absolut fehlende motivation

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pelikan
Beiträge: 5
Registriert: 3. Apr 2006, 14:40

absolut fehlende motivation

Beitrag von pelikan »

Hallo!
Bin 22 Jahre und stehe kurz vor dem Ende
(auch vor meiner Ausbildung als Steuerfachangestellte)

Ich bekomme mich einfach nicht aufgerafft, habe diese Woche Abschlussprüfung und noch fast nix gelernt.
ich kann auch nicht, es ist mir alles ganz egal geworden...
Mein Hausarzt hat mich auch vor nem Monat mal zwei wochen krank geschrieben wegen Depression...
Aber ich weiß nicht ob das nur Depression ist...
Ich könnte den ganzen Tag nur Musik hören ( vor allem Klassik und aggressive Musik wie extrem Metal), bin mittlerweile süchtig danach... Ist das normal?
Zum teil höre ich das bis spät in die Nacht und am nächsten Morgen komme ich nicht auf.

Habe auch keinen mit dem ich reden könnte oder der irgendwelche Interessen teilt.
(Ich meine wieviele 22-jährige gibt es die sich freiwillig in die oper oder philharmonie setzen)
Komme mir mittlerweile ziemlich einsam vor, dazu kommt das ich ständig über meine Zukunft grübeln muss. Der Beruf Steuern macht mir überhaupt keinen Spaß und ich hätte jetzt nochmal die Chance was neues zu lernen.
Mein Abitur nachmachen (bin vor zwei Jahren durchgefallen, auch aufgrund von faulheit/ fehlender motivation), oder halt eben was anderes lernen.
Aber ständig ist man über die Vor- und Nachteile am grübeln: wo kann man damit arbeiten, wie sehen die Perspektiven aus, etc...
Dazu kommt das man auch keine Lust hat nochmal soviel zu lernen um später auch vor dem nix zu stehen...

Ich würde am liebsten im künstlerischen Bereich arbeiten aber mir fehlt die Vorbildung, das Selbstvertrauen/Selbstbewusstsein und auch wahrscheinlich auch das Talent...

Ebenso habe ich mittlerweile das Gefühl als ob es nur Idioten (Sorry) auf dieser Erde gibt, mit denen man nicht reden kann und die einen nicht verstehen.
Meine Mutter hat sich immer Mühe gegeben aber sie versteht mich nicht und sie kommt auch nicht an mich ran.
Es tut mir schon leid wie ich sie ständig abblitzen lasse, aber ich kann nicht mehr anders.
Habe das Gefühl als gehen mir alle Menschen auf die Nerven und ich habe keine Geduld mehr mich Ihnen ständig anzupassen, ich merke wie meine Nerven das nicht mehr aushalten.
Ebenso kann ich mich nicht gut auf etwas lange konzentrieren, z.B. beim lernen. früher habe ich das immer auf den letzten Drücker gemacht aber mittlerweile fällt mir das auch schwer...

Weiß nicht mehr weiter...
Hoffe nur ich packe meine Ausbildung
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: absolut fehlende motivation

Beitrag von Chiron »

Liebe Pelikan,

hast Du Dir schon mal Gedanken darüber gemacht, woher diese fehlende Motivation kommt?
Ich meine, war es früher anders bei Dir?
Deine Ausbilung zur Steuerfachangestellten hat sie Dich früher interessiert?

Ich glaube Du bist irgendwie überfordert und solltest den Ursachen hierfür auf den Grund gehen.
Nimmst Du ein bestimmtes Antidepressivum ein?
Bei meiner Schwester zum Beispiel kommt die Demotivation etwas zu leisten durch ihre AD`s.
Das kann sie dann durch eine Dosisverringerung ganz gut regeln.
Sprich bitte wieder mit Deinem Hausarzt darüber. Vielleicht kann er Dich auch zu einem Psychiater überweisen.

