"Neue" braucht Hilfe...

1963
Beiträge: 11
Registriert: 24. Mai 2005, 11:45

"Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von 1963 »

Hallo ihr alle,
ich bin neu hier und was ich bis jetzt gelesen habe hat mir gut getan. Viele gute Ratschläge, aber auch Wärme und VERSTÄNDNIS.

Ich will heute einen Teil meiner eigenen Geschichte kurz erzählen und hören was ihr dazu meint.

Seit 12 Jahren bin ich mit meinem Mann zusammen, seit 8 Jahren verheiratet.
Seine "Trägheit" und sein "Phlegma" hat mich am Anfang zwar gestört, aber ich meinte es mit Liebe durchbrechen zu können.
Konnte ich natürlich nicht...

Mit der Geburt unserer Tochter vor 8 Jahren kam mein Mann noch recht gut klar, aber als dann unser Sohn geboren wurde und er sich noch zusätzlich selbständig gemacht hat, da war es dann zuviel. Seitdem verschlechtert sich unsere Beziehung ständig.

Ich weiß mittlerweile, daß er Depressionen hat. Alle immer wieder geschilderten Symptome sind bei ihm zu finden. Aber er kann und will es nicht sehen.
Vor 2 Jahren war ich kurz vor der Trennung, habe mich dann aber entschlossen eine Therapie zu beginnen. (Vielleicht lagen unsere Probleme ja doch an mir???)

Also durch die Therapie wurde mir nach und nach klar, daß ich selbst mit größter Liebe nicht helfen kann. Ich kann ihm nicht helfen. Er muß seine Depression annehmen und dann Hilfe suchen.

Aber ich weiß, daß er das nicht tun wird. Selbst die mögliche Trennung nimmt er in Kauf um ja nicht zu einer Therapie gehen zu müssen.

Ich könnte hier seitenlang schreiben, alle Versuche aufzeigen, meine Verzweiflung raus schreien....

Nun kommt meine Frage an euch mit Erfahrung:
wenn einer nicht will, kann ein Angehöriger ihn dann dazu bringen???

Auch wenn ich die Antwort schon kenne.... leider

Verdammt nochmal kann denn keiner kommen und ihn mal schütteln???

So kann unsere Ehe nicht weiterbestehen, das halte ich -trotz viel Stärke - nicht länger aus.

Macht mir Mut.
LG troppo
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von tommi »

Liebe Troppo,

es tut mir leid, dass du so leidest. Ja, leider kennst du die Antwort schon. Wenn der Betroffene nicht will, kannst du ihn nicht zwingen. Er muss sich eingestehen, dass er krank ist.
Wie hat er denn reagiert, als du die Therapie gemacht hast? Wie Komuniziert ihr miteinander? Wie äußern sich seine Tiefs, wie laufen die gute Phasen ab?

Vielleicht erzählst du ein wenig mehr, damit man sich ein besseres Bild machen kann, um dir dann einwenig Mut machen zu können .

Gruß
Tom
BeAk

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von BeAk »

Hallo Troppo,

du kennst die Antwort. Du mußt an Dich und Deine Kinder denken, an deine Gesundheit und die seelische Stabilität deiner Kinder, dafür bist Du jetzt alleine verantwortlich, denn Dein Mann ist nicht in der Lage auf absehbare Zeit für sich, noch für seine Kinder Verantwortung zu übernehmen. Schütze Dich und Deine Kinder. Zieh aus, oder vollziehe die Trennung innerhalb eures Hauses, geh zu einem guten Familienrechtsanwalt und lass Dich beraten. In dem Scheidungsantrag sollte klar und deutlich stehen, das dein Mann an Depressionen erkrankt ist und sich weigert ärztliche Hilfe an zu nehmen, die Belastungen des Alltags dadurch sollten aufgeführt werden und das Du am Ende deiner Kräfte bist und keine Zukunft mehr für Euch siehst. Möglicher weise öffnet der Scheidungsantrag Deinem Mann die Augen und er geht zu Arzt, meinem Mann hat es geholfen klar zu sehen. Wenn nicht, zieh die Scheidung durch, alles andere hat keinen Zweck mehr.
1963
Beiträge: 11
Registriert: 24. Mai 2005, 11:45

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von 1963 »

Hallo Tom,
ja ich kannte die Antwort schon vorher, aber wie heißt es so schön "die Hoffnung stirbt nie..."

Also ich mache eine Psychotherapie und die wird zwar akzeptiert, aber da es "mein Ding" ist ist sie sehr selten Thema.

Wie kommunizieren wir?
Ich kommuniziere und an guten Tagen hört er zu und gibt ab und an eine Antwort, an schlechten Tagen halte ich Monologe oder sage gar nichts, weil ich keine Lust auf ein schweigendes wegschauendes Gegenüber habe.

Die täglichen Dinge wereden hingegen ganz normal besprochen. Alle "unwichtigen" Dinge können sogar bis ins kleinste Detail zerpflückt werden.
Der Vorhang geht nur runter sobald es um unsere Beziehung bzw. Forderungen von mir geht.

Was stört mich besonders?

Er war bis vor kurzem E-bay süchtig. Das heißt er verbrachte jede freie Minute vor dem PC. 3 Jahre lang habe ich versucht ihm das Ausmaß klar zu machen - ohne Erfolg. (Sogar während die Kinder Zähne putzen mußte er "mal schnell" gucken gehen.)
Nun hat er nach einem ganz besonders schlimmen Krach (im Februar)diesen Punkt eingesehen. Und es war bis vor kurzem viel viel besser. Aber jetzt so langsam schleicht es sich wieder ein. Am Anfang wenn ich ihn an sein Versprechen dahingehend erinnert habe, hat er noch prompt reagiert und meistens aus gemacht, jetzt wird er schon wieder maulig wenn ich die Häufigkeit moniere.
Also ich brauchte 3 Jahre bis er es gemerkt hat, und nun nach nur 3 Monaten fängt es wieder an.

Warum reagiere ich so auf das Internet?

Weil es eine Flucht ist. Er flieht vor uns und vor unseren Problemen. Wenn er (durch mich "gezwungen") dann anwesend ist, ist er nur körperlich da, der Rest ist in der berühmten Höhle.

Er hat keinen Pepp, keinen Antrieb, keinerlei Spontanität. Er versteckt sich hinter Aufgaben, die er dann so genau ausführt, daß er Stunden dazu braucht.
Verkriecht sich hinter Perfektionismus wenn er dann mal was tut. Bevor er etwas tut muß das aber sehr sehr lange bedacht werden. Er denkt und denkt und denkt und vergißt dabei das Leben.

Ich weiß, daß er will. Er liebt mich und die Kinder. Aber er sagt auch, daß er nicht weiß, ob er diese Anstrengung noch weiter erleben will. Das Leben mit uns ist ihm zu anstrengend. Ich bin der Meinung daß ihm ohne die Depression alles viel viel leichter fallen würde. Oder irre ich da? Ist das eine Charakterfrage?

Ich muß alles organisieren, bei jeder Unternehmnung muß ich die Idee die Planung und die durchführung machen. Und das alles gegen seinen Widerstand bzw. seine Ablehnung.
Das ist soooo anstrengend.

Oft meine ich ich 3. Kind zu haben.

Oh- schon so spät....
Leider muß ich nun erstmal aufhören. Aber wenn ich es schaffe schreibe ich heute Abend nochmal (bloß dann ist er immer dabei...).

Danke erstmal für die Antwort.
LG troppo
1963
Beiträge: 11
Registriert: 24. Mai 2005, 11:45

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von 1963 »

Hallo Bea,
leider habe ich mich bei der Antwort an tom mit der Zeit vertan....
Danke erstmal für die antwort auch wenn sie mir natürlich nicht gefällt. Ich melde mich sobald ich es schaffe noch einmal.
LG troppo
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von tommi »

Liebe Troppo,

ja, die Hoffnung stirbt zuletzt .

Ihr habt ein gewaltiges Komunikationsproblem. Es wird schwierig werden, dieses aufzuarbeiten. Ich glaube, alleine werdet ihr das nicht schaffen, weil die Situation schon sehr eingefahren ist. Hier bietet sich an, vielleicht eine Eheberatung in Anspruch zu nehmen. Denn alle Probleme können nur durch konstruktive Gespräche gelöst werden.

