Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Adolescent
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Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von Adolescent »

hallo ihr da draussen,

mein freund ist an einer schweren depression erkrankt.
als wir uns kennenlernten ist mir das noch nicht so aufgefallen. ich habe gedacht, er ist sehr aktiv.

sein vater war messie. er ist ein halbes jahr vorher gestorben, als wir uns kennengelernt haben. er hat ein paar baufällige häuser geerbt, hat eine 72-jährige mutter, die workoholic ist. hat eine beschissene kindheit gehabt, in der er sehr kurz kam, weil sich niemand um ihn richtig gekümmert hat.

seine mutter zieht ihn in die verantwortung, alles in ordnung zu bringen. und er läßt meistens alles liegen.

ich habe am anfang eine andere seite von ihm kennengelernt. er organisiert abends einen laden mit, bei dem es nicht um geldeinnahmen geht, sondern einfach nur zum spass, er macht viel für andere menschen. heute weiss ich, dass er seine aufmerksamkeit und anerkennung dadurch sucht.

auf der anderen seite, das was ich danach zu hause mitbekam:
er hat massive schlafstörungen, ist nachts wach und schläft über tag. wenn ein problem zwischen uns oder mit dem erbe auftaucht, rennt er raus, zu seinen sogenannten "freunden" und betrinkt sich. zu alledem ist er immer schlecht drauf.

wenn wir ärger haben ignoriert er mich, sprich nicht mit mir oder haut einfach ab. da begann für mich der punkt, der mir nicht gut tut. ich bin als kind von meinen eltern abgelehnt worden - ignoranz bedeutet für mich innerlich kaum zu aushaltene schmerzen.
zusätzlich hat er mir die schuld immer dafür eingeredet - ebenfalls mein manko. ich fresse alles in mich hinein.

mir selbst ging es zeitweise so schlecht, dass ich eine therapie angefangen habe. ich habe sie fast ein jahr gemacht, bis ich ihn das erste mal vor die tür gesetzt habe. ich selbst habe es jedoch nur drei wochen durchgezogen, weil mich in der zeit seine ablehnung nur aufgefressen hat. ich habe ihn wieder aufgenommen.

bei mir selbst ist es den bach runter gegangen. ich habe vor zwei monaten einen soizidversuch begangen, nachdem er mich erneut hat fallen lassen. es waren solche schmerzen, ein solches wegstoßen, ich bin mir vorgekommen, wie das hinterletzte.

ich habe mich selbst in die psychatrie einweisen lassen. erst dann, ist er wieder auf mich zugegangen, hat mir blumen mitgebracht. hat gespräche mit den therapeuten geführt - wir waren wieder zusammen.
ich hatte aber einen punkt übersehen: es bringt doch nichts, wenn ich nur etwas an mir tue, oder?

seitdem ich zu hause war, konnten wir schon besser miteinander reden. aber an schlafrhytmus, unkoordination in seinem leben, und vor allem am weglaufen und in alkohol ertränken, hatte sich leider nichts getan.

ich habe ihn weiterhin damit konfrontiert - das ende:
letzte woche hat er mich ohne ein wort verlassen. seine sachen gepackt, mir letzte woche die schlüssel in meinen briefkasten gesteckt.
ich höre nur: das ich schuld bin. er rennt wieder zu seinen kumpels, betrinkt sich - muss ruhe vor mir haben!

ich mache gott sei dank im moment noch tagesklinik. natürlich weiss ich, dass ich an meinem problem arbeiten muss, das tue ich auch fleissig.

dennoch kommt in mir hoch:
ich würde ihm gerne helfen. auch, wenn wir keine beziehung mehr haben. aber ich fühle mich so hilflos.

diese beziehung war für mich schon etwas besonderes. wenn es gut ging, war es der himmel auf erden. wenn es schlecht ging die hölle. wir haben es leider nicht geschafft, ein mittelmaß zu erreichten. er ist für mich dennoch ein besonderer und lieber mensch. ich habe seine krankheit nur zu spät wirklich gesehen. ich weiss, dass er an einer starken depression leidet.

wie soll ich mich jetzt verhalten. wir wohnen in der gleichen umgebung. ständig sehe ich "freunde" von ihm, für die ich das problem bin, was mich natürlich fertig macht. und ich hätte so gerne leute eingeweiht, damit er mal von aussen feedback bekommt. er ist ein so lieber mensch, der in sich selbst gefangen ist.

