Werden wir das schaffen? II (von Blue007)

Antworten
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Werden wir das schaffen? II (von Blue007)

Beitrag von tommi »

Ichr lieben,

der erste Teil ist schon recht voll. Mit Rücksicht auf alle mit analogem Anschluss hier der 2. Teil.

Lieben Gruß
Tom

Werden wir das schaffen? I http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1161458183

Letzte Beiträge von otterchen
erstellt am 17/01/2007 19:26-
--------------------------------------------------------------------------------
Hallo Blue,
ich hoffe, ich kann die Frage richtig formulieren, ohne dass Du Dich angegriffen fühlst, aber ich verstehe da was nicht:
warum bist Du denn zu einer Psychologin gegangen? was wolltest Du denn von ihr hören?

Das, was sie mit Dir gemacht hat, ist gang und gäbe, um eine Depression festzustellen. Und das mit den ADs ist sogar begrüßenswert (meiner Meinung nach; sofern richtig verordnet natürlich).

erstellt am 17/01/2007 19:37
--------------------------------------------------------------------------------
hmmm... irgendwie schreit es (nicht aggressiv, eher wie ein Kind) für mich auch aus Blue's Beiträgen heraus... dieses "gib mir Liebe, gib mir Aufmerksamkeit..."
Kann das sein? oder interpretiere ich da was rein?
das wäre auch ein stichhaltiger Punkt FÜR eine Depression: die Liebe erstmal zu sich selbst zu finden, sich für sich zu interessieren, sich Aufmerksamkeit zu schenken... Deine Beiträge wirken auf mich... hmmm... wie sag ich's? bedürftig? so bedürftig, dass Du fast daran in die Luft gehen könntest wie ein Dampfkochtopf?

sorry, kann mich auch irren, hatte aber in einigen Passagen halt diesen Eindruck
Blue007
Beiträge: 36
Registriert: 19. Okt 2006, 17:58

Re: Werden wir das schaffen? II (von Blue007)

Beitrag von Blue007 »

Hallo!

Ich habe mir alles nochmal überlegt! Mich hat die Tatsache, daß sie Psychologin überhaupt nicht auf mich eingegangen ist, an Ihrer Kompetenz zweifeln lassen. Ich denke, ich habe nicht die "Richtige" gefunden, werde mich aber weiter auf die Suche machen!

Ich weiß selbst nicht, bin ich total am Ende (überfordert), bin ich emotional von ihm abhängig (geht´s ihm gut - geht´s mir gut)oder bin ich tatsächlich depressiv?

Ich werde mich, nach einer weiteren Diagnose durch einen Psychologen, nicht mehr dagegen wehren und lasse mir helfen. Ich habe allerdings große Angst vor den AD´s und will auch abklären, ob es nicht andere Alternativen gibt.

Am Donnerstag hat sich mein Freund in eine große psych. Klinik einweisen lassen. Ich bin auf der einen Seite stolz auf ihn und froh, daß er wieder was in Richtung Genesung bewegen will. Auf der anderen Seite habe ich nun schon wieder ein Gefühl von Einsamkeit, daß ich jetzt ständig unterwegs bin. Ich muß mich zwar schon bei den Ohren packen, aber ich weiß auch, daß ich alleine zu hause nicht aus dem grübeln raus komme. Ich habe liebe Freunde, die mir sehr dabei helfen.

Ich komme einfach nicht drauf, warum ich jetzt soweit bin wie ich bin???? Mein Leben verlief 37 Jahre lang immer reibungslos und ohne große Probleme. Immer bekam ich das, was ich wollte, ob beruflich oder privat. Ich setzte meinen Kopf immer durch!
Ich bin auf Probleme dieser Art nicht vorbereitet gewesen und komme überhaupt nicht damit klar! Warum kann ich mich nicht mit der Situation abfinden, meinen A.....bewegen, mich hochziehen und das Beste daraus machen? Es erfordert Geduld, nicht wahr? Und mit Geduld bin ich nicht gesegnet!

