Vater, die zweite

Persönliche Kontakte, Forentreffen, lokale Stammtische
Antworten
Rike
Beiträge: 94
Registriert: 5. Dez 2005, 08:30

Vater, die zweite

Beitrag von Rike »

Hallo, ich sitze mal wieder zu Hause. Heute morgen meinen Vater auf dem Flur gefunden, behauptet, er sei gelähmt. Ab ins Krankenhaus, durchgecheckt, eigentlich nix gefunden. War gerade dabei, mich von der ersten Geschichte zu erholen, war ein paar Tage völlig kraftlos, ausgelaugt, todmüde, nachts heftig schwitzend, tagsüber neben der Spur, immer noch versucht, meinen Beruf zu bewältigen.
Ich muss jetzt eine Lösung finden, einen Pflegedienst, der ihn betreut, mich mit der Krankenkasse irgendwie arrangieren.
Ich habe im Moment total viel Angst, würde am liebsten weglaufen und mich verkriechen. Warum immer ich?
Ganz mut- und kraftlos, Ulrike
heike56
Beiträge: 1126
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Vater, die zweite

Beitrag von heike56 »

Liebe Ulrike,

eine ähnliche Situation habe ich vor 4 Jahren durchgemacht. Meine Mutter schwer krank, mein Vater schlecht auf den Beinen und geistig auch nicht fit. Ich weiß, wie schwer das ist.

Als es meiner Mutter immer schlechter ging, mußte er ins Altenwohnheim. Einige Wochen danach ist meine Mutter gestorben.
Ich habe geglaubt mein Vater überlebt das keine 3 Monate. Inzwischen sind über 3 Jahre ins Land gegangen.
Ich schreibe dir das, weil wir manchmal glauben einen Umzug ins Altenheim würden sie nicht überleben. Aber in meinem Fall war eine andere Lösung nicht denkbar.
Wir müssen unseren Beruf weiter ausüben, sind mit der Depression sowieso schon weniger belastbar und müssen unser Leben noch regeln.

Das soll jetzt nicht als billige Lösung verstanden werden, aber manchmal kann ambulante Pflege Dinge auch nicht mehr regeln. Bei mir lagen noch 250 km Entfernung dazwischen.

Die Zeit ist für dich sicherlich sehr belastend. Du stehst aber nicht alleine mit solchen Situationen.

Hast Du Personen, die dir zur Seite stehen und dich unterstützen? Ich war über jede Unterstützung froh. Nachbarn, Bekannte, Verwandte und Menschen die mir zu der Zeit im Internet begegnet sind.

Ich finde es sehr schade, dass Du nicht kommen kannst. Aber die Dinge brauchen deine Kraft. Und es wird nicht das letzte Treffen sein.

Ich wünsche dir viel Kraft.

Liebe Grüße

Heike 47


Hallo Meike, solltest Du es zufälligerweise lesen einen ganz lieben Gruß an dich. Danke für damals!
Rike
Beiträge: 94
Registriert: 5. Dez 2005, 08:30

Re: Vater, die zweite

Beitrag von Rike »

Hallo Heike,
ich bemühe mich gerade um die Höherstufung in der Pflgeversicherung und werde auch einen Pflegedienst einschalten, sonst gehe ich bals am Stock. Alles mit viel Schreibkram verbunden. Der Pflegedienst berechnet übrigens über 500,00 € nur dafür, dass sie mittags sein Essen warm machen und sitzen bleiben, bis er fertig ist. Eigentlich müsste ich für die Zeit, die ich ihn versorge, einschließlich Einkaufen, Kochen, putzen, waschen, bügeln, ihn waschen, füttern, an- und ausziehen, mindestens 1000,00 € kriegen, wenn ich ein Pflegedienst wäre. Was kriege ich? 205,00 €! Vielleicht sollte ich eine Ich-AG gründen, dann würde die Pflegekasse das alles zahlen!
Ihn in ein Pflegeheim zu geben. würde mich mein Dach überm Kopf kosten, denn dann wäre das Haus weg. Aber bald ist mir auch das egal, dann ziehe ich eben aus, wenn es sein muss.
Liebe Grüße an alle morgen beim Treffen, bin in Gedanken bei Euch! Ich hätte Euch ja gern mal kennengelernt, war schon so gespannt!
Nixchen
Beiträge: 22
Registriert: 15. Okt 2005, 15:44

Re: Vater, die zweite

Beitrag von Nixchen »

Hallo..
der Pflegedienst nimmt dir eindeutig zu viel Geld ab.
Ob du mal nachsehen kannst was sie auf den leistungsnachweisen ankreuzen? (müssten in einer Mappe bei euch liegen)

Ansonsten...so mühsam das ist: führe GENAU Buch über alle Pflegerischen Tätigkeiten die du verrichtest. Notiere Uhrzeit und WAS du machst sowie, wie lange du dafür benötigst.
Wenn du das 4 Wochen gemacht hast, reiche das bei deiner Versicherung ein - als Dokument für die Einstufung.

Nebenbei: Private Pflegedienste sind oft teurer als z.b. Diakonie,Caritas ect.
Lass dich gut beraten.
Es ist keine Schande deinen Vater ins Heims zu geben oder Hilfe zu holen. Du hast auch ein Leben - und zwar nur dieses eine!

Alles gute dir, Nixchen
Antworten