Problematisch sehe ich seine (nicht)Gesprächsbereitschaft und seine Bedenken, ob er die familiären Anstrengungen auf dauer bewältigen kann. Hier klinkt für mich ein Trennungsgedanke an.

Er will/kann sich mit den Beziehungsproblemen wohl nicht befassen, weil es tief in seine Gefühlswelt eindringt. Die alltäglichen Sachen dagegen sind oberflächlicher Natur und können daher angegangen werden.

Auch wenn es für ihn ein schwieriges Thema ist, muss Klartext über die Beziehung geredet werden. Mache ihm klar, dass du nicht mehr so weiter leben kannst. Lass das Gespräch nicht zwischen Tür und Angeln stattfinden, sondern nehmt euch Zeit. Versuche Vorwürfe zu vermeiden. Sie verschlechtern die Chancen auf ein tiefes Gespräch und können nur in einen Streit esklaieren.

Du hast in der Vergangenheit schon vieles versucht, was nicht zum erwünschten Erfolg führte. Es wird auch dieses Mal keinen sofortigen Erfolg bringen, sei nicht enttäuscht oder entmutigt, sondern gehe in kleinen Schritten vor. Sag ihm was du dir in der Beziehung wünschst und frage ihn, was er sich wünscht. Sage ihm aber auch was dir gut gefällt, dass entspannt das Gespräch. Vielleicht öffnet er sich dann auch ein wenig.

Ich glaube, du weißt, wieviel du ihm wegen seiner Krankheit zumuten kannst und was nicht .

Es ist ein Kampf, der erst vorbei ist, wenn er gewonnen ist. Die Kraft, kannst du nur aus deiner Liebe zu ihm schöpfen ohne dich dabei zu vergessen. Tue also was für dich.

Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld.

Gruß
Tom
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von fish »

Hallo (ma non ) troppo,
deinem Nick nach könnte es sich um eine Musikfreundin zu handeln.

Ich bin Angehörige und mein Mann ist ähnlich. Habe es in anderen Threads schon beschrieben hier. Status: Nach drei Jahren Herumversuchen mit netten Worten, Konsequenz und unendlicher Geduld, war meine schlussendliche Konsequenz, das nicht nur in den eigenen Räumen klar und deutlich zu sagen, sondern es nach nach außen zu tragen. Nämlich zu sagen, dass er

A. seinen Alkohohlkonsum woanders konsumieren soll, wenn er das weiterbetreiben will und bewusst nach AUSSEN zu tragen, und

B. nach AUSSEN zu tragen, dass ich nicht mehr bereit bin, sein unpartnerschaftliches Verhalten weiterhin auf mich zu nehmen = Scheidung.

Letzte Möglichkeit für ihn, das zu bedenken mit einem Ultimatum: in xy Tagen (nicht Monate, Tage!) das hätte er nicht ernst genommen.

So, und das habe ich alles in einer wohlweislich stabilen Phase gemacht, in der es ihm nicht obviously schlecht oder auch subjektiv schlecht geht. Und ich habe es wirklich A. nach außen getragen und B. ich habe es wirklich ERNST gemeint. Es wissen jetzt mehr als nur die engsten Verwandten und Freunde, damit hat er nicht gerechnet, dass ich das mache; er hat es immer sehr abgelehnt, dass irgendwas nach "außen" dringt und an diesem Hebel habe ich angesetzt.

Das Ernst meinen ist das Wichtigste, nur von Scheidung immer nur zu reden ist das Dümmste, was man machen kann; und in dem speziellen Fall meines Mannes glaube ich auch, das es wichtig war, Das Ding zu "outen". Er war erleichtert, dass ich das tat. ER sagte, wortwörtliches Zitat: "Endlich wissen es alle!"

Für mich war das ein Zeichen, dass er mich so lange quälte und es so lange darauf ankommen ließ, bis nichts mehr anderes ging. Es mag nicht bei allen schiefgelaufenen Beziehungen so sein (um Himmels willen), aber bei meinem Mann war es so, dass er es indirekt wohl drauf darauf abzielte. Es erlöste ihn, es erleichterte ihn. Es hat geklappt, aber frage mich nicht, wie ich mich in diesen Wochen gefühlt habe.

Er trinkt nicht, geht zu den AA, geht zum Doc, hat eine tiefenpsychologische Analyse angefangen. Mein Fell ist immer noch gesträubt von den Erlebnissen der letzten zwei Monate. Honeymoon wär jetzt übertrieben. Doch er besinnt sich - vollkommen neu - auf partnerschaftliches Verhalten und fängt an, zu kommunizieren und zwar nicht nur über die Butter, die auf dem Tisch steht. Nun, es sind noch keine Psycho-Tiefschürfsachen, doch es normalisiert sich.

Schaun wir mal.

Also, mein Mann war unter seiner sanften Schale eine harter Spieler, eien harte Nummer, weil er hartnäckig und verzweifelt nach Mustern agierte, die ihm vielleicht früher das Überleben garantierten, jezt aber nicht mehr kapierbar oder schädlich waren. Muss nicht jeder depressive Partner so sein, um Himmels Willen.

Habe mir überlegt, ob ich co-abhängig bin. Das muss man sich bei Süchten und Alkohol und Depri immer überlegen, habe mich sehr genau befragt und kam zu dem Schluss, dass nicht. Ich habe ihn immer konfrontiert, habe Spielchen nicht mitgespielt, habe "Mutter"-Aufgaben deutlichst abgelehnt und ihn nett und wenn nötig auch kräftiger auf die unbestreitbare Tatsache hingewiesen, dass er erwachsen ist und selber Entscheidungen treffen darf und soll. Selber planen darf, selber Verantwortung oder Teil-Verantwortung übernhmen darf, von Anfang an. Und dass ich freudig das Meine tun will. Co-abhängig kann auch sein eine heimliche, beiden nicht richtig bewusste, Abmachung: wenn du mein Saufen oder meine Internetsucht tolerierst, dann toleriere ich deine - wasweißiche - grässliche Unart, Geld zu verschwenden, unhöflich und rabiat zu sein, mich zu verachten. Alles ist möglich. Es sind heimliche, unausgesprochene Verträge. Sie haben nur Macht, wenn man sie nicht aufdeckt. Schlimmstenfalls reicht Aufdecken nicht, man muss das Spiel verlassen. Gehen.

Eine lebendige Beziehung ist mit verdeckten Absprachen nicht möglich, in der beide wachsen können aneinander.

Kommunikationsverweigerung: Kommunikationsverweigerung über Emotionales hatte ihren tiefen Sinn für meinem Mann. Es wäre ja sonst herausgekommen, wie er denkt, und dass manches hinterfragbar ist. Er wollte den heimlichen Vertrag, von dem ich nichts wusste, nicht zur Disposition stellen, auch nach außen verschleiern.

Er hat sich leider und sehr hartnäckig immer so verhalten, als ob ich ihm alles zu schultern und vorzudenken habe. Ein Grauen, ich möchte eien Mann,d er die Sachen mit mir bespricht und gemeinsam anpackt, das habe ich immer klargemacht und auch so gehandelt. Seine Eltern habe ähnliches Mutterhaftes und Überverantwortliches geäußert, was meine Aufgaben als Schwiegertochter und Ehefrau zu sein hätten. Habe auch die Beziehung zu ihnen abgebrochen, weil sie davon nicht abließen und mich als Mensch überhaupt nicht wahrnahmen. Da wurde ich hellhörig und stutzig. Eigenartigerweise schwebte mein Mnn i dieser ziet, als ich den Knall mit ihnen wagte, sehr erleichtert herum. Ich kann es nicht anders sagen: federnder Gang statt schlurfen. Das sagte mir sehr viel.

Also. Schluss zum langen Postings: ich vermute heute, dass festgewachsene Überzeugungen und neurotische Abhängigkeiten, beides, dahinter stecken und nicht DIE DEPRESSION. Er war der Meinung, das müsste alles halt so in einer Ehe so sein. Zusätzlich kamen noch neurotische Fehlhaltungen und Ängste, große Lebenängste, die er wohl schon lange vor meiner Zeit mit sich herumschleppte. Und daher soviel Übung hatte, dass ich die Fassade des ruhigen, in sich selbst ruhenden Mannes nicht durchschaute. Er verriet mir, dass er innerlich nie ruhig wäre, sondern total im Aufruhr. Immer im Aufruhr, sein Leben lang schon.

