FREUNDE

Luxa_
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Re: FREUNDE

Beitrag von Luxa_ »

Ich glaube, ich habe den Sinn dieses schwer ablegbaren Panzers wieder einmal begriffen.
Es braucht ihn, weil dahinter offene Wunden liegen. Sobald diese freiliegen, genügt ein antippen und schon tut es wieder höllisch weh. Es ist eine Zerreissprobe, einerseits fehlt die Geduld, diese Wunden einfach mal verwachsen zu lassen, andererseits ist es eine Einsicht, dass die Schutzfunktion des Panzers zur Zeit noch notwendig ist. Wie findet man zurück zu einem anderen System, dem eigenen Abwehrsystem, das nicht alles so einfach durchlässt, sondern 'Antikörper' bildet und sich gegen Verletzungen immun macht? Weshalb kann ein Immunsystem zusammenbrechen, sobald es mit Sequenzen der Vergangenheit konfrontiert ist?
Luxa
Chi
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Re: FREUNDE

Beitrag von Chi »

Liebe Luxa,
ist denn etwas konkret passiert, dass du schreibst "den Sinn...wieder einmal begriffen"? Das klingt so nach da hat wieder was in alten Schmerz reingehauen...

Ja, es braucht ihn oft, diesen Panzer. Offene Wunden sind einfach zu empfindlich. Auch neue, dünne Haut ist immer noch empfindlich, selbst wenn es dann irgendwann endlich anfängt zuzuwachsen..
Es braucht wohl viel Zeit, und ein langsames rantasten an andere, neue Möglichkeiten, mit Situationen umzugehen? Es ist und bleibt (zumindest noch eine ganze Weile) eine Gratwanderung.
Ich weiss ja nicht, ob es möglich ist, "immun" zu werden gegen Verletzungen. Das klingt finde ich irgendwie nach "nichts mehr fühlen, wenn Verletzung kommt". Und für mich bin ich ja eigentlich froh dass ich wieder was fühlen kann! Auch wenn ich mir oft, wenn Gefühle zu sehr weh tun, wünschte sie wären nicht da. Aber da lande ich dann wieder an dem Punkt wo ich denke nein! völlig taub will ich mich auch nicht wieder fühlen.
Aber den Vergleich mit dem Immunsystem find ich gut, da passen ja dann auch solche Sachen rein wie die ständig klingelnden Alarmglocken (Überreaktion? Allergie? Das Immunsystem hat keine spezifischen Antikörper gegen das wirklich schädliche gebildet, sondern haut auf alles nur zu?). Andererseits, wenn so ein Immunsystem tatsächlich spezifisch auf bestimmte Angreifer reagiert, ist das ja auch meist ziemlich schwierig zu ertragen... sehr anstrengend, Fieber, ... und auch das braucht manchmal ja eine Weile bis es einsetzt (Inkubationszeit?)
Jemand meinte neulich zu mir in Bezug auf Heuschnupfen und Erkältung: wenn das Immunsystem so beschäftigt ist mit auf-alles-einprügeln was verdächtig aussehen könnte, hat es vielleicht keine Kraft mehr, wenn dann wirklich was kommt, oder erkennt es nicht rechtzeitig...

Ich glaube das mit dem verletzt werden in Kontakten hat zum einen mit der eigenen Geschichte zu tun, mit den alten Verletzungen, und Bereichen wo es einfach nur wund ist und alles was da auch nur anrührt gleich wieder grossen Schmerz verursacht. Und da hoffe ich, dass die Zeit vielleicht einiges heilen kann? (Grrrr, NOCH mehr Geduld lernen und üben?!?)
Zum anderen vermute ich, dass es auch etwas mit den eigenen Grenzen zu tun hat. Die gut zu erkennen, sich zuzugestehen, und sie auch nach aussen zu vertreten. Die "gesunde Balance" zu finden, zwischen den Grenzen / dem Raum von anderen, und den eigenen Grenzen. Bei mir stelle ich oft fest, dass ich eigentlich erst dann eine Grenze setze, wenn ich eigentlich schon verletzt worden bin, also zu spät. Oder wenn jemand schon so tief in "meinen" Bereich eingedrungen ist, dass er vor meinem allerletzten Restchen "Ich" steht - dann sage ich "halt, nicht weiter, hier ist ne Grenze". Sozusagen als letzten Hilfeschrei. Der dann oft gar nicht erkannt/erhört wird. Dabei hätte ich vielleicht schon als er hinterm Gartenzaun war sagen müssen, hey, hier bist du schon innerhalb meiner Grenzen. Schon da, wo für mich noch so viel Spielraum gewesen wäre, dass mich auch ein nicht-sofortiges umkehren/Grenze respektieren des anderen nicht völlig umgehauen hätte. (und in den "Vorgarten" sollte ich dann vielleicht meinen "Wachhund" setzen? *g* )
Vielleicht ist das auch etwas, was wenn man hieran arbeitet den Panzer vielleicht irgendwann weniger nötig machen könnte? (Jeder ist da sicher auch anders; dies stelle ich bei mir fest.)
Es muss doch auch noch was dazwischen geben, zwischen sich völlig einigeln und total "schutzlos ausgeliefert sein" ?!?

