unter tränen bitte ich um eure hilfe

aurora
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unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von aurora »

mein mann ist depressiv. vor kanpp 3 jahren starb unser 1. gemeinsames kind. ich habe gut 1 jahr getrauert und er hat es verdrängt. jetzt kommt alles bei ihm raus. Aber so schlimm, das wir seit 5 monaten räumlich getrennt leben und er nicht mehr weiß, wo er hingehört. er findet keinen weg raus und ich gehe daran kaputt. wir sind zwar in psychologischer behandlung (auch einzelgespräche) aber er will keine tabletten nehmen.
Wie soll ich mit der situation klarkommen? Ich weiß nicht mehr weiter. ich muß doch auch noch stark für ihn, mich und unsere 5 jährige tochter sein. Er sagt ständig er wüßte nicht wie es weitergehen soll. aber er tut auch nichts. Er ist so unglaublich neutral mir gegenüber, das kenne ich überhaupt nicht von ihm aber ich kann es nicht einwerten.
bitte helft mir.
aurora
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von aurora »

wenn ich ihm aber in ruhe lasse und mich nicht bei ihm melde, dann ruft er mich jede minute an und ich bekomme einen anschiss, warum ich nicht rangehe und ob ich das nicht nötig hätte. Er bemerkt das ich mich verändere, d.h. ich tu mehr für mich, (habe das wohnzimmer komplett erneuert) und ich habe auch wieder mehr kontakt zu freunden. Das scheint ihm aber auch nicht zu passen, denn jetzt ist er der meinung das ich bereits abgeschlossen habe und nur nicht wüßte wie ich es ihm sagen sollte. Ich liebe diesen mann von meinem innigsten herzen. Aber was ich mache, mache ich falsch.
Chiron
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von Chiron »

Liebe Astrid,

Dein Beitrag berührt mich sehr.

Leider weiß ich nicht was ich Dir raten kann.
Es ist eine verzwickte Situation.

Zunächst einmal, finde ich es gut, dass Du einen Weg aus der Trauer zurück ins Leben gefunden hast.
Das ist wichtig für Dich und Deine Tochter, die Dich genauso braucht wie Dein Mann.
Eher noch stärker, weil sie noch ein kleines Kind ist.

Ich glaube, Deinem Mann kannst Du momentan gar nicht helfen.
Bleibe einfach für ihn erreichbar und sage ihm klipp und klar, wo Deine und seine Grenzen liegen.
Das heißt, er darf Dir keine Vorwürfe mehr machen, sonst legst Du den Telefonhörer auf, solange bis er gemerkt hat, Du lässt Dich nicht mehr von ihm gängeln.

Dann ist ER nämlich am Zug sich zu ändern.
Er muss einsehen, so wie bisher geht es nicht weiter, wenn er Dich nicht auch noch verlieren will.

Es ist jetzt seine Aufgabe einen Weg aus der Depression durch ärztliche Hilfe zu finden.
Denn ich denke, Du bist derzeit mit dieser Misere total überfordert und wenn Du selbst auch noch depressiv wirst, weil Du dem Druck nicht mehr standhalten kannst, ist niemandem geholfen.

Alles Liebe und Gute für Dich,
ich drücke Dir die Daumen, damit auch für Dich wieder ein Licht am Ende des Tunnels leuchtet,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
tomroerich
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von tomroerich »

Liebe Astrid,

herzlich willkommen hier im Forum!
Also zuerst einmal will ich sagen, dass es bei dieser Krankheit ganz "normal" ist, was ihr beide nun miteinander erlebt. So bitter es auch ist, die Krankheit entzieht einer Beziehung oft einfach den Boden - vermutlich ist das Gefühlsleben deines Mannes sehr gestört , u.U. fühlt er nichts mehr oder nur noch sehr diffuse und verzweifelte Gefühle. Mach dich möglichst von dem Gedanken frei, dass du an dieser Situation jetzt aktiv etwas ändern kannst, sonst zermürbst du dich selbst.

