Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... IV(von Pauline)

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tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... IV(von Pauline)

Beitrag von tommi »

Ihr Lieben,

auch der 3. Teil ist schon sehr voll. Deswegen kommt hier für alle mit analogem Anschluss der 4.

Lieben Gruß
Tom

Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1155722933
Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1156436720
Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... III(von Pauline)http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1158135511

Letzter Beitrag von Hina erstellt am 25/10/2006 01:15-:

Liebe Pauline,

ob ich Erfahrungen damit habe - und ob. Diese Krankheit setzt auch den Gesunden, die damit konfrontiert sind, heftig zu und nicht selten "erwischt" es einen dann auch noch, weil man sich schlichtweg überfordert hat. Mir ging es selbst im Frühjahr sehr schlecht und ich mußte mir Hilfe suchen, parallel dazu gings dann mit meinem Freund auch abwärts. Ich habe mich eigentlich selbst nicht wirklich richtig erholt in der ganzen Zeit - wie denn auch. Es wurde schlimmer und ich mußte die Notbremse ziehen, wie Du ja weißt. Ich telefoniere nur noch recht selten mit ihm. Meine Freundin, die Ärztin ist, hat mich halbwegs wieder "aufgepäppelt". Jetzt gings mir endlich besser, ein paar Tage sogar sehr gut. Aber leider hatte ich am Sonntag einen Totalabsturz mit ganz fürchterlichen Panikattacken. Das kenne ich eigentlich nur von früher und hatte deshalb auch eine Therapie gemacht und nun sowas. Am Abend gings mir zum Glück wieder besser. Habe auch einen Selbsttest gemacht und der fiel ganz schlecht aus. Meine Freundin hatte recht, ich hatte mich längst "angesteckt". Liebe Pauline, ich befürchte, bei Dir wird das ganz ähnlich sein. Du zeigst ganz schön heftige Sympthome, was aber auch nicht verwunderlich ist. Hast Du auch schon mal einen Selbsttest (z.B hier in der Eröffnugnsseite vom KND) gemacht? Gibt auch noch andere (über Google). Sie klüger als Dein Freund und geh lieber gleich zum Doc und warte nicht erst, bis es Dir so schlecht geht, wie Deinem Freund. Sitze da nicht auch was aus. Du fühlst Dich nicht wohl, Du bist dünnhäutig und Deine Appetitlosigkeit (kenne ich - hatte 6 kg abgenommen), ist auch nicht gerade ein Zeichen dafür, daß Du o.k. bist. Vielleicht kannst Du auch Deinen Freund davon überzeugen, daß Ihr beide was für Euch tun müßt.

Liebe Pauline, ich denke, Du verstehst, was ich meine. Ihr wollt doch gemeinsam noch so viel schöne Zeit haben. Dafür müßt Ihr aber wieder fit werden.

Liebe Grüße
Hina
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... IV(von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Hina,

klar habe ich schon einen Selbsttest gemacht. Aber wirklich akut ist keiner von denen ausgefallen. Aber ich habe mir natürlich auch schon meine Gedanken gemacht. Allerdings habe ich z.Zt. bei der Arbeit eine Menge Stress und bin auch oft deswegen fix und alle. Aber ich habe das im Auge.
Das Problem bei der Arbeit hat er heute geregelt (auch wenn er es nicht wirklich wollte) und ich denke mal es geht heut wieder aus dem Griesgram-Dasein raus. Nächste Woche hat meine Schwester Geburtstag und er hat uns zu sich eingeladen und will Pizza machen und Cocktails. Da freut er sich schon voll drauf. Das freut mich immer, wenn ich von ihm höre dass er sich auf etwas freut was in der Zukunft liegt. Ich will ihn gleich mal anrufen und fragen wies ausschaut.
Alles in allem denke ich, wir sind auf einem guten Weg. Es gehört zwar viel Fingerspitzengefühl dazu, aber das entwickelt er auch sehr gut weiter. Das dran arbeiten wird wohl nie aufhören was?
Liebe Grüße
Pauline
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... IV(von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Ihr Lieben,
lange habe ich nichts von mir hören lassen.
Nun habe ich mal wieder ein schlechtes Gefühl. Die letzte Woche hatten wir beide Urlaub und haben ihn gemeinsam verbracht. Gestern abend hatte er schlechte Laune, weil er heute wieder arbeiten muss. Aber ich hatte das Gefühl das war noch ein bißchen mehr. Die schlechte Laune hatte ich ja auch. Er sagte dann das würde schon wieder, er müsse eben jetzt mal ein bißchen vor sich hin machen, dann wär das wieder okay. Heute morgen war es auch relativ okay. Müde zwar, aber mir gegenüber nicht ablehnend. Er lag im Bett und lächelte mich an, las Zeitung und war eigentlich nur ziemlich verschlafen. Nun versuche ich ihn anzurufen und er geht nicht ans Telefon. Ja, ich weiß, das kann ja auch sonstige Gründe haben. Trotzdem habe ich weiterhin dieses besch.... Gefühl, dass vielleicht einen neue Welle im Anmarsch ist. Da mache ich mir bestimmt schon wieder viel zu viele Gedanken. vielleicht war ihm ja auch einfach die letzte Woche ein bißchen viel aufeinandergehocke. Kann ich ja auch verstehen. Wollte nur mal mein Gefühl loswerden. Schon besser so.
Liebe Grüße
Eure Pauline
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... IV(von Pauline

