depression und kinder

nemo
Beiträge: 7
Registriert: 5. Jun 2003, 09:23

depression und kinder

Beitrag von nemo »

hallo an alle frauen mit kindern, die depressionen haben...

ich bin neu hier im forum und moechte mich gerne mit anderen frauen austauschen, die ebenfalls kinder haben und depressionen erleiden.
ich selber trage mich schon lange (vielleicht 10 jahre) mit depressionen herum. habe immer wieder versucht mit der depression umzugehen, hatte auch schon mal geglaubt sie loswerden zu koennen, was ich jetzt nicht mehr tue, sondern ehe versuche mit ihr umzugehen.
aber wichtiger ist mir in diesem zusammenhang eigentlich, wie ich meine kinder schuetzen kann. die depression betrifft ja immer den lebenszugang - und mit den kindern ist man ja gerade an der schnittstelle zum leben. natuerlich versuche ich meine kinder in akuten zustaenden so wenig wie moeglich zu belasten (Vorgestern war es wieder besonders schlimm, dann bin ich eben mit dem kleinen ins kino gegangen - heute habe ich ein kind eingeladen, mit uns schwimmen zu gehen, da die mutter immer bis in den spaeten nachmittag arbeitet) - also ich versuche den alltag so gut wie moeglich zu organisieren. aber was ist mit dem inhalt? ich finde ja den zugang zum lebenswillen nicht - und was soll man dann den kindern vermitteln. oft tuen sie mir auch leid, das sie dieses leben auch vor sich haben. und ich kann ihnen nicht viel mehr mitteilen, als das ich irgendwie auch nicht zurecht komme. ich kann nur sagen, vielleicht gibt es etwas, aber sicher bin ich mir schon gar nicht.

und letztlich bekommen die kinder ja auch intuitiv mit, wenn man eine depression hat. ich denke mir, das wirkt auch verunsichernd auf sie. aber da ich ja selber total verunsichert bin, kann ich ihnen ja keine sicherheit vermitteln.

leider habe ich kaum die moeglichkeit der entlastung - denn die familie, das bin ich mit meinen beiden kindern.

ich wuerde mich freuen, von anderen zu hoeren, wie sie damit umgehen, oder was sie dazu denken.

gruss,

nemo
Yogibär
Beiträge: 149
Registriert: 28. Mai 2003, 20:55

Re: depression und kinder

Beitrag von Yogibär »

Hallo,


<p>ich bin weder Mutter (naja, bin halt ein Mann...) noch habe ich Kinder (leider), aber kann Dir vielleicht eine andere Art Hinweis geben, wenn es okay ist (wenn Du wirklich nur was von Müttern hören willst, sag Bescheid, dann halte ich mich zurück).
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Es geht drum, dass ich glaube, dass meine Mutter depressiv ist oder zumindest was ähnliches hat. Das heißt, ich seh das Problem mal von der anderen Seite.
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Nur ein Tipp: versuch, mit Deinen Kindern anders umzugehen als mit Deiner restlichen Umwelt (sofern Du das typsiche Verhalten depressiver Menschen an den Tag legst). Verschließ Dich nicht vor ihnen, versuch Gefühle zu zeigen und offen zu sein, auch wenn das schwer fällt. Aber ich kann Dir sagen, ich habe das Gefühl, meine Mutter überhaupt nicht zu kennen, sie wirkt manchmal wie eine Fremde für mich. Ich kann mich leider nicht so gut erinnern, aber ich habe das Gefühl, es wurde nie über Gefühle geredet, da war kaum Persönliches. Und das in der eigenen Familie!
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Ich hoffe, Du kannst jetzt was damit anfangen.
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Gruß
YogiBär
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eulalia
Beiträge: 33
Registriert: 19. Mai 2003, 15:06

Re: depression und kinder

Beitrag von eulalia »

Hallo Nemo,

ich bin wie Du neu hier im Forum und kenne das Problem, dass Du beschreibst ebenfalls.
Ich habe seit ca 20 jahren Angststörungen und zwischenzeitig Panikattacken.
Im vergangenen Jahr habe ich dann eine schwere Depression bekommen, war 3 Monate in der Klinik und es geht jetzt so einigermassen, auch wenn das Gefuehl von Energie und Lebensfreude meist noch sehr stark eingeschränkt ist. Im Moment habe ich mehr so kurze Depriphasen, die zyklusbedingt zu sein scheinen. Das erstmal zu mir, aber nun zu Deinem/unserem Problem.

Das Schlimmste fuer mich ist, dass ich ebenso versuche, mich meiner Tochter (knapp 4) gegenueber zusammenzureissen und alles zu tun wie "normale" Muetter auch, aber ich habe dennoch ein permanentes schlechtes Gewissen , dass ich nicht ausreiche und habe Angst, dass sie unter mir leidet.

Habe irgendwo einen Artikel gelesen ueber das Leben von Kindern mit depressiven Eltern, was es nicht gerade besser gemacht hat.

Manchmal denke ich, es wäre leichter, wenn sie schon älter wäre und ich darueber mit ihr anders reden könnte. So bleibt immer diese Angst, mit meiner Schwermut nicht ihren kindlichen Forderungen nachkommen zu können (klingt doof, weiss nicht wie ich das ausdruecken kann) und sie zu belasten.

In meinen schlechten Phasen versuche ich immer möglichst die gleiche Geduld aufzubringe, was manchmal misslingt und das schlechte Gewissen natuerlich verstärkt. Und an guten Tagen versuche ich sie dann immer irgendwie zu entschädigen.

Dabei wuensche ich mir nichts sehnlicher, dass meine Tochter von so einem Mist verschont bleibt und gleucklich sein kann, mit oder trotz mir.

