hoffnungslos

Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Wieder zurueck

Beitrag von Faustus »

Hallo Xenia,


bin wieder vom Meeting zurueck. Nein, durch Fernglaeser haben wir nicht geschaut, es war eine wissenschaftliche Tagung. Den ersten Tag ueber war ich ziemlich down, hatte immer das Gefuehl nicht dazuzugehoeren. Teils schlug das auch auf meinen Koerper um, ich stand ein paarmal kurz vorm Kollaps. Doch am zweiten Tag hellte sich meine Stimmung auf, ich hatte viele gute Gespraeche und fuehlte mich integriert. Dennoch, wenn ich allein war gings mir wieder schlecht ... an diesen Thread musste ich natuerlich auch denken.

Zu der Bereitschaft, Hilfe anzunehmen - es sah fuer mich so aus, als wenn Du dort blockieren wuerdest - gerade Formulierungen wie "interessiert sowieso keinen". Dass Du Dir jetzt Hilfe suchst in der Klinik, und Dich auch an den Internetnotruf gewendet hast, zeigt dass ich offenbar auf dem Holzweg war. Auch Deine derzeitige Krise, wo Dein Unterbewusstes Gefuehle und Eindruecke zutagefoerdert, die noch nicht verarbeitet sind, zeigt mir wie schlimm Du behandelt worden sein musst.

Ich bin in der bloeden Situation, als (wenngleich nicht so stark) Depressiver mit Dir mitzuleiden und ich bilde mir ein, Dir irgendwie helfen zu koennen bzw. zu muessen. Das ist ein ziemlich merkwuerdiger Zustand, der sich schwer in Worte fassen laesst und ein Naehrboden fuer Missverstaendnisse ist. Ich fuehle mich gerade wie die Fliege im Spinnennetz, die beim Versuch sich zu befreien sich in Wahrheit mehr und mehr verstrickt.

Wenn Du oder auch Annie im Forum schreiben, dass Ihr Euch Verletzungen zufuegt, dann kann ich nicht einfach schreiben "Tuts nicht" - irgendwie habe ich das Beduerfnis Euch weitergehend zu helfen, aber wie ? Ich habe im Rahmen der Euphorie, aus meinem Loch ein bisschen rausgekommen zu sein, meine Kompetenz ueberschaetzt und Dich/Euch wahrscheinlich damit sogar verletzt. Wenn dem so ist, moechte ich mich entschuldigen. Vielleicht ist es besser, wenn ich mich zurueckziehe, obwohl mein Gefuehl mir sagt dass ich doch vielleicht irgendwas Hilfreiches tun koennte ... jaja, die Fliege zappelt noch ...


Nachdenkliche Gruesse von Faustus
Greta
Beiträge: 275
Registriert: 1. Apr 2003, 21:09

Re: hoffnungslos

Beitrag von Greta »

Hallo Xenia,
mir geht es im Moment schlecht.Als ich eben Deinen Bericht gelesen habe mußte ich weinen und wußte es gibt Menschen die so ein schlimmes Leben aushalten müssen.
ES tut mir sehr "Leid"!
Alles Gute und die besten Wünsche sendet Greta
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten. Ja, mein Leben war/ist streckenweise nicht schön. Momentan frage ich mich auch wieder des öfteren, wie ich die nächsten paar Tage oder auch Stunden überleben soll, wofür frage ich mich und Euch. Was für einen Sinn hat ein Leben, in dem so vieles schiefgegangen ist? Vor zwei Jahren habe ich eine Grundsatzentscheidung getroffen: ich werde mich nicht umbringen. Begründung: ich habe in meinem Leben noch nicht viel Schönes erlebt, vor allem im "Liebesbereich" nicht. Da wäre es doch schade, das Leben enden zu lassen, ohne ausreichend schöne Erinnerungen mitzunehmen. Weiter oben hatte ich ja schonmal geschrieben, daß ich oft Medis in zu hohen Dosen geschluckt habe, jedoch nicht in suizidaler Absicht. Während einer dieser Aktionen hatte ich sein "Nahtoderlebnis", das war ganz seltsam, aber auch schön und friedlich. Naja, daran mußte ich denken, als ich diese Grundsatzentscheidung traf.
Aber da war ja auch noch nicht dieser verdammte Rückfall, den ich jetzt seit vorigem September erleben darf. Das sind mittlerweile fast neun Monate, kaum zu glauben, daß ich immer noch hier bin.... Seit Januar wird meine Depr. als schwer eingestuft. Das Leben macht keinen Spaß. Vor allem das Strafverfahren gegen meinen Ex-Mann. Ich frage mich, wieso sich das jetzt schon sooo lange hinzieht. Ich kapiere es nicht. Zuerst schreibt mich die Staatsanwaltschaft an, ob ich Aussagen machen möchte und dann sowas. Hätte ich gewußt, daß sich das so lange hinziehen wird, dann hätte ich bestimmt nicht ausgesagt. Denn seit meiner Aussage sind die Geschehnisse natürlich wieder noch näher an mich herankommen und außerdem kam nach der Aussage die ganz reale Angst vor irgendwelchen Racheaktionen hinzu. Sehr anstrengend.

Da ist meine Befürchtung, vielleicht keine Familie haben zu können, eigentlich nebensächlich.

