Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben (Teil II)

Captain Kirk
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Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben (Teil II)

Beitrag von Captain Kirk »

Hallo Heike,

Du hast dich an dem Wort "Narzissmus" gestört. Er ist aber anders gemeint als Du es definierst.
Der Begriff Narzissmus steht in dem Buch für "Selbtswertstörung" im weitesten Sinne.

Dies kann sich äußern in:
-tiefen Selbstzweifel
-Minderwertigkeitsgefühlen
-überhöhten Idealen
-scheinbare Bedürfnislosigkeit
-mangelnde Abgrenzung
-Abwertung eigener Wünsche
-Hunger nach Anerkennung von außen
-Streben nach Perfektionismus
-Selbtstentfremdung

Nach allem was ich in diesem Thread gelesen habe könnte das Buch von Interesse sein.

Gruß
c.
future
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Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben (Teil II)

Beitrag von future »


Lieber c. ,
die Definition stammt nicht von mir, sondern aus einem Lexikon. Ja, an dieser Definition habe ich mich gestört.
Deine Interpretation der " Selbstwertstörung " gefällt mir da schon besser, denn das war genau der Zustand in dem ich mich viele Jahre befand.
Ich danke dir und hoffe noch viele Beiträge von dir lesen zu können.
Liebe Grüße
Heike
Captain Kirk
Beiträge: 633
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Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben (Teil II)

Beitrag von Captain Kirk »



Gruß
c.
C.
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Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben (Teil II)

Beitrag von C. »

Liebe Steffi,

vielleicht muss ja das "sich was gutes tun" gar nicht gleich irgendwas ganz besonders tolles sein?
vielleicht könnte es ja 'für den Anfang' auch einfach etwas sein, wobei das Gefühl der Qual, des Leidens, der Traurigkeit und Leere mal ein kleines bisschen in den Hintergrund rückt?

Du schriebst:
<Eigentlich weiss ich sehr genau, dass ich mir was Gutes tun sollte, wenn es mir so schlecht geht. Aber was tut mir gut? Was macht mir Spass? Was gefällt mir?

Ich hab schon so viel ausprobiert, aber das Richtige war noch nicht dabei! Ich geb, wohl viel zu schnell auf und hab zu wenig Geduld. Irgendwie erwarte ich immer gleich viel zu viel von mir, alles muss perfekt sein. Dieser Leistungsdruck macht mich total fertig!>

Ich weiss auch grad nicht, was ich tun kann / soll, was mir "Freude" macht... Aber ich finde es oft schon als Erleichterung, wenn mal für ein Weilchen diese fürchterliche Traurigkeit ein kleines bisschen weg ist. Und so versuche ich grad, nicht nach etwas zu suchen was mir "Spass" macht, "Freude" macht - aber trotzdem etwas was mir gut tut, auch wenn es nur für kurz ist. Was mir mal "Pause" gibt, oder ein bisschen Ruhe innendrin.

Liebe Grüsse,
Clara
LadyFreeZe
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Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben (Teil II)

Beitrag von LadyFreeZe »

Liebe Heike,

nein, es darf nicht so weitergehen und es muss auch nicht so sein. Denn gerade so Menschen wie wir, die zum grossen Teil sensibel sind, gehen daran kaputt. Aber wie kann man diesen Druck umgehen? Ignorieren? Versuchen es anders, aus seiner Sicht besser, zu machen, so wie du, liebe Heike? Aber opfert man sich dabei nicht auf? Passiert dann nicht genau wieder das, was wir Depressive, gerne tun: für Alles und Jeden dazu sein?
Fast wie ein Teufelskreis. Ganz schön schwer hier sowas wie ein "Mittelding" zu finden.

Wie hälst du das nur in einer solchen Firma aus? Ich wäre wahrscheinlich schon dabei drauf gegangen oder würde mit der Einstellung zur Arbeit gehen: "Ihr könnt mich alle mal, ich mach nur noch mein Ding."
Also, da bewundere ich dich echt!!!

Liebe Grüsse,
Steffi
"Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten.

In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis." (by Woody Allen)
LadyFreeZe
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Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben (Teil II)

Beitrag von LadyFreeZe »

Liebe Heike, liebe Clara, lieber Mad Max,

eigentlich hatte ich vor dieses Wochenende wegzufahren. Ich habe es nicht geschafft, habe mich nicht getraut allein was zu machen. Ich war zwar viel unterwegs und habe Dinge getan die mir sonst Spass gemacht, gut getan, haben, aber dadurch geht es mir auch nicht besser. Ich glaube, erst mal neu definieren zu müssen, was mir gut tut...

Dafür habe ich wieder die Erfahrung gemacht, wie leicht ich mich unterdrücken lasse, wie leicht ich mir sagen lasse, dass ich „schlecht“ bin. Meine Stiefmutter musste mir gestern Abend auf die Nase binden, wie fett ich sei, wie scheisse meine Frisur sei und wie schlecht mir meine Klamotten stehen.
Ich weiss selbst, dass ich momentan besch... aussehe. Ich weiss selbst, dass ich ein schlechter Mensch bin. Aber: Bringt mich das weiter, wenn die Menschen, die mich anscheinend lieben, runtermachen? Sie sollten mich doch aufbauen, mir ein Stütze sein.