Liebe Grüsse,
Clara
Chi
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Re: FREUNDE

Beitrag von Chi »

Liebe Alyssa,

hab dir in "Angehörige" thread Re: Depression was ganz langes geschrieben, lauter Gedanken zu dem oben und neulich... hoffe du kannst damit was anfangen.

hier noch eine Überlegung, was mir hier grad auffällt:
du schreibst: "Ich habe alles dran gesetzt, damit niemand meine "Schwächen" und auch meine Verdrängungsmethoden bemerkt. Ich komme mir lächerlich vor, wenn jemand von SVV spricht und ich sage, ja meine Fingernägel könnten dir ein Lied singen."
Ich glaube hier im Forum sind ziemlich viele, die sich einfach mit all solchem auseinandersetzen MÜSSEN, auch wollen, denke ich, um den Fängen dieser Dunklen Flut genannt Depression zu versuchen zu entkommen. Da kann es sehr hilfreich sein, wenigstens mal über so Dinge wenigstens zu reden, sie auszusprechen! aufzuschreiben...

Ich finds da manchmal schwierig, mit so'ner (wie ich finde) etwas "saloppen" ausdrucksweise wie "fingernägel können Lied davon singen" umzugehen. Weiss dann nicht wie einordnen.
Ich finds nicht lächerlich, wenn du sowas sagst, aber manchmal etwas irritierend. ich wünschte mir da wäre dann all der Raum den die Person jetzt braucht, für den/die, der grad es schafft das überhaupt mal auszusprechen, sein SVV. Raum und ein offenes Ohr für die Person und ihr Leid.
Wenn du über deine Fingernägel sprechen möchtest, bzw. konkret über woran du grade leidest, dann ist dafür denke ich hier auch ein offenes Ohr. Allerdings ist mir da auch, wie bei manchem anderen was du sagst, etwas unklar: was meinst du genau? (fingernägel die dich aufkratzen? oder abgekaute f.)

Liebe Grüsse,
Clara
Luxa_
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Re: FREUNDE

Beitrag von Luxa_ »

Liebe Clara,
vor ein paar Tagen sind einige Dinge zusammengekommen, die meine derzeitige 'Abwehrkapazitäten' überstiegen haben. ich bin mir jetzt grad selber wieder am drüber im klaren werden, was warum so gewirkt hat. Vielleicht wurde ich vom Grat gestossen, bin wieder am hinaufkraxeln..

es stimmt, dass da vielleicht auch ein (schmerzhaftes) aufwachen aus Betäubung da war. immun sollte sich ja nur auf die 'wirklich schädlichen Angreifer' beziehen und nicht gleich auf alles - taub zu sein finde ich einen zu hohen Preis. Vielleicht braucht ein angeschlagenes Immunsystem einfach Ruhe, Zeit und ..ja, Geduld, um sich zu reorganisieren.

'Grenzen' ist ein gutes Stichwort. Das erkennen dieser Grenzen ist das eine, das vertreten gegen aussen das andere. Das zu spät Grenzen setzen kenne ich gut.
Ich glaube, manchmal setze ich eine künstliche Grenze (ausserhalbe des Panzers) in so einem Sicherheitsabstand an, dass die echten, eigentlichen Grenzen gar nicht in Gefahr sind. Das war allerdings nicht immer so, oft war dies eine verzweifelte Massnahme, um noch einen letzten Raum aufrechtzuerhalten. Meine Theorie ist, dass erst wenn die Grenzen soweit intakt sind, dass sie nicht alles durchlassen, sondern zum Beispiel Angriffe abwehren können, man sie nach aussen vertreten kann. (Sonst hat der 'Wachhund' einen seeehr anstrengenden Job, vielleicht sollte ich ein ganzes Rudel dort platzieren ..*g*)

Mir wird immer wieder mal bewusst und so wird es wohl auch in Zukunft sein, dass ich immer noch auf, (manchmal neben), dem Grat wandere und dass eine 'Hochebene' noch weit entfernt ist.

Ob die Grenzen respektiert werden, merkt man nur durch die Konfrontation; werden sie es nicht, kann das einen Rückschlag bedeuten, aber vielleicht muss man dies wagen können? Es könnte ja sein, dass das nicht so ein entweder-oder Panzer ist, sondern einer dessen Schichten mit der Zeit abblättern. Bis die Zeit kommt, wo nur noch eine letzte dünne Schicht besteht. Also, 'Kopf hoch'(?) und die Geduld (!) nicht verlieren..

Liebe Grüsse,
Luxa
sewi
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Re: FREUNDE

Beitrag von sewi »

alyssa

Re: FREUNDE

Beitrag von alyssa »

Hallo Clara,
ich habe dein Posting gefunden und abgespeichert, um es in Ruhe zu lesen.
Das kurze überfliegen zeigte mir schon, dass es viel enthält, so auch Kritik mit der ich was anfangen kann. Das ist sehr wichtig.
Und ich sehe auch immer häufiger Beiträge von dir. Meine erste Wahrnehmung deiner Person hier war ein Posting, indem du schriebst du könnest gerade nicht soviel reden/schreiben. Jetzt scheint eine andere Zeit zu sein.