Das, was gerade bei mir los ist, das kapiere ich einfach nicht. Es widerspricht vollkommen meinen eigenen Gesetzen. Ich bin der Auffassung, daß unsere Psyche nur so viele Erinnerungen nach oben läßt, wie sie selbst ertragen kann. Das war bisher auch immer so. Aber seit ca. 1 oder 2 Monaten ist es nicht mehr so, im Gegenteil: ständig längst "vergessene" Erinnerungen im Kopf, manchmal irgendwelche Erinnerungsfetzen, die ich nicht zuordnen kann. "Neue" Erinnerungen, ausgelöst durch einen bestimmtes Herren-Parfum. Das schlimme daran ist, daß diese Erinnerungen aus einer Zeit stammen, die ich bisher als relativ friedlich in Erinnerung hatte. WEnn dann solche Erinnerungen das Leben zur Folter machen, wieso soll ich da noch mitmachen. Ich kann mein Leben ja kaum noch in längerandauernde Phasen ohne Traumatisierungen irgendeiner Art einteilen. Ich bin jetzt 33 Jahre alt. Wie soll man mit solchen Erinnerungen sein weiteres Leben leben? Es gar noch lebenswert gestalten... Mir gehts beschissen und ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Ich kann mich nicht schneiden, weiß selbst nicht, woran das liegt. Früher konnte ich wenigstens durch das warme Blut, das sich ausbreitete, ein wenig Leben spüren und auch eine Art Trost. Auch weinen geht nicht mehr. Das einzige, was geht ist herumliegen und im Internet wurschteln. Raus gehe ich nur noch in den allernötigsten Fällen, es fällt mir schwer, meine Zähne zu putzen, das ist so anstrengend. Jeden Tag aufs Neue kämpfe ich darum, die Kraft aufzubringen, um unter die Dusche zu gehen und was ordentliches anzuziehen. Von dem ersten Gedanken an das Duschen bis zum Zeitpunkt des vollkommenen Angezogenseins dauert etwa 2, manchmal 3 Stunden. Manchmal schaffe ich es auch gar nicht.
Das Abtrocknen eines Körpers erfordert viel Kraft, die ich nicht habe. Dasselbe gilt für Kochen, Abwaschen, Wäsche waschen usw.
Ich denke, daß ich noch am Leben bin, weil ich noch nicht einmal die Kraft aufbringen könnte, es zu beenden...
Diese innere Leere, oh mann, das ist Folter. Und dann heißt es noch, als ob ich nicht schon genug Probleme habe, daß ich zu dem kleinen Teil der depr. Erkrankten gehöre, bei denen keine ADs auf Dauer helfen. Toll, das Leben ist schön, kaum auszuhalten.
Tut mir leid, dieser thread artet wohl langsam aus in einen, in dem nur über das Schlechte berichtet wird. Aber wovon soll ich denn auch sonst berichten?
In meinem letzten Beitrag hatte ich geschrieben, daß ich anfangen will, meine Wohnung aufzuräumen. Hat nicht geklappt, war zu schlapp. Schade
Trotzdem liebe Grüße an die armen Menschen, die hier immer mein Selbstmitleid ertragen müssen.
Eure Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2845
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: hoffnungslos

Beitrag von Nico Niedermeier »

Liebe Xenia,
davon, dass es zum Beispiel ein grosser Schritt ist sich nicht mehr zu schneiden...auch wenn sich schneiden oft "erlösend" anfühlt ist es doch nicht gerade ein Zeichen höchster Gesundheit..und wenn man diesen Punkt hinter sich lassen kann ist zwar vieleicht im Befinden nichts besser geworden, aber Sie sind trotzdem ziemlich vorangekommen. Ausserdem denke ich ist Ihnen und mir klar, dass Sie nicht an einer Depression im herkömmlichen Sinne leiden sondern wahrscheinlich an einer Borderline Störung; und die ist wiederum dadurch gekennzeichnet, dass ADs meist nur mittelmässig helfen; ausserdem ist ein zentrales Merkmal der Störung eine lang anhaltende Instabilität, die bedingt das es einem sehr oft ziemlich schlecht geht.ABER: Die Störung ist auch dadurch gekennzeichnet, dass sie mit zunehmendem Lebensalter leichter wird..und zwar deutlich leichter..folglich weiterkämpfen und nicht aufgeben mit 33 hat man das schlimmste schon hinter sich...ganz ganz sicher
Gruss
Dr. Niedermeier
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Lieber Herr Dr. Niedermeier,

