Therapieresistent

Moni
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Therapieresistent

Beitrag von Moni »

Hallo! Ich wollte nur meinen Beitrag leisten, indem ich Euch mitteilen will, daß ich seit 26 Jahren schwerste Depressionen habe, nun selber glaube, therapieresistent zu sein, aber nicht aufgebe. Ich habe eine neue Therapie begonnen, bei einer Psychotherapeutin, die mein Vertrauen hat. Bisher hat mich kein Mensch, weder Familie, noch Therapeut richtig eingeschätzt, obwohl ich mich verbal ganz gut mitteilen kann. Vieleicht scheitert es an der Tatsache, daß ich Arztfrau bin und mir jeder unterstellt, indem ich meinen Mann geheiratet habe, ich auch die Gesundheit mit gepachtet habe. Ich muß funktionieren, ich muß dasein, ich muß nach außen perfekt erscheinen, aber das ist mir in der letzten Zeit nicht mehr gelungen. Daher ziehe ich mich immer mehr zurück,das bedeutet den sozialen Rückzug, ein Leben in Isolation, weil ich mittlerweile weiß, was mit mir passiert, aber es meinen Mitmenschen nicht nahe bringen kann. Lange Jahre habe ich meine Krankheit versteckt, überdeckt mit zuviel Medikamenten, teilweise mit Alkohol um am Leben teilnehmen zu können, eine Rolle zu spielen, die normalerweise nicht sehr schwer ist, aber unter diesen Voraussetzungen in einem Desaster enden muß. Ich habe auch nun gemerkt, daß dies nicht die Lösung ist. Ich habe mich, wie man heute sagt, geoutet,das hat großen Mut erfordert, weil wir in einer Gesellschaft leben, in dem nur gesunde Menschen ihre Daseinsberechtigung haben und habe wissen lassen, daß ich schwerste Depressionen habe, mich selber verletze und verstecke mich nicht mehr. Lange Jahre wurde mir gesagt (von meinen Eltern), daß ich den "Herrgott erzürne", wenn ich mich so dranstelle, weil es mir gut geht, habe alle Schuld der Welt bei mir gesucht, es wurde immer schlechter. Auch heute geht es mir nicht gut, ich bekomme Medikamente, bin in psychotherapeutischer Behandlung, weiß auch, warum es mir so schlecht geht, aber kann es nicht ändern, weil ich mich dann von meiner Familie trennen müßte. Das will ich nicht, weil ich sie über alles liebe und sie auch brauche. Jeder Tag, den ich überstehe, ohne, daß ich mich verletze, ist ein Gewinn für mich, ich lerne aus meinem Verhalten, demütig und unterwürfig andernen gegenüber zu sein, weil sie mich in diesem Zustand ertragen können. Wenn ich mich wehre, bin ich ihnen unangenehm und das führt zu endlosen Diskussionen und Streitereien. Aber mittlerweile habe ich gelernt, daß ich nicht schuld bin, daß ich nicht mein Leben gelebt habe, sondern das meiner Familie und Agressionen aufgebaut habe, die ich gegen mich selber gerichtet habe. Alle Schuld der Welt habe ich auf mich genommen, war ein willkommenes Opfer für jeden, der Dampf ablassen wollte. Jetzt will ich nicht mehr, wehre mich dagegen, aber weiß, daß, was über eine so lange Zeit ging, nicht in ein paar Wochen zu reparieren ist. Aber daß ich es weiß, ist schon ein großer Fortschritt für mich. Mein Verstand ist klar, aber meine Gefühle und Emotionen spielen noch nicht mit, ich weiß, was ich zu tun habe, versuche es auch, im täglichen Leben umzusetzen, aber es ist sehr, sehr schwer. Die Depressionen machen alles zunichte, sie haben bereits meinen ganzen Körper zerstört, ich leide unter Schlaflosigkeit, habe Schmerzen bis zum Gehtnichtmehr. Und nur deshalb, weil ich Rücksicht auf meine Familie genommen habe.All die Jahre, als ich dies tat, habe ich geglaubt, irgendwann einmal wird man es Dir danken.Aber genau das Gegenteil ist eingetreten. Für all die, die ich da war, mich geopfert habe, bin ich nun eine Last. Jetzt kommen die Vorwürfe, teilweise auch Erkenntnisse meiner Familie, etwas falsch gemacht zu haben, aber es ist zu spät. Was ich jetzt noch tun kann ist, meinen Frieden zu finden, die Unruhe und die Unrast, die auch Begleiterscheinungen der Depression sind, zu mildern, indem ich mich nicht mehr für alles verantwortlich fühle. Ich versuche mich, auf mich zu konzentrieren, ich bin nun 54 Jahre alt, habe die schönsten Jahre meines Lebens im Gefängnis der Depression verbracht, mit unsagbaren Schmerzen und körperlichen Beschwerden, die mir niemand abgenommen hat. Weil es niemand wahrhaben wollte, jeder von meiner Familie hat es verdrängt und mich genötigt, daß es mir "gut" gehen solle. Brav, wie ich erzogen bin, habe ich alles getan, ihnen zu ersparen, was sie nicht wahrhaben wollten und vor den Nachbarn und "Leuten" verbergen wollten. Ich habe zum Glück ein paar Freunde, die mir beistehen, auch wenn ich glaubte, sie mit meinen ständigen Beschwerden zu belasten. Ich habe mich vollkommen zurückgezogen, aber, was mich freut ist, daß es auch in meinem Umkreis Menschen gibt, die nicht aufgeben, mir helfen zu wollen. Ich melde mich nicht, aber sie rufen mich an, um zu erfahren, wie es mir geht, bieten mir ihre Hilfe an und das schon jahrelang, was mir andererseits wieder zu denken gibt, so ein schlechter Mensch kann ich doch nicht sein, daß ich schon deswegen nicht aufgeben darf. Ich bin für jede Hilfe dankbar, und wer mir helfen will, kann mich gerne unter meiner e-Mail erreichen. Monika
chris
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Therapieresistent

