Körperlich krank durch Depression?

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Wassermann
Beiträge: 43
Registriert: 21. Feb 2005, 18:31

Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Wassermann »

Hallo,
ich bin neu im Forum und würde Euch gerne folgende Frage stellen:
Seid Ihr durch die Depression auch viel anfälliger, was Grippe, Infektionen usw. betrifft?
Es sind bei mir nicht nur die psychischen Symptome wie Angst, Nervosität, Aggression, Überforderung, ich bin auch ständig körperlich krank: Grippe (im Moment vielleicht nicht so verwunderlich, ist aber schon die 3. innerhalb 3 Monaten, Erkältung, Blasenentzündung, Kopfschmerzattacken, Verspannungen usw. Manchmal komme ich mir vor, als wäre ich aus Papier und jeder Windstoß haut mich einfach um.
Geht es Euch genauso? Als ich 1 1/2 Jahre Paroxetin nahm, war das nicht so; da war ich körperlich stabiler. Ich habe das Mittel abgesetzt, weil es nach einer Weile bei mir aufgehört hat zu wirken und weil mir die Nebenwirkungen (totaler Libidoverlust) zuviel waren. Hab's eine Weile ohne AD probiert, ist aber fehlgeschlagen. Nach weiteren Medikamentenversuchen: Moclix und Mirtazapin bin ich nun beim Cymbalta (neues AD, Wirkstoff Duloxetin) gelandet. Nehme es aber erst eine Woche und kann noch nicht viel berichten. Etwas besser fühle ich mich schon, zumindest psychisch. Das Medi soll auch gegen Schmerzen wirken. Abwarten!
Auf jeden Fall würden mich Eure Erfahrungen auf körperlicher Ebene während einer Depression interessieren und was Ihr dagegen tut.

Über Antworten würde ich mich sehr freuen!

Viele liebe Grüße
Schlumpfi
Julimond
Beiträge: 51
Registriert: 17. Nov 2004, 09:20

Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Julimond »

Hallo Schlumpfi,

als ich noch voll in den Depressionen drin war, hatte ich auch ständig körperlich was. Laut meiner Ärztin greift die Depression ins Immunsystem ein und schwächt es. Schmerzen hatte ich auch oft, das waren Symptome der Depression.

Es wurde erst besser als sich auch die Depression besserte und das war auch erst durch Medikamente.

Ich wünsche Dir viel Glück und Kraft und Stärke.

Liebe Grüße
J.
Xavro
Beiträge: 807
Registriert: 12. Sep 2004, 21:22
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Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Xavro »

Hallo Schlumpfi,

keine Frage, eine Depression schwächt das Immunsystem. Außerdem bringt es auch anderes Regelsysteme durcheinander. So wird man für Dinge empfindlicher, die andere ganz "normal" wegstecken.

So werden u.a. Schmerzen, Hitze, Kälte, Lärm etc. als viel stärker empfunden.

Im Prinzip gilt das für jede Krankheit. Auch wenn man nur eine Erkältung hat, wird man ja schon gleich viel empfindlicher.

Gruß
Xavro
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Anwe
Beiträge: 17
Registriert: 6. Jan 2005, 12:12

Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Anwe »

Hallo Schlumpfi,

auch ich kann Deine Beobachtungen bestätigen: bin seit vielen Jahren chron. depressiv und falle von Zeit zu Zeit in tiefe Löcher. Parallel dazu bin ich immer anfälliger für alles mögliche geworden.... ob es nun Erkältungen, Allergien, Pilzerkrankungen etc. sind. Zur Zeit kämpfe ich noch mit den "Resten einer depr. Episode" und einer fetten Erkältung. Nehme übrigens auch Cymbalta ein; aber erst seit gestern. Hoffe sehr, dass es mir hilft, da ich schon ´zig Medis probiert habe. Habe auch superoft Kopfschmerzen und komme mit den sedierenden AD `s nicht klar, die gegen Schmerzen helfen. Schreib mal, wie es Dir mit Cymbalta ergeht.

Liebe Grüße,

Andrea
Wassermann
Beiträge: 43
Registriert: 21. Feb 2005, 18:31

Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Wassermann »

Hallo Zusammen,
vielen Dank für Eure Rückmeldungen! Wie ich sehe, geht es nicht nur mir so. Ich versuche alles, um mein Immunsystem auf Trab zu bringen (Vitamine, gesunde Ernährung, viel Trinken,...), aber wenn die Seele krank ist, kann der Körper wohl auch nicht gesund sein.

