass bliebe zu hinterfragen.
Gruß Ebbi
BeAk

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von BeAk »

Hallo Ihr Zwei,

ich kann Egon durchaus verstehn, nur ist es als Vater nicht sinnvoll, die Kinder für das Gelingen oder Scheitern der elterlichen Beziehung zu verantwortlich zu machen, oder sie jeh nach Situation anders zu behandeln. Egon und Seine Frau sind allein für ihre Ehe verantwortlich.

Ein jeder kann seinen Ehepartner zum Teufel jagen, aber er/sie bleibt ein lebenlang Vater oder Mutter.
Entweder bürgt man für Sein "Kind" weil es sinnvoll ist und man als Vater/Mutteer gerne
seinem "Kind" hilft. Oder man läßt es, unabhängig davon wie es um die Ehe bestellt ist.
Egon
Beiträge: 18
Registriert: 25. Feb 2007, 07:48

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

@ Bea,

ich mache meine Tochter nicht für das Scheitern der Ehe verantwortlich.
Es ist aber an der Zeit das man mit 21 das selbstständige Gehen erlern hat. Ich muß noch etwas weiter ausholen. Älteste Tochter: 6 Jahre Studium- finanziert, Sohn seit 5 ½ Jahren Studium, wird gegenwärtig noch finanziert. Jüngste Tochter ( die mit der Bürgschaft) gerade 21 Jahre alt geworden, außerbetriebliche Ausbildung und 1-jähriges Praktikum - familienfinanziert.
Summa summarum: fast ein 2. Eigenheim.
Ich habe die Ausbildung der Kinder für richtig erachtet und habe auf vieles verzichtet. Meine Frau hat mir ab und an Vorhaltungen gemacht, dass ich es ja war, der die Kinder in ihrem Wunsch zum Studium bestärkt hat.
Ich selbst habe eine Studium der Meeres – und Fischereibiologie im 6 Semester wegen der ältesten Tochter, die gerade geboren wurde, abgebrochen. Aus der Traum vom Traumberuf, was ganz anderes angefangen, nur weil ich die Familie in den Mittelpunkt stellte und die versorgen musste. Das mir jetzt keiner mit einem funktionierendem „Eva- Prinzip“ kommt. Ich könnte jetzt noch das Faß „ Verhaltensbiologie“ auf machen. Das gäbe aber ein Geschrei.

Warum soll ich für eine Tochter eine Wohnungsmietbürgschaft übernehmen, die 21 Jahre alt ist, einen Beruf hat und eine Arbeitsstelle. Außerdem wollte sie sich wegen ihres geringen Einkommens immer verändern. Passiert aber seit ca. 1 ½ Jahren nichts wesentliches, es wird nur davon gesprochen.
Im Dezember wird sich wegen Altersteilzeit mein Gehalt um fast 20 % verringern. Bis zu diesem Termin ( Dez. ) habe ich sie gebeten sich zu bemühen mich aus der Bürgschaft zu entlassen, da ich ja mich in Norwegen um Arbeit bemühen will und dazu brauche ich einen ganz, ganz kleinen finanziellen Spielraum. Will ich nämlich mal einen Kredit aufnehmen, dann muß ich diese Bürgschaft ja wohl angeben. Wie lange soll ich denn für sie bürgen ? Wie lange soll ich denn ihre Versicherung bezahlen. Ich hatte nämlich vor, nachdem ich schon meinen Freibetrag ( 30%) an meine Frau weitergab, nun auch noch den von mir sauer runter bezahlten Beitragssatz ( z.Zt. 60 %) an meine Tochter weiterzureichen. Ich hab derzeit in meiner Fam. sowieso das Gefühl Rente ab 70 trifft für mich nicht zu.
Im übrigen gibt es Wohnungen, die könnte sie schon ohne Bürgschaft bekommen. Aber da ist die Wohnlage ihr nicht zusagend und auch nicht die Nachbarschaft. Sie soll ja Ansprüche haben, aber die müssen schon mit den eigenen Möglichkeiten kompatibel sein.
Älteste Tochter: z. Zt. Akademikerarmut, 2 Enkelkinder, zu kleine Wohnung , Hartz VI würde ihnen einen größerer Whg. ermögliche, aber wiederum, Wohngegend und Nachbarschaft ( Plattenbau ) nicht zu sagend. Vater, kannst Du nicht für uns ein Haus für 120.000 € kaufen, wir mieten es dann. Da war meine Frau schon ausgezogen und da besuchten sie mich. Ich dachte ich bin im falschem Film. Pflegen die nun nur ihren künftigen Vermieter oder besuchen sie mich als Vater ? Die Frage stellte ich mir.
Neulich, auf der Geburtstagsfeier, als ich mit beiden Töchtern sprechen wollte, meinte die älteste Tochter, sie wären neulich nur deshalb von mir weg, weil ich sie auf diese Krisensituation angesprochen hätte. Sie wollen nichts damit zu tun haben.
Klar, mit meiner Frau müssen sie ja nicht viel über die Krise reden. Die arme Mutter ist ja krank, der böse Vater, der kein Verständnis für sie, die Mutter und auch die Kinder hat, der nervt nur rum. Allerdings soll ich locker mal ein weiteres Haus finanzieren, die Bürgschaft tragen, die Versicherung für ein Auto einer selbstständig lebenden Tochter bezahlen, allein den Unterhalt des Sohn tragen, denn da will meine Frau seit Januar nichts mehr mit zu tun haben. Argument, ich bekäme ja noch Kindergeld und aufgrund der Steuervergünstigung brauche sie sich nicht daran zu beteiligen. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich habe bei der Erziehung meiner Kinder, besonders der Töchter, etwas falsch gemacht.