Beitrag von chris »

Hallo Moni, was du geschrieben hast über das, was du früher erlebt hast, kommt mir vor, als sei es meine eigene Geschichte, die ich in der Gegenwart erlebe. In vielen Bereichen habe ich mich wiedergefunden. Das brave, angepasste, konfliktvermeidende, stets hilfsbereite und aufopfernde Verhalten, das meistens schon in der Kindheit antrainiert wurde, ist das, was uns Frauen hauptsächlich kapputmacht. Das habe ich zumindest theoretisch in meiner Therapie begriffen. In der Praxis dies umzusetzen, sprich "etwas mehr gesunden Egoismus an den Tag zu legen", damit hapert es noch gewaltig bei mir. Ich arbeite dran. Ich konnte dir sicher mir diesem Beitrag nicht viel helfen, sollte nur ein Feetback sein, aber ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft ! Grüße Chris
Moni
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Beitrag von Moni »

Liebe Chris, danke für Deine Zeilen, ich weiß, ich bin nicht alleine, das tut mir unendlich gut. Dein Feedback gibt mir das Gefühl, daß da jemand ist, dem ich nicht viel zu erklären brauche, wie es mir in meiner Situation zumute ist. Auch bei medikamentöser Behandlung ist harte Arbeit angesagt, ob die Kraft dazu reicht, ist eine andere Sache. Aber aufgeben möchte ich nicht, nur anderen Mut machen, die jünger sind als ich, obwohl ich selber Hilfe brauche und jeden Strohhalm ergreife. Es ist ein Kampf Tag für Tag, ein Lernen und Begreifen, jeder Schritt, der in die entgegengesetzte Richtung geht, die uns in unserer Kindheit und Jugend antrainiert wurde, mit all den Begleiterscheinungen, daß man abgelehnt wird, weil plötzlich alles anders ist, ist sehr, sehr schwer, weil wir möglicherweise als kranke Menschen für unsere Umgebung bequemer sind als Menschen, die sich plötzlich auflehnen und begriffen haben, daß es nur so geht. Wozu sollte auch eine Therapie gut sein, wenn man sie endlich begriffen hat, aber sich nicht traut, sie in die Tat umzusetzen. Das versuche ich nun und ich bin überzeugt davon, es wird mir helfen. Es ist der einzige Weg, kein Medikament der Welt kann mir helfen, wenn ich bestimmte Verhaltensmuster nicht ändere. Liebe Chris, nochmal danke für Deine Antwort, sie hat mir bestimmt geholfen, vor allem, daß mir jemand zugehört hat. Alles Liebe Moni Du kannst dich gerne per e-Mail bei mir melden, würde mich sehr freuen.
chris
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Beitrag von chris »

Hallo Moni, ich freue mich, dass ich dir ein bisschen geholfen habe mit meinem Beitrag. Danke für das Angebot, deine persönliche E-Mail Adresse anzusprechen, habe hier zu Hause aber zu viele "Mitleser" (Mann und Kinder) an unserem PC, und da sie vieles nicht wissen (sollen), wie es manchmal wirklich in mir aussieht, würde ich mich lieber weiter hier auf dieser Ebene "treffen". Im "Depressionsforum" suchen meine Leute bestimmt nicht nach mir oder meiner Post. Mein Mann weiß zwar von den Schlafstörungen, die bereits 2 Jahre bestehen, dass ich manchmal "schlechte Laune" deshalb habe, mehr nicht.... Depressionen gibt es nicht in dieser Familie (wir leben mit den Schwiegereltern in einem Haus), man muß einfach immer "Positiv Denken" und "Selbstdisziplin" bewahren. Dann geht's einem gut!!!! Haha - wenn das nur so einfach wäre. Es wird auch hin und wieder der Kopf geschüttelt oder gewitzelt, wenn ich Woche für Woche zu meiner Therapeutin gehe. Nach dem Motto: Jetzt hat die Chris sich auf die Psychoschiene schieben lassen - ganz schön peinlich. Da kannst du dir vorstellen, dass ich hier zu Hause gar nicht mehr viel drüber rede, versuche, meinen Alltag zu bewältigen, indem ich die "guten Tage" wirtschaftlich gut ausnutze. Das ist auch möglich, denn bei mir verlaufen die Probleme meist phasenweise: Da befinde ich mich plötzlich in einem schwarzen Loch, möchte nichts mehr machen, kapsel mich von anderen ab, habe keine Pläne mehr, stelle die Nahrungsaufnahme weitestgehend ein und will einfach nicht mehr leben. In solchen Phasen, die 1 bis 2 Wochen dauern, fällt es mir unendlich schwer, den Alltag zu bewältigen und, vor allem, die Kinder nicht viel spüren zu lassen. Ich schließe mich z.B. zum Heulen im Bad ein und komme anschließend für alle ersichtlich "normal fröhlich" wieder heraus. Obwohl es einige liebe Menschen (Freundinnen und auch Ärzte) um mich herum gibt, die sagen "Melde dich, wenn's brennt", tue ich dies nicht, sondern igel mich in dem Moment noch mehr ein. Ich bringe es sogar fertig, unter einem Vorwand Termine mit Arzt oder Therapeutin abzusagen ! Nur, um da nicht "total fertig" aufzukreuzen. Ich bin doch völlig bekloppt in der Hinsicht! Ich weiß selbst nicht, warum ich mir keine Hilfe hole, obwohl sie mir angeboten wird. Ich bin dann einfach nur noch total blockiert. Aber die Tatsache, dass es bei mir nur phasenweise auftaucht, gibt mir die Hoffnung, doch keine richtigen Depressionen zu haben. (?) So, jetzt weißt du mehr über mich, und warum ich mich hier verewige. In diesem Thema "Therapieressistent" bin ich ja leider auch gut aufgehoben, was die Schlafstörungen betrifft. Ich würde mich freuen, wieder von dir zu hören. Viele Grüße Chris
monika
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Therapieresistent

