Ein Jahr später

cd
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2005, 15:49

Ein Jahr später

Beitrag von cd »

Hallo zusammen,

der ein oder andere kennt mich vielleicht noch von meinem Thread „Trennung“ und heute stellen sich mir wieder Fragen über Fragen.

Tja, wo fange ich an. Im Prinzip dachte ich, dass sich alles sehr gut entwickelt hat. Wir sind zusammen und haben so etwas wie ein Stück "Normalität" erreicht.

Seit kurzem frage ich mich jedoch, ob es wirklich sein kann, dass er immer noch keinen Kontakt zu seinen Gefühlen hat?

Mein Freund fühlt nach einem Jahr ausschließlich, dass er funktionieren und seiner Verantwortung nachkommen muss. Er sagt, dass er sich so lange selber verleugnet hat, dass er selber keinen Platz in seinem Leben findet und mir daher auch nicht sagen kann, wer Platz in seinem Leben hat.

Seit er im vergangen Jahr in der Klinik war, zeigt er seine Gefühle nicht mehr. Ich weiß nicht warum, kann mir nur denken, dass er der Meinung ist, dass wenn er keine Gefühle zeigt auch nicht verletzbar sei. Er hat zahlreiche Verletzung durch Personen, die ihm sehr Nahe standen und denen er grenzenloses Vertrauen entgegen gebracht hat, erleiden müssen. Weiterhin hat und lässt er sich dahin manipulieren für andere zu funktionieren ohne auf seine Bedürfnisse zu achten. In der Klinik hat er gerade dieses Problem bearbeitet. Daher glaube ich, dass er Angst hat, dass ich genauso sein könnte und sich deswegen mir gegenüber nicht mehr öffnet. Ich weiß es leider nicht, aber ich weiß, dass er vor der Krankheit ein sehr offner Mensch war.

Die Klinik hat er von heute auf morgen verlassen und leider ist er seit Anfang Mai auch nicht mehr in Behandlung. Ich habe es ihm schon sehr oft gesagt, wie wichtig dies für ihn wäre, da ich der Meinung bin, dass er noch sehr viel aufzuarbeiten hat. Letztendlich enden diese Gespräche jedoch immer darin, dass ich mich um mich kümmern soll und er sich von mir zurück zieht.

Falls ich es schaffe ein Gespräch über ihn oder gar uns zu erreichen, kommt dabei immer nur das raus, was er mir schon seit Monaten sagt: er hat mich gern - selbstverständlich ist er gern mit mir zusammen - er empfindet mir gegenüber eine unendliche Dankbarkeit, dass ich es im ermögliche, das Leben zu führen, was er jetzt führt - er kann mir nicht sagen, wie es weitergeht, da die Rahmenbedingungen immer noch nicht stimmen - er kann mir nichts geben – er möchte nicht, dass ich mich sicher fühle, da er sich selber nicht sicher ist, wie sein Leben weitergeht - ihm fehlen die Rahmenbedingungen, um sich für oder gegen etwas zu entscheiden. Zum Schluss dieser Gespräche kommt dann immer, dass er diese Gespräche nicht führen möchte, da diese ihm nicht gut tun und das ich das alles nicht ertragen muss. Ihm würde es auch nicht gut tun, wenn ich ihm meine Gefühle für ihn mitteile oder schreibe.

Ich frage mich, ob es wirklich sein kann, dass er immer noch so fühlt?

Viele Grüße
Laura
20870
Beiträge: 0
Registriert: 6. Aug 2004, 10:15

Re: Ein Jahr später

Beitrag von 20870 »

hallo laura

habe deine damaligen thread nicht gelesen,da ich abstand zu der krankheit haben musste.
meine frau ist vor ca.drei jahren andepressionen erkrankt und ich wusste damit gar nicht umzugehen(einige werden sich erinnern).
sei es drum,jedenfalls ist es bei uns ähnlich.
sie ist zwar noch in behandlung,aber was unsere kinder und auch mich betrifft,ist sie auch nach der langen zeit immer noch sehr reserviert.gespräche über gefühle bzw.ihrer krankheit sind tabu.auch der kontakt zu freunden ist sehr spärlich ihrerseits.
denke aber,das es einfach noch zeit braucht(wer weiss schon ,wieviel???).
kann ja nur für mich sprechen,aber ich versuche ,die "rahmenbedingungen" für ein geregeltes zusammenleben zu schaffen.alles andere ,wie auch immer, wird die zeit bringen.
ich kann mir also schon vorstellen,das seine gefühlswelt aus chaos bzw.leere besteht.

mfg .teddy
cd
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2005, 15:49

Re: Ein Jahr später

Beitrag von cd »

Hallo zusammen,

ich habe in den vergangenen zwei Wochen immer wieder auf meine vorsichtige Art versucht ein Gespräch zu führen, leider ohne Erfolg. Die Gesprächsversuche sowie meinem Wunsch das letzte Wochenende gemeinsam zu verbringen, haben meinen Freund wieder so unter Druck gesetzt und so runtergezogen, dass der Rückzug nahte. Das hat mir klar gemacht, dass das Ganze nicht lebbar ist, auch wenn wir beide noch so sehr daran festhalten.

