Eine unter Vielen....

Serena
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Eine unter Vielen....

Beitrag von Serena »

Hallo Ihr Lieben!
Ich bin grade eben erst auf dieses Forum gestoßen und sehr froh darüber!!
Heute morgen hätte ich einen Termin beim Neurologen gehabt ( wäre mein erster selbständiger Schritt aus der Krise gewesen ), aber als der Wecker klingelte, hab ich ihn einfach ausgemacht und weitergeschlafen. Ich KONNTE nicht! Was soll ich ihm schon erzählen? Ich wirke ganz normal und habe eigentlich keinerlei Anlass, unglücklich zu sein.
Aber...ich BIN es!!
Seit nunmehr zwei Jahren blocke ich Kontakte zu wirklich lieben Leuten, habe Angst davor, dass mich jemand etwas fragt ( was sich verheerend auf meinen Job auswirkt - ich arbeite im Verkauf ), ich kriege Panik beim bloßen Anblick von Menschenmengen, ich kann niemandem lange in die Augen sehn, ich vertue meine freie Zeit untätig ( meistens mit großem Schlafbedürfnis ), probiere sämtliche Eigentherapien aus ( Bachblüten etc..), ich scheue das Tageslicht ( zu grell ), trinke zuviel Wein ( zum Glück noch nichts Härteres ), nehme manchmal Dinge in Anlauf, die ich dann mitten im Entstehen verwerfe und das Beste: Keiner merkt was!! Ich bin bei meinen Kollegen angesehen, meine ( gebliebenen ) Freunde mögen mich und ....wie soll ich es sagen? -----> Ich verstehe es selbst nicht, warum ich nicht einfach glücklich sein kann.
Ich habe schon EIniges über Depressionen gelesen und so denke ich auch verstanden, nur mir selbst kann ich nicht helfen.
Der geplatzte Termin heute morgen ist wieder typisch: Ein Hoffnungsschimmer und dann diese Unüberwindbarkeit.
Ich könnte weinen!
Achja, weinen tu ich auch nur ganz selten, selbst wenn ich wollte. Vor Anderen schon gar nicht.
Meine Träume sind bedrohlich und meine Zukunftsperspektiven trostlos.
Ich würde so gerne etwas mehr Elan haben, die Sonne genießen ( ich flüchte vor ihr ), einfach aufgeschlossen auf Andere zugehen, aber es ist mir ein Greuel!
Sorry für diese Ausführlichkeit.
Beim Schreiben und relativ anonym geht es dann doch
Und wie gesagt bin ich noch nicht ganz im letzten Stadium, wo nichts mehr geht.
Ich fühle mich nur ständig bedroht und unterschätzt.
Keiner meiner engen Freunde nimmt mir das ab, denn bei denen gebe ich mir wenigstens noch halbwegs Mühe, sofern ich nicht vorher die Treffen absage.
Bitte, vielleicht kann mir jemand doch noch einen Tip geben, wie ich mich selber aus dem Sumpf ziehen kann?!

Danke für Euer Verständnis!
Und jetzt lese ich erstmal noch die anderen Leidensgeschichten - vielleicht geht mir ja noch ein Licht auf?!

Ganz liebe Grüße von Serena
Serena
tomroerich
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von tomroerich »

Hallo Serena,

schön, dass du dieses Forum gefunden hast. Dir wird bald aufgehen, dass es vielen so geht wie dir. Aber um es gleich zu sagen: Sich selber aus dem Sumpf ziehen kann nur Münchhausen und der hat ja bekanntlich gelogen, was das Zeug hält.

Du hast also heute morgen den Mut verloren, dich in ärztliche Hände zu begeben. Auch das passiert sehr häufig bei depressiven Erkrankungen und ist einer der Gründe dafür, dass die Krankheit oft sehr spät erkannt und behandelt wird. Eigentlich hast du nicht wirklich eine Krankheitseinsicht und es ist sehr wichtig, dass du diese Tatsache als ein Symptom der Krankheit auffasst. Denn was du beschreibst ist sonnenklar eine behandlungsbedürftige Depression. Ein Tipp, der hier immer wieder gegeben wird: Druck dein Posting aus und nimm es mit zum nächsten Termin. Da steht recht detailliert beschrieben, wie es dir geht und der Doc wird ganz zweifellos zu einer richtigen Einschätzung kommen. Zögere es nicht hinaus, du musst handeln. Es wird nicht von alleine besser und du kommst nicht aus eigener Kraft aus der Krise raus.