Der Auslöser für die Depr. deines Mannes scheint ja klar auf der Hand zu liegen und in solchen Fällen neigen Therapeuten dazu, nicht auf Medikamenten zu bestehen oder wurde das überhaupt je diskutiert? Dass dein Mann Medis ablehnt, ist ebenfalls sehr häufig aber einfach ein sehr häufiger Fehler. Zwar fühlt sich die Erkrankung oft an wie eine rein seelische, aber sie ist eine seelisch-körperliche Erkrankung und jede Erfahrung zeigt, dass auf beiden Schienen eingegriffen werden muss.

Versuche doch, ihm durch möglichst neutrale Informationen diese Sachverhalte nahe zu bringen - durch eine Info-Broschüre oder ähnliches. Eine Depression wird fast immer nicht so verstanden wie sie ist sondern von Betroffenen und Angehörigen falsch wahrgenommen.

Es ist ganz prima, dass ihr beide tharapeutisch versorgt seid, aber eine Medikament wäre sehr wahrscheinlich wirklich hilfreich, damit die Erkenntnisse der Therapie auch auf fruchtbaren Boden fallen können.

Wurde je ein Psychiater konsultiert?

Alles Gute wünscht euch

Thomas
Betroffene für Betroffene

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BeAk

Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von BeAk »

Liebe Astrid,

hast Du eigendlich mal Deinem Mann deutlich gemacht, wie sehr Du unter seiner Krankheit leidest?
Hast Du ihm schon mal mitgeteilt, das du befüchtest es so nicht mehr lange mitmachen zu können, das Du keine Kraft mehr hast?
Und das es Dir sehr helfen würde, wenn er sich endlich in Fachärztliche Behandlung, zu einem Psychiater, begeben würde.

Ich an Deiner Stelle würde ihm das sagen.
aurora
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von aurora »

Also wir sind beide in psychologischer therapie.
Ich habe ganz oft mit ihm darüber geredet. Wir reden auch sehr viel miteinander. Er weiß wie schlimm es für mich ist und er entschuldigt sich und sagt mir das er es nicht absichtlich macht.
Er möchte jetzt wieder mit dem sport anfangen.(finde ich auch gut)
Nur jetzt kommt ein weiteres problem auf uns zu.

Unser Vermieter hat wgn eigenbedarf uns die wohnung gekündigt. Jetzt weiß er nicht, ob wir uns zusammen eine neue wohnung suchen sollen oder jeder eine eigene.Bin mit den Nerven so am ende, denn ich habe angst das er alleine eine wohnung haben möchte und ich das dann als entgültige entscheidung sehe.
ich will ihn nicht unter druck setzten und ich möchte ja auch nicht, das er sein zimmer aufgibt, es muß fürchterlich sein jetzt so unter zugzwang gestellt zu werden. aber wie reagiere ich denn am besten jetzt auf ihn und was wäre eine gute entscheidung?
BeAk

Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von BeAk »

Liebe Astrid,

du nimmst Rücksicht, denkst, wie wird er darauf reagieren.
Tust alles damit es ja nicht denkt, Du könntest Ihn verlassen wollen.
Es wird sauer, wenn Du Dich um Deine Sachen kümmerst, dafür sorgst das es Dir gut geht usw.

Laß Doch mal die Gedanken an Deinen Mann aus dem Spiel. Was er denkt oder tut, kannst Du sowieso nicht beeinflussen.

Wenn er Dich verlassen will, wird er das tun. Wenn er bei Dir bleiben will wird er das tun. Es liegt allein an ihm, nicht an Dir, was er tut oder läßt.

Solange Du Dich für Deinen Mann verantwortlich fühlst, braucht er die Verantwortung für sich nicht zu übernehmen.
Das selbe gilt für die Beziehung.

Liebe Astrid, Du bist coabhängig.