Liebe Andrea, es scheint mir, als hätten wir mit den gleichen Symptomen zu kämpfen. Ich hatte jahrelang chronische Blasenentzündungen und Pilzinfektionen, bin fast verrückt geworden. Jetzt ist es bei mir eher der Kopfbereich, der anfällig ist (Erkältung, Grippe, Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen, ...).
Das Blöde ist, dass es einem ja bei einer Depression psychisch schon schlecht geht und wenn man dann dazu noch körperlich krank wird, geht es einem noch schlechter, zumindest geht es mir so. Das ist echt ein Teufelskreis.
Ich hoffe auch, dass die Cymbalta wirken, gestern und heute hatte ich Kopfschmerzen, glaube aber nicht, dass es mit dem Medi zusammenhängt. Ich werde auf jeden Fall weiter über die Wirkung berichten.

Andrea, wieviel mg Cymbalta nimmst Du und mußt Du zum Einschlafen auch noch was zusätzlich nehmen? Nimmst Du sie auch morgens ein?

Ich nehme zum Einschlafen im Moment 1/2 Mirtazapin, da kann ich super drauf schlafen (zuviel davon macht mich zu müde und träge). Dauerhaft möchte ich das Mirtazapin eigentlich nicht nehmen, hatte nur in den ersten Tagen mit Cymbalta Probleme mit dem Einschlafen, obwohl ich nur 30 mg morgens einnehme. Tagsüber brauche ich was zum Antreiben und für nachts was beruhigendes. Ist schon kurios, oder, dass alles so aus dem Gleichgewicht ist?

Liebe Grüße und auch alles Gute für Euch!
Schlumpfi
Anwe
Beiträge: 17
Registriert: 6. Jan 2005, 12:12

Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Anwe »

Hallo Schlumpfi,

da scheint es echt einige Parallelen bei uns zu geben: ich brauche auch was antriebssteigerndes für den Tag und was schlafförderndes für die Nacht... keine leichte Kombination, wie ich in der Vergangenheit feststellen mußte. Habe seit der letzten Episode verschiedene SSRI und dann Trevilor versucht; ohne Erfolg und mit Verstärkung meiner Schlafprobleme. In der Klinik haben sie mir dann auch Mirtazapin gegeben. Das ließ mich zwar gut schlafen, machte mich aber auch tagsüber müde. Und selbst die "Minidosis" von 15 mg abends verursacht bei mir noch eine anhaltende Tagesmüdigkeit. Also wieder ein Wechsel. So nahm ich die letzten beiden Tage jeweils morgens 30 mg Cymbalta, das ich aber heute schon auf 60 mg steigern konnte. Die Nebenwirkungen halten sich in Grenzen bei mir; da kenne ich schlimmere. Abends nehm ich zusätzlich 25 mg Promethazin = Atosil. Bis jetzt klappt diese Kombi noch. Mal abwarten. Hoffe, dass das so bleibt, damit ich bald meine Wiedereingliederung beginnen kann. Kannst Du arbeiten, Schlumpfi ? Ich bin durch die Erkrankung schon sehr eingeschränkt, was Kraft, Ausdauer etc. angeht.

Für heute viele Grüße an Dich und alle Anderen,

Andrea
Wassermann
Beiträge: 43
Registriert: 21. Feb 2005, 18:31

Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Wassermann »

Hallo Andrea,

die Monate im Geschäft waren echt hart, ich konnte mich oft nicht konzentrieren. War auch öfters krank geschrieben wegen Grippe und totaler Erschöpfung. Das schlaucht schon, kennst Du ja. Es geht eigentlich erst wieder ab 2 Tagen, ich denke, das Cymbalta greift allmählich.
Von Atosil habe ich bisher nichts gehört. Zu welcher Gruppe gehört das denn?
Vom Mirtazapin kann ich auch nur max. 1/2 Tablette nehmen, sonst bin ich auch zu müde.
Nehme noch zusätzlich seit kurzem Schilddrüsenhormone, da man festgestellt hat, dass ich eine Unterfunktion der Schilddrüse habe. Bin aber noch nicht auf die richtige Dosis eingestellt, hoffe danach auch noch auf eine Besserung. Kann sein, dass dadurch meine Depressionen kommen.
Na ja, wenn mir das Duloxetin weiterhin so gut hilft, bin ich zufrieden. Nebenwirkungen habe ich eigentlich keine damit. Ich weiß noch nicht, wie das Medikament auf die Libido wirkt Mit Paroxetin war das echt eine Katastrophe . Ich hoffe, dass das beim Duloxetin nicht so nicht so ist.