Ich will da jetzt raus und mein Leben wieder haben.
Die Kinder sind alle erwachsen, sie sollen ihren eigenen Weg gehen, das man da als Eltern ab und an hilft, ist doch klar, auch großzügig hilft, aber doch nicht mit monatlichen Zahlungen.

Außerdem werde ich das Gefühl nicht los, das meine Frau es darauf ablegt, dass das Haus verkauft wird, damit keiner mehr was davon hat, vor allem ich nicht.
Ich erspare mir die Details dazu. Es wäre ein finanzielles Desaster. Unsere Lebensarbeitsleistung ist dann hin und ich könnte dann mit der miesen kleinen Pension, im Falle einer Scheidung, in eine Plattenbauwohung, ein Arbeitschließfach, ziehen ?
Im Falle einer Trennung steht nämlich genau das meiner Frau bevor.
Ich sah und sehe das Haus als Altersvorsorgung, mietfreies Wohnen, an. Außerdem sollte das Elternhaus für die Kinder immer eine Ruhe – und Zufluchtspunkt in einer nicht immer gerade freundlichen Welt sein. Meine Frau weiß das ganz gernau, sie weiß aber auch ganz genau, dass ich sehr gelitten habe, als das Haus meiner Großeltern vor Jahren verkauft wurde. Da verlebte ich nämlich meine Kindheit, eine sehr glückliche Kindheit, im Gegensatz zu ihr. Also muß unser Haus offenbar auch weg.
Das scheint Racheplan B zu sein oder einfach nur keine Weitsicht oder die miese Krankheit steckt wieder dahinter.
Ich will ja nun auf keinen Fallt behaupten, das man deswegen noch zusammenbleiben muß. O.K. wenn es sein muß, dann wird das Haus verkauft. … es wäre alles mit einer Paartherapie, einer Familientherapie zu retten.
Ich finde es schon bescheuert, dass man in der heutigen Zeit nur noch mit dem „ Doktor“ die eigenen und die Probleme der Familie meistern kann. Ich kann dazu nur den Kopf schütteln, aber es geht wohl nicht anders.
Fazit: Ich will mich emanzipieren. Ich will als Vater immer für meine Kinder da sein und ihnen helfen, raten, so sie sich raten lassen, aber nicht so, wie es sich derzeit abspielt. Das geht mir einfach zu weit.
Meine Töchter ticken genau wie die Mutter im Umgang mit mir. Die Mutter tickt genau wie ihre Mutter.
Leider hat meine Schwiegermutter als junge Frau furchtbare Kriegserlebnisse durchlitten, schwer an Tbc erkrankt heiratet sie aus Mitleid einen ebenso kranken , eigentlich schwer kriegstraumatisierten Mann. Auch depressiv.
Der arme Mann ( Schwiegervater) war ein beispielhaftes Opfer für den Psychoterror einer Frau ( Schwieger-mutter).
Meine Frau hat sehr unter dem furchtbaren Regime ihrer Mutter gelitten, auch wie die Mutter mit dem Vater umgegangen ist. So schildert sie ihre eigene Kindheit.
Ihr Kindheitstraumata waren u. a. auch bei ihr ein Therapiethema. Man hat bei meiner Frau dann auch noch eine mögliche Vererbung der Neigung zur Depression festgestellt.
So und nun schließt sich irgendwie der Kreis. Ich habe meiner Frau in den schlimmen Phasen ihres Umganges mit mir öfters gesagt, sie sei wie ihre Mutter, was den Umgang mit mir, ihrem Ehemann angeht.
Aber das alles weiß man nicht, wenn man verliebt ist und dann die Frau seines Lebens heiratet.
Vom wissenschaftlichen Standpunkt her ist das sicherlich alles interessant, denke ich zumindest.

