Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

tommi
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Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von tommi »

Ihr Lieben,

da der Thread schon sehr voll ist, eröffne ich für alle "Analogen" diesen zweiten Teil.

Gruß
Tom

Kann das Leben wieder "wie früher" werden?http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1141738150 von Jes

Letzter Beitrag von Jes:

Hallo Tom!
Auch wenn es die Tage wieder nicht gut lief, bin ich/wir doch ein Stück weiter gekommen, so hoffe ich.
Montag (gestern) hatte er ja wieder seine Therapie. Davor versuchte ich noch mal in Kontakt mit ihm zu kommen. Er sagte nicht viel, aber er hat es sich zumindest angehört und vielleicht gemerkt das mir die Sache auch nahe geht und ich weiß wie schwer das für ihn ist. Und auch das ich weiß das er sich das alles auch nicht ausgesucht hat. Er weinte. - Die Sitzung war wohl ganz gut. Heute schien er recht stabil und ich sagte ihm noch einmal wie wichtig mir die Komunikation ist und das er seinen Teil beiträgt so gut er kann (Beziehung). Er möchte das tun, soweit er es schafft. Heute abend hatte er dann wieder einen "Absacker" ohne ersichtlichen Grund (obwohl er unbedingt das Pokalspiel sehen wollte). Konnte ihn soweit "motivieren" das er es doch noch zeitweise sah... Er sagte aber es würde ihm richtig schlecht gehen. Da kann man nichts machen. Ich hoffe das es morgen mit einem neuen Tag wieder besser wird.

Schönen Abend Jes
tommi
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von tommi »

Liebe Jes,

ich freue mich, dass ihr weitergekommen seid.
Vielleicht ist es ihm in Zukunft möglich, die Kommunikation mit dir weiter zu führen, es wäre ein wichtiger Schritt für euch.

Ich hoffe, dein Termin Heute bringt dich auch weiter.

Lieben Gruß
Tom
JeKo
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von JeKo »

Hallo Tom!

Der Termin am 12.4. war gut. Ansonsten war es den Tag nicht gut und ich bin dann zu meinen Eltern gefahren, früher als geplant. Mir war das alles zu blöd. Immerhin hatte ich Urlaub die Woche...
Tja, er ist dann auch zu Ostern nach gekommen. War auch alles ganz nett, er hat sich ganz gut gehalten. Aber es gab auch nicht so viel Zeit alleine, wo "etwas" hätte sein können.
Insgesamt stand er aber immer auf der Kippe und seit dem wir wieder Zuhause sind gibt es wieder ständig Situationen die mich echt stören und auf die ich keine Lust mehr habe. Es ist alles so zäh. -
Im Gepräch mit dem Psychologen hat sich als eine Möglichkeit herausgestellt, daß er mit einer Paartherapie und Medikamenten einverstanden sein müßte, damit wie als Familie zusammen leben können. Ansonsten müßte er ausziehen, bis er wieder einen bestimmten Grad der Heilung erreicht hat. Es ist sozusagen seine Entscheidung ob er den Weg mit oder ohne uns geht. Aber nicht wie bisher. Und wenn wir alles sind was er hat, dann gäbe es eigentlich keinen Grund diese Dinge nicht für unsere Familie zutun (und letztendlich für sich). Bloß ist es alles immer einfacher überlegt/gesagt als getan. Ich muß ja auch mit möglichen Konsequenzen umgehen (z. B. Suizid)...
Ich hoffe ich komme da in meinen Entscheidungen bald zu einem Ergebnis. Treffe mich diesen Monat noch mal mit dem Psychologen und habe heute ein Treffen mit Leuten aus der SHG (wie ich Partner). -
Bin hin und her gerissen...

LG Jes
tommi
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von tommi »

Liebe Jes,

ich kann mir gut vorstellen, dass du nicht weißt was du machen sollst. Aber ich denke, dass er und du diese Entscheidung erarbeiten müsstet. Schließlich geht es um ihn, um dich und euren Kinder.

Ich kann nur auf Beas Geschichte verweisen, wo er sich erst aufraffte, als sie die Scheidung eingereicht hat. Manchmal geht es nicht mehr mit dem gut zureden und es muss gehandelt werden.

Ich denke, dass dich das Gespräch mit dem Psychologen weitergebracht hat und dass es dir gut tut, sich kompetent auszutauschen.