Liebe Grüße und weiterhin alles Gute!
Schlumpfi
Xavro
Beiträge: 807
Registriert: 12. Sep 2004, 21:22
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Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Xavro »

Hallo Schlumpfi,

was ist das denn für ein Psychiater, der Antidepressiva verschreibt, ohne vorher u.a. mittels Laboruntersuchungen mögliche organische Ursachen wie eine Fehlfunktion der Schilddrüse, auszuschließen ?

Gruß
Xavro
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Anwe
Beiträge: 17
Registriert: 6. Jan 2005, 12:12

Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Anwe »

Hallo Schlumpfi,

schön, dass Du bisher mit dem neuen Medi gut klar kommst. Bei mir haben sich die Schlafstörungen etwas verstärkt. Obwohl ich abends meine Pille "Promethazin" nehme, werde ich wieder oft wach. Bisher konnte ich aber immer wieder einschlafen. "Promethazin" ist übrigens ein niedrig potentes Neuroleptikum, das eben u.a. bei Schlafstörungen gegeben wird. Man kann ja nicht langfristig Benzos nehmen und ohne Medi kann ich gar nicht schlafen, leider. Sonst kann ich noch nix zu Cymbalta sagen. Mit dem Libidoverlust.... das kenne ich auch; hatte ich eigentlich bei jedem AD, außer bei höheren Dosen von Mirtazapin, da war eher das Gegenteil der Fall. Aber leider vorbei !!
Seit wann hast Du mit Depris zu tun ? Kannst Du in Deinem Umfeld offen damit umgehen, z.B. auf der Arbeit ?

Sei herzlich gegrüßt von

Andrea
Wassermann
Beiträge: 43
Registriert: 21. Feb 2005, 18:31

Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Wassermann »

Hallo Xavro,

Du hast recht, das ist echt frustrierend, wenn man jahrelang wegen Depressionen behandelt wird und man dann auf eigene Faust alle möglichen Untersuchungen machen läßt, bei denen festgestellt wird, daß man an einer Schilddrüsenunterfunktion leidet. Ich hatte meine Psychiaterin mehrmals auf dieses Thema angesprochen, aber sie hat immer abgewunken und gesagt, das hätte nichts mit der Depression zu tun. Ich bin dann vor kurzem zu einem anderen Psychiater und das erste, was er gemacht hat, er hat mich zum Endokrinologen geschickt, bei dem das Ergebnis dann ans Tageslicht kam. Leider kann mich dieser Psychiater nicht mehr weiter behandeln, da er sich auf Kinderpsychologie spezialisiert hat. Also bin ich wieder bei meiner alten Psychiaterin. Ich habe einfach die Erfahrung gemacht, daß es am besten ist, wenn man sich über die Krankheit so gut es geht selbst informiert und versucht, sich selbst zu behandeln. Meine Psychiaterin habe ich eigentlich nur zum Medis verschreiben, klingt blöd, ist aber die Wahrheit und das Beste für mich. Mein Freund und ich haben uns in den letzten Monaten so intensiv mit dem Thema beschäftigt, daß wir schon fast selbst Depressionen behandeln könnten

Viele Grüße
Schlumpfi
Wassermann
Beiträge: 43
Registriert: 21. Feb 2005, 18:31

Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Wassermann »

Hallo Andrea,

mittlerweile gehe ich eigentlich offen mit dem Thema um. Meine engsten Kollegen wissen Bescheid, meinem Chef habe ich es vor ca. 2 Jahren gesagt, da ich wegen Depri 3 1/2 Wochen krank geschrieben war. Aber es ist nicht so, dass ich im Geschäft darüber rede, das tue ich mit meiner Familie und meinem Freund, die sehr viel Verständnis für mich haben, zum Glück! Ich glaube, ohne meine Familie wäre ich nicht mehr am Leben. Außerdem wissen engere Freunde Bescheid, was sehr erleichternd für mich ist, da wir schon öfters Verabredungen wegen meinem schlechten Befinden absagen mußten. Früher habe ich dann immer etwas erfunden, wie Bauchschmerzen oder Grippe. Das ist nun nicht mehr notwendig, außer bei Bekannten, die ich jetzt nicht als "Freunde" bezeichnen würde.
Es gibt natürlich verschiedene Reaktionen, die einen haben Verständnis, andere tun es immer noch als "launenhaft" ab. Aber mittlerweile ist es mir egal, was andere über mich denken, weil ich meine Krankheit akzeptiert habe. Hat sehr lange gedauert, aber ich hab's endlich kapiert. Krank bin ich schon ca. 16 Jahren (bin jetzt 31), behandelt werde ich erst seit ca. 5 Jahren. Deshalb hat es sich bei mir leider chronifiziert, ich glaube nicht mehr daran, dass ich irgendwann mal ohne AD sein kann, obwohl ich es die längste Zeit war. Psychotherapie habe ich auch 4 Jahre lang gemacht, hat mir persönlich aber nicht so sehr viel gebracht.

