geht es nur mir so??

Paulinchen2601
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geht es nur mir so??

Beitrag von Paulinchen2601 »

Hallo,
habe mich heute zum ersten Mal hier eingeloggt, weil ich irgendwo einen Weg suche um mit meinen Problemen nicht mehr allein zu sein. (wobei ich nicht mal weiß - wo meine Probleme liegen)
Ich kämpfe bereits seit ein paar Jahren mit mir. Mal nur tageweise und dann wieder monatelang.
Leider kann ich niemanden zu sehr an mich ranlassen und auch wenn ich mich jemanden anvertraue - dann ist das eigentlich nur so 2% von dem was ich wirklich fühle und spüre.
Ich habe auch bereits einen Suizidversuch hinter mir - doch als man mich fand - und ich im Krankenhaus war - hab ich allen wohl doch sehr glaubhaft machen können, dass das alles gar nicht so schlimm war. So geht es mir auch mit meiner Therapeutin. Ich erzähle ihr und irgendwie hab ich das Gefühl, dass sie mich nicht wirklich ernst nimmt - weil wenn ich ihr erzähle - dann merke ich selbst, dass das alles nur in so abgeschwächter Form rauskommt, dass mir eigentlich niemand glauben kann, dass es mir manchmal so schlecht geht, dass ich nur noch alles hinter mir lassen möchte. Auch mein Hausarzt meinte mal zu mir, dass ich eben eine "Verstimmung" haben würde. Dabei wundere ich mich immer nur und denke: warum schaut denn keiner in mich rein??
Ich habe schon als Kind gelernt - Gefühle zeigt man am besten nicht. Deshalb fällt es mir eben auch nicht wirklich schwer - allen etwas vorzuspielen und wenn es mir dann wirklich hundsmiserabel geht - ein paar Menschen zu zeigen, dass es mir nicht wirklich gut geht. Aber selbst dann ist es noch so, dass ich schon verstehen kann - dass meine Sorgen und Ängste niemand wahr nimmt. Denn ich kämpfe so dagegen an, dass mir jemand ansieht, wie leer ich mich tatsächlich fühle, dass es anscheinend nicht auffällt.
Manchmal habe ich Angst, dass ich mir das alles nur einbilde. Dass es mir doch gar nicht schlecht geht - denn wie könnte ich den anderen sonst so gut etwas vorspielen? Aber ich fühle doch wie ich Angst bekomme. Wie ich mich verschließe und teilweise wochenlang ausser zum Job nirgendswo anders mehr hingehe - mich verkrieche und nur alles essbare in mich hineinstopfe. dabei kreuzunglücklich bin und es mir dann noch schlechter geht.
Geht es nur mir so??
Paulinchen2601
feuerfisch
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von feuerfisch »

Hallo Beate

Was du da schreibst kommt mir sehr bekannt vor. Mein Freund hat mich auf deinen Beitrag aufmerksam gemacht, er meinte das ich darauf ganz gut anworten könnte, anscheinend hat er mich da auch wiedererkannt.
Ich bin nicht ich - so nenne ich das inzwischen. Ich trage eine Maske und spiele allen Leuten vor das es mir gut geht, doch in mir drin siehts anders aus.... Auf andere wirke ich stark und selbstbewusst; und doch, da in mir drin sitzt ein kleines Mäuschen das ganz ängstlich ist.
Übrigens hab ich es damals nach meinem Versuch geschafft schon nach 5 Tage entlassen zu werden... Doch für mich hat das vergangene Jahr einiges geändert. Zunächst dachte ich nur das ich mich willentlich "verstecke". Also hab ich mich mal schwer zusammen gerissen und versucht meinem Bruder zu erklären wie es zu meinem Suizidversuch kam und wie es da in mir drin so aussieht. Doch obwohl mir das nicht leicht gefallen ist habe ich schon nach einigen Minuten gemerkt das ich da nur einen Berich ablieferte - nüchtern, sachlich und ohne Emotionen. Voller Entsetzen erkannte ich das ich gar keinen Zugang zu meinen wirklichen Gefühlen habe. Ich hätte zumindest an einigen Stellen in diesem Bericht weinen müssen, doch das konnte ich gar nicht. Dennoch bohrt und nagt es in mir, ich fühle mich gar nicht gut. Aber nach aussen dringt nichts.....
Naja, seit ich das gemerkt habe versuche ich mir selbst etwas näher zu kommen. Ich habe begriffen das das zumindest ein erster Schritt sein kann. Es ist nicht leicht, aber es geht, wenn auch langsam. Ich kann inzwischen offen über mich reden (auch wenn es immer noch als sachlicher Bericht ausfällt) und hin und wieder, wenn auch nur selten, kann ich meinem Freund wenigstens hinterher sagen das es mir verflixt schlecht ging.
Mittlerweile möchte ich mich gerne etwas mehr öffnen und auch anderen vertrauen, nur weiss ich noch nicht wie das geht - aber ich arbeite dran. Ironischerweise kann ich besser darüber schreiben als erzählen, da kommt mehr von meinen Empfindungen durch.
Im Gegensatz zu dir hatte ich allerdings auch einen Therapeuten bei dem ich mich gut aufgehoben gefühlt habe und der mir auch immer den Eindruck vermittelte das er mich ernst nimmt. Leider musste ich nun wechseln, ich bin gespannt wie der neue ist.

Ich hoffe mal das dir diese "Erzählung" etwas weiter geholfen hat und du dich nun nicht mehr so ganz alleine fühlst.

Liebe Grüsse vom feuerfisch
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
Antje
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Antje »

Hallo Beate,

was Du da beschreibst, kenne ich auch.
Mir ging es in der tiefsten Phase meiner Depression genau so. Hatte die gleichen Gedanken wie Du und konnte mich nicht öffnen.