Er tut mir sehr, sehr leid. Nicht leid im Sinne von kitschigem tränentriefendem Mitleid, sondern leid im dem Sinn, dass es mir schlagartig klar ist, dass er wirklich eine ganz arme Sau ist.


Es kam auch sehr zögernd raus, dass er oft geschlagen und gedemütigt wurde. Seine Mutter spuckte ihn an. Nur als Beispiel. Das ist jetzt Job des Analytikers. Ich kann nur dabei stehen und die Luft anhalten oder Wohlwollen ausdrücken, dass ich ihn jetzt nicht alleine lasse. Vorausgesetzt, er behandelt mich mit Respekt und fällt nicht in alte Geschichten zurück. Das ist Minimum.

Aber, wie gesagt, mir ist das Fell noch gesträubt, which means, ich muss das selber erst noch verdauen.

Liebe Grüße

die Wanda

Empfehle Eric Berne zu lesen, "Spiele der Erwachsenen." Nein, das ist kein Sexbuch, sondern es geht um Lebensspiele, gute und schädliche. Natülich sind nicht alle Depressiven, natürlich sind nicht alle Männer so. Aber bei meinem Mann WAR das so.
pepper
Beiträge: 10
Registriert: 2. Jun 2005, 00:49

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von pepper »

Huhuuu Ihr Lieben!
Ich bin die Neue...denn nachdem ich hier im Forum gelesen habe, und hier diesen Beitrag fand, musste ich mich direkt anmelden.

Ich fand soviele Parallelen zu mir und meinem Mann, denn bei uns ist es ähnlich. Auch ich möchte mal ein wenig erzählen...

Ich bin mit meinem Mann seit 20 Jahren zusammen, davon sind wir 17 Jahre verheiratet. Wir haben zwei Jungs im Alter von 12 und 16 Jahren.
Vor ca. 3 Jahren bemerkte ich, das sich mein Mann sehr veränderte und ich machte mir schon sehr viele Gedanken, denn er schrie mehr rum, und er sah alles nur noch als Kritik an, alles was ich sagte war schlecht in seinen Augen, naja usw. Das ging so bis letztes Jahr im September. Da hatte er dann versucht sich das Leben zu nehmen. Und damit kam dann auch die Diagnose "Depressionen". Wir konnten aber auch nie über unsere Probleme sprechen, er fühlte sich auch jedesmal provoziert und kritisiert von mir, wenn ich ihn mal auf uns oder unsere Familie oder seine Krankheit ansprach. Er "rastet"dann auch völlig aus, schreit rum und läuft einfach weg, und das sogar über Stunden. Ich kenne das auch sehr gut mit Monologen führen, ich bekomme auch eigentlich auf gar keine meiner Fragen irgendeine Antwort. Therapie kam für ihn auch überhaupt nicht in Frage. Doch dann im Januar diesen Jahres ging er in eine Tagesklinik zur Therapie, die dann 10 Wochen dauerte. Wir wussten aber jedoch, das eine Tagesklinik nur oberflächig ankratzt und nicht so intensiv ist, wie ein mehrwöchiger stationärer Aufenthalt. Jedoch entschieden wir uns dafür.

Das Endresultat nach der Tagesklinik bedeutet jetzt seit einigen Wochen für mich, wir können noch weeeeeniger reden wie vorher, und er hat ein enormes Aggressionspotential entwickelt, das sich dahingehend äussert, das er mich, wenn ihm irgendeine Frage stört, oder ich ihn auf seine Krankheit anspreche, mit Schimpfwörtern beleidigt und andere Dinge zu mir sagt, die ich hier nicht näher aufschreiben möchte. Weiterhin schmeisst er sehr oft, Gegenstände durch die Gegend oder die Nudeln mit dem Nudelsieb, weil er sie gerade in der Hand hat.

Nach dem 10-wöchigen Aufenthalt in der Tagesklinik, musste er die ersten paar Wochen noch einmal in der Woche dort vorstellig werden, dann alle 2 Wochen und jetzt muss er sogar erst in 3 1/2 Wochen wieder dort vorstellig werden.

Letzte Woche als er dort war, bekam er noch eine Zusatzdiagnose die lautete.... "kombinierte Persönlichkeitsstörung". Nun habe ich viel im Internet darüber gelesen, und war doch schon sehr erschrocken.

Eigentlich würde ich mir sehr wünschen, das ich mal aufgeklärt werde von Fachleuten, was das alles bedeutet, und wie der weitere Weg für meinen Mann aussieht. Im Moment höre ich nur von meinem Mann,(wenigstens das hat er mir erzählt), er kann keine tiefgreifende Therapie machen, da sie in der Tagesklinik zu ihm gesagt haben, das hätte im Moment keinen Sinn, denn er wäre nicht bereit dazu. Mal ganz ehrlich, ich weiss schon nicht was ich glauben soll... meinem Mann, was er mir erzählt, oder muss ich nun denken, das in der Klinik vielleicht irgendetwas nicht stimmt.

Seit 2 Monaten gehen wir auch zur Eheberatung, auch die haben meinem Mann gesagt, das es wohl sinnvoll wäre eine tiefgreifende Therapie zu machen, aber selbst der Eheberaterin gegenüber hat er das abgelehnt und meinte, er wäre sehr gut bei den Besuchen alle paar Wochen in der Tagesklinik aufgehoben.

Im großen und ganzen weiss ich auch nicht mehr weiter, er sagt immer ich soll ihn nicht drängeln, ich quäle ihn damit, er braucht Zeit um sich zu öffnen,usw. Was ich auf einer Seite verstehen kann, jedoch sehe ich auch die Zeit die verstreicht, und sich das Ganze noch manifestiert und es für uns hier zu Hause immer unerträglicher wird.

Er hat jetzt eine 6-wöchige Eingliederungszeit hinter sich und arbeitet seit dieser Woche Montag wieder voll. Da frag ich mich auch, wie geht das mit dieser Diagnose, aber die in der Klinik müssen es ja wissen, was sie für richtig halten.

Ich weiss nicht mehr was ich denken soll, vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps für mich. Wäre euch sehr dankbar.

Mennooo, so ein langer Text geworden, aber ich musste das jetzt einfach mal loswerden.

Liebe Grüße
pepper
1963
Beiträge: 11
Registriert: 24. Mai 2005, 11:45

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von 1963 »

Hallo ihr Lieben alle,
leider habe ich viel zu wenig Zeit....

Die Kinder, der Mann der Haushalt der Job....
ganz viele Dinge die mir auf der Seele liegen habt ihr gerade mit Anki diskutiert. Die Stärke etc...

Ich werde erstmal versuchen das irre lange Ding nachzulesen (99 zur Zeit glaube ich).
Aber wie gesagt ich habe da schon so viel über mich gefunden.
Aus Zeitgründen werde ich daher erstmal dort mitlesen, vielleicht klinke ich mich dann auch irgendwann da ein???

Nein, mein Name zeugt nicht von Musikliebhaberei sondern nur von dem italienischen Wort. Als ich hier eingestiegen bin hatte ich einfach "zuviel". (Wobei ich nicht die Kilos meine - die hab ich eh sondern die Schn... voll)
Also bis nicht ganz sofort wieder...
LG troppo
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von tommi »

Liebe Pepper,

willkommen im Forum.

Du hast ja ganz schön was mitgemacht. Ich kann dir nachfühlen, dass du nicht mehr weiter weißt. Vor allem kommt noch die Angst dazu, dass sich der SV wiederholt . Für dich muss gerade das die Hölle sein. Ja nichts falsch machen, damit nich schon wieder was passiert.

Es ist immer schwierig, wenn der Betroffene die Hilfe nicht annehmen will. Das einzig gute ist, dass er wenigstens zur Tagesklinik geht. Aber auch ich bin der Meinung, dass es wohl nicht ausreicht. Warum sperrt er sich also? Ein Grund kann in der Angst liegen, den der Sache auf den Grund zu gehen, weil sie reichlich schmerzhaft sein kann. Oder sich seine Annahme verfestigt hat, dass ihm eh keiner helfen kann. Was wirklich dahinter steckt weiß nur er. Ich finde es schon merkwürdig, dass er nach dem SV immer noch nicht "bereit" für eine Therapie ist.