haben Sie vielen Dank für Ihre tröstende Antwort.
Klar, ich bin "erst" 33 Jahre alt und auch mein Nervenarzt meint, daß die BPS mit der Zeit erheblich besser zu ertragen wird.
Ich nehme zur Behandlung der BPS keinerlei Medikamente, allenfalls in absoluten Notsituationen Naltrexon, um wieder "auf die Erde zurückzukommen", bevor mir das gespritzt wird, wende ich jedoch sehr viele Fertigkeiten an, von denen Sie vielleicht auch schon gehört haben (DBT; Marsha Linehan). Wegen BPS-Krisen mußte ich auch noch nie stat. aufgenommen werden, einmal war ich auf der hiesigen BPS-Station, es war grauenhaft für mich...
Ich widerspreche Ihnen auch nicht, daß ich nicht an einer herkömmlichen Depr. leide. Nach unendlich vielen Diagnostik-Gesprächen u.a. stellte man fest, daß ich neben der BPS noch an einer bipolaren Störung leide. Diese Kombination scheint nicht so oft vorzukommen, daher bin ich auch hin und wieder in einer Art Erklärungsnot, was meine Erkrankung und deren Symptome betrifft...
Bis 1999 äußerte sich meine bipolare Störung in einem "rapid cycling", was sehr anstrengend war und viele stat. Aufenthalte auf geschlossenen Stat. nötig machte. Einmal wurde ich gerichtlich untergebtracht (da war ich leider total uneinsichtig in meiner Manie).
Ich habe so ziemlich alle gängigen ADs und mood stabilizer probiert, die es auf dem deutschen Markt gibt, wobei aber immer wieder dasselbe Problem auftrat: nach einer gewissen stabilen, d.h. nicht depr. Zeit, wurde von dem jeweiligen AD (auch SSRI) eine (Hypo)manie hervorgerufen. Die manischen Phasen sind gut im Griff (eigentlich bestehen sie nicht mehr), nachdem bei mir Lamotrigin als mood stabilizer eingesetzt wurde. Die depr. Phasen waren zwar nicht soo gut im Griff, in ihrer Schwere hatten sie jedoch stark abgenommen (es wurde Bupropion, in D als AD nicht zugelassen; in USA gängig als "Wellbutrin"), das ging so ungefähr zwei Jahre.
Seit letztem Sept. ging es dann aber nur noch bergab mit mir, depressionsmäßig. Man setzte Venlafaxin zusätzlich an, was auch eine kurze Zeit half.
Im Febr. wurde ich dann stat. aufgenommen und blieb dort bis zum 28.02. Ich wurde entlassen, weil ich ab dem 01.03. eine neue "alte" Stelle in meinem alten Büro hatte. Die Ärzte verstanden mich zwar, fanden die Idee mit der Entlassung aber nicht so besonders toll. Ich denke sie hatten Recht.
Und jetzt werde ich wohl wieder aufgenommen werden. Ende der nächsten Woche oder in der übernächsten Woche.
Es wird dann evtl. doch ein AD-Wechsel angedacht, obwohl der OA nicht so begeistert ist. Der ist übrigens ein in D anerkannter Psychopharmakologe, gerade auf dem Gebiet der affektiven Störungen. Um mein Erkrankungsbild zufriedenstellend definieren und behandeln zu können, führte ich damals mit ihm Gespräche, mit dem Leiter des DBT-Projekts und dem Chefarzt. Wir (!) kamen überein, daß eine BPS-Station nicht das richtige für mich ist, da es doch zwischen denen und mir gravierende Unterschiede gibt. Das betrifft auch Suizidalität: wenn von denen eine im Notdienst erscheint, weil sie Suizidgedanken hat, wird sie gleich weiterlegt in das nächstgelegene Zentrum f. Psychiatrie. Wo sie dann nach dem Wochenende problemlos wieder entlassen werden. Das ist bei mir nicht so, ich habe es noch nie geschafft, kürzer als vier Wochen dort auf der geschlossenen Aufnahmestation zu vegetieren. Zwischenzeitlich ist jedoch klar, daß ich nicht dorthin verlegt werde. Aus verschiedenen Gründen, die aber nicht hierher gehören. Nur eines: ich bin keine Privatpatientin!

Sie sehen, mein "Fall" ist alles andere als eindeutig...
Nochmals herzliche Grüße,
Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
christoph6667
Beiträge: 121
Registriert: 3. Mai 2003, 17:41

Re: hoffnungslos

Beitrag von christoph6667 »

hallo xenia,

wohnst du alleine eigentlich?

ich kann nur aus eigener erfahrung sagen, ich habe 4 jahre alleine gelebt und jetzt nicht mehr, dass es mir allein dadurch, dass abundzu ein gesprächspartner direkt in der nähe ist, viel besser geht. zur zeit wohne ich in einer 2er-wg, meine mitbewohnerin ist auch viel weg, aber wenn sie da ist, quatschen wir immer viel miteinander. Und zeitweise habe ich bei einer verwandten von mir gewohnt ,zu der ich auch nicht den besten draht hatte, aber immerhin, selbst das war im nachhinein wesentlich besser als ganz alleine zu wohnen. Es sei denn , die besten freunde wohnen in der nähe und haben auch viel zeit für einen, dann ist es vielleicht was anderes .Du brauchst mir nicht zu antworten, ich wollte dir nur aus meiner erfahrung berichten, weil es mir auch eine ganze zeitlang ziemlich schlecht ging.
gruß barbara
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Liebe Barbara,

falls Du denkst, daß ich Dir - aus welchen Gründen auch immer - nicht antworten will, das stimmt nicht. Es ist nur momentan so, daß es mir so richtig übel scheiße geht und ich nicht mehr weiter weiß.

Du hast natürlich gute Ideen, ich habe auch schon überlegt, daß es besser wäre, in eine WG zu ziehen. Aber auf der anderen Seite kann ich hier in meiner Wohnung machen was ich will und wann ich es will. Da habe ich noch keine Entscheidung getroffen. Und diese Entscheidung steht halt auch erstmal ganz hinten auf meiner Liste. Ich hoffe, das verstehst Du.