Es hat über eineinhalb Jahre gedauert, bis ich wirklich offen gegenüber meiner Therapeutin war. Dies ist aber zum großen Teil auch auf meine Medis zurückzuführen, die mir dabei geholfen haben, daß es mir besser geht und ich nicht mehr so erstarrt in mir war.

Bis ich allerdings Medis hatte, die auch bei mir einigermaßen wirkten, dauerte fast genauso lange.

Am Anfang dachte ich auch, ich spinne mir alles zusammen, es sei alles nicht so schlimm, keiner würde mich verstehen. Erst als ich akzeptiert habe, daß ich depressiv bin, war mir klar, wie krank ich eigenlich war. Ich hatte 2 schwere depressive Episoden. Heute geht es mir ganz gut.

Was ich noch wichtige finde, ist es irgendwie hinzubekommen, daß man die Hoffnung und die Geduld nicht verliert.

Nimmst Du Medis?

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.

Liebe Grüße

Antje2
Dendrit
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Dendrit »

Hallo,

da kann ich nur zustimmen. So schön drückt es ein Lied aus, das hier als deutschen Text geschrieben wurde. Ich fand es so faszinierend, dass es das ausspricht, was auf mich zutrifft. Der Link dazu: http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1073832379. ... In manchen Nächten - bevor ich endlich mal einschlafen kann - wird's direkt panisch: am liebsten Zeug packen und abhauen. Wohin - keine Ahnung, ist aber auch nur eine Flucht vor meinen Gefühlen. Da kann ein Zug noch so schnell sein, die Angst, dass sie einen einholen bleibt ja.

LG, Manuela
Paulinchen2601
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Paulinchen2601 »

Hallo Feuerfisch,
danke - Deine Antwort hat mir sehr gut getan. Zu sehen, dass es mir da wirklich nicht alleine so geht, sondern dass es auch anderen Menschen ähnlich wie mir geht. Bei mir ist das eigentlich auch so: Wenn ich jemanden (meist meiner Schwester) erzähle, was in mir vorgeht, dann kann ich zwar in dem Moment diese 2 % zulassen und manchmal werden es auch 5 oder 10% - dann bricht alles aus mir raus, aber spätestens dann wenn ich mich einigermaßen wieder gefangen habe - dann hab ich es relativ gut im Griff es wieder zu vertuschen und es "schön" zu reden. Es einfach "abzutun" als kleine "Entgleisung" und dass ich mich schon wieder gefangen hätte usw.
Ich dachte schon so oft in den letzten 7 Jahren, dass ich mein Leben wieder voll im Griff habe und dass mich nichts mehr "umwerfen" kann, dass ich manchmal einfach gar keinen Mut mehr dazu habe und mir nur noch denke: Wenn ich doch nur alles hinter mir lassen könnte. Oft träume ich dann davon im Lotto zu gewinnen - auszuwandern - und irgendwo anders ganz neu anzufangen (wobei sich das total widerspricht, weil ich eigentlich ein Mensch der am liebsten in seinem Heimatort ist und ich ohne meine Eltern und Geschwister überhaupt nicht sein könnte). Also nur eine Flucht in Gedanken - in ein "Nirgendwo".

Vor zwei Jahren war ich zum ersten Mal bei einer Therapeutin - aber nur ein paarmal - und auch da hatte ich das Gefühl nicht wirklich "ernstgenommen" und verstanden zu werden. Als ich dann letztes Jahr im Juli zu meiner jetzigen Therapeutin ging - dachte ich - ok, das wird schon werden.
Aber ich bekomme immer mehr das Gefühl, dass sie mich nicht "ernst" nimmt und dabei kann ich ihr das noch nicht mal verdenken, denn wenn ich darüber nachdenke was ich ihr erzähle - frage ich mich selber: "Was willst du eigentlich? mit dem was Du da erzählst brauchst Du wirklich nirgendwo hingehen"
Das geht mir oft so. Auch im Freundeskreis - da weiß eigentlich niemand wie es in mir aussieht, denn wenn ich unterwegs bin, dann bin ich diejenige, die den meisten Spaß macht - am meisten rumalbert und am besten drauf ist. und im Job bin ich dienjenige, die alle "Lebenssituationen" meistert - Streß verträgt und trotzdem immer gut drauf ist.
Wieso sieht denn keiner - was wirklich in mir los ist???
Paulinchen2601
Paulinchen2601
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Paulinchen2601 »

Hallo,
nein - ich nehme keine Medikamente - weil ich selbst immer denke: Das kriegst Du schon wieder auf die Reihe und wie gesagt, mein Hausarzt meinte, als ich mit ihm mal darüber gesprochen hätte, dass ich eben eine "Verstimmung" hätte - komme mir doof vor ihn nochmal wegen meiner "Tiefs" zu "belästigen". und meine Therapeutin hat dies noch nie angesprochen - und eigentlich bin ich ja ganz froh darüber keine nehmen zu müssen - obwohl ich schon "weiß" dass sie oft sehr hilfreich sind (meine Mutter hat seit Jahren Depressionen und die werden mit Medikamenten eigentlich recht gut behandelt)
Vielleicht sollte ich mich wirklich mal damit auseinandersetzen, dass ich wirklich krank bin.
nochmal lieben Dank für Deine Antwort
LG
Beate
Paulinchen2601
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Paulinchen2601 »