Letzter Satz zum Konsum meiner Frau: Besuch von esoterischen Kursen und Seminaren ( z. T. wochenlang, und an den Wochenenden), Bücher, Nahrungsergänzungsmittel, homöopathische Mittel…
Ich kann den Satz schon nicht mehr „… ja wenn`s denn hilft“ !!??
( Tut mir leid , mein abgebrochenes Biologiestudium, war übrigens verbunden mit einem Grundstudium der organischen Chemie und der Physiologie ….. Jetzt habe ich bestimmt jemanden vor den Kopf gestoßen, aber ich sehe die Welt durch meine Denke. )
Klar, mein Frau klammert sich an jeden Strohhalm. Es ist eben aber nur ein Strohhalm.
Leider, leider wusste ich mir und damit auch meiner Frau nicht zu helfen.
Gruß
Egon

@ ebbi

Sicherlich habe ich mich da recht spontan entschieden. Mir reicht es nämlich jetzt, wie ich behandelt werde.
Für mich als Vater und Mensch hat die Familie keine Lust oder Zeit. Ich will nun in dieser Situation erstmal etwas Distanz schaffen. Alle in unserer Familie müssen jetzt erstmal nachdenken.
Hilfe ist ja schön und gut, aber am Dauertropf der Eltern, jetzt nur noch beim Vater, bis zum Sanktnimmerleinstag hängen, geht nun auch nicht.
Gruß
Egon

P.S. Bin heute extra eine Stunde früher aufgestanden und habe noch geschrieben. Ich bin sehr dankbar, dass ich in Euch Partner zur Kommunikation habe.
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von tommi »

Lieber Egon,

hui, da hat sich aber viel Frust in der Vergangenheit aufgebaut und in deinem Beitrag entladen.

Ich sehe dein jetztiges Handeln zwiegespalten. Auf der einen Seite sehe ich deine tiefen Verletzungen und das Gefühl, dass bei dir die Welt zusammen bricht. Du fühlst dich nur noch ausgenutzt und das tut mir leid. Du fühlst, dass dir keine Liebe entgegengebracht wird und das findest du fürchterlich ungerecht.
Du hast viele Entbehrungen auf dich genommen und möchtest das jetzt irgendwie honoriert wissen. Allerdings kannst du diese Wertschätzung nicht erzwingen. Alles was du für deine Familie getan hast, hast du als Vater und Ehemann uneigennützig gemacht, weil Liebe uneigennützig ist. Der einzige Eigennutz war das Wohlbefinden innerhalb der Familie.
Natürlich hofft man, dass man seinen Lohn in dieser Phase erntet, aber "einklagen" kannst du ihn nicht.

Auf der anderen Seite sehe ich die Radikalität, wie du jetzt vorgehst. Natürlich hast du in vielen Dingen Recht, aber du solltest versuchen, deine Kinder in deinen Entscheidungen mitzunehmen. Das heißt, mit ihnen das Gespräch zu suchen. Lade sie ein, dein Handeln auch nachvollziehen zu können, sie werden dich sonst kaum verstehen und sich von dir entfernen.

Ich denke, dass es Zeit braucht, um sich zu verändern. Es braucht auch Zeit, deine geschilderten Gefühle zu verarbeiten.

Ich wünsche dir ein glückliches Händchen.

Lieben Gruß
Tom
cyber
Beiträge: 26
Registriert: 5. Feb 2007, 13:02

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von cyber »

Hallo Egon,

ich muß ja gestehen daß haut ganz schön rein, was bei Dir alles so abgeht.
Was mir in den letzten Monaten alles so durch den Kopf gegangen ist, da reiche ich bei weitem nicht an Deine Auszüge der Erlebnisse heran!

Was ich aber aus den Anmerkungen aller mitgenommen habe, war das eine, auch an Dich selber denken. Du kannst nicht immer an die Kinder, Deine Frau und allen alles Recht machen. Nehme Dir die Auszeit und denke mal in Ruhe an Dich, und wenn es 4 Wochen dauert, Du mußt sehen, daß Du weißt was Du willst. Und nicht nach anderen richten!!!!!!!!!

Das hast Du jetzt 30 Jahre getan, denke mal an Dich was Du willst. Denn nur wenn Du stark bist, kannst Du auch allen anderen gegenüber stehn. Ich weiß leichter gesagt als getan, dann fahre mal ein paar Tage nach Norwegen, tue Gutes für Dich!

Und in einem muß ich Dir Recht geben, suche Dir eine Gruppe gleich Gesinnter und vergiß auch mal die Therapeutenmist. Quatschen kannst Du auch mit anderen Männern oder Frauen, so wie es auch unsere Eltern ab und zu getan haben. Bau Dich auf, denke mal einfach nnur an Dich, denn Deine Kinder sind alt genug, genau wie Deine Frau auch.

Und ganz wichtig, laß die Vergangenheit so ruhen wie sie war, es war nicht alles schlecht, nehme die guten Erinnerungen mit, denn die Vergangenheit zu verändern, sich zu ärgern was alles Deine Frau getan hat oder nicht, vergiß es, Du kannst es nicht mehr ändern.

