bin verliebt III

Nicola68
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Nicola68 »

Lee,
nur ganz kurz, wg Zeitmangel.
ich habe keinerlei Vorurteile oder Berührungsängste gegenüber Homosexuellen. Im Gegenteil, ich habe einige gute lesbische und schwule Freunde und eben weil ich keine Berührungsängste habe, habe ich des öfteren durchaus aufgeschlossen in mich hineingehorcht, aber eben immer festgestellt, dass ich eine dieser 100%igen Heterofrauen bin (Oder soll ich sagen, war? ). Zudem habe ich mich eigentlich für immun gegen Verliebtheiten in Therpeuten, Ärzte, Lehrer, Popstars und andere Unerreichbare Menschen gehalten, da mir das einfach noch nie vorher passiert ist und ich in einer glücklichen Beziehung lebe.
Ich bin einfach maßlos überrascht über mich selbst, daher mein Herumreiten auf meiner Heterosexualität.


Hm, warum verlieben wir uns in unsere Therapeuten?

Da ist jemand, der für uns da ist.

Der uns zu verlässlichen, immer wiederkehrenden Zeiten seine volle Aufmerksamkeit schenkt.

Der uns so nimmt, wie wir sind.

Jemand mit dem sehr tiefgehende Gespräche (deren Mittelpunkt wir sind) möglich sind. Mit Freunden ist das ohne Gegenleistung und dermaßen schnell nicht möglich.

Wir müssen bei unseren Therapeuten keine Leistungen erbringen (außer natürlich -nicht unbedeutend-, wie mir gerade klar wird....bezahlen. Ohne Bezahlung würden uns unsere Therapeuten nicht sehen wollen bzw. sich nicht so/ in dieser intensiven Art mit uns beschäftigen..... Aber das kriegen wir nicht so mit, weil das eine Sache zwischen KVen, Krankenkassen und unseren Theras ist. Das hilft uns, die Illusion aufrechtzuerhalten)

Da ist also jemand, der uns somit zur Illusion menschlicher Wärme , bedingungsloser Liebe oder Freundschaft, von Nähe oder gar von Beziehung verhilft.

Noch dazu sind wir schwach, bedürftig, manchmal auch sehr einsam, wenn wir uns in Therapie begeben.

Da stellen sich leicht Gefühle der Liebe ein, oder?

Während ich das hier schreibe, wundere ich mich eigentlich nur, dass ich mich in meine vorherigen Therapeuten NICHT verliebt habe....


Lieber Gruß und später mehr.

Nicola
Xenia
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Xenia »

Liebes schizo-Kindchen,
liebes Forum,

ich hatte ja gestern auch Therapie, da sagte meine Therapeutin auch, daß sie in der kommenden Woche nicht da sein wird. Normalerweise macht mir das nichts (mehr) aus, wenn ich von Urlaub erst so spät erfahre, aber gestern hat es mich schon irgendwie verunsichert. Ganz früher bin ich richtiggehend ausgerastet, wenn mein(e) Therapeut(in), in Urlaub fuhr… Natürlich ging es mir dann während des Urlaubs ganz schlecht, bin von einer Krise in die nächste gerutscht. Heute ist mir klar, daß ich damit unbewußt (!) meine(n) Therapeut(in) bestrafen wollte. Totaler Quatsch, denn ich habe mich nur selbst bestraft mit meinen blödsinnigen Aktionen… Ich finde es gut, daß Du „nur“ traurig warst/bist. Ich finde, das ist ein gutes Anzeichen für eine nicht bestehende emotionale Verstrickung… Und was, Du hast Urlaub??? Das ist ja fies… Fährst Du irgendwohin oder bleibst Du in Deinem nordbadischen Kaff *verächtlichrüberschiel* ?

>Nächste Woche darf ich im Urlaub hin, da er ohnehin mittwochs im Büro sein wird.

Du kannst Dir vorstellen, daß ich das nicht so gerne gelesen habe… Das fördert emotionale Verstrickungen, finde ich. Wobei ich ihm verzeihe da Du ja noch Anfängerin bist …

Daß Du ihn anrufen kannst und er Dich zurückruft, finde ich jedoch echt gut. Mir hat das anfangs auch geholfen, zu wissen, daß ich anrufen kann, wenn ich Hilfe brauche. Das hat mir so gut geholfen, daß ich eigentlich nie anrufen brauchte. Ich denke, daß Du dieses Angebot auch nicht „mißbrauchen“ wirst. Kann Dir zwar gerade nicht sagen, wieso ich das finde, aber so ist es halt…

>Und dazu hat er mir dann wieder gezeigt, wollte wohl beweisen, wie sehr er mich doch mag, hat mich ganz lieb gestreichelt und festgehalten.

Mir stehen die Haare zu Berge!!!! Streicheln und festhalten… Das wäre nichts für mich und ich hoffe stark, daß Du reflektiert genug bist, da nichts zu verwechseln zwischen „echten“, also nicht therapeutisch geprägten Gefühlen und eben einer therapeutischen Zuneigung, die ich überhaupt nicht abwerten will. Es ist halt wichtig, sich immer wieder bewußt zu werden, daß er der Therapeut ist und nicht ein potentieller Partner. Und ich denke auch, daß „unsere“ Gefühle einem Therapeuten nicht wirklich sind, wir lieben ihn nicht wirklich. Wir kennen ihn nämlich gar nicht, wir kennen nur einen Teil von ihm, nämlich den therapeutischen. Und meistens ist es ja so – mein Empfinden – daß der Therapeut vermeintlich all das, was uns immer gefehlt hat in sich vereint... Und damit halt vermeintlich attraktiv wird für uns. Quasi der Traummann/die Traumfrau, aber auch Vater/Mutter, Vertrauter/Vertraute, Bruder/Schwester… mehr fällt mir gerade nicht ein.

In anderen Phasen der Therapie projezieren wir dann alles mögliche Negative, was wir an uns nicht wahrhaben wollen auf den Therapeuten. Wir verlagern also die Probleme, die wir mit uns haben auf den Therapeuten. Und dann ist er auf einmal der Böse… Das trifft wahrscheinlich jetzt nicht auf alle Patienten zu, aber mir ging es so und vielen anderen mit einer BPS auch. Aber vielleicht ist das auch nur ein Symptom, wie BPS’ler halt gerne mal auf- oder abwerten. Keine Ahnung, würde mich mal interessieren, ob Ihr das auch so habt/hattet, daß Ihr eine Zeit lang Wutgefühle gegenüber dem Therapeuten hattet. Die dann allerdings auch wieder verschwinden.