Hallo,
nein - ich nehme keine Medikamente - weil ich selbst immer denke: Das kriegst Du schon wieder auf die Reihe und wie gesagt, mein Hausarzt meinte, als ich mit ihm mal darüber gesprochen hätte, dass ich eben eine "Verstimmung" hätte - komme mir doof vor ihn nochmal wegen meiner "Tiefs" zu "belästigen". und meine Therapeutin hat dies noch nie angesprochen - und eigentlich bin ich ja ganz froh darüber keine nehmen zu müssen - obwohl ich schon "weiß" dass sie oft sehr hilfreich sind (meine Mutter hat seit Jahren Depressionen und die werden mit Medikamenten eigentlich recht gut behandelt)
Vielleicht sollte ich mich wirklich mal damit auseinandersetzen, dass ich wirklich krank bin.
nochmal lieben Dank für Deine Antwort
LG
Beate
Paulinchen2601
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Paulinchen2601 »

Hallo,

ja wirklich - treffende Worte - die erkennen lassen, dass man nicht alleine mit seinen Gedanken ist - dass es leider vielen Menschen so geht.
LG
Beate
Paulinchen2601
feuerfisch
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von feuerfisch »

Hallo Beate

Und wieder hast du gefragt warum keiner in dich hinein schauen kann, doch ich denke die Antwort darauf kennst du selber ganz gut. Zum einen ist es doch so das wir ganz gut schauspielern können, sogar so gut das wir gar nicht mehr anders können - leider!
Und zum anderen: selbst wenn jemand feinfühlig genug ist um "dahinter" zu schauen, so signalisieren wir doch gleichzeitig das es uns nicht recht ist. Tja, und dann steht der Andere vor der Frage ob er unseren Willen respektieren soll, oder brutal weitergräbt.....
Das ist ein fürchterlicher Zwiespalt - Hilfe zu wollen und sie nicht annehmen zu können. Aber ich finde es schon mal einen guten ersten Schritt von dir das du dich so langsam mit dem Gedanken "anfreundest" das du krank bist - nur wenn man das weiss kann man auch etwas unternehmen, nur dann sich darauf einlassen Hilfe Stück für Stück annehmen zu lernen.
Zu der Sache mit deiner Therapeutin: eines ist ganz wichtig - du solltest ihr vertrauen können, sonst geht gar nichts. Wenn du das kannst, so geh ruhig weiter hin, Menschen die so versteckt sind wie wir brauchen einfach lange Zeit und viel Geduld bis sie vertrauen. Ich hab´ mich bei meinem Therapeuten in den ersten Monaten auch gefragt warum ich da hin gehe, ich hatte nicht das Gefühl das er auch nur irgend etwas tut mit mir. Doch ich sagte mir damals: "Was solls? Schaden tuts mir nicht und vielleicht soll ich es ja gar nicht merken." Also ging ich weiter hin, auch wenn es für mich nur Plauderei war was wir da Anfangs taten. Mit der Zeit spürte ich jedoch das sich etwas tat in mir drin. Und nur alleine eine Bewegung zu spüren war schon eine Menge für mich!
Doch überlege es dir genau an wem es liegt das du dich unverstanden fühlst - schau in dich rein! Wenn es daran liegt das du nicht vertrauen kannst, so geh weiter hin! Liegt es hingegen daran das die Frau "keinen Draht" zu dir hat, so wechsle den Therapeuten. Das geht, wenns auch etwas umständlich ist, aber gegen Widrigkeiten kannst du ja auch ganz gut kämpfen (nehme ich an).
Und brrrr - in den ganzen Postings von dir erkenne ich einen Teil von mir - seltsamerweise tust du mir leid, ich mir selbst jedoch nicht. Ich denke das kennst du.... von sich selbst fordert man immer das Höchste ohne zu akzeptieren das man selbst auch nur ein Mensch ist. Aus deinen Postings lese ich heraus das du dich im Kreis drehst, händeringend, aber ohne Ausweg - wie bleibt man man selbst ohne sich zu verlieren auf der Suche nach einem Ausweg? Ich denke das du ganz genau siehst das es so nicht weiter gehen kann, doch nicht weisst in welche Richtung du dich wenden kannst ohne dich zu verlieren.
Fragst du dich auch manchmal was deine Freundschaften überhaupt wert sind? Ich hab mich das früher oft gefragt. Schliesslich habe ich meinen Freunden gar keine Gelegenheit gegeben das sie mich, mich selbst, kennen lernen durften. Inzwischen bin ich aber so weit das ich mir fest vorgenommen habe das ich Freunden nichts mehr vorspielen möchte. Sicher, das wird mir nicht ganz gelingen, doch alleine mit dem Vorsatz hoffe ich darauf das ich zwar nicht so viele Freunde, dafür aber "echte" Freunde in Zukunft haben könnte.

*mit einem freundlichen Lächeln*

feuerfisch
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Paulinchen2601
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Paulinchen2601 »

Hallo Feuerfisch!

