Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

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Anika
Beiträge: 17
Registriert: 26. Apr 2006, 07:53

Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von Anika »

Hallo,
ich bin schon seit einiger Zeit im Internet auf der Suche nach... Habe das Forum bzw KND gefunden und mich verstanden gefühlt. Bisher hab ich mich noch nicht getraut zu schreiben; mach ich es auch richtig? Ich würde aber gerne Erfahrungen von Euch hören.
Wie habt Ihr die Arbeit und die Depression unter einen Hut gekriegt? Ich fühle mich seit Jahren überfordert damit, im Moment ganz stark. Mir wurde empfohlen die Vollzeitstelle wesentlich zu reduzieren. Aber ich hab Angst davor, daß es entweder abgelehnt wird oder ich mit der freien Zeit nichts erreichen kann oder ich Existenzangst habe wegen des knappen Geldes. Ich hab mich rund um das Gesetz Teilzeit erkundigt und man darf erst nach 2 Jahren erneut einen Antrag stellen, außerdem soll man eine Begründung angeben. Aber jung und kinderlos wie ich bin, hab ich kein glaubwürdiges Argument für meinen Arbeitgeber.
Eine Therapeutin hat mir nach 20 Min. empfohlen in eine Klinik zu gehen und Medikamente zu nehmen, und sagte sie hat keinen Platz frei. Da mich der Alltag so überlastet, wie soll es denn nach 4 Wochen Klinik sein? hab ich noch größere Angst zurückzukehren, geschweige denn zur Arbeit zu gehen. Im Moment steiger ich mich in den Gedanken, ich will den Job sowieso nicht mehr machen. Aber 1. hab ich gelesen, man soll in depressiver Phase nicht kündigen und 2. was nachdem ich Job los bin, das Problem ist noch da und die Perspektive fehlt immernoch.
Danke und bis bald
woozy
PS: siehe auch Umgang mit der Krankheit
zweifler
Beiträge: 629
Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von zweifler »

Hallo Anika!


Erstmal wilkommen im forum.ich finde arbeit und eine depression unter einen hut zu bringen ist sehr oft ein riesenproblem.
das nichtmehr können verträgt sich mit der angst um die existenz überhaupt nicht.
eine zwischenlösung wäre eine auszeit über eine krankmeldung von deinem psychiater.
auf gar keinem fall würde ich eine stelle von selbst kündigen.während so einer auszeit könntest du in aller ruhe testen was dir in deiner situation hilft.ich selbst ging nach acht jahren mobbing am arbeitsplatz in eine zeitrente.ich bin dadurch nicht gesund geworden,aber ich habe irgendwie eine balance gefunden.ohne diese rente hätte sich meine situation wohl zugespitzt.
aber ich meine es kommt auch sehr auf den auslöser der depri an.wenn dieser im bereich des arbeitsplatzes zu suchen ist,dann sind die aussichten eher schlecht arbeit und depri unter einen hut zu bringen.
wünsch dir noch viel kraft.

mfg herbert
skip
Beiträge: 526
Registriert: 18. Feb 2006, 18:59

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von skip »

Liebe Anika,

den Job einfach zu kündigen ist natürlich der einfachste Weg. Es ist da schwer etwas zu raten, denn ich kenne weder deinen Job, noch sehr viel von dir. Aber die Angst was nach einem Klinikaufenthalt mit dir passiert oder was sich dadurch ändert kann ich sehr gut verstehen. Dennoch bleibt die Frage, was tust du wenn du es nicht machst und sich rein garnichts ändert??????

Ich denke du musst erstmal wieder gestärkt werden und da kann so eine Auszeit sehr behilflich sein)))) Dein Arbeitgeber kann nichts dagegen tun und dein Arbeitsplatz steht dir nach wie vor offen.

Auch ich war schon zig mal an dem Punkt alles wegzuwerfen (bin selbständig), habe es aber durch therapeutische Hilfe geschafft irgendwie einen Mittelweg zu finden (auch wenn selbst das manchmal sehr schwer für mich ist).

