Das altbekannte Tiefe Loch...

C.
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Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von C. »

Oh Mist,
jedesmal wenn ich denke jetzt hab ich aber langsam den Boden vom Loch erreicht, und kann dann endlich wieder anfangen raufzukrabbeln, gibt es eine kleine Erschütterung, und die Erde links und rechts neben mir fängt an zu rieseln, es bröckelt gleich alles, und meine Füsse fühlen nichts mehr unter sich, und meine Finger verlieren den Halt, und ich rutsche wieder weiter rückwärts... :-/

Autsch. das gibt abgebrochene Fingernägel...
Aber solange ich nur rutsche, schliddere, und nicht gleich bodenlos falle, gibts vielleicht noch Hoffnung dass es wenigstens ohne Knochen-oder sonstige Brüche abläuft?
Tja, man sollte sich beim Grubenklettern wohl besser anseilen...
Clara
alyssa

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von alyssa »

Hi clara,
bist du die clara, die mir schon mal so hilfreiche wenn auch kritische Worte schrieb?
Was hat dich denn so erschüttert, das du so hängst und wegrutschst?
alyssa
Dagmar
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Hallo Clara,
bist du die Clara, die mir in letzter Zeit mit ihren Antworten so geholfen hat?
Warum geht es dir denn so schlecht? Oder passiert dir das von Zeit zu Zeit auch ohne Anlass?
Ich wünsche dir jedenfalls wieder festen Boden unter den Füssen.
Bis bald?
Dagmar
C.
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von C. »

Hallo alyssa, Hallo Dagmar,

ja, wir hatten schon Kontakt. Danke für die guten Wünsche.
"einfach so, aus heiterem Himmel" ist es wohl nicht ganz. Aber es sind auch nicht direkt extrem schlimme Sachen passiert, jetzt grad. Ich reagiere wohl einfach auf alles nur noch völlig unverhältnismässig. Vertrage keine Belastung, und Vorwürfe erst recht nicht, bin halt offensichtlich ein "rohes Ei"
Wie schon gesagt, jede kleine Erschütterung löst bei mir grad nen mittelprächtigen Erdrutsch aus...

Es läuft immer mehr schief, und das wo ich doch so gekämpft habe...
Das wofür ich "gekämpft" und mich angestrengt habe, und tapfer gewesen bin, und mutig, das ist den Bach runtergegangen. Futsch. Und ich habe keine Kraft mehr, nix geht mehr. Schaffe es nicht mehr, auch nur einigermassen noch zu "funktionieren" im alltag.
Und es hört einfach nicht auf, es kommt gar immer noch mehr dazu was alles schief läuft und den Bach runtergeht... Ich kriege auch einfach gar nichts hin im moment. Kann einfach nichts lösen, kaum irgendetwas erledigen, na da brauch ich mich ja eigentlich auch nicht wundern dass die Sachen alle nicht besser sondern schlimmer werden.

Ach alyssa, dir geht's ja in Sachen "alles futsch, alles vergeblich"-Gefühl wahrscheinlich grad auch nicht viel besser... ich wünsch dir, dass es für dich auch raum für neues machen kann, und das Ende einen Neuanfang in sich birgt! (ach ja das sagt sich natürlich viel einfacher als es sich anfühlt oder gar "gemacht" werden kann...ich wünsch es dir halt.)

liebe grüsse,
Clara
neodym
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von neodym »

Hallo Clara,

das mit dem tiefen Loch kenne ich sehr gut. Gerade denkst Du, endlich geht es wieder aufwärts, dann kommt wieder so ein Schlag mit dem Hammer.

Aber wie heisst es: Immer wieder aufstehen, sagen es geht doch.

Wenn es mir so schlecht geht und ich meine Nervosität merke, dann versuche ich zu laufen. Einfach draussen laufen. Und wenn es ganz schlimm geht, dann hilft bei mir nur noch eine Beruhigungstablette.

Aber wenn Du schon soviel erreicht hast, wie Du schreibst, dann sollte Dich das auch noch einmal stark machen.

Wie gesagt, immer wieder aufstehen.

Viele Grüße

Ralf
alyssa

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von alyssa »

Hallo clara,
nur mal sone Geschichte:
als ich das letzte Mal bei meinem Freund war, wartete ich im Hof auf der Treppe. Ist nett dort, Berliner Hinterhof mit nem großen Baum und vielen Fenstern/Stimmen; leben halt. Er brachte gerade sein Fahrrad in den Keller und da tauchte ein Mann auf, den ich zuvor noch nie gesehen hatte. Er grüßte ganz leise und machte einen ziemlich introvertierten und ängstlichen Eindruck. Die meisten Nachbarn kenne ich, vom Sehen halt. Aber den kannte ich noch nicht.
Mein Freund erzählte mir, dass der sich nur alle Monate mal aus der Wohnung traut und anscheinend ne Menge Probleme hat.

Man munkelt so einiges. Dazu muss ich sagen, dass die Mieten dort keineswegs niedrig sind. Die fetten Autos parken im Hof und die Fassade ist mehr als gepflegt.

Weißte als der Typ den Hof betrat, merkte ich sofort, ich muss mich ruhig und höflich verhalten. Nur einfach sein. Weggehen, um ihm sozusagen den Platz freizumachen wollte ich aber auch nicht.

Was ich damit sagen will, ich glaube, meine Sicht der Dinge hat sich verändert. Ich renne nicht mehr weg, wenn es jemandem wirklich dreckig geht. Aber ich renne auch nicht mehr sofort hinterher.

Klingt noch unbeholfen oder? Ist es auch.
Zur Zeit läuft sowieso alles kunterbunt.
Ich bin nicht so gut darin auzudrücken, was ich eigentlich meine.
Aber was soll man machen, aufgeben, dem Buddhismus fröhnen und darauf hoffen das das nächste Leben nicht als platt gemachter Regenwurm endet?
hope dir gehts besser, alyssa

@Dagmar klingt da ein wenig Zynismus mit? Oder hast du meinen Text kopiert und deine Worte eingefügt?
Dagmar
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Hallo Clara,
dass mit dem rohen Ei kann ich gut verstehen. Geht mir in letzter Zeit auch so.
Aber ich finde auch, wenn du in letzter Zeit besonders mutig warst, dann ist das doch ein gutes Zeichen. Und was du einmal gekonnt hast, kannst du bestimmt auch wieder. Vielleicht waren die Umstände ja doch besonders schlimm, für dich schlimm halt.
Mir geht es oft so, dass ich von Sachen entmutigt werde, die andere nicht mal wahrnehmen würden. Grade jetzt zum Beispiel von der Bemerkung von Alyssa. Ich weiss schon, dass sie es wohl nicht böse meint, aber getroffen bin trotzdem. Ich habe ihren Beitrag wirklich nicht kopiert. Und ich bin nur ganz selten zynisch. Als ich an dich geschrieben habe war ich es bestimmt nicht.
Vielleicht sehen die Dinge ja nicht mehr gar so schlimm aus, wenn du dich wieder etwas erholt hast. Oder funktioniert das mit der Erholung nicht so von ganz alleine? Wie lange ist denn deine Therapeutin noch in Urlaub? Vielleicht kann sie dir ja helfen.
Viel Mut, Clara und bis bald!
Dagmar
alyssa

