ADs und Alkohol .... dumme Frage, ich weiss!

[Belana]

Also erst einmal: ich bin meilenweit davon entfernt Alkoholiker zu sein, oder täglich geringe Mengen zu mir zu nehmen.

Seit ich die AD nehme (ca. 2 Monate, 20 mg Citalopram, morgens) habe ich bis auf einen Kräuterschnaps und vorgstern ein Glas Wein keinerlei Alkohol getrunken. Im Beipackzettel steht nur, dass es keine Erfahrungen mit C. und Alkohol gibt, es wird halt abgeraten.

Jetzt meine Frage: ist es wirklich "gefährlich" alle 2 Wochen mal ein Glas Rotwein abends zu einem guten Essen zu trinken?

Auch wenns eine dumme Frage ist ... was meint ihr dazu?

L.G.
Belana

[Sternenhimmel]

Hallo Belana!

Ist keine Dumme Frage!!
Ich habe jetzt keine Facherfahrung was AD´s und Alkohol angeht. Daher kann ich nur von mir reden.
Ich rühr Alkohol auch nur selten an. Und mein AD (Remigil) verträgt sich, laut Beipackzettel, auch nicht gerade gut mit Alkohol. Die sedierende Wirkung könnte durch Alkohl verstärkt werden. Nachdem ich dann so einige Wochen mit Remigl gelebt hatte, habe ich mir dann doch mal ein bisschen gegönnt. Man hat dann ja ein Gefühl davon, wie das AD wirkt. Bei meiner Geburtstagsfete war mir halt auch danach mit ein bisschen Sekt-Orange anzustoßen. Gemerkt habe ich davon nichts!!
Ich bin echt gespannt, welche Erfahrungen die Anderen damit gemacht haben.

Liebe Grüße

Daniela

[Dendrit]

Hallo,

was sicher eine Rolle spielen kann/könnte, ist die Einnahmezeit der Medis und des Alkoholgenusses. Soviel ich weiß, sollte man als Faustregel (zumindest bei enzyminduzierenden Medis) +/- 2 h zur Einnahme berechnen. Na und dann ist ja sowieso jeder Metabolismus individuell.

Na, dann genießt mal schön!!

Manuela

[LadyDepresse]

Hallo!

Ich nehme mein AD (Trimipramin 100mg) jetzt etwas ueber ein Jahr.
Das erste was ich dann mal getrunken hatte nach ca. 3 Wochen war ein Bier und ich wurde todmuede.
Nah weitern Wochen mal einen Cocktail und ich habe mich gefuehlt wie auf LSD?! Weiss zwar nicht wie das wirkt, aber so stell ichs mir vor. Farbensehen, Fliege-Gefuehl, Menschen verzerrt gesehen....

Aber genug der Horrorgeschichten.
Irgendwann dann nochmal ein Bier getrunken und alles war ok.
Man wird halt schneller betrunken (ich nach ca. 2 / 3 Bier) und auch schneller muede.
Beide Wirkungen verstaerken sich also gegenseitig.

Liebe Grueße
LAdy Depresse

[Antje]

Hallo Belana,

bei mir ging die Kombination AD und Alkohol "in die Hose". Ich habe nicht einmal ein 1/8 Wein getrunken und schon hat es mich verspult, ich wurde total müde und wollte nur noch schlafen. Allerdings habe ich davor schon lange keinen Alkohol mehr getrunken, kann also auch damit zusammenhängen.

Ich denke, Du merkst es selbst, ob und wie gut Du es verträgst. Wirst Dir ja nicht gleich die "Hucke voll saufen".

LG

Antje2

[BayrLady]

Hallo Belana!
Bis zum Ausbruch meiner jetzigen Phase konnte ich schon öfters mal ein Gläschen Wein genießen ohne davon Schaden genommen zu haben. Ein früherer Therapeut sagte mir auch mal, dass geringe Mengen von Alkohol bei Serotonin-Wiederaufnahmehemmern eigentlich gut vertragen werden. Allerdings ist Vorsicht geboten: Wenn man über die Strenge schlägt und zuviel Alkohol konsumiert hat, könnte sich ein paar Tage später eine depressive Verstimmung einstellen. Aber wie gesagt, unter Trevilor habe ich durchaus meinem gelegentlichen Weingenuß gefrönt - ohne Probleme.

Ich stelle jetzt fest, dass ich, immer wenn ich schlechtere Tage hatte, oder seit ich wieder in der akuten Phase bin, gar kein Bedürfnis nach Alkohol verspüre. Und das ist auch gut so und wichtig, dass ich an den "schlechten" Tagen nicht versuche, diese mit Alkohol "wegzubekommen".

Liebe Grüße
Claudia

[kruedorida]

Ich nehme seit mehr als einem Jahr Trevilor und habe - seit es mir besser geht- auch gelegentlich ein, zwei Gläschen Wein, auch mal einen Sekt oder ein , zwei Bier getrunken , ohne dass dies irgendwelche Veränderungen bewirkte. Mit höherprozentigen Akloholika habe ich keine Erfahrung, da ich die auch gar nicht mag. Ansonsten trinke ich - wie vor meiner Depression und ohne Medikamente - eben gelegentlich und gemäßigt Wein, Bier oder Sekt und es bekommt mir gut.
Das ist meine individuelle Erfahrung
kruedorida

[Flitzpiepe]

