Ungewollt von Eltern,wie kann man damit leben????

Antworten
wobadong

Ungewollt von Eltern,wie kann man damit leben????

Beitrag von wobadong »

Dies ist leider ein zentrales Thema bei mir, und kommt auch in jeder Therapiestunde seit 16 Monaten zur Sprache.
Wir Kinder waren für die Eltern da und nicht umgekehrt.
Auch wenn die finanziellen Mittel bei uns nicht so schlecht waren haben mein Bruder und ich uns oft anhören müssen wie mühsam es ist Kinder zu haben und wieviel es kostet, und wie gut die Zeiten heutzutage sind im Vergleich zu vor 100 Jahren.
Mein Bruder 40, ich 38 haben beide keine Kinder.
Bei mir, weil ich auch oft denke, wenn die Verhältnisse damals nicht so schlecht waren und es doch so mühsam war, macht es mir vielleicht auch keine Freude Kinder zu haben und ich finde es schlimm sie zu haben und keine Freude daran zu haben.
Außerdem will ich meine Kindheit nicht mehr erleben, ich hatte zu wenig Freude daran und die Kindheit erlebt man, wenn man selber Kinder hat.
Oft kommen mir Tränen in die Augen, wenn ich mit Müttern und Kindern arbeite, sowohl bei denen bei denen es gut geht, als auch bei denen bei denen es schlecht geht.
Als ich 6 Monate in der Kinderheilkunde 1997 gearbeitet habe, bin ich nervlich zusammengebrochen.
Somit bin ich sicher, daß meine Therapeutin oder ich uns das nicht einreden, daß ich (und mein Bruder) eventuell nie gewollt waren, z.T. auch heute nicht.
Ist das nicht ein Verbrechen, wenn man von Eltern stammt. die doch Möglichkeiten hatten? Deren Leben besser war als vieler Menschen aus Armutsgebieten und Kriesengebieten?
Ich habe auch meiner Therapeutin gesagt, daß ich mit dieser Tatsache nicht leben kann, trotzdem komme ich immer wieder auf das Thema zurück.
Es ist auch deshalb nicht abgeschlossen, da sich in der Bezeihung zu den Eltern nie etwas geändert hat.
MEin LEben in Deutschland fühlt sich oft auch deshalb schlimm an, da es die Kultur meiner Eltern ist, eine Fremdkultur für mich, eine Kultur in der ich kaum Wärme und menschlichkeit spüren kann.
Meine Therapeutin meint auch hier es liege an dem Problem durch die Eltern nie angenommen worden zu sein.
Daß meine Eltern nun mal Deutsche sind ist für mich eher Zufall.
Es kommt scheinbar oft vor, daß es menschen geht wie mir.
Daß die Kultur der eigenen ELtern allerdings eine Fremdkultur ist, ist seltener.
Durch das was ich im Leben auch außerhalb von Deutschland elebt habe, finde ich es wichtig zusammenzuhalten, auch in der Familie.
Dieses Denken scheint aber manchmal nur ausgenutzt zu werden.
Wie soll ich also hier in Deutschland jemals mit der Tatsache leben können und mich hier jemals zu Hause fühlen können?
Wie kann man überhaupt damit leben als Mensch eher nur benutzt zu werden als gewollt und BEDINGUNGSLOS geliebt worden zu sein, obwohl die materiellen Möglichkeiten da waren ein gutes Leben zu leben?
Wie kann man sich in einem Land wohl fühlen aus dem die eigenen Eltern kommen?
Wo bleibt die Menschlichkeit, die ich meist nur an Menschen im Ausland erkennen kann? vielleicht deshalb?
Können die schlechten Beziehungen nicht auch mal behoben werden, daß es wenigstens jetzt besser weiter geht und wir nicht immer nur für die Eltern da sind.
In meinem Beruf sehe ich schwerkranke Menschen, die aber trotzdem in der Lage sind gerne an andere zu GEBEN und nicht nur zu fordern.
Die letzten 2 Jahre habe ich kein Weihnachten kein Ostern und keinen Geburtstag mehr gefeiert.
Vielleicht stehe ich vor einem unlösbaren Problem (siehe auch Psychotherapie Therapieziehle)und hätte nie wieder nach Deutschland ziehen sollen, etwas was ich auch 1995 vor hatte, aber leider 2002 noch mal einen Versuch unternommen hatte hier zurückzukommen um hier zu leben.EIN LEBEN WAR DAS DIE LETZTEN § JAHRE HIER NOCH NICHT!!!
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Ungewollt von Eltern,wie kann man damit leben????