Beitrag von monika »

Hallo Chris! Kann Dich so gut verstehen. Aber mache nicht den gleichen Fehler wie ich, Dich immer wieder und immer wieder den anderen zuliebe "zusammenzureißen Das habe ich so lange getan, weil auch bei meinen Eltern es diese Krankheit garnicht gibt. Mein to-taler Zusammenbruch wurde als Schwäche hingenommen, mir wurden gute Ratschläge gegeben, es wurde auf mich eingeredet, ich mußte also funktionieren, auch um den "Leuten" zu zeigen,daß etwas nicht sein kann, was nicht sein darf. Das geht nun schon seit über 20 Jahren so, mein Sohn litt als Kind und leidet heute immer noch als junger Mann unter meinem Zustand. Leider habe ich auch meine Gesundheit damit ruiniert, daß ich um zu funktionieren mengenweise Beruhigungsmittel konsumiert habe, auch mit diesen und mit Schlaf- mitteln seit 20 Jahren nicht mehr schlafen kann und sich im Kopf meine Gedanken nur noch um negative Dinge und Erlebnisse drehen, was mich wie eine Spirale immer weiter nach unten zieht. Seit ich niemandem mehr, weder meinen Eltern, meinen Freunden und Bekannten und auch mir nichts mehr vormache, sie mit meinem schlechten Zustand konfrontiert habe, also ein Outing in Sachen Depression getan habe, scheint es ein wenig besser zu werden. Jedenfalls ist der Druck, der mich fast umgebracht hätte, nicht mehr so stark und ich kann ein wenig befreiter atmen. Was Dich betrifft, so kann es wirklich sein, daß Du keine richtigen Depressionen hast. Ich sage das so deshalb, weil es mir in der Anfangsphase genau so ging wie Dir, das war nach der Geburt meines Sohnes und danach nach einer starken familiären und beruflichen Belastung. Ich war total überfor- dert, niemand half mir; weil ich es jedem Recht machen wollte, gut sein wollte in allen Bereichen, habe auch ich alles versteckt bis ich zusammenge- brochen bin. Das war der Anfang vom Ende. Aber, wenn Du in therapeutischer Behandlung bist, dann kennt Dich Deine Ärztin ja und kann Dich ja dahingehend beurteilen um die entsprechende Diagnose zu stellen. Auch das sich zurückziehen und einigeln kenne ich, auch wenn mir meine Freunde ihre Hilfe anbieten, ich ziehe mich zurück, will und kann mit niemandem reden. Lange Zeit hat das niemand verstanden, weil ich ständig andere Ausreden hatte, fast wären einige Freundschaften in die Brüche gegangen. Als es mir ganz dreckig ging und ich nicht mehr weiter wollte und konnte, ganz offen mit ihnen redete, war ich erstaunt, daß es verstanden wurde. Und wer es nicht verstand, mit dem kann ich sowieso in meiner Situation nichts mehr anfangen. Ich habe mir vorgenommen, nur noch das zu tun, wozu ich im Augenblick in der Lage bin, wenn es nicht geht, dann lasse ich es. Damit muß auch meine Familie fertig werden. Gott sei Dank seit vier Wochen keine Beruhigungsmittel mehr, nur noch mein Medikament, Trevilor, das ich noch nicht absetzen sollte. Ich habe so viel durchgemacht, habe ent- setzliche Schmerzen über all die Jahre erlebt, bin durch die Hölle gegangen, aber niemand wird mich mehr dazu bringen, mich "zusammenzureißen". Ich denke, dies ist mein erster Schritt nach vorne. So, liebe Chris, soviel für heute, es ist schon sehr spät (früh am Morgen, 2.00 Uhr), freue mich auf ein nächstes Mal. Liebe Grüße Monika
Anonym
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Beitrag von Anonym »

hallo monika in vielen punkten erging es mir genauso wie dir. nach außeb immer die starke, zusammenreißen und durch, denn die anderen brauchen deine hilfe. ich bin seit 1992 in behandlung wegen endogener depression, habe mehrere klinikaufenthalte hinter mir . 1993 3 monate, 94 2 x 3 wochen, 1999 sept. bis febr. 2000 stationär danach 6 monate teilstationär. ich habe auch immer versucht, anderen zu helfen anstatt an mich zu denken. es faellt mir auch heute noch schwer darüber zu reden. als ich dann krank wurde und zusammengebrochen bin,und keine lust mehr hatte zu leben weil ich konnte ja keinem mehr helfen weil mein akku leer war, das war ein ganz schlimmes gefühl so nutzlos zu sein in meinen augen . ich wollte mir selbst nicht eingestehen daß meine kraft zu ende war und ich nur noch vor mich hin lebte und das konnte ich nicht akzeptieren. nur noch in der ecke habe ich gesessen, auf nichts mehr reagiert, oder bin ins bett gefluechtet - so meine ich heute - und habe mir die decke über den kopf gezogen, nur damit keiner merkte an welchem punkt ich angekommen war und ich nicht mehr wollte. heute bin ich immer nocht krankgeschrieben seit sept. 99 bin 50% schwerbehindert, und darf hoechstens 15 stunden in der woche arbeiten, was ich aberauch nicht geschafft habe. die medkamente die ich nehme machen teilweise abhängig, so daß ich auch angst haben, daß wenn ich sie absetze ich wieder entzugserscheinungen bekomme, habe einige male mit absprache meiner ärztin versucht die medikation zu verringern, leider geht es noch nicht. zur zeit läuft eine rentenantrag und eine rehamaßnahme. ich weiß allerdings nicht, inwieweit ich eine rehamaßnahme annehmten kann, denn dann werde ich ja wieder aus meinem normalen leben herausgenommen und soll micht wieder um mich kümmern, meine wuensche meine träume und meine verhaltensweisen überprüfen. ich habe abeer gar keine lust mich wieder monatelang nur mit mir zu beschäftigen. meine familie - mann und 2 kinder 21 jahre und 19 jahre alt - unterstützt mich, wenn ich ihnen dann eingestehe daß ich es nicht schaffe im moment. da ich im laufe der letzten jahre 25 kg zusgenommen aufgrund der medikamente und ich es fuer mich nicht aktzeptieren. ich kann micht nicht mehr im spiegel angucken . es ist einfach nur schrecklich . zur zeit gehe ich nirgendwo hin, weil ich meine alle leuten gucken mich an, weil ich so dick bin. ich gehe nicht mehr ins schweimmbad, ins fitnessstudio, was mir vor 3 jahren noch viel spaß gemacht hat. aber ich komme einfach nicht mit meinem koerper zurecht ich ekel mich vor mir selbst und schaffe es auch nicht im moment mich damit auseinanderzusetzen. mein mann hat natürlich angst, daß es wieder soweit geht bis zur grenze der magersucht also genau das andere extrem. mir ist grundsätzlich chlecht, wenn ich was gegessen habe. trotzdem nehme ich zu, auch wenn ich nichts esse. so wie ich im moment aussehe und auch meine ganzen anderen negativen aspekte ruecken bei mir immer mehr in den vordergrun, sodaß ich an nichts anderes mehr denken kann. gruss panda,
titanic
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Therapieresistent