Ich wünsche dir, dass du deine Kraft aus den Gesprächen ziehst.

Lieben Gruß
Tom
JeKo
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von JeKo »

Hallo Tom und alle anderen,

es nützt alles nichts mehr. Ganz zu schweigen davon irgendwas gemeinsam zu erarbeiten.
Heute hat er mich vormittags bei der Arbeit angerufen, weil es ihm so schlecht ging. Ich konnte nicht sofort weg, ist ja verständlich, und habe gesagt, er möge doch einmal bei seiner Therapeutin anrufen und mit ihr sprechen, dann könnten wir noch mal telefonieren wie es ihm geht etc. Er wollte nicht mit ihr telefonieren. Egal was ich gesagt habe. Er war dann schon wieder eingeschnappt und sagte ich bräuchte nicht kommmen, er bekommt das schon irgendwie hin...
Ich habe dann nachmittags früher aufgehört mit der Arbeit. Zuhause versuchte ich mit ihm ins Gespräch zu kommen. Sprach alles an. Sagte das es so nicht weiter gehen kann, für uns alle. Das er ein Medikament braucht, weil es ihm so schlecht geht. Das ich jetzt gerne mit zu seiner Therapeutin möchte, damit wir darüber sprechen können, was wir tun können usw. Er lehnte das sofort ab. Ich sagte ihm wie wichtig eine Paartherapie für uns wäre, er lehnte das aufs heftigste ab. Für ihn gibt es nur die Trennung, wenn ich nur so ein zum Zusammenleben akzeptiere. Ihm geht es so schlecht und ich stoße ihn mit solchen Forderungen immer weiter rein, sagt er. Ich verhalte mich ihm gegenüber so falsch (mit diesen Forderungen) wie ich es falscher nicht tun könnte. Er kann meine Sicht der Dinge überhaupt nicht nachvollziehen und ist furchtbar ungerecht und gemein/aggressiv.
Ich bin maßlos enttäuscht über sein Verhalten (wenn ich mal "Klartext" spreche) und furchtbar entsetzt über seine praktisch fast nicht vorhandene Krankheitseinsicht... Ich dachte da wäre mehr.
Im Moment weiß ich überhaupt nicht wie es weiter geht.

Die hilflose Jes
tommi
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von tommi »

Liebe Jes,

es tut mir leid, dass es bei euch so eskaliert.

Ihm geht es schlecht, ja. Nur löst das nicht seine Probleme, wenn er dir Vorwürfe macht, was du alles angeblich falsch macht. Genau da liegt das Problem, die Schuld beim anderen zu suchen bringt überhaupt nichts. Wenn er dir Vorwürfe macht, dann sollte er dir auch sagen, wie du ihm helfen kannst. Wie du ihn richtig behandelst.

Er fühlt sich höchst wahrscheinlich von deinen Frorderungen in die Ecke gedrängt und genau hier muss man ansetzten, dass er dir sagt, wie es weitergehen sollte. Deine Vorschläge sind vernünftig, dann muss er dir auch den Grund seiner Ablehnung mitteilen, nur dann hast du auch eine Chance, es zu verstehen und daran weiter zu arbeiten.

Er fühlte sich gestern enttäuscht und in seiner Not alleine gelassen. Ihm das Gefühl wieder zu geben, dass du für ihn da bist, wird nicht einfach sein.

Ich hoffe, es gelingt dir.

Lieben Gruß
Tom
JeKo
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von JeKo »

Habe heute zum Glück mit dem Psychologen sprechen können. Wollte noch einmal eine Rückversicherung, daß ich auf meinem Standpunkt bleiben muß.
Mein Mann ist heute morgen dann zu seinen Eltern gefahren (war für Sa. sowieso geplant) und ich habe ihn vorher noch mal auf gestern angesprochen. Er blieb immerhin ruhig, sagte aber, er könnte einfach keine weitere Beratung/Therapie zu seiner Therapie machen... Auf Medis läßt er sich glaube ich langsam ein (wenn die Therapeutin Montag nichts falsches sagt), auch wenn er vielleicht noch nicht ganz dahinter steht. Aber Hauptsache er macht es! Und was den Rest angeht - ich warte den Montag ab, was da raus kommt. Dann handel ich dementsprechend... Oh, das wird alles schwer, es ist schon schwer.
Es ärgert mich!

