Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

bersch0507
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Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von bersch0507 »

Hallo „Angehörige“,

wie ich aus den Beiträgen lesen kann, ist mein „Schicksal als Angehöriger“ nichts Ungewöhnliches. Aber nur Betroffene können Betroffene verstehen, darum hier mein Beitrag (ich hoffe die Du-Form ist i.O.). Hier eine kurze Zusammenfassung meiner Situation:
Familie: Renate, meine Frau ist 51, ich 55; wir haben 2 Kinder; Roman (20 geistig behindert) und Isabelle (17). Wir haben keine wirklichen Sorgen, uns geht es eigentlich recht gut. Auf Wunsch meiner Frau bin ich vor 6 Monaten aus dem Haus ausgezogen. Renate ist eine liebenswerte Frau, will sich für die Familie immer aufopfern, keine Selbstkritik (Fehler eingestehen) und erträgt „alles“ schweigend. Ich bin „laut“, sehr offen und leider daher nicht diplomatisch. Ich bin privat und beruflich der „Aktive“. Wir haben eine klassische Aufteilung, sie ist für Kinder und Haushalt zuständig, ich verdiene das Geld. Mit ihr konnte ich mich nie sachlich auseinandersetzen oder gar streiten, sie weicht sofort aus und zieht sich zurück. Begründung: ich bin ihr verbal „überlegen“.
Krankheit: die „Erkenntnis“ einen behinderten Jungen zur Welt gebracht zu haben ist von ihr nie akzeptiert worden. Roman hat natürlich unser Leben massiv beeinflusst und uns beiden sehr, sehr viel Kraft gekostet. Die Hauptlast hat da meine Frau getragen. Vor 3 Jahren wurde eine Depression diagnostiziert, aber Renate hat dies nicht akzeptiert (sie ist doch nicht irre). Seit 6 Monaten ist sie regelmäßig allein beim Therapeuten und bei einer Nervenärztin (Medikamente haben noch nichts geändert). Ihr fehlt jeglicher Antrieb, nur die Kinder halten sie auf „in Bewegung“ (Disziplin). Sie ist „seelisch unten“ (auch Selbstmordgedanken)
Mein Problem: ich habe erst vor 6 Monaten erfahren, wie meine Frau mich „sieht“,;besser: erfahren hat. Ich soll ausziehen, keine Scheidung, sie will zur Ruhe kommen, aber nicht mit mir unter einem Dach! Ich hätte sie jahrelang gedemütigt und sie permanent kritisiert. Ich bin aus allen Wolken gefallen, vor allem über die angeführten „Beweise“ meines Handelns. Sie hatte sich über die Jahre einen Mann im Kopf gebaut, der an ihrem Zustand schuld ist. Damit musste sie sich nicht mit sich selbst auseinander setzten. Als „Bestrafung“ habe ich jahrelang unter Liebesentzug (nicht sexuell) gelitten und das nie verstanden. Ich habe auch jetzt erst von ihrer Krankheit erfahren und mich „schlau“ gemacht.
Aktuell: wir haben täglich telefonischen Kontakt, wöchentlich sehen wir uns wenn ich Roman zu mir nehme. Sie verhält sich wie ein Roboter, freundlich aber kühl. Für sie bin ich ein negativer Mensch von dem sie aber noch nicht lassen kann (sie vermißt mich, wenn ich nicht da bin).
Angehöriger: Ich liebe meine Frau wirklich (nicht Gewöhnung) und werde brutal für etwas bestraft, was ich nicht getan habe. Ich will reden aber sie belastet jedes Wort. Ich habe keinen Anwalt, denn ich bin für alle der Laute und diese brave, arme Frau mußte unter mir leiden. Der Psychologe hört nur zu und gibt ihr kein „Werkzeug“ an die Hand. Ich muß die Ungerechtigkeiten alle runterschlucken (bin dafür eigentlich von der Mentalität aus völlig ungeeignet) und merke, das meine Liebe zu ihr „abbröckelt“.
Fragen: wo gibt es eine Selbsthilfegruppe für Depressive und/oder für Angehörige im Nürnberger-Süden? Was für Ratschläge könnt ihr mir geben, welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Bin sehr gespannt auf euere Beträge, bis bald & Gruß Bernd
tommi
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von tommi »

Lieber Bernd,

es ist schon schwierig hier einen Rat zu geben. Die Frage ist: Sind es die Depressionen oder Beziehungsprobleme oder beides, die deine Frau so handeln lässt? Dieses auseinander zu dividieren geht nur, wenn man sich kennt.
Ich denke, dass ihr über Jahre ein Komunikationsproblem hattet und habt. Ich glaube auch, dass ihr das alleine nicht mehr lösen könnt.
Ich kann deine Hilflosigkeit gut verstehen. Du fühlst dich verletzt und ungerecht behandelt, denkst ich habe doch so viel für sie und meine Familie getan. Zählt das alles nicht mehr?
Doch es zählt, aber vielleicht hast du unbewußt an deiner Frau vorbeigeschaut, ihre Äußerungen in ihren Nebensätzen nicht wahr oder ernst genommen.? Gehe noch mal in dich und frage dich, warum sie dir von der Diagnose nichts erzählt hat.
Die jetzigen Angriffe gegen dich können ein Hilfeschrei deiner Frau sein und nicht gegen dich gerichtet sein.