Im Gegenteil zu Dir habe ich aber einen guten Background, meine Schwiegereltern und mein Mann helfen mir, auch wenn ich es schwer habe, das anzunehmen, weil ich mich dann immer so unzureichend fuehle.
Gluecklicherweise ist hier in Schweden, wo ich seit 6 Monaten lebe, die Kinderfuersorge total gut und zur Not kann ich meine Tochter von morgens bis abends um 18 Uhr im Kindergarten lassen, wo sich sehr wohl fuehlt.

Aber das kann ja auch keine Dauerlösung sein.
Im Moment fehlen mir hier vor allem Freunde und auch Leidensgenossen, deshalb bin ich froh dieses Forum entdeckt zu haben.

Wie alt sind Deine Kinder? Magst Du was zu Deiner Geschichte sagen?

Liebe Gruesse Eulalia
ramona
Beiträge: 180
Registriert: 23. Mai 2003, 21:59

Re: depression und kinder

Beitrag von ramona »

Hallo Nemo!
Auch ich kenne deine Sorgen, Schuldgefühle und das schlechte Gewissen sehr genau. Es sind schreckliche Empfindungen. Auch ich habe diese unsagbare Angst meinen Kindern nur schlechtes mit auf ihren Zukunftsweg zu geben. Denn man sagt ja nicht umsonst man bekommt viel vom Elternhaus mit. Leider habe ich bisher keine Patentlösung gefunden, eher ist es so das ich deine Ansichten genauso empfinde. Wie sollen sie sich zu "normalen" Menschen entwickeln, wenn sie um einer Depressionskranken Mutter zusammen leben.
Aber du schreibst doch auch das du alles versuchst, das sie deine Depressionen nicht in dem Ausmaß mitbekommen. Sicher ist es auch eine Frage des Alters, aber es ist nicht leichter wenn man seinen älteren Kindern seinen Zustand erklären möchte. Wenn sie kleiner sind kann man sich doch die eine oder andere kleine Nische schaffen. Das ist meine Erfahrung.
Du schreibst du bist alleinerziehend. Ich bin zwar verheiratet, aber durch meinen Mann oder meine Familie habe ich trotzdem keine Hilfe. Mein Mann ist nicht in der Lage meine vermeintlichen Defiziete zu kompensieren. Sprich mal was alleine mit den Kindern unternehmen oder sich mit ihnen zu beschäftigen oder einfach mal was geimeinsam machen, sei es basteln, PC, Sport oder etwas in der Art. Also es ist nicht einfacher nur weil man einen Partner hat. Du weißt wenigstens das du es irgenwie alleine schaffen mußt. Ich habe noch die Wut, den Zorn und die Enttäuschung das ICH alles alleine MUSS, obwohl da noch jemand wäre.
Dieser Umstand verstärkt oft meine Depri-Phasen.
Oft tröste ich mich mit den Gedanken, das ich so gut ich kann für meine Kinder da bin und das ich eben nicht mehr leisten kann. Auch wenn das schwer zu aktzeptieren ist. Das nimmt mir nicht meine ständig vorhandenen Schuldgefühle und auch nicht mein schlechtes Gewissen sowie das Gefühl versagt zu haben, aber es macht es ein wenig erträglicher.
Bist du denn irgendwie in Behandlung? Hast du dir schon irgendwo her Hilfe geholt?
Viele liebe(und verständige) Grüße Ramona
rosarot
Beiträge: 132
Registriert: 11. Mai 2003, 15:50

Re: depression und kinder

Beitrag von rosarot »

hallo nemo,
hab grad nur ganz wenig zeit.
ich würde sehr sehr gern mit dir darüber sprechen, denn ich habe auch kinder!
sehr selten findet man jemanden dem es genauso wie mir geht.
dass was du geschrieben hast, trifft auf mich auch zu.
bis später, wenn du lust hast.
betty
Silence
Beiträge: 39
Registriert: 4. Jun 2003, 18:12

Re: depression und kinder

Beitrag von Silence »

Hallo,
als Mutter kann ich Dir nicht schreiben, nur als Tochter einer depressiven Mutter.
Wenn ich so darüber nachdenke, war es das schlimmste, dass meine Mutter so lange mit der depression gelitten hat (und ich somit auch), ohne zu begreifen, was los ist und sich Hilfe zu holen.
Wichtig, meiner Meinung nach ist, dass Du alles an Hilfe suchst und annimmst, was Du bekommen kannst.
Ich muß allerdings auch sagen, dass meine Mutter vieles gut und richtig gemacht hat und ich mich an viele positive Dinge erinnnern kann.
Leider hatten meine Mutetr und ich zu Beginn meiner Pubertät ein sehr schlechtes Verhältnis. Wir waren umgezogen, ich fühlte mich in der neuen Stadt total fehl am Platze und meine Mutter war in einer sehr schlechten Phase. Leider hat sie erst später Hilfe bekommen und jetzt geht es ihr anscheinend recht gut (Litium).
Ich denke es ist wichtig, dass Du es schaffst, dass das vertrauen zwischen Dir und Deinen Kindern nicht verloren geht und dafür brauchst Du alle hilfe, die es gibt.
Ich hoffe, was ich geschrieben hab hat Dir wenigstens etwas geholfen.
Silence
Reni
Beiträge: 71
Registriert: 20. Mai 2003, 18:16

Re: depression und kinder

Beitrag von Reni »

