Bin ich depressiv?

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Thompsen
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Bin ich depressiv?

Beitrag von Thompsen »

Meine Name ist Thomas und ich bin 19 Jahre alt. Ich wollte über meine Depressionen schreiben:

Die Ursache für meine wahrscheinlichen Depressionen fing schon in meiner Kindheit an. Meine Eltern streiteten sich jeden Tag( heute ist es nicht anders). Damals war’s es nur noch so, dass mein Vater meine Mutter geschlagen hat. Ich kann mich an manches nur noch verschwommen erinnern aber ich weiß ungefähr wie es passiert ist. Heute schlägt meine Vater meine Mutter nicht mehr, aber die beiden streiten immer noch jeden Tag. Aber ich habe mich an daran gewöhnt. Zudem ist mein Vater noch Alkoholiker.

Ansonsten verlief meine Kindheit ganz normal bis ich in die 7.te Klasse kam. Ich wurde geärgert und zog mich immer mehr zurück, bis ich zum Außenseiter wurde. Ich wurde immer gefühlloser und fing an nur noch mit Menschen zu reden den ich traue. Auch das wurde für mich normal und zum Schulalltag. Ich war damals schon depressiv war mir dessen aber nicht bewusst. Da ich immer schlechter in der Schule wurde habe ich mir innerlich immer gesagt, wenn ich sitzen bleibe bringe ich mich um. Alles nur um mich zu beruhigen. Es hat auch geklappt. Heute bekomme vor Gesprächen mit Menschen Angstzustände traue mich mit keinem zu reden.

Irgendwann fing ich dann an am Wochenende immer bis zum erbrechen zu trinken, so ging es mir einigermaßen gefühlsmäßig besser. Anders komme ich sowieso mit den meisten Menschen nicht klar wenn ich nicht betrunken bin. Ich bin einfach zu keinen sozialen Bindungen fähig, außer zu meinen besten Freunden.

Heute brauche ich immer irgendwas um mich abzulenken. Wenn ich allein bin geht’s mir immer schlecht, weil ich dann Zeit habe über mein Leben nachzudenken und fange häufig an zu weinen. Deshalb betrinke ich mich am Wochenende immer noch oder dröhne mich anderweitig zu. Ich bin nicht in der Lage mich verständlich auszudrücken nichtmal in diesem Text. Ich muss mir immer Gespräche in meinem Kopf vorher zu recht legen, wenn ich mit Jemanden reden muss. Ich kann über gar nichts lachen und mich zu keinen Emotionen in der Lage. Ich erzähle alles einfach immer neutral und nüchtern. Ich glaube ich habe keine Persönlichkeit. Als in den letzten Jahren meine Großeltern und meine Tante und Onkel verstorben sind die mir eigentlich sehr nahe standen habe ich gar nichts gefühlt.

Ich habe Angst davor zum Arzt zu gehen, da ich vermute das er alles runterspielen wird so wie ich es bis jetzt auch immer getan habe. Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich bekomme nichts mehr in meinem Leben geregelt. Jetzt muss ich auch nach einer Ausbildung suchen und habe davor auch Angst. Bitte helft mir. Oder spiele ich mich nur auf?
MMmary
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Re: Bin ich depressiv?

Beitrag von MMmary »

Hallo Thompsen,

also deine Kindheitsgeschichte ist so ähnlich wie meine!
Und ich glaube schon, daß es schon eine rolle spielt.
Auch ich habe es jahrelang nicht ernst genommen, und es rungergespielt.

Auch habe ich in den letzten Jahren meinen Vater und eine liebe Freundin durch den Krebstot verloren. Und ich habe immer alles verdrängt, nicht getrauert, alles in mich hineingefressen.
Aber das macht dich auf dauer kaputt.

Und du solltest auf alle Fälle zu einem Arzt gehen, und ihm davon erzählen, wie es dir geht, und was du denkst.
Und sollte er dich nicht ernst nehmen, such dir einen anderen Doc.
Denn alleine schafft man es nicht!!!

Es ist ein Teufelskreislauf - zumindest bei mir, wobei ich sagen muss, seit ich hier auf diesen Seiten viel "unterwegs" bin und mir so einiges schon von der Seele geschrieben habe, geht es mir etwas besser.

Ich fühle mich nicht mehr so alleine und weiß, es gibt da jemanden, der mich versteht.

Wage also den ersten Schritt und gehe zu einem Arzt, dem du Vertraust und sprich das Thema an.
Es ist wichtig für dich, vorallem weil es bei dir auch schon über Jahre geht.

Liebe Grüße
MMmary

Halt die Ohren steif und unternimm was.
kleine-lady
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Re: Bin ich depressiv?

Beitrag von kleine-lady »

Hi Thomas

von meinem Sohn der beste Freund,hatte auch so eine krasse Kinderzeit wie Du.
Er ging auch zu keinem Arzt,weil er meinte der kann ihm sowieso nicht helfen,
bis es zu spät war.
Er hatte Schlaftabletten genommen,wurde aber rechtzeitig gefunden u. kam natürlich dann in eine geschlossene Anstalt,bis er nicht mehr Suizid-gefährdet war.

Mach nicht den selben Fehler......warte nicht solange,sondern geh sofort zu einem guten Psychologen/in.
Laß Dir helfen,die Krankenkassen haben die Adressen von allen Psychologen in Eurer Umgebung,und sieh zu das er/sie Dir sympatisch ist,das ist gaaaanz wichtig.

Den wenn Du Vertrauen hast,dann wird Dir auch geholfen.

Dem Freund meines Sohnes geht es heute gut.Er hatte nach seiner Gesundung eine Lehrstelle gefunden,er geht jetzt seinen Weg.