Meine Frau und ich haben uns früher oft gestritten, auch immer wieder über irationale Gedankengänge und Ängst meiner Frau. Ich habe die verbalen verletzenden und ungerechten Angriffe fürchterlich auf mich bezogen und konnte nicht mehr. Wir hatten überhaupt keine Streitkultur. Oft endeten die Streits in tage/wochenlangen Funkstillen.
Aus der Nummer kamen wir nicht mehr heraus und beschlossen, eine Eheberatung in Anspruch zu nehmen, die uns tatsächlich sehr geholfen hat. Wir haben gelernt zu verstehen. Außerdem ging meine Frau in Therapie.
Vielleicht ist es für euch auch eine Möglichkeit, eure Beziehung wieder in die richtige Bahn zu lenken.?
Gruß
Tom

Schweigen ist Gold, Reden ist Platin
bersch0507
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von bersch0507 »

Danke lieber Tom!

Dein Spruch mit dem Platin für reden ist natürlich 100% richtig. Natürlich war und ist das so, wir haben ein Sprechproblem und keinerlei Streitkultur, in einer Ehe auch wichtig. Aber meine Frau war schon immer so. Sie kennt auch ihren "Fehler", aber sie kann nicht aus ihrer Haut.
Natürlich hast du den Finger in die "Wunde" gelegt: was ist Depression, was ist Partnerproblematik. Ich hätte mich die letzten Monaten nicht mit allen möglichen Aktivitäten zum Thema beschäftigt, wenn ich nicht der Überzeugung wäre, das die Depression die langfristige Ursache ist. Renate hat einen Schuldigen gebraucht (muß sich dann nicht selbst mit ihrer Krankheit auseinandersetzen) und ich bin mit meiner Art auch total in die „Falle gelaufen“. Als aktiver, lauter Lebenspartner habe ich der Depression auch „Futter“ geliefert, ich habe meiner Frau den Spiegel vorgehalten: schau ich bin voll drauf und du bist ein Nichts. Ich habe nie so wirklich gedacht oder real gehandelt, aber wenn man einen Schuldigen sucht kann man einem redenden Partner auch „das Wort im Munde“ umdrehen. Wer schweigt kann keine Fehler machen. Reden ist Offenheit und bietet alle Möglichkeiten der Auslegung. Der selbe Satz hat auf dich unterschiedliche Empfängerqualitäten, hast du ein positives oder ein negatives „Vorurteil“ gegenüber dem Sender. Aus dieser Sicht stammt das Sprichwort: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Das ich anders bin als der Mann im Kopf meiner Frau, kann ich dir hier natürlich nicht beweisen. Was ist Depression, was ist Charakter, was ist die Wesensart. Genau das zehrt an meiner Liebe und ich will noch nicht zulassen, das der Verstand, die sachliche Analyse, das „Beleidigtsein“ über meinen Bauch siegt. Darum suche ich den Erfahrungsbeistand.

Gruß Bernd
Simpl
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von Simpl »

Hallo Bernd,

also, jetzt mal der Reihe nach:

so wie ich das sehe, bist Du ein kantiger Mensch, der nichts anderes im Sinn hatte als für die Familie und sich zu sorgen. Gehst anständig in die Arbeit, Ihr habt Euch was geschaffen, hattet Pech - Schicksal mit dem behinderten Kind, aber habt all die Jahre zusammengestanden.

Vorab soviel, wenn Frauen (oh, ich spüre schon die prügel - aber ich bin eheprofi - und ihr nicht) Probleme haben, haben sie schnell eine gute Lösung: der Ehemann ist schuld.

Da würde ich mich nicht darauf einlassen; warum bist Du ausgezogen? Hast Du was verbrochen, ne, zieh Dir doch den Stiefel der Schuld nicht an!

Stell Dir bitte folgende Fragen:

- Habe ich mich anständig um meine Familie gekümmert?
- war ich da wenn jemand in der Familie Probleme hatte?
- klar habe ich Fehler gemacht - wie jeder - aber habe ich aus selbstgefälligen Eigennutz oder Bequemlichkeit gehandelt?
- habe ich geschaut, dass ich beruflich vorwärts komme und somit meine Familie davon auch profitiert?