Ich finde es gut, dass ihr zur Eheberatung geht. Ich höre aber heraus, dass er sich dort auch nicht einbringt. Gerade dort besteht aber die große Möglichkeit (so haben wir es selbst erfahren) das Kommunizieren wieder zu lernen. Ich hoffe, dass es dazu noch kommt.

Ich bin der Meinung, du solltest ihm mehr deine und seine Grenzen aufzeigen. Es ist zwar richtig, dass die Angriffe nicht persönlich gemeint sind, aber alles hat seine Grenzen. Zumal bei ihm noch seine Aggressionen dazu kommen.
Auch dir möchte ich sagen, dass du ihm klar machen solltest, dass du so nicht mit ihm weiterleben kannst. Versuche auch mit ihm in der Ichform zu reden und das nimmt den Vorwurfscharakter heraus.

Was mich noch interessieren würde, ob du den Grund seiner Depressionen kennst. Was ist vor 3 Jahren vorgefallen, dass sie aufgetaucht sind?

Ich wünsche dir viel Kraft.
Gruß
Tom
pepper
Beiträge: 10
Registriert: 2. Jun 2005, 00:49

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von pepper »

Hallo Tom,

danke für deine lieben Zeilen. Mir geht es absolut schlecht. Ich weine sehr sehr viel, auch jetzt im Moment.

Mir fehlen eigentlich die Worte, und eigentlich müsste ich wissen, das diese bösen Dinge die er macht und sagt, nicht gegen mich gerichtet sind, aber in der Situation, in der er es zu mir sagt, trifft mich das sooooo tief, und verletzt mich schon sehr.

Eine wirkliche Hilfe ist die Tagesklinik nicht, denn sie schieben ihn ja eigentlich auch ab, erst einmal wöchentlich, dann alle 14 Tage einmal, und jetzt in 3 1/2 Wochen wieder. Ich selber kann mich in der Tagesklinik nach gar nichts erkundigen oder beraten lassen, da er das nicht möchte.

Aber da bin ich auch schon ein wenig selbst dran Schuld, denn wenn ich dann was höre oder in Erfahrung bringe, dann sage ich im nachhinein zu ihm,...... schau die sagen das auch, also öffne dich und tue etwas.

Also kommt wieder der Druck von mir ins Spiel, und das ist dann sehr negativ für ihn. Selbst wenn ich ihm jetzt sage, das ich das nicht mehr mache und einfach nur hören will und mich beraten lassen möchte, glaubt er es mir nicht. Alles sieht er nur als negativ.

Er sagt auch ständig zu mir, ich hätte einen Plan und ein System, und dieser Plan geht auf.... er meint ich möchte ihn fertig machen und zwangseinweisen lassen. Da glaubt er fest dran, deswegen meint er, würde er alles zu seinem Selbstschutz abwehren und möchte nicht das ich mit irgendwelchen behandelnden Therapeuten spreche.

Z.B. habe ich mir heute 2 Bücher bestellt, nur für mich alleine, die ich gerne lesen möchte, die absolut nichts mit Depressionen oder seiner Krankheit oder ähnliches zu tun haben, einfach nur Bücher, wie ich selbst für mich Frieden finde, positiver denken kann und die Dinge wieder schöner sehen kann. Da putzt er mich runter was ich mit den Büchern möchte, ob ich die wieder aufsauge wie einen Schwamm, und ihn dann damit wieder fertig machen möchte.

Dann habe ich ihm (ich rede immer in der Ich-Form) gesagt, das es mir sehr weh tut, seine Beleidigungen und Beschimpfungen, das ich das nicht gut finde, und er meinte "Ja" das findet er gut, denn anders würde ich nichts verstehen, und dann würde ich ihn wenigsten in Ruhe lassen.

Er schafft es nicht, sich 5 Minuten an einem Stück mit mir zusammen zu setzten, und zu reden. Gerade eben ist er auch wieder einfach aufgestanden und hat den Küchenstuhl durch die Küche getreten und anschließend die Schuhe meines Sohnes die Treppe runtergetreten.

Ich hatte nur an ihn appelieren wollen und ihm verständlich machen wollen, das ich gerne mit ihm zusammen einen Termin haben würde bei seinem Therapeuten in der Tagesklinik um mich zu informieren. Tja, dann kickt er völlig aus. Leider!
Ich weiss überhaupt nichts mehr über ihn und seine Krankheit und seinen Verlauf. Ich weiss nur das letzte Woche noch zusätzlich "kombinierte Persönlichkeitsstörungen" dazu kamen, aber ich muss mich da leider nur über das Internet informieren, da er sich mir selbst und auch einen gemeinsamen Termin mit dem behandelnden Therapeuten verweigert.

Was vor ca. 3 Jahren war, kann ich nicht genau sagen, ich habe sicherlich meine Fehler in der Ehe gemacht, womit er nicht klar kam, kann ich alles verstehen, habe ihm auch mehrmals gesagt, das ich auch sehr darunter leide, das es mir leid tut, und ich es nur besser machen kann, aber das kann er leider nicht glauben. Könnte ich es rückgängig machen, würde ich es tun, aber leider kann ich nicht. Der Fehler von mir war, das ich nicht damit klar kam, wenn er vom Betriebsrat aus, zu 1-wöchigen Seminaren fahren wollte. Leider habe ich mich dagegen gesperrt und ihm das vermiest. Aber ich bereue das jetzt zutiefst, und ich weiss, das ich da Mist gebaut habe.

Dann denke ich auch, es hat was mit der Kindheit zu tun, denn mein Mann ist Portugiese, und als er 8 Jahre alt war, musste er alleine für 1 Jahr in Portugal bei seiner Oma bleiben und seine Eltern und sein Bruder sind nach Deutschland gegangen. Nach diesem Jahr wurde er dann auch nach Deutschland geholt. Es ging ihm aber sehr gut bei seiner Oma.

Vor gut 4 Jahren, sind seine Eltern dann wieder nach Portugal zurückgegangen....da denke ich immer, ob ihn seine Kindheit wieder einholt und er sich wieder von seinen Eltern verlassen fühlte. Mutmaßungen von mir! Vor knapp 2 1/2 Jahren starb dann seine Oma, bei der er das 1 Jahr lebte. Darunter hat er sehr gelitten.

Dann ist es mit dem finanziellen bei uns auch nicht ganz so gut bestückt, und dazu kommt noch, das er in Schichten arbeitet, und sehr viel körperliche Arbeit leisten mußte, dadurch hat er auch ganz dolle körperliche Beschwerden.

Auch was ich hier öfters lese ist, den Depressionskranken Grenzen setzen, ...das kann ich bei meinem Mann nicht, dem ist es egal, ob wir uns trennen oder scheiden lassen würden, damit würde ich zb. nichts erreichen. Auch andere Grenzen würden nicht fruchten, das habe ich alles schon hinter mir.

Alles ist ihm egal! Er hat auch gerade zu mir gesagtt, ich möchte ja nur das er sich das Leben nimmt, nur dann bin ich glücklich und mein Plan wäre dann auch aufgegangen.

Ich habe teilweise solch eine Angst, ich mag auch schon gar nicht mehr mit meinen Freundinnen telefonieren, da er mich dann runterputzt, warum ich immer Rundruf machen muß und meinen Freundinnen alles erzählen muß.

Könnte ich mit ihm reden, bräuchte ich auch nicht meine Freundinnen anrufen, aber er denkt auch machmal so.....er hat niemanden zum reden, also warum muß ich das haben.

Neee, heute ist wieder so ein Tag, wo ich völlig fertig bin, mir tut es alles so weh.

Auch seine Familie soll ja nichts wissen, und nun ist er auch noch total böse auf mich, das ich seinen Bruder, der 30 km von uns entfernt wohnt, informiert habe.

Aber unser Hausarzt hat auch zu mir gesagt, ich müßte die Familie informieren, denn wenn wirklich was ist, können die sonst bei mir ankommen und mir Vorwürfe machen, warum sie nichts von der Krankheit wußten und informiert wurden.

Ich für mich weiss, das ich nicht alles falsch mache, aber leider sieht er es so, und behandelt mich auch dementsprechend.

