Wie lange Doiserhöhung ausprobieren?

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saha9
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Wie lange Doiserhöhung ausprobieren?

Beitrag von saha9 »

Hallo!
ich hatte vor einiger Zeit schonmal geschrieben, dass ich unter Fluoxetin nicht so gut zurechtkomme. Stimmungsmäßig hat's geholfen, aber die körperlichen Probleme sind geblieben, insbes. Müdigkeit, Erschöpfung. Jetzt bin ich auf Empfehlung von Psychiater und Hausärztin seit 2 Wochen bei 40 mg/Tag, vorher 20.
Durch die Erhöhung bin ich noch müder, die Stimmung ist auch gesunken und libidomäßig geht garnichts mehr.
Jetzt frage ich mich, wie lange soll ich das weiter probieren. Ich halte gerne noch 2 Wochen durch, wenn Aussicht auf Erfolg besteht, habe aber selbst das Gefühl, am besten mit einer geringen Dosierung klarzukommen.
Hm. Hat dazu jemand einen Tipp? Das wäre super.
Allen ein gutes (viel besseres...) Neues Jahr!
Sabine
nowayout
Beiträge: 157
Registriert: 16. Sep 2004, 18:35

Re: Wie lange Doiserhöhung ausprobieren?

Beitrag von nowayout »

hallo,
ich hab ein paar wochen efectin genommen, habs aber abgesetzt (mit zustimmung vom arzt), weil die nebenwirkungen (zB libido) doch zu häftig waren. nun bin ich auf mirtazapin 3x 1/4 + 1 ganze tablette pro tag. wenn ich die dosis verdopple (als versuch vom arzt vorgeschlagen), hab ich NUR und IMMER angst.
das einzige was ich dir sagen kann, ist, mehr ist nicht unbedingt besser. ich bin auch noch auf der suche nach dem richtigen rezept, denn besser gehts mir noch nicht.
lg nowayout
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chicco11
Beiträge: 78
Registriert: 13. Okt 2004, 19:16
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Re: Wie lange Doiserhöhung ausprobieren?

Beitrag von chicco11 »

hallo Sabine,

eigentlich sind die Fluctin doch "aufhellend und leicht antriebssteigernd".
Die körperliche Erschöpfung gehört fast zu jeder Depression, wie die Sahne zum Kuchen.
Ich habe sie auch eine Zeit lang genommen. Doch es hat sich herausgestellt, dass die andere Richtung, also Ruhigstellung, für mich die bessere Lösung ist. Wie gesagt, für mich.
Wenn das so wäre, ein «Supermittel», und weg sind die Probleme. Leider ist jeder Mensch, was die Nebenwirkungen angeht, völlig anders.

liebe Grüsse
Ilselore
saha9
Beiträge: 38
Registriert: 13. Nov 2003, 17:37

Re: Wie lange Doiserhöhung ausprobieren?

Beitrag von saha9 »

Hallo nowayout!
Vielen Dank für Deine Antwort. Ich glaube auch, dass mehr nicht immer besser ist. Jedenfalls geht es mir mit mehr gerade deutlich schlechter und ich denke, ich werde wieder runtergehen. Dem Neurologen ist das meist egal, er meint, ich soll probieren.
Dass Du soviel Remergil nimmst, finde ich erstaunlich. Ich habe mal eine genommen und war 1 Stunde später komplett fertig, bin sofort eingeschlafen und 2 Tage nicht mehr richtig wach geworden.

Hallo Iselore,
Dir auch Danke für die Nachricht.
Ist richtig, das Fluoxetin sollte wach machen, hat es mich auch, als ich's das erste Mal genommen hatte. Jetzt (dritter Versuch, dazwischen auch anderes probiert) macht's nur mehr müde. Von der Depression her bin ich auch müde, aber anders.

Ich bin sehr froh, dass es diese Medikamente gibt, aber es ist doch verdammt schwierig, oder? Kein Mensch kann einem eine klare Auskunft darüber geben, was helfen könnte. Es ist immer dieses Ausprobieren. Und das kann so zermürbend sein. Manchmal denke ich, ich hätte jetzt garnicht mehr die Kraft, nochmal was Neues auszuprobieren.
Aber ich bin lange nicht da, wo ich anfangs mit dem Fluoxetin war. Es funktioniert einfach nicht mehr, und das ist so bitter. Und es war definitiv ein anderes Leben ohne Depression.
Und was mich daran auch wurmt: Die Einnahme eines SSRI's hinterlässt Spuren, es verschwindet nicht. Sonst würde es jedesmal wieder wirken. Und das scheint es ja oft zu geben, dass es bei Wiederholung nicht mehr wirkt.
Ich frage mich manchmal wirklich, ob abschätzbar ist, was man da tut. Und trotzdem würde ich mein Leben lang Medikamente nehmen, wenn es damit besser wäre.
Sorry, jetzt habe ich mich mal ausgekotzt, vielleicht nicht an der richtigen Stelle, aber es war mir ein Bedürfnis.
Danke für's Lesen!
Xavro
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Re: Wie lange Doiserhöhung ausprobieren?