So, ich denke, so wie ich das lese wirst Du alles mit ja beantworten.

Dann stell Dir noch die Frage ist mein Handeln redlich? Und als nächstes die Frage: ist das Handeln meiner Frau redlich und anständig?

Und dann frage ich Dich warum bist Du ausgezogen, warum lässt Du Dich da rausschmeissen, nur weil eine Frau, Deine Frau, Deine Frau Probleme hat und die Schuld dafür als einfachsten Weg Dir in die Schuhe schieben will?

Vielleicht war das grotzverkehrt, aber glaube mir, ich habs nicht böse gemeint.

Gruß Simpl
bersch0507
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von bersch0507 »

Halle Tom, hier noch eine Ergänzung.

Wenn man dieses und andere Foren „durcharbeitet“ kommt man immer auf die erstaunlich gleichen Erfahrungsgeschichte bei Ehepartnern. Darum habe ich lange überlegt, ob ich überhaupt noch eine „Geschichte“ schreiben soll. Eigentlich ist alles schon viel gesagt und beantwortet worden. Auch die Ratschläge in der Literatur sind eindeutig und klar: Geduld, Geduld und noch einmal Geduld haben! Der Partner ist nicht „ansprechbar“, man darf die Kälte nicht persönlich nehmen und so weiter. Was ist davon eine „normale“ Partnerschaftskrise? Welche Mitschuld hat man an der Krise? Das muß man aber alles alleine durchstehen, denn der Partner braucht „Schonung“ und er ist eben nicht so wie er scheint. Die Depression hat sich darüber gestülpt. Wie ihr alle wisst, sind das schon harte Anforderung an den „gesunden“ Partner und man muß den Anderen schon sehr lieben, um das unbeschadet zu überstehen. Alles was man jetzt dauerhaft beschädigt, kann nach der Überwindung der Depression nicht mehr „repariert“ werden. Das gilt besonders für zu schnelle „Analysen“ und die daraus gezogenen Schußfolgerungen (Sender- und Empfängerproblem).

Durch Roman, unseren Sohn, kenne ich die sprichwörtliche Kraft der Selbsthilfegruppen (damals Epilepsie). Da ich jetzt noch keine für mich und/oder meine Frau gefunden habe, „suche“ ich auch hier danach. Nur Betroffene können Betroffenen einen Rat geben, der hat viel mehr Gewicht als von Ärzten und guten Freunden. Wenn jemand erzählt, wie er es geschafft hat, gibt das allen anderen berechtigte, konkrete Hoffnung, es auch erfolgreich durchzustehen.

Wünsche allen eine Guten Nacht, Gruß Bernd
bersch0507
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von bersch0507 »

Hallo lieber „Eheprofi“,

auch wenn deine Ausführungen verbittert klingen, danke für deine Nachricht. Nun solche Gedanken sind mir aus Wut schon auch durch den Kopf gegangen. Da mit uns momentan nicht zimperlich umgegangen wird (Männer sind alles Schweine) wäre das auch die „normale“ Reaktion. Aber unterstellen wir erst einmal, das nicht alle Männer Schweine sind und nicht alle Frauen Schmarotzer! Klar ist doch, das eine funktionierende und glückliche Partnerschaft eine der schwersten Aufgaben ist, welche einem im Leben gestellt werden. Viel Glück gehört auch dazu, denn wer kann schon in den anderen „hineinschauen“. Das meine Frau nicht Reden will/kann und sie nicht gut mit eigenen Problemen umgehen kann, ist eben ihre Persönlichkeit. Sie hat andere Stärken wo es aber bei mir mangelt. Wichtig ist nur, handelt sie bewusst „bösartig“. Man muß den anderen akzeptieren wie er ist und ihn nicht verändern wollen (was scheinbar Frauen oft beabsichtigen). Wer kann schon in den Spiegel schauen und behaupten, das er wirklich der „bessere“ Mensch ist. Also das zum Thema wer hat Schuld. Bei einer Ehekrise ist selten einer schuld, auch wenn oft einiges darauf hin deutet.

Als ich ausgezogen bin, war mir natürlich bewusst, das fast alle sagen: der ist Schuld. Das war mir egal, es war eben die einzige Chance meine Ehe zu retten. Und das wollte ich nicht kampflos ablegen. Mich neu und alleine komplett neu zu „organisieren“ ist für mich SACHLICH kein Problem gewesen. Damals hatte ich auch keine Ahnung, was eine Depression wirklich ist und welche zerstörerische Kraft sie für BEIDE hat. Heute weiß ich mehr. Wenn ich mich in meine Frau hineinversetzte kann ich da schon viel nachvollziehen. Sie hat mich in ihrer Depression sehr negativ empfunden, auch wenn die Realität anders war. Ob meine Ehe noch zu retten ist bleibt natürlich offen, für beide Seiten. Aber wenn man den anderen wirklich liebt, muß man einfach alles versuchen. Das ist auch ein Thema der Verantwortung: ...wie in guten, also auch in schlechten Tagen.