>Das war wirklich süß von ihm, es tat sehr gut. Und war hilfreich für meine positiven Gefühle

Na hoffentlich behältst Du die Kontrolle über Deine Gefühle…

>Merkwürdig, immer dann, wenn ich mich auf'ne Sitzung freue, passiert irgendwas. Dabei hatte ich mir schon so doll vorgenommen, mich einfach net mehr zu freuen damit ich net mehr geschockt werden kann

Das kenne ich nur allzu gut…

>Aber noch viel klarer ist, dass für Dich ein neues Leben beginnt, in ganz vielen Bereichen.

Du bist eine alte Aberin , weißt Du das???

Ja, irgendwie fängt ein neuer Lebensabschnitt an, der mich aber auch verunsichert. Alles, was neu ist verunsichert mich, leider.

>Es hat sich so unglaublich viel bei Dir getan, auch wenn's teilweise sicher sehr schmerzhaft war.

Wenn ich so auf das Jahr 2004 zurückblicke, dann denke ich auch, daß sich viel getan hat… Obwohl es wahrlich oft genug schmerzhafte Momente gab. Die werden aber durch die schönen, positiven Ereignisse und Momente aufgewogen. Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, daß ich heute da stehe, wo ich stehe… Ich hätte ihn ausgelacht.

>Hab ich aber trotzdem schon woanders gelesen, ätsch!

Habe ich es mir doch gedacht… Das Posting wurde anscheinend zu spät gelöscht…

>Und auch interessant zu sehen, wie Negatives doch oft Positives bewirken kann. Das sehe ich jetzt schon zum 2. Mal bei Dir (die Verhandlung hat schließlich auch zu Deinem Neuanfang beigetragen).

Klar bin ich auf dem Weg in Richtung Veränderung. Aber Friede, Freude, Eierkuchen herrscht in mir nicht… Ist aber normal, so lange es nicht in einer Depression endet. Wird es auch nicht, denke ich…

Das mit dem Hokus-Fokus werde ich mir nochmal überlegen, denke ich. Ich liebe es nämlich, schlechte Eigenschaften an mir zu entdecken. Und meine negativen Grundannahmen begleiten mich auch immer zuverlässig…

>Sagte er nämlich auch zwischen beiden Beziehungen all die Jahre durch immer wieder...seufz

Wußte ich ja noch gar nicht, daß Ihr schon zweimal zusammen wart bzw. schon zweimal getrennt. Da scheint es doch eine sehr starke Bindung zwischen Euch zu geben… Es ist schön, finde ich. Hätte ich auch gerne…

>Darüber, daß er seine Sachen nicht abholen will, muß ich ein wenig schmunzeln; no further comment.
Ach? Gerade das was ich überhaupt net verstehe, willst Du net kommentieren? Na danke auch! Dürftest ja ruhig mal was spekulieren...

Oh Mann, Mädele, Du hast vielleicht eine lange Leitung… Ich bin gerade in der gleichen Situation, bloß andersrum (hä???), das weißt Du doch. Was ich in Deinem Fall spekuliere? Entweder er ist zu faul, die Sachen abzuholen (okay, das denke ich nicht wirklich) oder er will nicht aus Deinem Leben verschwinden und keine Spuren hinterlassen…

>Übrigens, gestern ist trotz des Schocks mein Konsum (D. nennt's immer gern "Mißbrauch") nicht gestiegen! Es klappt jetzt wirklich seit letzter Woche genauso, wie ich's mir vorgenommen habe Wie isses bei Dir, hält's auch noch an?

Hey, gute Leistung! Nicht unbedingt selbstverständlich, finde ich. Vor allem, wenn man bedenkt, was die Urlaubssache in Dir ausgelöst haben könnte… Jepp, bei mir hält es auch noch an, obwohl ich zur Zeit wieder Medikamente zum Schlafen nehmen muß. Aber ich halte mich an die Dosis und nehme auch keine Benzos.

So, zu mehr bin ich gerade echt nicht in der Lage.

Liebe Grüße erstmal an alle

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Xenia »

Liebe Nicola,

könnte es sein, daß Dir auf der kognitiven Ebene klar ist, daß diese Liebesgefühle nicht "echt" sind, Du aber auf der emotionalen Ebene genau das Gegenteil fühlst?

Mich würde es übrigens auch sehr verunsichern, wenn ich mich in meine Therapeutin verlieben würde. Ich meine, das erschüttert doch einen sehr wichtigen Teil im Inneren... (ich meine das in keinster Weise irgendwie abwertend!!! Mir ist es egal, ob Hetero oder Homo oder was weiß ich was)

Aber wenn man sein ganzes (Liebes-)Leben der Meinung war, man sei 100 % hetero (oder halt homo) und dann passiert so etwas, das ist schon ein ziemlicher Einschnitt in das eigene Leben und wie man sich wahrnimmt... Vor allem, wenn es so wie bei Dir ist, daß Du einerseits einen Freund hast und andererseits in eine Frau verliebt zu sein scheinst, könnte ich mir vorstellen, daß Du nun gar nichts mehr weißt...

Ich bin übrigens froh, daß sich das Therapeutengelästere nicht im "offiziellen" Rahmen abgespielt hat. Eigentlich sollte es egal sein, was der Therapeut in seiner Freizeit über uns denkt. Ist es aber nicht, auch aus dem Grund, daß wir eben verletzbar sind in diesem Zustand, das schriebst Du ja schon...

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
rapunzel12

Re: bin verliebt III

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
Barbra
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Barbra »

Mein allerliebstes hochtoxisches faststudentisches Mamilein

der Urlaub ist mir noch immer unangenehm. Morgen habe ich Sitzung, bin mal gespannt, was er da noch tun wird. So wie ich ihn kenne, hat er sich bestimmt Gedanken gemacht, wie er mich noch mehr beruhigen kann. Die ganz große Angst ist inzwischen weg, aber was Du "verunsichert" nennst, trifft wohl momentan auch auf mich zu. Bei Dir ist es 1 Woche, das geht ja noch, bei mir sind's insgesamt 3 Wochen. Mein eigener Urlaub ist nämlich nach seinem, das hatte ich wohl falsch berechnet. Wobei ich ja wie gesagt in der ersten Woche noch trotzdem kommen darf.