Beitrag von titanic »

Hallo Panda, Monika hat sich leider schon vor ca. einer Woche verabschiedet und ist nicht mehr in diesem Forum aktiv. Ich habe keine Ahnung, wo sie jetzt ist?? Der Text vom 14.10. ist deshalb der aktuellste, weil nach ihm zum Teil ganz ekelhafte Beiträge hineinkamen, die Herr Dr. Niedermeier herausgelöscht hat. Ich weiß dass, weil ich das Forum schon eine ganze Weile beobachtet habe, bevor ich mich hier rein traute. Vielleicht wirst du in einem anderen Forum fündig. Gruß Titanic
H.L.
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Therapieresistent

Beitrag von H.L. »

Hallo Panda, mir erging es ähnlich wie Dir, bin mittlerweile Erwerbsunfähig und auch 50%schwerbeschädigt, Unter dem Thema endogene Depression ist eine Alternative beschrieben, wie sie mir in unerwarteter Weise geholfen hat. Inzwischen gibt es hierzu eine Selbsthilfegruppe mit eigener Hompage und einem Forum ganz speziell zur Depesssion. Vielleicht suchst Du Dir den entsprechenden Link raus und bildest Dir Deine eigene Meinung. Würde Dir gern konkreteres schreiben, aber in diesem Forum sind weitere Infos hierzu nicht erwünscht, da es in Deutschland hierzu keine wissenschftlichen Untersuchungen gibt. Alles Gute H.L.
Was hilft aller Sonnenaufgang,wenn Ihr nicht aufsteht



G.C.Lichtenberg
Lieblingsuli
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Re: Therapieresistent

Beitrag von Lieblingsuli »

Jonny hat geschrieben:Auch ich denke, dass es einen Gott geben muss.
Ich weiss, dass es einen Gott gibt.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
stefan
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Beitrag von stefan »

Hallo,S.O.S.: ich habe ein riesiges Problem: ich leide seit rund zehn Jahren unter schwersten Depressionen, die bisher entweder von hypomanischen Phasen abgelöst wurden , in denen ich etwas überdreht war, mehr geschrieben habe als sonst, usw, (allerdings hatte ich keine richtige Manie)oder von einer normalen , guten. Einmal hatte ich auch eine gute , normale Phase , die sich an meiner letzten depressiven phase anschloß und vom dezember 1997 bis Juni 2001 andauerte. Allerdings muß ich sagen, das ich eben so eine gute Phase auch noch nie hatte , da ich nämlic von Geburt an leicht chronisch depressiv bin, genau wie mein vater, der wegen dieser Krankheit schon seinen Bruder und eine tante verlor. Ich bin also nach meiner letzten depressiven Phase mit Lithium als Propyhlaxe und Trevilor als Antidepressivum entlassen worden, nahm aber meine Tabletten in letzter Zeit nicht regelmäßig ein (letztes Jahr nahm ich sie auch mal nicht und zwar zwei Monate lang hintereinander, ohne etwas zu merken) Und vor einer Woche bekam ich die Quittung: ich bekam wieder einen Stimmungs einbruch, den ich mit trevilor zumindest stabilisieren und sogar minimal verbessern konnte. aber jetzt verspür ich eben überhaupt keine verbesserung mehr: Meine Stimmung ist immer noch melancholisch, genau wie die ersten 20 jahre meines Lebens, ein permanente leichte Müdigkeit ist da, wie ich sie von früher her kenne. Und auch diese ständige angst vor anderen leuten. Jetzt habei ich SO EINE UNGLAUBLICH GROSSE ANGST, das ich therapiresisten bin, und das diese dreieinhalbjährige Phase nur auf grund meiner letzten starken depressiven Phase zustande kam. Wenn ihr mir irgendwie tips geben könnt, as ich in meiner Situation tun kann, vielleicht seid ihr in einer ähnlichen Phase oder kennt jemanden, der ein ähnliches Problem hat: BITTE, BITTE schreibt mir!!!! Jeder Hinweis, jeder Tip ist mir willkommen. Könnt ihr mir sagen, was ich machen soll? Bitte helft mir! Ich bin WIRKLICH verzweifelt! Danke, Stefan
holger
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Beitrag von holger »

