Berufsunfähigkeitszusatzrente von der Provinzial

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Wombat
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Registriert: 9. Jun 2005, 21:16

Berufsunfähigkeitszusatzrente von der Provinzial

Beitrag von Wombat »

Hallo,
nachdem ich ja nun länger wg. Depris arbeitunfähig war, habe ich im Dez. 2004 bei meiner Versicherung die Auszahlung der BUZ beantragt. Leider vergingen mehrere Monate, bis die überhaupt mal ihre Fragebögen an alle möglichen Ärzte schickten. Selbst meine Hausärztin, bei der ich zuletzt vor 4 Jahren wg. Schnupfen war, wurde noch traktiert... Jetzt sind seit einigen Monaten alle Unterlagen endlich vollständig zurück und lt. Provinzial kommt man einfach nicht dazu, die auszuwerten, "is ja soooo viel zu tun".
Habt Ihr ähnliche Erfahrungen mit dieser Versicherung? Oder: Wie lange hat es so bei gedauert, bis die endlich mal zu Potte kamen?
Es ist zwar nur ein monatl. Taschengeld, was ich von denen nachträglich erwarte, trotzdem ärgert es mich ungemein, dass ich immer nur da abgewimmelt werde...
Ich überlege, denen jetzt einen Brief mit Fristvorgabe zu schicken und Androhung gerichtl. Schritte. Ist so etwas nach meiner immerhin bald 6-monatigen Wartezeit angemessen?
Viele Grüße
Wombat
Wombat
Beiträge: 9
Registriert: 9. Jun 2005, 21:16

Re: Berufsunfähigkeitszusatzrente von der Provinzial

Beitrag von Wombat »

Hmm,
hat hier wirklich niemand was mit Versicherungen - speziell der Provinzial - zu tun?
Heute durfte ich nämlich ein Einschreiben von der Post abholen: Es war doch tatsächlich von meiner Versicherung! Statt endlich mal mir meine BUZ auszuzahlen, haben sie mir jetzt wg. "arglistiger Täuschung" den Vertrag gekündigt. Grund: Ich hatte vor 6 Jahren bei Vertrags-Abschluss zu dem Thema "ärztliche Untersuchungen" nur eine Blutuntersuchung (die ok war) angegeben und nicht, dass ich 1999 mal 2 Tage, 1997 insges. 3 Tage und 1996 mal 4 Tage krankgeschrieben war. So ein Mist: Ich hatte diese paar Tage, an denen ich mal wg. Durchfall, mal wg. Überarbeitung, mal wg. einem Todesfall mich krankschreiben ließ, überhaupt nicht als "ärztliche Untersuchung" gesehen. Schließlich wurde ich nicht großartig untersucht, sondern immer direkt aufgrund meiner Beschwerden 2 bzw. 3 Tage krankgeschrieben...
Krönung ist noch, dass die Hausärztin, bei der ich deswegen war, auf eine Anfrage der Versicherung denen geschrieben hatte, sie hätte mich wg. einer "depressiven Episode" behandelt, obwohl sie das nie getan hat. Tatsächlich hatte sie nämlich überhaupt nicht gewusst, was sie der Versicherung schreiben sollte und als ich ihr telefonisch erzählte, dass ich wg. Depressionen von einem Arzt länger krankgeschrieben sei und deshalb es sehr wichtig sei, dass diese Unterlagen an die Versicherung zurückgehen, muss sie wohl gemeint haben, dass es sich ganz gut macht, wenn sie mich auch wg. einer "depressiven Verstimmung" behandelt hätte. Dabei hatte sie niemals diese Diagnose gestellt und mich auch überhaupt nicht deswegen behandelt, sondern mir lediglich immer zwischendurch diese paar Tage Auszeit beschert...
Falls irgendeiner sich hier doch auskennt: Lohnt es sich, jetzt zum Anwalt zu gehen?
Oder ist die Versicherung im Recht: Hätte ich diese paar Tage, an denen ich wg. "psychosomatischer Beschwerden", "Reaktion auf schwere Belastung", "psychischer Dekompensation" arbeitsunfähig war, angeben müssen?
Viele Grüße
Wombat
Simpl
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Registriert: 12. Feb 2006, 21:40

Re: Berufsunfähigkeitszusatzrente von der Provinzial

Beitrag von Simpl »

Hallo Wombat,

eine Vertragskündigung nach Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht ist üblich. Klar wird im Versicherungsfall alles nachgeforscht und der Traum eines jeden Schaden-Sachbearbeiters ist es, auf etwas zu stossen.

