Eine unter Vielen....

Acedia
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Acedia »

Acedia
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Acedia »

Emily
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Emily »

Liebe Lea,

wie lange fühlst du dich denn schon so schlecht?
Dein Mann spürt doch bestimmt, dass es dir nicht gut geht. Er hat doch auch sicherlich ein großes Interesse daran, dass du aus dem Tief baldmöglichst wieder herauskommst. Warum möchtest du eine Therapie unbedingt vor ihm geheimhalten, wenn ich das fragen darf? Ich sehe es so: Mit einer Therapie tut man als depressiver Mensch ja etwas FÜR sich selbst, und NICHT GEGEN einen anderen Menschen. In eine Thera zu gehen, ist einfach jedermanns gutes Recht, wenn es Probleme im psych. Bereich gibt.

Ob man aus so einem tiefen Tal wieder alleine herauskommt, ist immer schwierig zu entscheiden. Vor allem braucht man dafür sehr viel Kraft, wenn man es alleine packen will. Diese Kraft könnte man aber mit der Hilfe eines guten Therapeuten viel gezielter und effizienter einsetzen. Er durchschaut die Mechanismen der Depr. (hoffentlich) viel schneller, als man das selbst kann, wenn man noch keine Therapieerfahrung hat. Und dieses Wissen kann einem schneller aus dem Tal heraushelfen, als wenn man auf sich selbst gestellt ist. Ich weiß, man hat wirklich Angst hat vor der ersten Thera. Aber wenn man dann Erfolge spürt, dann fragt man sich, warum man den Schritt nicht eher gewagt hat. Natürlich kann man vor der Thera nicht wissen, ob sie einem wirklich hilft. Das wird erst die Zeit zeigen können. Aber ein Therapeut hat einfach eine andere Arbeitsgrundlage als man selbst. Und warum sollte man sie nicht nutzen, wenn sie denn da ist? Der Leidensdruck, dem man als Depr. ausgesetzt ist, ist doch schon wirklich schwer genug.

Herzlicher Gruß,
Emily.
tomroerich
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von tomroerich »

Hallo Lea,

was ist denn daran für dich ablehnend, warum fühlst du dich unverstanden? Und warum hast du Angst, nicht genügend "Niveau" zu haben? All das habe ich gar nicht so gemeint, du liest es heraus und ich denke, da zeigt sich deine seelische Verletzbarkeit denn du scheinst gerade sehr leicht Zurückweisung zu erleben. Dabei wollte ich dir nur mitteilen "Fühle dich nicht unter Druck gesetzt und bestimme selbst über dich, wann du was sagen kannst" Denn so hatte ich dein Posting davor eben verstanden, dass du vorsichtig sein willst und auch Angst hast, andere zu verletzen. Was hätte ich da nicht verstehen sollen? Ich verstehe es doch!
Tja und dann die Sache mit dem Niveau, da bin ich jetzt ganz ratlos, kannst du mir das erklären? Mache ich einen Eindruck auf dich, dass ich dich oder andere für unter meinem Niveau halte? Das wüsste ich wirklich gerne, denn für mich wäre das schlimm und ich würde dann gerne versuchen es zu ändern.

Liebe Lea, darf man dir denn momentan vielleicht gar keine unbequemen Dinge sagen und willst du nur Trost und Verständnis, um dich, wie du sagst, über den Tag zu retten? Ich meine das in keiner Weise ironisch denn vielleicht kannst du ja momentan wirklich nichts an deiner Situation ändern und dann ist es auch in Ordnung, sich hier nur Trost zu holen. Aber andererseits teilst du uns doch recht viel Problematisches aus deinem Leben mit, das man dann überlesen müsste.

Ich meine da jetzt speziell deine Angst, die Konfrontation mit deinem Mann zu wagen, für den (oder aus Angst vor ihm?) du deine Probleme verheimlichst, um nicht dein Image eines perfekten Zahnrädchens zu verlieren. Ich finde, das lässt ganz schön erschreckende Rückschlüsse auf die Natur eurer Beziehung zu, denn in einer Partnerschaft, die auf gegenseitigem Respekt und Anteilnahme beruht, darf man keine Angst empfinden, dem anderen zu offenbaren, wie schlecht es einem geht. Und heimliche Comuterbenutzung passt auch nicht da hinein. Er würde sogar sein Wissen gegen dich verwenden, schreibst du an sewi. Da wirds mir ganz anders, Lea! Jedenfalls ist der Schluss, den du daraus ziehst, nämlich dass du alleine mit allem fertig werden musst, einfach gemeingefährlich für dich. Dir selbst dringend notwendige Hilfe zu verweigern und in Heimlichkeit zu leben wird dich in deiner Depression festhalten. Alleine schon deshalb, weil sich darin eine sehr lieblose Haltung dir selbst gegenüber zeigt- du verweigerst dir Unterstützung.

Depr. ist auch ein Signal der Seele, dass etwas nicht stimmt im Leben, dass dir Kraft fehlt und Liebe, dass dich etwas erdrückt oder dass du selbst nicht gut mit dir umgehst. Ignorierst du das Signal, dann wird es nicht besser werden sondern schlimmer und deine Depr. werden zurückkommen, das kannst du dir nicht wirklich wünschen!

Ich hoffe, du fühlst dich nun nicht wieder unverstanden von mir. Weißt du, es gibt genug tröstliche Worte hier im Forum und das ist auch sehr gut so. Das allein hilft nur nicht, Depr. zu überwinden sondern nur, sie zeitweise zu ertragen. Letzten Endes wird das Leben von dir fordern, etwas zu ändern und du kannst dem nicht ausweichen, ohne dir selbst zu schaden.
Bin nun gespannt, ob und was du mir antworten wirst.

