Wie kann ich meiner Mutter helfen?

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Heli
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Registriert: 27. Sep 2005, 23:54

Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von Heli »

Hallo

Ich habe mich hier etwas durchgewurschtelt und festgestellt, das sich hier fast alle dutzen. Ich hoffe, es ist ok, wenn ich auch diese Form wähle, obwohl ich mit meinen 18Jahren doch noch sehr jung bin.

Ich bin durch ein Lesezeichen auf dem Browser auf diese Seite gestoßen. Ich glaube, meine Ma liest hier öfters und schreibt hier sogar?!

Na, momentan wird dies auch nicht der Fall sein. Sie macht mir etwas Sorgen.
Das sie depressiv ist, wissen wir seit längerer Zeit. Sie konnte aber immer noch irgendwie klar kommen. Seit einigen Tagen sitzt sie aber fast nur herum und reagiert kaum auf ansprechen. Sie kommt kaum aus dem Bett und vernachlässigt sich im ganzen. Sie hatte letzte Woche eine Nierenbeckenentzündung, ging aber nicht zum Arzt. Sonst hing sie auch mal eine Zeit am PC und surfte durchs WWW. Jetzt geht sie nur noch an den PC um mal nach Mails zu schauen. Sie will niemanden sehen noch telefonieren. Sonst war sie jede Woche bei einem Psychologen. Diese Woche rief dieser an und fragte nach meiner Mutter. Sie hatte wohl den Termin "vergessen". Meine Mutter wollte auch nicht mit ihm sprechen.
Da meine Mutter schon einen Selbstmordversuch hinter sich hat, weiß ich nicht was ich machen kann.
Mein Vater sieht das sehr locker. Er ist der Meinung, sie würde sich wieder fangen und man solle sie einfach in Ruhe lassen. Andrerseits regt er sich auf, wenn das Essen nicht fertig ist oder es mal etwas unordentlicher hier aussieht.
Ich finde das alles sehr traurig und auch bedrohlich.
Kann ich ihr irgendwie helfen? Sie meint (und lächelt sogar dabei), keiner könne ihr helfen und wir sollten uns keine Sorgen machen. Toll. Das reicht mir aber nicht!

Hat hier jemand eine Idee?
BeAk

Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von BeAk »

Liebe Heli,

eine Nierenbeckenentzündung gehört in ärztliche Behandlung, sonst können die Nieren dauerhaft geschädigt werden. Ein Leben ohne funktionierende Nieren ist nur mit der Dialyse möglich.
Deine Mutter sollte unbedingt ihren Hausarzt aufsuchen und sich untersuchen lassen, eventuell muß sie Antibiotika einnehmen. Das ist sehr wichtig.

Ansonsten liebe Heli, ist es wohl so, das wenn man zu einer Depression noch eine körperliche Krankheit bekommt, man die Depression wieder stärker merkt. Ich war vor einigen Tagen erkältet und hatte Halsschmerzen und habe sofort meine Depris mehr als sonst gespürt. Es wurde aber nach ein paar Tagen wieder besser.
Ich hoffe Deiner Mutter geht es auch bald wieder besser.
DewaChe

Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von DewaChe »

Hallo liebe Heli,

erstmal willkommen hier und das mit den "du" ist schon ok.
Du zeigst sehr viel Verantwortungsbewußtsein und wenn ich deine Schilderungen so lese besteht auch Handlungsbedarf.

Kannst du mit deiner Mutter gar nicht mehr sprechen? Vielleicht kannst du ihr anbieten, daß ihr gemeinsam zu dem Psychologen geht - wenn nicht, versuche du alleine bzw. mit deinem Vater dort einen Termin zu bekommen, da der Psychologe deine Mutter ja wohl schon länger.

Falls der Psychologe dies ablehnt, es gibt auch Krisentelefone wo du mit Fachmenschen sprechen kannst. Die Nummern stehen da oben rechts.

Nun, wenn dein Vater so "locker" mit den Depris deiner Mutter umgeht, kann dies für sie auch mit belastend sein. Dieses Gefühl des nicht ernstgenommen werdens tritt bei uns Depris halt schnell auf.
Drum, von einem Fachmann erklärt nimmt er die Krankheit vielleicht ernster.

Was den Zusammenhang mit der Nierenbeckungbetrifft hat Bea ja schon beschrieben und es gehört dringend in ärztliche Behandlung.