bitte, gebt mir rat.
anja
Moonlight77
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von Moonlight77 »

Liebe Anja,

hab deinen Beitrag eben gelesen und war sehr berührt...
Ich kenne eine ähnliche Beziehungsform, allerdings war es nicht mein Freund, sondern mein Vater, der sich ähnlich verhalten hat. Ich weiß auch, wie sehr das weh tut, immer wieder das Notznetz für den anderen zu sein, für ihn Verantwortung zu übernehmen und es kommt nichts zurück. Und du wirst krank davon.
Denn mein erster Gedanke nach dem Lesen war der: "Sie ist abhängig von ihm!". Bitte sehe das ohne Wertung, es war nur mein Gedanke. Und auch wenn es sich noch so sch... anhört, aber du kannst ihm nicht helfen!!!! Wenn er es selbst nicht will und so weitermacht...Vielleicht denkst du mal darüber nach, daß du jetzt aus dem Sog der Selbstzerstörung durch ihn draußen bist.
Du machst Tagesklinik, hast du gesagt. Ist das eine Art Therapie? Dann hast du bestimmt auch Einzelgespräche? Oder Menschen um dich, die dich verstehen? Suche Kontakt zu ihnen oder deinen Freunden, definiere dein Leben ohne ihn neu. Das ist mal nicht einfach, ich weiß. Aber dadurch siehst du, daß es auch "normal" geht. Gleichmäßigkeit.

Außerdem finde ich das das ALLERLETZTE!!!!! wenn er und seine "Freunde" (was sollen das für Freunde sein?) dich verantwortlich machen!!! Daran sieht man doch, wie krank das ist.

Also, mein Rat an dich:
Lebe du dein Leben! Stärke dich! Werde gesund! Tu endlich mal das, was dir gut tut!!! Du hast es verdient!!!

Alles, alles Liebe

Diana
Adolescent
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von Adolescent »

liebe diana,

ja, das mit der abhängigkeit von mir zu ihm sehen sehr viele meiner freunde auch so. ich kann nur sagen: nein, ich liebe ihn - leider immer noch.

ja, es ist das ALLERLETZTE!

ich kann meinen kopf halt jetzt noch nicht davon befreien. weiss auch, dass ich loslassen muss, aber ich bin ja noch nicht einmal stetig sauer auf ihn, weil ich weiss, dass er krank ist.

ich weiss auch, dass ich hilflos bleibe, solange er es nicht sieht.

durch die therapeuten habe ich ansprechpartner, die mir gut tun. aber mein herz sagt halt noch etwas anderes.
wie kann man sich entlieben? ich werde ihm noch so oft über den weg laufen, weil wir in den gleichen kreisen verkehren und das macht mich so fertig.

was tun?
anja
Moonlight77
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von Moonlight77 »

Anja,
man kann sich glaub ich nicht einfach entlieben. Leider.
Und Liebe ist eine gewaltige Macht, die krank machen kann, so wie bei dir.

Versuch es doch im Moment mal einfach so zu sehen, daß eine Beziehung zu ihm sowieso nur möglich wäre, wenn du stabil bist.

Wenn du ihm unbedingt helfen willst, wie willst du das machen, wenn du selbst krank bist? Ich weiß genau, wie du fühlst. Aber kümmere dich jetzt bitte um DICH!!!!

Und, Anja, er ist sicher ein zauberhafter Mensch, aber Depression und Alkohol ist eine ganz schlimme Mischung, die ihn verändert. Ich glaube nicht, daß er in gesundem Zustand so wäre.

Deswegen sage ich, meine Meinung, halte dich fern!!! Du hast Liebeskummer, der muß erstmal ausgestanden werden. Lecke deine Wunden, lass es dir gutgehn. Er tut es ja auch, auf seine Art.

Ich würd dir jetzt sooooo gern glaubhaft machen, daß du es schaffst, von ihm loszukommen und es nur besser werden kann!!! Aber der Liebeskummer...

Bei uns heißt es:"Mit den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit davon"
Ein kleiner Trost.