Wahnsinn - wenn ich das so lese - dann denke ich wirklich - das was Du so schreibst bin eigentlich ich - oder umgedreht.
Stimmt, die Frage mit den Freunden hab ich mir schon oft gestellt - obwohl ich auch weiß, dass sie sehr ungerecht ist. Ich weiß auch, dass ich viele Freundschaften dadurch "vergrault" hab - denn wie soll man mit einem Menschen eine Freundschaft aufrecht erhalten, der sich wochen- monatelang verkriecht - "Dates" platzen läßt - keine Entschuldigungen vorbringt, keine Telefonate annimmt und auf keine SMS oder e-mail reagiert - und man dann aber, wenn man ihn irgendwann, irgendwo wieder trifft und ihn fragt: Wie geht es denn so?? und man zur Antwort kriegt: "super, bestens, alles cool und so viel Streß." ist mir schon klar, dass meine "Freunde" das nicht verstehen können bzw. konnten und ich mich auch nicht wundern muss, dass ich dadurch schon etliche an Freunde und Bekannte "verloren" hab. kennst Du das?? Dass es einem total leid tut, dass man andere Menschen vor den Kopf stößt - aber man einfach nicht anders kann...
Vielleicht hast Du Recht und meine Therapeutin kann mir noch nicht helfen - weil ich ihr einfach auch nicht wirklich erzähle - was in mir vorgeht. Ich erzähle ihr nur so die "Oberflächlichkeiten". (meistens zumindest) Dinge, die ich auch anderen "einfach so" erzähle.
Mir geht es da ebenfalls so wie Dir - dass mit einfachem Schreiben oft mehr erreicht ist - als mit Reden.
Ich hatte mir sogar schon mal angewöhnt, alle meine Gedanken und Ängste aufzuschreiben. Nicht als Tagebuch, sondern als Brief. Gerichtet an ??? - eigentlich nicht wirklich an irgendjemanden - sondern einfach nur an eine "Person". Ne Zeitlang hat das ziemlich gut funktioniert. Denn in diesen Zeilen hab ich mich dann öffnen können - aber irgendwann fehlte mir die Kraft dafür und heute kann ich das nicht mehr so recht - auch wenn ich es will. Ich schreibe - aber ich schreibe - nur noch Oberflächlichkeiten.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nicht nur vor anderen sondern auch vor mir selbst "schauspiele". Heute z. B. war ich gegen Mittag - absolut fertig - und in meinere Verzweiflung war ich soweit, dass ich meine Schwester anrief und um Hilfe bat. Nachdem wir ca. 15 Minuten miteinander sprachen - hatte ich mich wieder soweit unter Kontrolle, dass ich ihr sagen konnte: Es wird schon wieder.... und den ganzen Nachmittag über hab ich mir das auch selbst gedacht: Das wird schon wieder....
und auch jetzt denk ich mir: Das kriegst du schon wieder hin....
Verrückt, oder?? irgendwie geht es mir doch so gut - und irgendwie möchte ich nur weglaufen.
Ich finde es gut, dass ich mich hier angemeldet hab und Menschen gefunden hab (vor allem Dich) die mich verstehen und denen es auch so geht. Aber warum, denke ich mir dann: Da sind welche, denen es wirklich nicht gut geht - wieso stiehlst Du denen die Zeit?? Stell Dich nicht so an und zieh Dich selber an den Haaren heraus...
und so geht es mir so oft, dass ich mich so undankbar fühle - wobei ich doch ein Leben führe, das eigentlich ganz lebens- und liebenswert ist.. aber eben nur eigentlich....
LG
Beate
Paulinchen2601
feuerfisch
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von feuerfisch »

hallo beate

Sicher kenne ich das - es schmerzt mich fürchterlich wenn ich andere vor den Kopf stosse. Ich stell mir dann immer vor wie ich mich selbst fühlen würde wenn ich an deren Stelle wäre. Von daher gesehen bin ich auch recht froh das ich diese Freundschaften abgebrochen habe.....das tat ich damals vor meinem Sui-Versuch damit sich kleiner schuldig fühlt. Anfangs, nachdem der Versuch fehlschlug, fehlten mir die Freunde und ich überlegte ob ich mich bei ihnen melden sollte, jedoch entschied ich mich dagegen - sicher haben sie von dem Versuch erfahren und es tut manchen weh; besser den Kontakt ruhen zu lassen als zu versuchen etwas wieder aufzuwärmen was anderen nur weh tut......
Ich hab den Eindruck als ob ich dir nur einen Schritt voraus wäre - allerdings ist es nur mein Weg - ich hoffe das du einen besseren findest!
Von wegen schreiben.....weisst du, ich schreibe über meine Gefühle einfach nur so, ich habe mir nicht vorgenommen regelmässig zu schreiben und meine Texte sind auch an niemanden gerichtet. Ich habe festgestellt das ich meist - fast immer - nur schreibe wenn es mir schlecht geht. Das war so zwar nicht geplant, aber ich kann es akzeptieren. Ich habe dazu einen Grundsatz - egal was einem hilft, Hauptsache es hilft! Von daher gesehen bin ich auch bereit Placebos einzunehmen - wenn ich mir einbilde das es hilft, so ist es gut!!! Die Meds die ich gerade nehme sind Antidepressiva - ich nehme sie damit ich schlafen kann (ich habe einfach zu lange zu wenig geschlafen). Ich hab damals mit meine Therapeuten darüber gesprochen, er weiss das ich nur ungerne Meds einnehme. Ich denke er hat mir AD´s verschrieben aus anderen Gründen. Nun, ich hab im selben Zuge den Therapeuten gewechselt. Ich bekomme nun AD´s. Einmal musste ich wechseln. Doch nun, nachdem ich
Meds gefunden habe die mich einschlafen lassen bin ich froh. Meine neuer Therapeut sagte mir allerdings das die mich eigentlich wach halten müßten. Es ist mir egal - wenn ich mir auch nur einbilde das sie mir beim einschlafen helfen, so bin ich doch froh einfach nur etwas gefunden zu haben das mir hilft - ich sagte zu ihm: " Es ist mir egal ob ich es mir nur einbilde das die Meds mir helfen - Hauptsache sie helfen!!!"
Und verrückt finde ich deine Einstellung nicht - ich kenne das auch das ich mir selbst etwas vormache. Nimm es so hin wie es ist. Die Ironie ist das ich auch weiss das ich mir selbst etwas vormache. Ich konnte das inzwischen akzeptieren. Ich bin nun halt mal so. Früher dachte ich immer das ich meine Maske nur anderen gegenüber trage - es ist ein grosser Schritt zu erkennen das es nicht nur anderen gegenüber so ist......
Doch darin liegt auch der Wert: was bin ich? was tue ich da? woher kommt das?
Als ich anfing mich mit meiner Krankheit zu beschäftigen kam für mich ein Absturz - ich wusste nicht mehr was zu m,ir gehört und was nur Ausdruck meiner Krankheit war.....und auch jetzt bin ich nur dabei heraus zu finden was davon der Fall ist.....
Sag, weisst du deine Diagnose?
Und auch - sicher, in den Augen aller Anderen geht es einem gut....kaum einer mag glauben das ich so weit unten bin. Ich habe schon oft zu hören bekommen das es kaum zu glauben ist das es mir mies geht, ich mache ja so einen guten Eindruck.....
Ich kämpfe, kämpfe mit mir selbst, kämpfe an gegen die Sehnsucht.....
noch gewinne ich....
ich denk an dich, denke an eine "seelenverwandte"