Nu aber erstmal genug, wieder so ein langer Text geworden.
Ach ich glaube machmal, ich könnte schon ein Buch schreiben.

Liebe Grüße
pepper
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von tommi »

Liebe Pepper,

ja, es ist schon sehr schwierig, die Angriffe nicht auf sich zu beziehen. Mir gelingt das auch nicht immer.

Es ist schon eine sehr zerfahrene Situation bei euch. Du willst helfen, er sieht die Hilfe als Angriff.
Ich denke nicht, dass deine Abneigung gegen die Geschäftsreisen etwas mit den Depressionen deines Mannes zu tun hat. Ich kann deiner Vermutung viel abgewinnen, dass es mit seiner Kindheit zusammen hängt. Zumal der Tod seiner Oma zeitlich zu den Symthomen passt.

Wenn sich dein Mann so dagegen sperrt, sich zu öffnen, kannst du tatsächlich nichts machen . Ich kann dir nur den Rat geben, etwas für dich und deine Kinder zu tun. Auch wenn es dir schwerfällt, versuche dir DEIN Leben einzurichten und scheue dich nicht, dir professionelle Hilfe für dich in Anspruch zu nehmen. Du bist verständlicher Weise auch angeschlagen. Mmh, villeicht ist das auch eine Inizialzündung für ihn?
Wie gehen deine Kinder mit der Situation um? Ich denke sie werden sie auch nicht so gut verpacken?

Gruß
Tom
1963
Beiträge: 11
Registriert: 24. Mai 2005, 11:45

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von 1963 »

Liebe Pepper,
bitte entschuldige meine Unhöflichkeit.
Hallo erstmal und auch von mir eine dicke Portion Mitgefühl.
Ich bin leider selber so belastet, daß ich mich aus diesem Thread jetzt ausklinke. Ich bin sicher du bekommst hier tolle Antworten.

Unsere Probleme sind jedoch ziemlich verschieden, so daß ich dir jetzt diesen Platz lasse.
Wir lesen uns bestimmt ein andermal wieder.
LG troppo
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von fish »

Hallo Pepper,
ich fühle mit dir.

Meine ersten Gedanken: das mit dem 1 Jahr bei der Oma als 8jähriger , und dass sie von 2 1/2 Jahren gestorben ist (oh mann, mir ist auch meine Lieblingsoma gestorben, die mir fast lieber war als die Eltern und ich feuere keine Stühle durch die Gegend), das reicht für mich als Außenstehenden/Laien vom Gefühl her erstmal nicht aus, um ein Trauma zu konstruieren, das ihn "berechtigt", dermaßen auszuflippen.

Oder die Ursache einer Depression hinreichend zu erklären. Manche Depressionen haben ja auch keine äußeren oder innerseelischen Ursachen, sondern sind eher Stoffwechselstörungen zuzurechnen. Daher würde ich mich hüten, in seiner Kindheit zu spekulieren; er fühlt sich da garantiert auch damit bedroht.

Unter der Diagnose "kombinierte Persönlichkeitsstörung" kann ich mir überhaupt nichts vorstellen. Was sind das für schwammige Diagnosen? Und Persönlichkeitsstörung, sorry, das klingt dermaßen abwertend, damit ist auch nicht geholfen, eher gerät er noch mehr in den Strudel. "Kombiniere" seine Ärzte wissen halt nicht viel.

Depression versteckt sich manchmal hinter starker Aggression oder paranoidem Denken, OK.
Wer aber die Küchenstühle herumtritt oder Kinderschuhe durch die Wohnung tritt, kann möglicherweise auch mal eine Person angreifen. Die Grenzen sind fließend.

Im Unterschied zu Tom, dessen Meinung ich durchaus respektiere und für sehr ausgewogen halte, bin ich jedoch der Ansicht, dass es hier nicht mehr genügt, "auf sich zu achten".
Das ist mir sanft, zu beliebig, zu abstrakt.
Das ist in dieser Phase fast ein wenig zu schwach.

Hier ist ein Ehemann aggressiv, es sind Kinder im Spiel. Die erleiden durch sowas Schäden. Ds sind meine eindringlichen Worte.

Das mit der Tagesklinik ist ein Notbehelf, der anscheinend nicht richtig funktioniert. sosnt hätte er mehr Einsicht, die Kommunkatiuonsströrugne würden sich auf ein erträgliches Maß verringern und er würde sich seiner Frau nicht so verschließen. Mir kommt seine Aggression wie ein Hilfe- oder Wutschrei vor.

Da das Ganze aber nicht mehr zu kontrollieren ist (von ihm selber auch nicht) und in Gefahr ist, komplett außer Kontrolle zu geraten (er braucht nur noch zu erfahren, dass du dir in einem Depri-Forum Hilfe holst), würde ich an deiner Stelle, Pepper nicht zögern, bei Gewalttätigkeiten den Notdienst zu beanspruchen und ihn in eine Klinik einweisen zu lassen. Solche Gespräche hatten wir in der Angehörigengruppe dauernd, wenn ein Beroffener ausflippte und die erfahrenen "Hasen" rieten IMMER zu einer Einweisung. Auch wenn die/der Angehörige barmte, er/sie könne das doch ihm nicht antun. Die "ungnädige" Antwort der alten "Hasen" war fast immer: Aber DU, du kannst das DIR - und deinen Kindern - antun, was?

Möchte mich diesen erfahrene Angehörigen in allen Punkten anschließen. Es genügt in deinem Fall nicht mehr - überspitzt ausgedrückt - , in die City zu gehen und sich ein Eis zu gönnen und sich zu entspannen, als Angehöriger soll man ja immer gut zu sich sein. *Ironie*

Er wird toben, er wird stinkwütend sein, aber ein Klinik ist erstmal für ihn das Beste (zumal die Tagesklinik eine flaue Angelegenheit zu sein scheint) und für das Kind das Beste. Es bekommt Traumata, wenn es die Eltern so sieht, denke daran.

Und für dich. Du bist ja fertig, mann. Dass du in der Vergangenheit Fehler gemacht hast (zu viel Kontrolle auszuüben) darf nicht dazu führen, dass er die Wohnung zerlegt. Als nächstes zerlegt er was anderes, nene.

Das sagt der gesunde Menschenverstand von

Wanda

Liebe Grüße
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von tommi »

Liebe Wanda,

ja, meine Formulierung ist tatsächlich zu schwach gewählt. Ich habe versucht, mit Frage nach den Kinder und sich professionelle Hilfe zu holen, das gleiche zu sagen wie du.

Vielleicht bringt das auch die Familie wieder zusammen.?

Gruß
Tom
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von fish »

Hallo Tom,
ob das die Familie wieder zusammenbringt?


Ich fühle nur, dass Pepper und auch ihr Mann, dass die beiden vollkommen fix und fertig sind. An den Kleinen mag ich gar nicht denke, was mit dem innerlich los ist, wenn es so in der Familie rundgeht, armes Kerlchen.

Im Grunde macht sie schon genau das Richtige, sie holt sich Hilfe. Das ist etwas sehr gesundes. Und genau das scheint ihm nicht zu gefallen. Eine Einweisung in eine 24h Klinik wird den Höhepunkt dieser Krise darstellen. Es bleibt zu hoffen (es wird auch so sein), dass die Klinikleute sich etwas mehr engagieren als die in der Tagesklinik. Mir kamen diese so vor wie: naja Portugiese, feuriger Spanier halt, dann ist er halt so... Und das geht nicht. So löst man das nicht mir faulen übelegungen mit einem anderen Kulturkreis. Das Problem hatte Bea schon.

Ich würde mir weder von einem feurigen Spanier, noch von einem ruhigen Schweden es gefallen lasen, dass er Möbel (ob Spanische Flechtmöbel aus dunklem Holz oder helles IKEA-Gehölzenen, grins, wurstegal...) durch die Gegend feuert. Das ist gefährlich.

Ich sehe da auch Parallelen zu meinem Mann. Er hatte das so stark verinnerlicht, dass man bei Problemen nichts nach außen dringen lassen darf (die Familie, die große luftdichte Käseglocke, kein Duft oder Gestank durfte nach draußen )und diverse Macho-Ideale (obwohl er sich als sanfter Intelektueller gab, war und ist er im Grunde mit ganz schönen heimlichen Steinzeitmacho_Ideen ausgestattet..., befand zumindest eine Freundin, welche nun - immerhin - aus einem orientalischen Kulturkreis kommt, interessant...)... nun ja. Er feuerte Türen zu, dass der Putz rausbröckelte, als ich mit ihm reden wollte. Schweres Vergehen. Sanfter Intellektueller.