LG Blue
Hina1
Beiträge: 761
Registriert: 23. Mai 2006, 23:23

Re: Werden wir das schaffen? II (von Blue007)

Beitrag von Hina1 »

Liebe Blue,

natürlich hast Du recht, wenn man keinen "Draht" zur Psychologin hat, dann sollte man sich neu umschauen.

ADs bekommst Du auch gar nicht vom Psychologen. Die kann nur ein Arzt verschreiben. Die Frage ist allerdings, ob es nicht sinnvoll wäre, erstmal eine Diagnose vom Facharzt zu bekommen, bevor Du eine Therapie machst. Vor allem wäre es nämlich auch wichtig, für Deinen Zustand körperliche Ursachen mit auszuschließen (z.B. Schilddrüse) und das kann eben nur ein Arzt.

Warum Du Angst vor ADs hast, das ist mir ein wenig schleierhaft. Ich hatte gedacht, daß Du Dich wegen Deines Freundes über die Krankheit gut informiert hast und wüßtest, wozu ADs da sind, wie sie wirken und daß sie bei einer Depression eine sehr wichtige Rolle bei der Behandlung spielen. Wovor hast Du Angst? Mich würde es viel mehr ängstigen, endlos in so einer Episode "hängenzubleiben". Das ist doch viel quälender, als eine zeitlang sich ein AD einzuwerfen. Und was verstehst Du unter Alternative? Wenn es wirklich wirkungsvolle Alternativen geben würde, dann wäre hier sicher das Forum damit schon vollgeschrieben. Natürlich ist Psychotherapie alleine auch möglich aber wie lange willst Du mit einer so fiesen Krankheit eigentlich leben, bis die Therapie endlich mal greift? Man geht dort in der Regel einmal wöchtentlich für 50 min hin und ein Psychologe kann da auch keine Wunder vollbringen und Dich mal von gleich auf jetzt gesund machen.

Liebe Blue, ich wünsche Dir von ganzen Herzen, daß Du in absehbarer Zeit auch eine gute Einstellung zu Dir selbst bekommst. Das ist Grundlage, damit es Dir auch bald wieder besser gehen kann.

Liebe Grüße
Hina
Blue007
Beiträge: 36
Registriert: 19. Okt 2006, 17:58

Re: Werden wir das schaffen? II (von Blue007)

Beitrag von Blue007 »

Hallo!

Heute war ich bei meinem Hausarzt (körperliche Untersuchung auch Schildrüse) und bei einer Psychologin, zu der ich einen "Draht" hatte. Die hat mir zugehört! Ich erzählte von meiner Situation, von meinen Gefühlen und von meinem Leben. Sie kam zum Schluß, daß ich das Problem habe mit schwierigen Situationen im Leben nicht klar zu kommen, weil ich das nie gelernt habe. Sie schlägt mir eine tiefenpsychologische Therapie vor, die ich allerdings nicht bei ihr machen kann. Ausgebucht auf Monate. Außerdem solle ich mich durchsetzen, Gespräche mit meinem Freund und seinen Therapeuten zu führen, da ich dort mehr erfahre und es mir leichter fällt, die Situation zu bewältigen. Ich hätte kein Durchhaltevermögen (mein Defizit durch meine Erziehung). Ich fragte nach AD´s und sie meinte, das würde wohl beruhigen aber mein Problem ja nicht lösen! Ich habe mir jetzt einen Termin bei einem anderen Therapeuten, der Zeit hat, geholt. Ich solle diese Krise in meinem Leben als Chance sehen, mich besser kennen zu lernen und meine Defizite aufzuarbeiten. Das war Ihr Rat! Eine Depression, gescheige denn eine schwere Depression liege nicht vor, sie würde es eher als depressive Reaktion betiteln.
Das wird natürlich jetzt wieder ein langer Weg, aber ich weiß, ich muß ihn gehen. Es werden immer wieder Schwierigkeiten in meinem Leben auftreten und dann jedesmal in eine Krise zu geraten, da habe ich keine Lust drauf!
Ich weiß nicht wie und ich ich weiß nicht wie lange, aber ich werde aus dieser Krise heraus kommen und endlich mein Leben selbst in die Hand nehmen!
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Werden wir das schaffen? II (von Blue007)

Beitrag von tommi »

Liebe Blue,

das hört sich gut an . Ich freue mich, dass du diesen Schritt gegangen bist. Und es ist richtig, du solltest deine Situation und die Therapie als Chance sehen, dich besser kennenzulernen. Auch ist es richtig, dass du so lernst wieder dein Leben zu leben.