*liebdrück*

feuerfisch
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Paulinchen2601
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Paulinchen2601 »

Hallo Feuerfisch,
meine Diagnose??
keine Ahnung - hat bei mir bisher sich noch keiner die Mühe gemacht, darüber aufzuklären.
Wie schon gesagt, mein Hausarzt meinte als ich mit ihm mal darüber sprach, dass ich eben eine "Verstimmung" hätte und dass das mit Frühlingserwachen schon wieder vergehen würde (das war irgendwann vor zwei Jahren) und zu der Therapeutin bin ich aus eigener Motivation gegangen und mich vorgestellt mit dem Satz: "Ich hab das Gefühl mit meinem Leben nicht mehr klar zu kommen." - zur Ergänzung zu dem Zeitpunkt hatte ich noch extreme Probleme mit dem Verlust von meinem Exfreund klarzukommen. Dieser beschäftigt mich auch heute nach über zwei Jahren noch extrem - aber ich glaube nicht, dass meine Problme sich auf ihn beziehen, denn die hatte ich auch früher schon, nur eben nicht so stark,- auch wenn ich mir oft nur wünsche, dass "ER" doch wieder in meinem Leben wäre. Denn zu der Zeit als wir zusammen waren - gab es keine "schwarzen" Gedanken, keine Hoffnungslosigkeit, keine Angst vor der Zukunft, keine Versagensängste und nie diese dunkle Sehnsucht....

Ich denke auch, dass Du mir schon einen großen Schritt voraus bist - denn wenn ich so darüber nachdenke wird mir klar, dass ich es irgendwo zwar weiß, dass ich wirklich krank bin - aber andererseits ich mich so dagegen wehre und es einfach nicht wahrhaben möchte, so dass es einfach auch gar nicht sein kann und ich doch wirklich nur eine "Verstimmung" habe und das alles schon wieder irgendwie ins "Reine" kommt.

und dabei weiß ich eigentlich wie wichtig die "Früherkennung" ist. Bei meiner Mutter wurden vor ca. 6 Jahren Depressionen diagnostiziert und im Nachhinein (nach ihrem 1. Klinikaufenthalt) wurde uns allen überdeutlich klar,dass meine Mutter wohl schon seit Ewigkeiten Depressionen hatte - aber eben in einer Form, die keiner als Depression wahrgenommen hatte, so dass wir unsere Mutter als vollkommen "neuen, glücklichen, zufriedenen und freundlichen" Menschen kennenlernen durften. Leider gab es in diesen 6 Jahren immer ein Auf und Ab - verbunden mit 4 Klinikaufenthalten. Das macht mir extreme Angst, dass ich irgendwann auch "so" werde wie meine Mum, keine Hilfe annehme und mich gegen alles wehre. Denn ich selbst merke ja wie schwer es mir und auch den anderen manchmal fällt mit meiner Mum in einer tiefen Phase umzugehen. -obwohl ich ihr oft so gut nachempfinden kann.
Freue mich für Dich, dass Du einen Weg gefunden hast - wieder schlafen zu können. Bin da ganz Deiner Meinung - egal wie und egal was - Hauptsache es hilft. Ich wünschte mir manchmal, dass ich nicht so viel schlafen könnte. Denn ich kann eigentlich immer schlafen und je schlechter es mir geht umso mehr kann ich schlafen. Denn wenn ich schlafe, muss ich nicht denken und wenn ich schlafe, kann ich in eine "Traumwelt" eintauchen und deshalb hab ich auch keine Probleme bis zu 16 Stunden am Tag zu schlafen und das immer wenn ich nicht arbeiten muss und es mir eben schlecht geht.

"Seelenverwandte" - ja das scheinen wir wohl wirklich zu sein....
Denke auch an Dich!
Liebe Grüße
Beate
Paulinchen2601
feuerfisch
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von feuerfisch »