Wenn jemandem in seiner Not meine Postings zu schnoddrig und nicht angemessen gefühlvoll rüberkommen, dann sei er gewiss, es ist mein schwarzer Humor und nicht die Absicht, ihn zu verletzen. Wenn ich den nicht hätte...

Liebe Grüße

die olle Wanda
nu wirklich keine Männerhasserin, dafür hatte ich zu viele... der südlichste war aus Syrien...ne quatsch ein dunkler Mann aus Haiti war auch sehr nett zu mir, er war mir leider zu alt, aber sehr nett. Der schmiss zum Beispiel keine Möbel. De Syrer war ein Narzisst, zu schön für Wandas Welt.
BeAk

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von BeAk »

Ich finde Wandas Beitrag sehr angemessen.
Der pauschale Hinweis eines Terapeuten, der Patient entstammt einem anderen Kulturkreis, ist meiner Meinung nach nichts anderes als eine faule Ausrede.
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von fish »

Urps Bea, ich wollte zum Grillen naus.
Schnell noch:

Es ist nicht sicher, ob Peppers Mann sowas gesagt bekommen hat mit seinem anderen Kulturkreis oder Pepper selber. Bitte um Nachsicht.

Ich habe es nur vermutet, weil die Tagesklinikleute sich recht zurückhaltend geben. Vermutlich (schon wieder eine Vermutung) aber eher deswegen kapitulieren, weil Peppers Mann nicht aus eigener Einsicht da hingeht. Südlicher Machismo, sein Selbstverständnis als Mann KANN verstärkend eine Rolle spielen.

Deswegen ist er ja auch so zornig und schmeißt nächtens Möbel. Was natürlich auch in deutschen Ehen passieren kann, wenn frau männliches Selbstverständnis ankratzt oder sich aussprechen will. Wobei ich nicht gesagt haben will, dass das in Ordnung ist, das ist Neigung zu impulsiver Aggression. Da fehlt die Eigenkontrolle. Ob Süd oder Nord

Grüße

die Wanda
pepper
Beiträge: 10
Registriert: 2. Jun 2005, 00:49

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von pepper »

Hallo Ihr Lieben,

ich danke euch für eure Beiträge, und hoffe ihr habt ein schönes Wochenende gehabt.

Sicherlich denke ich auch, das einiges auch mit der Mentalität zu tun hat. Gerade bei den Südländern (denke ich doch) ist Familie sehr groß geschrieben. Da kenne ich die Verhaltensweisen meines Mannes auch ein wenig. Bloß nichts an die Familie herantragen, ja nicht zugeben, es geht einem nicht ganz so gut, usw. Dabei könnte es doch auch gerade jetzt sehr hilfreich sein, wenn sich auch die Familie ein bisschen kümmert. Also, wäre ich in der Situation, würde ich mich sogar freuen, wenn die Familie unterstützt.

Mein Eltern bemühen sich ja auch, und rufen an, fragen nach oder helfen wo sie können, auch gerade im Moment in finanziellen Angelegenheiten.

Tja und dann unsere Kinder, der große klingt sich so ziemlich aus, er hat seine Freunde mit denen er etwas raus geht und unternimmt, oder ist am PC mit seinen Freunden. Nur wenn es hier all zu heftig wird, dann mischt er sich kurz ein, und greift mal etwas lautstarker durch, um uns zu sagen, wir sollen doch endlich aufhören.
Der Kleine nimmt es sich alles noch etwas mehr zu Herzen, am Anfang hat er auch noch sehr viel geweint, und als sehr schlimm empfunden, wenn der Vater dann mal wieder abgehauen ist, aber in der Zwischenzeit, sagt er dann schon zu mir...."ach Mama, was hat denn der Papa schon wieder", und belächelt die Handlungen seines Vaters. Es ist so ein Lächeln wie.... Ohhh neee muss der schon wieder rumflippen, ...was will der denn schon wieder...oder was regt der sich schon wieder auf, war doch nichts schlimmes gerade gewesen...

Ja, die Kinder leiden schon sehr, und auch die wissen ja nicht, was passiert heute wieder zu Hause, wie ist die Laune, was dürfen wir heute und was nicht.

Ich für mich weiß auf jeden Fall, wenn ich das Thema Krankheit meide und mich dafür überhaupt nicht interessiere, und auch bei allen anderen Dingen vorsichtig bin und aufpasse was ich sage, können wir friedvolle Tage verleben. Manchmal schaffe ich das und manchmal eben nicht. Es hängt alles sehr stark davon ab, wie ich mich gebe und wie ich drauf bin.

Aaaaaber jetzt kann ich euch noch etwas neues berichten...

Ich habe mich am Freitag tatsächlich mal getraut, in der Tagesklinik anzurufen, und der zuständige Therapeut rief mich auch direkt zurück. So konnte ich mal ein paar Worte wechseln.

Er sagte zu mir, die Persönlichkeitsstörungen wären....Ängstliche und ängstlich vermeintliche Persönlichkeitsstörungen. (Was auch immer das jetzt ist, ich habe dann nicht näher nachgefragt, da ich ja weiß, das er mir das so alleine nicht erzählen kann). Dann sagte er noch zu mir, auf meine Nachfrage hin, ob nicht eine tiefergreifende Therapie mehr Sinn machen würde....Nein, das müßte nicht unbedingt, er denkt, das mein Mann auch so wieder gesund werden könnte.
Das Problem an der Sache sieht er auch so, das mein Mann sich nicht öffnet, aus Angst was er dann erkennen würde, und er sagte zu mir, ....seine Vermutung ist, das er sich nicht öffnet, weil er dann vielleicht erkenen würde, er müßte sich von mir trennen.

Da hab ich aber kräftigst geschluckt. Und das Telefonat war dann auch beendet.

Nu was soll ich davon halten? Ich habe für mich beschlossen, ich werde weiter an mir arbeiten, versuchen etwas an mir zu ändern und anders zu denken. Ich weiß das mein Mann mit einigen Dingen von mir nicht ganz so gut klarkommt, und da werde ich jetzt ansetzten und möchte gerne lernen, diese einzuschränken oder ganz abzustellen.

Ich möchte meinem Mann gerne zeigen, ...schau ich liebe dich, und ich möchte mein weiteres Leben mit dir gemeinsam gehen, und ich bin bereit etwas dafür zu tun.

Aber ich weiß nicht, ob es nicht nur schlicht und ergreifend einfach ist, die missliche Situation an mir festzumachen, und das war auch nicht das erste Mal, das die Tagesklinik das an unserer Ehe festgemacht hat, das haben die schon mal gesagt, das sie der Meinung sind, das Problem liegt in der Ehe.

Dabei hatten wir eine sehr gute Ehe, bis vor ca. 3 Jahren (dachte ich) aber ich habe ja schon geschrieben, das mein Mann jetzt meint, war alles nur bevormundung, und bemutterung, und er durfte keine eigene Meinung äußern.

Na gut, ich denke ich kann wirklich nicht mehr viel tun, außer an mir zu arbeiten, die Dinge jetzt so gut wie ich kann laufen lassen, und abwarten was passiert.

Ach und das muß ich noch sagen, ich sollte ihm ja erzählen, das ich in der Klinik angerufen habe, damit er es weiß, und ich habe das auch direkt Freitag abend gemacht, und es ihm berichtet..... Er hätte explodieren können (so sagte er), aber er hat es nicht, er hat sich super zusammengerissen, und hat sogar ein Weilchen in Ruhe mit mir gesprochen.

Ich schicke euch ganz viele liebe Grüße, und ich bin froh, das ich euch das mal alles schreiben kann, das verschafft schon ein bisschen Erleichterung.

Pepper
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von tommi »

Liebe Pepper,

ich finde es gut, dass du dich in der Tagesklinik informiert hast.
Gut, du willst Änderungen. Nimm ihn mit ins Boot, denn auch er muss das tun. Sprich mit ihm, was du versuchst abzustellen, damit hier ein Dialog stattfindet und er sich so auch einbringen kann. Vielleicht öffnet er sich.
Ich habe schon gerade im Thread "Hinflosigkeit als Partner II" über das Thema geschrieben. BEIDE müssen an der Beziehung arbeiten.