Wenn die Arztuntersuchungen / Krankschreibungen allerdings in dem von Dir genannten Ausmass gewesen sind und wirklich schon sechs Jahre her sind, dürfte Anzeigepflichtverletzung geheilt sein. Soweit ich weiss, wirkt so eine Anzeigepflichtverletzung nach Rechtssprechung nur 3 - 5 Jahre - es sei denn sie ist wirklich eklatant.

So, unter Druck würde ich die Versicherung nicht setzen, damit erreichst Du eher das Gegenteil.

Auf die Kündigung musst Du selbstverständlich reagieren. Hier würde ich aber einen Anwalt zu Rate ziehen.

Gruß Simpl
Wombat
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Re: Berufsunfähigkeitszusatzrente von der Provinzial

Beitrag von Wombat »

Hallo Simpl,
ja, danke für Deinen Beitrag! Die Versicherung steht halt auf dem Standpunkt, dass sie mit mir niemals 1999 diese BUZ abgeschlossen hätten, wenn sie z.B. gewusst hätten, dass ich 1999 zwei Tage wg. "psychosomatischer Beschwerden" (ich meine, da hatte ich Magen-/Darmprobleme) krankgeschrieben wurde. Sie meint, mein BUZ-Vertrag wäre somit von Anfang an nichtig gewesen.
An diese paar Tage, die ich in den fünf Jahren vor Abschluss der Versicherung mal krank war, hatte ich aber überhaupt nicht gedacht, die hatte ich überhaupt nicht als "ärztliche Untersuchung" wahrgenommen. Nach meiner Auffassung ist eine "ärztliche Untersuchung" z.B. die Blutuntersuchung oder eine Schilddrüsenuntersuchung - also irgendeine größere Untersuchung, die Aufschluss über eine längerfristige Erkrankung/den Gesundheitszustand gibt und doch nicht die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wg. 2 Tage Brech-Durchfall.
Ganz besonders ärgerlich ist natürlich das Statement meiner lieben Hausärztin, die es wohl nur gut gemeint hatte. Leider hat ihre Praxis bis 3. Juli noch dicht wg. Urlaub, aber dann werde ich mich mit der auch mal in Verbindung setzen...
Viele Grüße
Wombat
Simpl
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Re: Berufsunfähigkeitszusatzrente von der Provinzial

Beitrag von Simpl »

Hallo Wombat,

dann lege erst mal Widerspruch gegen die Kündigung ein.

Im Internet gibt es einen Ombudsmann für BU-Versicherungen, der hilft Dir kostenlos.

Weiterhin bliebe Dir noch der Beschwerdeweg über das Bundesamt für Versicherungen - habe ich auch schon einmal erfolgreich eingeschaltet.

www.versicherungsombudsmann.de

Gruß Simpl
Wombat
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Re: Berufsunfähigkeitszusatzrente von der Provinzial

Beitrag von Wombat »

1000 Dank, Simpl,
das mit dem "Ombudsmann" hört sich wirklich interessant an. Und der macht das echt kostenlos? Das ist ja super... Auf jeden Fall habe inzwischen im Internet festgestellt, dass der Vorwurf der "arglistigen Täuschung" wohl bei Versicherungen sehr beliebt ist, um sich vor der BUZ-Zahlung zu drücken. U.A. las ich von einem Krebskranken, dem die Rente verweigert wurde, weil er bei Vertragsabschluss nicht angegeben hatte, dass er mal Husten und Schnupfen hatte. Andere schrieben, dass sie schon seit Jahren deswegen gegen ihre Versicherung prozessieren. Besonders schlimm finde ich, dass es eben immer sehr kranke Menschen sind, die von sowas betroffen sind - also Menschen, die oft weder Geld noch die Nerven haben, sich auf eine juristische Auseinandersetzung einzulassen. Und das scheint wohl genau das zu sein, womit Versicherer rechnen... Werde mal den Ombudsmann kontaktieren. Und auch nochmal Do. zur Verbraucherzentrale gehen.
Viele Grüße
Wombat
Simpl
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Re: Berufsunfähigkeitszusatzrente von der Provinzial