Hallo Nemo,
Dein Beitrag ist mir sehr nahe gegangen, weil ich das, was Du schreibst, auch von mir kenne. Ich hab mich vor 21 Jahren vom Vater meines damals 5 1/2 jährigen Sohnes getrennt, weil ich es in dieser Ehe nicht mehr ausgehalten habe. Ich hatte so viele Vorsätze, was ich alles meinem Sohn bieten wollte und daß ich alles besser machen wollte als meine Mutter. Aber ich fiel 1/2 Jahr später in tiefe Depressionen, hatte Schuldgefühle gegenüber meinem Exmann und meinem Sohn und hatte überhaupt keinen Lebenswillen mehr. Ich mußte mich sehr zusammenreißen, um überhaupt den Alltag bewältigen zu können. In meinen Eltern hatte ich auch keine Hilfe, da mein Vater ein Egoist ist und mit Krankheit nichts zu tun haben wollte und meine Mutter warf mir vor, daß ich meinen Sohn nicht genügend Liebe und Zuwendung geben würde und daß ich mich nicht zusammen reißen würde. Ich mußte oft in die Klinik und während dieser Zeit paßten meine Eltern auf meinen Sohn auf.Leider arbeiteten sie gegen mich und flößten mir zusätzliche Schuldgefühle ein, sodaß ich oft dachte, es wäre das Beste, einfach Schluß zu machen mit dem Leben um meinem Kind nicht zu schaden.
Aber irgendwie meisterte ich die nächsten Jahre, fand eine Arbeit und eine schöne Wohnung und wurstelte mich halt einfach so alleine durch. Ich dachte mir zwar auch oft, daß es mein Sohn besser hätte, wenn er in einer Familie aufwachsen könnte, aber mein Verstand sagte mir, daß es trotzdem richtig war, mich von meinem Mann zu trennen, denn meine Depressionen begannen schon in der Ehe. Mein Mann war oft im Wirtshaus und trank viel. Außerdem bedeutete ich ihm nichts und das ließ er mich spüren. Das entging auch meinem Sohn nicht, er machte nämlich damals so eine Bemerkung. Auch tröste ich mich damit, daß ich meinen Sohn wahrscheinlich vor einer "Trinker-Karriere" bewahrt habe, denn mein Mann hätte ihn sicherlich öfters mitgenommen in seine Kreise.

Jetzt ist mein Sohn 25 Jahre alt und seit 2 Jahren hat er alleine eine eigene Wohnung. Meine Depressionen habe ich immer noch und habe sie aber vor ihm so gut es geht geheimgehalten. Ob das richtig war, weiß ich nicht. Da ich genauso lang an starker Migräne leide, sagte ich ihm, daß ich wieder Kopfweh habe und daß es mir deshalb nicht so gut geht. Zu Deiner Beruhigung möchte ich aber sagen, daß er keinerlei Zeichen von Depressivität zeigt. Er ist ruhig und ausgeglichen, mit sich und der Welt zufrieden und weiß genau, was er will. Er trinkt nicht und raucht nicht, hat nette Freunde und macht mir keinerlei Probleme.

Ich glaube auch, daß wir vielleicht sogar deshalb gute Mütter sind, weil wir uns verstärkt Gedanken darüber machen, was unser Kind empfinden könnte und in den vielen Therapien, die ich gemacht habe, habe ich schon einiges über Psychologie gelernt und konnte das bei meinem Sohn anwenden.

Wir haben heute ein sehr gutes Verhältnis, ich bin Mutter und Vertraute zugleich und ich bin wirklich froh, daß er jetzt gut auf eigenen Füßen stehen kann.

Ich hoffe, daß ich Dir ein bißchen mehr Zuversicht übermitteln konnte.

Alles Liebe und Gute
Renate
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: depression und kinder

Beitrag von Emily »

Liebe Renate,
dein einfühlsames, warmherziges Posting hat mir sehr viel gegeben. Danke!

Liebe Nemo und alle hier,
ich kann deine/eure Sorgen wirklich gut verstehen, weil ich selbst Kinder habe und jahrelang unter schwersten Depris gelitten habe. Als ich krank wurde, waren meine beiden Kinder noch klein. Heute sind sie im Teeniealter. Ich habe mich damals von meinem Kummer um die Zukunft meiner Kinder aufgrund meiner schweren Krankheit und ihrer scheinbaren Aussichtslosigkeit regelrecht zerfleischt gefühlt. Hatte ich vor meiner Krankheit immer durchaus das Gefühl gehabt, eine gute Mutter zu sein, so waren während der Krankheit alle diese positiven Gefühle und Selbsteinschätzungen weg, einfach weg. Dort, wo vorher diese positiven Gefühle gewesen waren, war jetzt nur noch ein Loch. Ich fühlte mich als Versagerin, auch wenn ich mir immer wieder sagte, dass die Schuldgefühle übertrieben waren. Mit am schlimmsten war für mich, dass ich aufgrund der Depri keine Liebe mehr fühlen konnte für meine Kinder. Ich wusste, dass ich sie vor der Krankheit sehr geliebt hatte, und ich wusste auch, dass diese Liebe noch irgendwo in meinem Herzen sein musste, aber ich hatte keinen Zugang mehr zu ihr. Alle meine Bemühungen, mir wieder einen Zugang zu dieser Liebe zu schaffen, waren vergeblich. Das war wirklich sehr quälend für mich. Erst als die Krankheit überwunden war, änderte sich dieser Zustand nach und nach von ganz alleine wieder.

Ich habe meine Krankheit ebenfalls genau wie Renate vor den Kindern geheimgehalten, weiß auch nicht, ob das richtig war. Aber ich denke, ich persönlich hätte noch mehr gelitten, wenn ich mit den Kindern darüber geredet hätte. Ich konnte meine Kinder nicht mit meinen Sorgen belasten, es ging einfach nicht. Ich wollte, dass sie so unbeschwert wie nur irgend möglich aufwachsen sollten. Natürlich spielt hier auch das jeweilige Alter der Kinder eine wichtige Rolle.

