Mit der Krankheit leben ???

Biggi_4
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Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Ich möchte mich hier einfach mal vorstellen. So ganz kurz und zusammenfassend.

Depressive Symptome kenne ich eigentlich schon seit ca. 8 Jahren. Richtig schlimm mit Suizidgedanken bin ich erst nach der Geburt meiner Tochter (2) geworden. Seitdem bin ich durchgehend depressiv.

Es ist eine ungeheure Quälerei, diesen Druck auszuhalten, an nichts mehr Freude zu haben, die eigene Familie, Mann, Kinder nicht mehr lieben zu können, morgens nicht aufstehen wollen, weil der Tag so schwer ist.

Ich schleppte mich zu einer Verhaltsenstherapeutin die schickte mich zu einer Tiefenpsychologin, die wollte mich auch nicht haben, weil sie keine Ansätze finden konnte, warum ich depressiv geworden bin. Meine Psychiaterin hat gesagt, ich werden die Antidepressiva mein Leben lang nehmen müssen (ich bin erst 25 ! Jahre alt)

Ist denn keine Hilfe in Aussicht ?

Ich versuche es jetzt mal mit einer Hypnosetherapie, vielleicht hat ja jemand von Euch damit schon gewisse Erfahrungen gemacht und kann mich evt. aufklären.

Da die Antidepressiva jetzt langsam wirken, geht es mir auch etwas besser und ich kann wieder einige Dinge etwas leichter angehen.

Eure Biggi
Noknok
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Noknok »

Hi Biggi,

die richtige Therapeutin zu finden ist meiner Meinung nach das Kernproblem. Vielleicht solltest Du das eine oder andere Buch zu Depressionen lesen, mit Leuten quatschen und über Dich nachdenken. Dann erkennst Du vielleicht schon in den Probesitzungen, ob Du mit der Therapeutin klar kommst, ob sie dir richtigen Fragen stellen und die passende Therapie auswählen kann.Und die Kraft dazu hast Du hoffentlich, wenn die ADs zu wirken beginnen.

LG
Noknok
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Ich danke Dir für Deine Antwort. Ich habe schon so viel zum Thema Depressionen gelesen, eigentlich müßte ich gar nicht krank sein.
Wie es aussieht, spielen bei mir genetische Faktoren die Ursache, aber das ist ja auch nicht bewiesen.
Ich habe mich sehr über meine Therapeutin geärgert, wo es mir so schlecht ging und ich in der Probestunde (die dritte) nur geheult habe, hat sie die Therapie gleich abgebrochen. Die anderen beiden Probestunden waren bei ihr nur die Rede davon, was wir alles für Möglichkeiten haben und eben dieser kurze Rauswurf hat mich so geägert.
Die AD sedieren mich ganz schön, ich kann manchmal kaum noch die Augen aufhalten, aber ich merke es geht schon wieder ganz gut mit mir.
Aber trotzdem bin ich sehr bemüht, die Ursache meiner Depressionen herauszufinden.
Das starke grübeln hat ja mit hilfe der Medikamente schon stark nachgelassen.

Biggi
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Hallo,

ich möchte gerne wissen, wie Ihr oder einige von Euch es schaffen, ihre Depressionen auszuhalten. Sind denn nur AD die Lösung aller Probleme? Ich weiß auch nicht, es kann doch nicht sein, die AD verstecken doch auch nur die Symptome - und sind doch dabei trotzdem lebenswichtig.

Was hilft Euch dabei, wie geht Ihr mit der Krankheit um, könnt Ihr Euch ablenken, wenn es Euch ganz schlecht geht? Ich versuche es machmal es fällt mir aber unheimlich schwer.

Für mich zählen dann nur die negativen Gedanken, ich bin ein schlechter Mensch, ich weiß doch dass es nicht so ist, wie wird die Zukunft für mich aussehen, was kann ich tun, damit es mir besser geht ?

Ich grüße Euch ganz lieb und würde mich über ein oder zwei Antworten ganz sehr freuen ...

Biggi
heike56
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von heike56 »

Hallo Biggi,

ich denke so kategorisch sollte man nie sagen, dass Du die Medi´s ein Leben lang nehmen musst. Es gibt viele Menschen, die es für eine Zeit nehmen müssen. Man sollte auch nach einem ausreichenden Zeitraum einen Absetzversuch unternehmen. Aber darüber sollte man erst nachdenken, wenn Du einige Monate stabil bist unter den Medikamenten.

Leider ist es so, dass längst nicht immer ein Auslöser für die Depressionen zu finden ist. Da die Ursache nicht bekannt ist, muss man die Dinge nehmen, die einem helfen ein lebenswertes Leben zu führen.