Herzliche Grüße

Thomas
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juan
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von juan »

hallo serena.mache einfach noch einen termin beim arzt aus und wenn du den dann wieder verpenns dann mußt du es eben wieder probieren solange bis es klappt.auf jedenfall solltest du eine psychotherapie machen die du auch mit antidepressiva kombinieren kannst(das verspricht jedenfalls den meisten erfolg) das mit dem vorsatz es aus eigener kraft zu schaffen ist meistens nur verschwendung von kraft und zeit.man muß sich einfach überwinden und professionelle hilfe annehmen danach geht es einem besser
U-turn
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von U-turn »

Hallo Serena!

Ich kann mich den beiden nur anschließen! Überwinde Dich und rede mit einem Arzt über Dein Problem. Hol Dir Hilfe von außen, alleine kann man das wohl wirklich nicht schaffen. Du wirst sehen, dann gehts Dir besser.

Mehr kann ich eigentlich nicht sagen, wollte Dich aber auch noch ein bißchen bestärken dabei.

Liebe Grüße,
Ulrike
Serena
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Serena »

@ALLE: Wow, das hat gutgetan! Ich danke Euch allen für den Zuspruch. Das Seltsame ist, man weiss ja schon was gut und richtig wäre, aber dann...dann ist da voll der Blocker drin. Von daher kann es sich im Grunde nur um etwas Psychisches handeln, denn man hätte ja zwei Beine zum Hinlaufen und einen Mund zum Reden.
Ich glaube, wenn ich selbst mal da rauskomme, dann versuch ich Anderen damit zu helfen. Ist das schon mal jemandem von Euch passiert? Dass der Leidensweg zum Schicksal wurde ( positiv gesehn?! ).
Das wäre sehr erbaulich!

Ganz liebe Grüße an Euch alle!

@Thomas, DANKE!

Das mit dem Ausdrucken ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen.
Weisst Du, schon beim Anfragen wegen einem Termin ( weil ich es ja einsehe, dass es so nicht weitergeht ) gefiel mir die Stimmung nicht. Die Arzthelferin war zu gleichgültig und ich hatte kein Vertrauen.
Aber ich habe eine Adresse von einem Freund bekommen, da nehm ich den Ausdruck mit, komme was da wolle.

Ich danke Dir für Deine Antwort!!
Und hoffe dass es Dir gutgeht.

Liebe Grüße von Serena
Serena
tomroerich
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von tomroerich »

Liebe Serena,

das ist gut, dass du einen neuen Anlauf machst. Auch das habe ich hier schon unzälige Male gelesen: Ärtze und ihr Personal haben wohl in vielen Fällen nicht das nötige Einfühlungsvermögen für den Umgang mit psychisch Kranken. Andererseits haben sie einen teilweise sehr schweren Job mit belastenden Gesprächen und Diagnosen. Ich persönlich habe die Erwartungen an meinen Psychiater sehr bald herabgeschraubt- er ist mein Pillendoktor und nicht mein Seelenarzt und mit den Pillen kennt er sich gut aus. Für die Seele ist dann eben der/die Thera zuständig.

Ich wollte dir noch etwas zu deiner Frage sagen bezüglich des Wunsches, anderen zu helfen. Du scheinst ihn ja sozusagen jetzt schon zu verspüren, oder? Bei mir hat sich das genau so entwickelt. Nach meiner 2. schweren Depression, die mich Ende 97 langsam aus ihren Krallen entließ, war der Wunsch, meine durchlebten Erfahrungen weiterzugeben, sehr intensiv. Ich wurde Vereinsmitglied vom AKL Stuttgart, der Verein leistet Begleitungs- und Beratungsarbeit in Lebenskrisen, besonders bei Suizidgefährdung. Seitdem begleite ich andere in ihrer Krise und finde das sehr erfüllend.