Ich wünsche dir viel Erfolg und Geduld dabei.

Liebe Grüße
Tom
Blue007
Beiträge: 36
Registriert: 19. Okt 2006, 17:58

Re: Werden wir das schaffen? II (von Blue007)

Beitrag von Blue007 »

Hallo!

So positiv wie in meinem letzen Beitrag geht es mir grad gar nicht mehr! Ich werde auf jeden Fall etwas gegen meine momentane "Lage" machen (Psychologe nächste Woche), doch hab ich mich schon wieder voll reinstressen und runterziehen lassen!!!!

Seit seiner Einweisung in die Klinik hatten wir jeden Tag SMS-Kontakt und alle paar Tage ein Telefongespräch. Letzten Freitag sagte ich ihm, daß es mir auch nicht so gut ginge, ich aber dabei bin, etwas zu tun. Er bombardierte mich mit SMS, daß ich jetzt nur noch an mich denken muß, nicht an ihn. Ich müsse gesund werden, das wäre jetzt das Wichtigste! Es würde reichen, wenn einer von uns beiden in der "Klappse" (sorry, so drückte er es aus) sei!

Letzten Sonntag wollten wir dann noch telefonieren, leider war sein Handy aus und ich konnte ihn nicht erreichen. Am Montag-Nacht schrieb er kurz: er schreibe erst jetzt. Außerdem hätte ihn sein Arzt gebeten, das Handy abzuschalten, er wisse nicht wie lange und es ginge so, könnte aber besser laufen! Toll!!! Ich schrieb, daß er sich doch mal zwischendurch melden solle. Heute Nacht hatte er sein Handy zweimal eingeschaltet, aber es kam nichts, nicht mal eine Antwort-SMS zurück! Dann sagte mir heute noch meine Kollegin, daß es mir nicht so gut ginge und ob er nicht mit mir sprechen würde und ob ich ihn nicht besuchen könne! Ich war den Tränen nahe, denn sie hatte es ja auf den Punkt gebracht! Ich kann ihn nicht erreichen und einen Besuch lehnte er ja von Anfang an ab.
Ich habe heute einen Brief losgeschickt, ganz normal geschrieben, mit dem Zusatz, daß ich mich sehr über eine Lebenszeichen von ihm freuen würde.
Meine Freunde sehen, wie ich leide und mich immer wieder runterziehen lasse, durch solche "Kleinigkeiten" eigentlich! Sie raten mir, einfach den Kontakt für eine längere Zeit abzubrechen, dann wäre ich nicht ständig unter Druck und in dieser "Warteposition"! Ich solle mich dazu zwingen, es wäre doch einen Versuch wert!
Ich muß mir von jedem was anderes anhören! Der eine meint, ich solle sofort Schluß machen! Der andere würde ihm bei Gelegenheit mal ganz gewaltig die Leviten lesen! Aber alle meinen, ich solle mich jetzt endlich mal zusammen reißen und mich aufraffen! Bin heute total verwirrt von dem Reden meiner Freunde! Sie können überhaupt nicht verstehen, daß ich mich manchmal eben nicht aufraffen kann! Ich hätte halt Liebeskummer und das habe ich in dieser Form noch nie erlebt, so "maulen" sie mich mittlerweilen an!
Daß mir das gar nichts bringt, merken sie leider nicht! Oder merke ich was NICHT????
LG Blue
mitu
Beiträge: 77
Registriert: 12. Jan 2007, 16:57

Re: Werden wir das schaffen? II (von Blue007)

Beitrag von mitu »

Liebe Blue,

lass Dich mal drücken!!!