Liebe Heli, ich drück euch die Daumen daß alles wieder ins Lot kommt.


Liebe Grüssse,

Gina
Heli
Beiträge: 7
Registriert: 27. Sep 2005, 23:54

Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von Heli »

Danke Gina, danke Bea

Die Nierenbeckenentzündung ist angeblich schon ausgestanden. Sie hat Reste eines Medikaments genommen, welches sie schon mal eher eingenommen hat.
Vor der Schule hatte ich selber einen Termin beim Hausarzt. Ich habe ihn gefragt was wir machen können. Er sagte nur, meine Ma sei sehr, sehr krank. Er weiß aber auch keine Lösung.
Mein Pa hat schon mal mit einem Arzt gesprochen, als meine Ma in einer Klinik lag.
Kroki
Beiträge: 814
Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

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Beitrag von Kroki »

Heli
Beiträge: 7
Registriert: 27. Sep 2005, 23:54

Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von Heli »

Hallo Kroki

Nein, ich übernehme nicht die Verantwortung!
Sie ist wegen ihrer Probleme in Behandlung, kommt aber momentan einfach nicht dazu ihre Ärzte aufzusuchen.
Sie schafft es nicht sich zu duschen und will nicht "dreckig" in die Praxis gehen. Muss man das verstehen?
Sie verhält sich schon komisch. Jetzt sitzt sie bei der Kälte mit T-shirt auf der Terrasse weil sie nicht schlafen kann.
BeAk

Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von BeAk »

Liebe Heli,

das ist nicht gut was Du schreibst, deine Mutter muß dringend zum Arzt. Versuch deinen Vater zu überzeugen, das er was unternimmt.
Edeltraud
Beiträge: 1495
Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Heli,

ich versuche mal dir zu antworten, dir etwas evtl. Hilfreiches zu schreiben.
Deine Beschreibungen erinnern mich an meine schlimmste Zeit mit der Depression.

"Sie schafft es nicht sich zu duschen und will nicht ´dreckig´in die Praxis gehen. Muss man das verstehen"
Mir als Betroffene ist das verständlich. In der Schwere der Erkrankung war für mich duschen einschl. Haarewaschen ein fast nicht zu bewältigendes Tageswerk. Und dann noch am gleichen Tag zum Arzt ein Ding der Unmöglichkeit ohne Hilfe von anderen.

"Wie kann ich meiner Mutter helfen?"
Hilf ihr dabei sich zu duschen und zum Arzt zu gehen. Soll heißen: Kleidung, Duschtuch etc. bereit legen, die Haare föhnen... und am Besten gleich danach begleitest/bringst du deine Mutter zu ihrem Arzt.
Deine Mutter will zum Arzt, weils ihr so bescheiden geht, nur eben nicht ´dreckig´. Mein Eindruck aufgrund eigener Erfahrung.

Viele Grüße
Edeltraud
DewaChe

Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von DewaChe »

Liebe Heli,

ich kann mich da Edeltraud nur voll und ganz anschliessen.

Auch für mich war damal das Duschen ein Akt der Unmöglichkeit, ein für mich unüberwindbares Hindernis, es schien einfach zu anstrengend.

Damals hatte mein Sohn Kontakt mit dem Arzt aufgenommen, der wusste wie es um mich steht und dieser hat dann in Zusammenarbeit mit der KK einen Eilantrag bei der Bfa gestellt.
Innerhalb von 14 Tagen war ich in der Klinik.

Da ich nicht suizidgefährdet war, hat mein Arzt eine mir "maßgeschneiderte" Klinik empfohlen und diese wurde von der BfA auch genehmigt.

Als ich den Kliniktermin in der Hand hatte viel eine riesen Last von mir und das Duschen klappte dann auch einigermaßen, da ich wusste, jetzt bekomme ich Hilfe.

Da fällt mir noch ein, mein Arzt gab mir auch gleich Prospekte von der Klinik mit, erzählte... irgendwie blühte ich da schon auf... Einzelzimmer, Anwendungen vom Feinsten...ja, ich hatte mich dann schon richtig darauf gefreut, hauptsache weg aus dem grauen Sumpf.

Ich drück dir fest die Daumen!