Beitrag von Emily »

Hallo Dorothee,

es sind mehrere Fronten, an denen du zu kämpfen hast. Das ist nicht einfach. So weit das überhaupt möglich ist, würde ich es strukturiert angehen:
Zunächst würde ich die Therapie durchziehen und versuchen, so viel als möglich davon zu profitieren. Wenn du gar keine Fortschritte mehr siehst in der Therapie, könnte man über einen Wechsel nachdenken. Dass du dich von deinen Eltern ungeliebt und ungewollt gefühlt hast und das auch heute noch so empfindest, scheint eines der zentralen Probleme zu sein. Aber das kann man im Erwachsenenalter nicht mehr nachholen, denn von deinen Eltern wird vermutlich keine Entschuldigung und keine wie auch immer geartete "Wiedergutmachung" mehr folgen. Sie sind der Auffassung, ihr Bestes getan zu haben, was auch immer dieses "Beste" gewesen sein mag. Heute sind sie im Seniorenalter und werden sich nicht mehr mit solchen Problemen konfrontieren wollen. Es wird eher so sein, dass du versuchen musst, die Defizite in deiner Kindheit selbst aufzuholen, so weit das eben machbar ist. Natürlich ist das eine sehr mühselige Angelegenheit. Vielleicht wäre die Therapie des "inneren Kindes" eine Möglichkeit für dich. Im Angehörigen-Forum läuft gerade ein längerer Thread darüber, hast du den schon entdeckt?

Dieses Hauptproblem des Nicht-Angenommenseins hat wohl auch Auswirkungen auf deine Kontakte nach außen. Da du dich in dir selbst nicht zuhause fühlst, fühlst du dich nach außen hin gesehen auch nirgends zuhause. Die Tatsache, dass ihr so oft umgezogen seid, hat diese Problematik natürlich noch enorm verschärft. So kamen viele Dinge auf einmal zusammen, aber die Vergangenheit kannst du nicht mehr ändern. Sie war so, wie sie eben war. Du kannst nur versuchen, heute ein Problem nach dem anderen anzugehen. Ich könnte mir vorstellen, dass dir die Kontaktaufnahme zu anderen und das Heimisch-Fühlen in einer neuen Umgebung leichter fallen würden, wenn du die Defizite an Liebe und Geborgenheit im Kindesalter zuvor durch gute therapeutische Arbeit füllen könntest.

Du hast gesagt, das Thema "Kindheit" ist auch deshalb nie abgeschlossen, weil sich in der Beziehung zu deinen Eltern nie etwas geändert hat. Ich glaube eher nicht, dass sich in dieser Beziehung heute äußerlich gesehen noch viel ändern wird. Alte Eltern haben genug eigene Probleme, sie wollen und können sich mit den Problemen ihrer Kinder nicht mehr belasten, schon gar nicht, wenn diese Probleme ursächlich auf ihre mangelnde Liebe und Fürsorge zurückgehen. Sich damit auseinanderzusetzen würde für sie bedeuten, sich mit der Frage nach Verantwortung, mit Schuldgefühlen etc. auseinanderzusetzen. Das schaffen sie einfach nicht mehr, wollen es auch nicht mehr. Ausnahmen bestätigen hier leider nur die Regel. Es würde sich vielleicht für dich dann etwas verändern, wenn du deine innere Beziehung zu ihnen verändern könntest, die Erwartungen an sie verändern könntest. Die Grundlage dafür wäre es zu lernen, dir selbst zu geben, was du brauchst. Das ist ein schwerer Weg, aber er erscheint gangbar.

Lieber Gruß,
Emily
Nachttaube
Beiträge: 295
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Ungewollt von Eltern,wie kann man damit leben????

Beitrag von Nachttaube »

Emely, dass hast du schön ausgedrückt, dem ist (fast) nix mehr hinzuzufügen. (Ich bin auch ein "ungeliebtes" Kind gewesen )

Für mich ist es wichtig, die Vergangenheit zurück zu lassen, sie ruhen zu lassen... dann nach Vorne schauen und wissen, dass ich jetzt kein hilfloses Kind mehr bin, sondern eine Erwachsene Person, die eigenverantwortlich ihr Leben gestalten kann (oder sollte) und manchmal es eben doch nicht kann...

Nachttaube
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Ungewollt von Eltern,wie kann man damit leben????

Beitrag von Emily »

Danke, liebe Nachttaube.

Gruß,
Emily
kruedorida
Beiträge: 383
Registriert: 27. Sep 2003, 21:30

Re: Ungewollt von Eltern,wie kann man damit leben????

