Weiß nicht, was ich dazu sagen soll

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pepper
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Registriert: 2. Jun 2005, 00:49

Weiß nicht, was ich dazu sagen soll

Beitrag von pepper »

Hallo Ihr Lieben,

möchte euch etwas berichten, was mir gestern den Atem verschlagen hat.

Hier mal ein Auszug aus einem Posting von mir in einem anderen Thread ("Neue" braucht Hilfe)

......Ich habe mich am Freitag tatsächlich mal getraut, in der Tagesklinik anzurufen, und der zuständige Therapeut rief mich auch direkt zurück. So konnte ich mal ein paar Worte wechseln.

Er sagte zu mir, die Persönlichkeitsstörungen wären....Ängstliche und ängstlich vermeintliche Persönlichkeitsstörungen. (Was auch immer das jetzt ist, ich habe dann nicht näher nachgefragt, da ich ja weiß, das er mir das so alleine nicht erzählen kann). Dann sagte er noch zu mir, auf meine Nachfrage hin, ob nicht eine tiefergreifende Therapie mehr Sinn machen würde....Nein, das müßte nicht unbedingt, er denkt, das mein Mann auch so wieder gesund werden könnte.
Das Problem an der Sache sieht er auch so, das mein Mann sich nicht öffnet, aus Angst was er dann erkennen würde, und er sagte zu mir, ....seine Vermutung ist, das er sich nicht öffnet, weil er dann vielleicht erkenen würde, er müßte sich von mir trennen.

Da hab ich aber kräftigst geschluckt. Und das Telefonat war dann auch beendet........


So geht es nun weiter:

Ich habe natürlich dem sozialpsychiatrischen Dienst von dem Telefonat erzält und auch der Frau von der Eheberatung, und die haben die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, und konnten nicht verstehen, warum ein Psychologe mir so etwas am Telefon äußert und wie er so etwas überhaupt sagen kann.

Mein Mann sagte immer nur, ACH das hast du bestimmt falsch verstanden.
Fast hatte ich es auch sogar geglaubt!

Nun hatte ich gestern zusammen mit meinem Mann endlich einen Termin bei seinem Therapeuten. Der sozialpsychiatrische Dienst und auch die Eheberatung rieten mir, mir einen Zettel zu machen, und die Fragen aufzuschreiben, die ich stellen möchte, und weiterhin sollte ich auf jeden Fall fragen, was es mit der Vermutung bei dem Telefonat auf sich hat, das solle er mir doch mal erklären.

Gesagt - getan, ich schrieb meine Fragen auf, die ich auch mit dem Sozialdienst absprach und auf zu dem Termin gestern.

Bei der Begrüßung schon nichts freundliches, kein Lächeln gar nichts. Da dachte ich schon....."hmmmmmm"


Dann sagte der Psychologe zu mir, ob ich denn eine Frage hätte. Ich sagte, ja habe ich und holte meine aufgeschriebenen Fragen heraus.

Meine erste Frage lautete, ob er mir sagen könnte, warum mein Mann soooo aggressiv sei (er wußte, das mein Mann Sachen und Dinge kaputtschmeißt).
Daraufhin der Psychologe zu mir:" Überlegen sie doch mal, was meinen sie denn?"
Ich:" Das weiß ich nicht, sonst würde ich ja nicht fragen, ich würde es gerne von ihnen wissen!"
Darauf er:" Ich muß ihnen aber keine Fragen beantworten."

Da muß ich echt zu meiner Schande gestehen, wurde ich direkt zickig und auch schon mega genervt, was man mir auch mehr als sichtlich ansah.

Also packte ich meine Fragen wieder in meine Handtasche mit dem Ausspruch...."Ich hätte mal doch nicht alleine kommen sollen, sondern jemanden vom sozialpsychiatrischen Dienst mitbringen sollen."