LG Jes
JeKo
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von JeKo »

...und ich ärgere mich weiter.
Freitag ist der Kleine krank geworden (40° Fieber) und am Samstag dann auch die Große. Mein Mann war ja Freitagmorgen weggefahren.
Dazu ist mir noch einmal eine Frage in den Kopf gekommen (vielleicht kann ja auch jmd. der auch Betroffene/r ist was dazu sagen): Er kann zu seinen Eltern fahren, mit seinem Vater was bauen, Grillen, auf ein Fußballspiel gehen... - aber hier ist ihm alles zuviel. Hier ist er keiner Belastung gewachsen. Es dürfen keine Anforderungen oder Kritik gestellt werden. Er fühlt sich nicht in der Lage alles für seine Gesundheit zutun (s. Beiträge oben), geschweige morgen die Kinder zu pflegen, wenn ich arbeiten gehe. D.h. ich muß um der Kinder Willen morgen frei machen (Krankschreibung o.ä.). Da habe ich dann auch ein schlechtes Gewissen, auch wenn ich es vielleicht nicht brauche. Aber ich finde es einfach auch ungerecht.
Was soll ich nun davon halten???
Ich dachte, wenns einem schlecht geht, geht es einem schlecht!?!
Diese Krankheit ist echt zum kotzen, daß muß ich mal sagen. Wegen ihm ist mein Leben eingeschränkt, wegen ihm muß ich Abstriche machen, wegen ihm entstehen mir Nachteile. Ich bekomme nächste Woche meine Zwischenbeurteilung, macht sich echt gut, wenn ich dann "ständig" nicht da bin... Von den Kindern ganz zu schweigen, die dann auf einmal einen völlig anderen Tagesablauf von heute auf morgen durchstehen müssen, wenn es zur Trennung kommt (nur weil er meint er schafft es nicht alles zutun was nötig wäre).
Es ist so ungerecht!
tommi
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von tommi »

Liebe Jes,

habe gerade erst in deinen Thread geschaut.

Du fühlst dich überfordert und das mit Recht. Du bekommst immer mehr das Gefühl, ganz alleine zu sein und fragst dich, warum du eigentlich noch in einer Partnerschaft bit, wenn dieser dich nicht unterstützt oder unterstützen kann. Du empfindest immer mehr eure Beziehung als Belasung?

Ich kann dir die Frage halbwegs beantworten. Bei euch zu hause braucht er sich nicht zu verstellen, muss keine gute Mine zum bösen Spiel machen. Die oberflächlichen Kontakte und daraus resultierenden Aktivitäten können schon gelbt werden. Es kann aber auch sein, dass er völlig erschöpft am Montag nach Hause kommt, da ihn das fürchterlich angestrengt hat.

Meine Frau kann mit anderen Leuten auch sehr nett umgehen, wenn sie in einer Phase steckt. Mich hingegen greift sie an. Was wohl an der emotionalen Nähe liegt. Ich denke bei deinem Mann wird es ähnlich sein.

Ist er schon wieder zu Hause? Konntest du mit ihm sprechen?

Lieben Gruß
Tom
JeKo
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von JeKo »

Hallo Tom,
er ist Samstagabend wieder gekommen. Und wir haben uns nicht weiter darüber unterhalten. Außer das er sich nicht imstande fühlt die Kinder zu pflegen und ich mich deshalb krankschreiben lassen mußte...
Er ist gerade bei seiner Therapie, und ich habe ihm gesagt, er soll ihr das alles erzählen, was ich gesagt habe und sich mit ihr darüber unterhalten.
Mal sehen was daraus wird, was er erzählt usw. Hoffe sehr das er sich doch darauf einläßt.
In den nächsten Tagen ein Rezept für das AD besorgen und dann in ca. 3-4 Wochen eine Paarberatung beginnen (vielleicht gehts mit dem AD einfacher) - das wäre gut!

LG Jes
tommi
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von tommi »

Liebe Jes,

warum ist er vorzeitig nach Hause gekommen?