Und ich habe auch Angst, daß ich mich mit den Mitbewohnern eben nicht verstehen könnte, mit all meinen Macken. Wenn ich z.B. so depr. bin, daß ich nicht gut aufstehen kann und daher auch nicht die Kraft aufbrächte, nach meinem Besuch in der Küche diese wieder in einem annehmbaren Zustand zu verlassen...
Oder, wenn ich mich zu sehr verletzt habe oder viel zu viele Medis geschluckt habe (ohne mich umbringen zu wollen), der Notarzt da steht. Da müßten meine Mitbewohner schon die Toleranz bzw. das Mitgefühl in Person sein. Oder ich ziehe gleich in eine Ärzte-WG (war jetzt nicht ernst gemeint!)
Ich habe dieses Thema immer noch im Kopf und ich denke, wenn ich mein Leben zumindest wieder lebbar gemacht habe, überlege ich neu. Die Wohnungen sind hier aber auch so teuer....
Meine Freundin und ich hatten mal überlegt, eine WG zu gründen. Wir sind aber wieder davon abgekommen, weil wir beide der Meinung waren, daß das die Freundschaft kosten würde, wenn man sich "ständig" über den Weg läuft. Und Verwandte habe ich hier (gottseidank) keine.
Aber dafür halt einen schönen großen Süd-Balkon, teilweise schattig durch einen Baum. Meine Wohnung ist an einer meistens ruhigen Straße gelegen und hat als eine 1-Zi-Whg. trotzdem eine eigene Küche, ich meine, die Küche ist in einem eigenem Raum. Und die Wohnung ist für hiesige Verhältnisse nicht teuer. Das macht die Entscheidung noch schwerer, findest Du nicht?

Auf das von Dir angesprochene Männerproblem ist es schwierig für mich, zu antworten. Ich kann Dir gar nicht so genau sagen, woran das liegt, aber ich habe das Gefühl, daß unser jeweiliges Problem auch jeweils einen anderen Ursprung haben, könnte das nicht sein? Ich zitiere aus Deinem ersten Posting:

>du darfst ja nicht vergessen, dass viele frauen auch trotz ehe einsam und unglücklich sind.<

Vielleicht ist das der Unterschied, der "Knackpunkt". Ich weiß nicht, ob Du alle Postings in diesem thread gelesen hast.

Ich war trotz Ehe einsam, unglücklich und bin durch sie "richtig" krank geworden. Ich war fast zehn Jahre einem Psychopathen zusammen, davon sogar ein paar Jahre sogar verheiratet, der mich systematisch fertig gemacht hat.

Vielleicht kann ich deshalb nicht so viel dazu sagen. Falls ich mit dem, was ich geschrieben habe, vollkommen daneben liege oder sonstwie verletzt habe, würde ich mich freuen, wenn Du mir das sagst, Okay?
Traurige Grüße, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Annie
Beiträge: 176
Registriert: 16. Apr 2003, 20:01

Re: hoffnungslos

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
mir tut es leid, daß Du es nicht geschafft hast, Dein Zimmer aufzuräumen.
Ich wünschte, ich könnte Dir helfen! Alles, was Du schreibst, berührt mich sehr. Mir tut es sehr leid, daß es Dir so schlecht geht!!
Liebe Grüße
Annie
Annie
Beiträge: 176
Registriert: 16. Apr 2003, 20:01

Re: hoffnungslos

Beitrag von Annie »

Lieber Faustus,
zieh Dich bitte nicht zurück! Deine Parabel hat mir sehr gut gefallen!
Viele herzliche Grüße
Annie
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Liebe Annie,

mit Faustus habe ich alles geklärt, denke ich. Es war wohl eher ein Mißverständnis zwischen ihm und mir.

Ich habe ihn allerdings so verstanden, daß er erst am Di wieder im Forum sein kann. Ich bin mir sicher, daß er sich dann hier meldet!

Wie geht es Dir denn so, ein bißchen besser? Würde mich freuen.

Morgen bin ich verabredet mit meiner Ex-Therapeutin. Wir treffen uns alle paar Wochen mal und trinken einen Kaffee miteinander. Und ich erzähle ihr vom momentanen Stand der Dinge bei mir. Aber wir sprechen auch über ganz "normale" Sachen, wie normale Menschen eben. Bei ihr hatte ich drei Jahre Therapie. Die ersten fünf Monate war sie meine stationäre Therapeutin. Und dann hat sich mich in ihre ambulante Behandlung übernommen. Das war im Sept. 2000. Ich hatte bis ca. September letzten Jahres zwei Termine bei ihr pro Woche. Das schweißt ganz schön zusammen. Da kann man sich nicht trennen und verschiedene Wege gehen.

Und am Dienstag habe ich einen Termin bei meinem Krisentherapeuten, der dann auch wieder aus dem Urlaub wieder zurück ist.Ich denke, daß sich dann entscheiden wird, wann bzw. ob ich in die Klinik gehe. Zwischenzeitlich habe ich nämlich wieder das Gefühl, daß ich es auch ambulant schaffen könnte. Im Grunde wäre ein stat. Aufenthalt ja nur eine Flucht aus meinem Alltag, denn meine Probleme, meine Wohnung bleiben ja hier.
Aber andererseits kann ich von der Klinik aus vielleicht besser mein Leben wieder auf die Reihe kriegen, indem ich einzelne Schritte mit denen in der Klinik vorbespreche.
Ich weiß es einfach nicht. Ich weiß nur, daß es anders werden muß. Und das schnell, lange kann ich diesen Zustand nicht mehr ertragen.