Als ich das sagte, meine er, ....nu packen sie mal wieder ihre Fragen aus (HAHAHA)

Dann sagte der Psychologe mir, die Aggressionen die mein Mann jetzt entwickelt, wären "gesunde Agressionen". Ich müsse mir das so vorstellen, das jeder Mensch Agressionen in sich hat, und mein Mann konnte sie nie zeigen, und nun zeigt er sich endlich mal, das ist doch gut!!!

Ich sagte darauf:" Ach gesunde Agressionen, na gut, wir sind 4 Personen in unserem Haushalt, und fangen jetzt alle 4 an, mit Sachen durch die Gegend zu schmeißen"
Er schüttelte darauf nur abwertend den Kopf.

Dann fragte ich ihn, nach seiner Vermutung, die er mir am Telefon gegenüber geäußert hat........ER hat bestätigt, das er das zu mir so gesagt!!!!! (Ich natürlich mega erleichtert, weil ich es doch richtig verstanden hatte) Also fragte ich, auf was er seine Vermutung stützt und er antwortete:" ICH SEH SIE DOCH HIER"

Ich glaube heute, spätestens da hätte ich wohl gehen sollen, aber nein, ich Dummi tue mir das auch noch weiter an...

Ich weiß und bedauere das ja auch zutiefst, das ich meinen Mann, in der vergangenen Zeit nicht loslassen konnte, d.h. ich hatte immer Probleme damit, ihn mal eine Woche für Seminare loszulassen.
ABER, ich habe immer gesagt, das ich das wieder gut machen werde, und ihn in Zukunft fahren lasse, und das mache ich auch, denn er hat sich jetzt für ein Seminar angemeldet und fährt am 26. September, und ich freue mich sogar für ihn.

Auf jeden Fall meinte der Psychologe dann noch zu mir:" Sie haben ihren Mann auch nie loslassen können und blablabla" Ich sagte daraufhin:" Aber das mache ich doch jetzt"
Er darauf:" Ach, das ist aber eine zuckersüße Antwort!"

Naja, und dann war auch die Zeit um ( PUHHHH zum Glück)

Ach neee, zwischendurch war noch, das er meinte, das wir beide ja schon eine schöne Mauer zum Schutz aufgebaut hätten, und keiner will die Mauer einreißen, und wir könnten sie auch gar nicht einreißen. Ein Beispiel vom dem lieben Psychologen..... Ich sollte mir vorstellen, da wären 2 Ritter und die haben sich zum Schutz vor dem jeweiligen anderen Ritter eine Mauer aufgebaut, was würde passieren, wenn einer der Ritter, die Mauer einreißen würde? Ich sagte, das weiß ich nicht. Er antwortete:" Der, der als erstes seine Mauer einreißt, würde von dem anderen erschossen werden!"

Und ganz zum Schluß sagte er noch, ICH sollte mir mal Hilfe holen, denn anscheinend hätte ich wohl etliche Probleme mit mir selbst!

Und erwähnen möchte ich auch noch, das genau dieser Psychologe eine "Angehörigengruppe" leitet!

So ihr Lieben, eins kann ich euch sagen, ich bin mit den Nerven am Ende, ich weiß nix mehr, habe gestern nur geweint. Aber eins weiß ich, der sozialpsychiatrische Dienst und die Eheberatung werden von dem Gespräch hören!

Ich konnte sogar gestern abend mit meinem Mann noch darüber sprechen, und fragte ihn, ob er nicht merke, was da los war, und er sagte nur, der Psychologe konnte ja nur so reagieren, so wie ich rumgezickt habe und überreagiert hatte, wegen meinem Fragezettel.

OK, ist es eigentlich üblich, das Psychologen sich grundsätzlich auf das zickige Niveau der Patienten oder Angehörigen begibt? Und er, wo er doch eine Angehörigengruppe leitet, sollte doch wohl am besten wissen, was in den Angehörigen vorgeht oder nicht?

Mein Mann ist total blind, was den Therapeuten angeht, ich für mich habe gestern auch festgestellt, das die Sätze, die der Therapeut von sich gibt, genau identisch die blöden Sätze sind, die ich von meinem Mann zu Hause um die Ohren bekommen.