Ja, eine Paarberatung wäre sehr sinnvoll, weil ich bei euch große Kommunikationsdefizite sehe. Ich denke, genau da liegt eigentlich euer Hauptproblem und da ist Hilfe von Außen genau das Richtige. Meine Frau hat neben ihrer Thera auch der Eheberatung zugestimmt. Es sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Es geht in der Eheberatung hauptsächlich um die Kommunikation und um Verhaltensweisen in der Beziehung. Nur ist es auch wichtig, dass beide dabei mitspielen.

Ich hoffe, es gelingt euch.

Lieben Gruß
Tom
JeKo
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von JeKo »

Hallo,
er ist nicht direkt vorzeitig gekommen.
Ich war bis gestern zuhause, krankgeschrieben. Weil ich ja wegen ihm nicht zur Arbeit konnte (weil Kinder krank). Bei der Therapeutin hat er mein Anliegen an ihn wohl nicht so deutlich hervor gebracht, jedenfalls hat sie dann nach ihrem derzeitigen Stand keine Medikamente als sofort sinnvoll erachtet, bzw. befürwortet. Sie haben wohl auch nicht lange über die Sache (mich und Trennung) gesprochen. Ich weiß nicht wie er das dargestellt hat...
Jedenfalls habe ich sie dann erst mal am nächsten Tag angerufen, wie sie dazu kommt etc. Immerhin hatte er das "erlaubt". Tja, und dann habe ich ihr erst mal meinen Standpunkt erklärt usw. - Sie wird beim nächsten Termin (leider erst 8.5.) Bezug darauf nehmen. Habe auch gesagt das ich unbedingt bei einer Stunde jetzt dabei sein will. Für mich wäre das dann am 15.5.
Dann muß alles in die Wege geleitet werden, sonst geht es nicht mehr!
Wir hatten zwar am Montag ein recht gutes Gepräch, aber trotzdem waren die letzen Tage iregndwie ätzend.
Und, er hat gestern abend, als die Große Einschlaftheater gemacht hat gesagt, daß ihn die Kinder momentan mehr stressen als alles andere und er des wegen "keine Lust" mehr auf sie hat (weil er eben nicht klar kommt). Was spricht da gegen Medikamente????

Stöhnend, Jes
tommi
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von tommi »

Liebe Jes,

du hast das Gefühl, es wird eine Endlosgeschichte und siehst keine Fortschritte.
Als Außenstehender sehe ich sie sehr wohl. Er hat eine Therapie angefangen und versucht seine Probleme aufzuarbeiten. Er hat zugestimmt, dass du dich mit der Therapeutin unterhalten kannst, er stimmt zu, dass du mitgehst.

Ich verstehe dich, es ist für dich ein immerwährender Kampf, alles musstest du erkämpfen, aber der Erfolg gibt dir recht und davor ziehe ich meinen Hut.

Lieben Gruß
Tom
JeKo
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von JeKo »

Lieber Tom,
ja, so ähnlich. Wobei er mich bis Montag gar nicht mit zur Therapie mitnehmen wollte. Und dann, wenn es sein muß, am liebsten auf die lange Bank schieben...
Ja, er macht die Therapie. Sonst wären wir ja auch schon jetzt getrennt. Aber das bringt uns (noch) nicht im Alltag weiter und vor allem nicht in der Beziehung. Es ist so viel, da kann 1-2 Jahre dauern.

LG Jes
tommi
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von tommi »

Liebe Jes,

genau das meine ich mit dem dauerwährenden Kampf, dass von ihm nicht viel kommt und du dir jeden Fortschritt erkämpfen musst.

Aber es kann nur besser werden und ich hoffe, das wird es auch. Du investierst sehr viel und die Dinge nehmen mehr Gestalt an.

Liebe Grüße
Tom
JeKo
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von JeKo »

Wenn er das auch so sehen könnte... Aber leider sieht er es eher so als das ich ihn noch weiter in das Tief stoßen will usw. Naja, und wie schon mal erwähnt, zufrieden bin ich ja sowieso nie mit ihm (sagt er)... Heute geht es ihm mal wieder schlechter als sonst, anscheinend gerne zum Wochenende... Und da wegen dem 1. Mai die Therapie ausfällt, wird es wahrscheinlich auch nicht wirklich besser in der kommenden Woche. Ich hatte/habe fest geplant gehabt, daß ich heute abend zu meiner Schwester fahre (bis Montag). Das werde ich auch tun, habe ich mir vorgenommen. Hoffe das die Kinder einigermaßen mit ihm klar kommen und umgekehrt. Am besten denke ich nicht zu sehr darüber nach... Im Zweifelsfall soll er zu sehen wie seine Eltern hier her kommen, damit er wieder oberflächlich besser zurecht kommt und seine Mutter mit den Kindern spielt (während er sich zurücklehnen kann, mal böse gesagt. - Kann auch nicht immer empathisch und verständnisvoll sein... ich kann ja nun auch nicht nach dem Lustprinzip gehen.) Denn seinen Eltern gegenüber zeigt er nie wie es ihm wirklich geht.