Diana
soraya8
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von soraya8 »

Liebe Anja,

Deine Geschichte ist wirklich sehr traurig und ich hoffe von Herzen, dass Du unbeschadet aus ihr heraus kommst!
Du musst ihn vergessen, ganz schnell. Er ist ein Egoist - warum gibt er DIR die Schuld??? Wofür genau eigentlich? Für das Ende der Beziehung? Hat er Dir auch beim 1. Mal keinen Grund nennen können?

Ich lese mit Bestürzen, dass Du einen Suizidversuch hinter Dir hast - wegen ihm? DANN lass ihn! KEIN Mann ist es wert, dass DU DIR DEIN LEBEN weg nehmen lässt - es hält noch so viel Schönes für Dich bereit! Glaub mir! Bitte schütze Dich vor ihm! Er tut Dir nicht gut - auch wenn die Zeit mit ihm schön war.

Dass Du ihm helfen willst, eehrt Dich sehr! Aber: Du musst zuerst DIR helfen lassen! Musstest Du wegen Eurer Beziehung in die Klinik oder gibt es dafür andere Gründe?

Wie lange ward Ihr 2 ein Paar uns über den Daumen gepeilt: Wie viele Monate/Jahre dieser Zeit ging es Dir gut UND schlecht? Überwiegen da die guten oder schlechten Zeiten?

Dein Partner ist Alkoholiker - er MUSS eine Therapie machen - und dafür muss er einsehen, dass er ein Problem hat. Ist das der Fall?? Hole Dir Hilfe von außen, WENN Du ihm schon helfen willst - wenn er sich überhaupt helfen lassen will...

"wenn wir ärger haben ignoriert er mich, sprich nicht mit mir oder haut einfach ab."

Anja, das hat kein Mensch verdient - so kann man keine Beziehung führen, nein, das geht nicht gut!

"da begann für mich der punkt, der mir nicht gut tut."

Du sagt es: Er tut Dir nicht gut, das ist ein Fakt!
Was sagten die Therapeuten in der Klinik zu Eurer Beziehung, und Rreunde, Familie???

Friss es nicht in Dich rein! REDE! Du wirst sehen: DU BIST NICHT SCHULD - SCHON GAR NICHT ALLEINE SCHULD!!

"ich hatte aber einen punkt übersehen: es bringt doch nichts, wenn ich nur etwas an mir tue, oder?"

Das siehst Du vollkommen richtig!! Du bist auf der richtigen Spur!

"aber an schlafrhytmus, unkoordination in seinem leben, und vor allem am weglaufen und in alkohol ertränken, hatte sich leider nichts getan."

DANN ist keine glückliche und UNGEFÄHRLICHE Beziehung für Dich zu erwarten, Anja. Ich weiß, wie schwer das für Dich ist! Sei stark! Dass Du hier im Forum bist, ist sicher ein guter Anfang!!!
ich höre nur: das ich schuld bin. er rennt wieder zu seinen kumpels, betrinkt sich - muss ruhe vor mir haben!
dennoch kommt in mir hoch:
ich würde ihm gerne helfen. auch, wenn wir keine beziehung mehr haben. aber ich fühle mich so hilflos.

Anja, besteht die Möglichkeit, die Gegend zu wechseln? Wie sieht es aus mit Job ect.?

Seine "Freunde" solltest Du umgehen - dass er ihnen Schlechtes über Dich berichtet hat, zeigt, dass er Dich nicht verdient hat...

Alles Gute und vor allem VIEL KRAFT UND DURCHHALTEVERMÖGEN!

Soraya
soraya8
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von soraya8 »

Liebe Anja,

seine Krankheit kann nicht alles entschuldigen! Mach Dich davon frei und höre auf Dianas weise Worte!

Du wirst sehen - auch wenn es dauert: ohne ihn wird es Dir besser gehen!
Unterbinde, dass Du suizidal bleibst oder wieder wirst! Lebe Dein Leben - auch ohne ihn!!!

Soraya
Adolescent
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von Adolescent »

hey soraya,

ich habe eben einen artikel über mich verfasst - im anderen teil.

heute habe ich erkannt, dass ich über mein problem reden muss.

ja, ich weiss, das ich an mich denken muss und soll!
wenn die achterbahn vorbei ist, geht das hoffentlich wieder.

aber lese auch du, was ich dir geschrieben habe.
schütze dich! und am besten jetzt!

lieben gruss, anja
soraya8
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von soraya8 »

Hi Anja,

ich lese mir Deinen Artikel gleich durch. Keine Sorge, ich bin gerade sehr optimistisch!