Vorgestern Abend habe ich es dann erneut versucht. Es geht einfach nicht! Er ist nicht einsichtig. Er ist weiterhin der Meinung, dass er sich nur von allem, was mit der alten Firma zu tun hat (da lag der Auslöser) - und dazu gehöre ich nun mal auch - fern halten muss, damit er wieder leben kann. Das Gespräch nahm erneut die gleiche Richtung, nur der Ausgang war diesmal anders. Mir wurde bewusst, dass ich einfach nicht mehr kann. Wir haben beide gesagt, dass eine Trennung für uns beide das Beste ist. Wir quälen uns in einem
fürchterlichen Maße. Er, weil er der Verantwortung einer Beziehung mit mir nicht nachkommen kann und sich wie ein "A...." fühlt und ich, weil ich den Schmerz
nicht mehr ertragen kann.

Auch wenn mein Herz eine andere Sprache spricht, weiß mein Verstand, dass
die Entscheidung richtig ist. Das Problem ist, dass wir beide nicht ohne einander leben wollen aber auch nicht miteinander können. Nun habe ich Angst, wenn er mich anruft oder vor meiner Tür steht, dass das Ganze wieder von vorne losgeht, weil ich nicht stark genug bin. Auch weiß ich nicht, ob ich ihn ganz aus meinem Leben ausschließen kann oder noch für ihn da sein
soll.

Ich weiß, dass er nicht loslassen wird und ich noch nicht soweit bin. Aber es darf doch nicht so weitergehen, wir zerstören uns doch nur.

Ich würde gerne die Beziehung weiterführen, aber unter den Umständen kann ich es einfach nicht.

Ich bin total verzweifelt und weiß nicht, was ich tun soll? Was kann ihn dazu bewegen, dass er es einsieht, dass er professionelle Hilfe benötigt.

Traurige Grüße
Laura
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Ein Jahr später

Beitrag von tommi »

Liebe Laura,

Ich hatte es schon befürchtet, dass es bei euch so kommen wird .
Ich bin auch der Meinung, dass es so tatsächlich keinen Sinn macht, weil du weiter und weiter unter dieser Situation leiden wirst und er sich weiter in seiner Krankheit einrichtet. Letztendlich kannst du so eine Beziehung nicht führen.

Seine Uneinsichtigkeit sich behandeln zu lassen bleibt so lange bestehen, wie er merkt, dass er keinen Druck dafür fühlt. Du hast es schon so häufig versucht, ihn vorsichtig davon zu überzeugen. Das hat auch dieses Mal wieder nicht geklappt. Deswegen ist der Entschluss, sich zu trennen folgerichtig. Genau das muss er wissen, dass du gerne die Beziehung weiterführen würdest, aber unter den Umständen nicht dazu in der Lage bist. Es ist keine Beziehung, die so gelebt werden kann.

Was solltest du jetzt machen? Du müsstest dich erstmal von ihm lösen. Dein Leben wieder in die Hand nehmen und das ohne ihn. Mache dich frei von dem Gedanken, dass du schuld an der Trennung bist. Das stimmt nicht! Du hast für die Beziehung viel gearbeitet, er nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er irgendetwas ändert, wenn du weiter für ihn da bist. Auch täte es dir nicht gut, weil du keinen Abstand findest und dadurch wird höchstwhrscheinlich die Trennung nicht vollzogen, die ihm den Druck geben muss, an SEINER Situation was zu ändern.

Du musst mit ihm klar absprechen, dass du nur eine Chance siehst, wenn er anfängt, gegen die Krankheit zu kämpfen und das geht nur mit professioneller Hilfe, ansonsten wird er dich verlieren.

Ich weiß, dass es dir im Moment nicht gut geht, aber ich bin davon überzeugt, dass es die einzige Möglichkeit ist, dass eure Beziehung gerettet wird. Wenn du es nicht alleine schaffst, scheue dich nicht, dir selbst Hilfe zu holen.

Viel Kraft wünsche ich dir und lass dich gedrückt fühlen

Liebe Grüße
Tom
cd
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2005, 15:49

Re: Ein Jahr später

Beitrag von cd »

Lieber Tom,

vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ich kann nicht sagen, dass diese mir gefällt, weil ich genau weiß, dass sie richtig ist. Mir fehlt nur gerade jede Idee, wie ich es umsetzen kann. Das einzige was ich weiß ist, dass es so nicht weitergehen kann.