Der Therapeut ist auch der Meinung, als ich sagte, wir müssen doch in der Eheberatung lernen wieder zueinander zu finden und Kompromisse machen, oder lernen Kompromisse zu finden...... Nein, warum muß ihr Mann das, das muß er doch nicht!

So das war es, ich mache lieber hier Schluß, sonst fällt mir noch was ein, und dann würde ich hier absolut den Rahmen sprängen.

Liebe Grüße
pepper

PS. Sollte demnächst mal wieder die Klassenlehrerin von meinem Kleinsten anrufen, und sich beschweren, das der Sachen durch die Klasse schmeißt oder sich prügelt, werde ich ihr sagen:" Ach, liebe Frau....., das sind doch nur gesunde Agressionen! ( Nein, mache ich natürlich nicht, war nur Spaß jetzt)
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Weiß nicht, was ich dazu sagen soll

Beitrag von tommi »

Liebe Pepper,

es tut mir leid, dass du von dem Threapeuten keine vernünftigen Antworten bekommen hast.

Natürlich MUSS man keine Kompromisse eingehen, aber wenn ein neuer Anfang gefunden werden soll, ist es unerlässlich. Ich verstehe die Aussagen auch nicht .

Es hört sich so an, als wärst du der Grund seiner Krankheit. Das kann nicht sein.

Ich denke mir, dass der Thrapeut die Probleme deines Mannes isoliert betrachtet und so herausfinden will, was dein Mann wirklich will?

Du muss in seinen Augen eine total dominante Person sein, die ihren Partner unterdrückt. Anders kann ich die Worte seinerseits nicht verstehen .

Ich hoffe, dass dein Mann dich sieht, wie du tatsächlich bist. Dass du was ändern möchtest und er euch damit eine Chance gibt.

Gruß
Tom
bersch0507
Beiträge: 52
Registriert: 12. Jan 2005, 15:31

Re: Weiß nicht, was ich dazu sagen soll

Beitrag von bersch0507 »