Machst Du Therapie und wie lange hast Du schon Depris? Würde mich echt interessieren, da ich schon sehr viele Parallelen bei uns entdecken konnte.
Hast Du durch Cymbalta einen erhöhten Blutdruck? Ich hatte immer eine sehr niedrigen, in letzter Zeit aber eher einen erhöhten. Kann aber bei mir auch an den Schilddrüsenhormonen liegen, die ich noch nicht lange nehme und an die ich mich erst noch gewöhnen muß.
Ich hoffe, dass Dir Cymbalta helfen und dass Du die Schlafprobleme in den Griff bekommst.

Viele liebe Grüße
Schlumpfi
amrei
Beiträge: 1
Registriert: 29. Apr 2004, 23:16

Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von amrei »

Hallo schlumpfi,

deine beiträge las ich mit großem interesse, denn meine schilddrüse spinnt total. in 2 wochen muss ich zur op. allerdings hat meine auch knoten und eine entzündung.
lange zeit war die behandlung meiner depris beim hausarzt und internisten unter "einbildung" etc gelaufen - was ich selbst in vielen zeitungen, internet etc gefunden hatte - wurde nicht gehört.
dann fand ich das max-plank-institut, das sich mit zusammenhängen von depris und schilddrüsenproblemen beschäftigt.
nachfolgend kopiere ich dir die mir zugegangene mail, villeicht zur bestätigung.

Jetzt hab ich einen fachlich guten arzt gefunden, doch wie so oft ist mann/frau erst mal ausgeliefert.

ciao
amrei

"Sehr geehrte Frau Seifert,
zu Ihrer Anfrage darf ich Ihnen mitteilen, dass es in der Tat eine Reihe von Zusammenhängen zwischen Hormonen und Depressionen gibt. Eine Überaktivität der Stressachse, zu der das Nebennierenhormon Kortisol gehört, spielt eine Schlüsselrolle bei der Entstehung vieler Depressionen.
Antidepressiva, wie auch Trevilor, führen wahrscheinlich über eine Normalisierung der Stressachse zum Abklingen der Erkrankung. Andererseits kann auch eine Unterfunktion der Schilddrüse mit depressions-ähnlichen Symptomen einher gehen. Inwieweit hormonelle Veränderungen zu Ihrer Erkrankung beitragen und in Diagnostik und Therapie berücksichtigt werden müssen, können nur Ihre behandlenden Ärzte entscheiden, die Ihre Befunde genau kennen.

Ich hoffe, dass ich Ihnen etwas weiter helfen konnte und wünsche Ihnen Gute Besserung.

Mit freundlichen Grüssen

Prof. Dr. Axel Steiger
Oberarzt

------------------------------------
Prof. Dr. Axel Steiger
Max Planck Institute of Psychiatry
Kraepelinstr. 10
80804 Munich
Deutschland
Tel. ++49-89-30622-236
Fax ++49-89-30622-552"
Anwe
Beiträge: 17
Registriert: 6. Jan 2005, 12:12

Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Anwe »

Hallo Schlumpfi,

da bin ich mal wieder.... meine wieder aufflackernde Erkältung hat mich erneut aus dem Verkehr gezogen; nur gut, dass ich sowieso noch krankgeschrieben bin. Muß nächsten Donnerstag wieder ins Büro, nachdem ich jetzt 7 Monate krankgeschrieben war. Hab tierischen Bammel. Ich habe nämlich keine guten Erfahrungen mit Offenheit über meine Krankheit gemacht. Ich konnte mit meinem jeweiligen Vorgesetzten immer relativ offen sprechen und mein jetziger Gruppenleiter ist sehr lieb und bemüht mir zu helfen. Aber die Kollegen... reden viel hinterm Rücken, nicht nur über mich, sondern generell ist das Betriebsklima schlecht. Hinzu kommt, dass alles immer schneller gehen muß und das Büro auch noch ein Großraumbüro ist. Das überfordert mich total: immer werden die Leistungen der Leute miteinander verglichen... und mir zwischen den Zeilen mitgeteilt, dass ich unzulänglich bin. Leider kann ich auch nicht komplett aufhören zu arbeiten und was anderes krieg ich nicht lt. Arbeitsamt: 43, schwerbehindert und chron. krank. Ach ja... aber schön, dass es nicht überall so läuft wie bei uns.