Hallo Stefan, verfall jetzt nur nicht in Panik, Deine Beschreibung kommt meiner Erkrankung sehr nahe. Steigere Dich nicht in diese scheinbare Ausweglosigkeit hinein. Ich war auch schon an diesem Punkt nachdem ich alles mögliche getan hatte. Ich dachte ganz zum Schluß, mir kann nur ein Wunder helfen und Du glaubst nicht, ich wurde irgendwie ruhiger, ich hatte abgeschlossen mit mir. Gelassenheit ist angesagt, für mich das beste Mittel gegen Grübeln und Panik auch wenn Dir das jetzt zu einfach erscheint. Sicher sind noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpt.Auf die Schnelle gibt es sicher kein Patentrezept aber laß uns im Gespräch bleiben. Gut, daß Du hier ein neues Thema angefangen hast. Ich hatte mir schon überlegt ob man hierzu nicht einmal eine Selbsthilfegruppe gründen könnte. Hier könne Betroffene oft besser Unterstützung leisten, als Ärzte, die einen vielleicht innerlich schon aufgegeben haben oder die jeweilige Situation im Einzelnen nicht erkennen. Ich melde mich morgen wieder, muß heute Abend weg. Bis morgen Holger
holger
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Beitrag von holger »

Hallo Stefan, ich denke, daß ich Dir auf Grund meiner Erfahrungen doch ein wenig Hoffnung machen kann. Ich halte Dich nach Deinen Schilderungen nicht für austherapiert. Ich habe gelesen, die Depression ist ein Funktionszustand des Gehirns und Deine Schilderungen zeigen, daß Du auch einen anderen Zustand haben kannst. Ich denke, Du hast noch längst nicht alle Mittel und Wege ausgeschöpft, die sich bieten. Das Internet ist ein guter Ansatz hierzu. Konkret zu meinen Erfahrungen. Ich habe die unterschiedlichsten Dinge und Medikamente probiert. Auch Lithium wurde mir verschrieben, was ich als einzigstes beibehalten habe. Auf der anderen Seite solltest Du Medikamente, die Du verschrieben bekommst, konsequent einnehmen, so lange bis Du Dir sicher bist, daß diese wirkungslos bezüglich Deiner Depression sind. Neben dem Wechsel von Antidepressiva würde ich gegebenen Falles auch den Arzt wechseln bzw. auch einen neuen Versuch in einer anderen Klinik unternehmen. Neben Antidepressiva gibt es auch noch alternative Methoden. Ich nenne hier zum Beispiel Homöopathie, Lichttherapie, Akupunktur, Johanniskraut, Omega-3 Fettsäuren, NADH als Nahrungsmittelergänzung. Nach eigener Erfahrung und Information würde ich hier Homöopathie und NADH an vorderer Stelle setzen. Psychotherapeutische Unterstützung ist hier auch nicht zu unterschätzen, wenn sie auch die Depression nicht beseitigen kann. Sie hilft sich nicht zu sehr hineinzusteigern und sich erst mal besser über Wasser zu halten. An dieser Stelle kann ich zum Beispiel Deine Angst vor Menschen sehr gut verstehen. Sie resultiert aus der Depression und verschlimmert diese dann auch noch. Ich denke, Du mußt ganz gezielt für Dich versuchen, die bestehenden Möglichkeiten zu nutzen, um herauszufinden, was Dir helfen kann. Vielleicht melden sich hier noch andere, die in dieser Beziehung positive Erfahrungen gemacht haben. Holger
Michaela
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Beitrag von Michaela »

Hallo Stefan, ich dachte auch schon, ich sei therapieresistent (was für ein scheussliches Wort! Falls das ein "kompetenter" Experte zu Dir sagt, dann hau ihm jeden einzelnen Buchstaben um die Ohren!) Durch die Auswegslosigkeit erscheint es Dir so, und auf diesem Ohr sind wir besonders hellhörig, wenn es um die Bestätigung geht, dass wir hoffnungslose Fälle sind. Ich stimme Holger zu, dass du bestimmt NICHT therapieresistent bist. Es gibt tausend Möglichkeiten, medikamentös und therapeutisch. Es gibt verschiedene Therapeuten und viele Psychiater. Wenn Du zu einem keinen guten Draht hast, dann liegt das nicht an DIR sondern am ihm und suche Dir den nächsten, wo die CHemie stimmt. Es ist anstrengen, ich weiss, aber es lohnt sich, ich spreche aus eigener Erfahrung. Ich musste viele durchlaufen bis ich den richtigen gefunden hatte. Und die Panik ist auch ein Teufel, der uns gerne heimsucht! "Oh gott, jetzt geht es schon wieder los, das schwarze Loch, ich kann es nicht aufhalten, wie soll ich das wieder durchhalten, ich hab keine Kraft mehr." Das ist sehr gefährlich, dem dürfen wir keine Stimme geben, das macht es nur schlimmer! Ich habe Checklisten. Die mache ich, wenn es mir einigermassen gut geht. Was ich machen kann, zum ablenken. Wo gute Chancen bestehen, aus dem Teufelskreis auszubrechen. Oder vielleicht sogar der "Schalter sich umlegt" und die Freude daran kommt. Meine Devise: Handeln, nicht denken! Mach was, egal was, aber fang nicht an zu grübeln. Am besten sag noch Bekannten, was sie dir sagen sollen falls du ganz unten bist. Selbst fällt es einem ja nicht mehr ein, an was man überhaupt Spass haben konnte. Kannn sein, dass ich hier zuviel schreib. Aber mir hätte es geholfen wenn ich gewusst hätte, ich bin mit dieser Grausamkeit nicht allein. Ganz lieber Gruss Michaela
eva
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Beitrag von eva »