Für Deine Prüfung gib Dir selbst einen Tritt in den Hintern und lerne dafür.
Nach Bestehen der Prüfung kannst Du immer noch entscheiden was Du weiter in Deinem Leben tun willst, dazu ist es nie zu spät.

Alles Liebe und Gute für Dich,
Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: absolut fehlende motivation

Beitrag von Bellasus »

Liebe Pelikan,

deine Schilderung erinnert mich (viel zu )sehr an meine Zeit am Ende der Schule und danach.

In den wenigen Tagen bis zur Prüfung wirst du keine umfassende Erklärung und Lösung deiner Probleme finden.
Was wäre denn JETZT das beste für dich? Die Prüfung mit "Mut zur Lücke" angehen, evtl. durchfallen und wiederholen? Oder krankschreiben lassen und Prüfung verschieben? Mit meiner heutigen Sicht auf meine damalige Situation würde ich letzteres tun, krankschreiben ist keine Mogelei, und du gewinnst Zeit, um festzustellen, ob du die Prüfung später machst, um zumindest den Abschluß zu haben, auch wenn du vielleicht in eine ganz andere Richtung weiterwillst.

Ich war damals genauso am schwimmen, gegen Ende der Schule ließ meine Energie einfach nach, was jahrelang einfach war, kostete plötzlich Kraft. Eine Ausbildung hat mir gutgetan, habe ich gut geschafft, aber im Studium war's dann bald vorbei, habe mich durchgequält, immer wieder Monate ohne jeden Antrieb, viel krank gewesen, nur irgendwie durchgehalten, vor Prüfungen blockiert gewesen und eine Abschlußprüfung versemmelt (hat trotzdem insgesamt gereicht) und heute habe ich mit dem Studienfach rein nichts mehr zu tun.

Wenn du das Gefühl hast, an einem Scheideweg zu stehen und Unterstützung von deinem Arzt bekommst, dann nimm dir doch lieber jetzt eine Auszeit, mach vielleicht eine Therapie, die dir hilft, dich zu sortieren.

Und das ständige gereizt und genervt sein kenne ich auch, es ist dann einfach keine Reserve mehr da, sich auf andere einzustellen.

Ich wünsche dir dass du einen Weg aus dieser Misere findest und hier im Forum findest du immer jemanden, der dir zuhört.

Liebe Grüße
Annette




www.depressionsliga.de

- Betroffene für Betroffene -
pelikan
Beiträge: 5
Registriert: 3. Apr 2006, 14:40

Re: absolut fehlende motivation

Beitrag von pelikan »

ja die fehlende motivation war schon immer da und ich weiß auch nicht woher das kommt.
ich hab wirklich keine ahnung ob das faulheit ist oder nicht, wenn ich aber mal so richtig am arbeiten oder lernen war dann konnt ich das auch intensiv und ordentlich...
aber mittlerweile fällt mir das auch schwer... und das aufrappeln fällt sehr schwer.
habe noch nie so richtig gelernt also regelmäßig und ausdauernd, immer so durchgekommen...
oder halt eben in windeseile auf den letzten drücker.
habe auch immer sofort aufgegeben wenn es mal nicht so gut ging und mich in mein schneckenhaus verkrochen.
und später auf dem gymnasium in der oberstufe fehlt einem dann natürlich ne menge stoff, was man auch nicht so ohne weiteres nachholen kann...
ich will auf jeden fall die prüfung machen und hoffe das ich auch irgendwie durchkomme...
habe ja auch drei jahre in der schule gesessen und hin und wieder gelernt, nur im moment ists mir egal geworden.
jeder andere würde sich freuen endlich mit der ausbildung fertig zu sein (das waren übrigens keine drei schöne jahre)aber ich kann mich überhaupt nicht dadran freuen.
kann mich an überhaupt nix mehr richtig freuen und begeistern.
ich kann lange nix essen und dann wieder ganz viel, kann ewig lange schlafen oder ganz wenig...