Das liegt nicht an Dir!Die Menschen mit denen Du redest wissen nichts über Depressionen. Sie können nicht anders reagieren.Und das ist für "uns Angehörige" doppelt belastend. Ich merke das auch immer wieder!!! Man möchte sich bei einer Freundin ausheulen oder einfach nur mal erzählen, wie es einem mit der Beziehung zum depressiven (Ex)Partner geht. Was kommt zurück?
So Sätze wie:
" Naja,bist Du Dir sicher, dass er sich wegen der Depr. nicht meldet?"
"Er ist nur zu feige Dir zu sagen dass es eben keine grosse Liebe war"
"Ich kann mir nicht vorstellen dass es jemanden wie ihm so schlecht geht..."
"Er ertrinkt im Selbstmitleid und wie es Dir geht ist ihm egal, oder was?"
"und was willst Du noch von so einem?"
"du hast wirklich was besseres verdient"
"jetzt hör doch mal auf, dem hinterherzulaufen"

(Fast)keiner sagt einem, dass es richtig und mutig und toll ist, dass man versucht zu einem kranken Menschen zu halten.

Wenn ich hier im Forum "unterwegs" war weiss ich, dass ih richtig handle, solange ich auf mich aufpasse.
Wenn ich mit einer Feundin telefoniert habe überkommen mich Selbstzweifel, weil sie einem raten, den Kontakt abzubrechen und sich "einen neuen zu suchen".

Was tun? Soviel zur Aufklärung über Depressionen beitragen wie es nur geht!!!
(Ist bei mir allerdings auch schwer, weil ich meinen ExFreund nicht vor allen Leuten outen möchte, da er selbst immer noch die Maske des
"MirgehtsgutundichhaballesimGriff" trägt...

Lieben Gruss
Hina1
Beiträge: 761
Registriert: 23. Mai 2006, 23:23

Re: Werden wir das schaffen? II (von Blue007)

Beitrag von Hina1 »

Liebe Blue,

was Dir Dein Freund auf die SMS geschrieben hat, das ist absolut richtig. Du MUSST jetzt an Dich denken, er kann nicht für Dich da sein. Daß sein Doc ihm eine Art Nachrichtensperre verpaßt hat, hat sicher auch seinen Grund. Der hat bestimmt mitbekommen, daß sich Dein Freund auch noch ordentlich Sorgen um Dich macht und das bringt ihn auch nicht gerade weiter auf dem Weg aus seiner Krankheit.

Das mit den Freunden, die nichts kapieren, hatte ich anfangs auch erlebt. Was ich mit so einer Mimose will, war noch die harmloseste Bemerkung. Mittlerweile hat sich das sehr geändert. Dadurch, daß ich selbst in der Depression stecke und ihnen das auch erklärt habe, warum ich mich mehr oder weniger zurückgezogen hatte, habe ich doch einiges bei ihnen erreicht. Jetzt fragt mich auch niemand mehr nach meiner "Mimose". Leute, die gar nichts kapieren wollten, von denen habe ich mich entledigt. Das ist in meinen Augen keine Freundschaft sondern das sind Leute, die über einen urteilen und bestimmen wollen. Aber am intensivsten ist nach wie vor der Kontakt zu meiner manisch-depressiven Freundin. Nicht daß man denken mag, wir würden uns ständig über Depression unterhalten. Das machen wir eigentlich so gut wie überhaupt nicht. Wir brauchen uns einfach nichts zu erklären. Wir wissen ja, wie es uns geht und tuen lieber Dinge zusammen, die uns beiden gut tun.

Liebe Grüße
Hina
Blue007
Beiträge: 36
Registriert: 19. Okt 2006, 17:58

Re: Werden wir das schaffen? II (von Blue007)

Beitrag von Blue007 »

Hallo!

Das mit den Freunden ist einfach ein Problem! Sie reagieren auf seine Aktionen mit Unverständnis und ziehen mich immer noch weiter runter!