In Bezug darauf, dass keine Mittel helfen habe ich auch ein ähnliches Problem. Allerdings besteht bei mir noch die Schwierigkeit, dass kein Arzt meine Symptome in ein bestimmtes Schema eiordnen kann. Diagnostiziert wird also eine Depression oder eine Zwangserkrankung oder ähnliches. Ich habe vor allem das Problem, dass ich meine Beschwerden nicht eindeutig erklären kann. Betreffen tut es meine Gedanken. Normale Gedankengänge sind dann nicht möglich. Ich habe das Gefühl, dass mir etwas einfallen würde, wobei ich aber nicht sagen kann was es ist. Es fällt mir schwer mich zu konzentrieren. Ich kann dann nur Grübeln und frage mich immer wann das wieder weggeht. Jetzt habe ich es schon seit Mai und es tritt durch die Medikamente keine Besserung ein. Hat jemand ähnliche Beschwerden oder Erfahrungen. Bitte antwortet mir, denn für mich ist das Hauptproblem, dass ich keinem Arzt erklären kann wie das wirklich ist.
Anonym
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Therapieresistent

Beitrag von Anonym »

Liebe Eva, seit 20 Jahren leide ich unter ähnlichen Problemen. Auch bei mir wurden schon verschiedene Diagnosen gestellt. Angefangen von der Depression bis hin zur Psychose. Auch ich verfalle ganz stark ins Grübeln, dies geht so weit, dass ich total vergesslich werde und überhaupt nicht mehr abschalten kann. Abends kann ich nicht einschlafen oder wache ständig nachts auf, habe keinen Appetit und mag gar nicht unter Leute gehen. Die Krankheit ging öfters schon so weit, dass ich meine Familie nicht mehr versorgen konnte. Die letzten Jahre ging ich mit der Krankheit insoweit um, dass wenn ich die ersten Anzeichen merkte,ich Saroten nahm und einen Termin bei meiner Neurologin machte. Meistens bekam ich dann noch ein paar Medikamente mehr verordnet, wenn ich tiefer drin hing, Spritzen dazu. Nach ein paar Wochen ging es mir dann wieder besser. Durch das Saroten bekam ich immer eine derartige Sucht auf Süßigkeiten, dass ich mir eine weitere Kleidergröße zulegen mußte. Deshalb setzte ich nach paar Monaten mit Zustimmung der Neurologin die Medikamente wieder ab. Ich kam immer wieder auf mein Normalgewicht und hatte zwischendurch ein ganz normales Leben mit guten (neuer Beruf, Heirat, 2 Kinder) und weniger guten Tagen (schwere Abstürze nach den Geburten, nach dem Tod meiner Mutter, und sonstige Tiefs). Nach meiner letzten Attacke vor ca 1 Jahr bekam ich Carbamazepin als Dauertherapie verordnet. Anscheinend hat meine Neurologin damit bei anderen Patienten Erfolge erzielt. Zur Zeit jedoch bin ich auch ein bißchen viel am Grübeln, aber es hält sich noch in Grenzen. Als ich heute zufällig durch die Zeitung auf diese Internetseite stieß und vorher den "Depressionstest" machte, wurde mir dort geraten einen Arzt zu konsultieren. Ich weiß genau, wenn ich dies tue muß ich wieder monatelang Saroten, Fluanxol usw. nehmen und es beginnt alles von Neuem. Liebe Eva, jetzt habe ich dir viel erzählt, ich weiß nicht wie alt du bist, aber ich denke du bist noch jünger und stehst mit dieser Krankheitam Anfang. Als bei mir die Krankheit ausbrach, war ich 27, hatte gerade den Versuch unternommen mich von einer langjährigen konfliktreichen Beziehung zu lösen, gab auch den Beruf auf und versuchte in einem Reha-Zentrum einen beruflichen Neuanfang. Dies endete am ersten Tag damit,dass ich in die Psychiatrie in Wiesloch zwangseingewiesen wurde. Liebe Eva, hoffentlich habe ich dich durch meine Geschichte nicht gelangweilt oder gar erschreckt. Vielleicht gibt es jemand der auch Carbamazepin nimmt? Ich finde es schon toll, dass es diese Seite gibt und ich mich mit meiner Krankheit nicht mehr so alleine fühle. Viele Grüße Irmy
eva
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Therapieresistent

Beitrag von eva »

Liebe Irmi, vielen Dank für deine Stellungnahme. Ich bin jetzt 34 aber das Ganze hat schon vor 10 Jahren begonnen. Dazwischen hat es immer Phasen gegeben, in denen ich völlig beschwerdefrei war. Aber diesmal dauert es schon sehr lange. Anscheinend bin ich mit dem Problem doch nicht alleine so wie es die Psychiater immer sagen. Ich nehme zurzeit Fluoxetin und Zyprexa ein. Neue Medikamente, davor habe ich 10 Jahre Truxal und Saroten genommen. Auch Cisordinol als Spritze dazwischen. Anscheinend dauert es aber bei fast allen sehr lange bis eine Besserung eintritt. Also nochmals Danke, dass du mir geschrieben hast. Vielleicht müssen wir uns doch einfach etwas gedulden. Und zu Brokensoul möchte ich sagen, dass du sicher noch viele Möglichkeiten hast gesund zu werden. Du mußt es probieren und darfst nicht aufgeben. Irgendwie geht es immer weiter. Du hast noch lange nicht alle Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft. Uns geht es allen so, dass wir glauben nichts kann uns mehr helfen. Aber es waren schon bessere Zeiten da und die werden auch wieder kommen. Also alles Gute. Eva
Irmy
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Therapieresistent

Beitrag von Irmy »

Liebe Eva, danke für deine Antwort und deine Offenheit. Hast Du die Medikamnete die ganzen Jahre durch ohne Unterbrechung genommen? Ich habe lange gebraucht einzusehen, dass ich Medikamente nehmen muß, auch wenn es mir gut geht. Deshalb habe ich erst vor einem Jahr mit der Dauereinnahme von Carbamazepin begonnen. Seit gestern bin ich so am Grübeln, dass ich wahrscheinlich doch einen Termin bei meiner Ärztin machen muß mit dem Ergebnis dass ich wieder Saroten und Fluanxol nehmen muss. Aber ich gebe mir noch eine Nacht. Vielleicht wird es wieder besser. Mich beschäftigt zur Zeit auch sehr der Hilferuf von Brokensoul. Bis jetzt habe ich es noch nie geschafft eine Krise ohne Medikamente zu überstehen. Eine Therapie habe ich noch nie gemacht, da früher meine Kinder zu klein waren und ich keine Zeit hatte. Heute weiß ich einfach nicht ob mir das etwas bringen würde. Kannst du mir einen Rat geben? Viele Grüße Irmy
Jonny
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Therapieresistent

