Probleme mit der Therapeutin

[Suntala]

Hallo!
Nachdem ich schon seit ca. 15 Jahren (ich bin 28)depressive Stimmungen hab, hab ich mich endlich durchgerungen, eine tiefenanalytische Psychotherapie zu machen und bin seit November dabei, einmal pro Woche. Meine Therapeutin ist mir sympathisch, aber da ich mich inzwischen erkundigt habe, was bei einer Therapie üblich ist, kommen mir Zweifel. Ich habe bis jetzt weder eine Diagnose bekommen, noch Hausaufgaben oder wurden Verhaltensmuster angesprochen oder Rollenspiele durchgeführt oder ähnliches. Wir haben auch nie einen Plan aufgestellt, wie die Therapie ablaufen soll. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie mir nicht zuhört und als ich sie einmal darauf angesprochen habe, hat sie gemeint, dass ich eine leise und ausdruckslose Stimme hätte und daran arbeiten solle und das mich das stören würde, weil mir meine Eltern auch nie zuhören. Aber ich mach doch keine Therapie, um meine Therapeutin bei Laune zu halten... Zumal es mir sehr schwer fällt, überhaupt über meine Probleme zu reden und ich ihr oft auch gar nicht sagen kann, was ich denke. Ich weiss nicht, was ich machen soll, kann ich jetzt noch wechseln? Würde die Krankenkasse weiter zahlen? Ich weiss nicht, wie viele Stunden ich überhaupt noch habe, ich glaube, eh, dass ich mehr als die bewilligten 25 h brauche. Danke schon mal für jeden Rat, Suntala

[KeTi]

hallo melanie,
also mir hat meine therapeutin damals gesagt,das ich auch noch wechseln kann wenn die therapie schon begonnen hat.es geht darum das dir geholfen wird und dafür muss man schon mit der therapeutin klar kommen.ansonsten funktioniert das nicht, weil man sich meiner meinung nach nicht öffnet! ruf doch einfach mal bei deiner krankenkasse an,erkläre deine situation,sie werden dir bestimmt auskunft geben ob sie weiter zahlen.
ich wüsche dir alles gute ,
liebe grüße KeTi

[Lakota]

Hallo Melanie,

ich war auch schon mal in so einer ähnlichen Situation wie Du. Mir war es damals ohne weiteres möglich zu wechseln. Soweit ich mich erinnern kann, musste mein neuer Therapeut nur einen Übertragungsantrag für die verbliebenen Stunden beantragen. Und das Ganze ist ohne Probleme über die Bühne gegangen. Allerdings würde ich weniger auf das hören, was andere erzählen. Bilde Dir Deine eigene Meinung. Und wenn die so aussieht, dass Du Dich nicht verstanden und angenommen fühlst, dann wechsle!
Liebe Grüsse,
Lakota

[Xavro]

Hallo Suntala,

Im Zweifelsfall solltest du alles mir deiner Therapeutin durchsprechen. Bei Bedarf auch mehrmals, anders kann sie nicht erfahren, dass dir das Thema wichtig ist.

Wie du schreibst machst Du eine tiefenpsychologische Psychotherapie (TPT)

>Ich habe bis jetzt weder eine Diagnose bekommen, noch Hausaufgaben oder wurden Verhaltensmuster angesprochen oder Rollenspiele durchgeführt oder ähnliches. Wir haben auch nie einen Plan aufgestellt, wie die Therapie ablaufen soll.

Die Elemente, die du hier ansprichst, gehören alle zu einer Verhaltenstherapie (VT) und nicht zu einer TPT. Eine TPT ist völlig anders aufgebaut. Im wesentlichen finden hier nur speziell strukturierte Gespräche statt. Es kann durchaus sein, dass die Therapeuten mal ein Element aus einer anderen Therapieform hinzu nehmen, aber das muss nicht sein.

>Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie mir nicht zuhört und als ich sie einmal darauf angesprochen habe, hat sie gemeint, dass ich eine leise und ausdruckslose Stimme hätte und daran arbeiten solle und das mich das stören würde, weil mir meine Eltern auch nie zuhören.

Ist das keine Hausaufgabe?

>Zumal es mir sehr schwer fällt, überhaupt über meine Probleme zu reden und ich ihr oft auch gar nicht sagen kann, was ich denke.

Das ist völlig okay, das geht vielen so. Auch das "nicht über etwas reden" kann im Rahmen der Therapie aufschlussreich sein.

>Ich weiss nicht, was ich machen soll, kann ich jetzt noch wechseln? Würde die Krankenkasse weiter zahlen?

Sowas solltest du auf jeden Fall vorher mit der Beratung von deiner Krankenkasse durchsprechen, damit dir nicht plötzlich was gestrichen wird. Normalerweise kann man darüber reden.

>Ich weiss nicht, wie viele Stunden ich überhaupt noch habe, ich glaube, eh, dass ich mehr als die bewilligten 25 h brauche.

Da brauchst du nur deine Therapeutin zu fragen.

Das Vertrauensverhältnis zwische Dir und deiner Therapeutin ist unheimlich wichtig. Wo kommt das Misstrauen her, obwohl sie dir doch sympathisch ist? Hast du das von Anfang an gehabt? Kann man das eventuell als Symptom der Depression bezeichnen? Oder kam das erst, als dir irgendjemand erzählt hat, wie eine Therapie abzulaufen habe (was in diesem Fall ja eindeutig falsch war)?

Solange keiner tieferlegenden Probleme existieren, als die, welche Du geschildert hast, würde ich nicht empfehlen zu wechseln.

Gruß
Xavro

[Suntala]

Hallo!
Danke für die Tips, ich denke, es liegt wirklich hauptsächlich an mir selber und die letzten Stunden hat es auch wieder ganz gut geklappt.