Du lebst jetzt und morgen - das kannst Du gestalten, alleine oder mit der Familie, aber Du alleine mußt erstmal Deinen Weg finden, wohin DU möchtest.

Diesen Weg zufinden, das sollte jetzt Dein erstes Intersse sein und dann kannst Du daran gehen den Rest zuregeln. Auf 4 Wochen kommt es jetzt nicht an.

Für diesen nicht einfachen Weg wünsche ich Dir von Herzen alles Liebe und Gute

Cyber

P.S. UNd wg. dem Geld und Konto Deiner Frau, Du mußt auch begreifen, Du kannst auch

N E I N

sagen!!
Du glaubst garnicht wie einfach das ist!
Egon
Beiträge: 18
Registriert: 25. Feb 2007, 07:48

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

@ Tom,
@ cyber,

Ich werde mich morgen erst melden, da ich heute noch länger arbeiten muß, dann wird geschlafen und dannach die Post erledigt.
Dank für Eure Anregungen. Die sind mir viel wert. Ihr seit mir alle eine echte Hilfe. Nun muß ich aber los. Ich kann dann überdenken was Ihr mir geschrieben habt.
Übrigens geht es mir heute schon sehr viel besser, so vom Gefühl her. Bis Morgen.
Gruß
Egon
Egon
Beiträge: 18
Registriert: 25. Feb 2007, 07:48

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

@ Tom
@Cyber

Tja, der Tag hatte so seine Tücken. Komme nach Hause, einen kleinen Notizzettel vom Abreißblock auf dem Küchentisch:

„ Laß uns bitte schriftlich in Verbindung bleiben .“

Meine Frau war da, offenbar mit Helfern sie haben die Wohnung etwa „gerupft.“
Neben Wäsche , Bettwäsche ,Matratzen, Lampe, Klimbin u. a. Geschirr, Gläser etc, Küchentisch ( allerdings aus dem Keller ), Handtücher alles ohne Auflistung weg.
In der Auflistung: Geschirr als Geschenk von C., Geschirr als Geschenk von Onkel, Lampe zu meinem 50-igsten Geburtstag … Fahrräder bla, bla bla…
Ich hätte meiner Frau und den Kindern etwas mehr Stil und Würde zugetraut. Hinter meinem Rücken abräumen. Der „ Schaden“ hält sich eigentlich in Grenzen.
Was mich nun wundert, sie hat den Hausschlüssel, einen vor ihr, mit auf den Tisch gelegt.
Meine Kinder haben noch zwei.
Gut, so meine Meinung, jetzt ist sie endgültig ausgezogen. Nun habe ich aber wirklich das Schloß gewechselt.
In dem Moment hatte ich das Gefühl wieder ungestört in den eigenen vier Wänden zu sein ( wie lange noch sind es meine eigenen vier Wände )
Mir war aber das Gefühl wichtig, ich bin jetzt wirklich ohne irgendwelche Eindringlinge, die in meiner Abwesenheit immer im Haus herumwuseln, was ja in den letzten Wochen immer wieder mal vorkam.

Ich bin eigentlich nur peinlich berührt. Das meine Kinder da mitmachen ! Meine jüngste Tochter hat sogar die Mitnahmeliste unterschrieben.
Ich weiß gar nicht, wie ich mich vor Scham ob des Verhaltens der Kindern nun ihnen gegenüber eigentlich jetzt verhalten soll. Ich bin über diesen Vorgang im Moment eigentlich nur traurig.
Im übrigen drückt sich in diesem Verhalten wohl auch das Maß der Wertschätzung meiner Kinder mir gegenüber aus.
Bei meiner Frau kann ich es ja verstehen. Der Krieg geht weiter.
Um noch eine weitere Runde zu haben hat sie ihre Bücher dagelassen und jede Menge Klimbim.
Da kommt wieder was.
Im übrigen sehe ich das mit den Therapeuten auch so. Therapeuten sind ja schön und gut, Sicherlich kann man Hilfestellung und ein paar erklärende Erläuterungen oder Hinweise gut gebrauchen, letztlich muß man sich aber selbst entscheiden und es dann verantworten. Ich habe nun festgestellt, dass ich doch einige Menschen kenne, mit denen ich mich unterhalten kann, nicht über meine Situation jammern und Mitleid einfahre, nein einfach die Standpunkt austauschen, sich über Erfahrungen unterhalten und mir macht so was mal wieder richtig Spaß.
Ich habe jetzt nur noch einige ziemlich stressige Arbeitswochen, aber Mitte Juni ist schon der Trip nach Norge
gebucht. 4 Männer und wir wollen angeln und uns dort erholen. Ich freue mich schon sehr, zumal ich dann meine 2 Heimat wieder sehe.
Tja, wie soll man das machen: „ Laß uns schriftlich in Verbindung bleiben“ stand auf dem kleinen Notizzettel.
Mir ist im Moment nicht nach Briefeschreiben an meine Frau. Abstand, ja das ist erstmal besser.
Im Moment des ersten Verletztsein ist man entschlossen: Das war’s. Etwas später dann denkt man, muß ich mir es nun doch wieder antun einzulenken ? Eigentlich nein. Und dann komm auch ab und zu der Gedanke, endlich ohne Lasten!! Kann man auch gut mit leben.