Manchmal würde ich am liebsten mal sagen können wie ich das alles hasse und manchmal leider auch ihn. So richtig mal was ich denke, mit DU-Botschaften usw.
tommi
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von tommi »

Liebe Jes,

ja, das Hassgefühl kommt auf, du bist auch nur ein Mensch. Dein Leidenswege ist auch schon sehr lang. Aber ist es denn nicht so, dass gerade in der letzten Zeit sich schon vieles getan hat?
Ich weiß, du kannst es so langsam nicht mehr hören, dass du Geduld aufbringen musst, weil du diese schon so lange aufbringst. Allerdings sehe ich einige Fortschritte, seit dem du hier im Forum bist, die du vorher nicht hattest und das war die längere Zeit.

Du bist ausgepowert vom stetigen Kampf und brauchst selbst eine Auszeit. Ich hoffe, du konntest es realisieren zu deiner Schwester zu fahren?

Liebe Grüße
Tom
JeKo
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von JeKo »

Moin Tom!
Ja, ich konnte zu meiner Schwester fahren und es war sehr schön. Leider schaffe ich es in der Zeit bisher nicht vollkommen abzuschalten, und die Zeit ist sooo schnell vorrüber.
Er hat es tatsächlich wohl auch ganz gut gemanaget. Zum schluß gabs noch ne "nette Geschichte". Er fragte nachmittags per SMS ob wir noch schlafen würden. Ich rief an und sagte ich wäre unterwegs und ca. um 17.00h Zuhause. Und er? Legte auf. Hä? Ich konnte ihn auch nicht mehr erreichen und wußte also nicht was ich "falsch" gemacht habe. Im Nachhinein bekam ich aus ihm heraus, daß er es doof fand das ich komme wenn die Kinder fast ins Bett gehen, weil sie dann wieder so aufgeregt sind. Mensch, kein Problem, dann wäre ich (in diesem Fall) so gekommen das sie schon im Bett sind, indem ich langsamer fahre und vielleicht noch unterwegs was esse... Aber naja.
Ansonsten habe ich noch nicht wieder mit ihm gesprochen. Seine Eltern waren jedoch Mittwoch hier und ich habe sie mal angesprochen (allein), um sie auf den momentanen Stand zu bringen (er erzählt ihnen ja nichts), damit sie nicht aus allen Wolken fallen, falls... Sie waren natürlich ganz schön mitgenommen und wollen immer eine Lösung suchen... Sie haben ihn dann in einem Moment wo ich nicht dabei war angesprochen (habe ich zufällig mitbekommen und dann nicht darein geplatzt). Ja, sie sehen mein Verhalten natürlich ein bißchen kraß und haben ihm auch gesagt wie viel er leistet und das das ja auch enorm sei (Hausmann). HAbe manchmal das Gefühl, daß sie denken er stehe unter meiner "Fuchtel" und er müßte das alles tun. Vielleicht weil ich halt eine ganz andere Art von Frau (stark oder "emanzipiert") bin als es sie in deren Kreisen gibt. Dabei läuft bei uns alles im gegenseitigen Einverständnis (Rollenverteilung u.ä.) Bei Frauen ist diesen Arbeit ja selbstverständlich und wenn ich arbeite, habe ich halt Pech gehabt, muß ich mich halt um das Heil der Familie noch zusätzlich da sein unt alles Regeln etc. Dieses bemitleiden des armen Söhnchens - das mag ich gar nicht. Immerhin hat ihr Söhnchen uns an diesen Punkt gebracht und was ich die letzten Jahre gemacht/ertragen habe ist nicht weiter wichtig (weil ja normal, s.o.)Aber immerhin, sind sie auch dafür das er unbedingt Medis nimmt und alles tut um gesund zu werden. Direkt gegen mich sind sie auch nicht, aber sie können meinen Darstellungen glaube ich manchmal nicht folgen. Entschuldigt die harrschen Worte über die Schwiegers, aber wenn nicht hier wo da? Sie wollen ja auch nur das Beste für uns...
Tja, der ganze Rest wird sich Montag rausstellen. Wenn die Sitzung ist...

