Nach der Therastunde im Tief...

chichi
Beiträge: 15
Registriert: 20. Nov 2004, 14:41

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von chichi »

halli hallo bim!
ich weiß genau, was du damit meinst, ich hatte immer montags therapie und teilweise bekam ich schon mittwóchs-donnerstags angst vor der kommenden therapiestunde.
ich habe nicht unbedingt große schwierigkeiten damit, jemandem mein innerstes anzuvertrauen, aber trotzdem kam ich mir immer sehr unverstanden vor.am liebsten hätte die therapeutin nur atem-und entspannungsübungen mit mir gemacht.
sie hat mir "so" gut zugehört, dass sie sich nichts von dem was ich gesagt habe, merken konnte, sich keine notizen machte und mich daher 5stunden am stück(denn mehr stunden hatte ich bei ihr nicht) die selben sachen gefragt hat.
bisher hatte ich vor jeder therapiestunde angst, auch wenn ich den therapeuten sehr sympathisch fand.

liebe grüßle eure tina
chichi
Beiträge: 15
Registriert: 20. Nov 2004, 14:41

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von chichi »

halli hallo bim!
ich weiß genau, was du damit meinst, ich hatte immer montags therapie und teilweise bekam ich schon mittwóchs-donnerstags angst vor der kommenden therapiestunde.
ich habe nicht unbedingt große schwierigkeiten damit, jemandem mein innerstes anzuvertrauen, aber trotzdem kam ich mir immer sehr unverstanden vor.am liebsten hätte die therapeutin nur atem-und entspannungsübungen mit mir gemacht.
sie hat mir "so" gut zugehört, dass sie sich nichts von dem was ich gesagt habe, merken konnte, sich keine notizen machte und mich daher 5stunden am stück(denn mehr stunden hatte ich bei ihr nicht) die selben sachen gefragt hat.
bisher hatte ich vor jeder therapiestunde angst, auch wenn ich den therapeuten sehr sympathisch fand.

liebe grüßle eure tina
chichi
Beiträge: 15
Registriert: 20. Nov 2004, 14:41

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von chichi »

hi bim!:hello:
hatte immer vor der therapiestunde angst, das fing manchmal schon 5 tage varher an. zwar hatte ich kei problem damit meine innerste gefühlswelt darzulegen, aber angst hatte ich trotzdem, auch wenn der therapeut mir sympathisch erschien.
aber meine letzte therapeutin war auch nicht sooo toll. hat mir nicht zugehört, sich keine notizen gemacht, daher auch jede stunde wieder dieselben fragen gestellt und zuguter letzt wollte sie eigentlich ständig nur entspannungs. und atemübungen mit mir machen, weil sie immer noch 20 minuten bis zum ende der sitzung hatte.
sehr produktiv!!!!

machts gut
liebe grüßle
eure tina
chichi
Beiträge: 15
Registriert: 20. Nov 2004, 14:41

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von chichi »

sorry, bin gar kein computerfreund. und dem entsprechend passieren mir ab und zu diese "verdopplungsfehler", also einfach gar nicht drauf achten.
tina
Bim
Beiträge: 10
Registriert: 15. Nov 2004, 20:28

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Bim »

Hallo Martina und Tina,
ich hatte am Montag einen Termin bei meiner Psychiaterin und bekam ein neues Medikament, das bis jetzt ohne Nebenwirkungen ist. toi-toi-toi.

Notizen macht sich meine Therapeutin nur, wenn ich meine Träume erzähle. Ansonsten nicht. Gestern hatte ich wieder eine Stunde und da war ich völlig ohne roten Faden, dachte, ich erzähle nur Müll. Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass ich die Therapeutin langweile oder "nerve". Kennt ihr das auch? Gestern war es total unproduktiv und trotzdem war ich gereizt hinterher. Irgendwie bin ich total therapiemüde. Die Vorstellung, dass ich Montag "schon wieder" hin muss, gefällt mir gar nicht. Übers Wochenende werde ich mir mal Gedanken machen, womit ich überhaupt hin will am Montag, was ich auf dem Herzen habe, sonst ist das wieder so eine unstrukturierte Stunde. Muss dringend anfangen, mir selbst Notizen zu machen, die Stunden vor- und nachzubereiten. Macht ihr das auch?
Draußen ist es heute grau, und innen irgendwie auch...hab schlecht geschlafen und komisches Zeugs geträumt.