Auch prima, dass Du in Deiner Familie und Deinem Freund einen Rückhalt hast.. ist auch nicht selbstverständlich. Ich habe keinen Kontakt mehr zu meiner Familie; erfahre aber durch meinen Mann und gute Freundinnen Unterstützung. Ist sicher nicht einfach, denn auch ich muß häufig mal einen Termin absagen, weil es mir nicht gut geht. Aber ich kann da mit meinen Mädels offen drüber sprechen und dafür bin ich sehr dankbar. Wie Du leide auch ich schon lange an Depris; das Kind bekam seinen Namen vor ca. 10 Jahren, doch auch davor war ich seit ich denken kann depressiv. Mittlerweile ist es chronisch und die Gefahr ist groß, dass die Löcher immer wieder kommen. So werde auch ich wohl ständig Tabletten nehmen müssen, falls mal was anschlägt.

Therapien habe ich schon 3 ambulante und 2 stationäre gemacht. Die 4. ambulante steht nun an. Mir haben eigentlich alle geholfen, sodaß ich zwischendurch immer lange Zeit therapiefrei (leider nie beschwerdefrei..) war. Ich hoffe, dass es auch dieses Mal hilft und ich mal ans "Eingemachte" komme.
Anwe
Beiträge: 17
Registriert: 6. Jan 2005, 12:12

Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Anwe »

...oh je, hab ich so viel geschrieben, dass kein Platz mehr ist... ??

Welche Therapieart hast Du denn gemacht, Schlumpfi ? Wie sieht s mit Cymbalta aus ? Kommst Du noch klar ? Ich nehm es ja jetzt seit einer Woche. Schlafprobleme sind nicht größer geworden; hab aber auch noch oft Kopfschmerzen. Bin mal gespannt. Erhöhten Blutdruck hab ich dadurch nicht; wär gar nicht schlecht, da ich immer einen superniedrigen habe.

So, für heute liebe Grüße,

Andrea
Wassermann
Beiträge: 43
Registriert: 21. Feb 2005, 18:31

Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Wassermann »

Hallo Andrea,

ich habe Deinen Bericht mit großem Interesse gelesen. Ich wünsche Dir sehr, dass Deine nächste Therapie erfolgreich sein wird und auch, dass die Cymbalta bei Dir anschlagen. Ich kenne das auch, dass Kollegen hinterm Rücken reden. Macht mir in der Depriphase natürlich viel mehr aus als in einer guten Phase. Bei uns ist das Betriebsklima auch nicht mehr so berauschend wie früher, aber ich glaube, das kommt auch von dem Druck der Wirtschaft. Überall wird eingespart und jeder hat irgendwie Angst, seinen Job zu verlieren.
Großraumbüro bedeutet schon Streß, das kann ich mir vorstellen. Da bin ich echt froh, dass ich ein eigenes Büro habe. Wenn ich mal ein Tief habe, schließe ich die Tür und versuche, wieder aus der Depri herauszukommen. Manchmal klappt es, manchmal nicht, das kennst Du bestimmt. Aber ich kann mir vorstellen, dass man sich in einem Großraumbüro manchmal beobachtet fühlt. Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du Dich davon abgrenzen kannst und Du mit neuer Kraft wieder arbeiten kannst.
Ich war noch nie in einer Klinik, aber schon ein paar Mal kurz davor. Irgendwie habe ich dann doch wieder die Kurve gekriegt. Es war jetzt auch im Gespräch, wenn die Cymbalta nicht anschlagen würden. Ich habe aber das Gefühl, dass sie mir helfen. Kopfschmerzen habe ich aber trotzdem noch. Ab morgen beginnt der Härtetest, wir fahren nämlich mit einer Gruppe zum Skilaufen. Hätte ich vor zwei Wochen noch nicht gekonnt. Bin mal gespannt, wie es mir dabei geht. Bis jetzt bin ich noch guter Dinge
Ich war ca. 4 Jahre in psychologischer Behandlung, mit Antidepressiva habe ich erst seit ca. 3 Jahren zu tun, vorher wollte ich davon nichts wissen. Deshalb blieb die Krankheit so lange unbehandelt. Mein jetztiger Freund hat mich von Anfang an sehr unterstützt, meine vorherigen Beziehungen waren das totale Chaos. Es ist schön, jemanden zu haben, der einem hilft und unterstützt.
Nimmst Du auch Vitamin-B-Präparate? Ich habe gelesen, dass speziell die Vitamin-B-Kombinationen Depressiven helfen würden. Ich nehm's halt mal zusätzlich, schaden wird es nicht, denke ich.
Ich hoffe, dass Du Deine Erkältung bald überstanden hast und würde mich freuen, wenn Du weiter von Dir berichten würdest.

