Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Pauline24
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Lieber Tom,
ich würde natürlich gerne einfach mal mit ihm sprechen. Ich hab Angst danach zu fragen. Gestern haben wir uns kurz geschrieben. Es scheint nicht besser mit ihm zu sein. Ihm ist alles egal zur Zeit. Ob die Sonne scheint, obs regnet, was passiert. Alles egal. Ich hab ihm gesagt dass ich ihn trotzdem liebe. Das konnte er nicht verstehen (Wie kann man jemanden wie mich lieben, du baust dir das so zusammen wie du es haben willst). Ich hab ihm gesagt dass er das nun mal so hinnehmen muss, dass es so ist und dass es da mit mir keine Diskussion gibt weil sich das nicht ändert egal was er tut oder sagt.
Danach haben wir noch über neutrale sachen gesprochen. Wie immer. Ich hab ihm versprochen ihm Hörspiele zukommen zu lassen, habe die aber zur Vorsicht heute in die Post getan. Ich trau mich einfach nicht ihn um ein Gespräch zu bitten. er will es wohl nicht, und ich will nicht dass er es muss. Ich habe Angst dass ich keinerlei weitere Sicherheit bekomme, sondern mir noch mehr Gedanken mache weil er mir gegenüber so anders ist. Ich habe Angst davor etwas zu hören was mir meinen letzten Rest Mut und Hoffnung wieder nimmt. Andererseits möchte ich so gerne mit ihm sprechen. Ich weiß eigentlich auch nicht so genau was ich will. Was soll ich ihn fragen? Wie soll ich reagieren wenn er nicht mit mir sprechen will?
du sagst du findest nicht, dass es nach drei Wochen drängen ist. Ich habe immer das Gefühl, dass doch. Wenn ich ihm schreibe, wenn ich eine SMS schreibe, wenn ich ihn anrufe. Immer fühle ich mich wahnsinnig schuldig weil ich ihn zwinge mit mir zu sprechen. Ich habe ja gestern gerade erst gemerkt wie er drauf ist. Bringt mich ein Gespräch jetzt weiter oder zieht es mich wieder tiefer runter? Ich weiß es wirklich nicht.
Ich kann gut verstehen, dass es für ihn einfacher ist mit seinen Kumpels zu sprechen. Mir sagt er ja auch dass er keine Lust hat zu schlafen weil er keine Lust hat am nächsten Morgen wieder aufzuwachen und den gleichen besch.. Tag wieder zu erleben. Das wird er wohl bei denen nicht loswerden.
Eigentlich weiß ich wirklich nicht was ich nun tun soll. Ich habe mir vorgenommen einfach weiterhin gnadenlos für ihn dazusein und zu zeigen, dass es Jemanden gibt der an ihn denkt und dem er nicht egal ist. Mache ich denn doch wieder alles falsch? Sollte ich drauf bestehen dass wir ein Gespräch führen?
Erstmal muss ich eh warten bis meine Post ankommt. Ich habe nämlich alles mögliche mit ins Paket getan. Vom Paket Tee (seine Lieblingssorte) über Kinderriegel bis zum Päckchen Zigaretten. Ich hoffe dass er es positiv aufnimmt und ich zeigen kann dass er mir wichtig ist. Ich hoffe sehr auf eine Reaktion.
Danach weiß ich allerdings auch noch nicht weiter. Wie sollte ich nach einem Gespräch fragen? Da müsste ich mir jede Menge Mut antrinken
Was würdest du denn nun tun?
Mit dem Warten hatte ich mich ganz gut arrangiert. Selbst sein Unverständniss gestern hat mich nicht erschüttern können. Im Gegenteil. Ich dachte mir jetzt erst recht, mich kann man nicht so einfach verschrecken. Da bin ich hartnäckig.
Hmm ich weiß es wirklich nicht.
Vielleicht hast du ja mal wieder einige gute Tipps für mich auf Lager. Ich lege ja immer viel Wert auf eure Meinung. Und du hast ja schon wesentlich mehr erfahrung als ich.
Liebe Grüße
Eure Pauline
tommi
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von tommi »

Liebe Pauline,

ich verstehe dich, dass du Angst hast, du könntest ihn verlieren. Aber es geht auch um dich und deine Befindlichkeiten. Viele machen hier den Fehler, sich derart zurückzunehmen, dass sie sich dabei völlig vergessen. Das geht nicht gut und man stößt an die Grenzen oder übeschreitet sie, selbst krank zu werden.
Es geht hier um das Miteinander und dazu gehören eben die Bedürfnisse beider Seiten. Es dreht sich nicht alles um ihn und seine Krankheit.

Es muss ein Weg gefunden werden, der beiderseitig O.K. ist und da hilft nur das Gespräch. Du willst ihn nicht belasten, aber übernimmst sich selbst bei der Überlastung. Natürlich gibt es Tage, an denen nichts möglich ist, aber es gibt auch andere Tage.

Wie ich schon schrieb, habe ich das Gefühl, dass er dir gegenüber sehr offen ist und versucht, dir seine Gefühle zu erklären. Du solltest aber auch ihm gegenüber offen sein, wie du dich fühlst. Nur so könnt ihr es schaffen, miteinander einen Weg zu finden, mit dem ihr beide umgehen könnt, damit eine Beziehung auch geführt werden kann.

Ich hoffe, dass ihr den Weg finden könnt.

Lieben Gruß
Tom
Pauline24
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Lieber Tom,

ich denke auch, dass ein Gespräch dringend mal notwendig ist, doch ich komme irgendwie nicht zum richtigen Dreh.
Ich sollte dazu auch sagen, dass es mir jetzt die letzten 2 Tage recht gut ging. Ich habe es ganz gut geschafft (auch dank familie und freunden) das Gedankenkarussell zum stillstand zu bekommen. Ich weiß auch dass das nicht ein dauerzustand sein kann, doch ich denke, dass ich immer noch besser drauf bin als mein Freund.
Ich verspreche jedoch hoch und heilig, alles an ein Gespräch zu setzen sobald mir die Gelegenheit günstig scheint. Meinst du das ist falsch? Sollte ich darauf beharren? da scheue ich mich sehr vor. Ich weiß es noch nicht und werde wohl noch ein bißchen drüber nachdenken.
Ich weiß es sehr zu schätzen,dass jemand sich um mich Gedanken macht. Danke dafür. Ich muss einfach vor jedem Schritt den ich weiter mache davon überzeugt sein, dass es das richtige ist. Und das bin ich im moment nicht so wirklich.
Hmm, ich weiß auch nicht so genau. Meine Mama sagt: kommt Zeit kommt rat. Also warte ich mal ab, was mir mein Bauchgeühl morgen so sagt. eben hat er sich mal wieder von selbst gemeldet. Das war sehr schön, wenn auch recht kurz,d a wir uns über Internet-Störungen verpasst haben. Aber trotzdem schön.
Zum Abschluss für heute: Ich lass mich nicht unterkriegen! Dazu habe ich viel zu viele liebe freunde die zu mir halten und mich immer wieder aufrichten.
Bis morgen vielleicht mit Neuigkeiten!
Eure Pauline
Hina1
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von Hina1 »

Liebe Pauline,

nach einigen Tagen "Sendepause" bin ich jetzt auch mal wieder da.

Ich denke auch, Du brauchst das Gespräch jetzt wirklich mal für Dich, sonst lebst Du ewig zwischen Hoffen und Bangen. Kann es sein, daß Du Angst davor hast, für Dich unbefriedigende Antworten zu bekommen und es lieber ebenso wie er "aussitzen" willst, bis er wieder aus seinem Loch heraus kommt? Vermutlich ist er dann raus und Du drin. Ich frage Dich so direkt, weil ich das gut kenne. Genau das war auch das Problem, warum ich nicht drauf bestanden habe, daß wir uns treffen. Naja, zumindest habe ich ihn mehrmals die Woche angerufen, ob ihm das nun paßte oder nicht. Aber das Schweigen macht Dich auch krank. Im Moment hast Du doch gar nichts zu verleren. Er ist nicht bei Dir, sieht sich nicht als mit Dir zusammen. Also, wovor hast Du Angst, was Du kaputt machen könntest? Da ist nichts kaputt zu machen, da ist eher was zu retten. Weißt Du, was mir heute eine Freundin gesagt hat? Ich fand es eigentlich genau auf den Punkt gebracht. Wenn man sich total zurückstellt und vor lauter Rücksichtnahme sich gar nichts mehr traut und nur noch wartet, dann kann man sich sicher sein, daß man nach der Episode auch nicht mehr so ganz ernst genommen wird, weil sich auch der Depri hinterher sagt, was ist das nur für eine Frau ohne jedes Selbstbewußtsein, daß sie so "kuscht" vor meiner Unleidlichkeit. Muß natürlich nicht so sein aber wenn man sich mal die umgekehrte Situtation vorstellt, dann würde ich mir auch sagen, was ist das für ein Kerl, der klebt an mir aber verleugnet sich total selbst, mit dem kann man ja buchstäblich alles machen. Also liebe Pauline, hab einfach Mut und geh es an. Klar, es kann auch ein für Dich unbefriedigendes Gespräch werden aber auch das kann beim nächsten mal wieder anders sein. Wie es wirklich sein wird, weißt Du aber erst, wenn Du es führst und nicht schon vorher nur Vorbehalte hast.