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von alyssa »

ohh dagmar,
tut mir leid. Das wollte ich wirklich nicht, dich entmutigen. Ich war nur wegen der Formulierung ziemlich verwirrt. Bitte entschuldige.
was soll ich sagen?
hoffe es kommt an, alyssa
geborgenheit
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von geborgenheit »

Liebe Clara

ich habe Deinen Beitrag eben erst entdeckt... Was mir so durch den Kopf geht, ist Folgendes: Jedes Ding hat zwei Seiten. Meistens sehen wir nur die Seite, die wir auch sehen wollen. Dir geht es im Moment wieder sehr schlecht, was mir sehr leid tut. Und weil es Dir schlecht geht, siehst Du vielleicht nur, was alles schief läuft. Hast Du schon mal versucht, diese Dinge von der anderen Seite anzugucken? Gäbe es da nicht auch Dinge, die gut sind? Ich bin überzeugt, dass unser Erleben auch sehr mit unserer inneren Überzeugung zu tun hat. Wenn ich mir "beweisen" will, dass ich nicht packe, schlecht bin, dann finde ich diese "Beweise" auch. Wenn ich mir das Gegenteil beweisen will, dann finde ich auch das Gute. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich, wie so oft, dazwischen. Aber ich denke, dass es sich immer lohnt, um ein Problem rumzugehen und es von einer anderen Seite zu beleuchten.

Ich weiss, Du hast im Moment wenig Kraft dazu. Aber ich hoffe, dass Dir vielleicht nur schon das Wissen um diese andere Seite weiterhelfen kann. Vielleicht kann Dir dieses Wissen Mut machen, Deine schwere Situation besser auszuhalten. So wünsche ich Dir einfach die Kraft des positiven Denkens.

Liebe Grüsse
Geborgenheit
C.
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von C. »

Danke für eure Antworten! War richtig erstaunt, ehrlich gesagt. War wieder kaum "zu Hause" / in der Stadt die letzte Woche, und daher kaum am Rechner, jetzt erst wieder im Netz. Aber das ändert sich hoffentlich bald auch wieder...


Liebe Geborgenheit,

deinen Optimismus in Ehren
Im moment gibt es leider kaum etwas was gut ist (ehrlich gesagt sehe ich grad nichts ausser meinem Festklammern an einem Rest Hoffnung dass es auch wieder bergauf gehen wird/muss/soll). Und die paar Krümelchen "gutes" können all den Mist nicht aufwiegen. Ich denke es ist auch schlichtweg nicht so dass eine mistige Situation auch immer eine gute Seite hat. Es gibt Dinge die sind einfach mies.

Generell denke ich auch dass es sich bei Problemen lohnt mal einen anderen Blickwinkel zu erleben - und dadurch vielleicht auch andere Seiten zu entdecken. Bringt aber nicht bei allen Situationen was. Leider.


Liebe Dagmar,

ich weiss dass du es weder zynisch gemeint hast noch "kopiert" hast. Und alyssa weiss es jetzt auch da bin ich mir sicher. Ich hoffe du kannst es annehmen.

Ich hab das auch sehr oft, dass mich "kleine" Sachen entmutigen. Und versuche damit umzugehen, meine negativen Gefühle zu überwinden, immer wieder. Wenn es zuviele "kleine Sachen" werden, und vor allem wenn dann so ein paar echt dicke Dinger reinhaun, dann klappt bei mir erstmal wieder gar nichts mehr
Ich weiss auch ehrlich gesagt nichts, was ich mit diesem "rohes Ei"-Zustand tun kann, ausser mal wieder zu versuchen ganz besonders viel Geduld und Verzeihen mit mir selbst zu haben und zu hoffen dass dann die Zeit Besserung bringt. Und wieder anzufangen in ganz ganz kleinen winzigen Schritten kleine Dinge anzugehen - jeden Tag, jede Stunde versuchen mich zu überwinden irgendeine Kleinigkeit zu schaffen (ich mein echt Kleinigkeit, Normales Zeug eigentlich: z.B. den Müll nach Tagen endlich runterzubringen; wenigstens einen der schon hier stapelnden Briefe zu öffnen...) - und mich dann ganz doll loben und ermutigen dass das doch schon mal gaaaaanz toll war.
Ja das klingt ziemlich bescheuert, geb ich zu. Und "normalerweise" macht man sowas halt einfach. Aber ich kann jetzt wohl wieder von vorne anfangen.

< Und was du einmal gekonnt hast, kannst du bestimmt auch wieder >
Danke. Das muss ich mir wohl echt noch einige Male sagen...
Manche Sachen muss man leider in einer bestimmten Zahl Anläufe oder einer bestimmten Zeit packen, sonst ist die Gelegenheit weg. Und ich glaube das ist es auch, was mich u.a. im Moment so besonders runterzieht. Zu sehen dass mir grad echt Felle davonschwimmen...und ich steh da und kann nichts tun.

<Vielleicht waren die Umstände ja doch besonders schlimm, für dich schlimm halt.>
Ja das muss ich wohl lernen zu akzeptieren. Und mal wieder üben nicht "mit anderen zu vergleichen" ...

Das mit der Erholung funktioniert leider nicht so von ganz alleine. Und solange in mir drin so ein Aufruhr ist, ist an Erholung leider gar nicht zu denken.
Meine Therapeutin kommt in 2 Wochen wieder. Ich glaube aber leider nicht dass sie mir hierbei direkt helfen kann. Lösen kann sie nichts für mich. vielleicht in langer Arbeit helfen wieder so etwas wie ein bisschen Perspektive zu entwickeln? Wahrscheinlich halt wieder mal Geduld Geduld Geduld "predigen". Und "gut und verständnisvoll" zu mir selber zu sein...
Oh ich bin es manchmal einfach so leid.

Naja, trotz allem: immer weiter darum kämpfen wieder aus dem Loch rauszukommen. Immer wieder mutig sein, wagen, und immer wieder Geduld haben. Du auch, gell?