Immer wenn ich es irgendwie schaffen konnte, habe ich meine Kinder in die Arme genommen, mich mit ihnen beschäftigt, auch wenn es nur für kurze Momente war. Mein Mann hat mir viel abgenommen, darüber bin ich heute noch sehr froh. Alles in allem haben sie es unbeschadet überstanden. Im Nachhinein betrachtet denke ich oft, ich habe mir eigentlich zu viele Sorgen um die Kinder gemacht. Sie haben sich altersgemäß weiterentwickelt TROTZ meiner Krankheit, u.a. weil Kinder zum Glück unglaubliche Anpassungsfähigkeiten besitzen. Sehr wichtig finde ich in diesem Zusammenhang auch ein möglichst stabiles Umfeld mit einem festen Freundeskreis und einer guten sozialen Einbindung in die Kinder innerhalb der Nachbarschaftsfamilien, in Vereine, Sportgruppen, etc. Je mehr und je intensivere Anregungen sie bekommen von Menschen, die eben nicht depressiv sind, desto besser.

Genau wie Marie finde ich es sehr wichtig, dass man sich als betroffene Mutter alle erdenkliche Hilfe holt, und zwar in jeder Richtung. Wenn die Mutter (bzw. der Vater) der Familie so schwer krank ist, dann geht es nicht nur darum, dass die Mutter/der Vater überlebt, sondern auch darum, dass die Familie als Ganzes überlebt. Und dafür muss einem jede erdenkliche Hilfe willkommen sein, glaube ich.

Liebe Grüße an alle,
Emily.
sewi
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Registriert: 15. Feb 2013, 23:02

Re: depression und kinder

Beitrag von sewi »

sewi
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Re: depression und kinder

Beitrag von sewi »

nemo
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Re: depression und kinder

Beitrag von nemo »

Hallo liebe Renate,

vielen dank fuer deinen beitrag, das macht wirklich mut - und hoffnung, nicht auch noch die kinder zu zerstoeren. du sagst du hast deine depressionen so gut wie moeglich vor ihm geheimgehalten. vielleicht ist das wirklich besser. bei mir ist es so, dass mich die attacken so gut wie handlungsunfaehig machen und danach bin ich total erschoepft. das ist natuerlich absolut kontraproduktiv zu meiner alleinerziehenden-situation. ich brauche ja die kraft um fuer die familie zu sorgen. meine letzte depression hat mich wieder eine woche aus dem verkehr gezogen. wie hast du das geschafft?

gruss,

nemo
BM
Beiträge: 83
Registriert: 29. Mai 2003, 08:46

Re: depression und kinder

Beitrag von BM »

Liebe Nemo
ich habe mich angesprochen gefühlt durch Deine Schilderungen. Ich bin im Augenblick auch in einer akuten heftigen Phase und kann mich nicht um meine 2 1/2 jährige Tochter kümmern. Bis das Medikament wirkt wird's npoch eine Weile dauern. Das ist das erste Mal daß sie das so heftig mitbekommt, obwohl ich schon seit 10 Jahren Depressionen habe. Im Grunde kann ich Dir auch nur raten, Dir Unterstützung zu holen, z.B. durch eine Selbsthilfegruppe, Psychologen, Beratungsstelle etc. Ich finde es schon schwer genug diesen ganzen Wahnsinn auszuhalten und ab und zu brauche ich Menschen, die mir sagen, daß dieser Wahnsinn für die Krankheit "normal" d.h. ein Symptom ist. Meiner Tochter versuche ich mitzuteilen, daß mein Verhalten nichts aber auch gar nichts mit ihr zu tun hat und das ich sie liebhabe (auch wenn ich das selbst im Augenblick nicht so spüre). Ich glaube das Kinder uns geschenkt werden und das genau wir ihre Eltern sein sollen. Daran halte ich mich fest und sage meinem Schuldgefühl, daß es sich nicht so breit machen soll. Und auch mir machen die Beiträge Mut, in denen steht, daß sich Kinder auch ganz gut entwickeln trotz einer depressiven Mutter. Viele Grüße an Dich und viel Kraft von Birgit
mac
Beiträge: 6
Registriert: 6. Jun 2003, 01:06

Re: depression und kinder

Beitrag von mac »

Hallo Nemo,
meine Mutter hat Depressionen aber bis sie das herausgefunden hat ist viel Zeit vergangen. Aber in meinem Elternhaus ist nie über Gefühle gesprochen worden, es sind kaum Gefühle gezeigt worden sie waren immer irgendwie tabu und meine Mutter immer Welten von uns entfernt.Und keiner wußte warum. Heute habe ich selber 2 Kinder und auch Depressionen, kann aber jetzt auch nachvollziehen warum meine Mutter sich so verhalten hat. Ich habe schwer lernen müssen Gefühle zuzulassen als ich alt genug war um Gefühle zu leben ( Weil ich sie ja nie vermittelt bekam). Ich versuche jetzt meinen Kindern so oft und so intensiv wie möglich mitzuteilen das ich sie liebe und wenn ich es Ihnen sage weil ich sie es nicht einfach spüren lassen kann. ( Man soll nicht unterschätzen was die Kleinsten schon alles verstehen, sie sind 4 1/2 und 1 1/2)
Lass sie teilhaben und sprich mit ihnen darüber, denn auch Depressionen sind so eine Art Gefühle. So wie ich meine Mutter erst sehr spät verstanden habe, können deine Kinder dich vielleicht etwas früher verstehen lernen und sich nicht fürchten müssen weil sie ihre Mutter manchmal gar nicht verstehen können....
Martina
MC
Reni
Beiträge: 71
Registriert: 20. Mai 2003, 18:16

Re: depression und kinder

Beitrag von Reni »