Zum Thema Pflichterfüllung haben wir BEIDE sicher, auch wegen Roman, Besonderes geleistet, jeder an seinem Platz. Dies hat uns aber auch ausgebrannt.

Die Grenze beginnt da, wo man berechtigt am Charakter, am „Wahrheitsgehalt“ des Andern zweifelt. Ein gefährlicher Grad, denn wer will einen Depressiven beurteilen. Der weiß doch selbst nicht, was mit ihm geschieht. Der Stärker gibt nach ist nicht richtig, aber der Stärkere trägt die Last der Verantwortung alleine.

Das Leben ist eben nicht einfach, vor allem nicht für sensible Seelchen.

Gruß Bernd
Edeltraud
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Bernd,

bei der Suche nach einer geeigneten SHG ist dir sicherlich die für den Raum Nürnberg zuständige Selbsthilfekontaktstelle behilflich:

http://www.selbsthilfegruppen-mittelfranken.de

Viele Grüße
Edeltraud
tommi
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von tommi »

Lieber Bernd,

ich finde es gut, dass du dich mit Selbstkritik nicht schonst. Du hast dir schon sehr viele kritische Gedanken um deine Ehe und der Depression gemacht. Das ist meines Erachtens die Basis, sich neu in eure Beziehung einzubringen. Weiß deine Frau über deine Gedanken bescheid?

Nach deiner Schilderung hast du aus Unwissenheit heraus deiner Frau zu erkennen gegeben (schau in den Spiegel...), dass du ihre Probleme nicht ernst nahmst. So hat sie sich noch weiter von dir entfernt. Ich glaube aber, dass deine jetzigen Erkenntnisse dazu geführt haben, dass du langsam verstehst worum es geht. Versuche deiner Frau klar zu machen, dass du an eurer Beziehung etwas ändern und du mit ihr daran arbeiten möchtest. Siehe das als Neuanfang und Chance. Ich kann dir nur bestätigen, dass dadurch die Beziehung inniger und damit schöner wird.
Eine Partnerberatung müßte es bei euch auch geben.

Ich hoffe, deine Frau gibt euch die Chance.
Gruß
Tom
bersch0507
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von bersch0507 »

Danke für den Hinweis, liebe Edeltraud
kleine-lady
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von kleine-lady »

Hallo Bernd

wenn Deine Frau an der Ehe so festhält wie Du ???
dann geht doch gemeinsam zur Therapie,das wäre sicher das beste für beide,ihr lernt dann beide voneinander,sucht Euch einen Psychater/in der Euch angenehm ist,das ist gaaanz wichtig,
sprich mal mit Ihr darüber,ob das in Ihrem Sinne wäre ?

ich wünsch Euch alles Gute

enga
! - " ich bekämpfe meine Krankheit nicht, ich toleriere sie und lasse mich von ihr nicht bestimmen."


! - "niemand hat uns versprochen, dass das Leben einfach ist."
kleine-lady
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von kleine-lady »

Hallo simpl

Du scheinst ein Kopfdenker zu sein ?

Er verdient die Kohle -
u. sie sich um Haushalt u. Kinder!

Wo sind Deine Gefühle ???

Und gerade das brauchen die Depressiven,
wenn man depressiv ist - ist es eh schon schwer über Gefühle zu reden,weil die Seele todtraurig ist,man weiß ja selber nicht warum man depressiv ist, und dann soll man auch noch wer weiß was erklären ?
- da braucht man jemand der z u - hört!

niemand der mit Gegenargumenten um sich schmeißt, wer ist der bessere von uns zwei ?
darum gehts doch gar nicht,
offensichtlich ist die Grenze der Belastbarkeit dieser Frau überschritten,da steht dann der Zusammenbruch bevor.

Und es ist nicht einfach für Angehörige,wie soll man damit umgehn?
der betroffene weiß ja selber nicht wie ihm geschieht,......

> das ist alles nicht so einfach.

hier ist vieles schön erklärt:
http://www.depress-online.de/patienten/ ... htm?m=2475

> enga
! - " ich bekämpfe meine Krankheit nicht, ich toleriere sie und lasse mich von ihr nicht bestimmen."