Beitrag von kruedorida »

Liebe Dorothee,
du kennst die Bedeutung deines Namens?
Dorothea (so heiße ich auch) heißt "Gottesgeschenk". Wenn du ungewollt warst und das auch so empfunden hast, ist es schon sehr seltsam, dass deine Eltern ausgerechnet diesen Namen für dich wählten? Ob sie wohl seine Bedeutung kannten? Wenn ja, dann solltest du vielleicht dich wirklich als Geschenk Gottes betrachten.
Deine Namensvetterin, deren Eltern diesen Namen bewusst wählten.
BeAk

Re: Ungewollt von Eltern,wie kann man damit leben????

Beitrag von BeAk »

Kleine Anmerkung,
als (nur)gottgewollte Kinder wurden fürher ungewollte Kinder bezeichnet.
Somit passt der Name.

Ich finde Emily Beitrag sehr passend und richtig.
wobadong

Re: Ungewollt von Eltern,wie kann man damit leben????

Beitrag von wobadong »

Danke für Eure Kommentare.
Wahrscheinlich habt ihr Recht, die Eltern sind meist ab einem bestimmten Alter zu alt um sich mit der Problematik auseinanderzusetzen.
Meine Mutter hatte auch immer sehr Angst etwas falsch zu machen, sogar deshalb schlaflose Nächte gehabt.
So wäre es tragisch für sie zu erfahren was ich denke und empfinde.
Wahrscheinlich muß ich nun wirklich einen Weg finden, um damit zurrecht zu kommen, und da es mir bislang noch nicht gelungen ist habe ich ja dafür die Psychotherapie und die Therapeutin.
So werde ich hoffentlich da durchfinden auch wenn ich den Weg der Psychotherapie seit Monaten äußerst schmerzlich finde.
Wie lange dauert es blos um die Schmerzen zu überwinden?

Vielen Dank für den Hinweis Angehörigentread, da hatte ich noch gar nicht hineingeschaut.
wobadong

Re: Ungewollt von Eltern,wie kann man damit leben????

Beitrag von wobadong »

Danke für Eure Kommentare.
Wahrscheinlich habt ihr Recht, die Eltern sind meist ab einem bestimmten Alter zu alt um sich mit der Problematik auseinanderzusetzen.
Meine Mutter hatte auch immer sehr Angst etwas falsch zu machen, sogar deshalb schlaflose Nächte gehabt.
So wäre es tragisch für sie zu erfahren was ich denke und empfinde.
Wahrscheinlich muß ich nun wirklich einen Weg finden, um damit zurrecht zu kommen, und da es mir bislang noch nicht gelungen ist habe ich ja dafür die Psychotherapie und die Therapeutin.
So werde ich hoffentlich da durchfinden auch wenn ich den Weg der Psychotherapie seit Monaten äußerst schmerzlich finde.
Wie lange dauert es blos um die Schmerzen zu überwinden?

Vielen Dank für den Hinweis Angehörigentread, da hatte ich noch gar nicht hineingeschaut.
wobadong

keine Therapiefortschritte aber sehr nötig

Beitrag von wobadong »

Ab welchen Zeitraum kann man von keinen Fortschritten reden.
Ich empfinde das nun seit 4 Monaten so, denke aber nicht, daß das an meiner Therapeutin liegt, denn wie kann es sonst sein, daß es so anstrengend ist mit der Therapie und ich trotzdem keine Fortschritte bemerke.
Ich hatte im März 2004 angefangen.
Ich kenne das eigendlich nur vom Sprachenlernen oder eventuell Training, daß man sich viele Monate abstrampelt und auf einem Plateau bleibt, ohne daß man bemerkt daß etwas besser wird oder Fortschritte kommen.
Ist das bei der Psychotherapie auch so???
Im moment geht es mir sogar schlechter, fast so schlecht wie am Anfang der Therapie.
Ist das Geschehen nicht etwas besser steuerbar, wie andere Dinge im Leben.
Wenn ich beim Training oder Sprachenlernen nicht weiterkomme füge ich einen anderen Bereich noch hinzu, so merke ich, daß ich wenigstens irgendwo noch Fortschtitte mache.
Da es mir auch in den letzten Jahren nicht gut ging noch vor Herbst 2003 als die Depression richtig zum tragen kam habe ich leider sehr viele schmerzliche Themen, auch glaube ich, daß meine Therapeutin recht hat mit dem meisten was sie sagt, da ich schon in vielen Bereichen Schwierigkeiten und Trauer hatte.
Warum kann sie nicht helfen, daß ich mich in einem Bereich auch mal besser fühle.
Ich hätte es wirklich sehr nötig und schramme gerade knapp an der arbeitsunfähigkeit vorbei!!!
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: Ungewollt von Eltern,wie kann man damit leben????