Hier ein Link für Dich.

http://www.manfred-koschnick.de/coabhaengigkeit.htm
Cecil
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von Cecil »

Hallo Bea-

irgendwie nervt mich Deine Pseudoprofessionalität die Du hier im Forum an den Tag legst. Und dabei gehst Du immer von DEINEN EIGENEN Erfahrungen (und Ratschlägen Deines Therapeuten?)aus. Ist ja vieles richtig und gut was Du schreibst, aber es gibt IMMER auch noch andere Wege und Möglichkeiten als die von Dir proklamierten.
Irgendwie kommt mir das bei Dir wie Schwarz-Weiß-Denken vor.

Trotzdem

best wishes, Du kannst ja mal drüber nachdenken.

Cecil
Cecil
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von Cecil »

hallo Astrid, das ist jetzt ja wirklich blöd mit dem Vermieter. Vielleicht kann Dein Mann sich für eine gewisse Zeit ein kleines Zimmer (möbliert vielleicht?)nehmen und Du Dir eine Wohnung? Als Option für Deinen Mann jederzeit zurückkommen zu können und als Nest für Dich und Deine Tochter, denn Ihr beide braucht jetzt ja auch Stabilität. Dann kann er sich zurückziehen oder auch hin und wieder bei Euch sein. So wird sich langsam eine Entscheidung, die Ihr beide (oder auch Ihr drei) ohne Druck fällen könnt, eventuell möglich sein.

best wishes
Cecil


P.S.: Obwohl ich Bea oben kritisiert habe finde ich die Idee, sich mal über Co Abhängigkeit zu informieren (vorsorglich) nicht schlecht.
Hina1
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von Hina1 »

Hallo Cecil,

ich bin schon der Meinung, daß Beatrix die Probleme immer sehr gut auf den Punkt bringt. Und auch wenn hier jeder von uns auch eher aus eigenen Erfahrungen spricht, so muß ich ihr doch recht geben. Ich habe hier noch keinen Angehörigen gelesen, der es geschafft hat mit, SEINEN Problemlösungsvorschlägen, bei einem Depressiven weiter zu kommen, dafür jede Menge Leute, die schlicht und einfach an der Situation verzweifelt sind. Ein Angehöriger kann nunmal nicht den Part eines Therapeuten übernehmen und er wird kaum die Chance haben, es seinem depressiven Partner irgendwie recht zu machen. Letztendlich bleibt doch wirklich nur das Verständnis und eine gesunde Distanz zu den Dingen, um nicht kaputt zu gehen.

Liebe Grüße
Hina
BeAk

Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von BeAk »

Lieber Cecil,

kannst Du mir mal verraten, wem es helfen soll, wenn Astrid auch noch depressiv wird?

Falls du es nicht bemerkt hast, sie ist bereits auf dem Weg in eine Depression.

Und ihr Mann ist behandlungsunwillig.
Cecil
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von Cecil »

Hallo Hina-

hmm..ja, also dann will ich nochmal erklären was ich meinte. Ich finde auch, das Bea (also, dass Du Bea -denn ich denke dass Du das hier lesen wirst) manchmal die Probleme gut auf den Punkt bringt. Aber was mich stört, und das fällt mir bei vielen Erkrankten auf, ist, dass es keine gesunde Distanz zum eigenen Erleben und zu eigenen Lösungen zu geben scheint. Das Eigene wird oft als das Non plus Ultra hingestellt und auf andere Sitautionen projeziert ohne eine differenzierte Sehweise oder flexible Anpassung vorzunehmen. Vielleicht kann das auch nur passieren, wenn jemand schon nicht mehr krank sondern geheilt ist. Trotzdem sehe ich die Gefahr, gerade in solchen Foren oder auch Selbsthilfegruppen, dass an einem bestimmten Punkt stehengeblieben wird und das Ratgeben so einen pseudowissenschaftlichen Anstrich bekommt, wo es kein Wenn und Aber gibt.