Interessanter weise hat meine Mutter bei mir gestern angerufen und berichtet, dass meine Frau sie angerufen hätte. Sie wollte wissen, ob wir, meine Mutter und ich, uns schon ausgetauscht hätten. Ja, dies sei nur kurz der Fall gewesen, konnte meine Mutter sagen, sie hätte gehört, daß…
Dann berichtete meine Frau, dass es ihr sehr gut ginge, allerdings wäre sie bei mir ausgezogen.
Ich müsste aber unbedingt therapiert werden, denn ich käme nicht so gut mit der Situation zu recht.
Nun war mit einem Male nicht mehr meine Kindheit an meiner Behandlungsbedürftigkeit schuld sondern meine Jahre bei der Marine und der von ihr verursachte Streß mit ihrem Auszug !
Eine andere Bekannte, die am Mittwoch bei mir reinschaut und meine Frau zu einem Kurs abholen wollte, berichtete mir, dass beim letzen Kursbesuch meine Frau ihr gesagt hätte, dass es ihr überhaupt nicht gut ginge.
Was soll man denn nun glauben.
Ich meine, meine Frau steckt ziemlich tief drin, in einem ihrer dunklen Löcher.
Vielleicht kann mich da mal jemand aufklären, falls ich da falsch liege. Meine Frau hat sich bei unserer letzten Begegnung dermaßen künstlich und aufgesetzt benommen, dass es mir schon weh tat sie so erleben zu müssen.
Gibt`s für mich in diesen Dingen eine Denkanregung, was sich da abspielt ? Vielleicht von ehemaligen Betroffen?
Ich wäre dankbar.

Letzter Gedanke an Tom und seinen Rat die Kinder mitzunehmen.
Die wollen ja nicht.
Was mache ich nur am 17. 3. da hat eines der Enkelkinder Geburtstag. Wieder so einen Krampfnachmittag mit einer völlig versauerten Familie, meiner Frau, die vor Gestelztheit und Künstlichkeit in ihrem Leid kaum mit anzusehen ist. Keiner spricht mich an, wende ich mich an eines der Kinder ( Töchter , der Sohn ist weit weg) kommt man nur eine gefauchte Antwort. Man wird da keines Blickes gewürdigt.
Hingehen oder Wegbleiben, das ist nun die Frage.
Wegen der kleinen Enkelsöhne neige ich ja zum Hingehen. Auf eine Einladung kann ich aber lange warten.

Grüße an Euch alle
Egon
thesis
Beiträge: 35
Registriert: 7. Feb 2007, 10:32

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von thesis »