Hallo Beate

Uff... dein Posting hat eine derartige Fülle von Gedanken bei mir ausgelöst! Ich werd´s versuchen kurz zu halten
Naja von wegen der Diagnose - ich hab damals in der Klinik darauf gedrängt das ich die möglichst frühzeitig erfahre. Anscheinend verraten die sie einem nicht so gerne. Ich wollte sie aber aus mehreren Gründen wissen, unter anderem auch deshalb um mich darüber informieren zu können. Ich war zwar auf einiges gefasst gewesen, aber letzendlich hat es mich natürlich anfangs doch ganz schön umgeschmissen. Doch das lesen darüber hilft mir (ich hab noch nie etwas dermassen langsam gelesen). Immer wenn ich danach bei meinem Therapeuten war habe ich ein oder zwei Punkte davon angesprochen, inwieweit sie auf mich zutreffen und wie ich damit umgehen könnte. Ich nehme auch nicht alles an was auf meine Krankheit zutrifft, das ist auch richtig so, denn man hat ja nicht alle Symptome, genauso wie manche Anzeichen von anderen Krankheiten auf mich zutreffen. Auf diese Art konnte ich dann auch über mich reden - etwas abstakt dadurch das wir einen Teil aus dem Buch besprochen haben und gleichzeitig haben wir einen direkten Bezug zu mir hergestellt. Wir haben auch oft Vergleiche und Metapher herangezogen. Du siehst das mir das Lesen geholfen hat über mich zu reden, doch das geht auch mit anderen Bereichen, wenn du z.B. bastelst, malst oder ähnliches. Ist zwar nicht der direkte Weg, aber wer schreibt uns vor das wir uns unbedingt nur übers Reden ausdrücken dürfen?
Und *grins* das wozu du "schwarze Gedanken" sagst nenne ich "dunkle Gedanken". Ich arbeite mich sozusagen darüber hinweg, sprich ich bin unheimlich aktiv, schütte mich mit Arbeit zu damit diese dunklen Gedanken mich nie wieder soweit einfangen können. Diese "lähmenden Depris" wie ich sie nenne, bei denen man unfähig wird auch nur irgendetwas zu tun, hatte ich vor ca.16 Jahren - und die Arbeit war mein Weg daraus. Leider hatte ich damals keine Thera gemacht, sonst hätte ich vielleicht früher erkannt das auch das nicht der richtige Weg ist.... heute bin ich hemmungslos überarbeitet, hab kaum mehr Konzentration und auch sonst noch einiges. Seit letztem Jahr versuche ich "einen Schritt langsamer zu rennen". Ich versuche einen Teil der Depris zuzulassen, versuche mit den dunklen Gedanken zu arbeiten, aber wenn es zu schlimm wird und sie mich fast davontreiben ziehe ich die Notbremse und suche wieder verzweifelt nach etwas um mich zu beschäftigen. Ich weiss nicht ob das was ich da tue einen Sinn hat, aber mit alldem was ich sonst noch unternommen habe um mich zu ändern habe ich manchmal den Eindruck von etwas Erleichterung - und etwas bewegt sich in mir. Naja, einen Versuch ist es auf alle Fälle wert.....
Und das was du von deinen Mutter erzählst das du Angst hast so zu werden wie sie kann ich verflixt gut nachvollziehen. Auch ich habe einen Horror davor so zu werden wie meine. Aber auch das ist ein positiver Punkt der Thera und dessen was ich gelesen habe. Ich bin zwar auch krank, aber ganz anders als sie und die Wahrscheinlichkeit das ich ihre Krankheit noch bekomme ist sehr gering.
Und das du Hilfe nicht ablehnst sondern im Gegenteil danach suchst zeigt doch schon das auch du anders reagierst als deine Mutter.
Aber eines ist mir klar - ohne fremde Hilfe geht es für mich nicht. Mein Weg mit den Depris umzugehen war falsch, auch wenn er eine gewisse Zeit funktioniert hat. Besser ist es wirklich sich selbst mal mit !wohlwollendem! Blick kritisch anzuschauen und zu erkennen was da eigentlich falsch läuft.
Und vielleicht hilft es dir ja auch dabei dich von deinem Ex-Freund zu lösen. Denn auch da gibt es ja einen Grund dafür das du immer noch trauerst - und das muss nicht der offensichtliche sein....
Der lange Schlaf war auch bei mir der Fall als ich diese "lähmenden Depis" hatte, ich glaube das das ein typisches Anzeichen ist. Am Schluss traute ich mich auch noch nicht mal mehr das Radio anzumachen aus lauter Bange das jemand bemerken könnte das ich Zuhause war...Der erste Schritt für mich damals war zu erkennen das ich eigentlich Angst hatte (allerdings weiss ich auch heute noch nicht genau wovor) und mich der Angst an sich zu stellen - sprich, ich habe mich damals gezwungen raus zu gehen. Das war sehr schwierig für mich, aber mit kleinen Tricks hab ich es geschafft, so zum Beispiel das ich nie für zwei Tage eingekauft habe sondern jeden Tag mindestens einmal raus musste damit ich etwas zu essen hatte. Aber - wie gesagt - das war mein Weg, ich hoffe du findest einen der für dich richtig ist.
Übrigens gibt es auch Meds die antriebssteigernd wirken, informiere dich doch mal darüber

Alles in Allem denke ich aber das du auf einem ganz guten Weg bist - du informierst dich, hast erkannt was bei deiner Mutter gefehlt hat und du nimmst es in Angriff bei dir etwas zu ändern. Mehr kannst du doch eigentlich gar nicht tun! Also gib dir und auch deiner Umgebung etwas mehr Zeit, die Depris haben lange gebraucht um zu entstehen, sie können leider nicht so schnell bekämpft werden.

Mit freundlichem winken in deine Richtung
feuerfisch
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Paulinchen2601
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Paulinchen2601 »

Hallo Feuerfisch,
war heute mal wieder bei meiner Therapeutin - aber irgendwie hatte ich nicht ganz den Mut nach meiner Diagnose zu fragen. Aber zumindest bin ich heute meinem Ziel etwas näher gekommen und mich zu öffen. Habe ihr heute wenigstens mal so 20% erzählt von dem was wirklich in mir vorgeht und war ehrlich gesagt auch überrascht wie gut sie mir weiterhelfen konnte. Hätte ich nicht gedacht. Es ist halt doch so, dass einem nur geholfen werden kann - wenn man sich auch helfen läßt. und auch wenn es ganz schön schwer war - fühle ich mich jetzt besser. Sie hat mir heute ein Antidepressiva mitgegeben und das soll ich ab Samstag nehmen. Auch wenn ich immer dachte - ich komm ohne Medikamente aus - probier ich es jetzt einfach mal aus!
In den letzten zwei Stunden kommt wieder Hoffnung auf - dass ich es schaffe aus diesem Loch zu fliehen.
Hab auch gemerkt, dass mir dieses Forum hilft. Einfach zu lesen - man ist nicht ALLEIN mit diesen Ängsten.
Ein ganz besonderer Dank geht da an Dich!