Zur Thema "Fingernägel", das bezog sich auf mein Posting an Gabriele.(Leider sind die Threads so oft unübersichtlich zerpflückt) Ich erzählte davon, dass ich manchmal übel knabbere. Zur Zeit nicht. Darauf bin ich stolz, denn es zeigt das ich mich verändert habe. Ich habe früher oft unbewußt geknabbbert. Manchmal aber mit der "Jetzt erst recht"-Einstellung. Das ist natürlich erstmal ein triviales Thema für ein Depressionsforum. Für mich ist es jedoch ein Symptom von vielen gewesen, die ich selber nicht mehr richtig sehen konnte.
Ein Freund sagte vor Jahren ganz plötzlich mal, "das Verhalten grenze!!! ja an Selbstverstümmelung". Zuvor sah ich es nur als leidige leicht neurotische Macke an. Es war gut das er das ausprach, was wohl schon viele dachten.
Es ist mir lieber, wenn ich per Anregung von außen auf Verhaltensweisen aufmerksam gemacht werde, bevor sie sich tradieren/festsetzen. Und ich noch unfähiger werde sie als falsch ansehen zu können.
Kritik oder solche Bemerkungen tun erstmal weh, man selber sieht das ja natürlich gaanz anders. Ich jedenfalls; vielleicht geht das aber anderen auch so.
Freunde sind auch! wichtig um reflektieren zu können.

Zum Thread-Thema: Ich habe viele, viele Bekannte. Freunde nicht allzuviele und manche leben weit weg.
Ich kann nichts darüber sagen, wie es ist, wenn sich Freunde distanzieren, weil man unter der Krankheit Depression leidet. Aber ich weiß, wie es war nachdem ich trocken wurde und wie es zuvor war. Zuvor herrschte die allgemeingültige Meinung man müsse denjenigen fallen lassen. Danach wollte aber auch niemand was darüber wissen, geschweige denn tolerierten es einige, dass ich nicht in Kneipen gehen wollte. Ich habe mich weitesgehend aus der Szene zurückgezogen, das macht mir manchmal schwer zu schaffen. Wer will schon einsam sein?
Aber ich habe gelernt das es Momente gibt in denen ich mich zurückziehen muss. Wenn ich merke es wird mir zuviel, dann muss ich nein sagen können und ggf. halt gehen.

Ich lese hier manchmal Postings in denen zum Ausdruck kommt, man werde nie gesund. So von wegen, man sei sein Leben lang latent depressiv. Ich halte das für keinen guten Ansatz.

lg, alyssa
Briga
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Re: FREUNDE

Beitrag von Briga »

Das ist mein erster Beitrag hier und ich hoffe, das klappt so. Ich schreibe, weil mich das Thema Freunde in letzter Zeit auch sehr beschäftigt.

Früher hatte ich sehr viele Freunde, zu denen ich aber während des Studiums immer mehr den Kontakt verloren habe. Gleichzeitig ist es mir nicht gelungen, neue Freundschaften aufzubauen. Ich habe immer mir die Schuld daran gegeben, dachte, jemand, der so komisch und so launisch ist wie ich, den kann einfach niemand mögen. Und aus "Mitleid" eingeladen zu werden, oder eben so als Mitläufer, das mochte ich nicht.

Trotzdem gab es einige, die sich um meine Freundschaft bemühten. Aber auch zu denen habe ich in den letzten 2 Jahren, verstärkt im letzen halben Jahr, keinen Kontakt mehr gesucht. Obwohl ich die Freundschaften vermisse, obwohl ich kreuzunglücklich bin, so einsam und alleine zu sein, schaffe ich es nicht, den Kontakt wieder herzustellen. Was soll ich denn sagen? Ich finde keine Themen mehr, über die ich mich mit ihnen unterhalten kann, Belangloses ist belanglos, und meine Psyche versteht doch eh keiner von ihnen. Ich versteh mich ja selbst nicht. Ich bin wohl nicht in der Lage, Freundschaften zu pflegen und für andere da zu sein.

Jetzt habe ich noch ein paar lose Kontakte, meist übers Internet kennengelernt, bei denen es nicht so auffällt, wenn man sich ein paar Wochen nicht blicken lässt. Es vertreibt die Einsamkeit zwar nicht, aber es lenkt wenigstens ein bisschen ab.
kira03
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Registriert: 26. Apr 2003, 20:12

Re: FREUNDE

Beitrag von kira03 »