Ich nehme seit 11 Jahren durchgängig Medikamente. Absetzversuche sind fehlgeschlagen. Therapien haben mir geholfen besser mit mir umzugehen. Insgesamt lebe ich sehr gut mit der Krankheit.

Wenn ich in ein Loch falle sind die ganzen Symptome wie Antriebsarmut, kein Selbstwertgefühl wieder da. So bald es mir besser geht, durch Anpassung der Medikamentendosierung ist alles wieder normal.

Ich hoffe, dir ein bißchen geholfen zu haben und wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße

Heike (geboren 1956 )
PS: Da ich nicht ständig im Forum bin, kann es dauern bis eine Reaktion kommt.
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Ich danke Dir für Deine Antwort, ich wollte nur noch dazu sagen, dass ich die Medikamente wahrscheinlich ein Leben lang nehmen soll, das hat meine Psychiaterin mir gesagt, als ich das letzte Mal da war.

Ich habe es nur hierher übertragen.

LG Biggi

P.S. Ich hoffe, dass ich eines Tages keine Medikamente mehr brauche ...
chrissy
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von chrissy »

liebe biggi,

du sagst, du bekommst medis und diese offenbar für lange zeit nach aussage der ärztin.
und du fragst, wie andere menschen die depression aushalten.
verstehe ich dich richtig, dass du diese frage gestellt hat, weil du wissen möchtest, ob man depressionen aushalten kann, wenn man auf medis verzichtet?
oder ist es so, dass du selber trotz medis noch immer unter den symptomen einer depression leidest ?
im ersten fall würde ich sagen, dass es furchtbar schwierig ist, diese krankheit mit ihren durchweg negativen erscheinungen im gefühlsleben und oft auch im körperlichen bereich auszuhalten. also, ich selber erlebe es so, es gilt nicht für alle menschen, weil es unterschiedliche depressionsformen gibt.
ich habe die einstellung, dass ich die depression nicht aushalten will, weil sie bei mir in einer form auftrat und noch manchmal heftig zurückkommt, die für mich sehr, sehr schwer zu ertragen war und ist.
da kamen dann in der schlimmsten zeit gedanken an selbstmord (das "du-weisst-schon-wer-wort", musste genannt werden doc:-),
eine vollständige unfähigkeit real zu fühlen,weil nämlich alles schlecht und besonders ich schlecht war in dieser eigenen welt, und ich verlor ganz viel wie u.a. kontakte und später wäre es auch der job gewesen. daneben mich selber auch.

das auszuhalten ist nicht notwendig, und neben dem medi ist eine therapie durchaus sinnvoll, weil in vielen fällen wie z.b. der reaktiven depression nach ursachen und gründen geforscht wird, die meist sehr lang zurückliegen.

im anderen fall, wenn du selbst das gefühl hast, das medi hilft dir ja gar nicht, dann kann das zum einen (auch nur meine eigene erfahrung) mit daran liegen, dass du dich unheimlich wehrst dagegen aufgrund von ängsten vor nebenwirkungen, folgeschäden oder einfach weil du nicht glauben kannst, dass ein medikament dabei ausgerechnet helfen soll.
das solltest du unbedingt mit deiner ärztin besprechen, aufklärung hierbei ist ganz wichtig, und du hast jedes recht der welt dazu.

schreibe doch mal, wie das bei dir ist, wenn du magst, es würde mich sehr interessieren.

lieber gruss

chrissy
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Na ja es ist schon so, dass ich kein typ bin, der gerne Medikamente einnimmt. Aber ich weiß inzwischen auch, das eben die Medikamente mir helfen beim "Gesundwerden". Mich schreckt es einfach ab, dass ich drei mal nach einem Versuch, die Medikamente abzusetzen, wieder so stark depressiv geworden bin, daß ich immer der Meinung war, ich werde das nie und nimmer schaffen.

Ich muß außerdem auch noch dazu Herzmedikamente einnehmen, weil ich unter Vorhofflimmern und Tachyarrhythmien leide. Leider ist auch da nicht klar, ob das ein Ausdruck psychischen Leiden ist oder eine rein körperliche Ursache ist.

Ich habe schon so viele Ärzte gefragt und jeder erzählt mir was anderes.

Ich bin zur Zeit (seit einigen Wochen wieder ) mit 100-150 mg Trimipramin (Stangyl) eingestellt und ich merke auch, das es mir schon wieder besser geht, aber an die Zukunft mag ich trotzdem gar nicht denken.

Ich denke, ich muß mich einfach überraschen lassen und sehen, wie ich mit den Medi´s hinkomme.