Alles Liebe, Soraya
Moonlight77
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von Moonlight77 »

Ihr Lieben,

Erstmal zu Soraya: Bin ich froh, daß du inhaltlich das gleiche sagst, wie ich!!!

Ich finde nämlich, je mehr Leute mit dem gleichen auf einen Einreden, desto eher ist es glaubhaft

Aber im Ernst, ich glaube an Euch. Und es ist machbar, sich zu "entlieben". Wenn ich das konnte mit meinem Vater, dann könnt ihr das auch!!!!
Mich hat das unendlich krank gemacht. Aber ich habe an mir gearbeitet, auch mein Freund hatte mich deswegen verlassen (inzwischen sind wir aber verheiratet...), andere Freunde verloren und es tat sooo weh. Es lohnt sich aber!!! Versprochen!!!!! Denn heute geht es mir gut.
soraya8
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von soraya8 »

Liebe Diana!

Bitte erzähle von Dir und Deinem Freund: Ihr habt Euch getrennt und habt dann doch noch geheiratet?! Das macht Mut!
Warum erfolgte die Trennung genau und wie habt Ihr wieder zu einander gefunden?

Ich würde mich sehr freuen, von Dir zu hören! Evtl. steht hier schon Deine Geschichte?

LG, Soraya
Moonlight77
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von Moonlight77 »

Hey Soraya,

nein, die Geschichte steht hier nirgends...
Mein Mann und ich sind seit fast 11 Jahren zusammen. Er ist so "normal", normaler gehts garnicht...
Ich bin also das Problem (gewesen).

In meiner Kindheit und Pupertät habe ich extremst unter meinem Vater gelitten. Auch, weil ich ihn so sehr geliebt hatte. Er war Alkoholiker (trank sogar Parfüm)und schwer depressiv. Soviel zur Vorgeschichte.

Ich lernte meinen Mann mit 17 kennen, er war 18 und hatte ne Menge Flausen im Kopf. Die ersten 1-2 Jahre ging es ganz gut. Weil ich jedoch damals schon nicht so unbeschwert sein konnte wie er, also schon leicht depressiv war und vor vielem Angst hatte, passte das natürlich nicht. Und dazu kam, daß ich sehr, sehr an ihm hing. Das gefiel ihm garnicht, und er machte Schluß. Von einem Tag zum anderen.
Begründung: Er hatte eine Neue. Was wahr war. Oh Mann, war das schlimm. Auf einmal hatte ich keinen Halt mehr. Er kam zurück. Dann ging er wieder. Usw. Das ging ungefähr 8 Mal oder so. Und ich habe es immer wieder mit mir machen lassen! Ihn immer wieder genommen, er ging wieder fremd...

Dann starb mein Vater. Das schlimmste also, was MIR passieren konnte. Das beste, was ihm, meinem Vater, passieren konnte. Und von da an veränderte ich mein Leben (äußerlich). Neue Freunde, neuer Job, neues Aussehen, neue Diana. Das tat mir so gut!!!!

Und er bemerkte, daß es mir ernst war. Ich lief ihm nicht mehr hinterher. Es war einige Zeit Funkstille und auf einmal meldete ER sich. Wir redeten und redeten viele Wochen. Und von da an waren wir ein echtes Paar. Er verstand auf seine Weise, wie schlecht es mir ging. Dann wurden wir überraschend Eltern. Vor 4 Jahren. Er ist ein toller Papa. Aber mich überfiel ganz langsam und schleichend die Depression, Panikstörung. Und es wurde immer schlimmer, soweit, daß ich eben ADs nehmen mußte und in ein Akutkrankenhaus kam. Und er war da. Immer. Kein Schwanken mehr, er stand wie ein Fels in meiner Brandung (hört sich kitschig an, is mal aber so) mit seiner Normalität. Und er mußte sich in den letzten 2 Jahren mehr als einmal von mir anhören, daß ich ihn nicht mehr liebe. Weil ich ja nichts mehr spüren konnte.
Inzwischen geht es mir sogar so gut, daß wir dieses Jahr geheiratet haben und ich die ADs absetzen konnte. Die Therapie dauert noch lange, und es ist auch nicht immer einfach mit uns. Denn, ich gehe vorwärts, verändere mich jetzt INNÉRLICH. Da ist es für ihn schwierig, mitzukommen. Ich bin aber recht zuversichtlich.