es war auf jeden fall nicht mein traumberuf, man hat das halt eben gelernt, weil´s gesucht wird und man ganz ordentlich verdient... also reine vernunftentscheidung.
wußte auch nicht was ich sonst machen soll wurde in eine kaufmännische richtung geschubst und gut is.
Ich gehöre zu den Menschen die sich so für alles interessieren können... und sich auch alles und jedem allem anpassen können...
Das macht einem die Berufsentscheidung natürlich nicht einfacher.
Ich weiß einfach nicht genau, was ich wirklich gut kann und was zu mir passt.
ich weiß noch nicht mal wer ich eigentlich bin...
Ich weiß auch das sich das nicht in zwei tagen findet aber die ständigen gedanken kann man auch nicht ausschalten,
wenn das so einfach ginge hätte ich das schon längst gemacht.
ich nehme keine medikamente und wollte auch nicht sofort mit hartem zeug anfangen.

pelikan schrieb:
> Hallo!
> Bin 22 Jahre und stehe kurz vor dem Ende
> (auch vor meiner Ausbildung als Steuerfachangestellte)
>
> Ich bekomme mich einfach nicht aufgerafft, habe diese Woche Abschlussprüfung und noch fast nix gelernt.
> ich kann auch nicht, es ist mir alles ganz egal geworden...
> Mein Hausarzt hat mich auch vor nem Monat mal zwei wochen krank geschrieben wegen Depression...
> Aber ich weiß nicht ob das nur Depression ist...
> Ich könnte den ganzen Tag nur Musik hören ( vor allem Klassik und aggressive Musik wie extrem Metal), bin mittlerweile süchtig danach... Ist das normal?
> Zum teil höre ich das bis spät in die Nacht und am nächsten Morgen komme ich nicht auf.
>
> Habe auch keinen mit dem ich reden könnte oder der irgendwelche Interessen teilt.
> (Ich meine wieviele 22-jährige gibt es die sich freiwillig in die oper oder philharmonie setzen)
> Komme mir mittlerweile ziemlich einsam vor, dazu kommt das ich ständig über meine Zukunft grübeln muss. Der Beruf Steuern macht mir überhaupt keinen Spaß und ich hätte jetzt nochmal die Chance was neues zu lernen.
> Mein Abitur nachmachen (bin vor zwei Jahren durchgefallen, auch aufgrund von faulheit/ fehlender motivation), oder halt eben was anderes lernen.
> Aber ständig ist man über die Vor- und Nachteile am grübeln: wo kann man damit arbeiten, wie sehen die Perspektiven aus, etc...
> Dazu kommt das man auch keine Lust hat nochmal soviel zu lernen um später auch vor dem nix zu stehen...
>
> Ich würde am liebsten im künstlerischen Bereich arbeiten aber mir fehlt die Vorbildung, das Selbstvertrauen/Selbstbewusstsein und auch wahrscheinlich auch das Talent...
>
> Ebenso habe ich mittlerweile das Gefühl als ob es nur Idioten (Sorry) auf dieser Erde gibt, mit denen man nicht reden kann und die einen nicht verstehen.
> Meine Mutter hat sich immer Mühe gegeben aber sie versteht mich nicht und sie kommt auch nicht an mich ran.
> Es tut mir schon leid wie ich sie ständig abblitzen lasse, aber ich kann nicht mehr anders.
> Habe das Gefühl als gehen mir alle Menschen auf die Nerven und ich habe keine Geduld mehr mich Ihnen ständig anzupassen, ich merke wie meine Nerven das nicht mehr aushalten.
> Ebenso kann ich mich nicht gut auf etwas lange konzentrieren, z.B. beim lernen. früher habe ich das immer auf den letzten Drücker gemacht aber mittlerweile fällt mir das auch schwer...
>
> Weiß nicht mehr weiter...
> Hoffe nur ich packe meine Ausbildung
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