Liebe Pauline, Du solltest Dich auch absolut nicht damit vor Dir selbst rechtfertigen, daß es Dir immer noch besser geht, als Deinem Freund. Das ist noch lange kein Grund, sich auch noch darunter ziehen zu lassen, damit ihr beide auf "gleicher Stufe" und "ebenbürdig" seid. Das bringt einfach überhaupt nichts. Und das besser gehen kann sich von einem Tag auf den anderen erledigt haben. Mich hatte es in der letzten Woche erwischt. Da ging dann auch bei mir das "Licht aus". Mich haben alle Kräfte verlassen und ich mußte sofort und konsequent die Notbremse ziehen. Möglicherweise habe ich das gerade noch so hinbekommen, bin mir aber noch nicht so sicher. Ein guter Tag hat noch nicht so viel zu sagen. Du solltest also klüger sein und nicht über Deine Grenzen gehen. Du kennst sicher noch meine Sprüche, daß ich damit gut umgehen kann. Habe ich mir auch wirklich eingebildet aber das Unterbewußtsein arbeitet leider auch mit und das hat mir etwas ganz anderes signalisiert. Also, sprich mit ihm auch über Dich, wie es Dir geht und frage ihn ruhig ganz offen, ober er sich tatsächlich dazu entschlossen hat, diese Krankheit "auszusitzen". Das hältst Du dann sicher auch nicht durch. Aber ihr solltet da wirklich mal ein bißchen was zwischen Euch klären, auch wenn es schmerzlich sein könnte und Du jetzt Angst hast.

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, daß Du Dich überwindest und Dich nicht bei einem Mißerfolg gleich wieder ins Schneckenhaus verkriechst.

Liebe Grüße
Hina
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Hina,

schön wieder von Dir zu hören. Geht es Dir wieder besser? Ich hoffe es sehr.
Du hast natürlich ganz genau erkannt, dass ich große Angst habe. Allerdings nicht so sehr vor den Gespräch selbst, sondern davor dass er erst gar nicht mit mir sprechen will. Ich kriege einfach den Dreh nicht zu fragen. Gestern haben wir uns über Internet geschrieben, und da er noch eine CD von meinem Papa hat hab ich danach gefragt. Er sagte es wäre kein Problem,dass ich sie die nächsten Tage bekomme. Da hab ich dann schon gesagt, ich würde gerne mal mit ihm sprechen. Allerdings sind wir da nicht weitergekommen. Ich denke also dass sich bald ein Gespräch ergibt. So oder so. Natürlich kann es sein, dass das dann nicht so läuft wie ich mir das vorstelle, aber davor habe ich nicht so den großen Bammel. Ich werde sehen was kommt.
Ich kann mich ja selber nicht damit rausreden dass es mir gut geht. Das tut es ja nicht immer. Aber es geht doch schon sehr viel besser.
Ich denke ich werde auch bald einfach mal all meinen Mut zusammennehmen und ihn einfach anrufen. Nach meinem letzten reinfall hab ich da allerdings auch Respekt vor. Wenn ich nun wieder mal störe? Aber ich werde mir da was überlegen. Das sei euch hier mal fest versprochen. Ich weiß ja, dass ich auch auf mich achten muss. Ich habe auch schon was fürs Wochenende geplant, damit ich schön was zu tun habe.
Ein freund von ihm hat mich gestern angesprochen. Er habe gemerkt dass es ihm nicht gut geht, ob ich was wüsste. Natürlich konnte ich da nicht die ganze Geschichte auffahren, also hab ich nur gesagt dass es ihn nicht gut geht. Der freund versprach mir ihn mal anzurufen und sich mit ihm zu treffen. Das ist eine gute Idee finde ich, denn die beiden hatten immer was zu lachen und vielleicht hilft es ja wenn wer anders auch für ihn da ist. Vielleicht mag er ja mit ihm auch mal über die Krankheit sprechen. Ich bin sehr gespannt was rauskommt.
Liebe Hina, ich möchte nicht sagen dass es mir gut geht und möchte mich auch nicht rausreden. ein Gespräch wäre bestimmt das Richtige zu diesem Zeitpunkt. Ich verspreche dass ich mich darum kümmern werde.
Erzähl doch mal was mit dir letzte Woche los war. Ich hatte mich schon gefragt wo du wohl stecken magst. Es tut mir sehr leid zu hören dass es dir schlecht ging.
Ich wünsche Dir dass es schnell wieder besser geht und Du deine Kraft wiedererlangst. Du hast ja schon so viel geschafft und durchgestanden. Du bist sehr stark.
Liebe Grüße
Deine Pauline
Hina1
Beiträge: 761
Registriert: 23. Mai 2006, 23:23

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von Hina1 »

Liebe Pauline,

ja, ich verstehe Deine Angst, daß Du einen Korb bekommst und das kann immer mal wieder passieren. Ich weiß, daß es frustriert aber ich würde trotzdem nicht locker lassen. Irgendwann will er ja vielleicht auch mal und wenn er Dir die CD gibt, dann ergibt sich das ja auch so. Vielleicht kommt der Feund da besser als Du an ihn heran. Aber insgesamt wird er da wohl ganz schön weiter in seinem Loch stecken, wenn er sich nicht langsam eingesteht, daß es eine Krankheit ist und sich prof. Hilfe sucht. Aber naja, ein leidiges Thema ist das halt.

Schön, daß Du Dir wieder gut etwas fürs Wochenende vorgenommen hast. Ich werde auch mal versuchen, ob ich genug Zeit zusammenbekomme und zu meiner Schwester in den Harz zum Wandern fahre. Das hatte ich mir schon so lange vorgenommen aber immer nicht die Zeit und Ruhe gehabt. Jetzt nehme ich sie mir, sofern das Wetter mitspielt.

Tja, letzte Woche gings so richtig bergab mit mir. Als wenn mir einer mit dem Hammer auf den Kopf geschlagen hat. Ich wachte morgens auf und irgendwie ging plötzlich gar nichts mehr richtig. Ich war richtig platt und antriebslos, leer im Kopf, hab mich fast zu nichts aufraffen können und die Arbeit war eine Qual obwohl da ganz schön Stress angesagt war. Zum Schreiben hatte ich überhaupt keine Lust mehr, war nur noch müde aber mal ruhig in den Schlaf habe ich auch nicht gefunden. Wochenende und Montag wurde es dann noch heftiger. Mir war ziemlich klar, daß sich da die letzten Wochen und Monate bitterlich rächen. Also habe ich den Entschluß gefaßt, daß bei mir jetzt Schluß mit lustig ist. Ich gebe auf und kämpfe nicht mehr um irgendwelche Kontakte oder Einsichten. Gestern ging es mir wieder wesentlich besser, heute wars so mittelmäßig aber kein Vergleich zu den Tagen davor. Ich hoffe, ich habe noch die Kurve gekriegt und lande nicht auch noch im Loch. Aber ich spüre schon noch eine unglaubliche Gleichgültigkeit in jeder Hinsicht in mir. Naja, das hilft mir vielleicht darüber hinweg, mir den Mann aus dem Kopf zu schlagen. Tja, so ein kleiner Hammer kann von einem Moment zum nächsten kommen ohne Vorwarnung. Deshalb sollte man die eigene Belastung nicht unterschätzen. Ich habe natürlich auch den Fehler gemacht, mich zu viel auf ihn zu fixieren, obwohl ich eine Menge Ablenkung hatte. Da kreisten ja doch immer die Gedanken, jetzt habe ich ihn so und so viele Tage nicht angerufen, ich mach es heute, was sage ich, spreche ich die Krankheit an oder nicht, was sage ich, wenn er wieder störrisch ist, was sage ich, falls er einsichtig ist usw. Hinterher die Frage, warum nimmt er wieder nicht ab oder anderenfalls, warum tut er nicht endlich mal was, damit er wieder auf die Beine kommt. Und genau daran mußte ich jetzt was ändern. Wenn ich mich nicht mehr melde, muß ich mir auch über all die Fragen keine Gedanken mehr machen. Hört sich ganz einfach an und im Moment empfinde ich das fast wie eine Befreiung von einer selbstauferlegten Last. Liebe Pauline, ich hoffe, Dir passiert das nicht und solltest Du irgendwas merken, daß Du richtig blöd drauf bist und das hält ein paar Tage an, dann ziehe unbedingt auch die Notbremse, sonst bist Du schneller in Therapie als er.