egon, egon.....,

... da kriegste doch die Tür nicht zu. Du solltest eine Film machen, aus dieser Geschichte.
Wenn ich das richtig sehe: Deine Frau steht nicht zu ihrer Krankheit und Deine Kinder stehen zu ihr, weil sie nicht wahrhaben wollen, wie krank sie ist. Das kann nur kontraproduktiv für Deine Frau sein. Kontraproduktiv für Eure Ehe, für Eure Beziehung. Deine Tochter unterschreibt die Bilanzliste der Dinge, die aus Eurer Wohnung verwchwinden. Ohne Dich vorher zu fragen, ohne vorher mit Dir zu reden, dass solches geplant ist. Ich nenne das ein boshaftes Verhalten oder einfach schäbig. Wenn eine Beziehung aufgelöst wird, sollte man/frau vorher drüber reden und nicht einfach "reingehen und die Tafel aufheben". Das ist, wie im schlechten Film.
Gut so, dass Du neue Schlösser eingebaut hast. Gut so. Wie sieht das mit Deinem Konto aus? Habt ihr ein gemeinsames? Nun, dann würde ich nicht lange fragen, nachdenken oder Zeit verstreichen lassen.
Jetzt wird nicht nur Deine Lebensleistung als treu sorgender Familienvater ausgebeutet, jetz wirst Du auch noch finanziell ausgebeutet.
Wenn schon Trennung, dann aber richtig. Absprache aller Beteiligten, wer was und wann und wo behält, bekommt oder bezahlt. Da setzt man/frau sich an einen Tisch. Da "bricht" frau nicht rein und holt sich, was sie haben will.
Deine Frau will nun nur noch schriftlich mit Dir verkehren?
Blöde Krankheit. Und wenn es nun zum Ehekrieg kommt oder schon gekommen ist, wird das eigentliche Problem der Krankheit Deiner Frau mit Schwaden von undurchsichtigem Nebel verklärt. "Die Frau hat Probleme mit ihrem Mann, mit ihrer Ehe", wird es heißen können, "der Frau geht es nicht gut", wird man sagen können. Und "sie braucht doch ihre Kinder in dieser unmöglichen Ehesituation".
Hallo Egon, nimm´s mir nicht krumm, wenn ich so, auf diese Weise drüber nachdenke. Du siehst das Ganze von innen. Und hast Deine ganz eigene betroffene Sichtweise.
Deine Kinder, explizit die, die mit der, wenn auch nur partiellen Wohnungsräumung zu tun hatten, werden Deiner Frau so nicht viel weiter helfen können. Sie werden das Problem verlängern und irgendwann, wenn es sie dann selber treffen sollte, auf ihre Art darauf reagieren. Und ich denke, auch das wird dann wieder ein Krieg werden.
Mein Rat: Ziehe Dich ganz raus, aus diesem "Kriegsgebiet". Du kannst jetzt für Deine Frau nichts mehr richtig machen. Sie hat ja ihre Tochter/Töchter. Und sie braucht Dich jetzt um so mehr als ihren Buhmann. Sie gebraucht Dich als ihren psychischen/seelischen Mülleimer. Und wird dabei militant. (kommt in die gemeinsame Wohnung, aus der sie ausgezogen ist und bedient sich, ohne vorher mit Dir gesprochen zu haben) Sage mal, Egon....., hast Du jemals Dinge von Deiner Frau genommen, ohne sie vorher angesprochen zu haben, gefragt zu haben, ob ihr das Recht sei? Hast Du ihr jemals etwas versagt, ihr verweigert? Oder hast Du sie vielmehr immer eingebunden in Deine Interessen für die Ehe, die Familie, Deine Wünsche für die Kinder? Eingeplant in Deine Wünsche, gemeinsam zu erleben?
Egon...., ich glaube, Du warst so einer von denen, der ganz für die Familie da war.
Alsooooo, lieber Egon...., wenn das so ist, wie ich es hier schriftlich gedacht habe, solltest Du nicht nur im Interesse des Wohlergehens Deiner Frau damit anfangen, wie ich meine, nicht mehr den seelischen Mülleimer zu stellen. Denn den braucht Deine Frau, wie der Alkoholiker Alk braucht, um ja nicht das eigene Elend zu sehen. Und Deine Töchter, so scheint es mir, reichen Deiner Frau noch die Flasche. Pardon...., sieh es mir nach. Es ist nur mein Eindruck, es sind nur meine unmaßgeblichen Gedanken zu einem für mich unerträglichem Vorgehen von Mutter und Tochter/Töchter, das gegen den Mann und Vater gerichtet scheint.

Mensch....., wo kommen wir denn da hin, wenn wir uns von einer solchen Krankheit das Leben auf den Kopf stellen lassen. Wenn wir selber Krank an dem werden, womit kranke Geister unser Leben belegen.
Du gehst in die Altersteilzeit. Herzlichen Glückwunsch. Nimm´s als Chance, Dein Leben auf neue Füße zu stellen. Du hast jetzt die Möglichkeit dazu. Regele Deine Finanzen und mach es Deiner Frau nicht so leicht, sich bedienen zu können. Was immer geschehen ist...., ich denke..., Du stehst dazu und zu dem, was es Dich kosten wird. Aber bis hierher und nicht weiter. Jetzt bist Du dran, zu leben. Ich wünsche Dir alles Gute dafür.

Beste Grüße von einem, dem so etwas hoffentlich nicht widerfährt. Obwohl die Anlagen dafür da sind.

Beste Grüße Ebbi
Egon
Beiträge: 18
Registriert: 25. Feb 2007, 07:48

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von Egon »