> Ich habe hier noch keinen Angehörigen gelesen, der es geschafft hat mit, SEINEN Problemlösungsvorschlägen, bei einem Depressiven weiter zu kommen,<

Ja, kann sein. Vielleicht schreiben hier eben nur die Gescheiterten. Es gibt Angehörige die sich über die Krankheit intensiv informieren und deswegen wissen wie sie sich abgrenzen (was ich auch wichtig finde) und trotzdem richtig auf den Erkrankten eingehen und ihm in seiner besonderen Situation hilfreich zur Seite stehen können ohne dabei kaputt zu gehen. Und deshalb finde ich es nicht richtig, dass Ihr diese Möglichkeit hier stets kategorisch ablehnt weil Ihr es selber nicht geschafft habt oder weil hier im Forum nicht davon berichtet wird.

> Ein Angehöriger kann nunmal nicht den Part eines Therapeuten übernehmen <

Jaaaaha, dieses Argument wird in diesem Zusammenhang auch immer wieder genannt und ich habe schon mehrmals geantwortet, dass es mir darum auch nicht geht. Natürlich ist der Therapeut der Therapeut und der Angehörige ist der Angehörige.Ist doch klar. Alles andere wäre schlicht eine Anmaßung und Überforderung. Aber es gibt eben solche und solche Angehörige.
Und natürlich gehört ein schwer Depressiver in ärztliche/therapeutische Behandlung.

Ich finde es auch gut, das Astrid sich um sich selber kümmert, aber gleichzeitig auch überlegt wie sie ihrem Mann helfen kann.

Dass von Bea immer nur der stereotype Rat kommt, sich abzugrenzen finde ich einfach gesagt blöd und, wie gesagt, black and white.



best wishes
Cecil
Cecil
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von Cecil »

Hallo Bea, diese Polemik bringt doch nichts.



best wishes
Cecil
aurora
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von aurora »

Ich möchte beides schaffen. Mich abgrenzen, denn er raubt mir viel Kraft und Energie, mich nicht abhängig machen von seinen Launen und es endlich schaffen nicht jede minute nur über ihn nachzudenken.
Ich möchte auf der anderen seite es aber auch schaffen, für ihn da zu sein, ihn so wie es ihm gut tut zu unterstützen und ihm zeigen, das ich ihn troztallem liebe.
Schlimm ist nur, das der Freundeskreis viel mitbekommen hat, wie er sich mir gegenüber verhält und sie die krankheit überhaupt nicht verstehen und der meinung sind er wäre es nicht wert denn er verarsche mich nur.
Wüßte ich nichts über diese krankheit, würde ich es wohl auch so sehen.Es ist unglaublich schwer sich immerwieder zu sagen, das er das nicht wirklich so meint was er sagt.
ich hatte gestern meinen 30 geb. er kam lediglich für 1 std vorbei und war soooo schlecht drauf, das er teilsweise richtig provozierend war.
Klar, das freunde sich dann ihren teil denken.Ich mache ihm mittlerweile klar, das er nicht so mit mir umgehen braucht und wenn er schlechte laune hat er garnicht erst kommen brauche. Das ist mir sehr wichtig.
er fächtet grade einen schlimmen kampf mit sich aus. Er bekommt nicht mehr das verständis von seiner umwelt und ich grenze mich auch soweit von ihm ab.
Ist das gut ????????
Ist diese situation die er hat( agressiv/depressiv) ein zeichen für heilung?
für umdenken?
er will jetzt mal 4-5wochen trainieren, wenn er feststellt, das es nicht hilft will er wohl sich doch tabletten verschreiben lassen.
astrid1602 schrieb:
> mein mann ist depressiv. vor kanpp 3 jahren starb unser 1. gemeinsames kind. ich habe gut 1 jahr getrauert und er hat es verdrängt. jetzt kommt alles bei ihm raus. Aber so schlimm, das wir seit 5 monaten räumlich getrennt leben und er nicht mehr weiß, wo er hingehört. er findet keinen weg raus und ich gehe daran kaputt. wir sind zwar in psychologischer behandlung (auch einzelgespräche) aber er will keine tabletten nehmen.
> Wie soll ich mit der situation klarkommen? Ich weiß nicht mehr weiter. ich muß doch auch noch stark für ihn, mich und unsere 5 jährige tochter sein. Er sagt ständig er wüßte nicht wie es weitergehen soll. aber er tut auch nichts. Er ist so unglaublich neutral mir gegenüber, das kenne ich überhaupt nicht von ihm aber ich kann es nicht einwerten.
> bitte helft mir.