Ich würde auf meinen Thera hören und mir erstmal eine Auszeit gönnen, danach kannst du dir in Ruhe überlegen wie es weitergehen soll. Ob eine Teilzeitstelle überhaupt für dich sinnvoll ist und wie du dich dann finanziell umorientieren kannst.

Ich wünsche dir Mut
LG Gaby
Der Weg war schon immer das Ziel
Anika
Beiträge: 17
Registriert: 26. Apr 2006, 07:53

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von Anika »

zu herbert

Danke Herbert, für Deine schnelle Rückmeldung!
Was genau meinst Du denn mit Auszeit? einfach krankschreiben? Ja mobbing habe ich auch hinter mir 1,5 Jahre und jetzt seit Anfang des Jahres im neuen Team bin ich wieder das Opfer und mein Selbstwertgefühl ist völlig zerbrochen. Und es raubt mir wirklich all meine Kraft morgens den "Anzug überzuziehen" und zur Arbeit zu fahren, wo mein Bauch weiß, ich krieg eh wieder einen rein, weil ich irgendwas falsch mache. Die Arbeit ist so dominierend in meinem Leben, außerdem hab ich noch 35 Jahre vor mir! Du sprichst von Balance, ja einen Ausgleich bzw. in mein Leben muß eine andere Gewichtung kommen.
Ich weiß gar nicht was eine Zeitrente ist?

zu Gabi

Liebe Gabi,
ich finde ja auch, daß es so nicht weitergehen kann. Aber wie soll ich denn nach der Auszeit wieder in die Gesichter der Kollegen schauen können? Überlegen ob Teilzeit sinnvoll ist, oh da krieg ich jetzt schon Panik. Bin sehr froh, daß Du mir geantwortest hast!
Wie sieht Dein Mittelweg aus?

Eure Anika
skip
Beiträge: 526
Registriert: 18. Feb 2006, 18:59

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von skip »

Liebe Anika,

weist du eigentlich sollte es dir erstmal schnuppe sein, wie du deinen Kollegen nacher in die Augen schaust............denn das ergibt sich von ganz alleine.
Du ich glaube nicht das du auf der Arbeit irgendjemandem erzählen musst das du eine Psychokur machst!!!! Du ich habe damals bei meinem ersten Klinikaufenthalt auf der Arbeit erzählt, dass ich dringend in eine Rehamassnahme muss, da ich schwer krank bin, aber nicht weiter darüber reden möchte. Klar spekulieren sie dann was wohl los ist, aber im Endeffekt wusste nur mein Chef worum es ging und auf mein Bitten hin hat der auch dicht gehalten. Deine Kollegen geht das rein garnichts an, du bist krank und Basta!!!!!
Ich glaube nicht das man da Rechenschaft abgeben muss, bei mir waren damals nur alle heilfroh, dass ich einigermassen fit (nach 3 Monaten) wieder da war. Und was die am Ende dachten war mir nun völlig egal.

Ich will damit sagen, dass du an dich denken musst und für alles andere gibt es Wege))))

Heute bin ich selbständig und gehe meinen Mittelweg durch mehr Angestellte als früher. Das reisst finanziell natürlich auch voll rein, aber mein Mann und ich sagen uns, besser an manchen Tagen draufzahlen, als wenn wir alles verlieren. Wir hoffen darauf das es mir irgendwann soweit besser geht, dass ich wieder voll mitarbeiten kann. Sollte das nicht mehr so werden, dann werden auch wir nach einem anderen Weg suchen müssen. Aber das kann man mit einem Angestelltenverhältnis nicht vergleichen*zwinker*

Im übrigen fällt mir noch eine gute Sache dazu ein, eine Begründung zu finden auf Teilzeit zu arbeiten. Du könntest einfach sagen das ihr einen Pflegefall in der Familie habt und du dich mit darum kümmern musst. Aus diesem Grund ist ohne Nachweise eine damalige Kollegin von mir in Teilzeit gegangen und jeder hatte vollstes Verständnis))))

Ich finde aber auch das du dir erstmal klar werden solltest was du nun wirklich willst und überhaupt schaffst. Aber bitte mache nicht den Fehler und lege auf der Arbeit die Karten offen hin..........der Schuss kann nu wirklich nach hinten losgehen.