Hoffe, der Beitrag war für dich nicht allzu lang, finde es immer recht schwer, die eigene Geschichte kurz zu fassen.

Sonnige Grüße,

Diana
soraya8
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von soraya8 »

Hallo Diana,

danke für Deinen Beitrag!
Ich finde es sehr schön, dass Dein Mann so zu Dir steht! Und es zeigt, dass Menschen sich im Laufe der Jahre vom Filou zum treu sorgenden Ehemann mausern können! Du hast offensichtlich einen Glücksgriff gemacht, auch wenn es anfangs nicht leicht gewesen sein wird!

Auch ist es schön, dass Deine Liebe noch vorhanden ist und er das weiß und es aushält, wenn es für Dich nicht ersichtlich ist, dass Du ihn liebst.

Weiterhin alles Liebe und Gute,
Soraya
soraya8
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von soraya8 »

P.S.: Dein Vater war ja auch depressiv. Hast Du das Gefühl, dass er Dir die Disposition dazu vererbt hat?
soraya8
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von soraya8 »

P.S.:

"Neue Freunde, neuer Job, neues Aussehen, neue Diana. Das tat mir so gut!!!!"

Meinst Du, dass alleine das veränderte und neue Aussehen manchen Leuten gut tut und hilft?
Bei Dir war es sicher das ganze Packet, oder?
tommi
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von tommi »

Liebe Anja,

es tut mir leid, wie es dir ergeht.

Ich kann mich eigentlich nur dem geschriebenen anschließen.
Zur Partnerschaft gehört mehr als nur Liebe. Sie braucht Geborgenheit, Vertrauen, Sicherheit, Zukunft und Gegenwart.

All das kannst du von deinem Freund nur dann bekommen, wenn er einsieht, dass er Probleme hat und diese behandeln lässt.

Wehre dich gegen die Beschuldigungen, die dich als Schuldige hinstellen. Das ist nicht fair und außerdem stimmt es nicht. Ich bin der Meinung, du solltest in die Offensive gehen und seinen und deinen Freunden zeigen, wie krank er ist. Je mehr der Alkoholismus verschwiegen wird, desto schlimmer wird es. Er brauch Freunde, die bescheid wissen, die auf ihn einwirken können.

Du bist nicht der Grund seiner Probleme, rede dir das nicht ein. Auch kannst du ihm nicht helfen, er muss sich selbst helfen.

Das Wichtigste in deinem Leben bist du. Du arbeitest an dir und ich glaube auch, dass er dabei hinderlich ist. Tue es für dich, damit du vielleicht ihm später helfen kannst.

Ich wünsche dir viel Kraft dafür.
Gruß
Tom
Adolescent
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von Adolescent »

hey tom,

dein beitrag ist super lieb. befinde mich gerade wieder in einem tief - vermisse ihn schon arg. vor allem, weil alles von jetzt auf gleich .... vorbei ... das belastet mich doch schon arg.

was meinst du, was ich schon alles getan habe?
niemand glaubt mir - von außen merkt man es ja nicht.

ich habe am mir diese schuldzuweisungen "von der hand geschrieben" - seiner mutter und seinem besten freund.
es kommt nichts darauf. nicht mal ein tröstendes wort für mich.

es hat mich nie jemand dabei unterstützt, das ist ja das schlimme. sonst wäre die ganze last nicht nur auf mir gewesen.

was soll ich denn noch machen???

naja, nach tränen kommt auch wieder sonnenschein.

anja
tommi
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von tommi »

Liebe Anja,

so schrecklich es ist, du kannst nichts machen.
Wenn dein Freund nicht einsieht, dass er Alkoholprobleme hat, muss er soweit abstürzen, dass er es einsieht. Nur dann kann ihm geholfen werden, er muss dazu bereit sein. Es ist eine fürchterliche Sucht, die von Außenstehenden oftmals sogar als männlich dargestellt wird: "Toller Kerl, der kann was vertragen." Es wird von vielen nicht wahrgenommen, weil Trinken in der Gesellschaft dazu gehört.