Hi!
Indem was du geschrieben hast habe ich mich sehr gut wiedergefunden.
Auch ich habe sehr viele Schwierigkeiten "befriedigende" Kontakte
aufzubauen. Von den Leuten die ich von früher kenne, ist eigentlich kaum
noch jemand übriggeblieben, zum Teil auch weil sich Wege/Interessen auch einfach
getrennt haben. So versuch ich das zumindest für mich zu erklären. Aber es tut sehr
weh, und irgendwie hatte ich genau davor auch immer Angst. Ich studiere
auch seit 3 Jahren und hab´s seitdem nicht geschafft vernünftige/ verbindliche
Kontakte aufzubauen...hm, und das mit dem "aus Mitleid" eingeladen/mitgenommen zu werden will ich auch nicht...zumal ich mich dann in einer sehr passiven Rolle
wiederfinde, die mir auch nicht gefällt. So ziehe ich es dann noch eher vor
allein zu sein. Aber es ist auch ein ziemlicher Teufelskreis. Ich fühl mich
dann einsam und verlassen und hab auch keine Energie für etwas Konstruktives.
So dümpel ich mit diesem Studium, was mir auch nicht grade die große
Erfüllung gibt, so vor mich hin...
Und dann bekomm ich immer wider das Gefühl alle anderen kriegen ihr Leben
irgendwie gebacken, finden ihren Weg...und ich eben nicht, was bestimmt auch
ein Grund ist warum ich mich zurückziehe.
Was studierst du denn? Und wo wohnst du?:-)
Ehefrau
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: FREUNDE

Beitrag von Ehefrau »

Hallo Sägefisch,

vielleicht kennst Du mich noch, wir haben uns vor einigen Monaten mal geschrieben. Es tut mir sehr leid, Dein Problem zu lesen. Verstehen kann ich das sehr gut, obwohl ich nicht selbst betroffen bin, sondern mein Partner, was aber doch bedeutet, daß ich auch betroffen bin. Auch wir hatten/haben seit einiger Zeit gravierende Probleme, da sich der normale Beziehungsalltag durch die Depression nicht so locker, unbeschwert leben läßt. Die Kleinigkeiten werden zu "riesigen Felsbrocken", lassen sich also nicht so nebenbei ändern und die Wiederholung/Verhärtung der Situation schafft oft so eine erdrückende Atmosphäre, daß ich mich wie unter der Glasglocke fühlte/fühle. Und das Gefühl, der Partner hat sich so verändert, versteht meine Sprache & Bedürnisse nicht mehr, wer ist dieser Mensch eigentlich??? ist sehr belastend. In diesen Momenten ist man vielleicht räumlich sehr nah beim Partner und doch weit entfernt, da man sich nicht verständigen kann, die Leichtigkeit fehlt und jeder für sich verletzt und gefangen ist. Immer wieder machen wir das durch, es fällt mir auch jedes mal deutlich auf, doch ändern kann ich es in dem Moment nicht. Doch wie durch ein Wunder stimmt die Kommunikation irgendwann wieder, aber auch nur, weil wir die günstigen Situationen nutzen, uns Dinge zu sagen, die uns stören bzw. die wir nicht ertragen oder auch nur liebe Worte zur Bestätigung. Man muß akzeptieren, daß es Phasen gibt, in denen der Zugang klemmmt und andere, wo es einfach ist. Wenn Du meinst, die anderen Leute interessierten sich nie richtig für Deine Gedanken & Gefühle, hast Du zu früh aufgegeben. Wenn es einem mal nicht so gut geht, und das war/ist durch die Depression meines Partners bedingt auch bei mir öfters so, dann sollte man einen Kontakt mit der Außenwelt auch nicht erzwingen, da man zwangsläufig enttäuscht wird. Ich habe schon früher Wert auf Qualität bei Freundschaft gelegt und Bekanntschaften meistens abgeblockt. Allerdings entstehen alle Freundschaften über Bekanntschaften, also muß man irgendwann einfach etwas länger am Ball bleiben, damit es auch persönlicher werden kann. Natürlich geht das nicht mit jedem, aber der Versuch ist es wert! Das Problem ist die Angst vor der Verletzung durch andere, deshalb verletzt Du Dich selbst, noch bevor die anderen Dich ablehnen könnten, oder? Als offener Mensch (ohne Angst) hast Du einen viel größeren Blickwinkel und die Möglichkeiten steigen enorm an, viele liebe tolle Menschen kennenzulernen! Übrigens hatte ich oft über den Alltag hinaus keine Kraft, alte Freundinnen anzurufen, da meine Reserven und Nerven schon aufgebraucht waren. Doch wieso sollte ich mich dann auch melden, wenn ich nicht unbefangen reden kann, weil mir die Belastung die Stimme raubt? Ich kann doch warten, bis ich mich stärker und besser fühle. Und Freunde verstehen das. Du wirst jetzt sagen, Bekannte verstünden das nicht, und das ist oft auch so, doch Hauptsache ist, Du verstehst Dich selbst! Du mußt einfach auch Verständnis und Rücksicht Dir selbst gegenüber entwickeln, Deine Befindlichkeit respektieren, egal, was andere denken oder nicht denken (meistens denken die an Ihre Einkaufszettel oder daß die Schwiegermutter zu Besuch kommt oder ...die haben sicher subjetive Sorgen). Ich weiß nicht, wie alt Du bist, aber dieses ZUSICHSELBERHALTEN ist doch ein wesentlicher Entwicklungsschritt beim Erwachsenwerden. Er bedeutet, daß wir uns selbst gut beobachten, kennen und gut behandeln, also tun, was uns gut tut, lassen, was uns schadet. Sich selbst Hilfe zu suchen ist auch ein Punkt; die Verantwortung für sich übernehmen und andere nicht für das eigene Wohlbefinden verantwortlich machen. Diese Dinge habe ich früher bitter erkennen müssen und auch heute noch schaffe ich ich es nicht, souverän und gelassen zu leben, aber meine innere Stimme meldet sich doch zuverlässig, das beschützt mich irgendwie.