Hallo Nemo,
ich weiß es eigentlich selbst nicht, wie ich das alles doch noch geschafft habe. Aber ich hatte meine Eltern, die sich um meinen Sohn gekümmert haben, wenn ich in den Kliniken war. Ich habe immer gerade so viel Kraft aufgebracht, damit ich mein Kind versorgen konnte. Ich mußte aber auch da sehr viele Abstriche machen, die zwar nur ich wahrnahm, aber die mir ständig als Versäumnis gegenüber meinem Sohn starke Gewissensbisse auslösten. Noch heute, wenn es mir schlecht geht und ich die Fotos von meinem Sohn sehe, als er noch klein war, bekomme ich so starke Schuldgefühle, daß ich meine, so nicht mehr weiterleben zu können. Ich werfe mir dann alle Ungerechtigkeiten ihm gegenüber vor, die aufgrund der nervlichen Überbelastung durch die Depression zustande kamen. Ich hatte oft wenig Geduld mit ihm und oft nicht die Ruhe, mit ihm zu spielen. Dann denke ich mir aber wieder, wenn ich z.B. ganztägig berufstätig gewesen wäre, hätte mein Sohn auch nicht viel von mir gehabt. So aber war ich immer nur 4 Stunden am Tag weg, was er gar nicht mitbekommen hat, da er in dieser Zeit in der Schule war. An Nachmittag war ich dann immer zuhause. Es ging mir ja auch nicht immer sehr schlecht und so versuchte ich in der guten Zeit, einiges wieder gut zu machen an ihm. Auch später stand ich ihm bei seinen Prüfungen bei, lernte mit ihm und er schaffte auch voller Stolz seinen Quali.
Ich für mich denke, daß es gut war, ihn nicht mit meiner Krankheit zu belasten. Wie soll ein Kinde eine Depression verstehen, wenn es viele Erwachsenen nicht können. Man erzählt dem Kind vielleicht etwas, es faßt es falsch auf und es belastet seine Seele so stark, daß sie Schaden nimmt. So ein kleines Kind macht sich seine eigenen Gedanken und die können wir oft nicht nachvollziehen. Wenn Du aber total unsicher bist, dann würde ich an Deiner Stelle einen Kinderpsychologen zu Hilfe nehmen und mit ihm besprechen, ob und wie Du Deinen Kindern Deine Krankheit nahe bringen kannst. Vielleicht kann er sogar dabei sein und Dir Hilfestellung bieten. Rückblickend hätte ich das damals bestimmt gemacht, aber vor 21 Jahren war das mit den Psychologen und Therapien noch nicht so aktuell. Aber heute gibt es da viel mehr Möglichkeiten und ich denke, daß Du auch für Dich Vorsorge treffen sollst, damit Du Dir später nicht auch solche Vorwürfe und Schuldgefühle machen brauchst, wie ich sie mir heute ganz oft mache.

So, das wäre mein Vorschlag aus meiner Erfahrung heraus. Vielleicht kannst Du damit etwas anfangen.

Viele liebe Grüße
Renate
nemo
Beiträge: 7
Registriert: 5. Jun 2003, 09:23

Re: depression und kinder

Beitrag von nemo »

liebe birgit,
vielen dank fuer deinen beitrag. dann geht´s dir ja ganz aehnlich wir mir zur zeit. ich bin bei einer psychotherapeutin und habe in den letzten tagen versucht so viel kontakt zu halten wie moeglich. habe mich verabredet und versucht durchzuhalten. aber diesmal nimmmt die depression kein ende. vor allem auch die koerperlichen symptome veraengstigen mich. druck im kopf, dumpfheitsgefuehl, muedigkeit, unkonzentriertheit bis hin zu handlungsunfaehigkeit.
ich habe das gefuehl, ich muss die depression auch medikamentoes behandeln, aber ich weiss nicht, an wen ich mich wenden soll?
was nimmst du fuer ein medikament und wer hat es dir verschrieben?

gruss,

nemo
nemo
Beiträge: 7
Registriert: 5. Jun 2003, 09:23

Re: depression und kinder

Beitrag von nemo »

hallo an alle,
vielen dank fuer eure antworten. ich hatte auch schon auf die ein oder andere geantwortet, die ist aber irgendwie nicht durchgekommen.
ich bin total verzweifelt, weil diese depression kein ende nimmt. die koerperlichen symptome sind der horror, staendiges druckgefuhel rund um den kopf, voellige konzentrationslosigkeit, muss mir alles auf zettel aufschreiben, damit ich noch weiss, was ich vorhin wollte, der angstgriff im nacken breitet sich bis auf den hinterkopf und die schultern aus.
viele von euch haben gesagt, ich solle mir psychologische hilfe holen. also, ich bin seit jahren in therapie. zunaechst habe ich eine gespraechstherapie gemacht (mit unterbrechnungen) und mache nun seit 3 jahren eine analyse. das hilft mir im allgemeinen - jedoch in solch einer akuten situation hilft es herzlich wenig. im gegnteil, die akute depression wirft mich um kilometer zurueck - zurueck in dem vertrauen, was ich mir muehsam aufgebaut habe.

ich mache mir grosse sorgen auch um meine kinder. die grosse reagiert sehr impulsiv auf die situation: feindet mich an oder versucht sich um mich zu kümmern. heute abend hatte sie ganz schwarze augenraender. ich mache mir wahnsinnige vorwuerfe, was ich ihr hier vorlebe. und dabei liebe ich sie so sehr.
auch der kleine zeigt reaktiion: er weicht keinen meter mehr von meiner seite und wirkt auch so verunsichert.

ich habe das gefuehl, ich muss diese depression auch medikamentoes behandeln, weiss aber nicht an wen ich mich wenden soll. meine psych hat mir einen psychater genannt. eine tante von mir (neurologin) hat gesagt ich solle zu meiner gynokologin gehen, die auch leichte antidepressiva verschreiben koenne ( die depressioonen tauchen bei mir immer wieder im zusammenhang mit dem pms auf).