Ich habe aus meinem Bekannten- und Familienkreis erfahren, dass nur dann etwas unternommen wird, wenn Holland in Not ist. Bei meinem Schwiegervater war es ein Krankenhausaufenthalt. Er musste operiert werden, doch sein Blutgerinnungsfaktor durch den Alkohol ließ dieses nicht zu. Der Eingriff wurde verschoben, er hörte auf zu trinken und konnte dann behandelt werden.

Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Alkoholiker regelrecht von allen fallen gelassen wurde, damit sich was tut. Zureden und die Sachen für ihn erledigen, brachte nichts. Im Gegenteil - es kümmerten sich ja alle um ihn, ihm ging es gut.

Hinzu kommen dann noch die Depressionen, wobei sich die Frage stellt, was zuerst da war.

Du hast schon vieles versucht und keine Unterstützung bekommen. Vielleicht versuchst du es mal mit einem Gespräch mit dem besten Freund, dann bekommst du sofort die Rückmeldung.

Dein Freund kapselt aus meiner Sicht deswegen ab, weil du ihm die Wahrheit sagst, die er nicht hören will. Du bist ihm gefühlsmäßig zu nahe. Bei seinen "Freunden" kann er seine Rolle spielen, bei dir nicht.

Erst wenn die Einsicht bei ihm ankommt, dass er sich helfen lassen muss, kommst du wieder ins Spiel.

Deswegen hast du leider keine Chance, an ihn heran zu kommen.

Kümmer dich nicht um ihn, sondern um dich.
Und wie gesagt, du bist nicht schuld an seinen Problemen!

Gruß
Tom
Adolescent
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von Adolescent »

hey tom,

ich habe mit seinem besten freund schon mal vor einem halben jahr gesprochen. es hat sich gar nichts getan.
eigentlich wollte er ihn auch darauf ansprechen, da er meine situation ja "ach so gut" nachvollziehen konnte.
er hatte sechs jahre mit ihm in einem haus gewohnt und sagte mir, dass es vor mir noch viel schlimmer mit ihm war.

fakt ist:
nichts ist passiert, ausser, dass jetzt ich nichts für ihn bin, weil er ja nur entspannt ist, wenn er mit ihnen unterwegs ist. und weil es bei uns so gekracht hat.

ich habe seinem besten freund nochmal am wochenende eine mail geschickt - musste sein, weil ich mir die schuld echt nicht anziehen will!
ich habe ihn nochmal auf die akuten probleme hingewiesen, stinkesauer bin ich echt, weil sich keiner äußert.

ich frage mich manchmal, was das echt für freunde sind.

ich glaube nicht, dass da endlich mal eine einsicht passiert. ich mein, er ist nicht blöd und weiss genau, worum es geht. aber, anscheinend liebt er mich ja nicht mehr - dann wird es wohl so weiter gehen.

lieben gruss, anja
soraya8
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von soraya8 »

Hi Anja,

hat sich was getan? Wie lief es beim Sport und hat sich die Mutter oder der beste Freund bei Dir gemeldet?

LG, Soraya
Adolescent
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von Adolescent »

hey soraya,

war gestern beim sport. er war nicht dort. gott sei dank.
danach aber erstmal wieder heulflash, weil ich an unserem laden auf dem rückweg vorbeigefahren bin - und dort der wagen seiner mutter stand.

heißt:
er macht das spiel wieder genau umgekehrt - einmal mutter, einmal ich.

nein, seine mutter hat sich nicht gemeldet.
ich habe heute gehört, dass er jetzt erstmal in berlin ist - da steht das haus seiner mutter.
also, er macht gerade genau das, was er getan hat bevor er mich kannte. sich für die mutter aufopfern und seinen freizeitfilm.

ich weiss jetzt erstmal, dass ich ihn definitiv die nächsten zwei wochen nicht sehen werde. und das ist gut so!

nein, seine mutter hat sich nicht gemeldet - ist wahrscheinlich jetzt froh, das ihr jung jetzt wieder alles macht (erstmal... ich glaube nicht, dass er da ausdauernd sein wird). sein freund auch noch nicht.

heute bin ich sehr gelassen. ich habe heute aber endlich mit zwei leuten aus unserer beiden bekanntenkreis über sein und mein problem gesprochen.