Aber das Wetter ist super,
LG Jes.
tommi
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von tommi »

Liebe Jes,

es tut mir immer leid zu lesen, dass es nicht möglich ist, vernünftig zu kommunizieren. Schon die einfachsten Dinge werden zu viel, in dem Fall dir am Telefon zu sagen, was er über die Uhrzeit denkt. Es ist nicht zu verstehen, man kann es nur hinnehmen und zu gegebener Zeit darüber sprechen.

Ich finde es gut, dass du deinen Schwiegereltern gesagt hast, wie es um euch steht. Positiv ist auch, dass sie mit ihm gesprochen haben. Alledings kann ich deinen Frust verstehen, wie sie die Lage einschätzten. "Unser armer Sohn". Eine wirkliche Unterstützung bekommst du von ihnen wohl nicht, weil sie nicht verstehen und glauben können, was du ihnen gesagt hast. Das tut mir leid, vor allem, dass sie diese Krankheit durch ihre Äußerungen verniedlichen. Die versteckten Schuldvorwürfe sind es, die einen zermürben.

Ich hoffe, der Termin war gut?

Lieben Gruß
Tom
JeKo
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von JeKo »

Hallöchen...

...komisch, ich dachte ich würde in einen Freudentaumel fallen... Ist das normal? Das man so verhalten ist, wenn endlich das passiert was man die ganze Zeit versucht hat zu verdeutlichen? Oder kommt das von den vielen leeren Versprechungen die man bis dahin bekommen hat? Oder habe ich schon irgendwelche ersten Anfänge, so daß ich mich nicht mehr freuen kann (wenn es um ihn geht)?

Um es aber endlich zu sagen:
Ich kann am 22.5. mit zu seiner Therapie und er wird sich diese Woche noch ein Rezept, bzw. einen Termin für das Rezept vom Neurologen holen.

Ich freu mich darüber, aber ich spüre es nicht. Muß sich das erst noch entwickeln? Bin ich jetzt erst noch zu mißtrauisch durch die vielen negativen Erfahrungen? Ich weiß das jetzt noch ein ganzes Stück Arbeit bevorsteht. Vielleicht weil das jetzt der Anfang ist?

Eine etwas verwirrte und über sich selbst wundernde
Jes.
tommi
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von tommi »

Liebe Jes,

ich erkenne auf jeden Fall eine gewisse Erleichterung deinerseits und das ist schon viel wert .
Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Freude noch nicht einsetzt, weil noch nichts Greifbares da ist. Ja, du gehst mit zu einer Sitzung, weißt aber noch nicht, was sich dadurch ändert. Ja, er will sich meikamentös behandeln lassen, weißt aber noch nicht, wie das Medikament wirkt.

Du siehst große Schritte, aber kannst noch nicht abschätzen wohin sie führen. Auch kann ich mir vorstellen, dass deine Erfahrung dazu beiträgt, nicht euphorisch zu werden.

Du hast es erkannt, der Anfang wurde gesetzt und ich hoffe, dass ihr es schafft, den von dir gewünschten Weg einzuschlagen.

Liebe Grüße
Tom, der sich über die positive Entwicklung freut .
JeKo
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von JeKo »

...und dann fängt man an zu überlegen. Ist das alles so (mit den ambivalenten Gefühlen) weil es so lange negativ gelaufen ist, im Sinne "verschüttet" worden, oder mittlerweile einfach weg. Es ist so zwiespältig. Einerseits will ich das es weiter geht, daß wir zusammen bleiben und er gesund ist. Andererseits fehlt mir so viel Gefühl. D.h. ich möchte wieder mehr von einer Art "Verliebtsein" spüren, Sehnsucht, Leidenschaft, Zärtlichkeit, Freude/Spaß - Liebe. Das alles ist so wenig bis gar nicht vorhanden (zumindest praktisch, mit dem Verstand vielleicht schon), nur Alltag und Routine.
Er nimmt jetzt die Tabletten, er geht zur Therapeutin, aber das löst die durch die Krankheit entstandenen Beziehungsprobleme nicht. Es macht "nur" manches einfacher. D.h. wir müssen auf jeden Fall eine Paarberatung machen, um das heraus zu finden... Der 22.5. wird es auf eine gewisse Weise entscheiden.