Und ganz kleine Schritte, und das akzeptieren. Jeder kleinste Schritt ist viel Wert. Vor allem wenn man denkt es geht gar überhaupt nicht mehr voran. Und wenn jeder Mini-Schritt eine Woche oder länger braucht, ich will versuchen den Schritt zu sehen und nicht die Zeit...
Ich hoffe der Weg über versuchen zu lernen sich selbst zu verzeihen und Geduld zu haben führt dann auch zu mehr Mut, und weniger schämen und selbstvorwürfe und weniger Verzweiflung...



Hallo Ralf,

Ich habe weder schon viel erreicht noch war ich besonders mutig. Ich hatte - über die Jahre!! - mich soweit wieder "hochgewurschtelt" dass wenigstens nicht jeden Tag jede Kleinigkeit von aufstehen bis zähneputzen Tonnen an Überwindung kosteten, und ich auch mal wieder an anderes denken konnte als wie ich diesen düsteren Tag bloss rumkriege ohne noch mehr abzurutschen oder in der verzweiflung so tief zu hängen dass ich kein Wort rauskriege. Hatte die Hoffnung gehabt dass ich irgendwann mal wieder in der Lage sein würde so etwas wie einen "normalen Alltag" zu leben, gehofft eine Ausbildung machen zu können, vielleicht sogar mal arbeiten zu können. Jetzt bin ich um Lichtjahre zurückgeworfen. Hört es denn nie auf?!?

Aber klar: immer wieder aufstehen! auch wenn es Monate braucht bis ich wieder wenigstens auf den Knien hocke, und noch länger bis ich auf füssen stehe.
Aufgeben will ich nicht!



Liebe alyssa,

<Aber was soll man machen, aufgeben, dem Buddhismus fröhnen und darauf hoffen das das nächste Leben nicht als platt gemachter Regenwurm endet?>
Antwort: Nein!
Dieses Leben trotzdem noch anders gestalten und nicht als platt gemachter Regenwurm weiterleben!

*g*

du schaffst es doch tatsächlich auch immer mal wieder aus mir ein grinsen rauszulocken auch wenn mir eigentlich gar nicht danach ist, mit deiner Ausdrucksweise
tja, manchmal hat so ein "schnoddrig frei von der Leber weg" ja auch echt seine guten Seiten
(ich meine das jetzt nicht böse!! hoffe du verstehst es und kriegst es nicht in den falschen Hals!)

Mir geht das gespräch von gestern im chat übrigens auch noch (und das thema eh immer mal wieder) im Kopf herum. (Ich habe auch den Eindruck es erschreckt (entsetzt?) dich manchmal sehr, wie heftig tief manchmal das Innendrin in einer Depression / einem Depressiven sein kann.)
Ich denke es ist ganz wichtig dass du nicht meinst du müsstest sowas selbst durchmachen! Verstehen im Sinne von völlig nachvollziehen und selber fühlen musst du es doch echt nicht! Jeder hat halt so sein eigenes Päckchen... Ich denke: da sein, und Verständnis signalisieren (das kann man ja auch haben ohne dass man grade selber genau dasselbe fühlt!!!) ist etwas was oft gut tut. Auch wenn es nichts "konkret löst". Und immer wieder Geduld, Gelassenheit und Akzeptanz.... (wie sagt Muriel so schön: die Dame in Schwarz ist eine Grosse Lehrmeisterin in diesen Dingen... wie wahr! )
Und für jemand ohne diese Lehrmeisterin machst du doch echt schon Fortschritte in Sachen Geduld... (ist auch nicht bös gemeint, ehrlich! - nur ein bisschen auch mal spitzzüngig *g*)
Bist mir nicht böse, ja?


Liebe Grüsse an euch alle,
Clara
Dagmar
Beiträge: 52
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Hallo Clara,
oh weh, das klingt aber gar nicht gut! Und ich hatte gehofft, dass es dir nach ein paar Tagen wieder besser geht. Aber ich hätte es ja wissen müssen, so schnell und vor allem so leicht geht's normalerweise nicht. Bei mir ja auch nicht.
Wie verbringst du denn deine Tage? Bist du immer nur zu Hause, oder gehst du arbeiten oder in die Schule? Oder geht es dir so schlecht, dass du gar nicht mehr rausgehen kannst ausser zu deiner Familie? Und wenn du unterwegs und beschäftigt bist, sind die schwarzen Gefühle dann genauso stark wie daheim auf dem Sofa? Bei mir ist es so, dass ich meine Arbeit ganz dringend brauche, weil ich dann halt nicht ständig über mich und meine Misere nachdenken kann. Aber ich kann mir inzwischen vorstellen, dass es auch so schlimm werden könnte, dass eben gar nichts mehr geht.
Gibt es denn wirklich so viel, was du dir verzeihen musst? So wie du mir auf meinen Hilferuf geantwortet hast, wirkt es auf mich, als hättest du noch viel Kraft. Sonst hättest du doch nicht so auf mich eingehen können. Und wenn du den Müll heute nicht runter bringst, dann halt morgen. Vielleicht kannst du ja statt dessen etwas tun, das dir Freude macht.
Hoffentlich klingst das jetzt nicht alles irgendwie platt und banal. Wahrscheinlich denkst du dir, dass so ja alle daherreden, die keine Ahnung haben. Aber es ist halt das, was ich mir selber immer wieder sage, wenn mal wieder alles ganz schwarz aussieht.
Ich wünsch dir jedenfalls sehr, dass für dich bald alles besser wird. Vielleicht ändern sich ja irgendwann die Umstände für dich und das hilft dir dann.
Bis bald
Dagmar
alyssa

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von alyssa »

mmm, hatte gerade mal wieder viel geschrieben, aber offline macht es wohl noch immer Schwierigkeiten.
Tja na dann dem Einzelsockenhaufen in der Galaxie sei meine Mail zugefügt. Gern geschehen.
Also online:

Hi clara,
ich nehme dir nichts übel und das bisserl Kritik ist gut angekommen.

Was die Kleinigkeiten die einen umwerfen, kann ich dich sehr gut verstehen. Auch wenn ich diese Dunkelheit nicht zu sehen brauche
Was du diesbezüglich schriebst hat sehr gut getan, dankeschön.

Auch ohne Depressionen bin ich oftmals überfordert und schleiche am Briefkasten sozusagen vorbei. Heute und auch schon gestern geht es mir einigermaßen besser.
Insofern gebe ich gerne ein wenig Kraft ab, wenns hilft.
Ich habe es endlich geschafft einen Termin bei der Bank zu vereinbaren und einen Teil meiner nun wieder gewachsenen Probleme anzugehen. Ich bin froh darüber, dass mich bisher noch nix wieder umwarf.