Lieber Ebbi,
ich habe erst heute Abend Zeit gefunden Dein Posting zu lesen. Dank für Deine Worte.
Kaum bin ich die Familie los, habe ich schon ein eigenes Leben. Ist natürlich etwas übertrieben, aber man kann es so sehen.
Ich habe im letzten Jahr eine netten Kollegen, mit dem ich mich gut verstehe, mit nach Norwegen genommen.
Der hat mich gestern Abend angerufen und so bin ich heute mit andern Bekannten zum Angeln auf See gegangen. Müde, einige schmerzende Muskeln, 8 Dorsche, 19 fette Heringe und eine sonnengerötetes Gesichte.
Kaputt , aber glücklich ob diesen schönen Tages, nicht ganz vielleicht, aber schön war er! Ich liebe die See. Zurück zu Deinem Posting.
Ich habe nur die realen Handlungen meiner Frau geschildert. Damit sich ein Außenstehender ein Bild machen kann. Ich bin nämlich auch der Meinung, dass meine Frau momentan gar nicht realisiert, was sie da macht.
Ich glaube das sie sehr tief in einem Loch, in ihrer Krankheit, steckt, wie ich es schon vor Tagen schrieb.
Deshalb dachte ich auch, daß mir ein Betroffener mal seine Sicht schildern könnte
Mittlerweile meine ich auch, dass sie mich regelrecht an der kurzen Leine führen will. Ich denke nämlich auch, dass diese Aggressivität gegen mich ein Ausdruck ihrer Krankheit ist.
Cyber hat mal geschrieben, das man sich in solchen Situationen nicht jede Jacke anziehen soll, die einem der Kranke da hinwirft. Sehe ich auch so, mittlerweile.
Irgendwie ist das schon viel Wahres daran, dass mit dem seelischen Mülleimer. Oft war ich im Zuge ihrer Krankheit der Mittelpunkt ihrer Aggressionen. Mir scheinen diese Aggressionsausbrüche gegen Nächste, z. B. den Partner, nur der Ausdruck der gequälten Seele zu sein. Ich war jahrlang unfähig da helfenden einzugreifen.
In den letzten beiden Jahren habe ich mich lieber auf die Strategie verlegt das ich meiner Frau sagte, das ich ihre Machtspielchen nicht mitspiele und sie könne nun sagen was sie wolle. Sie könne nun auch das Gegenteil sagen, so vermittelte ich es ihr, ich würde auch dann nicht mehr mitmachen. Ich nehme das ganze zwar zur Kenntnis, spiel aber nicht mit , so meine Äußerungen ihr gegenüber.
Anderentags sagte sie mir, dass es am Vortage nicht so gemeint war und es lief wieder alles wunderbar.
Das klappt auch eine Weile, aber dann verfing meine Abwehrstrategie nicht mehr und sie dachte sich neue Fallen usw.

Auch ich stehe auf dem Standpunkt, dass meine Frau die Kinder vereinnahmt und sie auch ihre Seite zog.
Leider merken die Kinder in ihrem Grundvertrauen zur Mutter nicht, was mit ihrer Mutter wirklich los ist.
Unbeteiligte erklären mir immerzu, da sie das gar nicht verstehen können das meine Frau sich hinter den Kulissen so gibt, wie ich sie schildere. Sie, meine Frau, sei doch gebildet und man könne sehr gut mir ihr Konversation, auch über sehr interessante Themen betreiben. Ich sagt ja schon, alle mögliche esoterischen Dingen, Bücher, Sprüche etc. Manchmal habe ich das Gefühl. Meine Frau hält sich offenbar für eine Heilerin, so wie sie immer mit ihrem Krankheitsanalysen jeden der es hören oder nicht hören will gegenübertritt und dann Dritten ihre ganzen angelesenen Erkenntnisse versucht zu vermitteln. Diese Dinge schwanken dann ihrerseits, je nachdem mit welchen Ding sie sich gerade beschäftigt.
Mag ja ganz interessant sein, aber physiologisch sind einige Dinge schwer nachzuvollziehen.
Jeden den sie kennt oder den sie kennen lernte, der bedarf einer Behandlung, sei es nun Akupressur für akute kleine Wehwehchen, sollte Meditationsübungen machen, den Reissack benutzen oder ein völlige Ernährungsumstellung ob der an Stirnfalten erkennbaren Veränderungen der Leber oder was weiß ich noch, durchführen. Oder, fast noch schlimmer, fast jeder aus unserer Familie oder unserer Bekannten benötigt eine Psychotherapie, eine grundlegenden Psychoanalyse usw., weil alle ja so kindheitsgeschädigte und traumatisiert sind. Ich war bis vor Kurzem auch Kindheitsgeschädigt, jetzt ist es meine Marinedienstzeit in einem Schnellbootgeschwader.
Das ganze halte ich nicht nur für erwähnens-, sondern auch für bemerkenswert Ich halte das schon fast für krankhaft, denke aber, dass dies ein Ergebnis ihrer Krebserkrankung ist.
Ich nehme die Menschen doch aus wie sind.