Liebe Grüße,
Laura
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Ein Jahr später

Beitrag von tommi »

Liebe Laura,

ich denke, du solltest nochmals mit ihm sprechen und eben klar und deutlich sagen, was du gerne diese Beziehung führen würdest, aber nur, wenn er anfängt insoweit was dafür zu tun, dass er sich in Behandlung begibt. Nur so kann er lernen, mit der Krankheit umzugehen und eine Verbesserung herbeiführen. Er hat die Verantwortung für sich und innerhalb der Beziehung auch für dich. Wie schon gesagt, die Beziehung kann nur gelebt werden, wenn beide daran arbeiten. Sein Teil ist es, sich der Krankheit zu stellen.

Wenn du selbst den Weg nicht alleine gehen kannst, scheue dich nicht, dir auch Hilfe zu holen.

Ich weiß dass es nicht einfach ist, gegen sein Herz zu handeln, aber oftmals gewinnt man, wenn man bereit ist loszulassen. Für dich kann es nur einen Gewinn geben, weil der bisherige Weg nicht gangbar für dich ist.

Ich hoffe du schaffst dass und bekommst hier von anderen auch noch Ratschläge oder andere Sichtweisen zu lesen.


Lieben Gruß
Tom
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Ein Jahr später

Beitrag von tommi »

Liebe Laura,

wie geht es dir?

Es tut mir leid, dass du hier so wenig Antworten bekommst.

lieben Gruß
Tom
Jorinde
Beiträge: 49
Registriert: 26. Mär 2006, 22:37

Re: Ein Jahr später

Beitrag von Jorinde »

Liebe Laura,

ich bin nur noch sehr sporadisch im Forum unterwegs und habe gerade voller Betroffenheit über die neue Entwicklung bei euch gelesen.
Es ist sehr schwierig, dir etwas zu raten. Aber so wie das, was du schreibst, klingt, weißt du eigentlich schon sehr genau, welchen Weg du einschlagen musst/möchtest und bist dir auch sicher dabei, dass diese Entscheidung im Grunde richtig ist.

Ich glaube, dass du dich auf dieses Wissen stützen kannst, solltest du wirklich mit der Situation konfrontiert werden, die du befürchtest: dass nämlich dein Freund vor deiner Tür steht und dich bittet, die Entscheidung rückgängig zu machen.

Du hast ihm mehr als ein Jahr beigestanden und dich dabei immer zurückgenommen, aus Rücksicht auf ihn. Du hast ihm viel Verständnis entgegengebracht und ihm sicher auch oft genug den Halt gegeben, den er gebraucht hat.
Mehr kannst du nicht tun. Einen Ausweg aus der Situation gibt es wenn, dann nur mit Therapie. Du weißt das. Und du hast ihm das auch mehrmals klargemacht.
Du hast getan, was du konntest und jetzt ist es an ihm, ebenfalls Verantwortung zu übernehmen. Wenn er dir zugehört hat, weiß er, dass der Weg zurück zu dir nur über eine Therapie führt. Das ist eine berechtigte Bedingung, kein Ausschlusskriterium; er hat immer noch die Wahl.
Das solltest du ihm immer wieder vor Augen führen, wenn es so kommen sollte, wie du befürchtest.

Vielleicht merkst du es nicht selbst, aber ich finde schon, dass aus deinen Zeilen auch viel Kraft spricht. Darauf solltest du nun vertrauen und sie für dich verwenden.

Es ist sicher schwer, hängt man doch an seinem geliebten Menschen und fühlt sich verantwortlich.

Das passt jetzt vielleicht nicht hier rein, aber ich habe in meiner Familie gesehen, was passiert, wenn man jemandem, der krank ist, zuviel Selbstverantwortung abnimmt und sie nicht wieder rechtzeitig zurückgibt: nichts.
Man investiert unendlich viel an Energie, ohne dass es etwas verbessert: beide verharren unglücklich in einer Situation, die sich gerade deswegen immer mehr verfestigt, weil man - aus vielen gut gemeinten Gründen - den anderen nicht "im Stich lassen" will.

Wenn er nicht einsichtig ist, hab Mut deinen Weg zu gehen. Dass das nicht falsch sein kann, weißt du.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute!

Sigrid
Clown
Beiträge: 4337
Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
Kontaktdaten:

Re: Ein Jahr später

Beitrag von Clown »

«...hab Mut deinen Weg zu gehen. Dass das nicht falsch sein kann, weißt du.»

Oder, positiv gesagt: Dabei kann nur Gutes herauskommen, liebe Laura. Für dich selbst auf alle Fälle, und, vielleicht, wenn er Stärke zur Weiterentwicklung hat, auch für deinen Freund. Wenn er die Stärke nicht hat, ist er als Partner doch sowieso nicht interessant, oder?