Ich wünsche dir viel Kraft zum Schlafen und Aufstehen, erstmal das wichtigste erledigen zu können. lg alyssa
MadMax
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von MadMax »

Hallo ihr alle, die ihr hier geschrieben habt!

Ich bin im Moment nicht wirklich in der Lage, etwas Konstruktives beizusteuern. Mir ist nur ein Satz von Dir, Clara, aufgefallen:

>jeden Tag, jede Stunde versuchen mich zu überwinden irgendeine Kleinigkeit zu schaffen (ich mein echt Kleinigkeit, Normales Zeug eigentlich: z.B. den Müll nach Tagen endlich runterzubringen; wenigstens einen der schon hier stapelnden Briefe zu öffnen...)

Als ich das gerade las, sind mir die Tränen gekommen. Einfach nur, weil es diese alltägliche Unmotiviertheit so klar beim Namen nennt. Selbst die kleinsten Dinge sind zuviel......

Ich kann einfach nicht.

Entschuldigt bitte! Ich wollte es nur loswerden.

Mad Max
Deprina
Beiträge: 190
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Deprina »

Haaaallooo, bitte bitte, kann mir jemand helfen? Hier ist die alte Deprina, die schon wochenlang versucht, wieder mitzumachen. Heute bin ich bis hierher gekommen und schicke meinen Hilferuf mal ab. Wo der wohl landet? Kann mich jemand aufklären, wie es hier jetzt abgeht? Bis heute habe ich gebraucht um einen neuen Pass zu kriegen. War sooo froh, dann hat es aber wieder Schwierigkeiten mit dem Benutzer gegeben. Ich kann nicht mehr, bitte Hilfeeeeeeeee!!!
C.
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von C. »

Hallo Deprina,

ich weiss leider gar nicht so recht wie ich dir helfen kann...
Mir ist nicht ganz klar was los ist, was genau das Problem ist...
Magst du ein bisschen mehr schreiben?

Woran liegt es denn dass es nicht so richtig klappt mit "wieder mitmachen"?
Ist es die Forums-Umstellung / technisches / wie was funktioniert?
Ich hoffe jedenfalls dass du es wieder schaffst, mit deinem Namen/pass einzuloggen.

Oder findest du die Leute nicht wieder mit denen du vorher Kontakt hattest?
Vielleicht hilft dir die "Suchseite" weiter? oben auf "suchen" klicken, da kannst du dann nach bestimmten namen, themen und zeiträumen suchen...

Unübersichtlich ist dieses Forum schon, finde ich - von daher ich hoffe dass du findest was / wen du suchst.

Vielleicht magst du ja auch hier noch etwas mehr schreiben? (Wenn du diesen thread wiederfindest?)

Bis dann,
Clara
C.
Beiträge: 412
Registriert: 4. Jun 2003, 22:28

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von C. »

Liebe Dagmar,

ja, leider ist es kein so ein "paar Tage"-Tief...
Im moment ist leider nicht viel mit Kraft.
Vorher hat es mir auch manchmal ganz gut getan, in anderen Bereichen als meinen eigenen Gedanken und Problemen gefordert zu sein. Eine richtige Arbeit habe ich nicht. Allerdings hatte ich versucht, nochmal zu studieren.
Jetzt muss ich schauen, dass ich genug Kraft aufbringe um irgendwie die einfachsten Dinge des Alltags zu schaffen.
Und mein Studium habe ich jetzt wieder auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Oder abgebrochen? ich weiss es noch nicht.

An arbeiten oder studieren gehen ist in meinem momentanen Zustand leider nicht zu denken...
Das macht mir schon schwer zu schaffen. So viele Jahre habe ich darauf hingearbeitet, wieder "arbeitsfähig" zu werden. jetzt geht wieder nichts mehr. bin immer noch nicht wirklich weiter als vor Jahren. Und das letzte Jahr harte Arbeit in der Uni war "umsonst" (leider nicht gratis), was mein Studienziel betrifft. Das tut halt weh und da fällt es mir schwer die Hoffnung nicht zu verlieren.

Wie ich meine Tage verbringe? Ich gehe zur Zeit wenig raus, nur wenn unvermeidbar. Versuche, innerlich zur Ruhe zu kommen und mir nicht mehr Belastung anzutun als unbedingt nötig. Seit einem Monat war ich hauptsächlich bei Familie, weil ich es bei mir in der WG nicht mehr ausgehalten hatte, ich mich bedroht fühlte.
Bei Familie, das ist für mich schon ziemlich viel Stress, bei denen zu sein, da bin ich vollauf beschäftigt.
Das mit dem "etwas tun, was mir Freude macht" ist leider momentan etwas schwierig, da das "Freude" meist dran fehlt...

Solche Überlegungen was denn Freude machen könnte sind schon wichtig. Gehört denke ich zu den (möglichen) Strategien um aus dem Loch rauszukommen... zumindest bei mir auch meist. Es klingt nicht "platt und banal" was du schreibst. Es klappt halt in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich gut. An "Freude" fühlen komme ich im moment nicht ran. Versuche daher eher, etwas zu finden wo ich mich wenigstens nicht ganz so elend fühle...
Dieses auf's "kleinere Übel" hinleben geht mir ziemlich auf den Keks. Aber da muss ich wohl jetzt halt durch.
Ich danke dir jedenfalls für deine lieben Worte

Wie geht es dir denn momentan?
Ich würde mich freuen, wieder was von dir zu hören

liebe Grüsse,
Clara
C.
Beiträge: 412
Registriert: 4. Jun 2003, 22:28

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von C. »

Liebe Alyssa,

Die Kraft zum Schlafen und Aufstehn, das ist genau das was ich im moment echt brauchen kann.
Danke!

Ich mag gar nicht dran denken was für Termine ich grade nicht auf Reihe kriege, von Aufmachen der Briefe über Bank bis Zahnarzt liegt alles nur in der Warteschleife bzw. dröhnt in meinem Kopf...

Vielleicht ist typisch für in der Depression ja, wenn sich das dann alles nur noch gegenseitig verstärkt, und man am Ende als hilfloses Bündel von Selbstvorwürfen danebensteht und nur noch zuschauen kann was da jetzt wieder schiefläuft weil man's nicht gepackt hat, und es gar nicht mehr aufhört...

