Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben

Salem
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Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben

Beitrag von Salem »

Tschuldige, dass ich Steffi ohne zwei f geschrieben habe.
Gewohnheit
LadyFreeZe
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Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben

Beitrag von LadyFreeZe »

Hallo Salem,

danke für deine Antwort.
Nur, was habe ich getan, dass du mich lieb gewonnen hast? Schreibst du das nur so um mich aufzubauen? Entschuldige...ich kann einfach kein Vertrauen anderen gegenüber bringen...

Das mit dem Schneiden ist so eine Sache...das tu ich meistens dann wenn ich total wütend und verzweifelt bin.
Ich habe eine zeitlang versucht diese Wut "kreativ aus mir herauszulassen" und darum angefangen zu malen. Aber nicht mal dabei konnte ich mich selbst zufrieden stellen, weil ich immer zu hohe Erwartungen an mich habe. Wenn mir das Bild nach 2 Strichen nicht gefallen hat, habe ich es zerissen und weggeworfen. Danach war ich noch wütender auf mich.
Sollte doch was schönes dabei herauskommen, sehe ich es im nachhinein immer als Zeitverschwendung...
Langsam glaub ich selbst einen Schaden zu haben...

Meine Therapeutin sehe ich leider erst Ende nächster Woche wieder, da sie im Urlaub ist. Genauso wie mein Psychiater. Irgendwie geht es immer dann extrem schlecht, wenn die die mir helfen sollten/können nicht erreichbar sind. Manchmal frag ich mich echt ob das eine Gemeinheit meines Unterbewusstseins ist...

Liebste Grüsse,
Steffi
"Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten.

In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis." (by Woody Allen)
Salem
Beiträge: 17
Registriert: 12. Jun 2003, 17:46

Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben

Beitrag von Salem »

Nein, dass schreibe ich nicht einfach so.
Ich habe deine Threads gelesen und konnte mich teilweise mit dir vergleichen.
Hast du niemanden, mit dem du reden kannst?
LadyFreeZe
Beiträge: 89
Registriert: 1. Mai 2003, 14:05
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Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben

Beitrag von LadyFreeZe »

Hallo Salem,

nein, eigentlich habe ich niemanden zum reden. Meine "Freunde" verstehen mich überhaupt nicht, da kommen dann so Sätze wie "Ein bischen depri ist jeder mal". So was verletzt nur noch mehr...da sag ich lieber gar nichts.
Mein Vater versucht mir zwar immer zu helfen.
Aber irgendwie macht er es sich meist viel zu einfach und kann sich zu wenig in mich hinein fühlen.

Naja, eigentlich auch kein Wunder. Für jemanden der nicht depressiv ist, ist es einfach sehr schwer zu verstehen was in einem Depressivem vorgeht. Ein Stück weit sollte man froh darüber sein.

Wie siehts bei dir aus? Hast du jemanden zu reden? Würde mich freuen wenn du mehr von dir erzählen würdest!

Herzliche Grüsse, Steffi
"Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten.

In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis." (by Woody Allen)
Salem
Beiträge: 17
Registriert: 12. Jun 2003, 17:46

Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben

Beitrag von Salem »

Hi Steffi,
ja du konntest ja schon einiges von mir lesen.
Ich habe es noch keinem von meinen Freunden gesagt, aber ich werde es wahrscheinlich bald
2 oder 3 sagen. mal gucken.
Ja, mit dem reinfühlen hast du wahrscheinlich recht, ich denke, dass auch wir manche andere kranke dadurch vielleicht besser verstehen und naja.
ich muss aufhören, weil meine schwester mich stresst, sie will an den PC macht(sie versteht beispielsweise nichts von meiner Depression).
Naja, eben hat sie mich sogar gerade noch in's Zimmer gesperrt, dabei wollte ich sowieso gleich raus an die Sonne.
So, jetzt geh ich mal.
Vielen Dank für dein offenes Ohr
wolkenreise
Beiträge: 28
Registriert: 25. Mai 2003, 10:54

Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben

Beitrag von wolkenreise »

Liebe Steffi,

auch mir wird leicht warm um’s Herz, wenn ich von Dir und Deinem Schicksal lese. Ob Du’s glaubst oder nicht. Ist einfach so

In Deinen Beiträgen taucht oft die Frage auf, wie offen wir mit anderen Menschen umgehen sollen. Soll ich meine Mutter fragen, ob sie mich liebt? Erzähle ich anderen Menschen offen von meiner Depression? Dazu etwas von meinen eigenen Erfahrungen.