Man sollte sich aber beim Helfenwollen sehr genau prüfen, Depris neigen sehr stark dazu, sich anderen helfend zuzuwenden. Meist haben sie sogar ihre Beziehungen schon immer auf diese Weise geführt, spielten die Rolle des Gebenden und zwar letztlich deswegen, weil sie sich nur so wertvoll fühlen können. Ich halte das für einen sehr wichtigen Punkt, der viel aussagt über die Hintergründe der ganzen Problematik, Hintergründe, die meist schon in der Kindheit angelegt sind. Es wäre deshalb ganz bestimmt nicht sinnvoll, sich in der Hilfe für andere Depressive ein neues Tätigkeitsfeld zu suchen, wo man dann dieses Beziehungsmuster leben kann und sich auf diese Weise selbst an einer Weiterentwicklung hindert. Es ist in Grenzen schon ganz in Ordnung, sich übers Helfen auch wichtig und wertvoll zu fühlen, denn Helfen ist wichtig und wertvoll. Aber nur dann, wenn man aufs Helfen auch verzichten kann und es nicht braucht wie eine Droge. Man würde die Hilfsempfänger sonst auch missbrauchen und in eine Abhängigkeit verwickeln (Ach, du brauchst gar keine Hilfe? Wie schade! )

Sorry, war sehr ausführlich jetzt, aber hier lauert einfach eine Depri-Falle, auf die ich dich wegen eigener Erfahrungen aufmerksam machen wollte.

Einen lieben Gruß

Thomas
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Serena
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Serena »

Lieber Thomas, was für ein Zufall, dass Du auch aus Stuttgart kommst JUCHU!
Danke für Deine ausführliche Antwort.
Jaja, das Helfersyndrom....hab ich aber schon immer. Ich spende viel und erfreue mich an den positiven Berichten über die jeweilige Organisation. So trage ich wenigstens passiv mit dazu bei, dass die Welt ein bisschen freundlicher wird.
Aber Du hast recht: Ich würde wahrscheinlich nur meine eigenen Probleme überdecken oder kompensieren, wenn ich jetzt als Berater tätig würde.
Außerdem bin ich in guten Zeiten eher kreativ als besonders verständnisvoll. Ich trage zwar gerne zu einer guten Sache bei, aber die Hauptverantwortung gebe ich lieber ( noch ) ab an wirklich professionelle Leute.
Hey, stell Dir vor, der zweite Anlauf mit einem Termin beim Neurologen hat geklappt! Die Sprechstundenhilfe war am Telefon schon sehr freundlich, so dass ich am liebsten sofort hingegangen wäre. Aber natürlich braucht so ein Gespräch Zeit und ich bin ja nicht die Einzige ( was mich trotz der traurigen Tatsache tröstet ).Ich hab meine Situation auch in dem Moment der Anmeldung nicht mehr so dramatisch empfunden. Vielleicht ist ja nur irgendwo ein Schräubchen locker ( sorry! aber mir fällt kein plausibler Grund ein für meine Tiefs ). Und bis dahin hole ich mir Kraft aus meinem Umfeld. Ich hab ein süßes Kätzchen, einen sehr lieben Freund, nette Kollegen usw...Deshalb hab ich auch lange ein Gespräch beim Neurologen verworfen, um nicht als überempfindlich zu gelten.

Ich danke Dir nochmal für die Aufklärung...erst wollte ich beleidigt schmollen, aber im Grunde mag ich es, wenn mich jemand nicht nur einlullt mit Scheinheiligkeit, sondern sagt was Sache ist.
Das hast Du gut gemacht.
Ich denk manchmal nicht sofort nach, sondern handel im Affekt...und dann seh ich die Unmöglichkeit erst zu spät. Wenn ich es aber SOFORT unterlasse, dann denk ich ich hätte mich wieder gesperrt gegen eine gute Möglichkeit etwas zu ändern.

SEUFZ!!
Aber wie gesagt...das wird jetzt in Anlauf genommen.