astrid1602 schrieb:
> mein mann ist depressiv. vor kanpp 3 jahren starb unser 1. gemeinsames kind. ich habe gut 1 jahr getrauert und er hat es verdrängt. jetzt kommt alles bei ihm raus. Aber so schlimm, das wir seit 5 monaten räumlich getrennt leben und er nicht mehr weiß, wo er hingehört. er findet keinen weg raus und ich gehe daran kaputt. wir sind zwar in psychologischer behandlung (auch einzelgespräche) aber er will keine tabletten nehmen.
> Wie soll ich mit der situation klarkommen? Ich weiß nicht mehr weiter. ich muß doch auch noch stark für ihn, mich und unsere 5 jährige tochter sein. Er sagt ständig er wüßte nicht wie es weitergehen soll. aber er tut auch nichts. Er ist so unglaublich neutral mir gegenüber, das kenne ich überhaupt nicht von ihm aber ich kann es nicht einwerten.
> bitte helft mir.
Hina1
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von Hina1 »

Liebe Astrid,

ich denke, wenn er merkt, daß er einfach nicht mehr weiterkommt und es endlich einsieht, daß er nur durch die ADs etwas stabiler wird, dann ist auch die Chance da, daß es wirklich mal einen Lichtblick gibt. Die Therapie scheint einfach bei ihm nicht zu reichen, was wohl nicht so untypisch ist. Vielen bringt wirklich erst die Kombination aus Medis und Therapie etwas.

Daß die Umwelt wenig Verständnis für die Situation hat und auch noch auf Dich einredet, daß er Dich verarschen will, ja, das Problem kennen wohl sehr viele Angehörige. Damit muß man wohl leben. Ich war es auch irgendwann mal Leid, jedem das alles zu erklären. Wenn Freunde anfingen, die Verhaltensweisen des Meinen als Verarsche zu deuten und er war nichtmal agressiv, dann habe ich sie gefragt, ob sie wirklich der Meinung sind, daß sie MIR damit helfen oder ob sie vielleicht merken, daß sie mir damit genauso weh tun, als wenn sie ihm das auf den Kopf zu sagen würden, was sie sich ja doch nicht trauen. Dann war wenigstens an der Front Ruhe.

Liebe Grüße
Hina
sunshine_do
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von sunshine_do »

Hallo Astrid,

ich denke Du machst schon einiges recht gut ... Du musst wirklich auch an Dich denken und daran, das es Dir gutgeht. Deinem Mann kannst Du nich wirklich helfen, dafuer braucht er Fachleute )Therapeut und Psychiater) Ich denke auch, das er besser dochh mal Antidepressiva nehmen sollte.
Du kannst ihm nur zeigen, das Du fuer ihn da bist und ihn liebst. Aus der Depression selber muss er sich selber herausarbeiten mit Hilfe der Therapeuten. Wichtig ist, das er sich nicht alleingelassen fuehlt.
In seiner jetzigen Situation kann er sicherlich keine Entscheidung treffen, die Eure zukuenftige Beziehung betrifft. Von daher versuche einfach Dich irgendwie so einzurichten, das Du im Prinzip fuer alle Moeglichkeiten offen bist und lass ihm die Zeit gesund zu werden und sich dann zu entscheiden.
Was Freunde und Bekannte erzaehlen ignorier einfach, wenn die die Krankheit nicht vertehen, geben sie auch nicht die richtigen Ratschlaege. Oder gib ihnen ein Buch so dass sie sich ueber die Krankheit informieren koennen. Dann verstehen sie Euch eher.