Er hatte sich jetzt eine Woche nicht gemeldet! Er sah zwar meine SMS´sen, ging aber nicht darauf ein. Gestern kam nachmittags eine E-Mail in die Arbeit. Er schrieb, er lebe noch, müßte viel Medikamente nehmen (wird mit Tabletten ruhig gestellt), hätte viele Untersuchungen, eine Grippe, keinen Hunger, kann nicht schlafen und bekommt die 4-fache Dosis an Medi´s, er hoffe, seinen Weg jetzt gefunden zu haben, er sei schon ruhiger geworden, mache alles was ihm hilft, solle alles vermeiden was ihm Streß bereitet und er melde sich wieder! Er hat nicht auf meine Fragen in den SMS oder dem Brief geantwortet! Er hat nicht mal gefragt, wie es mir geht!

Ich verstehe eines nicht: obwohl mir auch schon eine Depression diagnostiziert wurde kann ich noch so weit denken und fühlen, daß ich mich für den anderen interessiere und mich sein Zustand interessiert! Das kann ER ja wohl überhaupt nicht mehr????

Morgen hat er seinen 40. Geburtstag und ich schrieb ihm, ob er Zeit für mich hätte, ich würde ihn gerne besuchen. Ich weiß, die SMS wurde zugestellt, aber eine Reaktion habe ich nicht von ihm erhalten. Ich habe ihm eine Geburtstagskarte geschickt und für mich entschieden, daß ich ihn nicht besuchen werde. Ich habe Angst vor der Konfrontation mit ihm! Da bin ich ganz ehrlich! Ich habe bisher auch nichts zurück geschrieben.

Am Fr. verreise ich für 1 Woche in den Süden. Ganz spontan. Ich verbringe momentan viel Zeit mit meinem Ex-Freund. Nein, nein, da läuft nichts! Ich habe ihm den größten Teil meiner Geschichte erzählt und er unterstützt mich jetzt einfach nur als guter Freund. Er will helfen und fliegt mit mir jetzt einfach mal weg. Mal sehen, ob ich etwas Abstand gewinnen kann?!?!?

Mich würde Eure Meinung interessieren.....

- ob es richtig ist, meine Freund zu seinem Geburtstag NICHT zu besuchen? (er hat weder ja noch nein geantwortet, vielleicht hat er es auch gar nicht gelesen).

- ob ich ihm zurück schreiben soll und vorallem wie? (ich möchte ihm schon sagen, daß ich es nicht toll finde, so lange Zeit nichts von ihm zu hören und er nicht mal nach mir frägt).

Immer, wenn er in Behandlung ist, dann habe ich das Gefühl, daß es ihm schlechter geht! Bilde ich mir das ein? Oder, kann das durchaus so sein? Und, warum ist das so?

Bei mir entwickelt sich schon wieder ein Gedankenkarussell, ich höre jetzt auf zu schreiben und hoffe, daß ihr mir mal wieder irgendwie weiter helfen könnt!

DANKE!

LG Blue
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Werden wir das schaffen? II (von Blue007)

Beitrag von tommi »

Liebe Blue,

die Behandlung ist schon recht anstrengend und es kann natürlich sein, dass es ihm deswegen nicht gut geht. Er arbeitet seine Probleme auf und wird auch mit unschönen Dingen aus seiner Vergangenheit heraus konfrontiert.
Ich denke, du solltest versuchen, sein Nichtmelden nicht auf dich zu beziehen. Er braucht wohl seine Kraft, um mit sich fertig zu werden. Er hat sich gemeldet, er hat dir gesagt, wie es ihm geht und das ist doch schon mal was, oder?

Der Schweregrad der Episode ist wohl entscheidend, was geht und was nicht geht. Du sagst, dass es dir möglich ist, dich für das Wohl des Andersn zu interessieren. Er kann es wohl nicht. Vielleicht ist das sogar ein Teil der Behandlung, nichts von Außen an ihn heran zu lassen. Akzeptiere es und dir wird es besser gehen. Er arbeitet an sich und das ist es, was im Moment zählt.

Ich hoffe, dass du den Abstand im Urlaub findest und wünsche dir viel "Gedankenlosigkeit" .

Lieben Gruß
Tom
Blue007
Beiträge: 36
Registriert: 19. Okt 2006, 17:58

Re: Werden wir das schaffen? II (von Blue007)

Beitrag von Blue007 »

Hallo!

