Depression durch helfenden / sozialen Beruf

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soraya8
Beiträge: 147
Registriert: 22. Okt 2005, 07:42

Depression durch helfenden / sozialen Beruf

Beitrag von soraya8 »

Hallo alle miteinander!

Habt Ihr die Erfahrung gemacht, dass Euer Partner eine Depression bekam, die unter anderem durch seinen Job in einem helfenden Beruf ausgelöst wurde? Ich denke da an Tätigkeiten in Bereichen wie Psychiatrie, Krankenhaus (z.B. Intensivstation, Palliativstation), Altenheim, Kinderheim, etc.
Im Allgemeinen sind es also Berufe, in denen man jeden Tag mit schlimmen Dingen und Schicksalsschlägen anderer konfrontiert wird.

Kann mir jemand vielleicht darüber berichten, wie sein Partner dies erkannt hat und wie ihm geholfen werden konnte? Oder ob dies überhaupt möglich war...

Ich freue mich über jeden Beitrag und bin Euch für Eure Hilfe sehr dankbar!

LG, Soraya
BeAk

Re: Depression durch helfenden / sozialen Beruf

Beitrag von BeAk »

Liebe Soraya,
Dein Partner muß selber erkennen wollen, das er krank ist. Da liegt der Hase begraben.
Dann kann er auch an den Ursachen arbeiten.
soraya8
Beiträge: 147
Registriert: 22. Okt 2005, 07:42

Re: Depression durch helfenden / sozialen Beruf

Beitrag von soraya8 »

Liebe Bea;

ich weiß, dass er es selber erkennen muss - aber ich versuche, möglichst viele Anhaltspunkte zu finden, um dann - WENN er endlich so weit ist - mit ihm noch einmal zu reden.

Eure Erfahrungen sind da sehr hilfreich; es eröffnen sich so viele Fragen....

LG, Soraya
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: Depression durch helfenden / sozialen Beruf

Beitrag von tomroerich »

Hallo Soraya,

ich glaube, dass 2 Aspekt eine Rolle spielen. Der eine ist, dass sich jemand deshalb zu einem helfenden Beruf entschließen kann, weil er darin seine Neigung, sich stets um andere zu kümmern (und nicht um sich selbst) gut ausleben kann. Ich selbst musste auch meine eigene Neigung, immer helfen zu wollen, unter diesem Aspekt kritisch durchleuchten. Bei mir entstand diese Rolle aus einer Situation in der Kindheit, die mir immer sagte "Es geht nicht um dich, du störst". Ich habe das so verinnerlicht, dass ich meine Existenzberechtigung eben daraus zog, für andere zu sorgen. Aber das ist schließlich nur eine Kaschierung eines anderen Problems und löst es natürlich nicht weil man ja dadurch weiterhin nicht sich selber zuwendet sondern anderen. Das kann schließlich in die Depression führen.

Der zweite Aspekt ist sicherlich auch der, wie man mit dem erlebten Leid in helfenden Berufen umgehen kann. Wenn man das wirklich gut wegstecken will, muss man auch eine gefestigte Persönlichkeit sein. Trifft aber zu, was ich oben schrieb, ist man bestimmt keine gefestigte Persönlichkeit und das täglich beobachtete Leid kann wie ein Katalysator wirken, weil es einen an das eigene verdrängte Leid erinnert.

Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
soraya8
Beiträge: 147
Registriert: 22. Okt 2005, 07:42

Re: Depression durch helfenden / sozialen Beruf

Beitrag von soraya8 »

Lieber Thomas,

danke für Deinen Beitrag!
Ich werde über das von Dir Gesagte nachdenken. Du hast sicher nicht unrecht!
Ich schau mal, inwieweit es zutreffen könnte...

Danke für Deine Anregung!

LG, Soraya
soraya8
Beiträge: 147
Registriert: 22. Okt 2005, 07:42

Re: Depression durch helfenden / sozialen Beruf

Beitrag von soraya8 »

Hallo Thomas,

ich habe noch mal über das von Dir Gesagte nachgedacht...

Du liegst nicht falsch: Durch den sozialen Beruf lenkt er vielleicht wirklich von sich ab - verdrängt evtl. eigene Probleme, wobei die Berufswahl sicher nicht primär deshalb stattfand. Aber unterbewußt mag es mit ein Grund sein...
Wegen einer oder seiner Existenzberechtigung tat er es sicher nicht - aber es ist natürlich schon so, dass man so der Gesellschaft "nützen" kann...

Was die gefestigte Persönlichkeit betrifft: So ist es schon so, dass er im Prinzip mit beiden Beinen im Leben steht, aber sehr viel verdrängt und sich m.E. noch nicht zu 100% von der Familie abgenabelt hat, wie es eigentlich zu wünschen gewesen wäre. Aber er macht sich und hat sehr viel in den letzten Jahren gelernt und sich stark weiter entwickelt.
Gruß, S
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