alles Gute
sunshine
BeAk

Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von BeAk »

Liebe Astrid,

ich schließe mich Suneshine an.
Und ich findes es sehr gut, das Du Deinen Geburtstag gefeiert hast. Und auch deinem Mann eine Grenze gezeigt hast.
-


Lieber Cecil,

Das Problem des liebenden Angehörigen ist nicht, das er zu herzlos ist. Das er nicht bereit ist, auf seinen kranken Angehörigen einzugehn. Das Gegenteil ist der Fall, so auch hier. Der Angehörige opfert sich auf, bis zur Selbstaufgabe und wird selber depressiv.
Und wenn ich dieses bei einem Angehörigen bemerke, ist mein Rat, sich von Kranken in einer gesunden Weise abzugrenzen. Denn nur so kann der Angehörige seine Gesundheit waren. Ein jeder ist für sein Wohlergehn selber verantwortlich.
Diese Haltung entlastet den Angehörigen und die Verantwortung für die Gesundung des Kranken liegt dann wieder dort, wo sie hingehört, beim Kranken.
Ob Du es glaubst oder nicht, seit dem ich das verstanden habe, hat unser Liebesverhältnis sehr an Tiefe gewonnen.
Es ist also ein Gewinn für die Partnerschaft, sich abgrenzen zu könne.

Und zu Deine Frage, ja ich habe als das lernen müssen in 10 Monaten Psychotherapie.
Cecil
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von Cecil »

Hallo Bea,

schade, dass Du nicht auf die anderen Aspekte meines Postings eingegangen bist.

Diese Argumente die Du mir hier schreibst kenne ich ja schon aus früheren Begegnungen und ich kann wieder nur sagen, dass wir uns in dieser Hinsicht nicht sehr unterscheiden. Ist doch klar, dass jeder für sein Wohlergehen selbst verantwortlich ist, dass man sich auch abgrenzen soll und sich nicht aus falsch verstandener Liebe mit in die depressive Grube stürzen soll, wo dann beide hinsiechen.

Aber trotzdem, Deine Ratschläge kommen mir zu automatisch. Du liest nur ein paar Zeilen und baust sofort ein Bild der Situation auf, das Deinem Eigenen entspricht und gleich darauf folgen die Ratschläge Deines Therapeuten, die Du gelernt hast. Ohne Zweifel, ohne Wenn und Aber.

Dass diese Ratschläge für Dich in Deiner damaligen Situation richtig waren, heißt nicht, dass sie automatisch für jeden anderen der auch nur ansatzweise eine ähnliche Situation durchlebt oder zu durchleben scheint, genauso richtig sind. Ich finde es einfach schwierig, solche Ratschläge als Weisheit letzten Schlusses so zu publizieren und fremden Menschen überzustülpen.


>Und zu Deine Frage, ...<

Ich habe doch gar keine Frage an Dich gestellt. Ich weiß doch, dass Du es in der Psychotherapie gelernt hast. Das Fragezeichen habe ich eingesetzt um einen Gedankenanstoß zu geben, ob es sich bei den Erkenntnissen um Deine Eigenen oder um die Deines Therapeuten handelt. Oder ob die Therapeutenerkenntnisse zu Deinen eigenen geworden sind.


Nun ja, lass gut sein Bea.