! - "niemand hat uns versprochen, dass das Leben einfach ist."
Alina1
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von Alina1 »

Hallo,Bernd

Ich finds klasse,dass du dir aufrichtige Gedanken über deinen Anteil an euren Problemen machst.Gut ist auch,dass du deiner Frau die Gelegenheit gibst,auf ihre Weise die Probleme anzugehen.Offenheit für die eigenen Wege des anderen finde ich in einer Beziehung sehr wichtig.

Ich wünsch euch alles Gute,

Antje
bersch0507
Beiträge: 52
Registriert: 12. Jan 2005, 15:31

Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von bersch0507 »

Hallo Enga,
hallo Antje,

danke für euere Beiträge. Ich habe in den letzten Tagen viel in den unterschiedlichen Foren gelesen. Ich will das kurz, aus der „Sicht“ der Angehörigen schwer Depressiver, auf den Punkt bringen („normale“ Partnerschaftsprobleme ausgeklammert, nur das Krankenverhalten):
- Angehörige habe ein Problem mit der Kälte des Partners und es fällt sehr schwer, dies nicht persönlich zu nehmen. Man braucht einen sehr langen Atem, muß viel schlucken. Man braucht viel Liebe, um dies in den Gefühlen für die Partnerschaft unbeschadet zu überstehen. Oft will der Betroffene die Trennung, einfach um sich nicht damit auseinander setzen zu müssen. Der Angehörige trägt allein die „Verantwortung“ um die Partnerschaft.
- Angehörige verstehen nur schwer, warum das Sender-Empfänger-Problem besteht. Es gibt Streit um Nebensächlichkeiten und die Betoffenen sind extrem überempfindlich. Ein Angehöriger versteht nicht, warum seine Signale vom Depressiven immer negativ interpretiert werden. Er wird zum Schuldigen, zum Täter.
- Wie soll er sich verhalten, schweigen? Dann ändert sich nichts. Oder soll er einfühlsam, wie mit einem „geistig“ Kranken reden? Hilft es dem Betroffenen wirklich, wenn man jeglichen Konfliktstoff vermeidet, ihm einen „Freifahrtsschein“ für sein depressives Partnerverhalten gibt?
- Wenn man nicht zusammen lebt, wer soll den Kontakt halten und wie intensiv? Der Betroffene ist lustlos und kann sich sicher nur schwer zur Kontaktaufnahme durchringen. Soll der Angehörige regelmäßig den Betroffenen besuchen oder soll er warten, bis er eingeladen wird?
- Neben Therapie und Medikamente, was ist die Aufgabe des Angehörigen für die Heilung. Nur abwarten? Soll er den Betroffenen regelmäßig „zur Jagd tragen“, ihn aufrütteln und zu gemeinsamen Aktivitäten anschieben?.
- Der Betroffene will doch eigentlich Ruhe. Ist der Angehörige dann nicht ein Störenfried, wenn er aktiv helfen will. Provoziert der Angehörige denn damit nicht das Minderwertigkeitsgefühl des Depressiven? Positives Auftreten zeigt dem Betroffenen doch auch, wie tief unten er selbst ist. Wie lässt er sich mitreißen. Wird der Angehörige dann auch als Helfer erkannt?
- Natürlich sollte eine Partnerschaftsberatung genutzt werden, aber ab welchem Zeitpunkt („normale“ Problemfelder gibt es in jeder Partnerschaft)?
- Man kann als Angehöriger so viel aktiv oder passiv falsch machen, denn „sichere“ Regeln scheint es für uns nicht zu geben. Es gibt auch keinen Werkzeugkasten.
- Angehörige müssen darauf achten, nicht selbst depressiv zu werden. Positiv zu denken ist bei so viel „sinnlosen“ sehr schwer, Selbstmitleid kennen wir ja alle, Betroffene und Angehörige.

Sicher gibt es kein allgemein gültiges Rezept und es ist auch abhängig von der Wesensart der Beiden. Darum ist es ungemein wichtig, Erfahrungsberichte mitzubekommen. Wer es positiv überstanden hat wird selten im Forum bleiben. Aber gerade diese Langzeit-Wissenden können uns Angehörigen Mut machen, denn sie haben bewiesen, das es berechtigte Hoffnung gibt.

Gruß Bernd
Emily
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von Emily »

Hallo Bernd,

du hast recht, die Hoffnung ist immer berechtigt. Und wenn man es durchgestanden hat, weiß man, dass sie sich auch gelohnt hat - *lächel*.