Welches Verhältnis hast du denn zu deinen Vorgesetzten?

Ich denke nach wie vor, dass keine Thera einen Klinikaufenthalt ohne Grund empfiehlt und darüber solltest du dir ganz klar sein. Ein Job ist ein Job, aber du lebst nur einmal und solltest dir sehr wichtig sein*drück*

Also übereile nichts))))
LG Gaby
Der Weg war schon immer das Ziel
zweifler
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Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von zweifler »

Hallo Anika!


Ja ,ich habe mit der auszeit eine längere krankmeldung gemeint.das setzt aber voraus,dass du in der lage bist ohne seelische beeiträchtigung deinen arbeitsplatz loszulassen.dadurch hättest du einen gewissen spielraum der dir gut tun kann.
außerdem mußt du dann nicht gleich kündigen.

die rente auf zeit käme in frage wenn du nach 18 monaten krankschreibung von deiner kasse ausgesteuert wirst und du noch immer nicht so gesundet bist um an deinen arbeitsplatz zurückzukehren.dazu muß man einen antrag stellen und zu einem gutachter der bfa/lva.meine rente auf zeit beträgt 18 monate.danach kann ich einen antrag auf verlängerung stellen oder bei gesundung wieder arbeiten gehen.
aber für dich käme erstmal eine krankschreibung in betracht.dies sollte allerdings bei einer psychischen ursache nicht vom hausarzt geschehen sondern von einem psychiater.

liebe grüße herbert
Anika
Beiträge: 17
Registriert: 26. Apr 2006, 07:53

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von Anika »

zu Gabi

Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie froh sind mich wieder dazuhaben. Denn jetzt ist es ja auch so, daß sie sich so scheinheilig freundlich verhalten, um bei Gelegenheit mir die Worte im Mund umzudrehen oder ihre übergeordnete Position ausnutzen. Also ein Vertrauensverhältnis habe ich dort zu niemandem!
Also ich soll versuchen auf Arbeit nur so wenig wie möglich zu erzählen vom Problem und an mich denken. puh, wie krieg ich das hin?

zu Herbert

Du hast bestimmt nicht ohne Grund geschrieben, daß man in der Lage sein soll, ohne seelische Beeinträchtigung den Arbeitsplatz loszulassen. Hat es was mit meinem Gewissen zu tun? Denn immer wenn ich mal an krankschreiben dachte, hatte ich ein schlechtes Gewissen, daß ich dann nicht zuhause bleiben will, sondern Termine etc. wahrnehmen und wenn mich dann einer sieht... naja Du sagst ja schon, daß die Krankschreibung vom Psychiater ausgestellt werden sollte.
zweifler
Beiträge: 629
Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von zweifler »

Hallo Anika!


ich hatte früher auch einen arbeitsplatz,den ich beim besten willen nicht mit anderen teilen wollte.habe mich wirklich so eingebracht,dass meine arbeitsergebnis auch für meine Kollegen unverwechselbar war.
wenn ich krank war ,dann litt ich quasi doppelt.zum einem wegen der krankheit und zum zweiten weil ich fehlen mußte.
ich hatte auch oft das gefühl meinen Chef in stich zu lassen.fatal das ganze!! die depri hat mich aber schnell umgepolt.ich mußte für mich ganz schnell einen gehbaren weg finden und habe das gut geschafft.
bin mit meiner erkrankung auch zum gesunden egoisten geworden.

liebe grüße herbert
Berlibi
Beiträge: 42
Registriert: 21. Mai 2005, 18:27

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von Berlibi »