letzteres habe ich dann erst einmal versucht. und obwohl ich sagte, dass ich nicht weiss wie ich die zeit ueberbruecken solle, gab man mir einen termin in 10 tagen.

wer kann mir raten, an wen ich mich wenden soll.

ich weiss, das ich meine probleme noch nicht bewaeltigt habe - aber das kann ich nicht laenger aushalten und auch den kindern nicht zumuten.

liebe gruesse

nemo
ramona
Beiträge: 180
Registriert: 23. Mai 2003, 21:59

Re: depression und kinder

Beitrag von ramona »

An alle die hier bereits geantwortet haben
Wenn ich mir euere postings so durchlese haben viele es geschafft, ihre depression von ihren Kindern fern/geheim zu halten. Wie habt ihr das geschafft? Wie ist das möglich, wenn man es nicht mehr schafft auf den Beinen zu stehen, nicht mehr in der Lage ich die tägl. Hygiene durchzuführen, geschweige denn von Haushalt, Wäsche und Einkaufen. Wie erklärt man Kindern das man ständig weint, sich in seinem Bett verkriecht, nicht mehr normal reden kann??? Klar von der Aussenwelt kann ich mich zurückziehen wenn ich mir ihr nicht mehr gewachsen fühle, aber bei der Familie? Ihr schreibt, ihr habt es irgendwie geschafft, aber wie irgendwie.
Ich weiß 90% meiner Zeit nicht mehr weiter und meine Familie muß sehr unter mir leiden und auch ich habe große Schuldgefühle und Angst was ich meinen Kindern vorlebe und was ich ihnen mitgebe auf ihren Weg. Emily du schreibst man soll die Kinder einbinden in ein gutes soziales Umfeld. Das hört sich super an und ist sicher auch sinnvoll, nur ist das nicht immer und überall möglich. Denn die Kiddies mit ihren feinen Antennen spüren auch ohne das sie es miterleben das da nicht alles in Ordnung ist, und ziehen sich ebenfalls zurück.
Einen Ausweg - den kann ich für mich noch nicht erkennen.
LG Ramona
Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: depression und kinder

Beitrag von Caroline1 »

Liebe Nemo

Ich habe dir bis jetzt nicht geschrieben, obwohl mich dein Thread sofort angesprochen hat. Ich habe nämlich auch 3 Kinder ( 10, 8 und 5), und ich zermarter mir immer wieder mein Hirn, wie ich meine Depressionen mit den Kindern unter einen Hut bringen soll.

Ich habe für mich mittlerweile folgendes beschlossen: es macht nicht viel Sinn, einen Großteil der wenigen Kraft, die einem noch bleibt, in eine Heile Welt Vorspielen den Kindern gegenüber zu investieren. erstens bleibt dir dann ja gar nichts mehr davon übrig, du musst also zwangsläufig kaputt gehen. Und zweitens durchschauen die Kinder das doch. Sie merken, dass mit dir etwas nicht in Ordnung ist, sie wissen aber nicht was. Es macht die Situation für sie einfacher, wenn du ihnen in altersgemäßen Worten erklärst, dass du krank bist, aber dass du dich eben behandeln läßt und dass es vor allem keine Schuld bei ihnen deswegen gibt.

Natürlich ist es nicht ganz clever, die Depressionen sozusagen hemmungslos vor den Kindern auszuleben. Das meine ich ja auch nicht. Aber das andere Extrem ist auch ein Schuß, der nach hinten los geht. Meine eigene Mutter hat, seit ich denken kann, mehr oder weniger schwere Depressionen. Ich als Kind hab das natürlich nicht immer sehr toll gefunden, aber es ist nun auch nicht so, dass ich soooo schrecklich darunter gelitten hätte. Vor allem heute, als Erwachsene, weiß ich ja nun allzugut, dass sie nicht anders konnte. Sie hat mir gegenüber auch mehrfach geäußert, wie schrecklich das für sie wäre, dass sie mir nun diese blöden Depris vorgelebt hätte, und dass ich bestimmt deswegen auch unter ihnen zu leiden habe. Ich habe ihr das dann immer ausgeredet, weil es ganz einfach nicht stimmt. Die Veranlagung dazu hab ich wohl von ihr geerbt, aber ist sie deswegen daran "schuld"? Ich führe mir dies immer wieder vor Augen, wenn mich das schlechte Gewissen meinen eigenen Kindern gegenüber befällt. Auch meine Kinder reagieren ganz variabel darauf, es geht von völligem Ignorieren bis zu höchster Agressivität und eben Schuldzuschieben. Aber ich lerne nach und nach, damit umzugehen, was für einen depressiven Menschen ja eh schon sehr schwierig ist, aber es gelingt mir doch schon um einiges besser.

Zu deinen körperlichen Beschwerden kann ich dir nur raten, es mit ADs zu versuchen. Am kompetentesten ist sicher ein Facharzt, Psychiater oder Neurologe (ich tendiere ganz persönlich eher zum Psychiater). Es ist aber nicht immer einfach, einen guten Arzt zu "ergattern", das wird ja immer wieder auch hier beschrieben. Ich war damals zuerst zu meinem HA gegangen, der mich aber gleich zu einem Psy überwies. Und ich konsultiere den auch heute noch regelmäßig (und bin sehr zufrieden mit ihm, weil die Chemie zwischen ihm und mir von Anfang an super war.

Liebe Nemo, ADs können ganz bestimmt deine körperlichen Beschwerden lindern, da bin ich ganz sicher! Ich würde keine Zeit mehr verstreichen lassen, und mich auf die Suche danach machen. Gleichzeitig deine Therapie weiterzumachen, das wäre dann das Beste, was du jetzt tun könntest.