Ich hoffe, daß war jetzt nicht zu chaotisch und Steinschleudermäßig und Du kannst für Dich Ordnung im Chaos finden.

Vielleicht hast Du mal Zeit für eine Antwort. Ich würde mich sehr freuen!

Viele liebe Grüße von Ehefrau
Briga
Beiträge: 4
Registriert: 21. Mai 2003, 11:07

Re: FREUNDE

Beitrag von Briga »

Hallo Kathrin,
Du kannst mir gerne schreiben, dann können wir uns darüber privat unterhalten.

Gruß,
B.
kira03
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Registriert: 26. Apr 2003, 20:12

Re: FREUNDE

Beitrag von kira03 »

rosarot
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Re: FREUNDE

Beitrag von rosarot »

hallo captain,
das was du da geschrieben hast, ich meine mit dem, bleib am leben und so, hat mich doch sehr gerührt. irgendwie fühle ich mich jetzt schon wieder besser...

captain schrieb:
> ...Bleib am Leben captain bleib am Leben.
>
> Ich blieb am Leben.
MadMax
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Re: FREUNDE

Beitrag von MadMax »

Hallo!
Bisher war ich der passive Forums-Mitleser. Hab immer mal sporadisch reingeschaut, wenn mir danach war und ich mich aufraffen konnte (die elendige Sache mit keiner Motivation zu rein gar nichts). Aber dieses Thema hat mich nun doch vor den Monitor gefesselt, da ich mir vor allem zur Zeit viele Gedanken mache über soziale Kontakte/Freunde.
Beim Lesen sind mir so viele Dinge durch den Kopf gegangen und so viel, was ich an dieser Stelle loswerden wollte. Aber jetzt weiss ich nicht mehr, wie ich was schreiben soll und ich bekomme meine Gedanken nicht geordnet.
Deswegen wirr drauf los getippt…….

@Briga, @Kathrin:
Ich kann euch das gut nachempfinden. Auch ich habe es während meines (recht kurzen und schnell abgebrochenen) Studiums nicht geschafft, Kontakt mit Leuten zu knüpfen. Das ist mittlerweile 3 Jahre her und bis heute sind mir viele Dinge klarer geworden, aber das hat mir bisher auch nicht geholfen einen neuen Freundeskreis aufzubauen. Es ist nicht so, dass ich überhaupt keine Freunde hätte. Es sind im Gegenteil sogar sehr gute darunter. Nur wohnen wir leider nicht mehr alle in einer Stadt. Wir haben zwar untereinander regelmäßigen Kontakt und sehen uns auch hin und wieder. Aber es ist nicht mehr wie früher, wo man dauernd was zusammen unternommen hat und sich spätestens jedes Wochenende gesehen hat. Dieser Halt ist weggebrochen und so sehen meine Abende und vor allem die WE's meistens so aus, dass ich mich vergrabe und nicht aus dem Haus raus komme. Wobei ich der Meiung bin, dass ich genau das tun müsste. Ich bräuchte einen Ausgleich zum Alltag. Dinge, die mich auf andere Gedanken bringen, die Energie für Einfach Abwechslung.
Nur wie? Wo soll man neue Leute kennen lernen? Worüber sollte man mit diesen reden? Mit den sehr persönlichen Sachen rückt man ja nicht gleich heraus. Außerdem verstehen das ja eh nur Betroffene. Und andere, "belanglose" Themen? Was für Themen? Welche Interessen habe ich denn schon? Soll man vielleicht übers ach so tolle oder auch miserable Wetter sprechen? Toll! Das hab ich schon beim Friseur. Dafür brauch ich keine neuen Bekanntschaften.
Im Moment habe ich das Gefühl, ich könnte mich nur mit Leuten anfreunden, die Depressionen aus eigener Erfahrung kennen, die verstehen, vor denen man sich nicht verstecken muss. Vermutlich ist dies der falsche Weg, aber bei anderen habe ich viel zu viele Hemmungen. Das erscheint dann immer so oberflächlich.

Wenn ihr mögt, dann schreibt doch mal!
C.
Beiträge: 412
Registriert: 4. Jun 2003, 22:28

Re: FREUNDE

Beitrag von C. »

Ich hatte gedacht dass es gut ist, sich zu öffnen. Rauszugehen. Rauszukommen aus den Mauern. Zu reden. Mit Menschen Kontakt zu haben. Auch Freundschaften zu pflegen, oder wieder aufzubauen. Dass es gut wäre und hilft auf dem "Weg nach draussen", raus aus der Hölle, zurück zum Leben...

Es ist wohl mehr dran als ich wahrhaben wollte, an dem Hinweis dass man sich doch besser nicht nach "draussen" / "unter Menschen" begeben sollte (auch egal, wie "geschützt" oder in wie kleinem Rahmen), wenn man deren evtl. auch negative Reaktionen nicht ertragen kann.