Beitrag von tomroerich »

Hallo Dorothee,

ich habe drei Jahre lang Therapie gemacht und hatte die ganze Zeit über nicht das Gefühl, dass sie mich gesund macht. Ich denke, so funktioniert Therapie auch nicht. Der Thera hat nicht die Macht, dich gesund zu machen, er kann keine Zauberworte sprechen, die etwas in Ordnung bringen. Man kann nur selbst etwas in Ordnung bringen und die Therapie ist eine Hilfestellung, die dir hilft, deine blinden Flecken zu erkennen. Überall da, wo es besonders wichtig ist, sind wir blind.
Deine persönlichen Anstrengungen, dich aus negativen Gedankengängen zu befreien, Enttäuschungen zu überwinden, Verletzungen ruhen zu lassen, das wird dich gesund machen.

Ich habe auch eine ziemlich miese Kindheit hinter mir und fühle mich ebenso ungewollt von meinen Eltern. Es dauert seine Zeit, bis das überwunden ist. Ich habe erst lernen müssen, das überhaupt zu erkennen und zu sehen, das ich davon betroffen bin- lange konnte ich es einfach nicht fühlen, das war so ein blinder Fleck, von dem ich oben sprach. Dann kam eine Zeit der Anklage, des Trauerns und des Haderns - warum ich, was habe ich verbrochen? Auch davon muss man sich lösen. Es ist im Grunde kindlich anzunehmen, dass man absichtlich verletzt wurde, dass ein Plan dahinter steht. Nein, es ist einfach geschehen und es geschah, weil auch unsere Eltern ihr Leben nicht im Griff hatten, wie so viele andere auch. Es geschah, wie Unfälle geschehen. Es hat keinerlei Sinn danach zu fragen, warum es geschah. Nur eins ist wichtig dabei- es geschah nicht wegen dir.

Meine Therapie endete schon vor über 5 Jahren und erst in der Zeit danach konnte sie Früchte tragen. Ich konnte meine alten Geschichten ad acta legen. Sie sind nicht verschwunden, sie bleiben meine Geschichte aber sie bestimmen nicht mehr mein Handeln, Denken und Fühlen in diesem verheerenden Ausmaß. Eher würde ich sagen, diese Geschichte hat mir durch ihre Überwindung und dadurch, dass ich sie verstehen und dann verabschieden konnte, einen Zugang zu meinem wirklichen Selbst verschafft. Einfach dadurch, dass ich das alles erforschen musste und trennen lernen, was echt und was falsch ist. Geprägt sind alle Menschen. Durch ihre Nationalität, die Kindheit (ob gut oder schlecht) und tausende von anderen Einflüssen. Die Frage ist ja nur, ob sich die Prägung angenehm oder unangenehm anfühlt. Ist sie angenehm, wird man nicht danach suchen, was sich hinter all den Prägungen verbirgt, das tut man nur im anderen Fall. Und das kann sehr überraschende Dinge zu Tage fördern, die sonst immer verborgen geblieben wären. Es gibt Gründe, Krisen zu begrüßen und zu schätzen- wenn auch erst im Nachhinein.

Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
wobadong

Re: Ungewollt von Eltern,wie kann man damit leben????

Beitrag von wobadong »

Lieber Thomas,
Es stimmt schon, ich bewege mich in vielen Widersprüchen, und auch vielen scheinbaren Widersprüchen, da ich selber vieles nicht durchschaue.