Ich wünsch dir viel Glück, und herzliche Grüße von

Caroline
Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: depression und kinder

Beitrag von Caroline1 »

Hallo Ramona

Ich plädiere ganz klar GEGEN das Geheimhalten den Kindern gegenüber. Das ist erstens nicht durchzustehen, und zweitens ist es ganz einfach eine Lüge, und Kinder spüren sowas immer. Ich finde es eigentlich noch schlimmer, wenn ich das Gefühl hätte, ich würde sie belügen. Denn damit vermittle ich ihnen ganz bestimmt keine Vertrauensgrundlage, und der Schaden, den ich ihnen damit zufügen würde, ist bestimmt größer als das vermeintlich schlimme Los, unter einer depressiven Mutter zu leiden. Wie gesagt, ich finde Offenheit einfach besser, weil es ehrlicher ist. Natürlich ist es eine Frage des Alters bzw eigentlich der Persönlichkeitsentwicklung jedes einzelnen Kindes, WIE du das vermittelst, aber es findet sich immer eine Möglichkeit.

Auch dir liebe Grüße von

Caroline
BM
Beiträge: 83
Registriert: 29. Mai 2003, 08:46

Re: depression und kinder

Beitrag von BM »

Liebe tapfere Nemo
wenn ich ich mir die ganzen Beiträge durchlese zu deinem, unseren Mutterthema, dann werde ich unheimlich gestärkt in dem Glauben nicht alleine zu sein. Zum Thema AD, ich nehme seit 11 Tagen wieder Citalopram und es hilft mir in erster Linie hauptsächlich bei den körperlichen Symptomen. Suche Dir einen Psychiater/in ich kenne mittlerweile 4 oder 5 Neurologen, die sind auch okay, in Akutsitautionen kann man aus dem Leidensdruck heraus nicht sehr wählerisch sein (Psychiater haben oft auch noch den psychotherapeutíschen Hintergrund). Wenn Du Deine Symptome möglichst gut schildern kannst, (seit wann, wie "fühlt" sich's an, wie geht's Dir körperlich....) bekommst Du eine Diagnose, die dazu führt ein für Dich passendes AD herauszufinden. Und jetzt mal zum Thema Offenheit...ich finde es gut wie Du es machst, Du bist einfach krank und im Augebnlick mußt Du so oft reagieren auch wenn DU gar nicht kannst. Sei offen oder schütze Dich Deinen Kindern gegenüber...mit fehlender Liebe hat diese Krankheit nicht's zu tun im Gegenteil Dein Gefühl fehlt, wie manchen Menschen der Geruchssinn...Ich weiß nicht wo Du wohnst, vielleicht in einer größeren Stadt oder in der Nähe, schaue im Telefonbuch unter "Ärzte" nach Psychiatern, frage in der Klinik...Und aus meiner Erfahrung kann ich sagen, es geht langsam, aber es geht. Ich sage mir, wenn ich im Bett liegen würde mit einer sichtbaren Krankheit würde keiner von mir verlangen, mit meinem Kind zu spielen oder es zu beschäftigen. Ihr werdet noch Zeit haben euch von dieser anstrengenden Zeit zu erholen...Sei nicht so streng mit Dir...Mit hoffnungsvollen Grüßen Birgit
eulalia
Beiträge: 33
Registriert: 19. Mai 2003, 15:06

Re: depression und kinder

Beitrag von eulalia »

Hallo Nemo und alle anderen Muetter!

Seit deinem ersten Beitrag habe ich sehr viel und bewusst ueber dieses Thema nachgedacht (habe gerade eine gute Phase in der der Kopf gut denken kann, die muss ich nutzen!) und im Nachhinein habe ich bemerkt, dass mein Verhalten während meiner Depression meiner Tochter vor allem Angst gemacht hat.
Aber vermutlich gerade, weil ich ihr nicht gesagt habe, dass ich krank bin, sondern es unbedingt verbergen wollte, was einfach nicht ging. Und je mehr Angst sie hatte, weil sie spuerte, dass etwas nicht stimmte, je mehr kam sie und je weniger wurde meine Geduld.

Uebrigens Nemo habe ich gerade einen Thread eingestellt, weil ich mittlerweile "nur" noch unter zyklusbedingten Depressionen leide, die dann allerdings recht heftig sind. Und obwohl es sich nun seit 4 Monaten auf die Tage vor dem Eisprung und der Menstruation beschränkt, habe ich immer wieder Angst, dass es wieder eine schwere Depression wird, wie im vergangenen Jahr.

Ich habe kuerzlich ein Buch ueber das natuerliche Hormaon Protesgeron gelesen, dessen Mangel oft fuer zyklusbedingte Depris sorgt.

Ich werde ab dem nächsten Zyklus eine protesgeronhaltige Creme ausprobieren, ich werde Dir dann mal ueber meine Erfahrungen berichten.

Ich wuerde Dir auf jeden Fall das Hinzuziehen eines Psychiaters empfehlen, vor allem wegen den psychotherapeutischen Hintergrunds.

Ich habe die besten Erfahrungen mit der Verhaltenstherapie gemacht, (meintest Du das mit Analyse?), die wirklich an ganz konkreten Beispielen "uebt" und versucht alte automatisierte Muster im Kopf durch neu erlernte zu ersetzen (ich kann das nicht so gut erklären).

Ich finde, dass ist eine recht aktive Therapie, die sich auch im gesamten Verhalten positiv auswirkt.
Im uebrigen empfinde ich mittlerweile Bewegung als sehr hilfreich. Ich bekomme immer so eine Unruhe und habe gleichzeitig so starken Schwindel, dass ich anfangs gar nichts mehr gemacht habe.
Nun fange ich an zu joggen, oder wenn die Beine zu sehr zittern, setze mich auf mein Fahrrad. Hinterher fuehle ich dann zwar völlig kaputt, aber doch besser als wenn ich mich einfach ins Bett gelegt hätte.