>Mir stehen die Haare zu Berge!!!! Quasi der Traummann/die Traumfrau, aber auch Vater/Mutter, Vertrauter/Vertraute, Bruder/Schwester

Brauchst gar net so entsetzt sein, bisher hab ich's noch ganz gut im Griff
Obwohl ich mir natürlich schon so meine Gedanken mache, zugegebenermaßen. Hab grad heute mittag D. erklärt, dass mein Therapeut momentan Vater, Freund, Bruder und was weiß ich noch alles in einem (geworden) ist. Hat sicher auch mit diesen Rollenspielen zu tun. Gegen die ich mich übrigens immer noch etwas wehre - aber gut, sie haben einen positiven Effekt, also lass ich's inzwischen zu.

Aber auch mit dem liebevollen Umgang, ich sehe da ganz klar, dass er mir einfach nur vermitteln will, dass er besorgt ist, einfach lieb sein will, mir klar machen will, dass er mich schätzt (aufgrund Nicolas Äußerungen hab ich hier noch das Bedürfnis zu sagen: selbst wenn's gespielt ist). Im therapeutischen Sinne. Ganz klar. Aber angenehm darf's mir ja wohl noch sein, ja? *angrummel*

Na hoffentlich behältst Du die Kontrolle über Deine Gefühle

Das hoffe ich auch. Wissen kann ich's net, aber ich glaube selbst das ist ein Anzeichen dafür, dass ich (noch) sehr reflektiert damit umgehe, ja.

Mein Ex ist megageschockt wegen Mittwoch, er meinte ich dürfe den Termin net wahrnehmen, soll ihm seinen Urlaub gönnen. Was ich natürlich für Unsinn halte

>Fährst Du irgendwohin oder bleibst Du in Deinem nordbadischen Kaff *verächtlichrüberschiel*

Ha, ich fahr nach Ägypten, ätsch Zwar auch nur für'ne Woche, aber immerhin bin ich in der Sonne und am Meer. Und wenn ich dort bin, kriegste vielleicht auch mal ne Urlaubsmail von mir in Dein südbadisches Kaff *allerverächtlichsten Blick aufsetz* Meine Kusine will dort ihren Geburtstag feiern, wir sind 7 Frauen, das wird garantiert lustig Allerdings bin ich die Einzige, die auf einem Einzelzimmer bestanden hat, will die Möglichkeit haben, auch mal alleine zu sein.

>Keine Ahnung, würde mich mal interessieren, ob Ihr das auch so habt/hattet, daß Ihr eine Zeit lang Wutgefühle gegenüber dem Therapeuten hattet

Ja.Ganz klar, ja. Teilweise konnte ich ihn schon gar net mehr leiden. Dass ich oft wütend auf ihn bin, weißt Du ja. Aber auch, dass ich sehr negativ über ihn denke, kommt des öfteren vor. Aber daran ist er schon gewohnt, er kriegt wirklich viele Gehässigkeiten von mir ab, der arme Mann.

>Du bist eine alte Aberin, weißt Du das???

Oh ja, das weiß ich sehr gut. Man(n) nennt mich auch die "Widersprecherin" oder die "das immer letzte Wort haben Müsserin"

>Habe ich es mir doch gedacht… Das Posting wurde anscheinend zu spät gelöscht…

Plural, meine Süße. Die Postings, hab sie alle gelesen

>Klar bin ich auf dem Weg in Richtung Veränderung. Aber Friede, Freude, Eierkuchen herrscht in mir nicht… Ist aber normal, so lange es nicht in einer Depression endet. Wird es auch nicht, denke ich…

Wenn ich das innerhalb der kurzen Zeit schon so deutlich erkennen kann, ist das denke ich sehr aussagekräftig. Und dass das net alles nur freudig und nett sein kann, ist ja logisch. Und trotzdem finde ich's schön zu sehen, muss ich wieder betonen. Weißt Du, es baut mich ja auch mit auf, einfach schon das Miterleben, wie Besserung stattfinden kann. Macht mir schließlich auch Mut

>Entweder er ist zu faul, die Sachen abzuholen (okay, das denke ich nicht wirklich) oder er will nicht aus Deinem Leben verschwinden und keine Spuren hinterlassen…

Heute hab ich ihn konkret drauf angesprochen. Natürlich nur in der Art, die ich kann. Es wäre an der Zeit, seine Sachen zu holen, ich will die net länger hier haben. Aber auf freundliche Art und Weise. Will er auch tun. Und kurz darauf hat er betont, dass er mein Freund sei, in anderem Zusammenhang zwar, aber verwirrt hat's mich dann grad wieder *seufz

>Wußte ich ja noch gar nicht, daß Ihr schon zweimal zusammen wart bzw. schon zweimal getrennt.

Vielleicht kommt's sogar noch zu einem 3. Mal, wer weiß. Auch wenn ich net will, dass einer von uns es noch ausspricht, aber eine Art von Liebe ist noch da und bleibt auch. Leider. Als Freund ist er ideal, als Partner nun mal nicht

>Das mit dem Hokus-Fokus werde ich mir nochmal überlegen, denke ich. Ich liebe es nämlich, schlechte Eigenschaften an mir zu entdecken. Und meine negativen Grundannahmen begleiten mich auch immer zuverlässig

Dann lass es lieber bleiben. Ich überlege grad, ob ich den Absatz rauslöschen soll. Wenn er meint, dass das net ungefährlich sei - net dass ich hier noch was damit anrichte

Interessant, dass wir so gleichzeitig und unabhängig voneinander unseren Konsum so reduziert haben Da wollen wir uns mal das Beste damit wünschen, gell? Aber ich denke schon, dass es erst mal anhält, es war einfach an der Zeit.


Liebes Lieschen,

danke, bist'ne Süße


Liebes Martinsche,

Du kennst ja meine Gedanken dazu. Ich will hier jetzt nur sagen, dass ich mit Dir fühle, dass ich hoffe dass sich da schleunigst was tut. Es ist net schön, von Emotionen so überwältigt zu werden, so verwirrt zu werden *mal lieb tröst und knuddel

Ich schreib Dir dazu noch was per mail, ja?


Allerliebste Schizo-Grüße
Barbara
Barbra
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Barbra »

Oh liebe rapunzel

jetzt haben unsere Postings sich überschnitten

Und ich hab schon so viel geschrieben, dass ich jetzt net mehr kann.

Aber gelesen habe ich, und es tut mir weh für Dich

Trotzdem bin ich erst mal sehr froh, dass Du Dich wenigstens gemeldet hast
Erstens hab ich Dich nämlich vermisst und mir zweitens wirklich richtige Sorgen gemacht!