LG, Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
cd
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2005, 15:49

Re: Ein Jahr später

Beitrag von cd »

Lieber Tom,

ich kämpfe mit mir, denn einerseits möchte ich diesen Weg nicht gehen, sehe aber auch keine Alternative mehr. Ich brauche im Augenblick unendlich viel Unterstützung, dass ich den Weg nicht verlasse, denn in mir ist immer noch die Angst vor der Konsequenz ihn ganz zu verlieren. Ich weiss aber auch ganz genau, dass es nur noch diesen Weg für mich geben darf, wenn er sich nicht behandeln lässt. Ich habe heute eine Brief an ihn geschrieben mit allem was ich fühle und mir für ihn und für mich wünsche, dass hat mir sehr gut getan. Abgeschickt habe ich ihn nicht und bin mir auch nicht sicher,ob ich das tun werde.

Liebe Grüße
Laura
cd
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2005, 15:49

Re: Ein Jahr später

Beitrag von cd »

Liebe Sigrid,
liebe Clown,

vielen Dank für eure Worte. Das ist die Unterstützung, die ich im Moment brauche. Ich leide so sehr unter dem Gefühl den Kampf verloren zu haben, dass kann sich keiner vorstellen. Vom Kopf her ist mir klar, dass dem nicht so ist und der Kampf im eigentlichen nicht ich alleine hätte kämpfen sollen/müssen, dennoch fühlt es sich für mich so an.

Lieben Dank noch mal und viele Grüße
Laura
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Ein Jahr später

Beitrag von tommi »

Liebe Laura,

wie geht es dir? Hast du den Brief abgeschickt?

Ich hoffe, dass du diese Situation als eine Chance annehmen kannst. Eine für ihn, dass er endlich eine Behandlung anfängt und eine für dich, dass du dich mehr um dich kümmerst. Wenn du das alleine nicht schaffst, hole dir Hilfe.

Lieben Gruß
Tom
cd
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2005, 15:49

Re: Ein Jahr später

Beitrag von cd »

Lieber Tom,

den Brief habe ich als Mail am Samstag abgeschickt und danach ging es mir auch etwas besser, denn ich habe damit für mich sichergestellt, dass meine Worte doch noch gehört werden können. Ich hatte nämlich den Eindruck, dass dies nach unseren Gesprächen nicht der Fall war, da ihn diese ja bereits im Anstatz erheblich unter Druck gesetzt haben.

Gestern haben wir uns noch einmal gesehen. Meine Mail hat er gelesen, hätte aber noch keine Zeit zum antworten gehabt. Ich habe in der Mail keine Fragen gestellt, aber die haben sich für ihn wohl daraus ergeben.

Lieber Tom, er ist wieder in einer sehr schlechten Phase und das hat mich auch dazu bewegt, ihn gestern nicht alleine zu lassen sondern wieder für ihn da zu sein. Für mich nicht gut, denn den kleinen Abstand, den ich mir erkämpft hatte, habe ich wieder verloren.

Ich versuche wirklich die Situation als Chance für uns beide anzunehmen, aber ich habe ein ganz extrem ungutes Gefühl, dass er noch weiter stürzt.

Liebe Grüße,
Laura
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Ein Jahr später

Beitrag von tommi »

Liebe Laura,

es tut mir leid, dass es ihm wieder schlechter geht.
Aber mehr noch tut es mir leid, dass du keinen Abstand gewinnst.

Du bist nicht Schuld an seiner Krankheit. Du bist nicht Schuld, dass er sich nicht behandeln lässt. Vielleicht doch ganz indirekt, weil dadurch, dass du da bist, er die Einsicht nicht bekommt, dass keiner ihm helfen kann, nur er sich selbst, wenn er sich behandlen lässt.

Vielleicht geht es ihm noch nicht schlecht genug, dass er sieht, er kommt da nicht mehr alleine heraus. Seine Leidensgrenze ist wohl noch nicht erreicht.

Es tut dir nicht gut, dich wieder zu kümmern. Doch deine Schuldgefühle lassen dich nicht loslassen. Du sagst dir, er sei doch krank und man müsse ihm helfen, nur kannst du ihm nicht helfen. Du kannst ihn nur begleiten. Er selbst hat die Verantwortung dafür und nicht du! Du kannst ihn meines Erachtens nur damit helfen, dass du ihn loslässt und ich bin auch der Meinung, dass du unbedingt diese Verantwortung abgeben musst, sonst sehe ich dich im Betroffenenteil wieder .

Die Frage, die ich mir stelle ist, warum du dir so viele Schudgefühle aufbaust? Du hast so viel für ihn getan, dass du schon selbst fast am Ende bist.

Lieben Gruß und fühl dich feste gedrückt
Tom
cd
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2005, 15:49

Re: Ein Jahr später

Beitrag von cd »

Lieber Tom,

ich weiß doch, dass ich nichts tun kann und ich denke auch, dass ich durch mein "ich bin da" etwas Schuld trage.