Die Angehörigen leiden sehr darunter, dass sie nicht wissen, wie sie sich am geschicktesten verhalten sollen. Vielleicht gibt es überhaupt kein "geschicktes" Verhalten an und für sich. Jeder Betroffene ist anders, jeder Angehörige ist anders, und die Betroffenen empfinden an dem einen Tag das, was am Tag zuvor noch richtig war, als völlig falsch. Die Instabilität wird zur Regel. Was man braucht als Angehöriger, ist: Geduld, Hoffnung, Durchhaltevermögen, Flexibilität und den Willen, auch an sich selbst zu arbeiten. Vermutlich wird es nämlich nicht so ablaufen, dass sich nur der Betroffene ändert. Oft sind Depressionen auch "Beziehungs-Krankheiten". Bitte das Wort nicht falsch verstehen: Damit meine ich in diesem Falle, dass es nicht genügt, wenn sich nur der Betroffene verändert bzw. sich ganz alleine um seine Genesung kümmert. Der Partner ist in diese Prozesse meistens irgendwie miteingebunden. Diese Krankheit ist so heimtückisch, dass man als Partner oft das Gefühl hat, mit in der Falle zu sitzen. Der Kranke ist nicht allein betroffen, der Partner ist es auch. Je intensiver er sich darauf einlassen kann/will, umso besser für beide.

Mir scheint, du hast es längst begriffen. Deine Frau hat viel Glück bei allem Pech.

Gruß,
Emily
bersch0507
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von bersch0507 »

Hallo Emily,

danke für dein "Kompliment". Dafür das ich mich erst seit gut 2 Monaten damit befasse habe ich vielleicht einiges begriffen. Der Kopf ist eine Seite, die Sensibiliät eine andere (mir geht es anders als ich "per Text" erscheine).
An dich ganz gezielt die Frage: wie weit muß man beim Kontakt der Aktive sein? Wann geht man dem Partner auf "den Keks", denn der will ja eigentlich Ruhe. Welche Erfahrung hast du gemacht?

Gruß Bernd
Ambi
Beiträge: 0
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von Ambi »

Hallo Bernd,
ich muss mich erstmal hier durchlesen, dann antworte ich Dir gerne auf Deine mail oder auch hier!

Gruß

ambi

P.S.: ich bleibe bei: es geht doch, und meiner Frau und mir geht es wieder RICHTIG gut!
...ich mag keine Signaturen!
Emily
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von Emily »

Hi Bernd,

ich glaube, es ist wichtig, dass man als Gesunder den betroffenen Partner darum bittet, möglichst oft "Klartext" zu reden, soweit das eben überhaupt möglich erscheint: Ich weiß, dass viele Kranke sich nur sehr mühsam artikulieren können, das muss man respektieren. Viele sind aufgrund ihres enormen Leidensdrucks regelrecht verstummt.

Man kann aber umgekehrt als Kranker nicht erwarten, dass der gesunde Partner regelrecht "errät", ob man Gespräch oder Schweigen, Aktivität oder Ruhe, Anforderung oder Entspannung etc. möchte. Viele Depressive schämen sich so sehr wegen ihrer Krankheit, dass sie lieber schweigen über ihre Befindlichkeit und ihre Wünsche an das Zusammenleben während der Krankheit. Aber der Gesunde ist kein Zauberer. Vor allem, wenn der gesunde Partner selbst eben noch niemals betroffen war von einer Depr., kann man als kranker Partner nicht erwarten, dass der gesunde P. förmlich hellseherische Fähigkeiten hat.
Der Gesunde kann den Betroffenen z.B. auch häufiger fragen,
- ob er für den anderen etwas tun kann, und wenn ja, was das sein könnte,
- ob der Kranke reden möchte oder lieber nicht, etc.
Dergleichen wurde hier auch schon oft vorgeschlagen. Viele Angehörigen machen das rein aus dem Gefühl heraus intuitiv völlig richtig.

Wie schon gesagt: Ein Geduldsspiel ... eine Wanderung auf einem schmalen Grat ohne Seil... ein Kampf ohne Garantie auf Erfolg ... und doch - ein Kampf für einen Menschen.
Ich wünsche mir für alle Betroffenen, dass ihre Angehörigen sie SO behandeln, wie sie selbst behandelt werden möchten, wenn sie schwer krank wären: mit Respekt vor dem Menschen, vor der Krankheit und vor dem oft sehr langwierigen und schwierigen Kampf des Kranken um Besserung.

Grüße,
Emily
bersch0507
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von bersch0507 »

Hallo Emily,

also dran bleiben und nicht erwarten, das der Betroffene selbst alleine aktiv wird. Dran bleiben auf die sanfte Art, beständig aber nicht bedrängen. Immer wieder Brücken bauen, das sagt mir auch mein Gefühl.