Also vielleicht doch besser keine "Freunde"? Dann können einen deren Worte, Aktionen oder Reaktionen auch nicht verletzen...

Ist wohl doch besser zurückgezogen zu bleiben bis man stark genug ist, auch wieder einstecken zu können?
Data

Re: FREUNDE

Beitrag von Data »

Hallo Clara,

dir scheint es ja ziemlich schlecht zu gehen. Was ist los, wer hat dich verletzt und welche Verletzungen hast du erlitten, wenn ich fragen darf?

Liebe Grüße!

Data
Rosagobafloro
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Re: FREUNDE

Beitrag von Rosagobafloro »

Hallo,
zum Thema Freunde im Bezug auf das Thema Depression würde ich gerne folgendes sagen: wie Du ja auch bemerkt hast, hast Du Dich im Verlauf der Depression entwickelt. Ein Freund kann währenddessen noch viel weniger in Dich reinsehen wie vorher, Du bist in eine Welt abgetaucht, in die Dir weder jemand folgen kann noch es darf, denn dann würdest Du Dich nicht weiterentwickeln können.Das sture, dogmatische Schema von Freundschaft, das Du (und auch andere hier)beschreibst, ist weder existent noch sinnvoll in meinen Augen.
Ich frage Dich, wie soll man den Freund/die Freundin begleiten, wenn von einem erwartet wird, sich perfekt zu benehmen-quasi als Ausgleich für die sonst nur schlechte Welt? Das ist nicht möglich. Nur man selbst kann sich helfen und man sollte sich auch mal dann und wann vor Augen führen, daß ja nun die meisten Freunde durch Zuneigung und/oder Liebe mit uns verbunden sind und daß Fehler und Unsicherheiten sie -aus depressiven Augen, sich von uns entfernen- während ihre Augen glauben zu erkennen, daß wir uns von ihnen entfernen.
Es wäre eine Abwertung und Anmaßung zu sagen, daß manche Menschen sich einfach aus dem Staub machen. Der eine oder andere Depressive macht sich durch sein Leiden nämlich ebenso aus dem Staub und das vielleicht in der gleichen Unbewußtheit darüber wie Freunde.
Nicht jeder Mensch ist seelisch und geistig dazu in der Lage, einen Depressiven zu begleiten.
Und das ist ja auch das einzige, das man letzten Endes für den depressiven Freund tun kann, oder?
Ich kann aus der Erfahrung als Depressive selbst und auch als begleitende Freundin sagen, wie schwer und fast unmöglich es ist, sich richtig zu verhalten.
Was ich mit diesem Brief erreichen und sagen will, ist:
Versucht doch einmal ein wenig dankbar zu sein für die Mühe, die sich Freunde machen. Es ist nicht leicht für sie, zu verstehen, was los ist; auch sie müssen erst mit der Situation wachsen.
Sie sind Kranke-Begleitende und keine Gehhilfe, keine Motivations-Ankurbler, nur verzweifelte Menschen, die sich mit Liebe um euch sorgen so gut es der einzelne vermag.
Ich wünsche euch alles Gute und viele Freunde, die euch mit ehrlicher, tiefer Zuneigung begleiten!
Alles liebe,
Clud
Acedia
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Re: FREUNDE

Beitrag von Acedia »

Rosagobafloro
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Re: FREUNDE

Beitrag von Rosagobafloro »

Hallo Lea,
so vorwurfsvoll wie Du es empfunden hast, war es gar nicht gemeint. Ich stelle nur öfter fest, daß eine Wertschätzung im allgemeinen während der Depression abnimmt und damit auch das Wertschätzen einer Begleitperson/eines Freundes.
Natürlich ist es toll, wenn man eine Person um sich hat, die nicht nachläßt in der Sorge und der Versorgung (sei es Zuhören, reden, was unternehmen etc.)!
Aber auch das ist ein harter Job, bei dem es erforderlich ist, daß man sich selbst-speziell die eigenen Probleme- für eine Weile an den Rand stellt, um den Depressiven nicht damit runter zu ziehen.
Ich weiß nicht, ob ich damit richtig oder falsch liege, aber irgendwie klang es so, als seist Du Dir in der Rolle der Kranken so heimisch und wohl. Möglicherweise fühlst Du Dich mit der Fürsorge der Freunde wertgeschätzt. Und um das in einem angenehmen Maß für Dich zu organisieren, sollen die GBegleiter nach Deinen Regeln gehen? Damit nimmst Du denen die individuelle Art, die Dir auch von Vorteil sein könnte. Vielleicht täusche ich mich da auch. Ich hoffe, daß ich es tue! Denn ich bin mir sicher, daß jeder durch sein Wesen genug wert ist, ehrlich gemocht zu werden und um den Wunsch danach zu vertreten, sollte man eigentlich keine "Krankheit" benötigen, oder?
Jeder von uns braucht irgendeine Art von Hilfe, aber : helfen können wir uns nur selber! Andere sind nur Menschen, die nebenher gehen, quasi als Unterstützer.
Jede Form der Reglementierung dieser ist ein Wegschieben der eigenen Verantwortung für sich selbst zu kämpfen.
Das ist zumindest meine Erfahrung.
Was meinst Du dazu?