Hallo, Anika!
Da kann ich Herbert nur zustimmen... Das kommt mir sehr bekannt vor: Eine übersteigerte Loyalität, das schlechte Gewissen, daß meine Arbeit von anderen miterledigt werden muß (bei uns kann leider nichts "mal liegenbleiben"), die schwere Entscheidung, die Arbeitszeit zu reduzieren (6h statt voll) und das geringere Gehalt "zu schlucken"... Obwohl die Geldfrage durch die damit auch reduzierte Steuerbelastung nicht so schlimm war, wie ich zuerst dachte (du behälst netto etwas mehr als du brutto verlierst). Insgesamt ist das Problem zwar damit auch noch nicht gelöst (ewiger Streit mit BfA um eine Erwerbsminderungsrente/ aber neben psychischen auch noch orthop. u.a. Gesundheitsprobleme), aber die reduzierte Arbeitsbelastung macht eben schon was aus. Die Idee von Gabi, was man als Alibi verwenden könnte, finde ich auch ganz hilfreich. Mach doch mal eine Liste, was für dich wichtiger oder nicht so wichtig wäre, dann hast du's mal besser im Überblick! Und vielleicht fällt dir dann eine Entscheidung leichter - eher Krankschreibung/ Reha oder eher Teilzeit z.B.
"drück"
Auf keinen Fall überstürzt hinschmeißen!
Anika
Beiträge: 17
Registriert: 26. Apr 2006, 07:53

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von Anika »

Liebe Berlibi,
Ich hab immer gedacht nur ich bin der looser. Bei uns kann es eben auch nicht liegen bleiben. noch dazu kommen die Kunden, denen ich in meiner Verfassung nicht privat begegnen möchte. Das mit der Liste ist glaub ich gut. Obwohl innerlich kann ich mir im Moment mal wieder gar nicht vorstellen den Job zu machen! Aber den Druck als Arbeitssuchende würde ich nicht aushalten. ich weiß nicht, lügen kann ich nicht überzeugend und ich trau mich nicht.
Was red ich hier, Dir wünsch ich viel Kraft für Deinen Weg
Berlibi
Beiträge: 42
Registriert: 21. Mai 2005, 18:27

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von Berlibi »

Hallo, Anika!
Ich hab noch das Glück, daß ich nicht permanent den Kunden gegenüberstehen muß, sondern meist "backstage" unterwegs bin. Das geht dann natürlich auch schon 'n bissel besser... Außerdem kann man sich mal ins Lager verdrücken und tief durchatmen oder sich sagen: Es sind nur noch ... Stunden - dann kann ich weg...! Wie sieht's denn mit deiner Familie aus? Wissen deine Eltern über deine Lage Bescheid und können dich wenigstens moralisch oder vielleicht auch finanziell unterstützen? Oder Geschwister? Das wäre natürlich ein schöner Rückhalt! Oder eine "beste Freundin", mit der du offen reden kannst?
Zum Glück sind jetzt wieder einige Wochen mit nur 4 Arbeitstagen - das Wochenende ist schon fast da, Anika!
Anika
Beiträge: 17
Registriert: 26. Apr 2006, 07:53

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von Anika »

ach , ich weiß nicht mehr wo mir der Kopf steht. Ich überlege wie ich an eine Krankschreibung drankomme. Aber wann darf ich denn auf der Arbeit fehlen? und was sag ich? geh ich nächste Woche zum Hausarzt, da kriegt wann wenigstens ein Gespräch. Hab mich grad bei einer Klinik erkundigt und gehört ich solle erst zum Psychiater wegen Einweisung. Die waren zwar nett, aber wie wenn ich die Psychiater nicht erreiche! tut mir leid, aber ich muß es diesmal hier loswerden. hoffe ich ziehe euch nicht runter.
jetzt muß ich auch schon los zu Arbeit
mawiese

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von mawiese »