Ich wuensche Dir viel Kraft. Eulalia
mac
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Registriert: 6. Jun 2003, 01:06

Re: depression und kinder

Beitrag von mac »

Hallo Nemo,
kenne ich , kriege auch keinen Termin. Ich lasse nächste Woche einen Hormonspiegel machen da auch bei mir alles mit der Periode zusammenfällt. Ich halte mich mit Vitamin B Tabletten und Rescue Drops über Wasser was erstaunlicherweise tatsächlich was zu bringen scheint. Wie alt sind Deine Kinder denn ?
Wenn deine Depressionen mit de Tagen zusammenhängen nutzt auch die beste Gesprächstherapie nix, denke ich. Probier auf alle Fälle mal diese Rescue Drops, schaden können sie auf jeden Fall nicht....
Gruß
Martina
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MC
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: depression und kinder

Beitrag von Emily »

Liebe Ramona,

in deinem letzten Posting hattest du geschrieben: "Wenn ich mir euere postings so durchlese haben viele es geschafft, ihre depression von ihren Kindern fern/geheim zu halten. Wie habt ihr das geschafft?" Ich glaube, den Begriff, "es zu schaffen", kann man in zweierlei Hinsicht interpretieren. Manche der Mütter schaffen es, ihre Krankheit geheimzuhalten, andere wiederum schaffen es, mit ihren Kindern über ihre Krankheit zu sprechen. Es kann individuell sehr verschieden sein, welche dieser beiden Möglichkeiten für die betreffende Frau die richtige sein kann. Ich persönlich konnte mit meinen Kindern nicht über meine Krankheit reden. So fürchtete ich u.a. auch solche Fragen wie z.B. "Wirst du denn wieder gesund? Wie lange wirst du denn noch krank sein?", auf die ich beim besten Willen keine Antworten hätte geben können. Für eine andere Mutter kann es die passendere Lösung sein, die Kinder in das Wissen um die Krankheit miteinzubeziehen. Ich kann dir einfach nur raten, deinem inneren Gefühl zu vertrauen. Niemand kennt deine Kinder besser als du selbst, und du spürst am besten, wieviel und was du ihnen zumuten kannst. Natürlich sind auch das Alter und der Entwicklungsstand des Kindes hier sehr wichtig, wie dies ja auch schon im Thread angeklungen ist.

Zum Glück sind sehr viele schwerwiegenden Sorgen um die Entwicklung der Kinder während der eigenen Krankheit unbegündet. Die meisten Kinder entwickeln sich trotz der Krankheit ihrer Mütter (Väter) in der Regel altersgemäß weiter.
Im Nachhinein betrachtet staune ich selbst immer wieder darüber, dass während meiner Krankheit viele Dinge eigentlich noch gut und richtig gelaufen sind, obwohl ich damals keine Ahnung hatte, ob die getroffenen Entscheidungen wirklich richtig waren. Wie gesagt: Vertraue deinem Gespür und deinem Gefühl. Wahrscheinlich sagt es dir das Richtige. Und wenn es sich im Nachhinein als das Falsche herausstellen sollte, so weiß man doch immerhin, dass man das Beste gewollt hat.

Ich glaube, man sollte in dieser Frage vielleicht sozusagen das "kleinere Übel" wählen. Empfindest du es unter sorgfältiger Berücksichtigung aller wichtigen Aspekte als das geringere Übel, mit den Kindern offen zu reden, dann ist dies wohl das Gebot der Stunde. Empfindest du es (im Moment) noch als passender, über die Krankheit zu schweigen, dann kannst du die Entscheidung ja noch aufschieben und später neu überlegen.
Wenn es deine Kräfte bei weitem übersteigt, die Krankheit geheimzuhalten, dann ist das ein gewichtiges Argument für das Reden.

Hier in dem Thread wurde im Zusammenhang mit dem Verschweigen der Krankheit der Begriff "Lügen" ins Spiel gebracht. Ich habe allerdings mein Verschweigen nie als Lügen empfunden, denn Lügen hat für mich viel mit dem Zufügen von Schaden zu tun. Vielmehr sehe ich das Schweigen als eine Schonung meiner Kinder an, die für mich mit ein entscheidender Grund für dieses Verschweigen war. Genausogut kann ich mir vorstellen, dass in einer anderen Familie das Reden wiederum für die Kinder letztlich viel schonender sein kann.

Schicke dir einen lieben, mitfühlenden Gruß,
Emily.
ramona
Beiträge: 180
Registriert: 23. Mai 2003, 21:59

Re: depression und kinder

Beitrag von ramona »

hi emily!
Was du schreibst hat sicher Hand und Fuß, sprich es gibt einen Sinn. Aber der Kernpunkt meiner Aussage war eigentlich, wie man den die Symptome die man bei einer Depression hat seinen Kindern, egal wie alt, erklärt. Denn sie fragen mit Sicherheit danach?
LG Ramona
P.S. wie war Belgien:-)
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: depression und kinder

Beitrag von Emily »

Hallo Ramona,

danke der Nachfrage, Belgien war absolut eine Reise wert! Wir hatten auch mit dem Wetter ganz viel Glück.
Und für die andere Frage kann ich leider nur eine Vermutung äußern: Vielleicht beschränkt man sich bei der Symptomdarstellung evtl. auf so relativ leicht nachvollziehbare Dinge wie Müdigkeit, Erschöpfung, Traurigkeit, die weniger dramatischen Empfindungen halt, die Kindern aus ihrem eigenen Erleben ja auch vertraut sind. Kinder brauchen in solchen Gesprächen meiner Meinung nach auch eine Perspektive für die Zukunft, wollen also erkennen können, dass die Hoffnung auf Besserung berechtigt ist. Vielleicht hat der eine oder andere hier auch noch bessere Ideen dazu.
LG, Emily.
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