Z.B. wenn es mir mal wieder besser geht nach der Psychotherapie, d.h. wenn sich mein Gesamtzustand etwas gbessert hat, dann merke ich das meistens wenn ich gerade im Ausland bin.
So sind die Aufenthalte nützlich um zu merken, daß die Therapie etwas bringt.
Auf der anderen Seite fühle ich mich hier in Deutschland oft genauso mies wie am Anfang der Behandlung.
Eines meiner Therapieziele eine Heimat zu finden und einen Freundeskreis in der näheren Umgebung in Deutschland habe ich nach 3 Jahren nicht erreicht, und bin heute genauseo weit davon entfernt wie vor 3 Jahren.
Das einzige, was sich hier in Deutschland für mich gebessert habe, ist daß ich mich alleine in der Wohnung wohler fühle.
Auf der anderen Seite fühle ich mich aber sonst viel mehr geerdet ruhig und harmonisch, auch in völlig fremden Gegenden und fremden Ländern.
So fühle ich oft daß die Psychotherapie für mich gar nicht steuerbar und vorhersehbar ist.
Während und nach der Therapiestunde fühle ich mich oft sehr schlecht.
Auch manchmal vor der Therapiestunde sehr unruhig, auch wenn ich inzwischen weiß, daß ich mich ganz auf meine Therapeutin verlassen kann, d.h. ich weiß, daß sie mich nicht im Stich lassen wird oder jemanden anderen lieber nimmt, der einfacher und bequemer ist.
Das ist für mich ein sehr wichtiger Gesichtspunkt, denn viele Menschen haben mich schon aus diesem Grund im Stich gelassen auch in für mich sehr kritischen Situationen.
Die Therapie fühlt sich auf der anderen Seite insgesamt als sehr befreihend an, außer während und nach der Behandlung die sehr belastend ist.
Das ganze kann man sich fast wie ein griechisches Drama vorstellen mit den 5 Stadien u a der Krise, u a der Pointe, und am Ende der Reinigung Katharsis, zumindest der Zuschauer, die ganz erleichtert sind über ihr eigenes Leben, das viel leichter verläuft und zu bewältigen ist als das Leben im Drama.
Was mir selber sehr unklar ist inwieweit sich meine Aktivitäten außerhalb den Therapiestunden positiv oder negativ auf meine Therapie und Gesundung auswirken.
In Deutschland habe ich so gut wie keine zwischenmenschlichen Interaktionen, ich lebe so zu sagen in einem Vakuum.
Ich traue hier vielen Menschen einfach nicht, zu oft habe ich die Erfahrung gemachtt, daß die MEnschen hier nur an sich denken.
Im Ausland kommuniziere ich mit vielen Menschen frei und problemlos und habe fast immer ein gutes Gefühl wem ich trauen kann und wem nicht.
In Deutschland habe ich die innerfamiliären Probleme eher, die ich aber auch mit mir herrumtrage, weil sie so schwer und unlösbar sind sogar in Australien hatte ich Sorgen.
Nun stellt sich für mich die Frage inwieweit spielt der Ort wo ich lebe und arbeite und die Zwischenmenschlichen Beziehungen eine Rolle für das wieder gesundwerden, wenn ich glaube, daß 80% der Probleme meiner Depression von den 18 ersten Lebensjahren stammen und ich jetzt 38 Jahre alt bin.
Manchmal fühle ich mich auf der Arbeit und auch sonst im Leben weniger ermüdbar als vor 1 Jahr.
Auch fühle ich mich alleine(d.h. wenn ich alleine bin) und in meiner Wohnung wohler als noch vor 1 Jahr.
So kann ich auch hier merken, daß die Therapie einiges zu meiner Gesundung beigetragen hat.
Gerne würde ich wissen was Du und Ihr zu meinen Gedanken über den Ort und die Weise meiner Interaktionen denkt.
Hätten meine Eltern bewußt die Wahl getroffen Kinder ja oder nein, dann wäre es ein nein geworden.
Dies ist mir auch schon vor dem Beginn meiner Therapie bewußt, denn sie haben sich immer überfordert gefühlt und immer wieder mußten wir Kinder für sie da sein und nicht umgekehrt, auch in Lagen in denen wir selber Sicherheit und Geborgenheit gebraucht hätten, z.B. bei den ewigen Umzügen.
So haben wir schon oft zu hören bekommen, daß meine Mutter nicht wisse wie sie die Hausarbeit schaffen solle, während wier mein Bruder und ich überlegten wie lange es wohl dauern würde in der völlig fremden Sprache die Schule und die Schulkameraden, die Freunde die Umgebung, die Geldmünzen etc zu verstehen.
Etwas zuversicht und Geborgenheit hätte in der Situation sicher nichts geschadet und auch nicht so viel gekostet.
Die Rückkehr an viele der Stationen meines Lebens bewirkte immer wieder ein anderes Erleben der Gegebenheiten und in der Hälfte der Fälle war es dadurch bedingt, daß ich mich ständig verändert hatte, und nicht die Gegebenheiten des Landes.
So scheint mir die Suche nach einer Heimat sehr schwer,da sich alles immer verändert, aber die Toleranz oft sehr gering ist. Nur eine flexible Umgebung in der es auch Querdenker gibt,und es recht international ist, fühle ich mich recht wohl.
Mal sehen wie es nun seiter geht.
Nach der Bibel sind wir alle Geschenke Gottes, es wird jedoch gesagt, wir wären primär für Gott wenn auch Gott gelegentlich für uns da ist:
Zitat aus "Leben mit Vision" von Rick Warren
Hätten mehr Menschen diese Einstellung, wäre der blanke Egoismus auch weniger verbreitet.
Antworten