Ich wohne in Mainz und hier gab es kürzlich den "1. Mainzer Depressionstag", eine öffentliche Veranstaltung für jedermann. Da bin ich auch hingegangen. Gab einige gute Impulse für mich. Seitdem spreche ich offener über meine Depression. Überhaupt benutze ich seitdem das Wort Depression für mein seelisches Leiden.

Kürzlich traf ich mich mit einer Arbeitskollegin zu einem Kinobesuch. Danach unterhielten wir uns noch etwas und ich erzählte mit einer gewissen Befangenheit (so locker bin ich da noch nicht), dass ich unter Depressionen leide. Das war, als hätte ich bei meiner Kollegin in ein Wespennest gestochen. Es sprudelte nur so aus ihr heraus. Seit der Trennung von ihrem Freund geht’s ihr superschlecht. Sie hat keinen Boden mehr unter den Füßen. Nun droht ihr auch noch der Verlust des Arbeitsplatzes. Das zieht sie enorm runter. Vorher wussten wir nichts voneinander; nun sind wir Leidensgenossen. Der Austausch darüber tat uns beiden gut; man fühlt sich nicht mehr so allein mit seinem seelischen Leid. Unser Kontakt hat sich durch das Gespräch intensiviert – auch das tut gut. Für mich eine sehr positive Erfahrung im offenen Umgang mit meiner Depression. Trotzdem möchte ich das nicht verallgemeinern. Ich wäge schon deutlich ab, wem ich offen gegenüber trete und wem nicht. Offenheit am falschen Platz kann auch negative Folgen haben. Ich höre da einfach auf mein Bauchgefühl.

Noch ein gutes Wochenende und bis später

Dirk
LadyFreeZe
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Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben

Beitrag von LadyFreeZe »

Lieber Dirk,

schön mal wieder von dir zu Lesen. Du hast mir fast schon etwas gefehlt...
Wie geht es dir?

Ich finde es gut, dass du so offen von deinen Depressionen reden kannst.
Eigentlich kann ich über die Krankheit auch ohne weiteres mit Aussenstehenden reden. Nur geht es mir da leider nicht so wie dir. Ich meinem näheren Bekanntenkreis gibt es niemanden der ähnliches wie ich erlebt hat. Da stösst man oft auf Unverständnis. Meine "beste Freundin" sagte einmal (kurz nachdem ich ihr über meine Depression erzählt habe): "Ach, mach dir nichts draus, jeder ist mal etwas depri." Oder ein sehr guter Kumpel meinte: "Wozu gehst du überhaupt zur Therapie, du hast doch alles und kannst zufrieden sein."

Da frage ich mich...kann ich so jemanden überhaupt als "Freund" bezeichnen? Klar, eigentlich sollte man froh darüber sein, dass sich nicht Betroffene nicht in dieses Krankheitsbild "einfühlen" können und so mit runter gezogen werden. Aber irgendwann fühlt man sich trotzdem allein, wenn man nie jemanden etwas über seine Gefühle und Gedanken erzählen kann...
Da bin ich dann froh dass es dieses Forum gibt, wo ich mir wenigstens alles von der Seele schreiben kann. Auch wenn es niemand liest oder darauf antwortet.

Naja, auf jeden Fall wünsche ich dir, dass du weiterhin solch positive Erfahrungen machst!

Alles Liebe,
Steffi
"Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten.

In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis." (by Woody Allen)
Simply
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Registriert: 20. Jun 2003, 20:07

Re: Selbst verzeihen - Anfangen zu Leben

Beitrag von Simply »

stimmt ja nicht,
dass es niemand liest,
sogar ich hab alles durchgelesen, als einstieg, für den Neuling
puhhh, mächtig viel lesen..
und das am Bildschirm.
jedenfalls sehr interessant

GRÜSSE EUCH ALLE
Simply
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