Ich wünsche Dir also viel Kraft, Dich nicht so zu fixieren und
liebe Grüße
Hina
tommi
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von tommi »

Liebe Hina, liebe Pauline,

mir fällt es immer wieder auf, dass sich alles um die Krankheit dreht, jeder Gedanke, jedes Handeln, alle Ängste, alle Hoffnungen. Das führt dann zu der, von dir Hina, zitierten Fixierung. Wo bleibt dabei eigentlich die Beziehung? Wo bleibt da die Unterstützung?
Wie kann ich jemandem unterstützen, wenn der Kontakt nicht besteht? Wie weit entfremdet man sich? In wie weit flüchtet dann der Angehörig durch seine Hoffnung in eine Wunsch-oder Traumwelt? Was ist Realität, was ist nicht die Realität? Was liegt in den Depressionen begründet, was liegt in der Beziehung begründet?

Das kann man nur erfahren, wenn der Kontakt besteht und sich nicht nur auf mails oder Anrufe beschränkt. Man muss sich bei so einem Gedankenaustausch schon gegenübersitzten.

Ich weiß, dass es dem Betroffenen oft nicht möglich ist, diese Gespräche zu führen, weil er keine Ahnung hat, was er im Moment überhaupt fühlt. Aber über einen so langen Zeitraum den Kontakt auf Sparflamme zu halten, ist für jede Beziehung schlecht und es sind auch Tage dabei, in denen es möglich ist, sich zu treffen und zu reden.
Auch wenn nichts greifbares dabei herauskommt, hat man dann wenigstens einen Eindruck, wie es dem Gegenüber im Moment geht. Nur so kann man versuchen sich gegenseitig zu verstehen, nur so kann man Vertrauen aufbauen oder festigen.

Du hast recht Hina, dass er die Verantwortung für sich übernehmen muss, aber er hat auch eine Verantwortung für dich. Es ist nicht damit abgetan, wenn man aus der Depri heraus die Beziehung beendet und irgendwie doch noch ein Austausch stattfindet. So eine Entscheidung sollte nie in einer Tiefphase getroffen werden.

Den Wunsch nach Ruhe kann man respektieren, aber den Kontaktabbruch nicht akzeptieren. Es wird schon so sein, dass der Angehörige den Kontakt aufrecht erhalten muss, weil aus mehreren Gründen der Betroffene nicht dazu in der Lage ist. Aber es geht nicht an, dass man dabei seine Bedürfnisse, Wünsche so in den Hintergrund stellt. Damit ist keinem von beiden gedient, im Gegenteil, wie man bei dir Hina sieht, führt es zur "Selbstaufgabe" und Selbsterkrankung.

Die Angst, etwas falsch zu machen, ist groß und führt zu Lähmung und schon macht man was falsch . Ich glaube kaum, dass sich ein Betroffener bedrängt oder unter Durck gesetzt fühlt, wenn man den wunsch hat sich mal wieder zu treffen. Vor allem, wenn man ihm gezeigt hat, dass man ihm die Ruhe und Zeit gegeben hat.
Die Gespräche müssen oder sollen nicht die Beziehung zum Inhalt haben, sondern die gegenseitige Befindlichkeit.

Das Problem der Krankheitsuneinsichtigkeit oder das Nichtbehandeln lassen, ist ein großes. Natürlich kann man keinen zwingen eine Therapie zu machen, aber es kann dann der Betroffene auch nicht erwarten, dass der Angehörige in der Warteschleife hängt. Ich denke, auch dieses Thema kann nur in einem Gespräch geklärt werden. Wenn der Depri nicht lernt mit der Krankheit umzugehen, ist eine Beziehung so gut wie unmöglich und daraus muss man dann zu gegebener Zeit auch die Konsequenzen ziehen.

Ich habe es schon sehr häufig geschrieben, dass ich nicht mehr mit meiner Frau zusammen wäre, wenn sie nicht alles tun würde, diese Krankheit zu bekämpfen. Natürlich fällt sie immer noch in Tiefs, natürlich ist das belastend, aber die beiderseitige Gewissheit, dass es auch einen Weg raus aus der phse gibt, liegt zum größten Teil in der Therapie begründet.

Ich hoffe, liebe Hina, dass du die Kurve rechtzeitig genommen hast und ich wünsche dir Pauline, dass du auch an deine Bedürfnisse in der Beziehung denkst und die Angst überwindest.

Lieben Gruß
Tom
Dunja67
Beiträge: 17
Registriert: 23. Aug 2006, 09:15

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Dunja67 »

Hallo Pauline, hallo Hina, hallo Tom,

es ist immer wieder die Angst, die uns unsicher macht und an den Gefühlen zerrt. Die Liebe zum Partner ist groß, aber wie lange kann sie bestehen, wenn sie nicht von beiden Seiten gepflegt wird? Tom hat das Glück, in einer langen, stabilen Beziehung zu leben. Und beide Partner arbeiten permanent an der Beziehung weiter, auch während der Episoden. Das Vertrauen und die Innigkeit, wirft man nicht mehr einfach weg,es stärkt die Beziehung und beide Partner.
Wenn aber der Partner über einen langen Zeitraum zu keiner Kommunikation bereit ist oder nicht bereit ist, an sich zu arbeiten, ist die Liebe akut gefährdet.
Und das eigene Grübeln macht es auch nicht besser.
Wie stehen eigentlich eure Familien dazu?
Ich kämpfe ständig mit meiner Mutter, für die die Depression kein Argument zu sein scheint (obwohl ich versuche viel zu erklären). Aber von ihre habe ich mir das ganze Jahr anhören müssen, dass man keinem Mann nachrennt, dass es sich nicht lohnt, Stolz, Selbstbewusstein usw. Ich habe lange nicht drauf gehört und bin meinen Weg gegeangen, aber irgendwas ist hängen geblieben. Ich war noch nie gefühlmäßig so zerissen, wie jetzt.
Dazu kommt gerade das Gefühl, mir läuft die Zeit weg, wenn er sich nicht entscheiden kann. Und ich habe ja schon ein Jahr gewartet und gekämpft und geliebt. D.h. ich erwarte etwas von ihm was er im Moment nicht geben kann. Aber wieder nur Kontakt halten und reden ertrage ich nicht. Ich möchte auch mal wieder in den Arm genommen werden.

@Pauline Ich gebe Tom Recht, irgendwann muss man seine Bedürfnisse an erste Position stellen. Die eigenen Gefühle negieren führt zu permanenter Unzufriedenheit. Und das hält kein Mensch lange aus. In einem anderen Thread hier im Forum hatte ich gelesen "Manchmal muss man erst loslassen, um wieder zueinander zu finden!" Das halte ich für eine gute Aussage. Innehalten, in sich hinein hören, verzeihen (auch sich selbst) und schauen, was man wirklich will.

Ich glaube wir bauen einen unwahrscheinlichen Druck gegenüber uns selber auf, in dem Bestreben zu lieben und zu helfen. Aber gerade auf dem Weg geht etwas verloren. Und der Mensch, den man liebt, fühlt sich überrollt.

In der Hoffnung, dass es besser wird.
Liebe Grüße
Dunja
tommi
Beiträge: 1008
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von tommi »

Liebe Dunja,

ich gebe dir nur bedingt recht, dass die Probleme in langjährigen Beziehungen geringer sind, als in kurzen.
Klar kennt man den Parter besser, weiß wie er vor der Depri war, vertrauen ist da auch sehr viel gewachsen Aber es gibt auch langjährige Beziehungen, die an der Krankheit scheitern. Da sind auch Rückzüge, sogar mit Trennung.... . Auch wir hatten unsere Kommunikationsprobleme, auch wir hatten mit dem Gedanken gespielt, uns zu trennen. Bis dann meine Frau zum Arzt gegangen ist und die Diagnose gestellt wurde. Wir hatten etwas greifbares, etwas, worüber man sich informieren konnte, etwas, was behandelt werden kann. Aber wir haben es eben mehr oder weniger zusammen gemacht und genau an uns und dem Umgang mit uns gearbeitet.

Zu einer Beziehung gehören immer zwei, die auf ihre Art und Weise daran arbeiten. In der Krankheit bedeutet das, dass der Kranke, eben alles tut, damit umzugehen und der Gesunde versucht zu verstehen und so die Unterstützung gibt. Und hier ist eben das wichtigste Thema immer das miteinander Reden!