Genug Metadiskussion in Astrids Thread. Sorry Astrid. Es war mir gerade sehr wichtig. Ich höre jetzt auf damit.


best wishes
Cecil
BeAk

Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von BeAk »

Lieber Cecil,

es gibt hier auch manchmal Angehörige die voller Unverständinss sind. Und nicht in der Lage oder Willens waren, die Depression als Krankheit zu sehn oder/und sich zurückzunehmen. Dehnen schreibe ich völlig anderes. So automatisch wie Du behauptest, reagiere ich nicht.
aurora
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von aurora »

was mache ich denn jetzt?
wenn ich erstmal davon ausgehe, das ich mir mit meiner tochter alleine eine wohnung suchen muß, dann wird das eine 2-3 zw sein. Wobei ich schon gerne ein eigenes schlafzimmer hätte.
Das nächste problem ist, das ich seminare gebe und das bisher in meiner jetzigen wohnung (4 zimmer). Wenn nun eine 3 zw nehme, fehlt mir ein raum um geld zu verdienen es lohnt nämlich nicht ein geschäft zu mieten.
Ich könnte grade losheulen, da WIEDER mal alles von seiner entscheidung abhängt die er WIEDER nicht fällen kann. Wie lange soll ich ihm denn zeit geben zum entscheiden? irgendwann muß ich ja mal nach wohnungen schauen. Und vor allem wie ich mit dem geld dann hinkomme. Wie kann ich ihm denn mal das so erklären, das es ohne druck ist ich ihm aber mal klar mache, das er seinen hintern endlichmal hochbekommen MUß?
BeAk

Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von BeAk »

Liebe Astrid,

möglich das er seinen Hintern nicht hochbekommt, weil er z.Z. entscheidungsunfähig ist.

Entscheide Du für Dich und Deine Tochter, was willst Du, was brauchst ihr an Räumen, was kannst Du finanzieren? Dann überlege, ob in dieser neuen Wohnung auch noch Platz ist für Deinen Mann, wenn er sich entschließen sollte zu Dir zu ziehn.

Teile Deinem Mann die Situation nüchtern mit. Frage ihn, ob er sich ander Wohungssuche beteiligen will, wenn nicht siehe oben.

Du mußt Dein Leben regeln und auf Deine Tochter achten.
Die Gedanken Deines Mannes kannst Du nicht beeinflussen, sie werden z.Z. viel von der Krankheit bestimmt. Und darauf hast Du keinerlei Einfluß.
tomroerich
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von tomroerich »

Liebe Astrid,

ganz so schnell und entschlossen wie Bea es vorschlägt würde ich auch nicht handeln. Wir hier wissen einfach zu wenig über alle möglichen Hintergründe Bescheid. Wichtig finde ich aber auch, dass dich die Lähmung, die naturgemäß zur Depression gehört, nicht auch ergreifen sollte. Im Grunde spiegelt sich die Krankheit deines Mannes in deiner eigenen Situation wieder.
Ich sehe die Gefahr, dass dein Mann dein Handeln nicht so interpretieren wird, wie es von dir gemeint ist sondern dass er sich statt dessen in neuen Schuldgefühlen ergeht oder empfinden könnte, ihr wolltet nun ohne ihn weiterleben oder etwas in der Art.
Natürlich ist es richtig, sich als Angehöriger abzugrenzen, aber wenn man ehrlich ist muss man anerkennen, dass der Abgrenzung Grenzen gesetzt sind, wenn man jemanden liebt und mit ihm zusammen sein
möchte. Hier die richtige Art der Abgrenzung zu finden, die aber noch genügend Spielraum für das Gemeinsame lässt, ist in jeder Beziehung eine Aufgabe und die ist potenziert schwieriger in einer Lage wie deiner.

Ich denke,es kommt sehr darauf an, dass dein Mann deinen eigenen Handlungszwang erkennt, dass er sieht, dass du unter objektivem Druck stehst und nicht subjektiv oder gar gegen ihn handeln willst. Ich fände eine dritte Person hilfreich (Thera?) die helfen kann, zwischen den beiden verschiedenen Bedürfnislagen zu vermitteln und ein gemeinsames Abkommen zu ermöglichen, die auch deinem Mann die Möglichkeit lässt, wieder am alten Leben anzuknüpfen. Aber es muss ihm jemand klar machen, dass Handlungsbedarf besteht und Partner sehen sich gegenseitig leider selten objektiv genug, um sich das gegenseitig klar machen zu können.