Muß ich ihn wirklich stürzen lassen? Ich habe Angst um ihn!

Die Schuldgefühle kommen daher, dass ich jetzt denke, ich würde ihn im Stich lassen.

Liebe Grüße
Laura
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Ein Jahr später

Beitrag von tommi »

Liebe Laura,

du lässt ihn nicht im Stich, er lässt sich selbst im Stich!

Warum hast du Angst um ihn? Er lebt seine Krankheit aus und richtet sich weiter darin ein. Deswegen muss es ihn wohl schlecht gehen, damit er endlich den nötigen Schritt tut.

Lieben Gruß
Tom
Jorinde
Beiträge: 49
Registriert: 26. Mär 2006, 22:37

Re: Ein Jahr später

Beitrag von Jorinde »

Liebe Laura,

es tut mir leid, dass du in so einer Zwickmühle steckst.
Wahrscheinlich haben wir leicht reden aus unserer Distanz heraus: lass ihn gehen, er muss sich Hilfe suchen; du bist nicht für ihn verantwortlich, aber für dich selbst; du brauchst keine Schuldgefühle haben, denn du hast alles getan, um ihn zu (unter)stützen usw.
Für dich dagegen steht momentan wieder die Ungewissheit im Vordergrund, wo er landet, wenn er weiter abstürzt. Vielleicht denkst du darüber nach, was alles passieren könnte und was die Konsequenzen für ihn und dich wären. Vielleicht hast du sogar Angst, dass er sich etwas antun könnte? Und ob das hätte verhindert werden können, wenn nur irgendjemand (z. B. du) für ihn da gewesen wäre?
Solche Gedankengänge machen Angst und Angst lähmt. Nein, niemand kann ausschließen, dass es nicht tatsächlich so kommt.
Aber - sollte ich überhaupt mit meinen Vermutungen richtig liegen - bleib erst mal in der Gegenwart.
Es geht ihm schlecht. Vielleicht befindet er sich wirklich in einer Abwärtsspirale, vielleicht aber auch nicht. Niemand kann das aus der Distanz heraus einschätzen und schon deshalb wäre es u. U. hilfreich, mit einem Fachmann zu reden. Tom hat es schon mehrmals gesagt: such dir Hilfe, geh zu einer Beratung, ruf jemanden an. Manchmal fällt es leichter, sich zu lösen, wenn man quasi von einer Autorität die "Erlaubnis" oder den "Auftrag" dazu bekommt - die Vernunft weist einem ja oft den richtigen Weg, aber die Gefühle sind ganz schön lahm dabei, sich umzustellen und ziehen erst später nach.
Sollte er wirklich weiter stürzen, kannst du das nicht aufhalten.
An dieser Stelle frage ich mich auch: Gibt es noch andere Menschen, die sich um ihn kümmern? Gute Freunde? Was ist mit seiner Familie? Die sollten doch in erster Linie "zuständig" sein. Wie kommt es, dass du dich offensichtlich verantwortlicher fühlst, als der Rest? Verantwortlicher als er selbst?
Schau, solange immer wieder jemand da ist, der ihn vor Konsequenzen schützt, seine Verantwortung - wenn auch nur teilweise - FÜR ihn trägt, an SEINER Stelle trägt, solange wird er in Richtung Therapie nichts unternehmen. Therapie ist kein Zuckerschlecken: dort wird man ihn erst recht "in die Verantwortung nehmen". Sicher auch verständnisvoll sein, ihn aber nicht über Gebühr schonen. Du traust ihm eine Therapie zu - also doch eigentlich auch den Weg dorthin?
Für ihn wird es schon schwer genug sein, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Wenn er sie sich aber vorher noch von jemand anderem zurückholen muss, wird es dadurch nicht leichter.

Ich schließe mich Tom an: bitte rede mit jemandem, der die Situation einschätzen kann und dem du vertraust. Such dir Hilfe aus dem Spinnennetz der klebrigen Fäden aus Verantwortung und Schuldgefühl.

Alles Gute,

Sigrid
cd
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2005, 15:49

Re: Ein Jahr später

Beitrag von cd »

Liebe Sigrid,

du liegst mit deiner Vermutung ganz richtig. Ich habe Angst und diese Angst lähmt mich, den Schritt zu gehen, den ich gehen muss.

Ich habe bereits einen Selbstest gemacht. Bin gefärdet, aber habe nicht die Empfehlung bekommen einen Arzt aufzusuchen. Sicher, ich fühle mich an der Belastungsgrenze und weiß, dass ich so nicht weitermachen darf.