Wenn sich ein ein Betroffener also zurückzieht, soll man ihn lassen und das respektieren, aber nicht über Wochen oder gar Monate akzeptieren. Rücksichtsnahme ist keine Einbahnstraße und zur Rücksichtsnahme gehört auch das Befinden des betroffenen Partners.

Ich weiß, dass sich das alles recht theoretisch anhört und oft nicht gelingt, aber dann muss auch gestattet sein, zu fragen, ob diese Beziehung überhaut einen Sinn macht. Man kann eben nicht alleine eine Beziehung führen.

Liebe Grüße
Tom
Pauline24
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Lieber Tom, Ihr Lieben alle,
Du hast natürlich definitiv Recht. Ein Gespräch kann wesentlich mehr bringen als es Anrufe oder Mails können. All das sehe ich genauso. Trotzdem ist natürlich die Überwindung groß. Etwas falsch zu machen, denjenigen noch mehr zu verschrecken dadurch dass man Kontakt haben will. Es ist einfach nicht leicht.
Hinas Geschichte hat mir natürlich zu denken gegeben. Natürlich will ich nicht auch in ein tief rutschen. Das will wohl keiner. Doch ich bin eben hin und hergerissen. Ich werde natürlich ein Gespräch anregen. Das habe ich ja sowieso vor. Doch ich möchte einfach einen guten Zeitpunkt erwischen. Das ist schwer.
Die Frage nach meiner Familie ist bei mir natürlich recht leicht zu beantworten. Da es nur meine Mutter weiß. Sie hatte ja selber nmir Depressionen zu kämpfen und gibt mir oft Ratschläge. Klar, dass sie mich nicht traurig sehen kann, doch sie unterstützt mich bei dem Weg den ich mir ja selber ausgesucht habe. Sie kann mir viel erklären und meistens höre ich auf sie, wenn sie sagt"dann lass ihn mal heute" oder " schreib morgen einfach mal". Sie hat mich gut im Auge muss ich sagen. Der Rest denkt ich sorge mich um einen guten freund.
Liebe Hina, ich wünsche Dir die Kraft, das durchzustehen was du dir vorgenommen hast. Hoffentlich geht es dir recht bald wieder besser.
Ich werde mich nun weiter an ein Gespräch rantasten. Habe ja versprochen mich drum zu kümmern. Dann muss die Angst eben mal wegbleiben.
Liebe Grüße
Eure Pauline
Pauline24
Beiträge: 80
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Ihr Lieben,
Viel Neues habe ich nicht zu berichten, aber ich möchte doch kurz unser gestriges Gespräch schildern.
Mein Paket ist nun angekommen und er bedankte sich dafür, er habe sich sehr über die liebe Post gefreut. Das ist ja schon mal was. Ich habe dann (ich hoffe du freust dich Tom) all meinen Mut zusammen genommen und gesagt dass ich gerne mal mit ihm persönlich sprechen würde. Antwort: Und dann? Ich sagte nix und dann. Ich würde ihn halt gerne mal sehen und mit ihm reden. er sagte ich solle sagen wann und wo, er sei dann eben da. Das hört sich ja nun auch an als würde er zur Schlachtbank geführt. Ich sagte er müsse ja nun mal sagen können ob er mich sehen mag oder nicht. Antwort: ich weiß es nicht. Dass ich damit ja nicht wirklich was anfangen kann kommentierte er dann gar nicht. Ich hab dann gesagt: Ja oder nein, dass musst du wohl sagen. Antwort: Ich hab doch gesagt können wir machen. Was soll ich nun davon halten? Ich hab dann auch gesagt dass ich eben etwas verwirrt bin, dass er mit anderen sprechen kann und mit mir nicht. Er sagte er wusste dass das kommt und wenn das nun wieder eine Diskussion wird, würde er den Rechner eben ausmachen. Da ich langsam auch auf 190 war hab ich gesagt dass das ja ihm überlassen bliebe, ich könne es ja eh nicht ändern und es sei eine einfache Frage gewesen. Mehr nicht. Er sagte er wisse noch nicht wann und wo und mehr könne er nun nicht dazu sagen. Danach fragte er mich dann ob ich auch das Deutschlandspiel im fernsehen gesehen habe. Was is denn nun los? Erst macht er mich da für ne Frage an, dann auf einmal wieder Small Talk oder wie? Heute morgen habe ich ihm mal ohne dass er online war eine Email geschrieben und ihm geschildert was so in mir vorgeht. Dass ich unsicher bin, nicht weiß wie ich mich verhalten soll, gar nichts weiß. Mir Gedanken über jeden Anruf mache usw. Darauf habe ich noch nichts gehört und gehe auch nicht davon aus, dass da was kommt. Ich habe jedenfalls erstmal eine Weile die Nase voll. Das heißt nun nicht dass ich aufgebe. (das niemals!) aber dass ich nun für den Moment keine Lust mehr habe immer da zu sein, Verständnis zu haben. Ich gönne mir den Luxus auch mal beleidigt und getroffen zu sein. So.
Hat jemand von euch auch schon mal sowas gehabt? Dass der Betroffene auf einmal richtig sauer wird und rumgiftet? Is das normal oder so? Ich weiß es nicht. Klar fühlte er sich in dem Moment unter Druck gesetzt, aber wieso dann dieses oberflächliche Gespräch hinterher? Hätte er doch gehen können. (Rechner aus und fertig). Ich versteh es eben doch einfach nicht. Irgendwelche Hinweise was mir entgangen sein könnte?
Liebe Grüße, ich wünsche euch ein schönes Wochenende.
Eure (etwas ratlose und ziemlich angesäuerte)
Pauline
P.S. Hina!!!! Wie geht es dir? Meld dich mal, damit ich weiß obs dich noch gibt. Mach mir Sorgen!
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von danideng »

Liebe Pauline,

ich kann dir schon sagen, was da los war. Er hat einem GEspräch zugestimmt und sagte, ok sag mir wann und wo, dann bin ich eben da. Er wusste nicht ob er dich sehen wollte oder nicht, und das entspricht der Tatsache. Du aber hast nicht locker gelassen und nachgehakt und rumgebohrt, wo du doch seine Zusage schon hattest und wolltest unbedingt von ihm eine Aussage, OB er dich denn nun sehen möchte oder nicht, und du fingst eine Diskussion am PC(!) an, warum er mit anderen sprechen kann und mit dir nicht! Es ist logisch, dass er ausflippte. Er WEISS es nicht, Pauline, und das ist die Wahrheit. Du hast ihn gestern MASSIV unter Druck gesetzt!!! Und ich finde, für seinen momentanen Zustand hat er sich massiv am Riemen gerissen, indem ER das Gespräch - bevor es eskalierte - rumriss und übers "Wetter" sprach. Ihm lag also etwas daran, dass es NICHT eskaliert!

Und was machst du? Jagst ihm noch ne email hinterher!!!! Es tut ihm leid, aber er KANN sich im Moment nicht darum kümmern, was in dir vorgeht.

Was du brauchst, liebe Pauline, ist Geduld, Geduld, Geduld.....

Ich hoffe, dass euer nächstes Gespräch günstiger verläuft!

Also Kopf hoch und lass ihn jetzt erst mal zur Ruhe kommen.

Übrigens Hina ist am Wochenende nicht da, sie spannt mal ein wenig aus

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Dani,
ich bin total verzweifelt. Wieder einmal habe ich alles falsch gemacht was ich falsch machen kann. Ich kann nicht mit ihm anders reden als am PC. Von daher was sollte ich anderes tun? Mir kam es nur logisch vor. Anscheinend habe ich nicht die Geduld, und deine Erklärung hat mich jetzt gerade wieder völlig aus der Bahn geworfen.
Ich wollte ihm nichts böses. Anscheinend kann ich es wohl einfach nicht und werde es wohl früher oder später einfach aufgeben am Ball zu bleiben weil ich es immer nur noch schlimmer mache.
Die Mail sollte ihm auch kein schlechtes Gewissen machen. Aber ich muss einfach auch mal sagen können wie es mir geht.
Danke für deine (wenn auch für mich knallharte) Erklärung. Ich weiß nicht mehr was ich tun soll, denn keiner kann es mir sagen. Er am allerwenigsten.
Ich mache jetzt gar nichts mehr, ich kann auch nicht mehr. Alles was ich mache ist falsch, dann kann ja nichts machen nicht noch schlimmer sein. Ich bin kurz davor einfach aufzugeben. Es hilft ja nichts. dann hat er seine Ruhe und mir gehts eben genauso beschissen wie vorher auch.
Gruß
Pauline
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von danideng »

Liebe Pauline,

denk doch bitte nicht, du hast alles falsch gemacht, das stimmt nicht. Im übrigen bist du auch nur ein Mensch, und von den Angehörigen wird schon verdammt viel Geduld verlangt, das ist mir auch klar! Es ist einfach hammerhart, wenn der Depressive grad in der Phase steckt. Also, liebe Pauline: Deine Reaktion war völlig menschlich, ich hab dir einfach mal aus seiner Sicht geantwortet! Es ist auch dein gutes Recht, Gefühle zu haben und die auch zu zeigen. - Ich würde jetzt einfach an deiner Stelle warten, bis ihr euch wieder am PC trefft, und dann lediglich noch mal versuchen, ein Treffen auszumachen. Wenn er sich einmal dazu bereit erklärt hat, wird er es auch wieder tun. Danach mach am PC einfach Small Talk. Die Fragen, warum er mit anderen reden kann und mit dir nicht, und auch das Gespräch über deine Gefühle - was ja beides dein gutes Recht ist ist, Pauline, würde ich mir aufheben, wenn du ihm gegenüber sitzt. Dann erkennst du auch seine Reaktionen viel besser als am PC, wo du sie nicht einschätzen kannst. DAS wollte ich damit sagen.