Hallo, ich hab schon so einige Erfahrung mit AD`s und Alkohol gemacht. Nehme seit einem Jahr Trevilor. Trinke normalerweise mal ein zwei Bier wenn ich weggehe und da passiert überhaupt nichts bei, jedoch reichen zwei Bier auch, mehr würd ich nicht vertragen, da ich schneller voll werde als früher. Auf ner Party hab ich mehr getrunken und auch hochprozentiges. Davon würde ich absolut abraten! Ich habe ein richtiges Blackout erlebt. Ich bin ungefähr vier Stunden auf der Party rumgerannt und erinnere mich an überhaupt nichts mehr. So etwas kann natürlich ganz böse enden... Auf jeden Fall war das ein sehr einschneidendes Erlebnis. Dass man mal kleine Lücken hat, kann ja mal vorkommen, aber diese vier Stunden fehlen mir komplett. Und das lag eindeutig an dem Hochprozentigen.
Ich würde sagen, mit Wein und Bier kann man nichts falsch machen, aber alles andere sollten wir lieber vernachlässigen.
lg an Alle!

[Yve-Marie-Johanna]

Hey,
also ich kann Steffi da nur zustimmen... von der Kombi AD's + Hartalk ist sicher generell abzuraten! Hab' da ähnliche Erfahrungen gemacht mit 'nem heftigen Blackout... war total krass und natürlich extrem unangenehm... Da mir sowas normalerweise nicht passiert, führe ich das auch mal auf die Kombi Trevilor + Hartalk zurück... (Gin Tonic oder so...) - mit Wein, Sekt oder Bier gab's bisher keine Probleme, obgleich es sicher auch nicht toll ist...

Herzliche Grüße,

Yvonne

[Ele]

Hallo,
ich nehme Remergil und trinke ab und an auch mal Wein oder Bier. Ob ich davon schneller betrunken bin, kann ich nicht sagen. Gestern habe ich 1 1/2 Gläser Wein getrunken und fühlte mich, als hätte ich ein ganzes Faß ausgetrunken. Sonst kann ich eigentlich nicht feststellen, dass sich mit den ADs was verändert hat. Auf Feiern hab ich auch schon mal deutlich mehr getrunken und alles war o.k. Ich glaube das Gefährliche (vorallem für die Leber) ist, wenn man täglich trinkt. Ab und an mal Bier, Wein und Prosecco macht sicherlich nichts aus. Ich lasse, wenn ich feiern war allerdings mein AD am Abend weg und fühle mich am nächsten Tag dann auch nicht schlechter. Und das bisschen Belastung für die Leber nehme ich in Kauf: Lieber ordentlich feiern und Spaß haben ist für meine Depri wesentlich heilsamer als zu Hause alleine , einsam und traurig in der Ecke zu sitzen.
Gruß
Ele

PS: Hab mein Post grade nochmal durchgelesen und finde, es hört sich an, als ob ich ständig Alkohol trinken würde. Ich trinke zu Hause absolut gar keinen Alkohol, würde nie auf die Idee kommen mir ein Bier etc. aufzumachen. Aber wenn ich eingeladen bin und dann was trinke geht es mir meistens supergut. Wenn das die ADs hinkriegen würden, wäre ich glücklich.

[LadyDepresse]

Hallo nochmal,

genau: Hartalk ist absolut zu meiden

Aber das AD weglassen? uiuiui.... hab ich anfngs auch mal gemacht "um zu trinken" - ging in die Hose - sollte man auch nicht machen....

Eine andere Erfahrung die ich mal gemacht habe (aber nicht unebdingt zum nachmachen):
Ich war ein paar Tage echt schiesse drauf und hatte zu der Depri auch noch ein psychotisches Erleben.... Mit einer Scheiss-Stimmung bin ich dann auf ne Party gegangen und hab bestimmt 5 Bier und einen soften Logdrink getrunken. Ich war echt knuelle...
Aber was war am naechsten Tag?
Ich war wieder OK!
Also ob ich mir das einrede oder nicht, ich glaube der Alkohol hat meine kurzzeitig verschobene Chemie im Kopf wieder geradegerueckt!!!

Lieben Gruß
Lady Depresse

[Bellasus]

Hallo,

ich gehöre schon immer zu den absolut kostengünstig beschwipst zu machenden, kann mich an einem Glas Wein einen ganzen Abend festhalten und merke das zweite schon deutlich - ohne AD.

Mit AD's (Zoloft und Chlorprothixen seit letztem Frühjahr) wird mir schon nach einem halben Glas Weinschorle schwummerig, das habe ich Weihnachten mal wieder ausprobiert und lasse es nun einfach ganz sein. Ich glaube, die Wechselwirkung ist eher zum Chlorprothixen da als zu Zoloft, da ich ersteres ein paar Wochen nach Zoloft bekam und mir bald danach auffiel, das der Alkohol mir nicht mehr bekommt. Von der Einnahmezeit ist es unabhängig, nehme Chlorp. vor dem Schlafengehen, und wenn ich was trinke, dann davor, also ca. 20 Std. nach der letzten Einnahme.

Zur Beruhigung: In der Tagesklinik hat man auch denjenigen mal ein Bier oder Wein erlaubt (nicht IN der Klinik natürlich ), die ziemliche Medi-Dröhnungen bekamen. Was ohne Probleme geht muß halt jeder ausprobieren und das Auto im Zweifelsfall stehenlassen.

viele Grüße
Annette

P.S. Kenne eine Frau, die erst nach Monaten begriffen hat, daß ich gar nichts mehr trinke. Sie fragt, ob ich einen Wein möchte - Ich: nein, trinke keinen Alkohol - sie: dann vielleicht lieber einen Sekt?