Beitrag von danideng »

Liebe Pauline,

schön dich mal wieder zu lesen. Und es freut mich sehr, dass ihr einen schönen Urlaub hattet. Pauline, mach dir nicht zuviel Gedanken. Vielleicht war es ihm zuviel Aufeinandergehocke und er braucht jetzt einfach ein bisschen Zeit für sich, vielleicht ist er auch gar nicht zu Hause, vielleicht rutscht er auch wirklich wieder in eine Phase.

Wenn dem so wäre, kannst du im Moment nur beobachten. Sorry, ich hab in letzter Zeit nicht sooooooo mitgelesen, nimmt er Medikamente? Macht er Therapie?

Alles Liebe

Dani
Dani1112
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... IV(von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Dani,
ich weiß, ich mache mir ja vielleicht umsonst Sorgen. Dass er Zeit für sich braucht weiß ich ja auch. Ist aber doch trotzdem ein blödes Gefühl. Ich hab ihn ja auch erst seit ner Stunde versucht zu erreichen. Wer weiß wo er ist. Aber mich verfolgt doch der Gedanke an ein neues Tief. Wenn dem so ist hast du natürlich recht und ich kann nichts tun.
Er macht weder eine Therapie, noch nimmt er Medikamente. Ich habe ihn gestern dran erinnert, dass er ja zum Arzt wollte aber er wollte darüber nicht reden und hat eben gesagt das würde schon wieder wenn er ein bißchen für sich alleine remölt. Aber mich irritiert es dann doch, dass er auch nicht ans Telefon geht. Er weiß ja, dass ich nicht stundenlang mit ihm reden will.
Mir bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten wieso er nicht zu erreichen ist. Wie des öfteren kann es ja auch etwas sehr banales sein. Wäre nicht das erste Mal oder? Schließlich macht man sich ja auch keine Sorgen wenn wer anders nicht zu erreichen ist.
Du verstehst sicher trotzdem mein beklemmtes Gefühl. Aber was soll's? Wenns so ist kann ichs eh nicht ändern.
Liebe Grüße
Deine Pauline
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... IV(von Pauline

Beitrag von danideng »

Liebe Pauline,

es kann alles mögliche sein. Steiger dich da nicht rein, spiel bitte nicht die klette, lass ihm Luft ....

ABER - ich kann nicht ganz verstehen, dass er NICHTS gegen seine Krankheit tut, keine Therapie, keine Tabletten. Sone Depri geht nun mal nicht von alleine weg. Und das ist sicher was, worüber ihr mal - in Ruhe - reden solltet. Jetzt mach dich erst mal nicht verrückt und warte ab, ok?

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... IV(von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Dani,
es war natürlich alles halb so wild. Er war bei seinen Eltern und hat später noch angerufen. Heute werd ich deinen Rat keine Klette zu sein befolgen und nur eine Gute-Nacht SMS schreiben. Ich weiß dass ich mir viel Stress um nichts gemacht habe.
Ich weiß auch, dass ich mit ihm darüber sprechen muss wie es aussieht wenigstens mit einem Arztbesuch. Das alles ist für mich natürlich wesentlich einleuchtender als ihm. Es ist sehr schwer das hinzukriegen. Er wird ja nicht der Einzige sein, der sich stur stellt sobald das Tief vorbei ist und im Tief erst recht.
Mir selber macht es einfach immer ein bißchen zu schaffen, dass ich eben oft die Befürchtung habe dass ein neues Tief naht. Nicht dass ich da ständig dran denke, aber sobald er sich nicht meldet, er brummelig ist oder so ähnlich. Dabei ist das doch jeder manchmal. Das muss ich mir noch abgewöhnen.
Liebe Grüße
Deine Pauline
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... IV(von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Hallo Ihr Lieben,