Was meinst du dazu, Pauline?

Und denk nicht, du hast alles falsch gemacht. Ich glaub, wenn der Kranke in seiner Phase steckt, kann man gar nichts richtig machen. Zumindest war das immer mein Gefühl. Ich bin ja inzwischen Betroffene, hab aber hier als Angehörige "angefangen". Aber wie ichs auch gemacht hab, es war verkehrt. Hab ich mich gar nicht gemeldet, wars verkehrt, hab ich mich zu oft gemeldet, wars verkehrt. Nur Druck, Druck darfst du - leider - keinen aufbauen. Obwohl die Geduld, die man dabei aufbringen muss, an die Grenze eines jeden geht.

Siehs mal von der Seite: Obwohl er in der Phase steckt, wollte er auf ein Treffen eingehen. Obwohl er sich massiv unter Druck gesetzt fühlte, hat er das Gespräch nicht beendet, sondern ging in Small Talk über. Ich finde das spricht doch auch verdammt dafür, dass du ihm auch wichtig bist. Meinst du nicht?

2 Tipps, Pauline: Den ersten hatten wir schon mal, aber ich sags noch mal: Steiger dich nicht so rein, leb auch dein eigenes Leben, sonst belastet dich die Situation zu sehr. Nimms nicht auf die leichte Schulter, bitte! Und der 2. Tipp: Wenn du ihn das nächste Mal am PC siehst, geh insoweit auf seine Zusage zu einem Treffen ein, dass du ihm nun Zeit und Ort vorschlägst. Alles andere machst du dann, wenn ihr euch seht, und machs auch ein bisschen aus dem Bauch raus!

Was meinst du dazu? Also Kopf hoch, liebe Pauline. Richtig machen kannst du es im Moment glaub ich gar nicht

Ganz liebe Grüße
von Dani
Dani1112
Pauline24
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Dani,
ich hab einfach das Gefühl ich kann es bald nicht mehr. Ich verstehe, ich warte, ich bekomme kein einziges bißchen Gefühl rüber, ich bin verzweifelt und kann mit niemandem reden, der Mensch der mir am wichtigsten auf der Welt ist will mich nicht. Ich weiß einfach nicht mehr was ich noch tun kann. Ich bin lieb zu ihm, ich versuche ihn nicht zu nerven auch wenn es mich zerreißt weil ich ihn wenigstens hören möchte. Ich mache mir Sorgen und kann ihm nicht helfen. Gleichzeitig macht er sich lustige Abende mit seinen Kumpels während ich zu Hause sitze und weine und fertig bin.
Ich weiß, dass ich ihn wohl niemals aufgeben würde, aber jetzt gerade fühle ich mich nicht in der Lage immer die Starke zu sein, immer zurückzustecken. Es wird mir zu viel. Auch beim nächsten PC Treffen noch einmal auf ein Treffen zu sprechen zu kommen, tut mir leid aber dazu fehlt mir z.Zt. der Mut, die Energie (mich wieder abgewiesen zu fühlen, wer erträgt das denn immer und immer wieder?)
Jetzt gerade möchte ich ihn einfach vor sich hin machen lassen und selbst am liebsten alles vergessen was war und was ist. Einfach mal vergessen und nicht dran denken, das wäre ein großer Wunsch. Es klappt nur nicht.
Ich lebe trotz allem ein eigenes Leben. Ich war mit meiner Schwester einkaufen, ich gehe heut abend zu Freunden, morgen hab ich was vor. Und Montag kann ich gott sei dank wieder arbeiten gehen. Leider rettet mich all das nicht davor, bei der kleinsten Gelegenheit traurig zu werden. Ein lied, dass er gerne mag, etwas im fernsehen was wir zusammen geguckt haben, alles bringt mich in trübe Stimmung.
Ich habe trotz deiner Mail das Gefühl dass ich alles immer schlimmer mache. Ich mag mich im Moment nicht melden. Könnte ja als aufdringlich empfunden werden. Ich möchte jetzt gerade einfach nur nicht dran denken. Alles soll aus meinem Kopf raus, einmal einschlafen ohne traurig sein, einmal nachts nicht aufwachen weil ich träume es ist alles aus und selbst beim aufstehen noch das Gefühl habe als wäre ich selbst im Traum gestorben.
Ich kann es schlecht erklären. Tut mir leid.
Gut, ich gebe nicht auf. Das ist das einzige was ich im Moment weiß. Aber wie ich die Zeit durchmache weiß ich noch nicht. Jetzt gerade bin ichs einfach nur müde. So müde. Ich mag mich jetzt erstmal nicht mehr kümmern. Muss erstmal wieder die Kraft dafür tanken. Und das mache ich nun durch Abstand.
Ich freue mich, dass du sagst dass das Nicht-Beenden des Gesprächs seinerseits auch bedeuten kann dass ihm was an mir liegt. Das ist zumindest ein Trost für mich.
Da ich eh nichts richtig machen kann, brauch ich mir keine Gedanken machen, wenn ich mich nicht bei ihm melde.
Ich weiß grad nicht so wirklich weiter.
Lieben Gruß zurück und Danke für deine ehrlichen Worte.
Deine Pauline
danideng
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von danideng »

Liebe Pauline,

seine Kumpel wissen nix von seiner Krankheit, oder? DESHALB kann er mit ihnen lustig sein. Es ist für ihn Ablenkung. Das ist natürlich gemein und ungerecht dir gegenüber, keine Frage, zumindest kommt es dir so vor! Sieh mal, du liebst ihn, du bist traurig, du weinst, also heißt ein Abend mit dir ein "Problemabend". Ein Abend mit seinen Kumpels heißt Ablenkung, mal die Krankheit für ein paar Stunden vergessen. Ich seh das ganze jetzt einfach mal aus seiner Sicht, Pauline.

Was heißt, du kannst nichts richtig machen? Stimmt genau so wenig, wie "du kannst nichts falsch machen". In der Liebe gibt es kein richtig und kein falsch.

Und wie ich aus deinem vorletzten Text entnehmen, hat er sich doch zu einem Treffen bereit erklärt! Also warum hast du Angst, ständig abgewiesen zu werden? Wirst du ja gar nicht

Jetzt mach du es mal genauso wie er, Pauline, mach dir einfach mal einen schönen Abend, lenk dich ab und komm auf andere Gedanken! Damit tankst du auch wieder neue Energie.

Du machst mir ein bisschen Sorge, Pauline. Denn genauso wie bei dir war es bei mir auch. Klar, mein Leben hab ich gelebt, offiziell, nach außen hin, aber meine Gedanken, meine Grübeleien kreisten doch ständig nur um ihn. Ausschließlich nur um ihn. Wegen ihm hab ich nachts geweint, manchmal auch tagsüber, an ihn hab ich gedacht, ständig und 24 Stunden lang, egal was ich tat, wegen ihm hatte ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich weg ging. Könnte ja sein, dass er mich erreichen will und ich bin nicht da. Wegen ihm hab ich mir ständig das Hirn zermartert, wie kann ich es richtig machen, was mach ich falsch. Ich hab mich bei ihm entschuldigt für Sachen, die eigentlich gar nicht falsch waren, mich entschuldigt dafür, dass ich ihn liebe, hatte wegen ihm permanent ein schlechtes Gewissen. Und wo bin ich jetzt?

Deswegen, Pauline, versuch abzuschalten!!!!!!! Versuch das ganze lockerer zu sehen! Versuch nicht ständig alles richtig zu machen, dann ist es garantiert verkehrt Du kannst es nicht falsch machen, du kannst es nur auf DEINE Weise machen, und dafür musst du etwas Abstand gewinnen. Kleiner Tipp von mir: Versuch doch mal - wenn du den Abstand hast und wieder ein bisschen zur Ruhe gekommen bist - bei allem, was du machen willst, das Ganze von seiner Seite aus zu betrachten. Ein bisschen weißt du ja jetzt schon über die Krankheit. - Mit meiner gestrigen mail wollte ich übrigens auch nichts anderes, als dir das Ganze von SEINER Seite aus nahezubringen. Vielleicht bringt dich das weiter.