Ich WILL deren „gut gemeinten“ Ratschläge nicht hören! Ich WILL nicht ständig auf mir rumhacken lassen!
Ich weiss selbst was für mich richtig ist, ich weiss selbst was ich tun sollte/muss, damit es mir besser geht. Ich kann es halt, im Moment nicht umsetzen, das braucht Zeit. Das ist doch normal, oder!?

Das Allerbeste, von meiner Stiefmutter, war immer noch (zum Thema Therapie): „Müsstest du nicht langsam nicht ohne Hilfe eines Therapeuten auskommen?“

Was denkt die eigentlich? Ich habe mir, verdammt noch mal, nicht das Bein gebrochen, und es ist nach 6 Wochen alles wieder okay. Ist das zu viel zum verstehen und akzeptieren?
Was kann ich dafür, dass ich Depressionen habe? Habe ich es mir so ausgesucht? Habe ich es so gewollt? Macht mir das Spass? Die Antwort ist wohl klar...
Aber warum stellen die mich so hin, als wäre es nicht so? Warum können die nicht akzeptieren, dass Ich Ich bin und mich mein eigenes Ding machen lassen.
Am liebsten würde ich sagen: „Ihr könnt mich alle mal, ich mach nur noch das was ICH für richtig halte und was MIR gut tut!

Vielleicht etwas krass, vielleicht etwas übertrieben, vielleicht etwas egoistisch, aber so empfinde ich nun mal und ich glaube, es ist mein gutes Recht.

Kurz nach meinem Klinikaufenthalt hat mir eine solche „Kritik“ überhaupt nichts ausgemacht. Oder die Kritik hat viel mehr nicht stattgefunden...zumindest nicht in dieser Form.
Jetzt frage ich mich: Wurde ich nicht kritisiert, weil sie dachten man müsste mich schonen? Habe ich die Kritik nicht als Kritik an sich wahrgenommen? Oder hat mich das einfach schlicht weg nicht berührt, konnte ich damit umgehen? Was war zu diesem Zeitpunkt anders? Was ist in den letzten 6 Monaten fehl gelaufen, dass ich das Erlernte vergessen oder viel mehr verdrängt habe?

Steffi
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Hans1966
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Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben (Teil II)

Beitrag von Hans1966 »

Ich grüße alle die sich hier rege beteiligen.
Finde ich echt Super und sehr Interessant, weiß gar nicht was ich da noch schreiben soll, kann oder darf.
Aber ich glaube ich habe euch richtig verstanden und eine Buch Tipp für euch.
Womit ich hoffentlich helfen kann.

Sehr liebe Grüße, viel Kraft und Energie wünscht euch Hans1966



Was die Seele krank macht und was sie heilt

Die psychotherapeutische Arbeit Bert Hellingers

Autor : Thomas Schäfer www.FamilienaufstellungenThoSchaefer.de

Naur MensSana Verlag

ISBN 3 – 426 – 87029 - 0

www.droemer-knaur.de

9,90 €

Kein Psychotherapeut hat in der therapeutischen Szene der letzten Jahre ein so starkes Echo gefunden wie Bert Hellinger. Und doch existiert bislang kaum eine in sich geschlossene und dem Interessenten zugängliche Darstellung der grundlegenden Hellinger – Strategien.
Der Heilpraktiker und Psychotherapeut Thomas Schäfer bringt Hellingers Einsichten und Arbeitsweisen einem großen Leserkreis näher: Was sind die familiären Hintergründe schwerer Erkrankungen ? Warum entwickeln sich manche Beziehungen von Mann und Frau, von Eltern und Kindern harmonisch, während andere scheitern ?
Welche Rolle spielt Religion in der menschlichen Entwicklung ?
Welche Umgangsweise mit dem Tod fördert das Leben ?
Als das zentrale soziale System und als Verursacher von viel Freud und Leid betrachtet Hellinger die Familie. Darum geht der Autor ausführlich auf die von Hellinger entwickelte Technik des „Familienstellens“ ein. Er zeigt, wie krankmachende Dynamiken erlöst werden und die ursprüngliche Liebe wieder fließen kann.
LadyFreeZe
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Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben (Teil II)

Beitrag von LadyFreeZe »

Hallo, lieber Hans-Jürgen,

vielen Dank für deinen Buchtipp. Er kommt genau zu richtigen Zeit. Ich interessiere mich schon länger für die Familienaufstellung nach B. Hellinger und bin immer mehr der Meinung, dass in meinem Fall durchaus sinnvoll sein kann so etwas zu machen. Jetzt bin ich eigentlich nur noch auf der Suche nach einem "richtigen" Therapeuten der die durchführt.

An dieser Stelle möchte ich auch Captain und Data für ihre Buchtipps und Mühen danken!

Liebe Grüsse,
Steffi
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