Liebe Grüsse,
Gina
Heli
Beiträge: 7
Registriert: 27. Sep 2005, 23:54

Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von Heli »

Hallo und danke an Euch.
Meine Mutter hat hier heute im Forum gelesen und wohl gleich erkannt, wer hinter Heli steckt.
Sie sagt, es ginge ihr wieder richtig gut und ich solle mich nicht weiter verrückt machen.
Na, denn....
Birgit49
Beiträge: 452
Registriert: 22. Jun 2005, 17:19

Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von Birgit49 »

Liebe Mutter von Heli,

wie schön, dass es Dir wieder gut geht.

Mir ging es natürlich auch so lange gut bis ich der festen Meinung war, dass die ganze Welt und vor allem mein Sohn besser dran wäre, ohne mich.

Im November 2001 war es dann so weit, nix ging mehr, bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich aber immer noch nicht, dass ich an Depressionen leide. Ich wusste nur, dass ich ohne Hilfe nicht mehr weiter komme. Dass ich an Depressionen leide, erfuhr ich erst, nach dem ich freiwillig ins Krankenhaus, in die Akut-Psychiatrie, gegangen bin.

Ich kann jetzt nur für mich sprechen, ich habe nur gute Erfahrungen in der Psychiatrie gemacht und ich weiß, wovon ich spreche, ich war zuerst 3 Monate stationär in der Klinik, dann 12 ½ Monate in einer Tagesklinik, da es so lange dauerte bis das „richtige“ Antidepressivum für mich gefunden wurde.

Als dieses AD nach 9 Monaten die Wirkung einstellte, fing eine erneute 4monatige „Probierzeit“ verschiedener ADs an, die aber alle keine Besserung brachten. In Absprache mit meinem Sohn bin ich dann wieder stationär in „mein“ Krankenhaus, wo ich auch neu auf ADs eingestellt wurde, diese nehme ich noch heute.

Ich habe auch jetzt noch Tage, an denen die Depression mich hat, aber meistens habe ich die Depression.

Ich bin mir sicher, dass die Depression irgendwann zu meiner Vergangenheit gehören wird und bis es soweit ist, nehme ich jede Hilfe an, die möglich ist, auch die Hilfe meines Sohnes.

Mein Sohn konnte mit meinen Depressionen vom ersten Tag an besser umgehen als ich, konnte diese als Krankheit anerkennen, kennt meine ganzen Symptome, erträgt diese und manchmal „tritt“ er mir aber auch in den Hintern (er hat mir auch schon die Dusche angestellt und den Bademantel gebracht). Und, das ist gut so.

Was ich Dir mit meinem langen posting eigentlich nur sagen möchte, manchmal haben unsere Kinder recht und wir sollten auf sie hören. Und wir sollten akzeptieren, dass es sich bei Depressionen um eine schwere Erkrankung handelt.

Höre einfach auf Deine Tochter und nehme alle Hilfe (Mann, Tochter, Arzt, Therapeut, Klinik etc.), die möglich und nötig ist, an.

Ich hoffe, dass dieses Dir bald möglich ist und es Dir dann irgendwann wieder richtig gut geht.

Liebe Grüße

Birgit

P.s. Hallo Heli, ich finde es toll, dass Du Deiner Mutter helfen möchtest, hoffentlich kann sie Deine Hilfe bald annehmen.
Die Fähigkeit das Wort “Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.
(Nicolas Sebastién Chamfort)
Heli
Beiträge: 7
Registriert: 27. Sep 2005, 23:54

Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von Heli »

Birgit ich danke für das Lob

Ich war entsetzt, als ich heute von der Schule nach Hause kam. Meine Mutter wirkt um Jahre gealtert. Ich fahre gleich über das Wochenende zu meinem Freund und hoffe, hier passiert nichts.
Allen hier wünsche ich ein gutes Wochenende

Heli
Heli
Beiträge: 7
Registriert: 27. Sep 2005, 23:54

Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von Heli »

@ Laurie

Bin erst jetzt mal wieder online. Habe Ferien und mich mal richtig ausgeschlafen.
Dein Beitrag hat mich sehr angesprochen. Könnte glatt von mir sein. Ich hatte ein super Wochenende! Nur als mein Freund mich nach hause brachte war er genauso entsetzt vom Zustand meiner Ma wie ich. Ich finde es super das du endlich eine Plattform gefunden hast, auf der du dich austauschen kannst. Ich kann hier aber keine persönliche Sachen preis geben (Auch wenn ich es möchte). Meine Mutter profitiert wohl sehr von diesem Forum und das ist auch gut so. Eigentlich sollten wir unsere Väter hier ins Forum schicken damit sie lernen mit ihren Frauen klar zu kommen. Ich mag meinen Daddy wirklich sehr gerne, aber so wie er momentan mit meiner Ma umgeht, finde ich absolut unmöglich!
Liebe gruesse Heli
DewaChe

Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von DewaChe »

Liebe Heli,

nur kurz... ich bin Mutter und meine Kids sind 21 und 24.