Du hörst, Quatsch liest dieser Tage dazu noch eine Antwort von mir, ja? Ich hoffe morgen schon

Ganz doll liebe Grüße und der Versuch eines kleinen Trostes
Barbara
Lee
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Lee »

Liebe Rapunzel,

ich kann mir so richtig gut vorstellen, wie du dich fühlst. Du Ärmste!

Einerseits erlebst du große Nähe und dann fühlst du dich zurückgestoßen. So, wie du das schilderst, habe ich das in meiner Therapie auch erlebt: In einer Woche hat er eine Option vorgesehen oder sogar etwas versprochen, was dann in der nächsten Woche nicht mehr galt. Mir kam es oft so vor, als hätte er nicht gut nachgedacht und spontan irgendwas (zu-)gesagt - und nach einer Weile kam wieder der Therapeut in ihm zu Wort. Fand ich gar nicht gut. (Dieses Schlagwort "Nähe- und Distanzproblem" hört man verdächtig oft aus dem Munde von Therapeuten... Ich finde es zum Kotzen und kann es genau so wie "Erpressung" nicht mehr hören.) Leider habe ich ihn nie darauf angesprochen, weil ich eine panische Angst vor seiner Zurückweisung hatte. Ich habe mich immer bemüht, ihn zu verstehen, nicht ins Fettnäpfchen zu treten und eine gute Patientin zu sein. Dabei habe ich völlig aus dem Blick verloren, dass Therapie eine bezahlte Dienstleistung ist. Du gehst zu ihm als Kundin, Rapunzel! (Wenn ihm irgendwas "unheimlich" ist, dann ist das SEIN Problem, das er bitte mit seinem Supervisor besprechen soll. Ich finde diese Formulierung unverschämt.)

Die Bedenken deines Therapeuten, ob es gut für euch (!) ist, die Therapie weiterzumachen und ob er nicht wichtigen Entwicklungen in deinem Leben im Wege steht, teile ich zur Hälfte. Ich glaube, dass du einen Status Quo aufrecht erhalten möchtest, der dir das Überleben sichert. Überleben im Sinne von erst einmal so weiter machen wie bisher, mein Therapeut wird’s schon richten. Dagegen ist absolut nichts einzuwenden - sofern Status Quo Stabilisierung und nicht Stagnation bedeutet. Irgendwann muss daraus wieder eine Vorwärtsentwicklung werden. "In einem Jahr ungefähr," hat er gesagt, "werde ich so und so weit sein." Das klingt gut, Rapunzel, aber die Entscheidung, dass du leben möchtest, kannst nur du allein treffen. Ich verstehe vollkommen, dass dir deine Verliebtheit und dein Therapeut eine große Stütze sind, ich bin aber - aus eigener sehr schmerzlicher Erfahrung - überzeugt, dass du sehr wohl ohne ihn, ohne deine Verliebtheit leben kannst. Du musst das aber erst langsam erlernen und dabei auf dich achten. Ich bin nicht du, nee, aber es ist wahrscheinlich, dass du, wie wir alle hier, irgendwelche alten Denkmuster ("ohne das und das kann ich nicht leben") wiederholst. Diese Erkenntnis zuzulassen, die Verantwortung für dich zu übernehmen und die Konsequenzen auszuhalten, wäre ein wichtiges Therapieziel. Ich glaube, es geht nicht nur darum, dass du in ihn verliebt bist und dich deswegen nicht nach anderen Menschen umsiehst, sondern auch um die Entscheidung, notfalls auch alleine leben zu wollen und zu können. Diese Entscheidung musst du aber nicht jetzt treffen. Lass sie reifen.

<Ich kann ohne meine Träume nicht leben. Ich brauche sie, um mich über Wasser zu halten.>

Ich glaube, dass du in deinem Kummer "Status Quo" und "Träume" durcheinander bringst. Niemand kann und sollte von dir verlangen, dass du deine Träume aufgibst. Ich finde es schade, dass viele Erwachsene keine Träume mehr haben und ich bewundere dich, dass du dir diese Fähigkeit bewahrt hast. Wenn aus deinen Träumen allerdings Wirklichkeit werden soll, dann musst du - frei nach Josephine Baker - erst einmal aus ihnen erwachen...

Dein Therapeut kann dich unterstützen auf diesem Weg - und das sollte er auch. Die Suppe, die er mitbereitet hat, soll er bitte auch mit auslöffeln. "Wichtigen Entwicklungen im Wege stehen" kann auch bedeuten, sich davonzumachen, den Löffel fallen zu lassen, anstatt gemeinsam mit dir zu rühren und abzuschmecken. Er soll dir bitteschön dabei helfen, ohne ihn klarzukommen, und das auch zu üben. (Vielleicht meint er das mit Pausen? Vielleicht wären das Loslass-Übungen?) Woher sollst du das so plötzlich können, du hast dich viele Jahre zurückgezogen und kehrst gerade erst wieder ins Leben zurück.

<Irgendwann im Gespräch wurde mir plötzlich klar, dass ich die Liebe, die ich für meinen Therapeuten empfinde, nicht mehr loswerde, egal wer mir noch begegnet.>

Alles, was daran klar ist, ist dein Denkfehler, Rapunzel. Kannst du hellsehen? Das wäre ja deprimierend! Das IST die Depression, die dir was vorgaukelt von wegen hoffnungslos, Einsamkeit, Ausweglosigkeit.

<Ich weiß nicht, wie lange ich das Spielchen noch mitspielen kann.>

Dann tu’s nicht. Sprich ihn darauf an. Dieses große Problem musst du nicht alleine lösen. Findet einen gemeinsamen Weg aus dem Gefühlschaos.

Ich wünsche dir viel Kraft und Hartnäckigkeit, sei bitte, bitte ein wenig lieber zu dir und lass dir Zeit,

viele Grüße

Lee
Nicola68
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Registriert: 26. Okt 2004, 10:05

Re: bin verliebt III

Beitrag von Nicola68 »

Zu Anfang eine Frage. Irgendwie funktionieren meine HTML Tags beim Zitieren nicht....wie macht man das denn richtig?