Beitrag von Xavro »

Hallo Sabine,

zu deinem Fall konkret möchte ich mich nicht äußern, aber ich kann ein wenig aus dem Schulbuch plaudern, falls Dir das etwas hilft.

Vorab muss man aber sagen, dass es verbindliche Regeln nicht gib. Letztlich hängt viel von der Erfahrung des Arztes ab und von diesem ärgerlichen Ausprobieren.

Also:
Einschleichen mit kleinst möglicher Dosis und allmähliche Steigerung der Dosis bis zur angegebenen niedrigsten therapeutischen Dosis. ca. 2-4 Wochen.

Mit einem ersten Wirkungseintritt ist im allgemeinen nach 3-6 Wochen zu rechnen. Konservativ lässt man sich etwas mehr Zeit, bevor man in der 6-8 Woche die Dosis erhöht.
In diesem Rhythmus geht es weiter, bis die maximal angegebene therapeutische Dosis erreicht ist. Man kann darüber hinaus gehen, aber bei SSRI gibt es Studien, dass das keine Besserung mehr bringt.

Wenn das Medikament überhaupt nicht anschlägt, wird oft nach der 2. Phase, also nachdem die therapeutische Dosis einmal erhöht wurde, also nach ca. 12 Wochen, das Medikament gewechselt. Ob man wechselt oder die Dosis nochmal erhöht, hängt wohl vom Mittel und vom Arzt ab.

Wenn das Mittel nur wenig anschlägt, nach und nach bis zur höchsten therapeutischen Dosis erhöhen. Hier sind eigentlich längere Zeiträume angesagt, da die Wirkung je nach Schwere der Depression zeitverzögert einsetzt.
Alternativ kann eine Augmentation erfolgen, um die Wirkung zu verstärken.

Falls das nach nun mehreren Monaten auch nicht hilft, Medikament wechseln.


Du merkst, da sind eine Menge wenn und aber bei. Wenn man es einigermaßen sorgfältig machen will, dann wird man schon mindestens 12 Wochen pro Medikament brauchen. Nicht alle Fälle erlauben so lange Zeiten, aber für eine Akuttherapie/Krisenintervention (ggf. in der Klinik) werden dann noch andere Medikamente eingesetzt.

Gruß
Xavro
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saha9
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Registriert: 13. Nov 2003, 17:37

Re: Wie lange Doiserhöhung ausprobieren?

Beitrag von saha9 »

Hallo Xavro,
danke für Deine Informationen.
Ich habe momentan den Eindruck, ich kämpfe mehr mit Nebenwirkungen als mit der Depression. Aber weiß man's???
Hast Du eigentlich außerhalb des Forums schonmal etwas zu der Frage der wiederholten Einnahme gelesen? Die Tatsache, dass es scheins häufiger vorkommt, dass zumindest die SSRI's dann nicht mehr richtig wirken, hat das mal jemand untersucht? Oder hast Du eine Idee, wo man dazu Informationen bekommen könnte? Das würde mich zumindest mal sehr interessieren.
Ich bin beim ersten Mal sogar mit nur 10 mg/Tag Fluoxetin dauerhaft sehr gut zurecht gekommen, obgleich die therapeutisch wirksame Dosis erst bei 20 mg beginnen soll.
Liebe Grüße
Sabine
Xavro
Beiträge: 807
Registriert: 12. Sep 2004, 21:22
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Re: Wie lange Doiserhöhung ausprobieren?

Beitrag von Xavro »

Hallo Sabine,

nein, das Problem ist mir bis jetzt noch nicht in einem Buch oder sonstwo im Internet begegnet. Das dürfte primär am Niveau der Literatur liegen, die ich lese. Solche Spezialprobleme tauchen nicht in den Fachbüchern auf, die noch halbwegs für den Laien verständlich sind. Davon abgesehen sind mir diese speziellen Fachbücher einfach zu teuer. Leider kann ich dir da nicht weiter helfen

Gelesen habe ich aber schon mal, dass man bei einem Rückfall mit dem Medikament und in der Dosis wieder anfangen soll, wie es bei der Erstbehandlung erfolgreich war. In diesem Sinne hat Dein Arzt das richtige getan, wieder Fluoxetin zu verschreiben.

Ich kann Dir noch einen anderen Trost geben:
Statistisch gesehen sind die AD-Therapien erfolgreicher bei denen am Anfang die Nebenwirkungen heftiger waren und die Wirkung nicht sofort eingetreten ist.


Gruß
Xavro
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saha9
Beiträge: 38
Registriert: 13. Nov 2003, 17:37

Re: Wie lange Doiserhöhung ausprobieren?

Beitrag von saha9 »

Hallo Xavro,
herzlichen Dank für Deine Antwort und Deinen Trost. Ich werde noch eine Weile Geduld haben. Allerdings halte ich die 40 mg einfach schlecht aus, und da ich momentan wenigstens halbwegs fit sein muss, werde ich langsam wieder runter gehen.
Übrigens ist Deine Seite über die Medikamente sehr gut, ich habe schon viel im Internet gesucht, aber so gut beschrieben hab ich's noch nie gefunden.
Ich wünsche Dir auch alles Gute, wenn ich's recht erinnere, bist Du auch noch nicht optimal "eingestellt", jedenfalls viel Glück dabei!
Sabine
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