Ich freu mich ja, zu hören dass es dir wieder ein kleines bisschen besser geht! Bzw. wenigstens der Alltag wieder etwas läuft. Das mit dem Kummer / Trauer geht wohl nicht so schnell...
Und ich bin froh, dass du mir meine "kommentare" nicht übel nimmst..

liebe grüsse,
Clara
Dagmar
Beiträge: 52
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Liebe Clara,
das klingt ja gar nicht gut! Scheint wirklich so, als wäre deine Situation auch ohne Depression schon nicht ganz einfach. Wie das ist, wenn einem das Studium so gar nicht gelingt, das weiss ich auch noch. Vielleicht hast du ja doch das falsche Fach erwischt. Bei mir half es, als ich was fand, was etwas geregelter war, als das normale Studium so ist. Mit häufigeren, aber dafür nicht so umfangreichen Prüfungen. Da muss man sich dann nicht dauernd selbst motivieren.
Warum fühlst du dich in deiner WG denn bedroht? Liegt es an deinen Mitbewohnern, oder hat es mehr mit deiner augenblicklichen Verfassung zu tun? Wäre es zur Zeit für dich besser alleine zu leben? Kriegen deine Mitbewohner denn mit wie es dir geht? Und falls ja, wie reagieren sie dann darauf? Eine Anlaufstelle wenns mal ganz schlimm kommt scheinen sie ja nicht zu sein.
Und das mit deiner Familie scheint ja auch nicht ganz optimal zu sein. Hast du dir schon mal überlegt, woanders hinzuziehen? Aber wahrscheinlich reicht dafür zur Zeit deine Kraft nicht.
Schon wieder viele Fragen. Aber es interessiert mich sehr, wie es dir geht.
Bei mir sieht's im Moment auch nicht gerade rosig aus. Ich hatte zwar letzte Woche einen Termin bei einer Therapeutin. Die scheint auch ganz nett zu sein. Aber ich habe mich noch gar nicht getraut, ihr alles zu erzählen. Wieder das alte Spiel, einen kleinen Blick in mein Schlamassel lasse ich zu, aber alles kann ich dann doch nicht sagen. Kennst du das auch? Dabei weiss ich gar nicht genau, was dieses "alles" überhaupt ist. Na jedenfalls bin ich heute in einer ganz ganz schwarzen Stimmung aufgewacht. Dass du mir geantwortet hast, hilft mir aber wirklich. Fühle mich nicht mehr ganz so alleine.
Ich denke oft an dich und wünsche dir, dass endlich wieder ein Sonnenstrahl in dein tiefes Loch fällt.
Bis bald!
Dagmar
C.
Beiträge: 412
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von C. »

Liebe Dagmar,

tja stimmt wohl dass mein Leben grad nicht so einfach ist. Blöde Situation. Wobei ich denke dass die Depression schon gehörig das ihrige dazutut, dass ich nicht einfach etwas besseres draus machen kann aus dieser Situation...sondern eben vieles was ich angehen müsste und will nicht so klappt. Und ich dann nicht nur über die äusseren Umstände stolpere sondern dann auch gleich noch ganz mächtig über meine Reaktionen innendrin falle...
Es ist wohl auch ein Zusammenspiel, die blöde Äussere Situation und mein Innendrin, verstärkt sich gegenseitig, so kommt es mir vor. Der nächste Tiefschlag..das nächste Abrutschen... und kaum Kraft wieder irgendwas in Ordnung zu bringen. Und so laufen die Dinge dann natürlich auch nicht so wie ich's gerne hätte...also geht wieder was schief...irgendwie in fast allen Bereichen. Ach, ich wünsch mir so oft, dass ich einfach "normal funktionieren" würde.

Eigentlich finde ich mein Fach (immer noch, trotz allem) schon sehr interessant und möchte eigentlich gerne dabei bleiben.
Ich glaub auch nicht dass es direkt ein Motivationsproblem ist, wenn ich im Unterricht sitze und nur die Wand anstarre und nichts mehr mitkriege, völlig neben mir stehe... Oder ich mich nicht traue hinzugehen weil die Tränen nicht aufhören zu laufen. Auch finde ich es sehr schwierig, überhaupt irgendetwas regelmässig zu machen wenn ich nachts nicht richtig schlafe. Ach ich weiss auch nicht. Ich bin wohl einfach zu langsam und nicht stabil genug. Naja jedenfalls zur Zeit krieg ich das alles nicht mehr hin.

Mit der WG das war so, mein Mitbewohner hat sich als Choleriker entpuppt. Das Brüllen und Wüten wenn er sich ärgert war eine Sache. Fand ich schon schwer genug. Als er mich dann schlagen wollte hab ich nicht mehr glauben können an den Spruch "Hunde die bellen beissen nicht". Und so habe ich mich die letzten Wochen fast nicht zu Hause aufgehalten, sondern war die meiste Zeit bei Familie untergekommen, immer wieder "für ein paar Tage" (obwohl ich wusste dass das ziemlich schwierig ist und eigentlich echt nicht länger als ein paar Tage geht - aber ich wusste nicht wohin sonst).
An sich denke ich ja immer wieder dass man Probleme doch versuchen kann zu lösen, und auch versuchen kann sich zu einigen; drüber reden, Dinge klären, auch Kompromisse eingehen. Naja, es bedarf halt beider Seiten dazu damit sowas geht.
Und wenn jemand so auf mich losgeht, und nichtmal einsieht dass das nicht in Ordnung ist, dann gibt es da auch keinen "Kompromiss" denke ich, das ist einfach nicht OK.
Blöd ist halt dass es mich ziemlich von den Füssen gehauen hat, innendrin. Und erstmal nicht mehr geschlafen hab. Und ich es bei mir gar nicht mehr ausgehalten hatte, aber auch woanders nicht wirklich was hatte wo ich einfach sein konnte, und Ruhe finden. Und jetzt das bisschen, was ich an "normalem Leben" mühsam wieder aufgebaut hatte, erstmal wieder in Scherben da liegt.

Jetzt ist er zum Glück doch ausgezogen!! (hatte aber die ganze Zeit gesagt da denkt er nicht im Traum dran, das wäre alles 'nur mein Problem' - so hatte ich dies gar nicht zu hoffen gewagt.)
Und ich versuche jetzt erstmal den Dreck des letzten Monats zu beseitigen. (er hat rein gar nichts mehr getan die letzten Wochen...und ich war fast nie hier)
OK, also wieder einen neuen Anfang versuchen.
Irgendwie schaffe ich es grad nicht, wirklich Freude zu empfinden. Nichtmal wirklich Erleichterung. Fühle mich einfach nur überfordert, mit allem.
Aber irgendwie muss es ja weitergehen.