Ich hoffe, dass es der Anfang wird, wieder glücklich zu werden .

Gruß
Tom
1963
Beiträge: 11
Registriert: 24. Mai 2005, 11:45

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von 1963 »

Liebe Pepper,
es kann doch aber nicht Sinn und Zweck einer Ehe sein, daß einer immer nur kopfeinziehend schaut wie der andere gerade drauf ist.
Wir können doch unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht völlig der Depression (oder anderen Umständen) opfern.

Ich bin ja auch ständig am Wechseln zwischen Rebellion und Kopf einziehen, und das ist auch nicht leicht für den Partner. Der weiß dann ja auch nicht, ob ich heute agiere oder reagiere.

Daher bin ich der Meinung es muß ein anderer Weg gefunden werden - wenn du deinen hast sag es mir....

Verstehende Grüße troppo
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von fish »

Hallo Pepper,

du schriebst:
"Er sagte zu mir, die Persönlichkeitsstörungen wären....Ängstliche und ängstlich vermeintliche Persönlichkeitsstörungen."

Kann sein, dass der Klinikmann sagte, "ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung." ? Unter diesem Begriff findet man im Google oder Wikipedia was. Auch Bücher.

Ich frage mich selber jetzt ganz offen und provokativ, wenn die Tagesklinik die Depression deines Mannes an der Beziehung mit dir festmacht, welche Frau denn nu zu einem ängstlich vermeidenden Mann passt *g*. Eine ebenso ängstliche? Kann ich mir nicht vorstellen, denn wie sollen die beiden denn ihren Kram als seelische, soziale und wirtschaftliche Gemeinschaft wuppen, wenn beide vermeidend sind? Da liegen sie dann verliebt in ihren Betten, gehen an keine Türglocke mehr und machen die Briefe vom Gerichtsvollzieher nicht auf... *weiterspinn*

Wohl passt *achtung-ironie* zu einem ängstlich vermeidenden Mann eine Frau, die - möglicherweise zwar auch von Angst getrieben - das aber anders anpackt: mit Nichtvermeidung, oder in der stärksten Variante mit Aggression. So finden sich zwei, die beide wohlgemerkt unter dem gleichen Schema Angst sich gefunden haben, es aber verschieden ausleben. Sich somit hervorragend "ergänzen". Wenn man das ironisch weiterspinnt, dann passt so eine Frau sehr gut zu diesem Mann.

Dass der Klinikmann sehr deutlich sagte, dass vermutlich dein Mann sonst sehen müsste, dass er die Ehe nicht weiterführen kann, ist schon eine starke Aussage.

Es gibt ein sehr interessantes Buch zu dem Thema, warum verliebt man sich in ausgerechnet in den und nicht in den anderen. ("Familie sein dagegen sehr" Autoren: John Cleese und Robyn Skinner)
Die Antwort In Kurzform: Wir suchen unbewusst immer den, in dessen Ursprungsfamilie das gleiche Unausgesprochene herrschte. Wurde in den jeweiligen Familien zum Beispiel das Thema Angst "ängstlich" ausgeklammert, finden wir gerade diesen Partner auf ner Party seeehr interessant und sympathisch. Es gibt noch andere unbewusste Tabuisierungen, die so funktionieren. Jedesmal finden wird dann diesen Menschen jenseits jeglicher optischer Qualitäten sehr attraktiv.

Abgesehen davon. Auch wenn dein Mann in einem Anflug von geringerer Ängstlichkeit, beschließen sollte, Single zu werden mit Kindanschluss (also sich scheiden zu lassen): eine ängstlich vermeidende Persönlichkeit wird mit ziemlicher Sicherheit auch im Job und im restlichen sozialen Leben immer wieder herbe Einschränkungen erfahren. Und spätestens dann wird er merken, dass er vielleicht doch mal schauen sollte, wo kommen meine Ängste her, wie tief sind sie in meiner Persönlichkeit verankert, was kann ich tun, um ein innerlich freierer Mensch zu werden. Er wird nicht drum rum kommen. Das ist seine Chance, die so gesehen, ihm genommen wird, wenn eine Frau das Aggressive, Offensive für ihn übernimmt. Und so gesehen, halte ich die Meinung für absurd, wenn er nur von dieser oder jener Frau weg ist, ist er gesund. *lächel*

"Bloß nichts an die Familie herantragen, ja nicht zugeben, es geht einem nicht ganz so gut, usw. Dabei könnte es doch auch gerade jetzt sehr hilfreich sein, wenn sich auch die Familie ein bisschen kümmert."

Das ist das eine mit Familie und so. Ist auch voll in Ordnung in einem gewissen Maß. Das andere ist, dass bei manchen Familienstrukturen nichts, aber auch gar nichts nach außen dringen darf. Damit habe ich persönlich als Angehörige das größte Problem gehabt mit solchen unsichtbaren Diktionen. Das förderte Co-Verhalten (den Betroffen auf eine falsche Art "unterstützen", damit der Schein des Normalen gewahrt werden kann).

Es ist wunderbar, dass du an dir arbeitest. Das tun Frauen, wie ich in meiner Umgebung umsehe, auch sehr und manchmal viel zu viel. Earnest. Sie hassen sich selbst regelrecht und wollen einen ganz anderen Menschen aus sich machen, während ihr Göttergatte nix aber auch gar nix tut, an seiner Weiterentwicklung als menschliches Wesen zu arbeiten . Das ist Blödsinn.

Ich würde aber versuchen, nicht im Vorfeld alle Eigenschaften auszulöschen, die dich als Mensch ausmachen, vor allem , wenn du gar nicht genau weißt, welche es denn nun sind, die deinen Mann an seiner Gesundheit hindern.

"Ich habe für mich beschlossen, ich werde weiter an mir arbeiten, versuchen etwas an mir zu ändern und anders zu denken."

"Etwas" und "anders" wäre mir persönlich nicht konkret genug.

Ich persönlich habe mich mit dem Thema Angst intensiv auseinandergesetzt und erkannt, dass in meiner Ursprungsfamilie Angst genau das war, was NICHT angesprochen wurde. Wunderbar, toll, ähm.
So gesehen bin ich aus Protest gegen diese Angst, weil ich eben auch Angst hatte und habe (meine eine Schwester ist ganz anders, frist in sich hinein, und wird quartalsweise unangemessen aggressiv, wenn keiner dran denkt)im echten Leben ein sogenannter fröhlich-offensiver Angstvermeider, was ich daran sehen kann, dass ich schon sehr früh gefährlich wenig Respekt vor Führungspersonen hatte und dauernd Herausforderungen suchte, die ungebührlich arg an meine Grenzen gehen. Das war nicht gut für meine doch eher zarten innerlichen Befindlichkeiten und Qualitäten (ich bin im Unterschied zu meinen Schwestern eine Kreative mit doch recht genauen Antennen), und brachte mich auch in recht komische oder unglaubwürdige Situationen. Dummerweise aber wurde riskantes und freches Verhalten im Job gefördert, zumindest in den Jobs, wo ich war.

Mein Mann hat eine ängstliche Struktur, die nach innen hineinfrisst. Ich Idiot hielt das für innere Ruhe. Wie blöd kann man noch sein? So gesehen passte ich hervorragend zu ihm. Wenn ich meine Offensivität aufgebe, dann MUSS er - weil er nicht mehr "geschützt" ist von einem solchen pseudostarken Partner - raus aus seinem Schneckenloch und auch mal was sagen oder - andere Möglichkeit - er geht weiterhin unter.

So gesehen ist es gut, mal innezuhalten und sich über Angst und seine eigene Angst Gedanken zu machen. Angst ist ja auch was Schützendes und daher nützlich. Ein zuviel davon macht krank, ein Verdrängen macht uns noch mehr Angst. Die berühmte Angst vor der Angst ist das schlimmste, was es gibt. Und meine liebe Ursprungsfamilie halte ich inzwischen für sehr, sehr ängstlich. Böse gesagt, ein "nerviger" Verein von Angsthasen.
(Ich muss mir immer überlegen, warum "nervt" mich das? Meist ist es, dass ich auch an meine eigene Agnst erinnert werde, das ist das "Nervige" an ihnen.)