Ich will nicht sterben, aber dieses Leben weiterleben kann und will ich auch nicht.

Was soll ich tun? Russisch Roulette? Beten, daß es wieder besser wird? Mich verletzen oder besinnungslos betrinken, Drogen nehmen??? Das schlimme ist, daß es eigentlich nur einen einzigen Weg gibt, durch diese Hölle zu gehen: ich muß da durch, ohne Valium oder andere Tranquilizer.

Eine annehmbare Nacht wünscht Euch Eure wie immer traurige Xenia

Oh Mann, könnt Ihr Euch vorstellen, wie es mich ankotzt, die Frage nach meinem Befinden immer nur mit: "schlecht" oder "nicht so gut" zu beantworten? Warum darf ich nicht leben.
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos

Beitrag von Faustus »

Hallo Annie und Xenia !


Ich bin doch noch Montags reingekommen zum Emaillesen. Schoen, dass Dir (Annie) die Parabel gefallen hat - verletzen wollte ich damit wirklich keinen. Das Missverstaendnis mit Xenia haben wir schon aus dem Weg geraeumt.

Es ist nur einfach schwer fuer mich, zu lesen wie Ihr Euch verletzt und tatenlos zusehen zu muessen. Aber was sollte ich tun ? Mehr als Euch virtuell in den Arm nehmen und Euch mein Mitgefuehl ausdruecken kann ich nicht.

Ja, letztendlich muessen wir Depris uns aus eigener Kraft aus unserer misslichen Lage befreien. So kann man meine Parabel auch deuten. So schwer es auch faellt. Es ist, als wenn in unserem Innern ein kompliziertes Schaltbrett waere. Die Therapeuten koennen versuchen, herauszufinden was falsch eingestellt ist in uns (Analyse) und uns mitteilen, welche Schalter und Hebel wir bewegen sollten. Diese Hebel zu bewegen koennen nur wir selbst, und haben oft nicht die Kraft dazu.

Ein nachdenklicher Faustus ...
Chi
Beiträge: 65
Registriert: 13. Apr 2003, 18:12

Re: hoffnungslos

Beitrag von Chi »

sorry dass ich so "Funkstille" halte im moment. krieg grad alles nicht so recht auf reihe. geht mir nicht so gut. versuche grad trotzdem, irgendwie alltag zu schaffen, halt einfach durchzuhalten.
irgendwann wird Kraft und Mut hoffentlich schon wiederkommen.
liebe Grüsse,
Clara

"every cloud has a silver lining..."
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Hallo liebe Clara,
freue mich, etwas von Dir zu hören. Ich hatte mir schon gedacht, daß es Dir schlecht geht. Und habe Dir daher meine mail geschickt. Vielleicht konnte ich Dich ein bißchen aufrütteln (im positiven Sinn)? Du weißt, wenn Du reden möchtest... Du brauchst mir aber hier nicht antworten.
Ich drücke Dir die Daumen und - vorausgesetzt, Du hast da nicht die gleichen Schwierigkeiten wie ich - nehme Dich mal in den Arm.
Vielleicht kann ich nachfühlen, was Du durchmachst, deshalb 1 x in den Arm nehmen von mir.
Ich wünsche auch Dir eine einigermaßen gute Nacht und daß Du bald wieder ein bißchen zu Kräften kommst. Laß' Dich nicht von Vergangenem unterkriegen (falls es darum geht). Steinige mich jetzt, aber: Vergangenes ist nicht mehr rückgängig zu machen... hier ist das Zauberwort: radikale Akzeptanz.
Diese Beschreibung befindet sich jedoch nicht so unbedingt in meinem aktiven Wortschatz, ich habe nämlich unheimliche Probleme mit dem akzeptieren von Scheiße.
Also, liebe Grüße auch an Dich,
Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

wie soll ich meine "kompetente" Fassade loswerden?

Beitrag von Xenia »