Beitrag von Jonny »

An Irmy! Auch ich denke, dass es einen Gott geben muss. Heisst er nun in Wirklichkeit so oder anders. Und die Zweifel, die Du hast, habe auch ich. Zweifel gehören zum Glauben dazu, sonst hiesse es nicht Glauben sondern Wissen. Ich persönlich Stelle mir unsere Situation wie eine sehr sehr lange Schlange vor, mit sehr vielen Menschen, mit noch mehr Problemen, die zu Ihm kommen, um Hilfe zu bekommen. Und irgendwann, sind auch welche von uns an der Reihe... J.
Jonny
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Therapieresistent

Beitrag von Jonny »

Hallo Irmy! Was Deine eigene Situation angeht: so schreibst Du, dass nach dem Eingangstest Dir geraten wurde, einen Arzt zu konsultieren und Du genau weisst, dass Du nun wieder Saroten und Fluanxol einnehmen musst. Schreibst auch davon dass, Du seit einiger Zeit, ein bischen wieder grübeln musst. Was meinst Du mit" ein bischen". Die Medikamente werden niemals schaffen Dich vom normalen grübeln abzuhalten. Ob Du glaubst oder nicht: Nach Heirat, neuem Beruf etc. würden auch "normale" gesunde min. 1/2 jahr grübeln, was da eigentlich passiert ist. Und die normalen täglichen "Problems" versetzen auch gesunde in Angst und schrecken, oft Monatelang! Ich finde schon nicht schlecht, dass Du einen Arzt hinzuziehen willst. Ich glaube aber nicht, dass man für jede Krise Medikamente schlucken muss, weil man die anderen Krisen ohne, nicht geschafft hat. Irgend wann heisst es, das Medikament langsaaam abzusetzen, und gucken, ob man die Krise mit den eigenen "Boxhandschuhen" überwinden kann. Ich hoffe nichts Falsches gesagt zu haben. Und dass Du mich nicht falsch verstehst. Aber fange an, nicht nur an Medis zu glauben, wenn Krisen Dein Himmel verdecken. Du hast noch eigene Kräfte und die sind stärker als jede "Medi". Oft leider auch im negativen Sinne. Aber davon haben wir nicht gesprochen! Beste Wünsche J.
Irmy
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Therapieresistent

Beitrag von Irmy »

Hi Jonny, Danke für deine Zeilen! Ich glaube du hast mich nicht ganz verstanden, bzw ich habe nicht rübergebracht wie es mir geht. Ich kenne inzwischen meinen Krankheitsverlauf ganz gut. Früher war es oft so, dass ich erst dann Medikamente nahm, wenn ich schon so weit unten war, dass ich nicht mehr schlafen, mich nicht mehr konzentrieren, nicht mehr arbeiten, nicht mehr lesen, nicht mehr fernsehen, nicht mehr Tennis spielen, nicht mehr einkaufen, nicht mehr kochen usw. konnte. Inzwischen nehme ich Medikamente, sobald ich merke, dass ich einen abnormalen Zwang zum Grübeln verspüre, nachts nicht schlafen kann, die Augenlider zucken und mich auch sonst hundsmiserabel fühle. Seit gestern ist es mal wieder so weit. Natürlich helfen die Medikamente (Saroten, Fluanxol) nicht sofort, aber ich kann wenigstens nachts schlafen. Ich bin die ganze Woche mit den Kindern alleine, da mein Mann beruflich unterwegs ist, da muss ich am Tag "funktionieren". Manchmal habe ich es ohne Tabletten probiert, bis mein Mann am Wochenende kam. Einmal landete ich dadurch in der Psychiatrie in der geschlossenen Abteilung, die ich erst durch eine richterliche Anhörung verlassen durfte, als mein Schwiegervater starb. Ich habe mir deinen Brief ausgedruckt, sitze da und heule. Ich glaube nicht, dass ich dich falsch verstehe. Ich habe all die Jahre (19)gegen die Medikamente gekämpft. Alle haben zu mir gesagt:"Nimm deine Medikamente!", sobald mein "Fell" etwas dünner war. Vor ca 1 Jahr habe ich mich breitschlagen lassen Carbamazepin tägl. zu nehmen, da dies anscheinend anderen Patienten geholfen hat. Die habe ich wohl umsonst geschluckt. Weißt du "Krisen haben schon immer meinen Himmel verdeckt"und ich habe die Wolken beiseite geschafft, manchmal hat auch die Sonne gescheint. Ich jammere ja auch nicht dass ich keine Kraft mehr habe, ich habe immer einen neuen Weg gefunden und solange ich am PC noch tippen kann, geht es mir noch verdammt gut. Aber ich weiß jetzt ohne eine Portion Saroten geht nichts mehr und das macht mich sehr traurig. Unterschwellig ist immer die Angst da, so tief reinzurutschen, dass andere die Kontrolle über mich haben. Alle Deine Antworten haben mich doch sehr berührt, auch das was du über Gott schreibst, und wie du andere versuchst aufzurichten. Danke Irmy
Jonny
Beiträge: 92
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Therapieresistent

Beitrag von Jonny »