Ich hatte meinen crash Mitte 2004 und meine Kids saßen auch da und fühlten sich mehr als hilflos. Meine Nachbarn standen da und wussten nicht weiter, ich habe nichts und niemanden an mich rangelassen.

Erst der "sanfte" Druck in die Klinik zu gehen ließ mich wachwerden und heute sehe ich, was meine Kids aushalten mussten - sie waren buchstäblich zur Hilflosigkeit verdammt, mussten zuschaun wie sich ihre Mutter zugrunde richtete - damals kam dann bei mir auch noch Alk mit ins spiel.

Dir und deinem Vater geht es wohl nicht anders, vielleicht überspielt dein Vater auch nur seine Hilflosigkeit.

Wenn du in so einer tiefen Depri steckst, fühlst du dich so hilflos bzw. spürst dich gar nicht mehr, alles nur noch dumpf um dich herum. Man möchte dem entfliehen aber kein Schritt ist möglich, man schämt sich dann auch wegen seiner Hilflosigkeit.

Heli, ich kann bestens nachvollziehen was du durchmachst. Jetzt, wo ich wieder klar denken kann dank sehr guter Klinik und Therapie beginne ich auch mit meinen Kids das alles aufzuarbeiten, damit sie mich etwas verstehen. Es ist ja nicht so, daß nach Klinik alles wieder heile ist - dann beginnt die Therarbeit und man stürzt oft wieder in ein Loch - es ist Schwerstarbeit.

Liebe Mutter von Heli, ich kann verstehen daß du nur mitliest - aber vielleicht gibt es dir doch etwas Zuversicht, daß das Leben auch wieder lebens- und liebenswert werden kann. Ja, es ist ne harte Arbeit aber ich würde es mal so beschreiben - es tut sich da was Neues auf, komm, geh auf Entdeckungsreise, du wirst den Duft der Blumen wieder riechen können und dich am zwitschern der Vögel erfreuen.
Sei zuversichtlich, es kann doch nur besser werden....

Heli, und nochmal meinen Respekt vor deinem Besorgtsein um deine Mutter, deine Suche nach Hilfe.

Auch für dich ist das Forum sicher eine Unterstützung insofern, daß du einfach deine Gefühle niederschreibst und nicht in Schuldgefühle irgendwann verfällst.

Liebe Grüsse

Gina
seltenfröhlich
Beiträge: 52
Registriert: 24. Sep 2005, 18:57

beitrag gelöscht

Beitrag von seltenfröhlich »

wibbi
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Registriert: 4. Nov 2005, 16:34

Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von wibbi »

Zitat: meine Kids saßen auch da und fühlten sich mehr als hilflos. Meine Nachbarn standen da und wussten nicht weiter, ich habe nichts und niemanden an mich rangelassen.