Aber jetzt schalt erst mal ab, komm zur Ruhe, besinn dich auf dich, flirte von mir aus, tank mal wieder ein bisschen Selbstbewusstsein (ich glaub das hast du grad irgendwo liegen gelassen ... ) und komm zur Ruhe!

Ich hoffe du verstehst, was ich dir damit sagen will.

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
Pauline24
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Dani,

Ich weiß es sehr zu schätzen, dass mir jemand das Ganze mal aus seiner Sicht erklärt. Natürlich weiß ich, dass er mit seinen Kumpels anders umgehen kann als mit mir. Es macht mich nur immer etwas verwirrt wenn ich höre wie lustig es wohl ist. dann denke ich immer: Gehts ihm denn jetzt noch schlecht? Oder nicht? Will er einfach nichts von mir wissen? Oder kann er einfach nicht? Das alles nicht zu wissen ist es ja was mich so durcheinander bringt. Ich kann es eben nicht einschätzen. Und fragen kann ich ihn auch nicht.
Gestern abend hatten wir ein wenig Spaß. Ich habe mal eine kleine Zeit lang eben nicht dran gedacht. Ich habe auch kein schlechtes Gewissen wenn ich nicht da bin oder so. Ich habe mein Handy dabei, wenn er wollte könnte er mich also jederzeit erreichen. Das weiß er auch, von daher ist das für mich kein Thema.
Seit donnerstag habe ich jetzt nichts mehr von ihm gehört. Ich habe mich auch nicht gemeldet. Ich gebe ihm 2 mal am Tag die Gelegenheit indem ich online gehe, dann könnte er mit mir sprechen. Allerdings ist er meistens nicht da. Ich rufe ihn nicht an, ich schreibe ihm nicht (weder per PC noch per SMS). Ich habe keinen nerv dazu wieder als aufdringlich dazustehen. das mache ich nicht.
Meine Angst abgewiesen zu werden ist wohl recht tief verankert. Unsere Geschichte ist lang. Wir kennen uns schon lange, vor drei Jahren hatte ich schon einmal einen Versuch gestartet, der von ihm abgeblockt wurde. Erst vor 3 Monaten hatten wir dann zusammengefunden. Und gesehen dass wir viel Zeit verschwendet hatten in der wir nicht zuasmmen waren. Wir waren eben einfach nur glücklich. Meine Angst abgewiesen zu werden kommt immer wieder mal durch und gerade in letzter Zeit möchte ich mich nicht aufdrängen und habe einfach nur Angst. daher auch meine Frage an ihn ob ermich überhaupt sehen will. ich möchte kein Gespräch oder Treffen bei dem ich das Gefühl habe der andere wurde quasi gezwungen mit mir zu reden. Natürlich habe ich mir auch schon gesagt: Nein gesagt hat er ja nun nicht. Aber ich bin wahnsinnig unsicher mit allem was ich tue.
Im moment lasse ich ihn also einfach in Ruhe und versuche meine Ruhe wiederzufinden. Nächsten Samstag beim Fußball wird er so oder so auf mich treffen (wir gehen seit Jahren ins Stadion, das hat er sich nie entgehen lassen, selbst letztes Mal war er trotz Tief-Phase da). Ich weiß noch nicht ob ich mich vorher bei ihm melde. Ich bin eben z.Zt. eher passiv und gebe zwar gelegenheit, aber ohne selbst etwas zu tun. Er sieht ja wenn ich online bin. Und dass ich immer für ihn da bin weiß er ja auch. das muss im moment reichen. Ich muss mich darum kümmern, dass ich selber nicht daran kaputt gehe. Dann kann ich auch wieder mehr für ihn da sein.
du brauchst dir keine Sorgen um mich machen. Ich habe eure Worte (auch tom hatte schon Bedenken angemeldet) sehr wohl verstanden und mir auch zu Herzen genommen. Ich achte darauf, dass ich nie alleine bin und immer wen zum reden habe. Das hilft mir sehr gut. Gestern habe ich mich selbst beschenkt (im klartext habe ich Frustshoppen gemacht, da mir wegen meines Gewichtverlustest keine Jenas mehr gepasst hat) Am Samstag beim fußball will ich aussehen als ob es mir gut ginge, das geht ja mit Schlotterklamotten nicht.
So, nun werde ich bei dem schönen Wetter etwas Motorrad fahren. (auch das nicht alleine) Mal sehen ob der Fahrtwind mal ein bißchen die Gedanken fortpustet. Ich hoffe es doch mal.
Ich hoffe auch,dass ich wenigstens für mich auf einem richtigen weg bin. Im Laufe der Woche werde ich ja eh weiter sehen. Also was solls jetzt?
Ich gehe jetzt erstmal auf Abstand. Kann ja auch sein,dass er sich mal wundert wo ich geblieben bin, wer weiß?
Ich wünsche dir nóch einen schönen Sonntag und nochmal danke für deine Antworten. Auch harte Einsichten sind schließlich Einsichten.
Lieben Gruß
deine Pauline
danideng
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von danideng »

Liebe Pauline,

entschuldige, dass ich dir erst jetzt antworte. Aber mir gings selbst nicht so gut, wie du sicher mitgekriegt hast.

Ja, Pauline, ich glaube schon, dass es ihm immer nocht schlecht geht. Sonst hätte er sich sicher schon wieder bei dir "eingestellt". Pauline, ich denke es war wichtig, dass dir mal jemand das ganze aus SEINER Sicht darlegt. Klar siehst du deine Seite, und du leidest. Und das ist schlimm. Aber er leidet auch. Daher dachte ich, ich stelle dir jetzt mal klar, wie das ganze aus seiner Situation heraus wirkt. Mit seinen Freunden kann er entspannen, mit dir im Moment nicht. Gib zu, bei einem Treffen könntest du nicht nur über tralala reden, das Gespräch würde automatisch auf Probleme, auf dein Leiden gehen. Und das packt er zur Zeit nicht.... Trotzdem solltest du es einfach annehmen, wenn er sich zu einem Treffen bereit erklärt. Es ist viel in seiner jetzigen Phase, Pauline, verdammt viel. Lies doch mal die ganzen Beiträge hier, dann weißt du, WIEVIEL es eigentlich ist.

Woher kommt deine Angst abgewiesen zu werden, Pauline? Schon mal darüber nachgedacht? Ich meine, er hat einem Treffen doch in eurem letzten GEspräch ZUGESAGT. Woher also deine Angst? Versuch das mal zu ergründen.

Liebe Pauline, es nutzt nix, wenn du nicht allein bist und immer jemand zum reden hast. Auch ich hatte immer mehr Frustkäufe. Hast du den Selbsttest jetzt schon gemacht????? Pauline, bitte, bei dir ist es kurz vor 12, wenn nicht schon danach. Ich hab Toms Bedenken auch immer zur Seite gewischt und gesagt "ICH doch nicht!!!!!" Aber eben ich auch!!!!! Bitte, Pauline, wisch das nicht weg. Mach den Selbsttest, und mach ihn ehrlich. Dir gehts so schlecht, ich glaub ehrlich gesagt, dass du schon mitten drin steckst. Auch wenn dich das jetzt schockst. Denn auch wenn du nicht allein bist, auch wenn du jemand zum Reden hast, deine Gedanken drehen sich doch unentwegt um ihn, du BIST pure, nackte Verzweiflung, das liest sich aus jedem Wort heraus. Bitte, lieber Pauline, mach den TEst, und dann handel! Tu dir selbst den Gefallen! Denk mal an dich!!!!!

Und denk bei allem was du mit ihm sprichst/schreibst, schon wie das jetzt auf ihn wirkt, aber auch wie es jetzt auf dich wirkt. Und versuch dann die gesunde Mitte zu finden!