Liebe Irmy, verzeihe mir, dass ich Dein Leid nicht erkannt habe. Begebe Dich so schnell wie möglich der Obhut Deines Vertrauensarztes. Und verzeihe mir meine Dummheit. Ich, und sicherlich auch andere in diesem Forum wollten niemals Kontrolle über Dich haben. Ich hoffe, dass Du uns glaubst, melde Dich sobald Du es wieder möchtest. J.
eva
Beiträge: 13
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Therapieresistent

Beitrag von eva »

Liebe Irmi, an eine Therapie ohne Tabletten glaube ich nicht. Ja, ich habe die genannten Medikamente durchlaufend eingenommen, mit kleinen Unterbrechungen, die dann sofort wieder zu einem Rückfall führten. Ich glaube deine Symptome sind meinen sehr ähnlich. Aber Saroten alleine kann da nie helfen eher schon Truxal, aber über die Medikamente muß dein Arzt bescheid wissen. Die neueren Medikamente, die ich jetzt nehme helfen zwar sehr langsam aber sie helfen. So wie du deinen Zustand beschreibst mußt du sofort etwas unternehmen. Das Grübeln kann man nicht lange aushalten und es dauert immer sehr lang bis man auf die Medikamente anspricht, deshalb solltest du sobald wie möglich damit beginnen. Von alleine wird da nichts mehr besser im Gegenteil. Ich hoffe es geht dir bald besser. Viele liebe Grüße Eva
Dr. N. Niedermeier

Therapieresistent

Beitrag von Dr. N. Niedermeier »

Liebe/r Engagierte in diesem Forum, wir haben einen Beitrag gelöscht, in dem ein/e Betroffene/r (brokensoul)von konkreten Suizidabsichten gesprochen hat. Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht und dies ausführlich diskutiert. Der Grund dafür ist, dass in unseren Augen solche Aussagen eine zu schwere Belastung und Verantwortung für uns alle anderen, die wir in diesem Forum schreiben, darstellen (insbesondere wenn sie auch noch anonym gepostet werden). Dies bedeutet nicht, dass wir kein Verständnis hätten für Aussagen, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Aus ärztlicher Sicht handelt es sich aber zumeist um tragische, depressionsbedingte Fehleinschätzungen der eigenen Person, der Zukunft und der Umwelt, die aus tiefer depressiver Verzweiflung heraus getroffen werden. Gerade den so schwer Betroffenen kann in aller Regel gut geholfen werden. Alle Anderen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, möchte ich noch einmal darum bitten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und wenn die Verzweiflung sehr gross ist dann bitte ich Sie, sich direkt an das Kompetenznetzwerk oder die unter "erste Hilfe" angegebenen Adressen wenden. Und noch einmal speziell für "brokensoul":Bitte melden Sie sich bei uns! Viele Grüsse Dr. N. Niedermeier
Jonny
Beiträge: 92
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Therapieresistent

Beitrag von Jonny »

Hallo Brokensoul So langsam bin ich mit meinem Latein am Ende was Dich angeht. Aber etwas hat mir zu denken gegeben, nämlich dass Du selbst deinen F..... so gestalten willst, dass möglichst Deine Mama und Oma nicht sonderlich belastet werden. Kann es sein, dass du jahrelang nur noch für diese personen gelebt hast? Kann es sein dass sie dich so erzogen haben, dass du nur für sie lebst und ihnen jederzeit helfen musst? Kann es sein dass du nur ein Sklave Deiner Familie geworden bist, und vergessen hast, was du, du allein mit deinem leben machen möchtest, wen du lieben möchtest? In dem deine familie, dauernd deine wunden "leckt" macht sie dich von sich nur abhängig. Es gibt Eltern, die machen es unbewusst, andere mit voller Absicht, damit sie im Alter jemanden haben, der ihnen den hintern abwischt, sorry für diese Formulierung, aber langsam platzt mir der kragen. Löse dich von dieser giftigen beziehung, so schnell wie möglich. Aber nicht indem du den löffel freiwillig abgibst!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! J.
Andorrina

Therapieresistent

Beitrag von Andorrina »

Hallo ihr alle :-) Seit einer ganzen Weile verfolge ich nun eure Beiträge im Forum und habe beschlossen mich langsam auch mal zu outen :-) ( falls man das so nennen kann).... Mich würde interessieren, ob vielleicht irgendjemand mit dem Medikamentennamen Sepram 40 was anfangen kann.... oder irgendwelche Erfahrungen gemacht hat??? Ich bin jetzt 2 Jahre in Therapie und nachdem ich Ende letzten Jahres in ein tiefes Loch von Agression und Suizidgedanken gerutscht bin( von denen ich nix erzählt habe- niemandem), hielt ich es für besser auf eine medikamentöse Behandlung zurückzugreifen- und ich denke es hilft auch im Moment..... Aber eigentlich lag mein Problem ganz woanders- am Anfang... und irgendwie ist es auch heute noch so... die Ärzte, die mir nicht glauben wollten und die mir Arbeitsscheu vorwarfen haben mich fertiggemacht und im Enddefekkt meine Depris ausgelöst um etwas zum diagnostizieren zu haben... Obwohl offensichtlich war- das ist es auch heute noch- das ich einen Schlaganfall mit 28 Jahren hatte. Schöne weiße Welt.... O.K.... den Ärzten wollte ich nicht glauben... aber als dann ein Vollgutachten erstellt wurde und ich meine Familiengeschichte gelesen habe, überkam mich wirklich das große Heulen- das dauerte 1/2 Jahr-... bis ich mich entschloss, endlich therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen- heute fühle ich mich "normal" (wer ist das schon????)... aber irgendwie habe ich Angst davor ohne Medikamente den Weg weiterzugehen....und den Göttern in weiß glaube ich schon lang nichts mehr... manchmal denke ich, man kann solche Doktortitel schon kaufen.... :-) Aber ein Lächeln habe ich jeden Tag auf den Lippen, denn wenn ich mir meine Umwelt so anschaue, bin ich der Ansicht, das viel mehr Menschen Hilfe brauchen, als man glaubt.........
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