Seine Stützen waren und sind seine Mutter und seine Schwester, bei denen er sich jetzt auch befindet. Alle weiteren Menschen hat er aus seinem Leben Stück für Stück ausgeschlossen oder sie haben sich zurückgezogen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, dass ich jetzt das Gefühl habe, ihn auch noch im Stich zu lassen. Ich habe so lange dagegen angekämpft, dass er mich aus seinem Leben auch hinausdrängt, weil dort für mich nicht die Lösung liegt, und jetzt hat er es auch bei mir geschafft.

Lieben Dank für die Mühe und Unterstüzung, die ihr mir unermüdlich gebt, damit ich mich nicht aus den Augen verliere.

Laura
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Ein Jahr später

Beitrag von tommi »

Liebe Laura,

ja, du hast lange gekämpft und das scheitern bedeutet eine derbe Niederlage, die dich umstößt. Auch hast du das Gefühl noch nicht alles getan zu haben, was dir wiederum die Schuldgefühle einbringt.
Was du bei deinem Kampf aber vergessen hast, bist du selbst. Du hast dich so auf ihn fixiert, dass in deinen Gedanken für dich kein Platz mehr war. Du hast deine Bedürfnisse, Vorstellungen und Wünsche so weit hinten angestellt, dass sie ganz, ganz langsam wieder in dein Bewußtsein rücken. Immer noch überwiegt der Gedanke an ihn, wie er sich fühlt, wie er es auffassen könnte, dass du die Trennung wünschst.

Ich denke du hast ihm klar gemacht, auch in deinem Brief, dass du diese Trennung eigentlich nicht willst, sondern du so nicht mehr weiter machen kannst, weil es deine Grenzen der Belastbarkeit überschreitet. Du hast ihm klar gemacht, dass du nur unter bestimmten Vorraussetzungen weiter mit ihm zusammen bleiben kannst. Es liegt also in seiner Hand, dass die Trennung nicht dauerhaft vollzogen wird. Also lässt du ihn auch nicht im Stich.

Was Sigrid sagt, kann ich so unterschreiben, du musst die Gegenwart sehen, mit der Erfahrung aus der Vergangenheit. Was die Zukunft bringt, kannst du nur beeinflussen, wenn du was änderst. Das ist hier das Stopzeichen, dass es so nicht weitergeht.

Liebe Laura, ich weiß, dass es nicht einfach ist, die Gefühle zu sortieren. Auch wenn der Selbsttest dir sagt, dass du "nur" gefährdet bist, heißt das nicht, dass du dir für diese belastende Situation Hilfe holen solltest. Du kannst mit jemandem reden, der geschult ist, der deine Gedanken auf dich fokusieren kann, der dir hilft deine Schuldgefühle zu überwinden. Das ist es, was du brauchst.

Lieben Gruß
Tom
cd
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2005, 15:49

Re: Ein Jahr später

Beitrag von cd »

Lieber Tom,

du bestätigst mir mit all deinen Worten, was mein Verstand mir sagt.

Heute bin mit einem Gefühl der Wut auf auf meinen Freund wachgeworden. Ich kann noch nicht einsortieren woher dies plötzlich
kommt. Ich glaube, dass ich langsam auf sein ignorantes Verhalten, sich selber und mir gegenüber, wütend werde.

Auch hat er heute wieder angerufen. Er hat sich für Montagabend bedankt und gesagt, dass er mir noch was schreiben wollte, aber bisher noch nicht dazu gekommen sei, weil er so viel zu tun hat. Dann noch zwei bananle Fragen, damit er den Anruf für sich begündet. Ich hatte ernsthaft überlegt nicht dran zu gehen und war dementsprechend kurz angebunden.

Ich habe den ganzen Tag meine Wut vom Morgen gepflegt und mir immer wieder deine und Sigrids Posts durchgelesen. Dem entsprechend bin ich über den Tag gekommen.

Tom, ich wüsste gar nicht, was ich einem "geschulten" sagen sollte ? Und was verstehst du unter geschult? Meinst du einen Therapeuten. Das hatte ich doch schon mal. Sicher es hat mir geholfen mir Näher zu kommen und das war sehr gut für mich. Aber jetzt???

Alles Liebe
Laura
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Ein Jahr später

Beitrag von tommi »

Liebe Laura,

ich finde es gut, dass du wütend bist. Ich finde es auch als ein dem Anlass enstrechendes Gefühl. Im Moment ignoriert er deine Situation, weil er die Konsequenzen noch nicht spürt. Du warst ja wieder für ihn da und es hat sich noch nicht viel geändert. Wenn er aber merkt, dass du mit deinen Worten ernst machst, wird ihm das bewusst werden und er wird dann auch deinen Brief nochmals lesen. Er wird lesen und begreifen, was du von ihm verlangst und ich hoffe, dass er dann auch dementsprechend handelt. Er tut es nicht nur für dich, sondern in erster Linie für sich.