Wie in so ziemlich jeder Nacht sitze ich in meiner Wohnung, trotz Medis kann ich nicht schlafen. Sitze wie ein Stein und warte auf einen Ziegelstein, der mir auf meinen Kopf fällt oder etwas ähnliches...
Ich bin ja noch nicht sooo wahnsinnig lange hier im Forum, aber ich habe schon wieder gemerkt, daß ich vorgebe, die "Kompetente" zu sein, weiß viel, kann auch zu dem einen oder anderen Thema vielleicht etwas gar nicht so dämliches loswerden. ich bin ja auch nicht unkompetent. Das was ich sage, hat Hand und Fuß, finde ich. Zumindest, als ich noch Dinge zu Medis bzw. Psychotherapie geschrieben habe...
Vielleicht war es ein Fehler von mir, diesen thread aufzumachen, weil ich ja auch hier eigentlich nur zeigen konnte, wie kompetent ich alles im Griff habe. So kam es mir zumindest vor. Nochmals: ich bin auch kompetent, habe genug Psychiatrie-Erfahrung, Therapie en masse gemacht und die Wirkweise von Psychopharmaka hat mich schon immer interessiert. Bloß komme ich mir halt manchmal so besserwisserisch vor, wenn ich da mein Zeug loswerde. So daß meine Umgebung (in diesem Fall: Ihr) bloß nicht mitbekommen soll, was in mir drinnen abgeht.
Wißt Ihr, ich leide darunter, meine Fassade nicht mehr nach Belieben zu nutzen oder halt beiseite zu legen. Ich weiß dann auch nicht mehr, was ich machen soll.
Ich denke dann oft, daß ich dieses Leben nicht mehr haben möchte, wenn ich immer erklären muß, daß es mir nicht so gut geht wie es scheint. Ein weiteres (reales) Problem bei mir ist, daß man es mir nicht unbedingt ansieht, wenn es mir schlecht geht. Dann muß ich natürlich noch mehr erklären, wie es gerade um mich bestellt ist. Vielleicht kennt das der eine oder andere ja.
Die ersten Stunden bei einem neuen Therapeuten ist das immer ganz schlimm. Ich sitze dann da und erzähle locker-flockig von meinen Problemen. Die eigentlichen Probleme kann ich in den ersten Stunden nicht ansprechen, was logisch ist, finde ich. Eine Therapeutin hat mal gesagt, daß es bei ihr ein wenig seltsam amkommt: ich sitze da lächelnd, während ich von eínem beinahe gelungen S.Versuch erzähle. Ja, das ist eines meiner Probleme. Mein eigenes Zeug nehme ich nicht ernst.
Dann kommt bald (in den Probesitzungen) eine ganz andere Person zum Vorschein: heulend in sich zusammengesackt, ein Häuflein Elend, was sich einfach nicht mehr vorstellen kann, das Leben zu meistern. Und leider kann ich dann immer noch ganz gut argumentieren, so daß relativ bald das Thema Klinik zur Sprache kommt. Dabei ist das das letzte, was ich will... Aber ich mache ja auch Therapie, um irgendwann vielleicht mal ein Leben zu haben, was aushaltbar ist. Deshalb will ich auch nichts verschweigen.
Mein Krisentherapeut hat mir vor einiger Zeit "gestanden", daß es auch bei ihm eine längere Zeit gedauert hat, bis er kapierte, wie schlecht es mir in Wirklichkeit geht. Weil ich eben so schön da sitze, Fragen beantworte, Vorschläge überdenke und letzten Endes selbst auf die Problemlösung komme. Naja, das läuft jetzt glücklicherweise ein wenig anders zwischen uns.

Aber könnte es nicht hier bei Euch auch so sein, daß Ihr denkt, daß ich mit meinen Geschichten ganz gut zurechtkomme und keinen Wert auf Eure Meinung lege?

Das stimmt nicht, ich würde manchmal einfach Eure Gedanken lesen können. Ihr könnt mir nicht helfen, das können nur meine beiden Psychotherapeuten. Aber ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere mir einfach nur ein wenig Trost zusprechen könnte. Oder daß ich merke, daß ich mit ganz realen Menschen kommuniziere und nicht mit einer Wand. Oder eben einfach Mitgefühl zeigen, indem man mir bestätigt, daß mein Leben gerade die Hölle ist. Damit wäre mir, glaube ich, schon ziemlich geholfen....
Wenn ich hier meine Beiträge schreibe, dann geschieht das eigentlich fast immer in einem Zustand der absoluten Kontrolle über meine Empfindungen.
Was wirklich los ist, das traue ich mich nicht zu sagen, aus Angst, ein Schweigen ertragen zu müssen. Weil in meinem Leben einfach schon zu viel geschwiegen wurde. Von mir und anderen. Ich kann aber nicht mehr schweigen, das ist das Problem. Aber mit wem soll ích denn sprehen, gerade um diese Uhrzeit (01.44 Uhr)
In meiner letzten Therapie war es so, daß meine Therapeutin in "verdächtigen" Momenten gefragt hat, wer denn jezt gerade authentisch sei, die für die alles kein Proglem ist oder die andere, für die eigentlich alles ein Problem ist...Aber ich kann Euch ein wenig beruhigen: ich habe keine Multiple-Persönlichkeitsstörung.

Ich glaube daß ich das jetzt alles ein bißchen wirr geschriebe; evtl. überarbeite ich es nach dem Aufstehen nochmal...
Ich will einfach nur ein Leben, versteht Ihr waß ich meine?!
Eine gute Nacht wünscht Euch Eure wie immer traurige Xenia....
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Guten Morgen/Mittag/Abend oder was auch immer lieber Faustus!

Ich habe heute den ganzen Abend darüber nachdedacht, wie ich Deinen Zustand am besten beschreiben könnte, vor allen wegen der Mißverständnisse in den letzten Tagen. Da ist mir auf einmal folgendes eingefallen:


>Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie! Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh´ ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor; heiße Magister, heiße Doktor gar....<


Vielleicht trifft es das ja ein wenig??

wenn ja, dann habe ich zwei Fragen an Dich:
1. gegen was hast Du Deine Seele eingetauscht??
2. Wo/Wer ist Dein Gretchen und was frag sie?