Viele liebe Grüße
Schlumpfi
Anwe
Beiträge: 17
Registriert: 6. Jan 2005, 12:12

Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Anwe »

Hallo Schlumpfi,

hab in einem anderen Thread gesehen, dass Du gestern geantwortet hast... also bist Du schon wieder zurück vom Skilaufen. Wie war s denn ? Hoffe, dass Du eine schöne Zeit hattest. Wir haben am Sonntag auch einen langen Spaziergang im verschneiten Wald gemacht; war wunderschön, obwohl ich eigentlich mehr ein Sommerfan bin. Merkst Du auch jahreszeitliche Unterschiede bzw. Verschlechterungen Deines Zustandes ? Für mich ist der Wechsel von Sommer/ Herbst immer schwierig.

Vitamin B hab ich noch nicht eingenommen; hab aber schonmal überlegt, diese Omega 3 Fettsäuren zu nehmen. Muß mal meine Ärztin fragen. Cymbalta nehm ich heut genau seit 2 Wochen. Kann eigentlich immer noch nichts genaues sagen... ich funktioniere wieder...zumindest privat. Beruflich wird man sehen * graus*. Hab am Montag mit meinem Gruppenleiter gesprochen und gleich erfahren, dass mein Platz anderweitig besetzt ist. Also, mein Sitzplatz... wo ich hinkomme, weiß man noch nicht... da hatte ich den Kaffee gleich wieder auf.Oh je, ich hab so eine Angst... aber da muß ich wohl durch. Mein Mann leistet auch schon "Aufbauhilfe". Ja, es ist schön, wenn man jemanden hat, der einen unterstützt. Auch ich habe vorher alles andere als stabile Beziehungen gehabt, was meinen Depressionen gar nicht gut tat. Ist schon interessant, wie sich manche Dinge ähneln, nicht ?

So, für heute grüße ich Dich ganz lieb.

Andrea
Wassermann
Beiträge: 43
Registriert: 21. Feb 2005, 18:31

Re: Körperlich krank durch Depression?

Beitrag von Wassermann »

Hallo Andrea,

ich bin wieder zurück und es hat weitgehend funktioniert. Bis auf wenige Stunden konnte ich den Urlaub wirklich genießen. Und das, obwohl viele Leute dabei waren, was in einer Depressionshochphase unerträglich für mich gewesen wäre.
Schön, daß es Dir auch besser geht. Ich drücke Dir die Daumen für Deinen ersten Arbeitstag. Du schaffst das bestimmt! Vielleicht bekommst Du ja jetzt sogar einen besseren Arbeitsplatz. Ich habe mal davon gehört, dass man dem Arbeitgeber oder Vorgesetzten ein ärztliches Attest vorlegen kann, wenn man damit Probleme hat, mit vielen Leuten in einem Raum zu arbeiten. Das man dann praktisch Anspruch auf ein Einzelzimmer oder wenigstens eines mit weniger Kollegen hat. Nur als Tipp, weiß natürlich nicht, wie es bei Euch im Geschäft ist.
Die Cymbalta wirken nach wie vor, allerdings habe ich noch sehr oft Kopfschmerzen. Es heißt ja, daß Duloxetin auch gegen Schmerzen helfen soll. Bisher merke ich davon nichts. Ich möchte aber nicht gleich auf 60 mg erhöhen. Wie ist es bei Dir mit den Schmerzen, sind die besser geworden?
Ich habe seit Tagen fürchterliche Kreuz- und Kopfschmerzen, die ich selbst durch Sport, Sauna und Massage nicht wegbekomme.

Ich würde mich freuen, wieder von Dir zu lesen.

Viele liebe Grüße
Schlumpfi
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