Schönes Wochenende und einen schönen 1. Advent.
Bim
Frieden kommt inmitten der Dinge, nicht als Nachwirkung. Sie werden den Frieden nur im Herzen des Krieges finden, nicht in der Distanz.


(Harriet Rubin)
chichi
Beiträge: 15
Registriert: 20. Nov 2004, 14:41

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von chichi »

hi bim!
ich wünsche dir viel glück mit deinem neuen medikament, hoffentlich hilft es dir und es treten weiterhin keine nebenwirkungen auf.
ja, ich hatte auch immer das gefühl meine therapeutin zu nerven, aber es war auch wirklich so, dass wir uns durcg jede stunde "durchgeschleppt" haben.sie wusste wirklich nichts mit mir anzufangen.in der ersten stunde habe ich ihr meinen gesamten gesundheitszustand erklärt, aber ansonsten haben wir nicht viel miteinander geredet.
sie stellte jedes mal wieder dieselben fragen und ich gab immer dieselben antworten.
wir haben eigentlich nur unsere zeit abgesessen und auf das ende der therapiestunde gewartet.
ich ging immer in die thera ohne zu wissen, über was ich mit ihr reden könnte, und meiner meinung nach ging es meiner therapeutin genauso.
und weil ich wusste, dass mir die kommende stunde nichts bringen würde und wieder nur dasselbe durchgekaut wird habe ich angst vor der thera bekommen.
wünsch euch auch einen schönen ersten advent.
muss jetzt mal anfangen unseren kranz zu binden *g*
tina
Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Sadness »

Hallo,

also dass ihr das Gefühl habt Eure Therapeuten zu nerven oder zu langweilen finde ich wirklich schlimm. Was denken die sich denn? Wenn man da so unstruktiert vor sich hin dümpelt wäre es doch wohl auch an der Therapeutin, sich mal Gedanken zu machen und vielleicht Ziele aufzustelle oder so. Schließlich ist das ihr Job, für den sie bezahlt wird. Natürlich müssen auch wir Patienten mitarbeiten und uns Gedanken machen. Ich fände es wichtig und richtig, das mal anzusprechen. Macht Euch doch wirklich mal eine Liste von Zielen und Wünschen und eine Hierachie, was Ihr als erstes u.s.w gerne erreichen möchtet. Vielleicht auch, was Ihr bisher schon erreicht habt. Konfrontiert Eure Therapeutinnen ruhig mal damit. Mir hat dieses Aufstellen von Zielen (war der Vorschlag meiner Therapeutin) sehr gut getan. Es bringt Struktur zurück in die Therapie! Was ich sehr wichtig finde.

Also wenn ich das Gefühl hätte, meine Therapeutin ist genervt von dem, was ich sage, würde ich mich auch ganz schlecht fühlen. Sie ist eigentlich immer einfühlsam, ok mal mehr mal weniger, aber sie ist immer voll bei der Sache, bei mir und meinen Gedanken und Gefühlen. So muss das doch auch sein. Notizen macht sie sich auch so gut wie nie, aber trotzdem kann sie sich das Meiste merken und spontan auf Dinge zurückkommen, die ich irgendwann mal erwähnt habe. Klar, es gibt auch immer mal Stunden, in denen ich mich nicht so gut verstanden fühle, aber das passiert ja im "normalen" Leben auch. Kommunikationsstörungen, Missverständnisse etc., aber ein grundsätzlich gutes Gefühl zu haben bei der Therapeutin finde ich das A und O.

Wir müssen alle mehr den Mund aufmachen, wenn uns was nicht passt, finde ich!