Grüße von

Thomas
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von aurora »

Thomas du hast absolut recht. Ich habe in der therapie erzält wie es aussieht. Sie meinte allerdings ähnlich wie bea, ich solle jetzt nicht mehr mit ihm darüber reden, sondern mir eine wohnung suchen, so das er merkt, das er handeln muss. Es ist wirklich sehr verzwickt, denn ich möchte nicht den anschein erwecken, das ich meinen weg ohne ihn gehen möchte.
Da wir durch diese räumliche trennung und die tatsache, das er sich in arbeit stürzt und er sich von der gesellschaft sehr abgrenzt (er ist agressiv/depressiv) ist es schwer für mich, ihm trotzallem immer wieder zu sagen, das ich neben ihm stehe und ihn sehr liebe.
Ich denke schon, das er angst hat mich zu verieren auch wenn er sagt er wüßte es momentan nicht ob er noch eine beziehung mit mir will. ER sagt auch immer das es ihm wichtig ist auf jeden fall egal wie mit mir befreudnet zu bleiben und das ich ein ganz besonderer mensch für ihn bin. Aber wenn er mich nicht mehr lieben würde, würde er doch gehen und die ehe beenden oder? er muß ja noch hoffnung haben oder?
Ich habe ihm jetzt erstmal eine woche zeit gegeben, damit er sich erstmal gedanken machen kann. Ich möchte die nächsten tage mit ihm reden, wenn er den nächsten termin bei der pschy. hatte.
aurora
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von aurora »

ich hatte ihm ja auch angeboten, das er das zimmer behalten kann in dem er jetzt wohnt damit er sich zurückziehen kann.
Aber was mache ich, wenn er 2 wohnungen möchte? Wie soll ich das dann deuten? Soll ich mich darauf einlassen? Er ist so überhaupt nicht greifbar, wie ein schwamm. Und wenn er das zimmer behalten würde? Ist das jettz nicht eine gute zeit auch für ihn, weil etwas in bewegung kommt?
Ich kenne ihn, er hat sich schon immer mit entscheidungen schwer getan und gewartet bis auf den letzten drücker. Aber so lange kann ich ja diesesmal nicht warten. Wie soll ich es einschätzen und vor allem reagieren, sollte er mir vorschlagen erstmal 2 wohnungen zu nehmen?
Hina1
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Re: unter tränen bitte ich um eure hilfe

Beitrag von Hina1 »

Liebe Astrid,

ich kann Dir sehr gut nachfühlen, wie verzwickt im Moment Deine Situation ist aber ich denke, Du hast gar keine andere Wahl, als ihn notfalls vor vollendete Tatsachen zu stellen, denn auch Dir läuft die Zeit davon. Wenn er darauf besteht, daß ihr in getrennten Wohnungen wohnt, dann müßte er sich selbst eine suchen. Das kannst Du ja kaum entscheiden, wo er meint, daß er sich dort wohlfühlen könnte. Damit ist aber dann auch sowieso die Entscheidung getroffen. Wenn er zwar von 2 Wohnungen redet, aber nichts tut, dann wird es wohl "zwangsläufig" auf eine gemeinsame Wohnung hinauslaufen, denn Du kannst ihn ja kaum mit seinem Bett auf der Straße zurücklassen. Ich denke, mehr als einen präzisen Terminplan für alle weiteren Schritte kannst Du nicht machen und der muß dann in der jeweiligen Situation durchgezogen werden. Schlimmstenfalls müßt Ihr Euch später nocheinmal auf Wohnungssuche machen. Das ist sicher keine tolle Perspektive aber leider gibt es nunmal Dinge, die nicht zu ändern sind. Zwingen wirst Du Deinen Mann kaum zu etwas können.

Liebe Grüße
Hina
Antworten