Herzliche Grüße

Thomas
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Acedia
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Acedia »

Acedia
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Acedia »

rivo
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von rivo »

Hallo Serena, mir geht es ähnlich wie Dir. Ich bin dabei, mich auch immer mehr zurückzuziehen. Bei mir ist der Grund allerdings, dass ich niemanden mit meinen Problemen belasten will. Nach außen gebe ich so normal wie möglich. Versuche, mir nichts anmerken zu lassen. Das ist nicht leicht. Und auf Dauer kann das auch nicht die Lösung sein. Ich komme mir vor, wie eine Maus in ihrem Loch.
Gruß Rita
R. Volkwein
Serena
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Serena »

Ihr Lieben,
Entschuldigt die verspätete Antwort, hatte viel zu tun und bin so richtig erledigt.
Ja, Rita, ich will ja auch niemanden "belasten", aber da dieser hoch/tief-Zustand anhält und ich Freundschaften riskiere, hab ich es mal vorsichtig angesprochen und mich schon mal entschuldigt für mein ewiges Nicht-Melden.
Kam ganz gut an, ein Freund sagte sogar, er weiss genau was ich meine.
Was ist eigentlich "belasten"?
Wenn ich gute Phasen habe ( die gibt es ja auch ), dann fühle ich mich so schnell durch nichts belastet und erwarte sogar von Anderen, dass ich weiss wo ich dran bin. ENthalten sie mir das vor, so bohre ich natürlich nicht weiter, aber ich fühl mich doch abgewiesen.
Vielelicht geht es unserem Umfeld ebenso - sie würden uns gerne helfen, aber wir lassen sie nicht.
Typisch.
In den letzten Tagen hatte ich eine regelrechte Arbeitswut, so ohne Pausen durchpowern. Das krieg ich heute zu spüren. Ich bin total verspannt, wieder etwas schlechter drauf und merke, dass das auch nix ist, sich so zu verausgaben. Vor allem wenn man ja weiss, dass es "normal" genau so funktionieren würde im Geschäft.
Heute wäre ein guter Tag für den Therapeuten, ich käme glaubwürdig rüber. Echt voll fertig mit Zittern und keine Lust was zu erzählen.
Romina, einen Auslöser kenne ich ( noch ) nicht, aber ich befürchte, dass ich über ein/zwei gescheiterte Beziehungen nicht ganz wegbin.
Auch wenn ich dabei doch ziemlich Glück hatte und auch JETZT einen lieben Schatz hab. Aber mein Denken kreist um die "gute alte Zeit", jaja, blödes Wort.
Aber das ist es nicht allein.
Meine Familie ist ziemlich zersplittert, jeder wohnt woanders und die Kontakte sind nicht besonders herzlich.
Erst dachte ich, das stört mich nicht. Ich bin ein sehr selbständiges Wesen. Aber vielleicht liegt da was begraben....wer weiss?
Naja und dann kommen eben immer noch so Ängste vor der Zukunft dazu, obwohl ich jeden Tag gut lebe und etwas leiste.
Keine Ahnung...mir fällt nur auf, dass ich sofort nach einer hellen Phase wieder zurüückgeworfen werde, und sei es durch körperliche Schmerzen. Echt super!
Huch, ich wollte gar nicht so viel schreiben.
Muss nämlich ( leider ) ins Geschäft und mich noch einen Tag durchquälen.
Morgen hab ich frei, da versuche ich wirklich mal näher auf ein paar Beiträge einzugehen.
Das liegt mir schon am Herzen, nur fehlt manchmal einfach die Muse und die Gedanken sind zerstreut und die Kraft am Ende...

Liebe Grüße an Euch alle!!
Bis bald!
Serena
tomroerich
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von tomroerich »

Hallo Lea,

ist schon alles in Ordnung bis auf eines, aber dazu komme ich gleich. Ich weiß aus meinen eigenen sehr dunklen Tagen, wie fixiert man sein kann auf den kleinsten Verdacht einer gewollten Verletzung oder einer Ablehnung durch andere. Aber dadurch verkompliziert sich das eigene soziale Umfeld eben auch sehr, andere reagieren auf so etwas mit Ratlosigkeit und Rückzug und plötzlich scheint sich zu bewahrheiten, was du befürchtest. Das ist dann die sich selbst erfüllende Prophezeihung und eine der vielen Abwärtszwänge der Depr. Ich bin deswegen sehr dafür, dass wir uns hier gegenseitig sagen, wenn uns am anderen was aufstößt denn im Gegensatz zum "realen" Leben bleibt das ohne weiter Konsequenzen und es besteht eine Chance zu erkennen, wie die Mechanismen da draußen funktionieren.

Deshalb musst du dich nicht gleich unwert fühlen, auch aus anderen Gründen nicht. Ich weiß, dass man sich nun mal so fühlt in einer Depr. aber ohne dich näher zu kennen kann ich jetzt schon sagen, dass es nicht stimmt. Niemand ist unwert und vermutlich weißt du das tief drinnen auch. Ich habe irgendwann eingesehen, mit Hilfe meiner Thera, dass es nicht gut ist, das ständig auszudrücken oder gar in Form einer Tatsache niederzuschreiben. Worte sind mächtig und oft kommen sie zu einem zurück, wenn man es nicht erwartet. Mit jedem Ich-bin-nichts-wert hilfst du mit, dass du selber daran glauben musst.

Wünsche dir einen dieser lichten Tage mit dem Silberstreif...

Thomas
Betroffene für Betroffene

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Acedia
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Acedia »

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