Naja, soweit meine Meinung.
Gruß
Sadness
Martina71
Beiträge: 315
Registriert: 27. Jun 2003, 01:35
Kontaktdaten:

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Martina71 »

Hallo Bim, Tina und Sadness,

also das sie von mir genervt ist, das war halt mal wieder meine Interpretation (die lästigen Depri Schuldgefühle!!!) Hab ihr ne E-Mail geschrieben und meine Gedanken mitgeteilt, und da hat sie mir auch zurückgemailt, das sie keineswegs "genervt oder ähnliches" ist- aber weiter ging sie nicht drauf ein, nur, das wir das am Montag besprechen werden.

@Bim: Notizen mach ich mir manchmal, meist versuch ich aber, wenn grad was akutes ist, ihr gleich ne Mail zu schreiben, weil da die Gedanken und Gefühle noch frisch sind. Ist zwar manchmal anstrengend, das Schreiben, aber im Nachhinein krieg ichs meist nicht mehr hin, bzw. dann denk ich, "Naja war eigentlich doch nicht sooo schlimm, kann ich eigentlich weglassen..." und das ist halt nicht der richtige Weg.
Ich bin grad wieder auf Cipralex umgestiegen und psychisch gehts mir grad wieder besser als die letzten vier Wochen.
Leider mit div. NW!!!
Wünsch dir das es bei dir ohne bleibt! Was nimmst du denn?

@Tina: Das ist natürlich nicht Sinn der Sache... da solltest du doch überlegen den Therapeuten zu wechseln!!!

@Sadness: Also meine Therapeutin ist auch einfühlsam und auch "bei der Sache" aber das mit dem genervt sein entsteht ja bei mir im Kopf! Das is ja das Problem. Eigentlich weiss ich ja das sie nicht genervt ist, andererseits kommen diese negativen Gedanken halt zuerst bei mir. Das es andere Gründe hat, das sie eine 2 Wöchige Pause vorschlägt, das kommt bei mir erst danach... wie gesagt, erst mal das negative denken.

Euch auch einen schönen ersten Advent.

Bis bald
VLG Martina
-----------------------------



Das menschliche Dasein ist zu beschwerlich, darum will man es wenigstens in der Phantasie abschütteln!



(Franz Kafka)
Bim
Beiträge: 10
Registriert: 15. Nov 2004, 20:28

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Bim »

Hallo, guten Abend,

@Martina
also, das ist bei mir genauso. Dass ich das "sie ist genervt" oder "sie ist gelangweilt" in MEINEM Kopf abspielt. Gestern sagte ich auch "ich rede heute Müll, habe keinen roten Faden" und dann half sie mir dabei, eben doch einen Faden zu erkennen, in dem "Müll" den ich erzählte. Manchmal fragte ich sie auch schon, was sie jetzt wohl von mir denkt, über das was ich erzähle. Da sagte sie dann, was sie denn denken soll, was ich wohl meine, was sie denkt. *Hilfe* ist das kompliziert...*lach*.
Auch wieder so ein Spiegel um mir zu zeigen, dass nur in meinem Kopf irgendwelche Dinge vorgehen, die überhaupt nicht zutreffen.

Letzte Woche ging es mir so miserabel, dass ich bei ihr wieder nur am Heulen war. Dabei fällt es mir so schwer, oder mir ist es peinlich, zu Weinen, weil ich direkt mit einer Wertung rechne à la "ich habe keinen Grund zum Heulen" (da spricht dann meine Mutter in mir *grmpf*). Sie fragte dann "Haben Sie so gar keinen Platz, wo sie sich wärmen können?" ... auch nicht bei ihr, das merkt sie natürlich. Ich könnte gar nicht damit umgehen, wenn sie mich trösten würde...Mann ist das alles verkorkst.

Übrigens weiß meine Therapeutin auch immer sehr viele Einzelheiten, die ich ihr schon vor Stunden erzählt habe. Ich denke schon, dass sie sich vorbereitet und die Stunden auch nachbereitet. Neulich fragte ich sie auch mal, ob sie sich wohl noch Gedanken über mich macht, wenn ich die Stunde verlasse. Per email kommunizieren...habe ich noch nie darüber nachgedacht, ob das ginge. Ich wette das wollte sie bezahlt haben *seufz*.