Im übrigen meine ich, dass diese „ Räumungsaktion“ auch so eine „Schnapsidee“ von ihr ist oder war.
Warum sollte sie das Bettdeck der ältesten Tochter von hier mitnehmen ? ( Besucherbett der Tochter in ihrem ehemaligen Kinderzimmer), oder sie zählt alle Geschenke aus den letzten 15 Jahren auf, die sie von ihrem Onkel/ Tante, Bruder, Schwägerin bekommen hat und nimmt diese mit. Zum „Glück“ stehen einige der Dinge auf Sideboard im Wohnzimmer, nun sind sie weg und hinterlassen eine Leere. Schön für sie, traurig für mich. Ich muß mich ja immer dem so entleerten Raum aufhalten und werde durch diese fehlenden, vertrauten Gegenstände wieder an meine Situation erinnern, so offenbar die Gedankengänge meiner Frau, oder wieder mal eins ausgewischt, oder so ähnlich. Irgendwas in dieser Richtung jedenfalls.
Meine Frau hat willkürlich Dinge mitgenommen. In meinen Augen konzeptionslos. Einige Bekleidungsstücke hat sie im Schrank zurück gelassen, genau wie ihren alten Sozialversicherungsausweis, den Reisepaß nun noch so einiges anderes. Will sagen, das sie nun tausend Gründe hat wieder zurück zu kommen und diese Dinge zu fordern, z. B. ihre leeren Schmuckkästchen ( war ehe nur weniges und billiger Kram ) usw.
Ich meine, dass sie damit immer wieder die Möglichkeit hat sich hier zu melden und Einlaß zu fordern.
Ihr Liste ein völliges Unding.
Ich denke, sie hat diese „Trennung“ nur so inszeniert, weil ihr , wie sagtest Du, der „ Kriegspfad“ wichtig ist.
Ich meine auch, meine Frau ist derzeit so mies drauf, dass sie unbedingt Hilfe und oder die richtige medikamentöse Einstellung braucht. Ich kann mich auch irren.
Unsere Kinder brauche ich in dieser Richtung gar nicht anzusprechen, für ist die Mutter ganz normal.
Ich glaube schon, das Dein Vergleich mit dem Alkoholiker und der Flasche und dem, der diesen Suff dann duldet, schon recht gut beschreibt, was da abgeht.
Ich habe ja am Dienstag wieder einen Thera-termin. Neben meinen Belang werde ich mich auch aus fachlicherer Sicht zu den Dinge zum Gesundheitszustand meiner Frau erkundigen.
Was ganz sachliches. Die Konten habe ich bereits im Dezember getrennt. Das war ja auch u. a. ein Grund das meine Frau auszog, weil sie nun nicht mehr so wirtschaften konnte, z. B. 120- 150 € monatlich für Benzin ausgeben und damit ca. 1200 bis 1500 km im Monat fahren, Nahrungsergänzungsmittel kaufte, die übrigens hier nun noch überall rum stehen. etc.
Den Spaß hatte ich ihr nun auch noch verdorben.
Ansonsten war ich wirklich für die Familie da, habe nie einem der Kinder je etwas abgeschlagen. Halt, da will ich auch ehrlich bleiben, den jüngst erst vakanten problematischen Hauskauf für die älteste Tochter für 110,000,-€ , den wollte ich dann nicht.
Ansonsten habe ich oft mit den Zähnen geknirscht, das die Kinder alles wollten und die Frau unterstützte. Ich habe eigentlich, wenn ich es mir recht überlege, viel zu oft „Ja“ statt hin und wieder mal „Nein“ zu sagen zu all den Dingen, die mir da abgefordert wurden.
Ansonsten bin ich dabei mich um mein Leben während der Altersteilzeit und danach zu kümmern.
Übrigen habe ich auch ein Zukunft ohne meine Frau, was heißen soll, ich tue mir nicht um jeden Preis der Welt es weiter an zu meiner Frau zu halten, zumal sie immer noch kriegerisch gestimmt ist und auf keinen Fall von ihrer Seite her einlenken wird. Immer nach dem Motto: „ es gibt immer eine Leben danach… !“

Liebe Grüße
Egon
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: 30 Jahre Leidensweg einer Ehe durch Depression-Eine Suche nach Antworten

Beitrag von tommi »

Lieber Egon,

es ist schwierig zu unterscheiden, was Beziehungsprobleme sind und welchen Anteil die Krankheit hat.

Ich denke, dass sich bei euch sehr viel aufgestaut hat und du eher der Typ warst, der sich reichlich zurückgehalten und auch einiges geschluckt hat. Es wird bei so verhärteten Fronten recht schwierig sein, wieder zusammenzukommen. Was wure in der Vergangenheit verpasst? Ich denke eure Kommunikation ist reichlich auf der Strcke geblieben und die Problemlösungen immer wieder vertagt, kann das sein?

Viele machen nach der Phase den Fehler, nicht mehr weiter über diese zu reden, um den genossenen Augenblick nicht zu zerstören. Aber genau dann ist der richtige Zeitpunkt, über das negative Erleben zu sprechen und somit auch abzusprechen, welche Lösungen man finden kann. Ist das bei euch so geschehen?

Ich wünsche dir, dass sich das Verhältnis zu deiner Familie verbessert, auch wenn du mit deiner Frau nicht mehr zusammen kommst.

Lieben Gruß
Tom
Antworten