Danke & Gruß
Bernd
bersch0507
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Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von bersch0507 »

Hallo Emily,

leider ist es daneben gegangen. Ich habe gestern mit ihr telefoniert und gefragt, wie sie es wünscht: soll ich anrufen oder auf ihre Anrufe warten, soll ich vorbeikommen oder warten, bis ich eingeladen werde? Reaktion: sie will ihre Ruhe und sie „bestimmt“ den Kontakt. Ich habe ihr von den Forenmeinungen erzählt und ihr gesagt, das wenn sie es einfach weiter, wie seit Jahren, laufen läßt, hat unsere Beziehung nur noch wenig Chancen. Reaktion: sie lässt sich nicht unter Druck setzten und sie lässt sich nicht erpressen. Also ist es nicht die Depression sonder ein „normales“ Ende einer Partnerschaft. Schade, denn Depressionen sind heilbar. Mein „Verstand“ hat leider wieder Recht gehabt. Jetzt wird es für mich schwerer die „Ruhe zu bewahren“, denn die Depression besteht ja und eine Scheidung ist jetzt für sie zu gefährlich. Damit bestimmt sie weiterhin den Ablauf. Wer wird da von wem erpresst?

Gruß Bernd
tommi
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Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von tommi »

Lieber Bernd,

es tut mir leid, dass deine Geschichte so enden soll.
Vielleicht sind die Gräben schon zu tief. War deine Wortwahl die Richtige, dass sie es als Erpressung auffaßte? Wäre es nicht besser gewesen, wenn du ihr gesagt hättest: Wenn WIR es einfach so weiterlaufen lassen, wie in den vergangenen Jahren....?

Gruß
Tom
Edeltraud
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Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Bernd,

ich bin zwar nicht Emily und mich hat momentan auch etwas die Forumskrise gepackt. Trotzdem möchte ich dir schreiben.

Mein Gefühl sagt mir, das alles hat nichts mit Erpressung zu tun - weder von deiner Seite noch von seitens deiner Frau.

Ich kann nur von meinen persönlichen Erfahrungen sprechen und den Schilderungen von anderen der SHG, an welcher ich teilnehme:

In der Depression ist es typisch alles und jeden in Frage zu stellen - sich selbst mit eingenommen. Es ist auch typisch sich ständig angegriffen und unter Druck gesetzt zu fühlen durch die Erwartungen des Partners - deswegen will ja deine Frau Distanz.
Das geringe Selbstwertgefühl deiner Frau ist auch u.a. eine Folge der Depression. Ich kann mir vorstellen, dass der Therapeut deiner Frau dies etwas aktiviert hat, indem er ihr sagte, sie solle derzeit das Tempo in eurer Beziehung vorgeben. Mit dem sich nicht unter Druck setzen lassen, damit hat sie wohl recht - dein Druck ist ihr wohl zu viel - es ist gut, dass sie dies äußert. Mit der Bemerkung des Erpressens hat sie wohl etwas überzogen - sie sieht das etwas so durch den Druck den du auf sie ausübst. Das pendelt sich wieder ein.

Mir scheint, ihr beiden hattet schon lange ein Kommunikationsproblem und daraus ergeben sich dann Beziehungsprobleme. Ob es jetzt schon angebracht ist aufgrund der momentanen Schwere der Erkrankung die Kommunikation zu verbessern mit Hilfe eines dritten, dies kann und möchte ich nicht beurteilen.

Deine Frau hat so viele Probleme durch die Akutheit der Erkrankung. Das alles braucht Zeit und Geduld. Alles will erst mal verarbeitet werden.
Es ist toll von dir, dass du dich so eingehend informierst, aber alles braucht seine Zeit. Die Erkrankung hat sich sicherlich nicht von heute auf morgen entwickelt und der Heilungsprozess braucht auch seine Zeit.
Wie gesagt, das sind meine Erfahrungen, ob dem auch so bei euch ist das kann und möchte ich nicht beurteilen.
Das alles bitte nicht als Vorwurf verstehen!

@Emily:
Deine Postings sind m.E. immer sehr informativ und einfühlsam!

Viele Grüße
Edeltraud
bersch0507
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Registriert: 12. Jan 2005, 15:31

Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von bersch0507 »

Lieber Tomi,

„wenn“ und „hätte“ sind immer trügerische Varianten. Ich habe es ihr (nicht zum ersten Mal) es so ruhig gesagt, wie geschrieben. Es laufen lassen ist ja genau das, was uns an der „Abgrund“ gebracht hat. Ich war ahnungslos und sie hat still die Unterstellungen und damit ihre Depression „gepflegt“: ja nicht die Augen aufmachen. Ich war als Schuldiger auch so „brauchbar“. Wir Angehörige müssen immer unterscheiden, was sind Charaktereigenschaften, was Partnerschaftsüberdruß und was ist die Persönlichkeitsänderung durch die Depression. Da wir natürlich „vorsichtig“ mit den Betroffenen umgehen müssen können wir von dort keine Hilfe erwarten. Der Betroffene kann die Depression „einsetzen“ und der Angehörige fühlt sich vielleicht als Samariter. Das verfälscht die Realität beträchtlich und verdeckt andere Probleme. Das Leben ist manchmal ungerecht schwierig.