sie haben das von mir sehr verständisvoll und das von ihm mit schrecken aufgenommen! was nicht heissen soll, das ich die gute und er der böse ist.

beide haben mir versichert, dass sie sich der sache annehmen.

was jetzt daraus wird, werden wir sehen. ich bin immerhin glücklich, dass es doch noch menschen in diesem umkreis gibt, denen es auch nicht am arrrs... vorbei geht.

ich bin jetzt erstmal raus und will es auch bleiben! oder beziehungsweise mir das ganze im hintergrund und mit mehr abstand angucken.

hatte gestern noch ein gespräch mit meinem chef. das war super! ich habe voll meinen standpunkt vertreten, bin nicht davon abgewichen! ich werde jetzt noch 3-4 wochen tagesklinik machen, dann werde ich eine woche schulung machen und danach hamburger modell. mein plan geht weiter!

fühle mich grade echt gut!
anja
tommi
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von tommi »

Liebe Anja,

ich freue mich, dass es dir gut geht. Ich denke, du machst es richtig.

Löse dich von ihm und achte auf dich. Es wird für dich gut sein, die Sache von Außen zu betrachten.
Du hast für ihn meines Erachtens alles in deiner Macht stehende getan, was du tun konntest. Jetzt bist du dran.

Er muss seinen Weg selbest finden, damit er gesundet. Vielleicht gibt es in Zukunft einen gemeinsamen Weg, wenn er endlich merkt, dass er Hilfe braucht und diese dann auch annimmt.

Ich wünsche dir bei deiner Therapie viel Erfolg.

Gruß
Tom
soraya8
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von soraya8 »

Hi Anja,

entschuldige, ich muss vergessen haben, Dir zu schreiben!

Ich freue mich für Dich, dass es beruflich so gut läuft; es hört sich doch super an! Du hast einen tollen Chef und Deine 2 Freunde werden Dir nun auch helfen!

Und wer weiß: Vielleicht sieht die Welt in 2 Wochen noch besser aus! Bestimmt tut es Dir gut, Dich erst mal nur um Dich zu kümmern!

Seine Mutter und sein Freund wollen sich wohl nicht kümmern - aber DU hast alles probiert!
Nun bist Du an der Reihe!

Alles Liebe und Gute,
Soraya

P.S.: Was ist das Hamburger Modell?
soraya8
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von soraya8 »

P.S.: Du bist eine sehr starke Frau! Weiter so!
soraya8
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von soraya8 »

Morgen Anja!

Ich kann einfach nicht schlafen. Er meldet sich nicht. Es fällt mir so schwer, "durchzuhalten" und ihm nicht hinterher zu rennen...

Ich hoffe, es ist richtig, ihn in Ruhe zu lassen. Mir ist richtig schlecht...

Offenbar ist er nicht in der Lage, zu antworten....

Er wußte letztens schon nicht, was er wie sagen bzw. schreiben sollte...

Wie erträgst Du das nur?
Ok, Du bist ja "froh", ihn los zu sein...
Ich werde noch verrückt... Ich vermisse ihn so sehr und möchte einfach nur ein Lebenszeichen hören - und, dass ich ihm noch was wert und wichtig bin...

Sorry fürs Vollquatschen, aber das war jetzt mal nötig.

LG und einen schönen Tag,
Soraya
Adolescent
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Re: Depression, Alkohol - Jetzt auch noch Schluß!

Beitrag von Adolescent »

hey soraya,

mir geht's grade auch wieder dreckig.
am montag abend bin ich nicht auf die party, wo ich hin wollte, weil ich in so einem tiefen loch versunken bin.
er war auch dort und es war wahrscheinlich gut, dass ich nicht da war!

jeden tag kommt mindestens einmal diese hilflosigkeit und vor allem mit diesem "nicht melden", dieser ignoranz klar zu kommen - das ist echt psychische folter für mich.

habe seit gestern in dem buch "wenn frauen zu sehr lieben" angefangen zu lesen. ja, es fällt mir auch wie schuppen von den augen, warum ich so fühle. aber auch, wenn man sich alles noch so logisch erklärt. die gefühle bleiben, sind immer noch sehr stark.

ich hoffe, dass wir irgendwann mal einen dank dafür bekommen, was wir geben!

ganz liebe grüße, anja
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