Xenia,

Du beschreibst ziemlich treffend meine Einstellung zu meiner Verliebtheit. Ich bin mir auf intellektueller Ebene sehr sicher, dass sie nicht "echt" ist (s. meinen letzten Beitrag) , aber es fühlt sich blöderweise so verdammt ultraecht an.
Die Tatsache, dass sie eine Frau ist verunsichert mich nicht so sehr, weil das irgendwelche Lebensplanungen über den Haufen wirft (für mich ist glasklar, dass ich mit meinem Mann, den ich sehr liebe, zusammenbleibe. Sollte ich (rein hypothetisch) vor der Wahl stehen "Sie oder Er?"...ich müsste keine Sekunde überlegen: ich würde mit ihm zusammenbleiben wollen.), sondern weil ich einfach so total und gleich doppelt von dieser Verliebtheit überrumpelt wurde.
Ich kann es mir nicht erklären.
Sie ist zwar außerordentlich nett und einfühlsam, liebevoll, und überdies ausgesprochen attraktiv (ich habe schon immer gerne attraktive Frauen angeschaut) aber....
auch meine männlichen Theras waren nett, einfühlsam, liebevoll und zu allem Überfluss auch noch attraktiv (Kliniktheras) bzw. sogar sehr attraktiv (der eine Klinikthera und meine beiden ambulanten Theras)
Ich habe mich auch zu den Männern hingezogen gefühlt, einen sogar angeschwärmt (wer würde nicht schwach werden, wenn ein attraktiver Mann sich um einen kümmert, einen gar in den Arm nimmt, immer –auch privat- erreichbar ist, wenn es einem mal nicht gut geht ) Ich habe mit allen heftig bis heftigst geflirtet, habe die Bestätigung genossen, die mir das als Frau gab, aber ich war halt –beim besten Willen- nicht verliebt (was mich selbst wundert). Es war ganz glasklar ein spielerisches Flirten..





Rapunzel,

es tut mir wirklich sehr leid, dass es Dir im Moment so schlecht geht.

Du sagst, Du brauchst die Verliebtheit zu Deinem Thera, um die Leere in Dir zu füllen.
Irgendwo in diesen Verliebtheits-Threads (ich habe nicht alles gelesen) sagst Du (oder war es Lieschen?) , dass Dir völlig klar sei, dass das diese Verliebtheit auf die Dauer nicht gut ist, dass Du sie nur brauchst, wie eine Droge.

ach, Rapunzel, Du bist eine kluge Frau, ich brauche Dir wohl nicht zu sagen, dass es nicht gut ist, Leere in sich mit welcher Droge auch immer zu füllen. Was würdest Du einem Alkoholiker sagen, der glücklich seine Flasche anlächelt und Dir sagt, er brauche halt einfach den Alkohol, um die Leere zu füllen?

Es gibt so viele Arten Leere in sich zu füllen. (hier redet die Richtige, ich habe ja selbst Depressionen) und die Verliebtheit in den Therapeuten ist sicher nicht die hilfreichste.
Man muss einen bitteren Preis dafür zahlen, spätestens dann, wenn die Therapie zuende ist. Und sie wird unweigerlich zuendegehen. Wenn nicht in einem dann in zwei Jahren und wenn nicht in zwei dann in drei und wenn nicht in drei.......

Hast Du nicht etwas Besseres verdient, Rapunzel, als eine unerfüllbare, einseitige und hoffnungslose Liebe, von der darüberhinaus klar ist, dass eines Tagens der (regelmäßige) Kontakt ganz abreißen wird??


Was Dein Thera über die Liebe zu Therapeuten sagt, finde ich mehr als plausibel.
Natürlich kann man auch jemanden lieben, wenn die Beziehung "normal", d.h. also nicht so einseitig wie die zwischen Thera und Klient ist.
Aber wir lieben ein Konstukt, dass es so in der Realität nicht gibt, Rapunzel.

Mal angenommen, Deine Thera wäre frei und würde Dich nach angemessener Wartezeit heiraten. Wie würdest Du Dich fühlen, wenn er nicht mehr voll und ganz seine Bedürfnisse zurückstellt, sondern schlecht gelaunt heimkommt, über das Essen motzt, seine schwitzigen Klamotten in der Wohnung verstreut Blähungen hat und , wenn Du ihm von Deinen Sorgen erzählen willst, Dich angrummelt, dass er jetzt keine Zeit hat, weil er mit seinen Freunden jetzt sporteln geht, um dann, wenn er verschwitzt wiederkommt, nicht etwa Dich zu fragen, wie es Dir geht und Dir dann aufmerksam zuhört, sondern vielleicht sich noch mit seinen Kindern aus erster Ehe trifft oder sich in seine Zeitung vertieft????
Das, Rapunzel, ist der ganz stinknormale Alltag, den die Frau Deines Theras so wahrscheinlich tagtäglich erlebt!

Wie würde es Dir damit ergehen?

Selbstverständlich werden Dir noch viele Männer begegnen, die leicht mit Deinem Thera (und zwar mit der Person, die er im Alltag wäre) konkurrieren könnten.

Mir scheint, Du sperrst Dich da selbst in Deinen Rapunzel-Turm ein, weil Du an dem unrealistischen Bild, dass Du in der Therapie erlebst festhältst und nicht wahrhaben willst, dass es solche idealen Beziehungen zu solchen idealen Menschen nicht gibt (und zwar weder das eine noch die anderen): Du VERDAMMST Dich selbst zum Alleinsein, Rapunzel, warum?


Ich finde, Du hast wirklich etwas Besseres verdient.

Du magst Dich in den letzten 20 Jahren nicht anderweitig umgesehen haben. Aber Du gehst ja in Therapie, um etwas zu verändern. Dass Du etwas Schönes, Sinnvolles lange nicht getan hast, ist kein Grund, nicht damit anzufangen.


Dass Deinem Therapeuten Deine Reaktionen unheimlich sind, kann ich gut verstehen. Er merkt ja, dass zu viel Nähe Dir nicht gut tut, da Du angesichts dann zwangsläufig gezogenener Grenzen (die Dich wieder in die Realität zurückholen solle...er verweist Dich sozusagen in die Schranken) zusammenbrichst und Dir sogar schadest. Ich denke, er hat das Gefühl, dass ihm die Kontrolle über diese spielerische Sparringspartnerschaft entgleitet, und er kann eigentlich nichts anderes machen, als –je abhängiger Du Dich zeigst- immer mehr auf Distanz zu gehen.
Um DICH zu schützen. Du schreibst ja auch, dass er nach Deiner Tabletteneinnahme (war das eigentlich ein S-V?) sehr distanziert war....
Ich kann mir vorstellen, dass er sich manchmal fühlt, wie der berühmt Zauberlerhling. Und in diesem Zusammenhang finde ich es auch ein wenig verantwortunglos und nicht sehr professionell, Dich auch noch zum Luftschlossbau erst zu ermutigen. Wahrscheinlich hat er einfach das Ausmaß Deiner Abhängigkeit unter- und den möglichen leereauffüllenden postiven Effekt überschätzt??