Schneebedeckte Grüße
Paulinchen
Paulinchen2601
feuerfisch
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von feuerfisch »

Hey Beate/Paulinchen,

das klingt ja schon einmal verflixt gut!
Ich denke du hast einen wichtigen Schritt damit hinbekommen, du hast dich ein wenig öffnen können und gute Erfahrung damit gemacht - find ich prima! Mit ein wenig Geduld mit sich selbst funkts manchmal einfach besser
Dieselbe Geduld solltest du nun halt auch mit den AD´s aufbringen, das dauert ein Weilchen bis die wirken.
Und wegen der Diagnose - fühl dich da nur nicht gedrängt danach zu fragen. Ein jedes Ding hat seine Zeit. Viele kommen auch damit klar ohne die Diagnose zu wissen. Ich hatte dir nur von meiner Umgangsweise erzählt um dir einen (meinen) Weg aufzuzeigen. Deiner kann ein ganz anderer sein.

*Schneeball werf*
feuerfisch
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Paulinchen2601 »

Hallöchen,

Geduld ist manchmal so ein Wort???
anderen gegenüber kann ich immer ssseeeehhhrrr geduldig sein - aber mir selber??
aber das ist in vielen dingen so...
anderen seh ich es ohne probleme nach, wenn es jemanden schlecht geht und jemand alleine sein will. ich selber verurteile mich aber dafür - wenn ich alleine sein will und niemanden an mich ran lasse und verliere so einen freund nach dem anderen.
ich glaub die letzten tage ist mir wieder einer "flöten" gegangen!
hab mich so gesperrt gegen hilfe, gegen ein gespräch, gegen alles und war dabei aggressiv, ungerecht und verletzend.
und hab jetzt nicht mal die stärke um mich zu entschuldigen - weil ich mich dafür schäme, dass ich manchmal so bin...

hoffe dir geht es auch einigermaßen...
ne stimmt nicht ganz:
hoffe, dass es dir gut geht??!!
lg
paulinchen
Paulinchen2601
billy
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von billy »

hey, ich habe euren Wechsel mit Spannung gelesen. Es hat mich gefesselt. Irgendwie kam mir das alles mehr als bekannt vor. Ich renne ebenso in ein nirgendwo. jeden Tag, hauptsache unterwegs sein. Lasse keine Ruhe zu, und wenn, dann bin ich auch (leider schon wieder) in der Schlafphase. Bei mir kommt noch ein Gefühl hinzu, vielleicht zu umschreiben damit, dass ich nur meinen Kopf fühle. Stundenlang kann ich so vor mich hinsitzen. Sag mal, ist deine Therapeutin auch zeitgleich eine Psycho-ärztin? Ich habe dies getrennt. Anfangs unbewußt, aber mittloerweile ist es mir ganz lieb, da ich bei dem vollen Wartezimmer bei der Ärztin immer nur ein schlechtes Gewissen wegen den anderen wartenden habe. LG Jana
Flitzpiepe
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Flitzpiepe »

Hallo Paulinchen!
Hallo Feuerfisch!
Ich kann nur sagen, bei mir ist es ganz genauso und es ist erschreckend und gleichzeitig erleichternd zu lesen, dass es jemanden gibt, der unter den selben Symptomen leidet und gleichzeitig die stets gutgelaunte Powerfrau, die für jeden Spaß zu haben ist, sein kann.
Mir traut auch niemand zu, dass ich total am Ende bin.
Ich spiele dieses Schauspiel schon sehr lange und erwische mich in letzter Zeit immer häufiger dabei, dass ich nachlässiger mit dem Vorspielen werde. Es ist grade im Moment so, dass es mir richtig scheiße geht und wenn ich zu Hause sitze, bin ich nur am fressen, natürlich nur Schokolade und anderen Süßkram, das ist auch so ein schrecklicher Kreislauf. Man fühlt sich einsam, frisst Schokolade und frisst und frisst, dann fühlt man sich fett und total unwohl und der ganze Mist geht von vorne los. Und ich bin im moment wieder viel zu schwach um den Kreislauf zu durchbrechen.
Ach so, und sobald ich zum Dienst komme, wird das Grinsen aufgesetzt und alles scheint perfekt.
Nur irgendwann kann man glaub ich nicht mehr. Ich denk immer häufiger, dass mich alle mal können und wieso muss ich denen was vorspielen. Aber ich hab halt auch Angst, dass ich dann nicht mehr so gemocht werde wie jetzt. Was will man denn mit einer, die immer mies drauf ist... Also bleib ich bei dem Schauspiel. Oft tut es mir auch gut, doch in den depri Phasen ist es total anstrengend und ich freu mich dann, wenn ich nach'm Dienst auf der Couch sitze und meine Ruhe hab.
Ich wollt eigentlich gar nicht so viel schreiben, wollt euch nur mitteilen, dass es mir ähnlich wie euch geht und dass ich weiter bei euch lese und natürlich auch mal gerne auf eure Themen eingehe.
lg
feuerfisch
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von feuerfisch »

