Meditation gegen Depression?

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tomroerich
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Meditation gegen Depression?

Beitrag von tomroerich »

In der "Zeit" kam ein Artikel, den ich sehr interessant fand- hier nachzulesen http://www.indignita.de/Medi.htm

Die Aussagen dieses Artikesl decken sich mit meinen eigenen Erfahrungen und Überlegungen. Es geht um Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung- Haltungen, die nach meiner Überzeugung zu Depr. neigenden Menschen abgehen und die sie dringend wieder lernen müssen.

Bin gespannt auf eure Meinung.

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
flora80
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Re: Meditation gegen Depression?

Beitrag von flora80 »

Hallo Thomas!

Ein wirklich interessanter Artikel! Ich bin der Meinung, dass gerade depressive Menschen ihre Gedanken zu sehr von dem lenken lassen, was andere denken (könnten) und vor allem grübeln, welche Fehler welche Auswirkungen auf das soziale Leben, etc. haben könnten. Und genau an dem Punkt finde ich es wichtig, sich erst einmal auf sich selbst konzentrieren zu lernen, bevor man die "Außenwelt" mit einbezieht. Ich weiß nicht, ob ich jetzt rüberbringen konnte, was ich meinte... Naja, vielleicht fällt mir ja noch eine bessere Formulierung ein!

Lieber Gruß,

Flora
DYS-
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Re: Meditation gegen Depression?

Beitrag von DYS- »

Hallo Thomas

Leider habe ich noch nicht den ganzen Artikel lesen können. Ich finde Achtsamkeitsübungen sehr sinnig. Habe auch einiges an positiven Erfahrungen mit diesen.
Irgendwie passt das auch gerade Mein Therapeut möchte nächste Woche mit mir irgend welche Meditationsübungen machen.
Gruß Dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Thuja
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Re: Meditation gegen Depression?

Beitrag von Thuja »

Hallo Ihr alle!

Die beiden Male, die ich je 10 Wochen in einer psychosomatischen Klinik verbrachte, hatte ich auch "Meditation" auf dem Stundenplan stehen. Da waren aber verschiedenartige Techniken darunter zusammengefaßt: Achtsamkeitsübungen z. B. in der Art wie die im Artikel beschriebene, Atem-Meditation, Geh-Meditation, aus dem Yoga entlehnte meditative Bewegungen/Körperübungen und Imaginationen (nach Reddemann und anderen).
Aber es paßt nicht alles für jeden, ich hatte mit vielem da meine Probleme, vor allem mit den Imaginationen, denn da "purzelte" ich immer hinaus (es kamen statt der positiven Bilder immer urplötzlich bedrohliche, derer ich nicht Herr(in) wurde), das war dann auch nicht sehr aufbauend... nur die Geh-Meditation (hab' ich allerdings für mich etwas abgewandelt nach einem anderen Vorbild - vorgegeben war eben achtsames gehen+atmen, also: linker Fuß aufsetzen und einatmen und "Hier" denken und rechter Fuß aufsetzen und ausatmen und "Jetzt" denken. Da hab' ich statt dem "Hier" und "Jetzt" (damit kam ich irgendwie nicht zurecht, das war so inhaltslos und ich vergaß die Worte ständig wieder bzw. meine Gedanken drifteten ab) dann einfach die Worte des orthodoxen Herzensgebets verwendet) tat mir ganz gut.
Aber insgesamt hab' ich das Gefühl, war die Muskelentspannung nach Jacobsen für mich wichtiger und hilfreicher.
Und nun, daheim, was wende ich an? Eigentlich nichts konkretes davon, aber oft eine Art mich still hinsetzen und an meine Schmetterlinge denken (das ist ein "richtiges" Bild, da stand ich 'mal bestimmt eine halbe Stunde vor einem unglaublich reich und leuchtend blühenden Strauch und auf den Blüten tummelten sich in der Sonne über und über die verschiedensten Schmetterlingsarten. Ich hab' denen einfach davor stillstehend nur mit "Riesenaugen" zugeschaut, das in mich aufgesogen, bin innerlich ganz "weit und ruhig" geworden dabei. Das war so intensiv, daß ich das immer wieder mal "herholen" kann und auch ruhig werde, oder eben ähnlich intensiv etwas auf einem Spaziergang neu erlebe...)
Und auch ein (nicht fest vorgegebenes) Gebet, zu dem ich mich in Ruhe hinsetze, kann eine ähnliche Wirkung haben. Oder eben, unterwegs, die Worte des Herzensgebets...
Also ein bisserl anders in der Ausführung, aber ich denke, die Wirkung ist ähnlich...