Ich wünsch Dir alles liebe!
Bis dann,
Clud
Acedia
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Re: FREUNDE

Beitrag von Acedia »

Rosagobafloro
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Re: FREUNDE

Beitrag von Rosagobafloro »

Hallo Lea,

bitte entschuldige, daß ich erst jetzt antworte. Leider habe ich nicht dei Möglichkeit täglich zum Computer zu kommen.
Erst mal DANKE für dein offene Art; ich kenne ´ne menge Leute, die sich so einen Kommentar wie meinen nicht durchlesen würden.
Es ist gut, wenn ich mich beim Thema "sich in der Krankheit einrichten" bei dir vertan habe!
Das Gefühl, im Endeffekt mit allem , das es zu bewältigen gibt, alleine zu sein, habe ich auch oft. Und es führt dann auch irgendwann dazu, daß man das Vertrauen in andere verliert und am liebsten alles selbst in die Hand nimmt. Was natürlich nicht bedeutet, daß man nicht genauso bedürftig in Sachen freundschaftlicher Unterstützung wäre wie eh und je.
Weißt du, komischerweise bin ich im Laufe meines Lebens immer mehr zu einem Eigenbrödler geworden, aber der Wunsch und die Sehnsucht, das nicht sein zu müssen steigt mit jeder Minute.
Insofern kann ich das, was du geschrieben hast, sehr gut verstehen.
Wäre das schön, wenn einen die Begleiter nicht nur aushalten, sondern auch umarmen würden. Ich denke, die meisten würden sofort auf das eingehen, was man als Depressiver so braucht (ab und an jede Menge Bestätigung, daß man erwünscht ist usw.); wenn man sich ihnen gegenüber nur klar äußern könnte/würde. Anstatt immer nur versuchen stark zu sein. Oder?
Bei mir und anderen Depressiven kenne ich dieses Phänomen des "ich bin nichts wert, alles gute kommt von außen und alles negative von mir und deshalb darf ich auch keine Anforderungen stellen". Vielleicht hat das etwas mit dem zu tun, was du als "mich so verhalten, daß es den anderen genehm ist" zu tun. Deine Sätze:"Durch die Zuwendung eines Begleiters fühle ich mich nicht aufgewertet, weil ich grundsätzlich nichts wert bin. Da gibt es also auch nichts auf- und nichts mehr abzuwerten." Das ist mir nicht verständlich.
Wie kann man denn darauf kommen, man sei grundsätzlich nichts wert!?
Freue mich auf deine Antwort und wünsche dir bis dahin alles liebe!

Clud
Acedia
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Re: FREUNDE

Beitrag von Acedia »

Luxa_
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Re: FREUNDE

Beitrag von Luxa_ »

Hallo Clara,

ich glaube inzwischen, dass es sehr wichtig ist, zu verstehen, dass negative Reaktionen oft auf Missverständnissen beruhen und die Reaktion des Rückzuges wiederum zu Missverständnissen führen kann. Ich kenne das von mir selbst. Ich glaube, dass dies ein zu durchbrechender Kreislauf sein sollte. Wenn man sich nicht stark genug fühlt eventuelle negative Reaktionen einzustecken, kann es auch hilfreich sein aus etwas Abstand die Situation noch einmal zu betrachten. Oft ist das Ergebnis dann, dass eine vermeintlich euf die eigene Person bezogene negative Reaktion unter Umständen mehr über die momentanen Umstände und Zustandes des Aussenderes aussagt. Ist nur ein Denkanstoss meinerseits, mir hilft es diesbezüglich im Moment enorm, die Dinge zu relativieren.
Was ist es denn, das dich in den Panzer hat verkriechen lassen?Ich glaube es lohnt sich schon, nicht aufzugeben.
Liebe Grüsse Luxa
C.
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Re: FREUNDE

Beitrag von C. »

Lieber Data,

schon lange wollte ich dir antworten...und suche immer noch nach Worten.

Das, was mich momentan so verzweifeln lässt im Bereich Freunde / Freundschaften / Umgang mit Menschen, ist sicher momentan auch sehr dadurch beeinflusst dass es mir zur Zeit eh gar nicht gut geht, und alles nur zäh und sehr schwierig ist.

Dazu kam dann eine schwierige Situation mit einer Freundin. Heftigwerden ihrerseits, Ärger, Vorwürfe...
Ich vertrage so etwas in meinem momentanen Zustand gar nicht. Und erst recht nicht wenn ich versuche ruhig etwas dazu zu sagen, aber nicht dazu komme, mehr als 2 Wörter zu sagen. Dann kann ich mir nur anhören was mein Gegenüber zu sagen hat und dann gehen, vielleicht mit dem Gedanken ob es evtl. ein andermal klärbar sein könnte.

Konflikte, Auseinandersetzungen, auch Streit, kommt einfach vor im Leben, ist nicht schön, aber gibt es, gehört dazu, kann vorkommen. Wie Halsschmerzen oder so.

Mein Problem ist halt, dass es in mir noch grössere Traurigkeit und Verzweiflung auslöst. Und da ich eh schon ziemlich am Rand balancier im moment, ist das für mich sehr schwer zu schlucken.