ich wollte mich doch zwischendurch mal wieder melden, obwohl es bei mir nichts wirklich Neues gibt.
Es ist noch kein weiterer Tief-Schub gekommen auch wenn ich manchmal dachte es ist wieder soweit, aber das hat dann ganz gut geklappt. Oft hat mein Freund abends (besonders Sonntags) Phasen von Traurigkeit die er mir nicht erklären kann, aber zwei mal schon habe ich es geschafft ihn wieder aufzuheitern und es war dann wieder gut. Dann fühle ich mich richtig gut, weil ich denke ich kann etwas helfen.
Ansonsten machen wir große Fortschritte. Ich habe seine Eltern kennengelernt und sie scheinen mich auch zu mögen und was das Beste ist: Er plant einen Sommerurlaub wovon er mir aber nur das Nötigste sagt weil es eine Überraschung sein soll. Das ist ganz besonders toll, weil er erstens kein großer Planer ist (bloß nicht fragen was am Wochenende ist...) und weil er etwas mit mir für die Zukunft plant. Das ist schon viel für ihn.
Vorgestern hat er sogar mal wieder angemerkt, dass er auf jeden Fall zum Arzt gehen will wenn er wieder merkt dass eine Phase kommt. Ganz von selber. Natürlich wird er nicht gehen solange nichts ist. Das ist mir inzwischen auch klar.
Ansonsten gibt es nichts Neues. Mir fällt es immer noch schwer mich nicht allzu sehr auf ihn zu versteifen. Ich denke tagsüber viel über ihn nach. Nicht dass ich mir immer Sorgen mache, aber ich denke sehr viel nach. Nun haben wir beide zwischen den Feiertagen Urlaub und da werden wir uns wohl eine schöne Zeit machen.
So, das wars schon. Nur mal ein Lebenszeichen, damit ihr mich nicht vergesst
Liebe Grüße
Eure Pauline
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... IV(von Pauline)

Beitrag von tommi »

Liebe Pauline,

ich freue mich, dass es euch recht gut geht.

Du solltest weiter daran arbeiten, dich abzugrenzen. Wenn es ihm wieder schlechter geht, befürchte ich, dass du auch mit runtergezogen wirst.

Ich weiß, es ist nicht einfach, aber es geht. Ich sage mir immer wieder, dass ich es nicht schaffen kann, meine Frau aus dem Tief zu holen. Schon gar nicht, wenn es mir schlecht geht. Denn dann kommen so starke Schuldgefühle auf, die die Phase nur noch schlimmer machen.
Hier geht es darum, dass du dir Freiräume suchst, die euch beiden gut tun. Fixiere dich nicht zu sehr auf ihn, denn das könnte ihn erdrücken und somit unter Druck setzen, gerade dann, wenn er meint wieder an der Schwelle einer Phase steht.
Also achte mehr auf dich.
Versuche weiter, ihn von der Notwendigkeit einer therapie zu überzeugen. Das ist das, was ihm helfen wird.

lieben Gruß
Tom
Drosi
Beiträge: 25
Registriert: 25. Aug 2006, 15:23

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... IV(von Pauline

Beitrag von Drosi »

Hallo liebe Pauline,
ich kenne das nur zu gut, dieses Warten auf den nächsten schlimmen "Einbruch". Es macht einen verrückt. Beim geringsten Anlass denkt man: jetzt ist es wieder so weit, es geht wieder los. Ich denke du solltest versuchen, nicht dauernd auf den Absturtz zu warten. Ich weiß, das sagt sich leicht, mir ging es genau so. Leider kann ich dir keinen wirklich guten Rat geben, wie man das schaffen kann. Ich denke, die Zeit hilft dir dabei und mir hat mein AD geholfen. Seit es wirkt, kann ich gelassener mit solchen Dingen umgehen. Nur hilft dir das jetzt leider nicht. Ich kann dir nur raten, wie alle anderen hier auch, achte auf dich, sieh zu, dass es dir gut geht. Dann wird es dir leichter fallen stark zu sein. Jeder sagt dir das immer und immer wieder, ich habe es ja auch nicht geschafft und jetzt hänge ich selbst drin.

Liebe Grüße und ganz viel Kraft!
Drosi
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