Liebe Grüße von Dani,
die hofft, dass du die Kurve kriegst
Dani1112
Pauline24
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Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Dani,
ich verspreche Dir, den selbsttest zu machen. Aber nicht mehr heute. ISt nämlich schon spät und ich war so wunderbar Motorrad fahren, dass ich die Zeit ganz vergessen habe und nu is mir doch ziemlich kalt.
Du glaubst nicht was heute passiert ist. Ich war schon unterwegs, da habe ich eine SMS bekommen (schon seit Wochen nicht passiert). "Hallo, wollen wir gleich was spazieren gehen?" Oh, dachte ich, toll, gerade wenn ich mal unterwegs bin. Ich habe dann geantwortet dass ich unterwegs bin, mich aber freuen würde wenns die Woche mal klappt. Gerade eben gehe ich online und bekomme prompt ne Ansage: "Da bist du ja! schön! na schön gefahren?" Aha, sieh an. Dann hab ich ja doch nicht alles falsch gemacht oder? Freue mich sehr.
Liebe Dani, ich weiß deine Sorge zu schätzen. Und sobald ich den Selbsttest gemacht habe, (sollte was ernsthaftes rauskommen) werde ich auch meinen Arzt deswegen aufsuchen. Ganz fest versprochen. Ich möchte auch nicht sagen, dass mir das nicht passieren kann. Wirklich nicht, das geht ja so schnell. Ich werde mich drum kümmern. Bitte mach dir wenn es dir im moment auch schlecht geht nicht auch noch Sorgen um mich. Ich kümmere mich um alles. Ganz ehrlich.
Wie geht es dir denn nun? Du kannst gerne auch mal deinen Gedanken-Müll bei mir abladen. Ich freu mich wenn ich auch mal für wen da sein kann, wenn ihr alle immer für mich da seid.
Jetzt gerade bin ich einfach nur recht entspannt, weil er sich treffen wollte und sich nun gefreut hat,dass ich da bin. Ist doch wirklich was schönes.
Ich denke ganz fest an dich, und wünsche dir ganz viel Kraft damit es dir bald wieder besser geht. Und falls es dir hilft (mir immer) schließe ich dich in mein abendliches kleines Gebet mit ein. (meiner Freundin hilft es immer sehr weiter wenn ich das tue, vielleicht gehts dir auch so, ich mach es einfach).
Nun wünsche ich eine Gute Nacht und dass dein morgiger Tag gut läuft.
Fühl dich gedrückt von mir.
Liebe Grüße
Deine Pauline
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von danideng »

Liebe Pauline,

na ich sag doch, dass er sich mit dir treffen wollte, das war doch meine Rede seit gestern!!!!! Siehst du, ich hatte recht

Es freut mich, dass es dir gut geht. Triff dich mit ihm, diese Woche, und dann hör auf deinen Bauch, ok? Und denk auch immer ein bisschen dran, wie es wohl von seiner Seite aus aussieht , dann klappts schon!!!!!

Morgen les ich dann von dir, wie das Ergebnis ausgefallen ist, versprochen? Übrigens gibts auch noch ausführlichere als hier. Musst nur "Selbsttest Depressionen" googeln, dann kommen verschiedene, manche mit 17 oder 18 Fragen, da weißt du es dann genau. ABER ehrlich sein!!!

Pauline, wies mir geht, kannst du in meinem Thread lesen, dann weißt dus.

Aber ich danke dir für deine Anteilnahme. Und du musst dich nicht bedanken, es tut mir auch gut, mich abzulenken!

Hab dir doch gesagt, zieh doch mal das Gute aus dem ganzen heraus! Er will dich sehen UND er bemühte sich, das Gespräch in ungefährliche Bahnen zu lenken, das alles spricht sehr dafür, dass ihm viel daran liegt.

Ich hab übrigens auch den Motorradführerschein und hab bis vor ein paar Jahren auch immer eigene Maschinen gehabt, ich weiß, wie sehr das entspannen kann.

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
Pauline24
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Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Dani,

ich habe eben mehrere Selbsttests gemacht.Ich muss zugeben, dass rauskam dass ich mal mit nem Arzt sprechen sollte. Also nicht dass ich stark gefährded bin, aber dass ich trotzdem mal mit nem Arzt sprechen sollte.
Das werde ich auch in Angriff nehmen. Wir haben einen Bekannten der Arzt ist, den werd ich wohl erstmal anrufen. Ich kümmer mich weiter drum. Versprochen.
Ich freue mich sehr, dass du recht hattest mit dem was du gesagt hattest. Ich denke du kannst besser verstehen was in ihm vor geht. das ist sehr gut. Heute habe ich nichts gehört, habe mich auch nicht gemeldet. Das wird er dann schon tun. Hat sich ja Sonntag auch gemeldet. Ich warte das mal ab. Bin selbst erstaunt, dass ich das so sage. Aber gerade geht es soweit ganz gut. ich habe wieder Hoffnung und glaube ganz fest dran dass es wieder irgendwann wird. Auch wenns dauert.
Ich habe deinen thread gelesen, damit ich weiß wies dir geht. Hilft es dir denn auch, wenn Du hier mal wen zum reden hast? Mir hilft das wirklich sehr. Sowohl einiges zu verstehen, als auch das Mut machen wenn ich ihn mal wieder verloren habe. Ich weiß wirklich nicht was ich ohne täte.
Ich muss zugeben, dass ich etwas Muskelkater vom Motorrad fahren habe. Es ist einfach zu lange her gewesen und ich habe es sehr vermisst. Einfach durch die Gegend fahren und genießen. Es war wirklich sehr schön. Ich denke auch, dass mein freund (ich nenne ihn weiterhin so auch wenn ichs nicht weiß) es gut fand, dass ich was zu tun hatte. Ich soll ja drüber nachdenken wie es bei ihm ankommt was ich sage usw. und ich denke es nimmt ihm vielleicht ein bißchen Druck wenn ich Dinge mache von denen er weiß dass sie mir Spaß machen. Oder was meinst du?
Ich habe auch überlegt bei einem möglichen Treffen einfach mal viel zu erzählen was vielleicht auch lustig ist. Wir hatten immer viel Spaß zusammen. Es freut ihn ja vielleicht wenn er mich mal lachen sieht. Das muss ich dann wohl entscheiden wenns soweit ist.
Du hast mir sehr geholfen mit deinem Einblick in seine möglichen Gedankengänge. Ich versuche so viel wie möglich aus seiner Sicht zu sehen. Ich hoffe ich schaffe das auch genug.
Ich hoffe Du kannst mir weiterhin dabei helfen stark zu sein und vielleicht auch mal einen fortschritt zu machen.
Liebe Grüße
Deine Pauline
danideng
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von danideng »

Liebe Pauline,

was ist denn euer Bekannter für ein Arzt? Ich finds super von dir, dass du die Tests gemacht hast - ich bin stolz auf dich

Dann weißt du ja jetzt, was du zu tun hast, nicfht wahr? Wär schön, wenn du mich auf dem Laufenden hälst.

Liebe Pauline, ich kann NICHT besser verstehen, was in ihm vorgeht, ich KENN ihn ja gar nicht. Ich hab dir gegenüber nur den Vorteil, objektiv sein zu können. Weil ich eben nicht involviert bin. Und mir lag dran zu sagen nach eurem letzten Gespräch, hey sieh doch mal, wie er sich bemüht hat.

Das ganze heißt aber nicht, dass du dauernd Rücksicht nehmen und zurückstecken sollst, du hast auch Rechte. Auch letztes Mal deine Gefühle rüber zu bringen, war richtig. Nur eben nicht per email, sondern in dem Gespräch eben, zu dem er sich ja bereit erklärt hatte. Aber das kannst du ja beim nächsten Mal tun.

Pauline, du musst auch nicht den Clown spielen, wenn du keinen Bock hast. Wie sagt man hier immer so schön? Er ist krank, aber nicht geistesgestört! Machs aus dem Bauch raus, Pauline, wenn du lustig sein willst, sei es, wenn du über deine Gefühle reden willst, tu es. Sieh dich und deine Gefühle UND ihn und seine Gefühle, beides zu gleichen Teilen! Ich weiß, klingt jetzt fürchterlich kompliziert, dabei ist es eigentlich ganz simpel.

Ich freu mich sehr für dich, dass es dir besser geht, und klar werden wir dir weiter helfen, so gut wir eben können.

Du aber versprichst mir, dass du dich morgen um einen Arzttermin kümmerst, nicht wahr? Sagst du mir was das für ein Arzt ist?

Und fahr wieder Motorrad wenn es dich das nächste Mal runterzieht, liebe Pauline!