Da ist es wohl "sicherer", mich möglichst nichts und niemandem auszusetzen was das eh schon wackelige noch-stehen (oder hängen? am dem Rand...) erschüttern kann.

So fühlt es sich jedenfalls für mich zur Zeit an. Eine andere Lösung als mich noch immer mehr zurückzuziehen, also mich solchen Situationen erst gar nicht auszusetzen, fällt mir nicht ein.

Ich habe keine Kraft mehr. Und es erschreckt mich sehr, was solche "Halsschmerzen" mit mir machen können.

Liebe Grüsse,
Clara
C.
Beiträge: 412
Registriert: 4. Jun 2003, 22:28

Re: FREUNDE

Beitrag von C. »

Liebe Luxa,

Danke für deine zeilen.
ja, ich denke ja eigentlich auch, dass es sich lohnt nicht aufzugeben.
Ich verkrafte einfach zur Zeit nicht mehr viel. Und zu sehen wie sehr mir solche Sachen die Beine wegziehen können macht mir Angst.

Was mich am liebsten den Panzer völlig zuklappen lassen will hast du vielleicht oben schon in meinem posting an data gelesen.
Ich hoffe, dass in diesem Fall mein Rückzug nicht wieder/weiter zu missverständnissen führt. Eigentlich ist es eine Freundin von der ich annahm / annehme dass sie eigentlich weiss wie schlecht es mir manchmal geht. und auch jetzt. ich hoffe dass das die missverständniskette durchbrechen kann.

Ich habe einen ziemlichen "Anranzer" einkassiert mit dicken Vorwürfen, und gleich alles was sie aus den letzten Jahren finden konnte mit dazu.

Schon der Grund für diesen Ausbruch war wohl ein Missverständnis denke ich - aber in der Situation war das hoffnungslos dazu irgendetwas sagen zu wollen.

Die Reaktion war schon ganz klar auf mich bezogen. Allerdings kenne ich diese Freundin auch gut genug, um zu wissen dass die Heftigkeit auch einiges über ihre <momentanen Umstände und Zustand> aussagt, bzw. ich vermute zu wissen woher es kommt, dass sie bei dieser Thematik um die es ging (ganz allgemein wahrscheinlich)ziemlich auf dem Pulverfass sitzt .
Und dass man bei "nahestehenden" eher "Ausbrüche" bringt, und "Fremden" gegenüber sich eher beherrscht und höflich bleibt, ist sicherlich auch ganz normal.
(Allerdings weiss sie eigentlich auch ganz konkret, dass bei mir zur Zeit akut solche Heftigkeit eigentlich bestenfalls Rückzug auslösen kann; sie weiss einiges von mir.)

Das alles hilft mir leider nicht weiter an dem Punkt, dass ich es ganz unerträglich finde wie weit tiefer es mich noch runterziehen kann, solche Situationen zu erleben, in dem Zustand in dem ich zur Zeit leider bin. Von daher bietet der "Panzer" schon mehr Sicherheit, in so einer Zeit, (obwohl ich ja eigentlich nicht im Panzer "versauern" wollte...)denke ich immer wieder....

Liebe Grüsse,
Clara
Data

Re: FREUNDE

Beitrag von Data »

Liebe Clara,

nur kurz und ungefiltert meine Gedanken, ich habe leider nicht viel Zeit, will morgen ganz früh für 14 Tage in den Urlaub fahren und muß heute noch sämtliche Reisevorbereitungen treffen.

Also, ich kann 100%ig verstehen, dass dich das Verhalten deiner Freundin aus der Bahn wirft, es ginge mir wohl ähnlich. In dem Moment, wo es passiert, ist man meistens nur vor den Kopf gestoßen und kann eigentlich nichts tun ausser entweder zu explodieren, sie anzuschreien und zurückzukeifen oder eben wegzulaufen, um sich den Verletzungen zu entziehen. Das ist absolut nachvollziehbar, wenn auch nicht ganz den neuesten Erkenntnissen der Psychologie entsprechend.

Entscheidend ist aber, was man daraus macht bzw. wie es weitergeht. Versuche doch einfach mal, TROTZ aller ein- und zweideutigen Angriffe deiner Freundin auf deine Person es NICHT PERSÖNLICH zu nehmen, oder zumindest ihr zu verzeihen und ein bißchen so zu tun, als wäre nichts gewesen. Ich weiß, dass dir das nahezu unmöglich erscheint, aber versuche doch mal, auf deine Freundin wieder zuzugehen. Ruf sie an oder besuche sie und sei freundlich zu ihr. Nicht hinterlistig-freundlich, sondern einfach so. Gib deiner Freundin eine Chance. Sie wird Augen machen und dir dankbar sein und dich für großmütig halten, wenn du nach allem den ersten Schritt tust, und sie wird dich dafür mehr mögen als vorher. Vielleicht. Ich könnte es mir zumindest so vorstellen, wenn ich mich in die Rolle deiner Freundin hineinversetze.

Ich wünsche dir alles Gute, Clara, und dass du es schaffst, über deinen Schatten zu springen! Herzliche Grüße!

Data
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