Ich find die Vorstellung schön, dass auch in ein Loch ja mal ein Sonnenstrahl fallen kann

liebe grüsse,
Clara
Dagmar
Beiträge: 52
Registriert: 10. Jun 2003, 10:34

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Liebe Clara,
ich kenne das gut, wie so ein Problem zum anderen kommt. Man hat zuerst vielleicht nur eine Sorge, dann passiert was, man kann nicht das tun, was nötig wäre, und schon hat man ein Problem mehr. Und die Kraft wird nicht grösser dabei. Aber eines deiner Probleme ist ja gerade ausgezogen. Und wenn du es jetzt vielleicht noch schaffst, wenigstens ein bisschen sauber zu machen in deiner Wohnung, dann kannst du dich ja erst mal entspannen.
Die Situation, in der du durch deinen Mitbewohner warst, hätte bestimmt auch jeden anderen belastet. Leider gibt es solche Rüpel. Da kann man nur versuchen, Abstand zu halten. Du kannst dich in deiner Wohnung ja gar nicht mehr richtig zu Hause gefühlt haben.
Vielleicht kommt mit der Ruhe ja auch wieder die Freude an deinem Studienfach und du kannst dann ein bisschen lesen. Erst mal nur für dich, bis du dich wieder sicherer fühlst.
Und dann musst du vielleicht auch nicht mehr so viel weinen. Und vielleicht findest du sogar ein Buch, das dir gefällt.
Leider fehlen mir immer die richtigen Worte, und wenn ich was geschrieben habe, dann finde ich es gleich wieder dumm oder kitschig und ich lösche es dann wieder weg.
Hoffentlich schreibst du mir trotzdem wieder.
Und hoffentlich geht es dir bald wieder besser!
Bis bald!
Dagmar
C.
Beiträge: 412
Registriert: 4. Jun 2003, 22:28

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von C. »

Liebe Dagmar,

< Leider fehlen mir immer die richtigen Worte, und wenn ich was geschrieben habe, dann finde ich es gleich wieder dumm oder kitschig und ich lösche es dann wieder weg.>
Ich find ja nicht dass du keine richtigen Worte findest, und finds weder dumm noch kitschig!
Aber... Genau das Gefühl habe ich bei mir auch immer wieder wenn ich was schreibe... Mir fällt dagegen/dazu nichts anderes ein als zu versuchen dagegen anzugehen und einfach trotzdem zu schreiben. Auch wenn ich dann mit dem was da steht meist unzufrieden bin. (manchmal sicher zurecht, oft ist es aber sicher objektiv gar nicht 'so schlimm' und es ist 'nur' meine Unsicherheit die mir dieses Gefühl gibt, denke ich - und falls doch nicht, dann hab ich mich wenigstens mal zurecht für "Mist" den ich gebaut habe geschämt )

Dagmar, ich hab mich gefreut von dir zu lesen dass du einen ersten Termin bei einer Thera hattest!! Und sie wohl auch ganz nett fandest
Wie geht es denn jetzt weiter?
Hast du denn schon einen Eindruck davon ob du dir vorstellen könntest ihr zu vertrauen, und später auch mehr erzählen könntest?
Bist du auch deshalb in so schwarzer Stimmung, weil du das Gefühl hast du hast nicht klar genug sagen können woran du leidest?
Hast du auch noch einen weiteren Termin?
Manchmal kann man nicht gleich alles erzählen. Aber es gibt ja bis zu 5 Vorgespräche...
Manchmal ist es auch einfach noch nicht die erste, wo es dann passt - manchmal stimmt einfach auch "die Chemie" nicht richtig. Ich denke du solltest dir keine Vorwürfe machen wenn du jetzt nicht gleich alles erzält hast. Meine idee wäre, horch in dich hinein, was du dazu fühlst, und gucke wie sie mit dir und der Situation umgeht. Ob du dich gut aufgehoben fühlst. Und wenn du jetzt erstmal noch nicht über die für dich ganz dringenden Teile des Schlamassels reden konntest, vielleicht ja dann beim nächsten Gespräch?
Ich denke es ist wichtig nicht um den heissen Brei herumzureden. Aber ich finde es auch ganz normal, dass man nicht gleich sofort jemandem einfach so vertrauen kann. Und ich denke auch dass nicht "alles" gleich sofort angegangen werden kann. Wenn "der ganze Schlamassel" so viel und so überwältigend und unlösbar aussieht, dann geht es auch nur nach und nach sich da ranzutasten.

Und bei der Therapeuten-Suche dass man da einem unbekannten Menschen "alles" über sich erzählen soll ist ja eh eine etwas 'seltsame' Situation. Da muss man doch auch erstmal Vertrauen finden können, und sich gut aufgehoben fühlen. (und ich denke auch immer wieder ich hab doch auch eigentlich gar kein recht so zu jammern, viel meines "Schlamassels" sind doch eigentlich Lappalien, andere haben auch Probleme und können damit umgehen, ich hab doch 2 Arme und 2 Beine und nen Kopf da muss ich doch meinen Müll irgendwie lösen können... - aber so eine Haltung ist halt echt hinderlich für's "erzählen", und erst recht beim Angehen der Probleme, denn ich kann's eben nicht einfach so lösen, auch wenn ich meine ich müsste.)
Dagegen steht, so wie ich es bei meiner Thera-Suche erlebt habe, in mir das Gefühl "aber ich muss doch alles erzählen, und genau erklären was mit mir los ist, wenn ich Hilfe suche..." Aber das stimmt so gar nicht unbedingt, ist inzwischen meine Erfahrung. Es muss nicht immer gleich "alles" sein. Das im moment wichtigste / vorrangigste sollte schon ausgesprochen werden. Das was man dringend angehen will. Und irgendwo muss man ja anfangen. Manches kann man aber auch gar nicht so einfach erzählen, manche Dinge brauchen ihre Zeit, und mir hatte es sehr geholfen eine Therapeutin zu finden der ich sagen konnte dass es noch mehr gibt, aber ich das jetzt nicht alles rausbringe und auch gar nicht alles geordnet habe... und die mich dann halt "da abgeholt hat wo ich grad war", und wir haben zusammen weitergeguckt...

Ja, ich kenne es sehr sehr gut, nicht gleich "alles" erzählen zu können. Wenn man selbst ja nichtmal alles klar sieht, und mitten drin steckt, ist das ja auch nicht so einfach.

Ich denke es ist wichtig, einen Anfang zu finden..."alles" muss ja vielleicht gar nicht sein. Das ist schon wieder so viel Druck und "Schaffen-müssen". An allen Fronten gleichzeitig...puh! Also ich kann mir sicher grad nicht "alles" auf einmal angucken was bei mir nicht stimmt, nicht mal aufzählen... (aber das aufschreiben hilft, finde ich. - und das Scham überwinden! Manchmal wenn ich etwas wenigstens mal grob benennen kann schreibe ich es auf. erstmal nur als Stichwort. Und versuche dann später mehr dazu zu denken/sagen/schreiben. Die "Übersicht" zu finden und zu behalten fällt mir oft schwer, fühle mich eher "verwickelt", "verknotet" in all meinen Mist.)