Hallo Anika,
mit deinem beitrag über arbeit und depression sprichst du mir aus der seele...ich habe schon gedacht es geht nur mir so und was ich jetzt lese stärkt mich so ein bißchen.....ich kenne das gefühl sehr gut sich total überfordert zu fühlen, arbeitsmäßig. ich leide seit etlichen jahren an depressionen, es geht mal besser mal nicht so gut, was ich immer mehr merke das ich keinerlei stress mehr gewachsen bin und nun habe ich aber einen beruf der mich stressmäßig sehr beansprucht und ich jetzt auch merke immer mehr, wieder in ein dunkles loch zu fallen, angst wieder in eine schlimme depri-phase abzurutschen. kann man mit einer depression überhaupt "normal" arbeiten, denn stress gibt es ja auf ziemlich jeder arbeitsstelle und ohne geld kann man halt auch nicht leben. ich nehme jetzt wieder antidepressiva, die schon mal abgesetzt wurden und denke mir nur so kann das doch alles nicht weitergehen, was habt ihr denn für erfahrungen diesbezüglich gemacht???
woozy schrieb:
> Hallo,
> ich bin schon seit einiger Zeit im Internet auf der Suche nach... Habe das Forum bzw KND gefunden und mich verstanden gefühlt. Bisher hab ich mich noch nicht getraut zu schreiben; mach ich es auch richtig? Ich würde aber gerne Erfahrungen von Euch hören.
> Wie habt Ihr die Arbeit und die Depression unter einen Hut gekriegt? Ich fühle mich seit Jahren überfordert damit, im Moment ganz stark. Mir wurde empfohlen die Vollzeitstelle wesentlich zu reduzieren. Aber ich hab Angst davor, daß es entweder abgelehnt wird oder ich mit der freien Zeit nichts erreichen kann oder ich Existenzangst habe wegen des knappen Geldes. Ich hab mich rund um das Gesetz Teilzeit erkundigt und man darf erst nach 2 Jahren erneut einen Antrag stellen, außerdem soll man eine Begründung angeben. Aber jung und kinderlos wie ich bin, hab ich kein glaubwürdiges Argument für meinen Arbeitgeber.
> Eine Therapeutin hat mir nach 20 Min. empfohlen in eine Klinik zu gehen und Medikamente zu nehmen, und sagte sie hat keinen Platz frei. Da mich der Alltag so überlastet, wie soll es denn nach 4 Wochen Klinik sein? hab ich noch größere Angst zurückzukehren, geschweige denn zur Arbeit zu gehen. Im Moment steiger ich mich in den Gedanken, ich will den Job sowieso nicht mehr machen. Aber 1. hab ich gelesen, man soll in depressiver Phase nicht kündigen und 2. was nachdem ich Job los bin, das Problem ist noch da und die Perspektive fehlt immernoch.
> Danke und bis bald
> woozy
> PS: siehe auch Umgang mit der Krankheit
Berlibi
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Registriert: 21. Mai 2005, 18:27

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von Berlibi »

Hallo, Martina!
Mein Problem ist z.B., daß die Arbeit nie wirklich fertig ist. Es wäre immer was zu tun, was sonst liegenbleibt oder nicht so häufig wie es nötig wäre gemacht wird. Mir fällt es dann schwer, meine Pause auch wirklich zu machen, weil ich immer den Drang habe, noch diese oder das zu beenden, bevor ... Z.B. sind die Kollegen drauf geeicht, daß ich trotz Pause ans Telefon oder die Tür gehe, wenn's klingelt. Meine Schuld! Also versuche ich, für die Pause "loszulassen": Personalraum/Küche - Tür zu! Oder jetzt vielleicht mal rausgehen für 'ne Viertelstunde, wenn's langsam wärmer wird. Also bewußt für die 20 min abkoppeln...
Schönen Sonntag!
Anika
Beiträge: 17
Registriert: 26. Apr 2006, 07:53

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von Anika »

Liebe berlibi,liebe Martina,
kommt mir sehr bekannt vor! Eigentlich haben wir eine Stunde Mittagspause, was aber meine Kollegen nicht machen. So hab ich auch immer ein schlechtes Gewissen und komme eher zurück. Sie lästern immer über Kollegen, die nur Dienst nach Vorschrift tun.