Beschäftigen sie sich mit den Ängsten ihrer Kinder, sagen sie ihren Kindern wie es ihnen geht? Gut das ihre Kinder schon so alt sind, so das sie selbst entscheiden können wann es ihnen zum Himmel stinkt. Ich konnte mich als kleines Kind und auch später nicht davon entfernen, ich wusste nicht mal das meine Mutter Probleme hat, ich dachte bis vor kurzem ich hätte Probleme. Auch meine Mutter denk ich wäre krank. Sie ist die, die kein Gesicht hat, nicht ich. Ihr gesichtsloser Ausdruck hat mich selbst so werden lassen, tief in mir drin und ich habs unwissend, namenlos vor mir versteckt. Tolle stumme Bezugsperson. Jetz bin ich in Behandlung und muss ihre ganze Scheiße nochmal durchmachen, ich bin 26, darf ich glücklich sein, was ist Leben. Ich bin nicht mehr als ein Heimkind, Reaktion auf Aktion gleich unbedeutend, weil kaum vorhanden. Die selbe Handlungsunfähigkeit wie die Ihre. Das sollte jeder depressiven Mutter von kleinen Kindern mal gesagt werden ->"Lasst nicht zu das sie so werden wie ihr und gebärt keine Kinder die ihr nicht glücklich machen könnt, weil ihr nicht glücklich seit, und verdammte scheiße redet mit ihnen und sagt ihnen wenigstens das sie nicht schuld, nicht helfen können, es hat was mit ... zu tuen". Schweigt nicht wenn ihr Kinder habt, es kann für die kleine Seele auch Tot bedeuten keine "Antwort" zu bekommen. Ein Kind ist abhängig von euren Reaktionen. Selbst meine wut, darüber mich zur Welt gebracht zu haben, stinkt mir gewaltig. Für mich macht das Leben genauso wenig Sinn wie für meine kranke Mutter, die entlich wieder in die Natur gezogen ist, so das ihr Gesicht wieder Ausdruck bekommen hat, ab und zu war da ja einer, würde mich nicht wundern wenn dieser Gesichtsausdruck mich unsicher gemacht hat. Mitlerweile sagt sie mir auch das sie mich lieb hat, nur hat das für mich keinerlei Wert; zu spät zu spät. Selbst dem Tod stehe ich gleichgültig gegenüber. Vor zehn jahren war mir einwenig klar das mir was fehlt, nun habe ich die Antwort und weiß warum ich mich wie 40 fühle. Ich weiß sehr wohl wie sie sich fühlt und weiß auch um die vielen Gefahren die diese Krankheit mit sich bringt. Ich entschuldige mich bei allen mir fremden Müttern für diese Zeilen hier, ich hab die Wut nur noch nicht fertig gekaut! Ihr Mütter und Väter sollt niemals aufgeben glücklich zu werden; Gleichgültgkeit ist kein Lebenselexier, gebt nicht auf und versteckt euch nicht, jeder Mensch hat Wert!!!!!! Meinen Wert muss ich auch erst kennen lernen und mich von meiner Uniform verabschieden, ich werd mir eine suchen die mir passt... irgendwo muss ja noch das Schnittmuster sein, habs ja doch nie aufgegeben es zu finden, bin immer noch da...
feuerfisch
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Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Wibbi

uiuiui, da kommt ja eine Menge Verbitterung hoch!

Liest sich aber eigentlich gar nicht mal so schlimm - für dich!
Oft ist es so das das erste Gefühl das raus kommt Wut ist.
Aber schön, das du deinen so allgemein gehaltenen "Rundumschlag" wieder ein wenig zurück genommen hast....

Weißt du, keiner sucht sich die Krankheiten heraus die er/sie bekommt. Und leider kann man nicht vorhersagen das man gesund bleibt wenn man Kinder hat...oder auch nur weiß wie schwer krank man ist....

Alles Liebe wünsch ich dir

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wibbi
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Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von wibbi »

Na ja, die Traurigkeit existiert in vielen verschiedenen Arten seit drei Generationen. Einer wird dann mal verbittert. Auch das geht vorbei. Es war auch nur ein einziger Satz, der mich 2003 alle Traurigkeit (und in Teilen die Gründe) der Familie verstehen ließ. Auch meine Wut hat ihre Berechtigung. Sie erwuchs aus schweigenden Generationen. Meine Oma sagte mir als letztes, ich solle mir meine Wünsche erfüllen. Und mein Wunsch ist es nicht traurig zu sterben. Das ist das was in ihren Augen stand als sie mir das sagte. Die traurigen Augen der Familie bestimmten aber eben nun mal darüber, wie ich mich in der Welt zu fühlen hab. Es ist wie Isolationshaft. Ein ständiges Minus, kein Leben. Ich steh grad auf Null und muss das Plus erst lernen. Was mich jetzt hoch holt aus dem Minus ist das Wissen um die Traurigkeit und, abgesehen von der heilsamen Traurigkeit, welchen Schaden sie auf Dauer anrichten kann. Ich möchte nie wieder die traurigen Augen meiner Oma in meinen eigenen Augen sehen, ich möchte nie mehr die Gesichtslosigkeit meiner Mutter tragen. Sie schrieen alle immer wieder Hilfe aus ihren Augen, sie versuchten es zu verstecken. Ich hab gelernt mich vor mir selbst zu verstecken, gut und schlechte Gefühle abzustellen, mir gegenüber Blind werden wie sie und dann nicht wissen warum ich mir leer vorkomme.
Ja genau "Paradies plus Schlange" oder auch Gleichgewicht. Ich bin nach 2 Jahren Erkentnissanreicherung restlos erschöpft und die schon 3. große Wut hat auch noch was trotziges eines Kindes. Dieses trotzige Verhalten zeigt mir ein Gefühl von Hilflosigkeit, es ist kein Hassgefühl sondern Verzweiflung, Ohnmacht sagte meine Ärztin heute. Aber ich hör jetzt mal auf, krieg Kopfschmerzen.