Martina, das neue Medikament heißt "Moclonorm" und ist ein MAO-Hemmer. Wirkt also anders als das Citalopram und Zoloft, das ich bis jetzt ausprobiert habe. Ich fühle mich sehr gut damit; habe nur den Eindruck, dass ich "Fress-Flashs" davon komme. Aber lieber ein paar Kilo mehr, als weiter in so einem Loch (habe ich entschieden! Punkt.).

Liebe Grüße
Bim
Frieden kommt inmitten der Dinge, nicht als Nachwirkung. Sie werden den Frieden nur im Herzen des Krieges finden, nicht in der Distanz.


(Harriet Rubin)
Martina71
Beiträge: 315
Registriert: 27. Jun 2003, 01:35
Kontaktdaten:

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Martina71 »

Hi Bim,

also der erste Abschnitt, den du geschrieben hast, das ist so ungefähr wie bei mir... so ungefähr hatten wir auch schon Dialoge in der Thera

Bei ihr geweint hab ich noch nie, geht irgendwie nicht. Im Sommer gings mir mal total mies, da hat sie mich angerufen und da hab ich am Telefon total geheult, aber sonst nicht. Ich kann das irgendwie auch nicht. (so nach dem Motto "Reiss dich zusammen!" ebenfalls Danke Mama!!!)

Manchmal frag ich mich, ob das richtig ist, denn in dem Moment halt ich ja was zurück. Aber sie merkt das ja auch und hat noch nichts gesagt diesbezüglich. Wobei ich ihr alles erzählen kann, wenns noch so mies ist, aber eben ohne Tränen!

Einzelheiten aus früheren Stunden weiss sie auch noch. Wie sie das macht bei so vielen Patienten weiss ich auch nicht...!!

Das ist gut, das du mit dem neuen Medi zurechtkommst.
Bei mir gehts zur Zeit auch mit den NW ganz gut, nur die ersten Stunden nach der Einnahme noch leichtes "Benommensein" wird aber von Tag zu Tag weniger.
Fressattacken hab ich auch auf Cipra, allerdings nehm ich nicht zu sondern ab... kein Plan wie das funktioniert... aber es ist so.

So noch nen schönen Sonntag, die erste Kerze brennt schon!
Bis denne
VLG Martina
-----------------------------



Das menschliche Dasein ist zu beschwerlich, darum will man es wenigstens in der Phantasie abschütteln!



(Franz Kafka)
Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Sadness »

Hallo Martina,

das mit dem Nicht-weinen-können kenne ich auch. Mir ging das bestimmt das ganze erste Therapiejahr so. Es kamen schon mal Tränen hoch, aber ich war auch so kontrolliert und beschämt, dass ich sie nie habe laufen lassen. Irgendwann hat sich das aber von selber gelegt sozusagen. Ich weiß jetzt nicht mehr genau, wann und wieso, aber irgendwann war es mir egal und und ich habe die Tränen nicht zurück gehalten. Und mittlerweile kullern die fast jede Sitzung. Die Kleenexbox hat schon ihren Sinn... Manchmal ist es mir auch noch unangenehm, so ganz lasse ich mich da auch nicht gehen, aber es ist schon erleichternd, wenn man sich nicht immer dazu zwingt, das zurückzuhalten. Vielleicht kommt das bei Dir auch noch. Hat auch mit dem Vertrauen und dem sicheren Gefühl bei der Therapeutin zu tun. Das dauert halt auch oft lange, bis man sich da so sicher fühlt, dass man all das zeigen kann, was in einem vorgeht. Mach Dir da keinen Stress.

Liebe Grüße,
Sadness
Julimond
Beiträge: 51
Registriert: 17. Nov 2004, 09:20

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Julimond »

Hallo!

Mir geht es auch fast immer besch***** nach einer Stunde und ein schlechtes Gewissen habe ich auch so gut wie jedesmal. A b e r : das mit dem schlechten Gewissen ist bei mir ein grundsätzliches Problem und vor der Therapie und auch jetzt noch "durfte" ich nie über meine Schwierigkeiten reden. Dadurch ergaben sich viele "Geheimnisse" und wenn ich die jetzt ausspreche, dann fühle ich mich total mies nachher.