Ich melde mich jetzt auch mal wieder und versuche so kurz wie möglich zu schreiben, was denn alles so passiert ist (des tut halt einfach gut).

An seinem Geburtstag konnte ich ihn nicht erreichen, alles simsen und telefonieren hat nur das eine gebracht, daß ich am Telefon auf seiner Station abgewimmelt wurde (er nehme keine Anrufe entgegen) und das tat sehr weh.

Als ich am 09.02. dann in Urlaub flog, schrieb er mir ein so liebevolles und positives E-Mail. Er meinte aber auch, er verstehe nicht, warum ich das tue! Zuvor drängte er mich dazu, nur noch an mich zu denken! Soll einer verstehen????
Ich meldete mich nicht bei ihm und er kam in die Gänge, was bedeutet, er schrieb und simste und wollte, daß ich alles lese und ihm antworte. Ich antwortet nur kurz und versuchte, die Woche auf Lanzarote zu genießen. Ist mir teils gelungen.
Zu Hause schrieb ich ihm ein ausführliches Mail mit all meinen Gedanken und Gefühlen. Seine Reaktion: "Ich bin stink sauer!" Wie ich die Tage drauf so rausbekommen habe, vermutet er, daß ich mich noch mit meinem Ex-Freund treffe und seine Reaktion war für mich nachvollziehbar. Ich habe ihm ausführlich geschrieben, daß ich so am Ende war, daß ich einfach raus mußte und mein Ex-Freund ist halt immer noch ein guter Freund von mir und ist für mich da!
Jetzt ist er verletzt und macht wieder auf stur. Er meldet sich nicht bzw. schreibt mir, er melde sich wann er es meint! Er läßt mich wieder "schmoren"
Für mich ist das alles recht widersprüchlich: Ich solle an mich denken. Das tue ich in Form eines Urlaubes. Er wohnt noch immer unter einem Dach mit seiner Noch-Frau und ich werde verurteilt, weil ich mit einem Freund verreise mit dem nie mehr was sein wird! Verstehe wer wolle, ich nicht!
Am Mi. war ich bei einem Therapeuten und dieser machte einen guten Eindruck. Ich denke, ich habe Glück mit ihm, da stimmt die Chemie. Ich nehme jetzt auch Tabletten (Fluoxetin) und in 2 Wochen ist der nächste Termin. Mal sehen, was mir das alles so bringt?!
Wenn ich an meine Zukunft denke, bin ich etwas nachdenklich gestimmt! Es ist so vieles in unserer Beziehung passiert, mir wurde so oft weh getan, ich weiß nicht, ob das alles noch zu kitten ist um irgendwann eine harmonische Beziehung mit ihm führen zu können?!?!?!?
Wobei das noch eine ganze Weile dauern wird. Er ist jetzt die 5. Woche in der Klinik und ich weiß nicht, wie es voran geht. Er erzählt mir momentan leider nichts.
Ich weiß nicht, wie alles weiter geht! Ich hoffe, die Zeit wird es bringen und ich treffe irgendwann die richtige Entscheidung.
LG Blue
Hina1
Beiträge: 761
Registriert: 23. Mai 2006, 23:23

Re: Werden wir das schaffen? II (von Blue007)

Beitrag von Hina1 »

Liebe Blue,

ich finde es richtig gut, daß Du jetzt auch Therapie machst und auch daß Du ADs bekommst, damit auch bei Dir etwas Stabilität reinkommt.

Du versuchst aber immer noch den "Hintergrund" der Reaktionen oder Nichtreaktionen Deines Freudes zu ergründen. Je mehr Du das versuchst, desto mehr drehen sich Deine Gedanken im Kreise, um so mehr auch wird es Dich weiterhin sehr schwer belasten.

Er ist in einer sehr schweren depressiven Episode, er ist in der Klinik und Du versuchst immer und immer wieder, die Logik an allem zu finden. Diese Krankheit hat aber einfach keine Logik. Ebenso brauchst Du auch keine Logik darin zu suchen, warum er immer noch im Leben seiner Frau integiert ist, aber bei Dir sauer ist, wenn Du Kontakt zu Deinem Exfrend hast.