Einen lieben Gruß schickt Biggi
rosarot
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von rosarot »

hallo biggi,

meinst du wirklich das die medeis nur alles verdecken??
ich nehme seit 4 monaten 3 medis und spüre diese gar nicht. meine depri ist damit unter kontrolle.meine psycho hatte versucht die medikamente ein wenig herunterzusetzen und ich bekam die schlimmsten symptome.
anscheinend bin ich auch nicht erfahren genug im umgang mit der erkrankung, denn wenn ich hier so lese, kommen mir immer zweifel ob ich nicht lieber selbst entscheidungen treffen sollte, bezüglich der medis und thera.
gruß
tina
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Vielleicht liegt es ja wirklich daran, dass wir nicht erfahren genug sind, um mit der Krankheit umzugehen.

Ich für meinen Teil hab das wahrscheinlich noch nicht ganz verstanden, vielleicht muss ich mich auch noch ein paar Runden im Kreis drehen, um diese Krankheit zu verstehen oder zumindestens ansatzweise.

Biggi
rosarot
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von rosarot »

hallo biggi,

ja, es ist schwer die krankheit als krankheit zu sehen.ich bemühe mich es zu verstehen,aber immer wieder habe ich große zweifel.nur wenn ich in einem absoluten tief stecke,dann glaube ich,dass ich krank sein muss.die kraft um durchzuhalten schwindet dann schneller und ich weiß dann manchmal nicht mehr wofür ich alles aushalten sollte.
gruß
tina
heike56
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von heike56 »

Hallo,

ich bin seit 11 Jahren erkrankt und habe lange gebraucht um die Krankheit zu akzeptieren. Das Üble an dieser Erkrankung ist, sie trifft uns im Denken und Fühlen.

Es ist sehr schwer, dass selber zu spüren.
Weil eine Verschlechterung nimmt man anfänglich als solche nicht wahr.

Wenn ich in der Depri drinstecke, weiß ich nicht mehr wie es ist, wenn ich beschwerdefrei bin.
Und wenn ich beschwerdefrei bin, kann ich mir nicht mehr vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn ich drin stecke.

Durch die Medi´s sacke ich zwar nicht mehr so tief ab. Aber jahreszeitliche Schwankungen kenne ich immer noch.

Ich habe für mich einmal gesagt, ich habe zwei Persönlichkeiten (nein, nicht schizophren *gg* ).

In den guten Phasen bin ich aktiv, habe viel Energie und ein relativ gutes Selbstwertgefühl.
In der Depri fehlt mir die Energie, bin eher müde und glaube nicht, dass man mich mögen könnte.

Mein Arzt gibt mir einen gewissen Entscheidungsfreiraum, was die Dosierung der Medi´s angeht. Er meint ich spüre am genauesten, wie es mir geht.

Vieleicht habe ich euch damit ein bißchen weiter geholfen.

Liebe Grüße

Heike47
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Ich muss sagen, ich merke es an meiner Depression, wieviel Kraft eigentlich in mir steckt. Ich habe die Kraft, diesen unmöglichen Zustand auszuhalten. Und das kostet jede Menge Kraft. Ich denke mir immer, wenn ich die Kraft habe, die Depression auszuhalten, dann habe ich auch die Kraft, sie zu besiegen.

Ich merke auch, dass ich in der Krankheit, also wenn ich ziemlich tief drinstecke, unheimlich aggressiv bin und mir sehr große Mühe geben muss, es meinem Umfeld nicht anmerken zu lassen.

Ich will einfach lernen, mit der Krankheit umzugehen, nur gibt mir bis jetzt kein Therapeut eine Chance...

Das finde ich sehr schade.

Biggi
rosarot
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von rosarot »

hallo biggi,
jetzt muss ich mich auch noch einmal melden. von wegen therapeuten und chance geben.
heute morgen,komme ich zu meiner psycho und sie läßt mich fast nicht zu wort kommen.sie meinte, sie könne mir nicht helfen, meine zusätzlichen erkrankungen zur depression überfordern ihre kompetenz. sie ist aber die einzige therapeutin die ich habe/hatte.ich habe bis jetzt so viele schwere krisen durch-und überstanden,ich kann doch jetzt nicht ohne begleitung bleiben. heute morgen noch habe ich es humorvoll aufgenommen,aber wenn ich länger darüber nachdenke, fällt es mir schwer nicht den glauben an hilfe zu verlieren.
gruß
tina
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Hallo Tina,

das tut mir ja leid, dass auch Deine Therapeutin Dich sitzengelassen hat. Es ist, glaube ich, immer einfach zu sagen, man ist überfordert mit einem, man findet die Ursachen nicht.