Was ich - und auch du nicht - nicht aufgeben sollte, ist Achtsamkeit (seine eigenen Gefühle gut kennen und ruhig beobachten und gleichzeitig sehen, was außen vorgeht). Davon haben wir sicher eine ziemlich Portion und das ist gut. Also net beim Rumschleifen das auch noch wegschleifen.

Liebe Grüße

die Wanda

Les das Buch von John Cleese, kann ich ehe- und familiengeplagten nur wärmstens ans Herz legen. Da wird einem einiges klar.

Mir persönlich ist der Tao Te King ans Herz gewachsen. Ein spirituelles Buch über das
Eingebettetsein in ein übergeordnetes Sein.
Sehr entspannend. Dann muss ich nicht mehr innerlich toben, warum ist mein Mann so und nicht anders, zum Donnertrummel. Da sehe ich einfach, dass das nur ein kleiner Pups ist im Universum. Wirklich weise ist, wer nicht dagegen angeht, wie das Wasser. Es umfließt. Nicht schlecht.
pepper
Beiträge: 10
Registriert: 2. Jun 2005, 00:49

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von pepper »

Hallo Tom und Troppo

Ja, ich habe mit ihm gesprochen, was ich an mir ändern möchte, habe ihm aber auch gleichzeitg gesagt, das ich möchte, das er sich mir mehr mitteilt, damit ich besser verstehen kann, und das natürlich die Agressionen aufhören sollten.

Ich habe ihm Freitag abend unmißverständlich klar gemacht, das ich Angst vor ihm habe. Das Endresultat war, das er sogar meine Hand nahm, und mich von sich aus, sogar in den Arm nehmen konnte.

Ich weiß es wird jetzt nicht immer so sein, und es wird auch wieder schwierige Momente geben, aber ich versuche jetzt das Positive und die schönen Momente zu sehen, und nicht immer nur die bösen Momente.

Ich versuche jetzt bei mir selber zu schauen, was mit mir los ist, und da werde ich versuchen dran zu arbeiten.

Ich habe ihn auch gefragt, wie er ehrlich empfindet, ob die Beschimpfungen ernst gemeint sind,und er wirklich mit mir nicht mehr möchte und mich ernsthaft zum ko..en findet, oder er es ehrlicher meint, wenn er sagt,... er liebt mich, und möchte, dass wir es gemeinsam schaffen. Die Antwort war, dass er mich liebt.

@ troppo

Der Weg den ich in Zukunft versuchen werde zu gehen, ist natürlich nicht immer nur kopfeinziehend zu schauen, wie der andere gerade drauf ist... aaaaaber ich selbst, muß mich auch nicht abhängig von dem anderen machen. Ich selbst kann an mir arbeiten, und aus der Situation das beste für mich selbst rausziehen.

Was ich für mich am Wochenende erkannt habe ist z.B.
wenn er wieder seine Spitzfindigkeiten über mich losläßt, reagiere ich gar nicht mehr, so hat er gemerkt....huch was ist los,die kommentiert nicht. Also merkt er, es bringt ihm nichts, da ich nicht mehr drauf anspringe... und was ist unterm Strich dabei rausgekommen... er hat am Wochenende noch den ein oder anderen Spruch losgelassen, aber hat dann selbst gleich den Satz damit beendet, das er selber sagte... ich weiß ja, du reagierst nicht drauf, und damit war die Sache erledigt. Somit werden auch die Sticheleien aufhören, zwar nicht heute oder morgen, aber in der nächsten Zeit.

Wenn ich anfange, für mich wieder selber besser drauf zu sein, und ihm auch positiver gegenüber trete und nicht auf Kleinigkeiten anspringe, biete ich ihm auch nicht mehr diese Angriffsfläche gegen mich. Weil, es wird ihm irgandwann keinen Spaß mehr machen.

Wenn ich ihm zeige,.... schau ich kann etwas für mich tun und mir geht es gut dabei, vielleicht merkt er dann auch, das er es auch kann, und vielleicht finden wir auch so wieder zueinander und es wird wieder harmonischer.

Geholfen hat mir am Wochenende ein Buch von "Louise L. Hay" Das Buch heißt "Gesundheit für Körper und Seele".
Meine Freundin hat mir schon lange davon erzählt und mir auch daraus zitiert, aber irgendwie wollte ich das nie so richtig an mich rankommen lassen. Jedoch habe ich mir gedacht, lesen kann ich es ja mal, und ich war fasziniert davon, und werde jetzt auf jeden Fall die Übungen machen, die in dem Buch vorgeschlagen werden.

Ich hoffe jetzt, das ich für mich einen Weg gefunden habe, um mit der Situation besser umgehen zu können, nicht kopfeinziehend, aber positiv denkender.

Ich habe jetzt eine schlimme Zeit hinter mich gebracht, wie viele von euch auch, aber ich sage mir jetzt, es wird besser werden. Es werden immer noch Zeiten sein, die man steinig sieht, und die es zu überwinden gibt, aber dann muss ich überlegen, wie mache ICH selbst, jetzt das beste daraus.

Und dann werde ich sehen, ob es mit uns vorwärts geht und er dann auch erkennt, das er auch an sich arbeiten kann.

Ganz liebe Grüße an euch
pepper
pepper
Beiträge: 10
Registriert: 2. Jun 2005, 00:49

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von pepper »

Hallo Wanda

Natürlich sehe ich das genauso wie du, man kann nicht alles an der Ehe dingfest machen, es gibt viele andere Situationen, wie du auch schon schreibst, in der Arbeit usw. Aber ich habe mir im nachhinein auch gedacht, was soll ich jetzt mit der Aussage seines Therapeuten anfangen, ich kann natürlich denken, naja wenn der Therapeut das schon so sieht, das er mich eventuell verlassen möchte, dann warte ich eben ab, bis es passiert, oder ich kann es als Wink mit dem Zaunpfahl deuten, und denken, vielleicht wollte er mir auch nichts anderes sagen, wie... schauen sie auch mal bei sich, es muss nicht soweit kommen, und wir sollten daran arbeiten, etwas für uns zu tun und zu verändern, und dann klappt es schon wieder.

Ich habe mich für die zweite Interpretation entschieden.

Wie du auch schon ganz richtig sagst, ist es auch immer solch eine Sache, warum suchen wir uns gerade den oder den Mann aus.

Oder du schreibst: (Ich muss mir immer überlegen, warum "nervt" mich das? Meist ist es, dass ich auch an meine eigene Agnst erinnert werde, das ist das "Nervige" an ihnen.)

Das ist doch eigentlich genau das, was ich jetzt auch meine, wir sollten doch auch bei uns selber schauen, warum z.b. reagieren wir jetzt so empfindlich auf irgendwelche Aussagen, oder warum reagieren wir genau auf irgendeine Sache so über. Einiges ist auch nur ein Spiegel, der uns zeigen will, schau du bist auch so, aber du kannst dran arbeiten, wenn du es möchtest.

Natürlich werde ich aber nicht jetzt vor lauter "ich arbeite an mir selber" die Augen vor der Realität verschließen.

Wie du auch so schön schreibst: Was ich - und auch du nicht - nicht aufgeben sollte, ist Achtsamkeit (seine eigenen Gefühle gut kennen und ruhig beobachten und gleichzeitig sehen, was außen vorgeht). Davon haben wir sicher eine ziemlich Portion und das ist gut. Also net beim Rumschleifen das auch noch wegschleifen.

Es sollte vom Gefühl her ein gutes Mittelmaß gefunden werden, und auch ich möchte mich nicht total umkrempeln, es gibt bestimmte Charaktereigenschaften oder Verhaltensweisen...Das bin einfach ICH!

Vielen Dank auch für den Buchtipp, werde es mir besorgen und lesen.

Viele liebe Grüße
pepper
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: "Neue" braucht Hilfe...

Beitrag von fish »

Hallo,

"Ich habe mich für die zweite Interpretation entschieden."

OK. Warum nicht.

Finde die Aussage des Klinikmanns aber auch noch anders, weiter interpretierbar als nur zwei Möglichkeiten.

Ich bin der Typ, der sagt, hey, stopp mal, wie meinste'n das?

Liebe Grüße

die Wanda
Antworten