Stellt Euch vor, ich habs geschafft, hab mich diese Woche krankschreiben lassen!
bin zwar gestorben als ich auf Arbeit anrufen mußte, hatte tatsächlich Bauchschmerzen, wie ich denen erzählte. Dann hab ich mich 3 Std ans Telefon gesetzt, um das System kennezulernen, daß einem nicht helfen kann! Mein Hausarzt führte kein minimales Gespräch mit mir, sondern sagte das müsse ich mit Psychiater besprechen. Die boten mir Termine für August oder Dezember an! Da rief ich die Frau für Psychiatrie und Psychotherapie an, die mir empfahl in die Klinik zu gehen. Sie sagte ja ich soll mich dann noch mal melden, wenn ichs überlegt hab. Da sagt sie zu mir: Ich kann sie nicht einweisen, weil sie nicht bei mir in Behandlung sind, das macht Schwierigkeiten mit der Krankenkasse. Da müssen sie zum niedergelassenen Arzt gehen.
Das kann die doch nicht machen!! Erst empfehlen und sagen ich schreib ihnen dann die Einweisung und dann ätsch kann ich nicht. Dann brauch ich also nicht in Klinik, wenn sie nur so zum Spaß sowas erzählt. Lieber erst helfen wenn es schon zu spät ist!
Berlibi
Beiträge: 42
Registriert: 21. Mai 2005, 18:27

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von Berlibi »

Hallo, Anika!
Mensch, das ist ja echt zum Haareraufen! Solche Labertaschen wie die Ministerinnen Schmidt und von und zu und sonstwie Laien-Leyen sollten sich sowas mal ansehen! Wie man als "Kassenplebs" permanent verarscht wird (Sorry für die Wortwahl)!!! Soll man sich mit 'nem Strick um den Hals auf die Praxisschwelle legen, damit man einen Termin bekommt, wenn man dringend einen braucht???? Ich kann das absolut nachfühlen, weil ich ähnliche Erfahrungen gemacht habe: Erst im Telefonbuch rumgesucht nach einer Praxis, telefoniert und gefragt, wo man als Neupatient überhaupt rankommt, dann die Praxis genommen, die den am nächsten liegenden Termin hatte. Da wußte aber die Ärztin nichts mit mir anzufangen (war vielleicht mehr neurologisch als psychiatrisch spezialisiert). Hat mir nach ca. 3 Monaten einen Kollegen empfohlen. Da nochmal 6 Wochen gewartet bis der Termin ran war, seitenlange Anamneseformulare ausgefüllt, um dann zu hören, daß er ja leider gar keine Kapazitäten mehr hätte. Wozu hat er mir dann überhaupt einen Termin gegeben? Wieder 6 Wochen für nichts! Dann heulend bei der Psychotherapie gesessen, bis die Therapeutin mich in der Praxis untergebracht hat, mit der sie enger zusammenarbeitet. Da nun endlich angekommen und ganz zufrieden. Muß denn sowas sein? Man geht doch nicht aus Langeweile zum Psychiater, sondern weil man ein ernsteres Problem hat. Denn es muß ja schon ernster sein, da die Schwellenangst hier ganz sicher größer ist als z.B. beim Allgemeinarzt und auch die Selbsterkenntnis, daß man professionelle Hilfe braucht, erst reifen muß. Was kann man dir bloß raten, Anika? Vielleicht eine Praxis "nerven" und die Dringlichkeit noch ein wenig heftiger betonen als sie eh schon ist?
Birgit49
Beiträge: 452
Registriert: 22. Jun 2005, 17:19

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von Birgit49 »

Halo Annika,

um nicht noch einmal alles zu posten, setze ich Dir hier den thread herein, der Deine ganzen Fragen hoffentlich beantwortet.

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1147085657

Liebe Grüße

Birgit
Die Fähigkeit das Wort “Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.
(Nicolas Sebastién Chamfort)
BeAk

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von BeAk »

Liebe Woozy,

laß Dir sämtliche Namen aller in der Umgebung für Dich erreichbarer Psychiater von der Krankenkasse geben und ruf sie alle an. Mach Deine Sache dringend, suizidgefahr. Du bist ein Notfall.

Wenn das Nichts bringt, soll Dein Hausarzt für Dich bei einem Psychiater einen schnellen Thermin besorgen. Bleib am Ball, es ist Deine Gesundheit und Dein Leben.

Als letzte Möglichkeit gibt es noch den Sozial-Psychiaterischen Dienst des Gesundheitsamtes, dort kannst Du relativ schnell einen Termin bekommen, wenn du sagt, das du suizidgefährdet bist. Dort arbeiten auch Psychiater die Dich schnell in ein Krankenhaus einweisen können.
heute
Beiträge: 405
Registriert: 4. Nov 2005, 11:31

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von heute »

Hallo Anika,

von mir noch ein kleiner Tipp: Viele Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie haben Ambulanzen dabei.