Einerseits sagst Du, dass Du nur träumst und nichts verlangst, andererseits bist Du total enttäuscht, wenn sich herausstellt, dass er keine Liebesgefühle Dir gegenüber hegt. Du verletzt Dich und verfällst in tiefe Depression, wenn er sich entzieht, oder auch nur distanziert und sachlich ist. Merkst Du was? Du belässt es eben nicht beim Träumen, sondern Du verlangst real etwas von ihm, was über die normale Therapeuten/Klienten Beziehung weit hinausgeht.

Ich vermute aber, dass er wahrscheinlich sehr wohl echte Gefühle für Dich hat, nur eben anders , als Du es Dir erträumst.


Ganz lieber Gruß und möge es Dir bald wieder besser gehen

Nicola
Barbra
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Barbra »

So liebe rapunzel

erst mal muss ich das alles fassen. Das ist übel verwirrend, was Dir da passiert ist. Wie soll man auch mit solch widersprüchlichen Aussagen klarkommen?!

Kurz noch was anderes. Trotz meiner Amnesie und meines schlechten Gedächtnisses meine ich mich zu erinnern, Du hast mal was versprochen, sogar was schriftlich gegeben? Bzgl. Dir was antun? Ich trau mich kaum, hier jetzt näher drauf einzugehen, weil ich Angst hab, schon wieder was durcheinander zu kriegen. - Aber falls ich das richtig in Erinnerung habe, könnte das denn mit ein Grund sein, dass Dein Therapeut solch ein Verhalten an den Tag legt?

>ob die Liebe, die man einem Therapeuten entgegenbringt, auch im Alltag möglich ist, oder auch übertragbar auf eine andere Person

Ob die Liebe jetzt übertragbar ist, weiß (glaub) ich net, aber was ich auf jeden Fall glaube, ist dass Du Dich durchaus verlieben könntest, wenn/falls Du auf den Richtigen treffen würdest. Auch wenn's so lange net passiert ist, irgendwo läuft da einer rum, der wie für Dich gemacht ist Daran glaube ich generell. Jeder Topf hat seinen Deckel, wie's so schön heißt.

Auch wenn Du Dich einsam fühlst, "dazu verdammt" hört sich zu krass an. Da muss ich ganz entschieden widersprechen, nee nee. Diese elende Deprihexe redet Dir das ein. Du bist sehr liebenswert, so wie ich Dich hier kennengelernt habe, klug und lieb. Und ich bin mir sicher, dass ich net die Einzige bin, die das bemerkt

Weißt Du noch? Wenn wir selbst positiver werden, treffen wir auch auf positive Leute und werden automatisch kontaktfreudiger? Gib Dir die Zeit, wieder gesund zu werden, lass es auf Dich zukommen und Du wirst wieder neue Menschen treffen.

Ja, ich weiß, dadurch dass es mir gerade wieder etwas besser geht, kann ich jetzt natürlich leicht solche Dinge sagen. Aber so ist es doch auch, objektiv gesehen? Ohne die Depri-Sichtweise anzuwenden?

>Ich dachte, es steckten echte Gefühle dahinter. So hat er also nur mit meinen Gefühlen gespielt.
> Ich war wie vorm Kopf gestoßen, ich habe doch nur geträumt und nie etwas von ihm verlangt

Diese beiden Sätze hab ich absichtlich zusammen hier reinkopiert. Für mein Gefühl widerspricht sich das ein bißchen. Dein Luftschloss war eine Sache, andererseits war immer klar, dass nie was draus werden würde. Wir haben hier ja viel drüber gesprochen. Nun würde ich es nicht unbedingt "mit Deinen Gefühlen spielen" nennen. Dass er sehr besorgt um Dich war und ist, und Dich mag, davon zeugt ja schon seine Anteilnahme wie auch die Tatsache dass er Dir immer so lange Sitzungen zugesteht. Also liegt ihm schon was an Dir und Deiner psychischen Gesundheit. Du bist ihm wichtig. Nur Liebesgefühle solltest Du von ihm vielleicht net erwarten. Auch seine Anrufe zeugen von sehr viel Empathie Dir gegenüber.

Mein Therapeut hat mich auch schon mehrmals angerufen, ich darf ihn zwar jederzeit anrufen, aber ich tu's net. Ein alberner Trotz in mir, der sich dagegen wehrt, leider. Und so ruft er mich halt an, wenn er sich sorgt. Trotzdem scheinen wir da Ausnahmen zu sein, in der Regel rufen Therapeuten wohl kaum ihre Patientinnen an

Ich habe hier erzählt, wie lieb mein Therapeut zu mir war. Trotzdem will ich da nix anderes reininterpretieren als die rein therapeutische Sorge und Belangstellung (ups, ist das ein deutsches Wort? Bin grad verwirrt, ob's niederländish ist?) um mich. Ich vermute, dass es in Deinem Fall ähnlich ist, was meinst Du dazu?

Erschreckend finde ich, dass er darüber spricht die Therapie abzubrechen. Was soll das denn auf einmal? Meinst Du, er hat Angst gekriegt? Würde dazu passen, dass es ihm unheimlich ist, wenn Du Deine Fantasien auf einmal in die Realität umsetzen willst. Wie kam er darauf? Das wolltest Du doch nie, Du warst Dir doch immer bewusst, dass es bei Fantasien bleiben würde?

>Ich weiß nicht, wie lange ich das Spielchen noch mitspielen kann. Einmal große Nähe und dann ganz plötzlich und unverhofft geht er auf Abstand. Das ist so ein Hüh und Hott. Komm her und Hau ab.

Das erträgt ja auch keiner. Selbst von einem gesunden Menschen ist nicht zu erwarten, dass er mit sowas umgehen kann. Hast Du ihn schon mal darauf angesprochen? Wäre vielleicht wichtig, das mal zu tun. Die Depri selbst löst schon genügend Auf's und Ab's aus, dafür brauchst Du ihn doch wirklich net noch zusätzlich! *seufz

Ich hoffe, dass Ihr gemeinsam irgendeinen Kompromiss finden könnt, wie's denn nun weitergehen soll. Immerhin ist es schon mal gut, dass Du diese Woche einen dritten Termin bekommen hast.

Hey Süße, ich weiß dass Du jetzt erst mal traurig bleiben wirst. Und ich hoffe, dass sich das schleunigst wieder ändern wird. Vielleicht trägt das Gespräch heute dazu bei.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und alles Liebe!

Barbara

P.S.: Gerade lese ich, was Lee geschrieben hat. Sie hat absolut recht und hat natürlich viel besser formuliert als ich Es überschneidet sich grad mal wieder alles...
Lee
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Lee »

Hallo nochmal zusammen!