Ja. ich meinte einen Thrapeuten. Dir hat es beim letzten Mal gut getan und es wird dir auch gerade jetzt gut tun. Du steckst in einer Ausnahmesituation und brauchst jemanden, der dich auffängt. Deine Schuldgefühle lähmen dich und das ist auf Dauer nicht gut. Du hast viel zu erzählen. Du hast Ängste, Hoffnungen und Schuldgefühle und nichts zu erzählen? Es wird dir besser gehen, wenn du deine Gedanken von einem Therapeuten sortieren lässt. Es geht dann eben nicht um ihn, sondern um dich!

Lieben Gruß
Tom
cd
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2005, 15:49

Re: Ein Jahr später

Beitrag von cd »

Lieber Tom,

du hast recht, es hat sich noch nicht viel geändert, aber durch meine Wut hat sich schon etwas geändert und das merkt er. Gestern bat er, wie schon geschrieben, um zwei Banalitäten. Normalerweise habe ich in den letzten Monaten alles stehen und liegen lassen und mich sofort darum gekümmert und ihm Rückmeldung gegeben. Gestern habe ich nicht so reagiert, wie er es gewöhnt ist. Darauf hin hat er heute morgen direkt angerufen, nur um mir mitzuteilen, dass er sich selber darum gekümmert hat und wie es ausgegangen ist. Nicht böse und nicht vorwurfsvoll, einfach so, als wolle er mich daran teilhaben lassen.

Leider kann ich deinen Rat erst ab Anfang November befolgen, da es mir aus beruflichen Gründen im Moment wirklich nicht möglich ist, mir die Zeit dafür zu nehmen.

Ich danke dir, dass du mich unermüdlich unterstützt und mir immer wieder hilfst, den Blick auf mich zu richten.

Liebe Grüße
Laura
Hina1
Beiträge: 761
Registriert: 23. Mai 2006, 23:23

Re: Ein Jahr später

Beitrag von Hina1 »

Liebe Laura,

ich verfolge Deinen Thread schon eine ganze Weile, komme aber jetzt erst dazu, Dir auch ein paar Worte zu schreiben. In der selben Situation wie Du, steckte ich in den letzten Monaten auch. Mein Freund, mit dem ich weit über 4 Jahre zusammen war, gehört leider auch zu denjenigen, die zwar ihre Diagnose haben, aber nichts gegen die Krankheit unternehmen. Die ADs liegen seit Wochen im Schrank, eine Therapie wird gar nicht erst angegangen. All die Jahre gab es diese Aufs und Abs aber nie eine Konsequenz daraus. Gut, anfangs wussten wir nicht, dass es die Krankheit ist aber auch nach der Diagnose, kam keinerlei Einsicht, dagegen anzugehen. Das stellte mich letztendlich genau vor die selbe Frage, wie Dich. Wie soll das so weitergehen? Wo soll ich noch die Kraft hernehmen, das mit durchzustehen? Wieweit bin ich schon selbst mitbetroffen? Wie kann ich ihn eigentlich unterstützen, wenn er selbst keinen Schritt nach vorne macht? Ich habe Geduld wie ein Schaukelpferd gehabt, ich habe viel Verständnis gehabt, ich habe ihn unterstützt, wo es nur ging, bis mir endlich mal das Licht aufging, dass ich mir den Allerwertesten aufreiße und gnädiger Herr es sich gemütlich in der Krankheit gemacht hat, sie einfach aussitzt, sie eher als Schutz für sich annimmt. In einem Thread im Betroffenenforum wurde auch vom Nutzen aus der Krankheit geschrieben. Im Aussitzen hatte er schon jede Menge Übung. Was kommt, geht auch wieder – so einfach ist das Leben, nur dauert bei ihm so eine Phase im Schnitt länger als ein Jahr. Schleichend ging es mir dabei selbst immer schlechter und dann kam die Wut und die war heilsam für mich. Ich zog die Notbremse und zog mich aus seinem Leben zurück. Anfangs fliel mir das schwer, ich hatte das Gefühl, ihn im Stich gelassen zu haben aber die Wut über dieses penetrante Aussitzen und die lieben Worte vieler Leute aus dem Forum halfen mir über die schwere Hürde.