Sonnige Grüße
Jes
tommi
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von tommi »

Liebe Jes,

es ist so viel in den letzten Jahern bei euch passiert und deswegen nicht verwunderlich, dass eure Beziehung im Moment nicht das ist, was du möchtest. Es ist sehr viel Porzelan zerbrochen worden und kann erst nach und nach geklebt weden.

Ich erkenne die Unsicherheit deiner Gefühle. Du stellst dir die Frage, wie lange du darauf noch verzichten musst, ob deine Gefühle wieder so werden können, wie vorher, eben, wie die Zukunft mit diesem Mann aussieht.

Ich denke, diese Gedanken wirst du dir schon lange machen und sie kommen immer wieder zurück. Du hast sehr viel in die Beziehung investiert und hast durch die Krankheit wenig dafür zurückbekommen. Du bist an das Ende deiner Belastbarkeit gegangen und siehst zwar den Erfolg, der sich in den letzten Monaten eingestellt hat, aber deine Vorstellung für die Zukunft reicht nicht aus und das ist verständlich.

Ich bin aber der Meinung, da du schon so lange den Weg gegangen bist, als sich nichts änderte, solltest du nicht jetzt aufgeben ihn weiter zugehen, wo sich vieles positiv ändert.

Ja, ich gebe dir unbedingt recht, dass es schwierig ist, eure Beziehung aufzuarbeiten. Das schafft ihr nicht alleine und eine Eheberatung ist daher mehr als sinnvoll. Aber ein Schritt muss nach dem anderen gemacht werden, weil man sonst ins stolpern kommt.

Versuche dir Kraft und Freude aus dem Gedanken zu ziehen, dass es nur noch bergauf gehen kann. Du hast viel erreicht und du wirst noch mehr erreichen.

Liebe Grüße
Tom
JeKo
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von JeKo »

Hallo Ihr,

gut das es so warm ist und die Sonne scheint...Es gibt einem doch eine bessere Grundstimmung, bzw. man fühlt sich belastbarer.
Mein Mann nimmt nun also seit einer guten Woche die Tabletten (Fluorxetin o.s.ä.), was ich auch sehr gut finde. Leider verspürt er seit vorgestern Nebenwirkungen (wie schlimme Grippe z.B.). Er ist aber trotz dessen erstaunlich stabil. Es ist heute wohl auch leicht besser, hoffentlich geht es ganz weg. Lassen wir uns überraschen...
Habe irgendwie das Gefühl in einem komischen Zustand zu sein. Weiß nicht wie ich das alles finde und mit der Zukunft etc. Vielleicht, weil ich nicht einschätzen kann wie es am Montag wird, wenn ich mit zur Therapeutin gehe. Ich weiß grad einfach gar nichts mehr so richtig. Blöd.

Zerknirschte
Jes
JeKo
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Re: Kann das Leben wieder "wie früher" werden? II von Jes

Beitrag von JeKo »

Moin, Moin...

...habe ein schönes langes Wochenende wegen dem Feiertag
Ja, am Montag war ich also bei der Sitzung dabei. Es lief auch ganz gut, d.h. die Therapeutin hat das "Gespräch" meinen Erwartungen entsprechend geleitet. Mein Thema war ja die Paartherapie. Und welch Wunder - er kam doch tatsächlich auf den Trichter, daß die Paartherapie ihn eher entlastet und ihm hilft, statt es noch schwerer zu machen (wie er dachte). Ich habe mich darüber gefreut und merke, daß ich ihm gegenüber wieder mehr positive Gefühle habe.
Aber ein bißchen denke ich schon: wow, daß wars jetzt? Nun geht es voran?
Und dafür mußte ich so lange "kämpfen"?

Eine überrumpelte
Jes

Es kommt bei einem konstruktiven Gespräch doch so einiges heraus, was der eine vom anderen nicht wußte/dachte...
Was für eine Vergeudung... - und die arme Liebe...
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