Vielleicht hilft euch das ja.

LG D.
Martina71
Beiträge: 315
Registriert: 27. Jun 2003, 01:35
Kontaktdaten:

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Martina71 »

Hallo Julimond,

Schuldgefühle sind nun mal meist "Bestandteil" der Depri...
Warum "durftest" du nicht über Schwierigkeiten reden? Bei wem nicht?
Das kommt jetzt wohl alles hoch in der Thera oder? Wenn du magst, kannst du ja mal was dazu schreiben. Das hilft auch manchmal schon ein bisschen.

alles Gute für Dich

VLG Martina
-----------------------------



Das menschliche Dasein ist zu beschwerlich, darum will man es wenigstens in der Phantasie abschütteln!



(Franz Kafka)
Julimond
Beiträge: 51
Registriert: 17. Nov 2004, 09:20

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Julimond »

Hallo Martina,

danke für die Nachricht!

Ich bin die älteste aller Kinder in der Familie und habe prächtig funktioniert. Mit 13 den Haushalt geschmissen usw. Meine Mum ist schon seit Ewigkeiten depressiv, meine Schwester seit ihrem 15. Lebensjahr, ich war damals 17. Meine Mutter ist seit ihrem 17. LJ essgestört, meine Schwester war auf dem Weg in die Magersucht. Die beiden haben aus meiner Sicht schon genug Theater gemacht, da wollte ich nicht auch noch. Außerdem war es "verboten", dass die Depressionen meiner Mum nach außen dringen. Ich erinnere mich, als ich 16 war habe ich mal meiner damaligen besten Freundin von meinem Kummer erzählt und meine Mutter hat (wie immer) alles herausbekommen. Sie hat mich an meinem Geburtstag, nach meiner Feier, so fertig gemacht, dass ich etwas erzählt hatte, das habe ich bis heute nicht vergessen.

Meine Mutter ist auch tablettenabhängig und trinkt zuviel Alkohol. Dadurch ist sie öfter mal sehr aggressiv und hat mich und den Rest der Familie zur Sau gemacht. Meistens hat sie dazu Dinge benutzt, die sehr persönlich waren und die ich (oder der Rest der Familie) ihr anvertraut haben. Hat darauf herumgehackt, war gehässig, bösartig und hat es lächerlich gemacht. Irgendwann hält man dann den Mund und sagt nichts mehr, weil es sowieso ausgenutzt wird und mit Angst verbunden ist.

Ich kam mir oft vor wie "verbal vergewaltigt" oder "durch den Fleischwolf gedreht", verprügelt mit Worten.

Das war dann auch das Schwierige in der Therapie: Erstens über das Geheimnis der psychischen Erkrankungen in meiner Familie zu sprechen und zweitens über persönliche/intime Dinge von mir selbst zu berichten. Im ersten Fall ist es quasi der "Verrat" an meiner Mutter, der mir zu schaffen macht, da ich ein Tabu gebrochen habe und darüber spreche (sind die Erklärungen meines Therapeuten . Es ist ähnlich wie beim sex. Mißbrauch, bei dem den Opfern verboten wird zu sprechen und die es - darüber hinaus - auch nicht tun aus Loyalität zum Täter.

Über persönliche Dinge spreche ich natürlich auch nicht gerne, weil die Angst davor, wieder Zielscheibe des "Verrats" der Person, der ich mich anvertraue (wie früher meine Mutter), zu werden, einfach im Nacken sitzt. Zu Beginn meiner Therapie saßen mein Therapeut und ich oft schweigend da, weil ich den Mund nicht aufbekommen habe, höchstens für Small Talk, aber das reicht ja auch nicht für eine ganze Stunde, mal abgesehen davon, dass der Therapeut dieses weichgespülte Gelaber unterbunden hat .