Ich wünsch Dir einen schönen Tag!!!
Serena
Acedia
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Acedia »

Serena
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Serena »

@Lea: Bei Deinem Beitrag wurde mir bewusst, wie vergleichsweise gut es mir doch noch geht.
Du scheinst von ziemlicher Dunkelheit umgeben zu sein. Was könnte Dich denn aufmuntern? Ich hab bis jetzt wahrscheinlich nur eine leise Ahnung, was es bedeutet, wenn jemandem der Lebensmut verlässt.
Ich muss gestehen, dass ich bisher immer Glück hatte und grad noch an größeren Katastrophen vorbeigeschliddert bin ( auch wenn ich manchmal schon knietief im Schlamassel gesteckt hab...).
ABER: In letzter Zeit ziehen wieder düstere Wolken auf. Freilich scheint die Sonne noch ab und zu durch...und der Verstand siegt über die schwelenden bösen Gedanken...trotzdem bekomme ich Angst, dass es schlimmer wird.
Liebe Lea, vielleicht warst Du in falschen Kreisen, nicht jeder Berater taugt für jeden Patienten.
Hast Du Vertraute? Bist Du noch in einer Thera?
Ich steh ganz am Anfang und schäme mich fast für meinen Anspruch auf "Heilung", denn Andere scheinen es nötiger zu haben.
Ich würde Dir so gerne etwas von meinem Optimismus abgeben --------> Aus meiner Sicht gibt es für jedes Problem eine Lösung, auch wenn man manchmal länger suchen muss.
Bitte lauf nicht weiter in die falsche Richtung!! Das Leben kann auch schön sein!
Lea, Du bist gewollt und das Leben soll Dir eigentlich Freude bereiten. Die näheren Beweggründe für diese Ansicht sind zu umfangreich für diesen Thread.
Nur eine Frage: Was ERWARTEST Du vom Leben? Warum bist Du so enttäuscht?! ( Sorry, das waren ja gleich zwei Fragen ).
Gib nicht auf. Niemals! Es gibt immer wieder Lichtblicke.
Und seien sie noch so kurz, speicher sie ab und erinnere Dich daran, wenn es Dir mal wieder richtig schlecht geht.

ALles Liebe!!!
Serena
Serena
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Serena »

@Ulrike: Hey Ulrike, ich wollte Dich nicht übergehen. Danke für Deine liebe Antwort! Ich hab grad erst Deinen Thread entdeckt. Ich finde es gut, auch andere zu ermutigen, obwohl man selber gar nicht mal so richtig gut drauf ist
Ich wünsche Dir aller alles Gute und baldige Heilung.
Und dass Du viel Kraft aus diesem Forum holst und Dich einfach nicht alleine fühlst.
Dafür sind wir nicht gemacht, für´s Alleinsein.

Alles Liebe!
Serena
sewi
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von sewi »

Serena
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Serena »

@sewi.........So mach ich das Hab jetzt auch einen Termin, wo ich hingehe, komme was da wolle.
Das Phänomenale an der Sache ist ja: Sobald ich konkrete Schritte in der Sache unternehme, scheinen sich die Symptome zu verziehen. Verzichte ich dann wirklich auf weitere Maßnahmen, so höre ich da ein gehässiges Frohlocken: Ätsch! Du bist nicht hingegangen, Du bist sowieso verrückt, Dir glaubt doch eh keiner...das kommt aus meinem Innersten. Ich hasse dieses "Ding", denn es hat mich voll im Griff. Es gesteht mir gerade so viel Frohsinn zu, wie der Neid es zuläßt. Dann überfällt es mich wieder mit üblen Attacken und ich schwöre dagegen zu kämpfen. ( Hoffentlich findest Du das nicht verrückt ). Sag mal, kennst Du Dich da aus: Ist Despression ein Allgemeinbegriff? Ich hab manchmal Angst, schizo zu werden oder manisch/depressiv. Dunkle Phasen lösen sich ab mit fast schon wieder beängstigenden Höhenflügen - ich würde gerne mal die Mitte finden
Und dann hab ich an einem Tag Mitleid mit der ganzen Menschheit, am nächsten ist mir alles ziemlich wurscht ( wobei ich mich aber nicht besonders gut fühle )...
Aber wenn Du sagst, dass es da verschiedene Medikamente gibt...o.k....schade nur, dass man alles mit Chemie lösen muss...obwohl...der Mensch ist halt kompliziert strukturiert.
Ich glaub als Psychiater würde ich verrückt werden...aber trotzdem hoffe ich, an den Richtigen zu geraten.
Sewi sag mal, bist Du eigentlich m oder w?
Ich hab das Gefühl hier gibt es fast ausschließlich w´s, lach! Was soll uns das sagen?