Ach so, ja, es hilft mir wahnsinnig, hier zu schreiben und die Hilfe zu bekommen, sonst täte ich es nicht

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
Pauline24
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Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Dani,

ich finde schon dass es hilfreich ist wenn mir jemand sagt was vielleicht in ihm vorgeht. Auch wenns oft eben sehr ernüchternd ist.
Der Arzt ist ein Allgemeinmediziner. Das kann doch als erste Anlaufstelle nicht verkehrt sein, oder? Ich werde mich um einen Termin kümmern versprochen. Auch wenn ich im Moment (gott sei dank) viel arbeiten muss. Ich gucke dann wann ichs mal gebacken kriege. Ist keine Ausrede, ich machs.
Gestern gabs wieder mal nen kleinen Misserfolg, was wohl an uns beiden lag. Wir haben uns ein wenig geschrieben (er hat mich angeschrieben). Gerade wo wir mal tatsächlich ein bißchen darauf kamen wies mir geht, wies ihm geht sagt er er hätte gerade seinen Kumpel "am Start". Ich dachte der wäre jetzt da und war ziemlich enttäuscht. Habe mich daher verabschiedet und bin offline gegangen. Vorhin hab ich dann gesehen, dass er noch geschrieben hatte. Ich würd ja immer gleich voll einen drauf setzen und er hätte nur sagen wollen dass er gleich wieder da ist. Da könnte er ja sowas von kotzen. Ich hab ihm geantwortet dass ich das nicht wusste mich aber trotzdem nicht so anmachen lassen muss. Woher sollte ich das denn wissen? Naja, mal sehen was da wieder drauf kommt. Keine Ahnung.
Ja es geht mir soweit ganz gut. Klar, mehrmals am Tag fängt das Nachdenken an. Wird mal wieder wie früher? Was kann ich tun? Wie verhalte ich mich? Mach ichs richtig? Meldet er sich nochmal wegen eines treffens? soll ich mich melden und fragen? Dräng ich mich dann wieder auf? Liebt er mich irgendwann wieder?
Das alles verscheuche ich dann aber und sage mir dass ichs eh nicht ändern kann.
Das kann ich ja auch nicht. Dann hab ich Angst was falsch zu machen wenn ich ihn Samstag sehe (Fußball). Wie soll ich mich verhalten? Sieht man mir an, dass es mir nicht gut ging und noch manchmal geht? Alles wahnsinnig schwierig.
Ich mache wenns soweit ist alles sowieso aus dem Bauch raus. Aber ich habe Angst dass es wieder Situationen gibt die mir weh tun, die mich enttäuschen, usw.
Aber das kann ich ja eh nur auf mich zukommen lassen. Es kommt eben wies kommt.
Schön zu hören, dass es dir auch hilft, wenn du hier über alles reden kannst. Man glaubt gar nicht wie gut es tut Leute zu haben die verstehen was vorgeht und wie man sich fühlt.
Leider kann ich nicht bei jedem tief motorrad fahren, weil ich keine eigene Maschine habe und deshalb auf freunde angewiesen bin. Aber ich werd mich da mal ein bißchen in erinnerung rufen. Das hat wirklich gut getan.
Jetzt bin ich doch recht gespannt ob sich heute noch was tut, sprich ob er sich noch mal meldet. Allerdings gehe ich davon aus dass er sauer sein wird. Naja, das geht auch vorbei. Spätestens Samstag muss er auf mich treffen obs ihm passt oder nicht.
Im moment krieg ichs ganz gut hin, das alles irgendwie mit einer gewissen ruhe zu sehen. Gestern abend war ich allerdings doch ziemlich getroffen was dann im Bett auf großen Ärger über ihn und mich selbst geführt hat. Aber ärgern ist wohl besser als traurig sein.
War ich vielleicht zu heftig? Aber er hätte auch nicht so abgehen müssen meiner Meinung nach. Gut, er ist krank, aber deswegen kann man sich doch trotzdem nicht alles erlauben oder? Lässt sich aber jetzt auch nicht mehr ändern.
Ich halte dich natürlich auf dem Laufenden. Es tut gut eine Meinung zu hören und ich hoffe, dass ich bald wieder etwas positives erzählen kann. Trotz allem was passiert liebe ich ihn doch sehr und hoffe weiterhin dass alles wieder wird. Es kann ja nur besser werden.
Liebe Grüße
Deine Pauline
danideng
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von danideng »

Liebe Pauline,

ich weiß nicht, wie du den Arzt einschätzt. Ein guter Allgemeinmediziner kann dich schon entsprechend weiter vermitteln, besser wärs natürlich, du gehst gleich zu einem Therapeuten, also schon Arzt , der kann dir, wenn nötig, auch gleich ein Medikament verschreiben und wahrscheinlich die Symptome besser erkennen. Schiebs nicht auf die lange Bank, Pauline. Bitte. Was arbeitest du eigentlich?

Liebe Pauline, zu eurem gestrigen "Streit" kann ich wenig sagen. WIE hast du dich denn verabschiedet, als er sagte, er hätte einen Kumpel am Start?

Auf jeden Fall stell ich fest, dass du die gleiche "Krankheit" hast wie ich: Nämlich die "Alles-kaputt-Denken"-Krankheit Ich bin auch so, dass meine Gedanken sich ständig im Kreis drehen und ich hab damit schon die schönsten Dinge kaputt denken können. - Die Antworten kann dir leider im Moment niemand geben, Pauline, du kannst es nur laufen lassen. Es gibt keine Garantie. Meine persönliche Meinung - wohlgemerkt aus dem, was du erzählst - ist, dass du ihm schon was bedeutest. Wieviel kann ich natürlich unmöglich sagen

Und überleg doch bitte nicht, wie du dich Samstag verhalten sollst. Lass doch einfach mal den Samstag ins Land ziehen und entscheide dann aus dem Bauch heraus, wie schon gesagt, immer unter der Berücksichtigung, wie wirkt das auf dich/ auf ihn?

Und sei nicht so verdammt unsicher, Pauline. Diese Gedanken sind typisch für eine Depression. Schuldgefühle. Denk noch ein bisschen drüber nach, dann hast du alles verkehrt gemacht und er gar nichts.

Versuche - auch wenns verdammt schwer fällt - das ganze etwas lockerer anzugehen, denk nicht dauernd im Kreis, denk nicht alles kaputt, ok?

Pauline, darf ich dich eigentlich mal fragen, wie alt du bist?

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
Pauline24
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Dani,

erstmal die einfachsten Dinge vorweg was? Also:
ich bin 24 Jahre alt und ich arbeite in einer Bank. das war schön einfach..
Zum Rest:
Ich habe mich verabschiedet mit: Ich bin dann mal weg. und bye. Denke nicht,dass das schlimm war.
Ich schieb den Termin nicht auf die lange Bank ich versprechs dir. Ich weiß ja inzwischen wie schnell das alles gehen kann und das will ich auf keinen Fall.
Ich habe aber auch gemerkt, dass ich mein Gedankenkarussell ganz gut im Griff habe größtenteils. Ich denke nicht pausenlos daran. Aber wenn ich erstmal hier schreibe und damit anfange kommt das natürlich so rüber. Mein Selbsttest hat ja auch ergeben, dass ich nicht schon nah dran bin, aber trotzdem mal mit einem Arzt sprechen sollte. Ich werde ja sehen was der sagt. Aber ich fühle mich gar nicht größtenteils schlecht. Lass das mal am Tag insgesamt 1-2 Stunden sein. Es hat mir ja auch sehr geholfen mich zu informieren und zu verstehen.
Ich weiß ja auch, dass ich ihm irgendwas bedeute. Es fällt mir nur manchmal schwer das zu glauben weil eben nix kommt. Weil es ja nicht geht. Schwierig.
Wegen Samstag habe ich mich inzwischen auch entschlossen einfach abzuwarten was kommt. Was nützt es wenn ich mir was überlege und es eh nicht so läuft wie gedacht? Da hast du ganz recht. Aber aufgeregt bin ich ja doch ziemlich. das kann ich aber auch nicht abschalten. Will ich auch nicht, denn ich freue mich natürlich auch ihn zu sehen.
Heute abend habe ich wie schon gedacht nichts gehört. Ich gehe davon aus, dass er gar nicht erst online geht weil er beleidigt ist oder so was. Keine Ahnung. Aber das macht mir nicht wirklich was. Er wird schon was sagen wenn er will. (dass ich das mal sage hätte ich vor 4 Wochen auch nicht gedacht, ich finde ich mache Fortschritte
Liebe Dani, vielen Dank dass du dich so um mich kümmerst. Ich freue mich immer sehr wenn ich eine Mail von Dir sehe, denn das hilft mir jedesmal weiter auch wenn du mir nur gut zuredest. Einfach nur schön wenn wer da ist.
Ich finde es schade, dass ich dir nicht auch helfen kann. Aber das traue ich mir leider nicht so zu. Wie kann ich helfen wenn ich selber nicht so wirklich weiß was ich tun soll? Aber ich denke jeden Abend ganz fest an dich und vielleicht hilft das auch. Ich glaube fest daran.
Ich denke ich kann den Termin beim Arzt auf ende der Woche legen. Das reicht doch oder? Ich muss ja schon auch genug Zeit haben damit ich mit ihm reden kann.
So, und nun werd ich in mein Bettchen gehen, für alle beten die ich lieb habe und die es meiner Meinung nach gebrauchen können (ob sie wollen oder nicht und morgen kommt ein neuer Tag an dem gutes passieren kann.
Ich wünsche Dir eine gute Nacht.
Ich drück dich mal ganz fest.
Deine Pauline
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