Hallo Pepper,
ich habe deine Beiträge verfolgt. Unsere Geschichten ähneln sich sehr, darum hier mein Beitrag (aus meiner Erfahrung bewertet).
Dein Mann explodiert, meine Frau implodiert. Im Ergebnis ist es gleich: selbstherrlich halten sie an ihrer krankhaften Sichtweise fest, die Depri-Brille ist fest verwachsen, ihre Empfindungen sind für sie die Wahrheit und der Partner „liegt schief“ und versteht den Depri nicht (Vorwürfe, Unterstellungen, Rückzug ...).
Das ist leider oft der Standard. Die Krankheit trägt die Maske des Charakters (explodieren/implodieren, selbstkritisch/selbstherrlich...). Die zugegeben sehr engen Möglichkeiten der Depressiven werden wie Leitplanken durch den Charakter eingeengt und die Möglichkeiten der Persönlichkeit bestimmen die breite der Straße aus der Krankheit heraus. Sie sind natürlich nicht geistig behindert, nur der Kopf ist ausgeschaltet und die negativen Schwingungen regieren. Trotzdem glaubt er zu verstehen, was richtig oder falsch ist. Das geht uns ja auch so, wenn wir sauer sind, dann treffen wir falsche Analysen und wir reagieren sehr oft auch alles andere als vernünftig. Der Depri merkt den Unterschied nur dann, wenn er von seiner Persönlichkeit her in der Lage ist, nicht die Schuld immer bei anderen zu suchen, sondern wenn er auch die Fähigkeit zur Selbstkritik hat. Auch nur dann sind Gespräche zielführend. Wenn man an seiner eigene Wahrheit betoniert festhält gibt es keinen Fortschritt in der Krise. Mein Rat: überlege, wie dein Mann, seine charakterlichen Möglichkeiten, früher waren.
Das mit den Beratern/Psychologen ist so eine Sache (nur meine Einschätzung, darum kann es kein Dogma sein)
Aus Sicht des Patienten: Sie sind „Ohrnutten“ (Begriff vom Kab. Pelzig!), d.h. sie verdienen ihr Geld, weil sie ihre Ohren herleihen, weil sie geduldig zuhören. Sie wollen eine angenehme, öffnende Atmosphäre schaffen. Der Patient soll sich wohl fühlen, soll sich ernst genommen vorkommen und sich verstanden fühlen. Bis hier her ist alles natürlich richtig! Der Patient sorgt dann für eine wichtige Mundpropaganda und die Auslastung ist gesichert.
Aus Sicht des Angehörigen: „Er tut nichts“, d.h. wir haben das Gefühl, alle Probleme werden umgangen, der Kranke wird mütterlich in „Schutz“ genommen und wir sind nicht erwünscht, ja oft sogar die „Feinde“. Dem Kranken wird eher zur Trennung geraten als das man ihm hilft, um die Partnerschaft zu ringen. Er wird zur kurzfristigen „Selbstverwirklichung“ aufgebaut. Wir Angehörigen wollen den Lösungsansatz für unsere Wunschvorstellung. Wir merken, das wir das Vertrauensverhältnis Patent-Arzt nur stören und den Psychiater in Zugzwang bringen (was der sich „nicht gefallen“ lässt). Fazit: erwarte für deine Partnerschaft nichts vom Psychiater!
Sicher war das jetzt etwas hart formuliert und es gibt natürlich auch engagierte Psychologen, denen eine mittelfristige Lösung (deutlich mehr Aufwand) mit dem Partner wichtiger ist, als die vordergründige Kundenharmonie. Was hilft es denn dem Kranken, wenn er wieder gesund wird, aber sein soziales Geflecht kaputt ist. Wenn er erkennt, das er seiner Partnerin „unrecht“ getan hat, sie vermisst und jetzt aber alleine ist (wieder eine schöne Deprifalle).
Ja was ist jetzt daraus mein Rat: Wenn der Betroffene nicht will und seine Berater (Psychologen, Ärzte, Bekannte und Freunde) keinen (aus deiner Sicht) positiven Einfluss auf ihn haben, dann musst du dich auf eine Scheidung vorbereiten. Ich habe ein Jahr lang mit all meinem bisherigen Wissen ein “aufwachen“ versucht und bin auf ganzer Linie gescheitert. Auch wenn meine implodiert, also nicht spricht, so ist explodieren auch keine Kommunikation. Wie gesagt, das Ergebnis ist das Selbe. Bereite dich also auf eine Trennung vor. Oft ist auch ein ernst gemeintes (!) Ultimatum (Scheidungsklage) die letzte Rettungsmöglichkeit.
Es tut mir leid dir so wenig Hoffnung zu machen. Aber ich habe den absolut hilflosen und darum umso schmerzhafteren Weg auch deswegen „überstanden“, weil ich gelernt habe, nicht von trügerischen Hoffnungen zu träumen.
Viel Kraft für deinen Weg und liebe Grüße
Bernd
pepper
Beiträge: 10
Registriert: 2. Jun 2005, 00:49

Re: Weiß nicht, was ich dazu sagen soll

Beitrag von pepper »

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte mich ganz herzlich bei euch, für eure Beiträge bedanken, und auch den jeninigen, die mir per Mail geschrieben haben.

Ich habe jetzt die letzten Tage nicht auf eure Mails oder auf eure Beiträge hier geantwortet, da ich selbst viel für mich zum nachdenken hatte und auch immer noch habe.

Ich kann jetzt im Moment auch nicht auf eure Mails und Beiträge antworten, dafür habe ich einfach viel zu viel was mir alles durch den Kopf geht, und ich glaube ich würde nur wirres Zeug zustande bekommen, daher lasse ich es lieber.

Aber ich danke euch von ganzen Herzen, und ich werde mich auch wieder melden, dann wenn ich meine Gedanken wieder einigermaßen sortiert habe.

Liebe Grüße
pepper
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