Ich versuche immer wieder gegen das in-mich-verkriechen anzugehen, wenigstens nicht völlig mich abzuschotten - den Impuls dazu habe ich leider ständig. Und trotzdem zu reden, etwas zu sagen, zu erzählen... mit dem wie das dann aussieht bin ich dann meist auch wieder nicht zufrieden. Aber sei's drum... ich übe ja noch

Vielleicht kannst / magst du ja hier noch ein bisschen mehr von deinem 'Schlamassel' erzählen? Es muss ja ganz bestimmt nicht "alles" sein... einfach was du magst und kannst halt.

Ich freu mich jedenfalls von dir zu hören!

liebe grüsse,
Clara
Dagmar
Beiträge: 52
Registriert: 10. Jun 2003, 10:34

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Liebe Clara,
ich freue mich sehr über deine Mail. Dass du mir überhaupt schreibst und dass du mir so ausführlich schreibst.
Im Augenblick habe ich leider nicht genügend Ruhe, um dir so zu antworten, wie ich will. Aber morgen früh, denke ich, wirds besser sein.
Leider habe ich auch im Forum Probleme, über mich zu sprechen. Ich schäme mich auch da. Vor dir nicht mehr sosehr, aber vor den vielen anderen.
Naja, vielleicht bin ich morgen früh dann wieder besser in Form. Ich werde mich auf alle Fälle melden.
Bis dann also und nochmal vielen Dank!
Dagmar
Dagmar
Beiträge: 52
Registriert: 10. Jun 2003, 10:34

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Liebe Clara,
Ich habe jetzt doch noch Zeit und ausserdem muss ich sowieso dauernd dran denken, was ich schreiben will, also mach ich es lieber gleich.
Es ist schon schwierig, zu sagen, was einen davon abhält, so zu sein wie man möchte und in guten Augenblicken vielleicht auch ist. Für mich war es schon überraschend, dass meine Hausärztin so darauf interessiert darauf reagiert hat, als ich ihr gesagt habe, dass es mir schlecht geht. Und dass du, Clara, so auf mich eingehst, ist etwas ganz besonderes für mich. Ich habe immer das Gefühl, anderen mit sowas doch nur lästig zu sein. Dass ich mich viel zu ernst nehme und mich erst mal umschauen sollte in der Welt. Da gibt es ja noch vie schlimmeres, als das was mir passiert ist und viel grössere Verzweiflung als meine. Ich kann jetzt natürlich einfach so weiterleben. Die Zeit vergeht ja und manche Probleme lösen sich auch von alleine. Aber ich möchte so gerne mal wieder im Garten liegen, ohne Angst vor meinen Nachbarn zu haben. Da ist es also, mein derzeitiges Hauptproblem:
ich habe Angst vor Menschen.Nicht vor allen, nicht vor meinen Bekannten, Kollegen und natürlich auch nicht vor meinem Mann. Aber zum Beispiel vor meinen Nachbarn. Ich gehe immer so schnell wie möglich an ihnen vorbei, um nur ja nichts sagen zu müssen. Dann fühle ich mich unfähig und unfreundlich und schäme mich gleich noch viel mehr.
Sieht deine Welt aus dem tiefen Loch vielleicht manchmal ähnlich aus? Und was machst du dagegen? Schämst du dich auch manchmal, ohne eigentlich zu wissen wofür? Oder für etwas, für das sich andere wahrscheinlich nie schämen würden?
So ähnlich habe ich es meiner Thera schon erzählt. Und sie hat mich allerhand gefragt. Inzwischen hatten wir schon die zweite Sitzung und nächsten Dienstag geht’s weiter. Ich habe schon das Gefühl, dass sie sich vorstellen kann, was mit mir los ist. Und sie geht auch sehr auf mich ein. Nur kann ich mir bisher überhaupt noch nicht vorstellen, wie so eine Therapie nützen kann. Hilft es denn wirklich, wenn man irgendwann weiss, wie man so geworden ist, wie man ist? Und geht das überhaupt?
Wie sieht das denn bei dir aus? Fühlst du dich nach einer Sitzung besser? Glaubst du, dass es dir ohne Therapie viel schlechter ginge? Ich war letztes Mal als ich aus der Praxis rauskam ganz aufgeregt und habe gleich meinen Mann angerufen.
Irgendwie bin ich auch jetzt aufgewühlt, wenn ich dir das alles erzähle. Ich hoffe es schreckt dich nicht allzusehr ab.
Wie geht es dir denn jetzt? Hast du es schon wieder etwas gemütlich gemacht zu Hause und fühlst dich etwas wohler? Das wünsche ich dir sehr. Und viele gute, ruhige Nächte, in denen du auch schlafen kannst.
Bis bald!
Dagmar
C.
Beiträge: 412
Registriert: 4. Jun 2003, 22:28

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von C. »

Liebe Dagmar,

hab mich echt gefreut, dass du es geschafft hast hier ein bisschen zu erzählen!
Weisst du, ich denke vielleicht solltest du dich ruhig ein bisschen ernster nehmen, wenigstens ab und zu.
Es gibt sicher immer "noch Schlimmeres" irgendwo anders, und auch immer Leute, denen es besser geht. Aber das ist doch nicht das, worauf es ankommt.
Jeder leidet unter seiner Last... Ich denke auch nicht, dass es irgendwie sinnvoll ist, da vergleichen zu wollen.
Und, ehrlich gesagt, wenn jemand das Leben so wie es grade läuft kaum noch aushalten kann, dann ist da schon sehr sehr viel Verzweiflung!! völlig egal ob andere evtl. "mehr" oder "weniger" davon haben, und völlig egal ob man meint "eigentlich kein 'Recht' zu haben so verzweifelt zu sein"...! - das ist wohl auch eine ziemlich typische Depri-Struktur, sowas zu denken
Die fürchterlichen Gefühle sind da, und Hilfe ist not-wendig.
Was mir hier im Forum sehr gut tut, ist dass die meisten hier einfach wissen was es heisst sehr viel Verzweiflung zu spüren, Angst zu haben, ... (und ich da meist gar nicht so viel erklären brauch...) Und mich wohl manchmal sogar andere verstehen können auch wenn ich mich grad mal wieder gar nicht verstehe.