Bei meinem Therapeuten bin ich aber gut aufgehoben. Er hat mich noch nie "durch den Fleischwolf gedreht", auch wenn die Therapie insgesamt sehr anstrengend ist. Er zwingt mich auch nicht dazu, über irgend etwas zu reden. Ich habe Jahre gebraucht, um meinem Therapeuten zu vertrauen und tue es eigentlich bis heute noch nicht richtig. Z.B. kontrolliere ich nach, ob er das, was ich ihm sage, irgendwie gegen mich verwendet, z.B. verlange ich immer, die Berichte zu lesen soweit er welche zu verfassen hat. Und auf seine Worte achte ich auch sehr stark, ob er Dinge verdreht um mich fertig zu machen. Oder ob er sich irgendwie verändert, z.B. ob ich das Gefühl bekomme, dass er mich ablehnt. Habe in Fachbüchern nachgelesen, wie Therapeuten in Gesprächen vorgehen, um zu überprüfen, ob er mich vera***** oder manipuliert.

Mein Mißtrauen hat ihm am Anfang auch zu schaffen gemacht, zumindest hat er das gesagt (aber vielleicht sagen die Psychologen das ja zu jedem). Mittlerweile ist es aber gut.

So, jetzt bin ich fertig mit meinen Ausführungen, irgendwie fühle ich mich jetzt kaputt.

Liebe Grüße
Julimond
Martina71
Beiträge: 315
Registriert: 27. Jun 2003, 01:35
Kontaktdaten:

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Martina71 »

Hallo Julimond,

da hast du ja einiges durchlebt, ist klar das da was "hängenbleibt"!
Und das du Schuldgefühle hast, weil du denkst, deine Mutter verraten zu haben, kann ich durchaus nachvollziehen.
Aber es ist gut, wenn du einen Thera hast, der dich nicht unter Druck setzt, denn der Druck in diesen Situationen ist (zumindest bei mir) meist unerträglich. Und im Alltag hat man genug Situationen, wo dieser Druck entsteht, wenn dann ein Thera noch welchen macht...

Misstrauisch bin ich auch manchmal bei meiner Therapeutin, aber in Massen. Meist versuch ich aber auf Umwegen Antworten zu bekommen, d.h. ich frag sie nicht direkt nach etwas, sondern such z.B. im Internet nach "Antworten"- ich lass mich auch nicht gern "manipulieren"!!!

Wünsch dir noch ein schönes Wochenende und freu mich, wieder von dir zu hören /lesen!

Bis dann machs gut
VLG Martina
-----------------------------



Das menschliche Dasein ist zu beschwerlich, darum will man es wenigstens in der Phantasie abschütteln!



(Franz Kafka)
Edeltraud
Beiträge: 1495
Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Martina,

wie? - du bist deinem Therapeuten gegenüber misstrauisch in MaSSen? - oder vielleicht doch nur in Maßen?

Maßen hat übrigens nicht unbedingt mit Goaßmaß`n zu tun!

Viele Grüße
Edeltraud
Martina71
Beiträge: 315
Registriert: 27. Jun 2003, 01:35
Kontaktdaten:

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Martina71 »

Hi Edeltraud,

jaja die Rechtschreibreform... da haste mich aber erwischt!!! Wie schreibt man´s jetzt richtig???

aber so ne Goissmass würd ich schon mal mit ihr trinken obwohl, ich glaub die trinkt kein Bier!
Und jetzt is ja auch eher Glühweinzeit!

LG Martina
-----------------------------



Das menschliche Dasein ist zu beschwerlich, darum will man es wenigstens in der Phantasie abschütteln!



(Franz Kafka)
Edeltraud
Beiträge: 1495
Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Edeltraud »

Crashkurs für Martina in alter/neuer Rechtschreibung und in Bayrisch:

in Massen (Vokal kurz gesprochen): Definition: viel

in Maßen (Vokal lang gesprochen): Definition: etwas

Maß: Synonym: 1 Liter

Goaß (bayrisch): hochdeutsch (Geiß)

Es heißt: Goaßmaß!

Viele Grüße
Edeltraud
Martina71
Beiträge: 315
Registriert: 27. Jun 2003, 01:35
Kontaktdaten:

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Martina71 »

Thanx Edeltraud

da werd ich noch einiges lernen müßen (müssen)!!!