Gruß Bernd
Alina1
Beiträge: 418
Registriert: 29. Mär 2004, 14:08

Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von Alina1 »

Hallo,

welches Verhalten Folge welcher Ursache ist,spielt meiner Meinung nach nicht die entscheidende Rolle.Vor allem die Frage wer woran "Schuld" hat,wird eine Beziehung nicht voranbringen.Eine Trennung,wenn auch nur auf Zeit,ist immer bedrohlich.Sie bietet aber auch die Chance,endlich einmal ausschließlich auf sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu schauen und zwar jeder bei sich selbst.Was will ich mit MEINEM Leben und mit der Beziehung noch anfangen.Diese Fragen kann man sich auch stellen,wenn man weiterhin zusammenlebt,ist aber schwerer.
Es gibt keine Garantie,dass man am Ende wieder zusammenfindet,aber mit weiterem Druck und Schuldzuweisungen wird man sich nur weiter voneinander entfernen.So ist meine Erfahrung als Depressive mit Beziehungsproblemen.

Lass deiner Frau die Zeit,die sie braucht,nur so habt ihr überhaupt eine Chance.

Liebe Grüße von Antje
bersch0507
Beiträge: 52
Registriert: 12. Jan 2005, 15:31

Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von bersch0507 »

Liebe Edeltraud,

danke für deine Zeilen. Einiges habe ich im Text für Tomi „gesagt“. Mir wird immer deutlicher bewußt: welche Probleme werden durch die beiderseitige Beschäftigung mit der Depression verdeckt? Das Desinteresse an der Fortführung einer Partnerschaft immer nur dem Gemütszustand des Betroffenen zuzuschreiben, würde seine totale Entmündigung bedeuten. Er will vielleicht einfach nicht mehr. Er ist ja nicht geistig behindert! Oder irre ich mich und die „Seelenlosigkeit“ macht ihn unfähig, auch in einfacher Form, sachlich auf Partnerfragen zu antworten? Können wir als Angehörige überhaupt einen Betroffenen „theoretisch“ verstehen? Aus den Berichten entnehme ich, das Betroffene sehr wohl zu wissen glauben, was ihnen gut tut und was nicht. Dazu ermuntern sie ja die Therapeuten. Wenn der Partner ihnen nicht mehr gut tut, ist das doch eigentlichein ein ehrliches und eindeutiges Zeichen. Theorie und Praxis, Verstand und Bauch sind bei diesem Thema weit auseinander, oder?

Gruß Bernd
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Hilfe für Angehörige (Ehepartner)

Beitrag von Emily »

Hallo Bernd,

ob die Betroffenen immer so genau wissen, was ihnen gut tut, bezweifle ich eher. Sagen wir es so: Sie wissen es wohl manchmal, aber manchmal glauben sie auch nur zu wissen, was ihnen gut tun könnte. Dahinter stehen die Verzweiflung und der tiefe Wunsch, endlich etwas ändern zu können an der Situation. Man sucht krampfhaft nach "Lösungen". Ob diese letztlich auch wirklich tragfähig und vernünftig sind, wird sich vielleicht erst viel später herausstellen. In der Depr. sind viele Gedanken und Gefühle regelrecht überlagert von der Krankheit. Oft kann man seine eigene Identität unter all den Problemen kaum noch erahnen und bewertet und schätzt Dinge ganz anders ein als zu einem Zeitpunkt, an dem man gesund war. Eine Depression zu überwinden, heißt auch immer, sich zu verändern. Wohin der Weg geht, ist oft auch für den Betroffenen überraschend und nicht vorhersehbar.

Es ist sehr schwer für dich im Moment, keine Frage! Achte auch gut auf deine eigenen Gefühle.
Wenn deine Frau dir jetzt ausweicht und deine Fragen nicht beantwortet, kann es immerhin gut möglich sein, dass sie selbst darauf überhaupt keine Antworten weiß, ohne dass sie es dir gegenüber zugibt. Es kann über lange Zeit hinweg in einer Depr. so sein, dass man als Betroffener total in der Luft hängt und selbst nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Fragen zu wichtigen Aspekten des Lebens kann man dann gar nicht beantworten, selbst wenn man es wollte. Wie gut oder schlecht du mit dieser Unklarheit und dem freien Schweben in einem luftleeren Raum leben kannst, wirst du selbst für dich spüren müssen. Diese Krankheit dürfte es einfach nicht geben...


Hallo Edeltraud,

danke.


Grüße von
Emily
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