Was mir bei "unserem Problem" fehlt, ist das Ansprechen von Abhängigkeit bzw. die (Er-)Klärung/Kommentierung der Distanzierung auf Therapeutenseite durch den Therapeuten auf der Metaebene.

Sich einfach distanziert oder sogar kühl zu geben, reicht nicht, das verwirrt eher und erreicht oft genau das Gegenteil vom Erwünschten.

LG
Lee

P.S. Hi, Barbara! Hm, es überschneidet sich ordentlich. "Widersprüchlich" hat mich gerade an den Schlusssatz meines Therapeuten erinnert: "Alles Gute trotzdem."
Nicola68
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Nicola68 »

Hi Lee,
"alles Gute,trotzdem" finde ich gar nicht so widersprüchlich. Was meinst Du denn genau?

Und zur Distanziertheit:
ist das, was wir als Distanziertheit empfinden nicht vielleicht einfach nur ein normales, angemessenes Verhalten ?

Ich erwische mich jedenfalls öfters dabei, alles, was NICHT besonders warm und nahe rüberkommt, sofort als ablehende Distanziertheit (über-) zu interpretieren.


Theras handhaben das mit den Anrufen unterschiedlich.
Meine haben z.T. nicht nur MICH angerufen, sondern waren auch (via Telefon, mail, SMS) rund um die Uhr für mich erreichbar. Teils sogar im Urlaub.
Ich habe das nur einmal, und auch nur aus organisatorischen Gründen in Anspruch genommen, weil mir persönlich das zu "nahe" war. Auch die Anrufe bei mir daheim empfand ich als unangenehm, da ich zu Hause nicht auf therapeutische Gespräche eingestellt bin und das etwas unpassend fand.

Sogar jetzt, bei meiner Therapeutin , sind mir Anrufe eher unangenehm (obwohl ich auch mächtig Herzklopfen kriege und mich auch freue, dass sie sich für mich interessiert)
Andererseits weiß ich, dass tendentiell am ehesten schwierige, gefährdete und Problempatienten angerufen werden. Und genau das will ich auf keinen Fall sein (gerade bei IHR!!!!!!), weil ich weiß, dass das aus naheliegenden Gründen meist eher die nicht so beliebten Patienten sind.*heul*

Mih verunsichert diese Telefoniererei maßlos. (Einerseits schön, andererseits wie ich finde- kein gutes Zeichen)

Lieber Gruß
Nicola
Barbra
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Barbra »

Auch hier nochmal hallo

Habe gerade erst Nicolas Posting gesehen. Wir müssen alle so ziemlich gleichzeitig geschrieben haben

Auch hier meine volle Zustimmung.

Rapunzel Süße, Du siehst welchen (guten!) Eindruck Du auf uns alle machst. Denkst Du nicht, dass Du keinesfalls einsam bleiben kannst, wenn Du so viel Sympathie auslöst?

Lieben Gruß
Barbara
Lee
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Lee »

Hi Nicola!

<"alles Gute,trotzdem" finde ich gar nicht so widersprüchlich. Was meinst Du denn genau?

>
Wir sind im Streit auseinander. Das Trotzdem kam in dieser Situatation, wo ich um Anerkennung und Sympathie bettelte, rüber wie: "obwohl du so bist wie du bist." oder "Ich wünsche Ihnen alles Gute, obwohl ich sauer auf Sie bin." Kann aber gut sein, dass es noch mehr Interpretationsmöglichkeiten gibt. Ich werde mir als nächstes Ziel abgewöhnen, mir düstere Gedanken über die Motive anderer zu machen. Mit meinem Ex-Therapeuten fange ich an.

<Und zur Distanziertheit: ist das, was wir als Distanziertheit empfinden nicht vielleicht einfach nur ein normales, angemessenes Verhalten?>

Ich empfand das als Gefühlsbad: Erst ist der Therapeut warm und empathisch, zum Ende der Therapie hin wird er immer kühler und zurückhaltender. Mein Therapeut sagte einmal gegen Ende der Therapie, als ich nach einem Zeichen der Wärme gierte: "Nee, das kriegen sie jetzt nicht mehr." Sinn macht das schon. Krücken gibt man nach überstandenem Beinbruch irgendwann wieder ab.

Die Vorstellung vieler, dass der Therapeut das Steuer hält und man selber nur zu rudern braucht, halte ich für nicht so hilfreich. "Meiner" sagte oft: "Ich gehe alles mit, machen Sie nur." Ich musste mir also überlegen, wie es weitergehen könnte und er hat manchmal korrigierend eingegriffen. Also, der Therapeut nicht als Kapitän auf einem Therapie-Schiff, sondern mehr wie ein Fahrlehrer. Das fand ich klasse. (Das Schiff ist zwar am Ende am Riff der Realität zerschellt, aber ich hab's wider Erwarten überlebt. Ein Therapieziel unter Ächzen und Heulen erreicht, der dabei erlittene Schaden ist noch zu reparieren.)

<Ich erwische mich jedenfalls öfters dabei, alles, was NICHT besonders warm und nahe rüberkommt, sofort als ablehende Distanziertheit (über-) zu interpretieren.>

Hm, touché.

Viele Grüße
Lee
merle1
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Re: bin verliebt III

Beitrag von merle1 »

Lee
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Lee »

Willkommen, Merle!

Du hast hoffentlich schon gemerkt, dass du ganz normal reagierst.

Wahn im klinischen Sinne ist etwas völlig anderes.

LG
Lee
bs

Re: bin verliebt III

Beitrag von bs »

Liebe rapunzel,
schön dass Du wieder da bist. Ich habe Dich sehr vermisst und bin einigermaßen traurig über das Gefühlschaos, das Du gerade durchmachst. Ansonsten kann ich mich nur meinen Vorrednerinnen anschließen. Alles wichtige wurde von ihnenn schon gesagt.

Die Beziehung zu meinem Thera ist auch gerade etwas auf Eis gelegt, weil ich schon länger keine Einzeltermine mehr bei ihm hatte. Zudem geht er im November für 3 Wochen in Urlaub. Ich weiß jetzt schon, dass er mir sehr fehlen wird.

@Lee und alle, die dazu etwas sagen können:
Mich interessiert jetzt mal das Thema Supervision. Hat jeder praktizierende Thera einen Supervisor? Gehr er da regelmäßig hin, um über seine Fälle und seine eigenen Gefühle zu sprechen? Ich dachte bisher immer, das wäre lediglich das Beobachten einer Sitzung durch einen dritten z.B. durch eine Glasscheibe?
Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr mich da etwas aufklären könntet.