Jeder muß halt für sich das finden, was für ihn paßt!

Viele Grüße
Annette
maggy
Beiträge: 1150
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Meditation gegen Depression?

Beitrag von maggy »

Meine Meinung...?,
doch, tue ich zu diesem Thema gerne kund:

Ich habe den Artikel Anfang Juni auch gelesen und kann vieles was drin steht bestätigen. Ich meditiere seit 1981 und das war für mich eine große Er-lösung.
Nur kann ich das nicht für alle Menschen so unterschreiben; denn jeder braucht was anderes und es gibt Zeiten in denen ist Meditation auch für mich sinnvoll und zu anderen Zeiten nicht.
Heute gestalte ich mein ganzes Leben sehr meditativ, hat also nix mit abheben oder sonstwas zu tun: ich bin einfach ganz bei dem was ich tue, sehe, höre usw.

Angefangen habe ich mit 5 Minuten Mediation am Tag, weil ich, als ich mit einer Mediationslehrerin zusammenkam sagte: Also jeden Tag morgens und abends 1/2 Stunde meditieren, das schaffe ich einfach nicht. Sie lachte laut und fragte, wer sagt, dass Du das tun sollst? Ich meinte, na ja, irgendwie bringt das ja sonst wohl nichts,oder? (war aber meine eigene Idee, merkte ich dann) Sie fragte mich ob ich jeden Tag 5 Minuten Zeit hätte. Ich schaute verduzt und sagte: ja, äh, schon, und dann? Ja, dann meditiere doch jeden Tag 5 Minuten.
So hab ich dann angefangen und in meiner Depression hatte das noch einen 2.Effekt:
Ich hatte 5 Minuten am Tag was geschafft, was ich mir vorgenommen hatte.
Später weitete ich das dann aus: besuchte Seminare in denen stundenlang "gesessen" wurde. Na ja, war auch ganz erbaulich für den damaligen Moment: heute wäre mir die Zeit dafür zu Schade, aber damals habe ich das gebraucht.
Ich habe auch meditative Schweigeseminare (z.B. mit Thich Nhat Hanh) gemacht. Eine Woche lang achtsames Gehen, na ja, damit hatte ich auch kein Problem.
Ich stellte nur fest: Ein Problem ist für mich immer der Wechsel (vom schnellen zum langsamen Gehen und umgekehrt). Also übte ich während alle langsam gingen (also Fuß vor Fuß, und das in Zeitlupe), den Wechsel .

Wenn jemand mit der Meditation anfangen will kann ich ein Buch empfehlen.
Es heißt: "Meditieren in drei Minuten" von David Harp und Nina Feldman.
Das hört sich jetzt ein bisschen so an wie: "Kochen in 3 Minuten", oder "Wie habe ich ohne viel Aufwand großen Erfolg", aber es ist ein sehr intensives Buch, in dem halt einfach der Humor auch nicht zu kurz kommt und deshalb finde ich es so aufbauend. Kann man auch wunderbar lesen, ohne zu meditieren .

Also Meditation ist zum richtigen Zeitpunkt sicherlich hilfreich, aber es kann zum falschen Zeitpunkt auch das Gegenteil bewirken: Wie alles im Leben.

Alles Liebe
von
Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
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