Manche Probleme lösen sich vielleicht von alleine. Verzweiflungs-Gefühle, Ängste, ... lösen sich leider wohl meist nicht einfach durch abwarten - mir tut es zwar oft gut, wieder Ruhe finden zu können, wenn es sehr aufwühlende Zeiten / situationen waren, aber wenn ich mich zu lange und nur noch einigele tut es mir nicht gut, und dadurch löst sich nichts bei mir. nicht wirklich. (damit kämpfe ich grade...)
Ich denke im moment grad mal wieder, oh weh, es ist wohl ein langer Weg... und immer wieder Mut finden, sich überwinden, Kräfte sammeln, an sich arbeiten... Strukturen erkennen... und nach anderen Handlungsmöglichkeiten und / oder Denkmustern zu fahnden.
Ich hab grad auch keine Ahnung, WIE ich "das alles" lösen kann.
Aber: ich weiss dass es möglich ist wieder ein bisschen mehr positives in sich drin zu finden (auch wenn ich es grad nicht sehen kann)...

Angst / Ängste habe ich auch oft. Vor allem vor Menschen ...
Da verstehe ich dich gut. Und sowas hat ja dann auch ziemlich miese Auswirkungen auf das ganze "tägliche Leben" und macht es ziemlich schwer.
Manchmal haben Ängste auch konkrete Hintergründe... unangenehme Erfahrungen z.B.... muss dann auch nicht unbedingt nur gekoppelt an solche bestimmten / ähnlichen Situationen auftreten, die Angst, denke ich - ich hab den Eindruck sowas "verselbständigt" sich dann auch oft.
Du schriebst auch etwas von "was mir passiert ist" - ich nehme an da steckt schon etwas im Hintergrund. (es ist aber auch oft gut, manches erstmal einfach noch im Hintergrund zu lassen, ruhen zu lassen, wenn es zu sehr angst macht / schmerzt, denke ich. Alles zu seiner Zeit...)

Du fragst <Hilft es denn wirklich, wenn man irgendwann weiss, wie man so geworden ist, wie man ist?> Hab ich mich auch schon so oft gefragt...

Ich denke nicht immer hilft es unbedingt, ALLES genau zu wissen - bzw. alles wieder vor Augen zu haben. Jedenfalls nicht direkt und sicher nicht gleich.

Was hilft, denke ich, ist auf der Basis dessen, was man beim Gucken und Erkennen herausfindet, neue Strukturen zu Entwickeln. Auch neue Umgangsweisen mit alten Problemen. (oder evtl. auch alte Probleme, wenn man sie denn erkannt hat, "ablegen" zu können...?)
Dazu, finde ich, hilft es oft, wenn man
1) weiss, WIE man denn überhaupt jetzt ist, welche Situationen und Strukturen jetzt so weh tun und zur Verzweiflung führen.
2) auch herausfinden kann wie man so geworden ist. Wie die eigene Geschichte verlaufen ist...und was "Knackpunkte" sind und waren. - ich denke das kann helfen die eigenen Reaktionen auf bestimmte Situationen besser zu verstehen. Und auch die ganz persönliche Brisanz bestimmter Situationen besser einzuschätzen z.B.

Allein die Tatsache dass man dann "irgendwie weiss, wie man so geworden ist, wie man ist" löst meiner Ansicht nach noch nicht viel. Aber es bietet oft eine Basis, sich selbst besser zu verstehen, und eine Basis, herauszufinden wie und wo man vielleicht etwas ändern könnte damit es einem besser geht.
Die Basis für die weitere Arbeit sozusagen... (na ich meine jetzt nicht dass man sich erst alles nach und nach angucken muss und danach erst wirklich was tun kann. Das läuft oft schon parallel, denke ich.)

Wobei ich persönlich auch denke dass es nicht unbedingt sinnvoll ist, immer "die ganze eigene Geschichte" gleich völlig aufrollen zu wollen und sich unbedingt alles genau anzugucken. Manchmal können hochkommende Erinnerungen einen auch blockieren. Oder einfach wieder sehr wehtun, ohne dass es konkret hilft, wenn man denn "einfach nur wie wild das vergangene (auch 'vergrabene'?) rauszerrt" ... Ich denke da sollte man recht vorsichtig sein. Lieber dosiert gucken. Bei vielen liegen doch irgendwo in der eigenen Geschichte sehr schmerzhafte Momente / Zeiten, und wenn man eh grad sehr verzweifelt ist braucht man die sicher nicht auch noch alle obendrauf dazu in den eigenen Gedanken.
Es nicht ständig vor Augen zu haben ist ja auch oft eine Art Schutz, um den "Alltag", um im hier und jetzt mit Situationen überhaupt umgehen zu können.

ui ich muss ganz schnell los jetzt

bis bald

liebe Grüsse,
Clara
Dagmar
Beiträge: 52
Registriert: 10. Jun 2003, 10:34

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Liebe Clara,
danke für deine Antwort. Ich glaube, dass du vieles, was mir jetzt passiert auch schon erlebt hast. Und was du sagst leuchtet mir immer sofort ein.
Wie ist das denn mit deiner Angst vor Menschen? Ist das bei dir vergangen oder wenigstens besser geworden?
Was tust du denn wenn es mal gerade ganz akut ist?
Ich finde es auch tröstlich, dass im Forum viele sind, die verstehen, wie es mir gerade geht. Trotzdem fällt es mir schwer, darüber zu sprechen. Man kennt die anderen Teilnehmer nicht. Wenn ich mich mit jemandem unterhalte, dann kann ich immer gleich sehen, wie er auf das was ich sage reagiert, auch mal nachfragen, und aufhören zu sprechen. Wenn ich das jetzt ins Forum stelle, werde ich nie erfahren, was die anderen darüber denken, ausser vielleicht von dir. Aber das sind schon wieder so typische Depri-Gedanken oder? Nur ist es mir eben nicht egal, wenn mich jemand blöd findet. Und Vertrauen scheine ich auch nicht allzuviel zu haben, schon gar nicht in mich selbst.
Und dann bin ich ja auch noch so ein rohes Ei. Darüber haben wir ja schon mal gesprochen. Und ich habe es heute morgen wieder erlebt. Da war jemand, den ich kaum kenne, ein Busfahrer, sehr unfreundlich zu mir, ohne jeden Grund. Und ich hätte glatt losheulen können. Das darf doch nicht wohl wahr sein, dass da jeder kommen und mich gleich so aus dem Gleichgewicht bringen kann!
Wie sieht es denn jetzt bei dir aus? Fühlst du dich wieder etwas wohler in deiner Wohnung? Und einigermassen sicher, wenn du unter Leute gehst? Ist nächste Woche deine Thera wieder da und hast du gleich einen Termin?
Deine Mail hat mir sehr gut getan und der Tag sieht heute schon nicht mehr ganz so schwarz aus. Danke dafür!
Bis bald
Dagmar
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