ich habe verloren

[bump]

hallo,

nachdem ich erstmal eine Zeit still mitgelesen habe und ich ein bischen Mut gesammelt habe, schaff ich es nun heute endlich auch mal mich hier zu "öffnen".

Seit ich vor einem Jahr nach Berlin gezogen bin, ging es los... ich war vorher ein kerngesunder, lebenslustiger Mensch.. superviel auf Partys unterwegs, fast jeden Abend mit Freunden weg etc.
Nun bin ich zum studieren von Hamburg nach Berlin gezogen. Da mein Freund in Berlin wohnte, war das noch ein Punkt, der dafür sprach, hierherzukommen.

Doch ich fand keinen Anschluss. Die Leute machten und machen mir Angst.. sogar kleinen Kindergruppen weiche ich aus - aus Angst, dass Sie mich auslachen. Ich habe das Gefühl, dass mich jeder anstarrt. Und ich könnte schwören, dass Leute an denen ich vorbeigehe und die dann lachen - nur über mich lachen. Die Menschen auf der Strasse kotzen mich richtig an! Von meinem ehemaligen Freundeskreis ist nichts mehr übrig geblieben. - aus den Augen - aus dem Sinn....

Trotz allem Frust und meiner großen Sehnsucht nach Hamburg, versuchte ich das Beste daraus zu machen. Zähne zusammenbeißen und durch.
Die Folge ist und war, dass ich mittlerweile Zahnschienen nachts tragen muss (die ich schnell kaputtbeiße), tägliche Rücken- und Kopfschmerzen, Magenprobleme etc habe. ... und Depressionen... ich liege mit offenen Augen stundenlang auf der Couch und grübel... wenn mein Freund mich versucht abzulenken, geht mir das so sehr auf den Keks, dass ich mich ins Bett verkrieche und meine Traurigkeit versuche "wegzuschlafen".
Ich habe fast jeden Tag stundenlang nur geheult...

bis vor kurzem war ich noch so glücklich.. und nun.. ich habe keinen Platz mehr in der Gesellschaft.. ich habe ihn verloren.

seit 2 wochen nehme ich nun anti-depressiva und hoffe, dass alles wieder besser wird. das einzige, was mich momentan hochhält, sind meine Tiere...

Ich kann mich auch nicht überwinden, zu einem Therapeuthen zu gehen. Wenn ich mir nicht selbst helfen kann, wer dann?
Leute, die von solchen Problemen mal irgendwo in Büchern gelesen haben während ihrer Studienzeit? Die mich dann mit ernster Miene angucken und so tun, als wenn sie es verstehen könnten? nee, das glaube ich nicht.

naja, soweit zu mir )

viele grüße
bump

[Faustus]

Hallo Bump !


Ja, das scheint wirklich eine Depression mit Angstzustaenden zu sein. Ich erkenne mich wieder - auch ich fuehle mich von Kindern auf der Strasse terrorisiert und denke in der Fussgaengerzone jedes Mal, alle wuerden mich anstarren und ueber diesen armen Irren lachen. Diese Soziophobie zieht mich nervlich runter, ich bekomme Schweissausbrueche und nach so manchem Trip durch die Fussgaengerzone moechte ich am liebsten heulen.

Mein Therapeut sagt, ich soll nach Evidenzen suchen - lachen die Leute WIRKLICH ueber mich ? Haben sie eine Grund ? Rational ist mir klar, dass dies alles eine Wahrnehmungsstoerung ist. Aber das Gefuehl geht weiterhin den falschen Weg.

Ich vermute auch, dass Du ein geringes Selbstvertrauen hast - stimmts ?

Ich glaube, eine Therpie wuerde Dir guttun. Ich weiss, der Schritt zum Psychologen faellt schwer. Auch solltest Du keine uebertriebenen Erwartungen haben, auch Therapeuten sind nur Menschen. Aber sie haben gelernt, Dich auf Punkte zu stossen, die Du nicht alleine finden wuerdest.

Ich wuensche Dir den Mut dazu, erste Schritte zu tun. Den allerersten hast Du ja schon getan - hier zu posten - willkommen !


Alles Gute,


Faustus

[juan]

hallo bump.auch wenn du es dir zum jeztigen zeitpunkt nich vorstellen kannnst(vielleicht auch weil du depressionsbedingt alles abwertest und anzweifelst)eine psychotherapie kann dir absolut weiterhelfen.ich litt auch einige zeit unter sozialen ängsten und habe in gesten oder bemerkungen meiner mitmenschen etwas negatives entdeckt und sofort auf mich bezogen.das läßt sich aber mit der kombination aus medikamten und psychotherapie gut behandeln.sollte das erste medikament nicht wirken darfst du nicht verzagen das kommt schon mal vor dann mußt du eben ein anderes ausprobieren.welches medikament nimmst du überhaupt und in welcher dosierung?

[bump]

Hallo

naja, ich denke, dass das Medikament schon hilft (trevilor 75). Mittlerweile denke ich nicht mehr ganz so oft an Selbstmord und habe aufgehört mir körperlich weh zu tun. aber tiefpunkte gibts trotzdem noch täglich.
Das Schlimmste ist, das ich mich verstellen muss... wenn die Leute fragen, wie es einem geht, würde ich Ihnen am liebsten ins Gesicht schreien, wie Scheiße es läuft. aber das wollen sie ja gar nicht hören. also versuch ich mich ganz doll zusammenzureißen, sag das "ich funktioniere" und zu Hause bricht es dann aber raus.

und ich nehme immer weiter ab.. mittlerweile bin ich bei 46 kg angelangt.. ich habe einfach keine Lust zu essen.

das mit dem geringen selbstwertgefühl kommt ganz gut hin @ faustus.

Da ich keine Lust mehr habe unter Menschen zu gehen, bleibe ich meistens nur noch zu Hause und arbeite bis nachts am Rechner.- da können mich wenigstens keine Leute nerven. ) Zur Uni geh ich noch... ich hoffe, dass ich das auch weiterhin packe... ich will mir ja nicht meine ganze Zukunft verbauen.

naja, ma guckn, was mein Arzt beim nächsten Besuch meint. Ich hab Schiss, dass der mir meine jetzige Stütze - die Antidepressiva - zu früh wegnimmt.

viele grüße
bump