Danke im voraus und liebe Grüße

Lieschen
Barbra
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Barbra »

Hallo Merle,

herzlich willkommen

>Ich lese jetzt schon länger euren Thread und tu mich ein bißchen schwer damit, auch einzusteigen

Schön dass Du trotzdem schreibst!


Liebes Lieschen,

von meinem Therapeuten kann ich sagen, dass er ein ganzes Supervisions-Team hat. Da wird dann wirklich alles durchdiskutiert laut ihm. Und er scheint auch über seine eigenen Gefühle da zu sprechen, ja.

Einige von denen waren auch dagegen, dass er mich behandelt aufgrund meines THC-Konsums und noch anderen Gründen. Hab jetzt leider keine Zeit zu ausführlich zu werden, sonst komme ich zu spät zu meiner Sitzung. Das wäre ja schrecklich!

Lieben Gruß an alle
Barbara
merle1
Beiträge: 8
Registriert: 27. Okt 2004, 22:59

Re: bin verliebt III

Beitrag von merle1 »

bs

Re: bin verliebt III

Beitrag von bs »

Hallo Lee,

ich habe keine ahnung, ob meiner auch so etwas hat/macht. Erwähnt hat er es noch nie.

Es geht mir im Moment auch nicht besonders gut. Die Ungewissheit über meine berufliche Zukunft und meine Gesundheit setzt mir doch mehr zu als ich bisher zugeben konnte. Dazu kommt eine schrecklich Hautunreinheit im Gesicht, die mich zusätzlich verzweifelt und depressiv macht. (seit gestern weiß ich, dass es eine häufige aber behandelbare Krankheit ist mit Namen Rosacea. Ich hätte schon vor 15 Jahren zu einem Hautarzt gehen sollen, aber meine Erfahrungen mit Hautärzten bis dahin waren nicht ermunternd)

Mir fehlen die Sitzungen bei meinem Thera!!!!! So ein Sprechstundentermin ist wahrlich nicht dasselbe.
Lee
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Lee »

Hi Lieschen,

dieses Rosadingsda habe ich auch. Meine Hautärztin hat mir erzählt, dass das ab 40 ziemlich häufig vorkommt. Bei mir wird es besser, wenn ich mich "vernümpftig" ernähre. Ansonsten ignoriere ich das wie den Tinnitus. Mir ist es egal, wie die Menschen, die ich liebe, aussehen. Ich finde sie immer attraktiv. Das wird bei deiner Umwelt nicht anders sein.

Wie das mit der Supervision ist? Soweit ich weiß, ist das ein Angebot, das die Therapeuten in Anspruch nehmen können, aber nicht müssen. Supervision ist so was wie Psychohygiene für Theras.

Sorgen um die berufliche Zukunft sind sehr belastend, ja. Aber im Moment ist mal nichts wichtiger als deine Gesundheit. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Alles Weitere findet sich dann.

Alles Liebe,
Lee
merle1
Beiträge: 8
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Re: bin verliebt III

Beitrag von merle1 »

Hallo Lee!

Wie lösche oder ändere ich mein posting? Das klappt ja gar nicht und ich habe blöderweise auch noch eine neues forum eröffnet. Grrrr!

Gruß
Merle
Lee
Beiträge: 1074
Registriert: 5. Jul 2004, 16:42

Re: bin verliebt III

Beitrag von Lee »

Hi Merle,

wenn du angemeldet bist, erscheint im Fenster mit deinem Beitrag oben neben "erstellt am..." ein Symbol (mal mit der Maus drüberfahren, sieht aus wie ein beschriebenes Blatt mit einem Stift, der Computer zeigt dann "Beitrag ändern" oder so ähnlich an), da draufklicken und schon bist du im Editorfenster und kannst ändern. Genau so verfährst du, wenn du versehentlich einen neuen Beitrag eröffnet hast, hineingehen und die Überschrift in "gelöscht" o.ä. ändern.

Du kannst allerdings nur ändern. Threads löschen ist nicht möglich.

Viele Grüße an alle,
Lee
merle1
Beiträge: 8
Registriert: 27. Okt 2004, 22:59

Re: bin verliebt III

Beitrag von merle1 »

bs

Re: bin verliebt III

Beitrag von bs »

Hi Lee,

Psychohygiene für Theras ist ja ein klasse Ausdruck. Denselben Sinn hatte ich schon vermutet. Habe aber wie gesagt keine Ahnung, ob meiner das in Anspruch nimmt.

Und Du hast tatsächlich auch die Rosacea? Ich fühle mich manchmal echt unwohl, obwohl mein Mann mich nie irgendwelche unguten Gefühle spüren läßt deswegen. Manchmal frage ich ihn ganz zweifelnd aber erhalte immer dieselbe Antwort. Er liebt mich eben.

Unangenehm ist mir aber immer, wenn meine Mutter oder andere mich darauf ansprechen.
Na ja, es tut sich ja etwas, eben habe ich mir meine Salbe geholt und werde sie heute abend erstmals auftragen.

Tschüß, bis bald

Lieschen
Lee
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Re: bin verliebt III

Beitrag von Lee »

Ja, wirklich, Lieschen, ich habe die Rosadingens auch - und find's auch nicht toll, wenn meine Kolleginnen mich darauf ansprechen: "Was hast du denn da? Du bist ja ganz rot/pustelich!" Ich frage dann zurück: "Warum fragst du mich das?" Oder: "Du willst damit sagen, du kannst meinen Anblick nicht ertragen?" In der Regel kommt dann: "Nein, nein!!!" oder "Öh, äh, Entschuldigung." Viele Menschen sind einfach nur gedankenlos und meinen es gar nicht negativ. (Ausnahmen bestätigen die Regel...) Ansonsten kann ich da nur sagen: Mütter!!! Vertrau ruhig dem Urteil deines Mannes. Er muss das nicht sagen, "nur" weil er dich liebt. Auch wenn man dich nicht kennt oder liebt, stört einen der Anblick einer Rosawieauchimmer nicht unbedingt. Reine Haut macht nicht automatisch liebenswert. Regst du dich auf, wenn jemand z.B. ein Feuermal hat? Nee, ne? Also, mach dich bitte nicht zusätzlich wegen etwas fertig, wofür du nix kannst. Du hast echt genug am Hals.

Grüß mal deinen lieben Mann unbekannterweise von mir, es klingt toll, was du von ihm erzählst,

Lee
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