Hallo Paulinchen

Ich hab´ dir ja nun schon etwas länger nicht mehr geschrieben...wie geht´s dir denn inzwischen? Dein letztes Post klang ja etwas frustriert....
Was war los? Hast du das mit deinem Freund klären können?
Ein wenig klingt es nach einem auf und ab bei dir... Wie ist es? Wirst du sehr ungehalten wenn jemand versucht mit dir zu reden?
Tja, leider kann ich dazu nicht so viel sagen, denn ich hatte (bis ich meine Freunde verjagt hatte) immer meine Maske und mich selbst gut im Griff. Niemand hatte es mir angemerkt wie es mir ging - ich finde es aber sehr positiv das es bei dir ja doch spürbar ist! Ich denke das ist ein guter Ansatzpunkt. Versuche doch einmal mit deiner Therapeutin darüber zu reden, wenns nicht anders geht so halt in der dritten Person, frei nach dem Stil: "wenn da eine ist, die ihre...." , ich denke die Therapeutin wird das schon verstehen. Ist doch egal ob man direkt oder indirekt über seine Probs redet, die Hauptsache man findet überhaupt einen Weg zu reden.
Und nein, leider geht es mir in letzter Zeit nicht so gut, aber das wird sich schon wieder irgendwann ändern

Wünsch dir noch eine schöne Woche

feuerfisch
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
feuerfisch
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von feuerfisch »

Hai Billy

Ja, diesen Drang mich zu bewegen kenne ich auch, am Schlimmsten ist es für mich wenn ich den Absprung verpasse etwas Sinnvolles zu tun - dann läuft das darauf hinaus das ich immer unruhiger nach etwas zu tun suche, mir jedoch nichts zusagt....am Schluß laufe ich dann wortwörtlich im Kreis herum, immer und immer wieder bis ich ein wenig ruhiger bin und mich etwas anderem zuwenden kann, oder ich erschöpft bin. Dann bin ich schwer sauer mit mir und absolut unleidlich, immerhin habe ich meine Zeit sinnlos vertan.....
Könntest du mal erklären was du damit meinst das du nur deinen Kopf fühlst? Meinst du damit das da dann ein Gedankenchaos in dir ist, oder fühlst du dann den "Rest" deines Körpers nicht mehr richtig?

Auch dir eine schöne Woche

feuerfisch
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von feuerfisch »

hi Steffi!

*Willkommen im Kreis*
Das mit dem Mögen empfinde ich genauso, nur ist bei mir die Maske sozusagen schon festgewachsen. Früher dachte ich das ich es nur vorspiele, doch heute weiss ich leider das es einfach nicht mehr geht mich so zu zeigen wie ich bin - meine Verhaltensmuster sind schon zu sehr "festgebrannt". Und weißt du, ich glaube das man nicht mehr so mies drauf ist wenn man sich zu sich selbst bekennen kann, im Gegenteil, ich glaube das wir dann dadurch fröhlicher werden, denn die Verkrampfung und der Druck werden nachlassen. Natürlich nur wenn unsere "Offenheit" aus dem Herzen kommt und nicht nur aus dem Verstand.

In diesem Sinne ein freundliches Lächeln zu dir hinüber

feuerfisch
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Paulinchen2601
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Paulinchen2601 »

hallo billy,
auch ich kenne das: nur mit dem kopf fühlen. bei mir allerdings war es diese angst - dass ich mit meinen wahren gefühlen nicht mehr klar komme.
Meine Therapeutin - ist nur Therapeutin...und es ist auch nie ein volles Wartezimmer oder so da...
aber wieso schlechtes gewissen??? ich denke mir immer - jeder der krank ist - soll zum arzt gehen und dann die zeit bekommen - die er auch benötigt...
denn nur wenn man diese zeit bekommt, hat man irgendwie auch ne chance wieder GESUND zu werden..
LG
Paulinchen
Paulinchen2601
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Paulinchen2601 »

hallo steffi,
mir ist es eben so gegangen, als ich die antworten von feuerfisch gelesen hab - war total froh jemanden gefunden zu haben - bei denen man das gefühl hat: "mensch die wissen ja wovon man spricht!"
ich denke aber wirklich, dass es für uns positiv ist - wenn die anderen es auch merken, was mit einem los ist - denn nur so setzen wir uns selber damit und mit uns auseinander - aber diese "maske" abzunehmen fällt halt leider verdammt schwer.
ich glaube nicht, dass du nicht mehr so gemocht wirst wie du bist - wenn die anderen merken, wie es wirklich in dir aussieht.
(bei meinen wirklich "guten" freunden seh ich das - die sind für mich da und mögen mich egal ob ich gut oder schlecht drauf bin und ich denke, dass es dir bestimmt genau so geht - wenn du es erst mal zuläßt)
lg
paulinchen
Paulinchen2601
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Paulinchen2601 »

Paulinchen2601
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Re: geht es nur mir so??

Beitrag von Paulinchen2601 »

hallo feuerfisch,
danke - mittlerweile hab ich mich wieder etwas gefangen.
konnte das mit meiner freundin wieder so einigermaßen hinbiegen - aber ein klärendes gespräch liegt noch an.
eigentlich bin ich nicht ungehalten oder aggressiv wenn jemand mit mir über mich reden will - aber da diese freundin weiß, dass es mir immer wieder schlecht geht - hat sie einfach nicht locker gelassen und ich wollte einfach nur meine ruhe - konnte mit niemandem sprechen und irgendwie hat sie das nicht so akzeptieren können - weil sie halt für mich da sein wollte und da hab ich sie eben dann verletzt mit sehr ungerechten aussagen.
aber gott sei dank, hab ich mich getäuscht und dieser freund ist mir -bis auf weiteres- noch geblieben.
es tut mir leid, dass es dir in letzter zeit nicht so gut geht - aber ich finde es GUT, dass Du auch der Meinung bist - irgendwann wird sich das schon wieder ändern (das ist auch mein Tagesmotto - seit "ewiger zeit" - aber wie es heißt es so schön: "DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT!!"
auch ich wünsche dir eine schöne woche....
paulinchen
Paulinchen2601
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