Das würde aber doch nicht heißen, das uns nicht geholfen werden kann, oder ?

Vielleicht haben wir wirklich nur den falschen Therapeuten erwischt. Vielleicht konnte man auch nicht miteinander oder die Therapeutin nicht mit uns.

Ich habe gestern bei einem Verhaltenstherapeutin angerufen und er nimmt mich in 2 Wochen und zieht mit mir (hoffentlich) die Verhaltenstherapie durch.

Ich habe also wieder einen Ast gefunden, an den ich mich klammern kann. Hoffentlich wird das kein Reinfall.

Bist Du denn schon dabei, Dich nach einem anderen Therapeuten umzuschauen ?

Ich kenne das Gefühl ziemlich genau, wenn man denkt, niemand will uns für die Therapie haben.

Bis bald, Biggi
rosarot
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von rosarot »

hallo biggi,
ja,es ist schwierig.gestern morgen habe bei einem anderen therapeuten angerufen und einen termin gemacht.meine ganze hoffnung setze ich jetzt auf den guten mann.jeden tag denke ich,es muss doch auch mal wieder vorbei sein.seit monaten hänge ich in dieser depressiven phase fest und habe das gefühl es gibt kein entrinnen.was ich brauche ist ein neues lebensgefühl,aber woher soll es kommen?!
ich habe mich völlig von der aussenwelt zrückgezogen und hab schon angst,wenn nur das telefon schellt.
ich wünschen dir viel glück mit deinem neuen therapeuten
tina
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Hallo Tina,

Du solltest wirklich ganz dringens ein Loch schaffen aus Deiner Isolation. Ich weiß, wie schwer es ist, wenn man am liebsten gar nichts mehr tun will und nicht den Antrieb dazu findet.

Es ist furchtbar schlimm.

Und darum solltest Du jetzt erst recht rausgehen, Dich mit anderen Menschen treffen, Kontakte suchen oder aufrecht erhalten. Vielleicht auch zu Deiner Familie ?

Wichtig bei Depressionen ist immer, bleibe in der Aktivität drin.

Ich wünsche Dir ebenfalls für Deinen neuen Therapeuten alles gute.

Biggi
rosarot
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von rosarot »

hallo biggi,
jaa, du hast recht,man sollte kontakte aufrecht erhalten. nur ist es schwierig,wenn man keine hat,sich nicht aufrafft,um überhaupt am normalen leben teilzunehmen.es kann ja auch nicht sein,dass ich wie ein kleines kind an der hand geführt werden muss,um irgendetwas zu beginnen.so viele krisen habe ich bis jetzt,mit mir allein abgemacht,ich weiß nicht wie lange ich es noch durchhalten werde.heute morgen hatte ich mir fest vorgenommen zum friseur zu gehen,aber ich muss den ganzen morgen weinen und dadurch geht mal wieder nichts.noch gebe ich die hoffnung nicht auf!
meistens kommen nach den schlechten tagen,auch wieder gute.es muss weiter gehen.
gruß
tina
rivo
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von rivo »

Hallo Biggi,
ich heiße Rita und ich bin eigentlich dagegen, Medikamente zu nehmen. Allerdings muss man ja manchmal doch welche nehmen. Aber meistens versuche ich es, ohne auszukommen. Ich befinde mich momentan auch in einer Depri-Phase. Meine Psychotherapeutin hat mir aber bis jetzt keine Antidepressiva verschrieben. Einerseits denke ich, wäre es vielleicht einfacher, alles auszuhalten, wenn ich welche hätte. Aber andererseits bin ich auch froh, dass sie mir bis jetzt keine verordnet hat. Ich habe ihr alles, was ich momentan empfinde und an was ich schon dachte und auch denke (Selbstmord) gesagt. Ich mache jetzt eben eine Verhaltenstherapie. Gehe nächstens zu meiner 4. Stunde. Mal sehen, wie es weiter geht.
Ich würde aber auch nicht sagen, dass man mit einer Depression leben muss. Meine Therapeutin meinte zu mir, die Lösung für meine Probleme läge in mir selbst. Ich müsste es nur schaffen, umzudenken. Ich glaube nicht, dass es bei mir nur ein Problem des Denkens ist. Aber ich werde erst noch abwarten. Vielleicht ist da ja doch was dran.
Ich wünshe Dir alles Gute
Rita
R. Volkwein
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Hallo

@ Tina

Ich denke, es ist nicht schlimm, wenn Dich jemand mal an die Hand nimmt und mit Dir gemeinsam am Leben teilnimmt. Manchmal ist so ein Anschub von aussen notwendig. Aber es wird auch so sein, je weniger Du rauskommst, desto mehr ziehst Du Dich in die Isolation hinein. Und darum dringend : Raus !