PS: Hab mir deine "about me" Seite angesehen und deine Augen sind sehr wohltuend, sie sprechen sehr viel. Kommt es bei dir vor, dass dich die Leute, bekannt oder unbekannt, einfach nur ansehen und sich ausruhen in ihnen?
feuerfisch
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Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von feuerfisch »

@ Wibbi

Ok, eigentlich wollte ich heute nicht mehr schreiben, und schon gar nicht hier - ich texte nur sehr selten im Angehörigenthread.

Es ist schade, wir hatten gerade unter `Umgang mit der Krankheit´ einen Thread laufen in dem es um die Mutterbeziehung und deren Einfluss ging - ich glaube du hättest da gut etwas beitragen können. Mich interessiert dieses Thema auch sehr.

Was mir allerdings extrem auffält: du textest nur von den Frauen deiner Familie, wo sind die Männer? Und welche Rolle spielten sie?

Weißt du, eigentlich beneide ich dich etwas um diese Wut, da bist du mir eine Ecke voraus

Den Spruch habe ich übrigens heute nur rein getan weil er mir gefällt, er zeigt ein wenig bitteren Pessimismus - meine etwas sarkastische Art mit mir klar zu kommen.

Nun aber eine gute Nacht dir

feuerfisch
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wibbi
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Re: Wie kann ich meiner Mutter helfen?

Beitrag von wibbi »

Es gibt insgesamt nur wenige Männer. In ständiger unmittelbarer Nähe waren nur 2, Opa und Vater. Mich ziehts auch, zu mindest war das bisher so, eher zu Männern. Es ist entspannter mit ihnen zu reden als mit den meisten Frauen und die Frauen mit denen ich mich länger oder oft unterhalte, haben eher den herberen männlichen Humor. Ach und den sarkastischen Humor den du ansprichst hab ich auch, lachen ist eben gesund. Was ich lustig finde ist, dass manche Männer bei der ersten Begegnung mit diesem Humor zunächst geschockt sind (freundlich) und eine einzige Freundin hab ich die sich regelmäßig über meinen Humor bekackeiern kann, das bringt mich dann auch zum lachen. Ach so der Einfluss der Männer in der Familie war nicht sonderlich bedeutend. Ich denk mal bei dem immensen Überhang an Frauen, hätte es einen sehr starken Mann geben müssen, damit eine bedeutsame Wirkung zustande kommt. Was ich noch sagen muss ist, dass ich nach dem Schreiben und Nachdenken gut einschlafen konnte und heute mich ein wenig leichter fühle, danke. Siehst und die Wut ist schon ein wenig kleiner geworden. Was meinst du würde dir die Wut bringen auslösen etc., um zu verstehen warum sie für dich wichtig sein könnte. Wut kann die totale Gradwanderung sein! Vieleicht hast du andere Dinge die bei dir das gleiche ausdrücken.
Der Hebbel hat schon recht, denn ohne Höhen und Tiefen wüssten die Menschen nicht was ihnen wirklich gut tut. Was ein Mensch lernen muss: die positive Wirkung, also die Erkenntniss, die eigene, aus dieser negativen Lage zu ziehen, schließlich giebt es einen Grund für die miese Lage. Hat man ihn gefunden kann,sollte zumindest, er nie mehr Schaden anrichten. "Aus Schaden wird man Klug" ist ein verdammt reicher Spruch. Die Fall-Träume die ich seit der Kindheit mit mir rumschleppte sind erst weg gegangen, als ich die Gründe für mein Kopfchaos kannte. In dem letzten Traum hab ich mich an einer riesigen weißen Kugel festgehalten und ich bin nie mehr gefallen, ich bin auch nie aufgeschlagen in den Träumen. Was die Kugel zu bedeuten hat weiß ich nicht, sie fiel mit mir, es ist bis heute gut mich daran festgehalten zu haben.
Nanu schon wieder so viel geschrieben, jetzt kommt der letze Punkt.
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