Beitrag von Simpl »

Hallo Wombat,

vergiss die Verbraucherzentrale, konzentriere Dich auf den Ombudsmann.

Ja, es gibt bei Versicherungen viele Strategien den Versicherten auflaufen zu lassen, wenn er Schadensansprüche anstellt.

Ich laufe so gut wie nie auf, weil ich mein ganzes Leben Versicherungen gemacht habe und entsprechend vorsichtig und strategisch mit denen umgehe. Aber überrascht werde ich auch immer wieder.

Gruß Simpl
susan
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Re: Berufsunfähigkeitszusatzrente von der Provinzial

Beitrag von susan »

Hallo Wombat,

ich habe bezw. hatte eine BUZ bei der Cosmos Direkt, habe 11 Jahre eingezahlt. Die Versicherung sollte in Kraft treten, wenn Krankheit länger als 6 Wochen besteht bezw. wenn die Einschränkung auf den Job bezogen 50% beträgt. Beides traf bei mir zu, so dass ich den Antrag auf Auszahlung der BUZ beantragte. Daraufhin bekam ich eine Unmenge an Fragebögen zugeschickt, musste sämtliche Behörden bezw. Ärzte/Therapeuten von der Schweigepflicht entbinden. Das Ganze verlief in einer Art Hinhaltetechnik, kaum war ein Fakt geklärt, suchte man nach neuen Möglichkeiten, es weiter hinauszuzögern.

Bestehende Gutachten wurden ignoriert bzw. pickte man sich einiges raus, was gegen mich verwendet wurde. Mein Arbeitgeber wurde z.B. gefragt, ob ich schlampig! gearbeitet hätte und ob ich immer pünktlich war - was hatte das mit meiner Erkrankung zu tun? Es grenzte schon an Schikane, was sich da abspielte. Man versuchte, Ärzte ausfindig zu machen, die mich vor 20 Jahren behandelten - alles in allem, man suchte nach der Stecknadel im Heuhaufen - und fand sie. Tatsächlich hatte ich bei Antragstellung nicht angegeben, dass ich Migräne hatte und das war der Aufhänger, mit "vorsätzliche Täuschung" zu unterstellen und per Einschreiben teilte man mir mit, dass die BUZ aus diesem Grund von Seiten der Versicherung als null und nichtig anzusehen ist.

Kann ja verstehen, dass die um jeden Cent feilschen - immerhin ging es um einen monatlichen Betrag von 500 Euro. Da ich mich ungerecht behandelt fühle, und zudem nicht verstehe, warum ich Kopfschmerzen, die damals noch nicht als Migräne diagnostiziert waren, im Antrag erwähnen sollte (zudem sind sie nicht der Grund für meinen Krankschrift bezw. meine Einschränkungen am Arbeitsplatz), suchte ich im Netz nach Leuten, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Es stellte sich heraus, dass das die "Lieblingsmasche" der Versicherungsgesellschaften ist, und dass viele auf diese Weise um die ihnen zustehenden Leistungen gebracht wurden. Ich wendete mich an den Ombudsmann und habe bis jetzt keine Antwort, nur einen Zwischenbescheid, dass man total überlastet ist und es sich noch hinziehen kann mit der Bearbeitung. Inzwischen ist ein halbes Jahr vergangen und ich habe wenig Hoffnung, Recht zu bekommen.

Das sollte dich aber nicht abhalten, dich auch an den Ombudsmann zu wenden und deine Rechte geltend zu machen. Viel Erfolg!

Gruss
Susan


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