Liebe Grüße!
Serena
sewi
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von sewi »

tomroerich
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von tomroerich »

Hallo Lea,

warum sollte ich deinen Beitrag denn nicht lesen?

Du redest mich zwar mit Sie an, was vielleicht Ausdruck deines Misstrauens gegenüber Krisenbegleitern ist, ich erlaube mir trotzdem das Du. Bitte verstehe das nicht als Distanzlosigkeit, ich finde nur, dass wir dann so ziemlich die einzigen wären, die sich siezen und ich wüsste nicht warum.

Ich habe natürlich keine Ahnung, was da vorgefallen ist aber eins kann ich dir ganz sicher sagen: Als Spiel oder Zeitvertreib kann man diese Arbeit gar nicht betreiben, wenn man nicht gerde ein Zyniker ist. Ich nehme diese Aufgabe sehr ernst und sie kostet mich manchmal sehr viel Kraft. Verzweifelte Menschen sind nicht immer in der Lage, die Position des anderen zu sehen, es kommt schnell zu Überforderungen und ohne den Willen zur Abgrenzung könnte ich diese Aufgabe nicht übernehmen und auch nichts Positives bewirken.

Was du so erlebt hast, dass du fallengelassen wurdest, mag ja so eine Abgrenzung gewesen sein. Ich finde, aus deinen Worten klingt viel Bitterkeit und Vorwurf und ich kann deine Fragen auch nicht beantworten, ohne zu wissen, was sich da abgespielt hat. Dass da wirklich jemand mit dir gespielt hat ist nur eine Sichtweise und vielleicht deine Interpretation. Möglicherweise hat dein Begleiter etwas nicht mehr ertragen, ich weiß es einfach nicht aber ich kenne jedenfalls aus eigener Erfahrung Situationen, aus denen man sich zurückziehen muss, weil sie überfordern. Wenn jemand, nur zum Beispiel, sein Leben eigentlich beenden möchte und es dann von mir abhängig macht, ob er/sie das tut oder nicht, dann muss ich mich zurückziehen weil das einfach nicht zu ertragen und zu verantworten ist. Aber ein Spiel..., nein das kann ich mir nur sehr schlecht vorstellen. Das wäre zu pervers. Erzähl doch einfach, was vorgefallen ist.

Herzliche Grüße

Thomas
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von sewi »

Acedia
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Acedia »

Acedia
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Acedia »

tomroerich
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von tomroerich »

Liebe Serena,

tja, ist es Zufall? Vielleicht könntest du ja bei unserem Sommertreffen in Backnang vorbeischauen, ist ja gut zu erreichen per S-Bahn.

Lass mich noch einmal auf das "Helfersyndrom" zurückkommen. Ich hoffe es ist klar rübergekommen, dass ich durchaus nicht das Helfen anprangern will. Ich will auch nichts unterstellen, dazu kenne ich dich ja viel zu wenig. Ich lehne im Grunde auch das Wort "Helfersyndrom" ab, da wird mir viel zu sehr unterstellt, dass Helfen eine Krankheit sei. Tatsächlich habe ich das Gefühl, zu helfen und auf andere zu achten ist sozusagen unmodern in einer Zeit, da Geiz geil ist. Plötzlich ist nicht mehr der Geiz das Fragwürdige sondern der Impuls zu helfen ist es. Das kanns ja wohl nicht sein. Nein, ich wollte wirklich nur anregen sich genau anzuschauen, was einem das Helfen selber bringt und welche Rolle es im eigenen Selbstwert spielt.