In Erwartung einer Antwort, gute Nacht, Grüße, Xenia
P.S.: was ich mir auch einfach nicht merken kann: hier ist es jetzt 02.23 am, wieviel Uhr ist es bei Euch? Ja ich weiß, so etwas sollte man eigentlich wissen...
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos

Beitrag von Emily »

Liebe Xenia,

es tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht. Ich lese immer deine Beiträge und bin betroffen von deinem Leidensdruck. Ich kann verstehen, dass du das Gefühl hast, hier manchmal mit einer Wand zu reden. Aber so ist es nicht. Was du schreibst, wird gelesen, auch wenn man nicht immer weiß, was man dazu sagen soll. Ich sehe, dass du wirklich enorm kämpfst, und ich wünsche dir sehr, dass es bald besser wird.
Lieber Gruß,
Emily.
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Liebe Emily,
danke für Deine Antwort. Ich hatte schon vorher das Gefühl, daß Du meine Irrungen und Wirrungen im Hirn nachvollziehen kannst. Und wenn auch Deine Antworten manchmal nicht gerade die längsten sind (kein Vorwurf!) helfen sie mir doch ein wenig und spenden auch Trost.
Ich danke Dir dafür!! Vielleicht kann ich mich ja mal bei Dir dafür "revanchieren"?
Liebe Grüße, Xenia



Guten Morgen an alle!

Als ich eben meine e-mails die unter dieser Adresse eingegangen sind, habe ich gemerkt, daß einige Beiträge zu "hoffnungslos" geschrieben wurden. Bin also gleich hierher. Und da hat mich - gelinde gesagt - der Schlag getroffen, was ich da wieder von mir gegeben habe... Aber löschen möchte ich es jetzt auch nicht mehr, so halbe Postings bzw. welche, in denen gar nichts mehr steht, ärgern mich in der Regel (ja, ich habe auch schon mal Postings von mir gelöscht, ich weiß...)
Ich weiß nicht, ob Ihr mir glauben könnt, daß ich mich nicht mehr erinnere, das geschrieben zu haben? Daß es zu diesem Jammer-Posting von mir kam, liegt daran, daß ich gestern abend ein paar Benzos zuviel genommen, ich dachte, ich müsse sonst vollkommen durchdrehen. Naja, dann passieren halt solche Sachen und daß ich mich nicht mehr erinnere liegt daran, daß die Benzos eine Art Amnesie verursachen können während die Hauptwirkung eintritt. Die Amnesie ist aber nur vorübergehend (anterograd). Na, da kann ich mich doch wieder prima rausreden...
Was mich allerdings sehr erstaunt hat, ist, daß ich noch aus Goethes "Faust" zitieren konnte. Vor ca. 14 Jahren kam ich in den Genuß, in im Deutsch-Grundkurs zu lesen und fand's grausam. Da sieht man mal, wie die Schule einen "traumatisieren" kann (ist jetzt nicht so ernst gemeint).

Ich glaube, ich möchte einfach nur ein paar Dinge klarstellen, ändern, erklären und was es da sonst noch gibt. Vor allem will ich den Eindruck, daß ich mich von Euch nicht wahrgenommen werde, revidieren. Soweit das geht, ich merke nämlich gerade, daß ich doch noch nicht so klar in meiner Birne bin. Dauert auch noch, vielleicht bist 14.00 Uhr oder 15.00 Uhr. Hoffentlich bin ich bis 16.00 Uhr wieder "da", dann habe ich nämlich Therapie und will keinen Quatsch von mir geben. Dazu ist die Zeit zu kostbar.
Zum einen möchte ich nochmal klarmachen, daß ich schon kompetent bin, nicht daß Ihr denkt, mein Geschreibsel ist schwachsinn. Diese scheinbare Kompetenz beschränkt sich im Grunde nur auf Dinge die meine Person betreffen.

>Wenn ich hier meine Beiträge schreibe, dann geschieht das eigentlich fast immer in einem Zustand der absoluten Kontrolle über meine Empfindungen.<

Das ist richtig, bloß wie gestern so etwas schreiben konnte, ist mir ein Rätsel, weil ich zu dem Zeitpunkt ganz offensichtlich keine Kontrolle mehr hatte...

>Was wirklich los ist, das traue ich mich nicht zu sagen, aus Angst, ein Schweigen ertragen zu müssen. Weil in meinem Leben einfach schon zu viel geschwiegen wurde.<

Das mit dem nicht-aushalten-können von Schweigen liegt daran, daß ich dann das Gefühl habe, daß das, was ich gerade gesagt habe, vollkommen unwichtig ist und eine Antwort oder Anmerkung nichts als verschwendete Energie wäre. Ich weiß wohl, daß ich hier im Forum schon oft darüber gejammert hat, daß ich irgendeine Reaktion von Euch brauche. Aber wie das nun einmal so ist bei den Psychos: man muß alles ständig wiederholen..
Ich geh' jetzt vielleicht wieder schlafen.
Bis dann, Eure sich etwas schämende Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Captain Kirk
Beiträge: 633
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos

Beitrag von Captain Kirk »

Liebe Xenia,

mein Feedback:
Ich lese Deine Beiträge immer mit dem Gefühl, da ist ein Mensch mit einem hohen Leidensdruck, der aber trotzdem sein erlangtes Wissen hier im Forum zum Nutzen aller weitergibt.
Ich hatte nie das Gefühl von Besserwisserei oder "so tun als ob". Du hast eben im Laufe der Zeit Kompetenz erlangt. Ist doch gut.