Vor zwei Wochen wachte ich eines morgens auf und auf einmal hatte ich das Gefühl, ich würde in den Himmel fliegen. Ich hätte plötzlich Bäume ausreißen können, die Welt auf den Kopf stellen. Und es geht mir immer noch so gut. Es war, als hätte sich ein Schalter umgelegt und ein bleiernes Gewicht von mir gezogen, das seit Jahren auf mir lag. Erst das hat mir bewusst gemacht, wie tief man selbst in dem Loch des Freundes mit drinsitzen kann, ohne es eigentlich wirklich bewusst zu merken. Man merkt, dass man irgendwie wohl an der Grenze ist aber die Wahrnehmung, wann man drüber ist, die kann ganz schön verschleiert sein. Laura, ich habe das Gefühl, dass Du genau wie ich schon lange Deine Grenze überschritten hast. Ich kann Toms Rat nur unterstützen, Dir selbst jetzt Hilfe zu suchen. Es geht nicht darum, wie Du mit Deinem Freund umgehen kannst, sondern wie Du wieder zu Dir zurückfindest, denn Du hast Dich ziemlich allein gelassen. Dir fällt es, obwohl Du weißt, dass der Kampf aussichtslos ist, schwer, Dich zu lösen, Du hast Schuldgefühle, weil Du Angst hast, Du würdest ihn im Stich lassen, aber ich denke, das wesentliche ist, Du hast Angst vor Deiner eignen Zeit danach. Wann hast Du Dich das letzte mal auf Dich besonnen, Dir Deine Zeit ohne in dem Zusammenhang über Deinen Freund nachzudenken, über einen längeren Zeitraum eingeteilt, Deine Aktivitäten, die Pflege Deiner Freundschaften, Deiner Hobbys? Ich denke, vieles davon ist zu kurz gekommen oder wurde in Abhängigkeit vom Befinden Deines Freundes gestellt. Es ist nicht einfach, aus dieser „Gewohnheit“ wieder rauszukommen, denn sie ist auch schon zu einer Art ungesundem Muster geworden, aus dem man sich erst mal befreien muss und das ist auch gar nicht so einfach.

Liebe Laura, ich wünsche Dir genauso viel Kraft für Dich, wie Du bisher für Deinen Freund aufgebracht hast. Du hast mit Deinem in meinen Augen sehr richtigen Entschluss, wieder einen sehr harten Weg, den zu Dir selbst vor aber Du wirst es schaffen. Und sei klüger als Dein Freund, Hilfe hat noch nie geschadet.

Liebe Grüße
Hina
cd
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2005, 15:49

Re: Ein Jahr später

Beitrag von cd »

Liebe Hina,

ich komme erst heute dazu dir etwas zu schreiben, da ich in den letzten beiden Wochen beruflich sehr eingespannt war und auch ein wenig Abstand brauchte.

Deinen Thread habe ich ebenfalls verfolgt und sehe sehr viele Gemeinsamkeiten in unseren Geschichten. In vielem, was du geschrieben hast, habe ich mich wiedergefunden.

Ich weiß ja was ich will und ich weiß, dass ich den Schmerz nicht mehr aushalten kann. Ich bin nur noch traurig, weine sehr viel, kann mich an nichts mehr erfreuen. Ich war noch nie so fertig und ich habe weiß Gott schon einiges durchgemacht. Als mir drohte, mein Augenlicht zu verlieren, war ich nicht so fertig wie heute.

Ich werde mich ab Donnerstag auf die Suche nach einem Therapeuten machen. Die Liste habe ich bereits vor mir liegen und hoffe, dass ich schnellstmöglich einen Termin bekomme, denn auch ich glaube nun, dass ich das alles nicht mehr ohne Hilfe schaffe.

Liebe Grüße
Laura
Hina1
Beiträge: 761
Registriert: 23. Mai 2006, 23:23

Re: Ein Jahr später

Beitrag von Hina1 »

Liebe Laura,

dann weißt Du ja auch, daß kurz nachdem ich Dir schrieb, mein "Höhenflug" gleich wieder sein jähes Ende nahm und ich um so tiefer stürzte. Alles was ich Dir dazu schrieb, sind Dinge, die auch für mich jetzt abzuarbeiten sind. Es ist gut und richtig, daß Du Dir einen Therapeuten suchst. Hast Du auch mal überlegt, auch einen Arzt aufzusuchen? Dir geht es sehr schlecht und das nicht erst jetzt. Eine Therapie ist gut und wichtig aber es wäre sicher nicht verkehrt auch abzuklären, ob nicht auch Medis sinnvoll wären. Immerhin können die Dich auch erstmal stabilsieren und Dich für die Therapie ein wenig fitter machen. Du hast da sicher eine Menge abzuarbeiten und das wird sicher so einige Zeit in Anspruch nehmen. Irgenwas muß es ja sein, was uns dazu gebracht hat, so irrsinnig lange an diesen Sturköpfen dranzubleiben. Irgenwo muß da schon ein Verhaltensmuster aus vergangenen Zeiten mitgespielt haben, nicht aufgeben zu wollen, obwohl es längst ein sinnloses Unterfangen war. Wenn wir das nicht aufarbeiten, laufen wir immer wieder Gefahr, in solche Situationen zu geraten.

Ich wünsche Dir viel Kraft und eine erfolgreiche Therapeutensuche.

Liebe Grüße
Hina
Antworten