Dir fällt kein plausibler Grund ein für deine Tiefs, sagst du. Vielleicht gibt es auch wirklich keinen, der sich im Seelischen erkennen ließe aber wie ich das sehe, ist das ein eher ziemlich seltener Fall. Wenn ich meine eigene Geschichte anschaue muss ich auch klar sagen, dass mir meine Erkrankung, die vor 9 Jahren begann, damals mehr als rätselhaft erschien. Ich war regelrecht entsetzt darüber, dass einem so etwas Grauenhaftes zustoßen kann obwohl ich doch jeden Grund gehabt hätte, glücklich und zufrieden zu sein. Man bemerkt es eben einfach nicht, dass man vielleicht ein seltsames Leben führt, das auf irgendeine Art und Weise völlig an dem vorbeigeht, was einen selbst ausmacht. Viele Depr. spielen in ihrem eigenen Leben eine Nebenrolle, ohne das irgendwie falsch zu finden oder es auch nur zu bemerken. Krank zu werden ist dann eben der Weg der Seele, eine Änderung zu erzwingen.

Aber du gehst das ja nun an, das ist sehr gut. Lass dich besser nicht von diesem Gefühl der Erleichterung beeindrucken! Nimm bitte ganz ernst, wie mies es dir ging in letzter Zeit und schildere es, auch wenn es dir momentan schon besser zu gehen scheint. Depr. sind tückisch und schleichen sich fast unbemerkt in dein Leben ein, sie wirken dann schon manchmal fast "normal" für die Betroffenen weil die frühere Lebensqualität sehr schnell in Vergessenheit gerät.

Wünsche dir auch einen schönen Tag!

Thomas
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Acedia »

wuschel
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Klar sagen, was ma will!

Beitrag von wuschel »

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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Acedia »

Acedia
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Acedia »

wuschel
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Klar sagen, was ma will!!!

Beitrag von wuschel »

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tomroerich
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von tomroerich »

Halt Lea, halt!!

Jetzt willst du gerade abbrechen nur weils mal eben kompliziert wird. Ich bin halt bei der Arbeit gerade und habe nicht durchgängig Zeit zu schreiben und die Antwort an Serena war überfällig. Ich wollte dich nicht ignorieren sondern dir im Gegenteil recht ausführlich antworten, später eben.

Man richtet doch nicht automatisch Schaden an, wenn es zu Missverständnissen kommt. Worin sollte der denn auch bestehen? Wuschels Kritik finde ich so auch überzogen. Du hast Angst geäußert und hast dadurch, wenn auch auf einem Umweg, ausgedrückt, dass du eine Antwort möchtest. Das ist für mich oK so und ich werde später weiterschreiben.

Halte, wenn möglich, einfach aus, dass dies hier plötzlich ein wenig kompliziert wurde. Das ist keine Frage von Schaden anrichten, so was passiert manchmal ganz ungewollt.

Bis später!

Thomas
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Re: Eine unter Vielen....

Beitrag von Romina »

Liebe Serena!
Wenn ich Deine Berichte so lese, dann kommt es mir vor als ob da meine Geschichte stehen würde! Haben wir vielleicht das selbe Sternzeichen (Fisch)?
Auch ich hatte einen Termin beim Neurologen! Leider dauerte es circa 1 1/2 Monate bis der sein sollte. In der Zeit dazwischen machte ich mir viele Gedanken! Hast Du Dir das mit den Depressionen nur eingeredet? Bist Du denn vollkommen durchgeknallt? Was sollen die anderen denken wenn sie wissen das Du zum Neurologen gehst? usw. usw. Und je näher der Termin rückte, um so mehr hatte ich das Gefühl, dass die Depressionen weg sind. Bin dann nicht hingegangen, aber in Wirklichkeit waren die Depressionen genauso da wie am ersten Tag!
Auch bei mir hat bisher niemand gemerkt wie sehr ich unter Depressionen leide. Nicht einmal meine Freunde! Ich will es ihnen aber auch nicht ins Gesicht sagen!
Würde Dir noch gerne mehr schreiben, aber es fehlt mir momentan die Kraft.
Liebe Grüße
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