Allerdings muß ich ganz ehrlich zugeben, Dein Freund muß keine Depression haben, um sich alle möglichen Möglichkeiten einreden zu können, warum wohl die Freundin mit ihrem Ex verreist. Das würde wohl auch einen Kerngesunden zu den tollsten Überlegungen animieren. Und diese Überlegungen einem Depressiven auszureden, dürfte fast an ein Wunder grenzen, wo schon ein nichtdepressiver Freund kaum vom Gegenteil zu überzeugen ist. So hatte er es bestimmt nicht gemeint, daß Du Dich jetzt um Dich kümmern solltest, denn er meinte Dich persönlich damit und ging nicht davon aus, daß Dein Exfreund im Spiel sein wird. Insofern hat er nur eine ganz natürliche Reaktion gezeigt und ist jetzt "stinkig". Letztendlich mußtest Du eigentlich damit rechnen.

Weißt Du, im Grunde kommt mir das auch ein bißchen so vor, wie Du mir, so ich Dir. Ist denn Dein Ex-Freund wirklich der einzigste, zu dem Du so ein Vertrauen hast? Findest Du es nicht auch etwas eigenartig, wenn man gerade mit einem Ex- über die Probleme mit dem Derzeit-Freund redet? Ich denke auch ein bißchen an das "Innenleben" Deines Ex-Freundes, ob da nicht vielleicht doch von ihm etaws viel verlangt wird.

Liebe Grüße
Hina
Blue007
Beiträge: 36
Registriert: 19. Okt 2006, 17:58

Re: Werden wir das schaffen? II (von Blue007)

Beitrag von Blue007 »

Hallo,

nach einem Jahr wollte ich jetzt doch noch meinen Beitrag zu Ende bringen!

Bis zum 28.05.2007 ging diese Geschichte mit meinem Ex-Freund bergauf und bergab. Wobei es ging doch mehr bergab! Ich selbst begab mich in eine psych. Behandlung und nam einige Monate AD´s, die mir sehr halfen.
Ich konnte alles etwas "lockerer" nehmen. Mein Ex-Freund dreht total durch, meldete sich überhaupt nicht mehr, dann wieder hundertmal am Tag und letztendlich bekam ich noch einen Anruf der Polizei, weil er sich das Leben nehmen wollte und dabei einiges anstellte. Da war der Spaß bei mir vorbei! Ich besuchte ihn noch auf der Geschlossenen. Es tat ihm nachher alles sooo leid und er wollte mich zurück haben. Dann wollte er wieder nicht und ich zog endgültig meine Konsequenzen daraus: Ich meldete mich nicht mehr, nahm keinen Anruf entgegen, löschte alle Telefonnummern und bracht somit den Kontakt ab. Das war das BESTE, was ich jemals in meinem Leben getan habe. Anfangs etwas schwer, merkte ich aber bald, daß es mir immer besser ging. Meine AD´s konnte ich absetzen und wieder ein normales Leben führen.

Mittlerweilen habe ich eine neue Beziehung und mit diesem Mann ist alles so "gut"! Dieses "Gut" bedeutet alles positive, was man sich nur ausdenken kann.

Meinen Ex-Freund sehe ich - bedingt durch den gleichen Arbeitgeber - ab und an. Es ist kein Gefühl mehr vorhanden, er kann einem nur noch leid tun. Er ist nach wie vor angeschlagen, aber er tut auch nichts gegen seine Krankheit. Er hat nun alles verloren, seine Familie, mich, die gute Stellung in der Firma, sein Leben!

Ich habe "gewonnen" (wenn man das so ausdrücken kann), denn ich lebe wieder, mir geht es sehr, sehr gut und ich habe einen Mann an meiner Seite, mit dem ich mir eine Zukunft vorstellen kann.

WIR HABEN ES NICHT GESCHAFFT! Trotzdem hatte alles irgendwie seinen Sinn und ich habe viel daraus gelernt!

Ich wünsche allen hier, daß sie es schaffen werden, egal wie jeder Einzelne dies umsetzen wird!

LG Blue
Antworten