Aber im Allgäu schreiben die das mit "OI" (Goiß...) ehrlich!!! Da hab ich das auch kennengelernt.

ABER: wenn wir jetzt Geiß ins Hochdeutsche übersetzten heisst (heißt) es dann "ZIEGENMASS"

VLG Martina
-----------------------------



Das menschliche Dasein ist zu beschwerlich, darum will man es wenigstens in der Phantasie abschütteln!



(Franz Kafka)
Edeltraud
Beiträge: 1495
Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Martina,

um nicht vom Thema abzukommen:
Wie nun? Warst du nun misstrauisch in Massen oder in Maßen?

Das mit der "Goißmaß" das glaube ich dir. Die Allgäuer sind Bayerische Schwaben und sprechen einen schwäbischen Dialekt.
Bei uns in Altbayern wird Bairisch gesprochen.
Eine Geiß ist eine weibliche Ziege - keine Ahnung wieso das Getränk so heißt.

Viele Grüße
Edeltraud
Martina71
Beiträge: 315
Registriert: 27. Jun 2003, 01:35
Kontaktdaten:

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Martina71 »

Hi Edeltraud,

also Misstrauen ist in Maßen bei mir da. Ich reagiere oft misstrauisch meiner Therapeutin gegenüber wenn sie etwas "ausser der Reihe" macht, will heissen, die Therastunden laufen meist nach einem gewissen Schema ab, und wenn diese Regelmässigkeit durchbrochen wird, dann hinterfrage ich das- warum sie das wohl jetzt so macht, welchen psychologischen Hintergrund hat das und so weiter... meist sind das unnötige Gedankengänge und es ist absolut kein Misstrauen erforderlich, aber so bin ich nun mal... leider nicht nur in der Thera, das passiert mir auch oft in der Beziehung... da gibts dann schon mal Zoff!

Hoffe, ich konnt es einigermassen (einigermaßen???) verständlich rüberbringen...
die Rechtschreibreform ist Sch.....!!!!

VLG Martina

PS: hab Erasmus im Chat getroffen die Tage mal und soll dir ganz liebe Grüße ausrichten!
-----------------------------



Das menschliche Dasein ist zu beschwerlich, darum will man es wenigstens in der Phantasie abschütteln!



(Franz Kafka)
Sarah
Beiträge: 496
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Sarah »

....es gibt kaum eine Therastunde, nach der ich nicht im Tief wäre und jedesmal will ich alles hinwerfen. ....war aber bisher immer zu feige.......

....manchmal frage ich mich, ob das nicht alles ILLUSION ist, und es keine Hilfe gibt.....

hat jemand von Euch einfach mal das Handtuch geworfen, und wie ging es ihm/ihr dabei???



Sarah
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Emily »

gelöscht, da offensichtlich völlig missverständlich...
Sarah
Beiträge: 496
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Sarah »

Liebe Emily,

ich fühlte mich nie von Dir angegriffen, schließlich haben wir uns ja auch eine Weile per Email ausgetauscht.

Ich kenne Deine Argumente bezüglich eines Therapieendes, das bei mir wohl bald ansteht.

Nur ich habe leider keine Möglichkeit es nochmals zu versuchen. Hier gibts nicht viele Therapeuten, und wegen meiner Angststörung und fam. Verpflichtungen kann ich nicht 50km oder weiter zur Therapie fahren. Außerdem denke ich, es müßte mal gut sein....

Was meine Verunsicherung Dir genüber betrifft, liegt das u.a. an der S.-L. Geschichte, die vermutlich harmlos ist, nur hätte ich mal gerne eine Erklärung. Wenn ich Dich damals irgendwie gekränkt, verletzt oder beleidigt habe, kannst Du mir das doch einfach sagen, dann müßte ich mir nicht Ewigkeiten das Hirn zermartern.

Denn bei mir wiederholt sich alles immer wieder, und ich wollte einfach mal aus diesem Muster raus und Vertrauen haben können...

Sarah
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Nach der Therastunde im Tief...

Beitrag von Emily »

gelöscht, da offensichtlich nicht klärbar...
Antworten