Fällt es Dir schwer, auch nur eine Runde um das Haus zu gehen, nur mal für den Anfang, dann kannst Du Deine Ausgänge auch etwas ausdehnen. Die Depression aushalten und sich ihr niederstrecken hilft in den wenigsten Fällen.

Ich denke an Dich und hoffe, Du kommst ein wenig raus ...

@ Rita

Ja, ich nehme auch nicht gerne Medikamente und doch brauche ich sie, ich hoffe, dass ich bald meine Verhaltenstherapie anfangen kann.

Was hast Du denn bis jetzt mit Deiner Verhaltenstherapie für Erfahrungen gemacht ?

Ich grüße Euch ganz lieb.

Biggi
rosarot
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von rosarot »

hallo biggi,
aus meinem friseur besuch ist dann doch noch etwas geworden. ja,es ist so wichtig,auch mal wieder an etwas anderes zu denken, wie nur immer an die depri und die probleme.
nur ein kleiner auslöser und man fällt sofort zurück in dieses loch.da muss ich an mir noch arbeiten:-)
jetzt versuche ich mal einen anderen weg, als mich immer nur in meiner wohnung zu verschanzen.
danke für deine lieben zeilen
gruß
tina
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Was ich nicht verstehe ...

ist, man kann überall nachlesen, in vielen Büchern oder im Internet ist immer die Rede davon, "jede Depression ist heilbar", wie kommt es dann, das unsereiner so viele Schwierigkeiten hat, damit umzugehen.

Aus sehr vielen Beiträgen hier habe ich entnommen, wir lernen, mit der Krankheit umzugehen, sie zu akzeptieren, mit oder ohne Psychotherapie - aber die Depression bleibt vorhanden. Sie ist ein Teil unseres Lebens und wir können damit umgehen.

Wenn es wirklich so einfach wäre, damit umzugehen und zu lernen, dann bräuchten wir dieses Forum nicht und viele andere Literatur auch nicht.

Vielleicht habe ich auch zu hohe Ansprüche an mich selbst, das ich es nicht verstehe ...

Was sagt Ihr dazu ???

Biggi
ricky
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von ricky »

Hallo Biggi,

ich persönlich denke,dass die Depri immer ein Teil von mir bleiben wird.
Sie ist zu einem Teil meiner Seele geworden und das wird sie auch bleiben.
Ich würde allerdings nie behaupten,dass es einfach ist mit ihr umzugehen.Ganz im Gegenteil,das ist in meinen Augen verdammt schwierig.
Es braucht ganz ganz viel Zeit und ebensoviel Kraft bis man in der Lage ist mit der Depri halbwegs "normal" zu leben.

Lieber Gruss Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
steffi17
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von steffi17 »

Hallo!

@biggi..

was ich dich fragen möchte, was ist so schlimm daran, daß du medikamente nehmen musst? viel schlimmer wäre doch, wenn du keinen Nutzen davon hättest, aber du schreibst ja, daß du merkst, dass es langsam besser wird. das ist doch SCHÖN

schau, bei mir is es so, daß ich seit monaten in einem totalen tief bin und die medikamente, die mir einst geholfen haben, nichts mehr helfen...

ich muss mich scheinbar wieder auf eine nervige suche begeben nach dem richtigen medikament, falls es eins gibt (hab schon 10 durch) es ist zum Heulen..
lg
steffi
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Ja, Steffi, Du hast natürlich Recht, wenn Du sagst, ich soll froh sein, wenn die Medikamente bei mir anschlagen. Mir geht es jetzt auch fast wieder gut. Was es bei Dir anscheinend überhaupt nicht ist. Bist Du denn in Behandlung, um Dir ein neues Medikament verschreiben zu lassen ? Oder läßt Du Dich von einem Hausarzt behandeln ?

Ich möchte einfach keine Medikamente einnehmen, ich habe vielleicht auch einen zu hohen Anspruch an mich selbst, wenn ich von mir ständig fordere, gesund zu sein und ohne Hilfe auskommen zu können. Vielleicht kann ich diese Meinung ja auch irgendwann ablegen. Aber das ist ja bekanntlich einfacher gesagt als getan.

Ich habe am Donnerstag das erste Gespräch mit meinem neuen Verhaltenstherapeuten, ich hoffe sehr, dass es dann auch psychisch etwas an Stabilität zeigt.

Biggi
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