Und das wünsche ich Dir auch,von ganzem Herzen
Gruß enga
! - " ich bekämpfe meine Krankheit nicht, ich toleriere sie und lasse mich von ihr nicht bestimmen."


! - "niemand hat uns versprochen, dass das Leben einfach ist."
Thompsen
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Re: Bin ich depressiv?

Beitrag von Thompsen »

Ich danke euch für eure HIlfe. Wovor ich mich nur fürchte ist, dass meine Mutter oder meine Freunde herausbekommen könnten wenn ich zum Arzt wegen meiner Probleme gehe. Ich will meine Mutter nicht enttäuschen. Ich glaube nämlich nicht das jemand weiß das ich deppresich bin, da ich es sehr gut im Alltag verstecken kann.

Da ich zur Zeit Zivildienst ableiste musste ich zur Betriebsärztin wegen einer Blutabnähme. Die Ärztin ist mir viel sympatischer als mein Hausarzt. Sie wollte mir sogar helfen von meiner Zigarettensucht los zu kommen, obwohl ich nur 5-6 Zigaretten am Tag rauche. Jetzt wollte ich wissen ob ich auch alternativ mit meinen Depressionen zu ihr gehen kann.
Xavro
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Re: Bin ich depressiv?

Beitrag von Xavro »

Hallo Thompsen,

fragen kostet nichts. Wenn sie so engagiert ist, kann sie dir sicher helfen deinen Weg zu finden. Als Betriebsärtin wird sie die Behandlung nicht selbst durchführen. Dazu fehlt ihr sicher die nötige Qualifikation. Dir richtigen Ansprechpartner dafür sind Psychiater und Nervenärzte. Es ist aber auch eine Frage der Kosten. Als Betriebsärztin wird sie vom Arbeitgeber bzw einer Organisation von Arbeitgebern bezahlt. Als solche haben sie zwar ein Interesse an der Gesunderhaltung (Nikotinentwöhnung) aber die Heilung von Krankheiten fällt unter die Zuständigkeit der Krankenkassen. Sei also nicht enttäuscht, wenn sie nein sagen muss.

Gruß
Xavro
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Nico Niedermeier
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Re: Bin ich depressiv?

Beitrag von Nico Niedermeier »

Lieber Thompsen,
ein Tip vorweg, ..das Buch: Die Liebe und der Suff. Schicksalsgemeinschaft Alkohol. Der Autor heißt : Helmut Kolitzus..vieleicht könnten Sie dann besser verstehen "was" mit Ihnen und vor allem "warum was" mit Ihnen geschieht..
alles Liebe
Dr. Niedermeier Nico
Thompsen
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Re: Bin ich depressiv?

Beitrag von Thompsen »

Ich sollte ja eigentlich längst zum Arzt gegangen sein. habe es allerdings nicht geschafft mich zu überwinden. Es wird immer schlimmer. Ich bekomm nichts mehr auf die Reihe. Ich weiß nich mehr was m ich mache machen soll. Ich schaffs einfach nich. Ich bin so veradammt verzweifelt.
kleine-lady
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Re: Bin ich depressiv?

Beitrag von kleine-lady »

@ thompson

Du solltest echt ganz schnell zum Psycho-Therapeuten/in gehn.Es bringt nix, das rauszuschieben.Es wird dadurch nicht besser.
Ich war heute wieder in Behandlung u. muß/darf ab heute keine Medikamente mehr nehmen.
Ich hab mich soooooooooooo gefreut,jetzt seh ich zu das ich die 12 kg wieder abnehme,die ich wegen der Medikamente zugenommen habe.

Ich war im Juni 2004 in eine tiefe Depri reingefallen,ich hätte das ohne meine Therapeutin nicht geschafft,da wieder rauszukommen.
Wie denn ?

Also - mach ein Termin,SOFORT morgen,laß Dir helfen.........

Toi,toi u. hilfreichen Gruss > enga
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Thompsen
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Re: Bin ich depressiv?

Beitrag von Thompsen »

Kann ich auch erstmal zu meinem Hausarzt gehen?

Leitet der mich dann weiter oder wei sieht das genau aus?
dasBöse

Re: Bin ich depressiv?

Beitrag von dasBöse »

hi thompsen,

natürlich kannst du erstmal zu deinem hausarzt gehen. wenn er der arzt deines vertrauens ist, ist er sicher die erste anlaufstelle.

alles gute und liebe grüße

sewi
kleine-lady
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Re: Bin ich depressiv?

Beitrag von kleine-lady »

@ thompson

klar kannst Du zum Hausarzt,der gibt Dir ja die Überweisung zur Psychotherapie,er sagt Dir auch,welche Therapeuten/innen in Eurem Umkreis praktizieren.

Auf jeden Fall muß Dir der Therapeut/in sympatisch sein,wenn es nicht der Fall ist,such Dir eine/n andere/n
das ist gaaaaaanz wichtig!

Hab ich richtig gelesen ? Du willst nicht das Deine Mutter..........?
Eigentlich müßte Sie als Mutter merken,das Du Kummer hast,?

also - jetzt kümmer Dich erst mal um Dich,was andere von Dir denken ??? ist doch wurscht,
Ich hab immer gesagt: wer zuerst meine Miete bezahlt,der interessiert mich,hatte nie einer gemacht,also laß andere denken was sie wollen,.........Du bist nicht der einzige Depressive auf der Welt,leider gibt es viel zu viele davon.

Konntest Du den mit der Ärztin sprechen die Dir so sympatisch ist ? hast Du wahrscheinlich nicht gemacht,sonst hättest Du darüber berichtet,gelle....

Also,hab keine Angst,unternimm was,geh zum Arzt bevor es zu spät ist!!!
Oder willst Du das ?

> enga
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