Meiner Erfahrung nach erhält man dort ziemlich schnell (innerhalb von 1 - 2 Wochen) einen Termin. Diese Ambulanzen können üblicherweise auch eine Einweisung in die Klinik ausschreiben.

Ansonsten hoffe ich, dass du trotz des Ärgers, den du wegen der abweisenden Art der Ärzte momentan erlebst, deine Auszeit ein bisschen zum Erholen nutzen kannst. Bestimmt nicht einfach. Einerseits der Ärger, andererseits dein Pflichtbewusstsein, die neugierigen Kollegen... usw. Ja, ich denke, Herbert hat Recht: Man muss die Arbeit LOSLASSEN können, um von einer Auszeit auch wirklich profitieren zu können.

Liebe Grüße und dir alles Gute! Hoffentlich findest du bald die Hilfe, die du brauchst!

Nene
"So many things I would have done, but clouds got in my way." Joni Mitchell (Both sides now)
Anika
Beiträge: 17
Registriert: 26. Apr 2006, 07:53

neuester Stand-Klinik in Sicht

Beitrag von Anika »

Danke Leute!
Ja das ist schon alles ziemlich verwickelt. Beim Sozial psych. Dienst hatte ich mich ja auch schon gemeldet, und die nannte mir nur Psychiater in der Stadt und deren Facharzt macht Krankenhauseinweisung nicht.

Diese blöden ArbeitsKollegen schickten mir gestern eine Genesungskarte. Bei der ehemaligen Kollegin haben sie es auch gemacht, da haben sie vor meinen Ohren gesagt: wir schreiben ihr ne Karte, um zu gucken ob sie sich dann meldet und ob sie mit der chefin sprechen mag. Jetzt erleb ich dasselbe bei mir-dieses Mißtrauen-obwohl ich zum 1. Mal krank bin. Zitat: Was hat denn der Arzt festgestellt?

Also ich fühl mich komisch. Gestern hatte ich spontan einen Termin in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie bekommen. Da gefiel es mir irgendwie, aber das beste war, daß die Ärztin mich ernst nahm und auch bereit mich aufzunehmen stationär! Sie rufe an, um mir Termin zu sagen. Seit dem geht es mir besser! Aber ist es nicht komisch, kann ich denn wirklich nächste Woche wieder arbeiten gehen? Oder brech ich dann bei dem Mißtrauen zusammen, wann ruft die Klinik denn wohl an? Übrigens hab ich solange telefoniert, daß ich Montag einen Termin beim Psychiater bekommen hab, mal sehen was der sagt. Darf man sich denn nicht verschiedene Meinungen anhören?
BeAk

Re: Wie bekomme ich Arbeit und Depression unter einen Hut?

Beitrag von BeAk »

Liebe Woozy,

klar darfst Du das, ist Doch Deine Gesundheit.

Ich denke, das Du am Montag nicht wieder arbeiten gehn solltest. Laß dich beim Psychiater am besten weiter krank schreiben. So schnell wird man nicht wieder arbeitsfähig.
Zudem brauchst Du ja die Behandlung durch einen Psychiater, entweder ab jetzt oder nach Deinem Klinkaufenthalt. Deshalb ist es alle mal sinnvoll den Psychitertermin warzunehmen und zu schauen ob das der richtige Arzt für Dich ist, ob die Chemie stimmt.
Anika
Beiträge: 17
Registriert: 26. Apr 2006, 07:53

Re:

Beitrag von Anika »

Ja hab heute das Telefonat mit der chefin überstanden!
Bin gespannt auf nächste Woche, aber heute noch ganz zuversichtlich das sich etwas ändert.
gut, daß ich hier eine Möglichkeit mehr hab, als in mein Tagebuch zu kritzeln.
Mein Freund fragt schon was wir denn Freunden und Familie erzählen. warum ich nicht arbeite. tja
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