Und deine Beschreibung von den ersten Therapiesitzungen kann ich auch gut nachvollziehen. Das ist ja auch ein Schutzmechanismus - erstmal aus kühler Distanz sachlich über belastende Dinge zu sprechen. Das sollten die Therapeuten eigentlich kennen.
Und dass Du hier im Forum nicht gleich ans Eingemachte gehst ist auch verständlich. Ist es doch immer noch ein sehr öffentlicher Ort bei dem manchmal seltsame Reaktionen zu befürchten sind.
Aber ich denke, ein Schweigen wirst Du hier nicht befürchten müssen. Dazu sind zuviele kompetente Menschen hier

Also,
neuer Tag neues Glück

Gruß
c.
Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Schaemen, Besserwisserei und Goethe ...

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia !


Ich habe eben mir Interesse Deine Beitraege gelesen. Du brauchst Dich hier fuer nichts zu schaemen - ausser vielleicht wenn Du Dich ungebuehrlich benimmst, was bei Dir aber nicht der Fall ist ! Die Verzweiflung muss raus, auch wenns Dir hinterher "peinlich" ist. Das muss es nicht sein. Ich habe in "Strukturen einer Depression" auch schon ziemlich viel gejammert, aber ich stehe dazu. Es musste raus.

Zur Besserwisserei: Mein erster Thread hier war "Depressive Verstimmung ohne Selbstbehandlung" - locker und flockig erzaehlte ich, dass ich meine Depris durch Lektuere von Buechern gut im Griff habe und mir die Therapie selbst geben kann. Ohne zu merken, dass der Titel falsch war (MIT Selbstbehandlung oder OHNE Fremdbehandlung ...). Ja, ich ging dann in mich, meine Freunde meinten ich sollte ja nicht in einem "Depriforum" posten, das zoege mich nur runter. Und in der Tag, ich habe seitdem einen ziemlichen Ausbruch. Aber der waere so und so gekommen, das Forum war nur der Ausloeser und besser, ich habe jetzt einen halbwegs kontrollierten Ausbruch als irgendwann einen unkontrollierten ...

Ja, und "besserwisserisch" fuehle ich mich manchmal auch. Zu fliessend ist die Grenze zwischen den "gutgemeinten Ratschlaegen" nichtdepressiver Mitmenschen und wirklich brauchbaren Denkanstoessen. Dies haengt ja nicht nur von der Formulierung ab, sondern auch davon wie das Gegenueber es auffasst. In einem solch komplexen Gebiet sind Missverstaendnisse vorprogrammiert. Aber ich glaube nicht, dass Du in irgend einer Weise "besserwisserisch" bist. Ich habe zu Anfang gedacht, Du haettest Schwierigkeiten Dir helfen zu lassen (siehe weiter oben - ist ja ausdiskutiert dass ich dort falsch lag), aber ansonsten glaube ich, dass Du einfach ganz tief unten bist und irgendwie wieder hochkommen musst. Und wenn ich Dich auf diesem Weg irgendwie unterstuetzen kann, versuche ich es !

Nun zum Goethe: In der Tat fuehle ich mich wie der Faustus - im Unterschied zu Dir habe ich den Faust 1 in der Schule genossen (trotz Versform ...) - schon damals sah ich mich mit meinen Problemen in ihm wieder.

Als ich hier im Dezember zu posten anfing, fand ich "Dr Faust" nur allzu geeignet, spaeter wurde "Faustus" daraus damit mich niemand mit einem Therapeuten verwechselt ...

Zu Deinen Fragen:

1. gegen was hast Du Deine Seele eingetauscht??

Ich habe das innere Kind in mir bereits in der Erziehung aufgeben muessen. Funktionieren, um geliebt zu werden. Spaeter habe ich mich mehr und mehr gedanklich in Modelle verstrickt: Ich sah mich z.B. als Maschine, die haesslich sein kann und der gefuehlsmaessige Verletzungen von aussen (wie ich sie immer bekam, war Aussenseiter in der Schule) widersteht. Ein Klumpen Metall, das im Innern funktionsfaehig bleibt. Dies hat mich aus einer schulischen Krise geholt, hat mir Energie gegeben. Ich habe wieder die hoehere Schule besucht, habe mich jahrelang sozial engagiert und dann ein Physikstudium angefangen. Heute bin ich "Doktor gar" und ich habe mein "Lebensziel" erreicht. Aus dem Rausch des Erreichten rauskommend, sehe ich nun welche Flurschaeden ich angerichtet habe. Ich bin offenbar liebesunfaehig, und die Einsamkeit zerreisst mich. Das mit der Maschine war mein persoenlicher "Pakt mit dem Teufel".

2. Wo/Wer ist Dein Gretchen und was frag sie?

Hier musste ich lachen - Du kannst es nicht wissen. ZUFAELLIG gibt es auf diesem Forum ein Gretchen (das nach der Foreneinfuehrung den Rueckzug antrat, aber bald wiederkommen will). Wir verstehen uns praechtig und sind wie Geschwister ... wie es der Zufall so will.

Was ich sie frage ? Hmmm. Auf jeden Fall nicht die Frage mit der Religion. Sie ist sehr begabt, und das auf einem Feld auf dem ich garnichts vorzuweisen habe: Kunst, Musik, Philosophie ! Wir haben dort unheimlich viel auszutauschen ...


Alles Gute, hoffentlich gehts Dir heute besser !!!!



Faustus, der jetzt ein neues AD ausprobieren soll ...
Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

... und die Zeitzone

Beitrag von Faustus »

Hallo Xenia !



Habe noch vergessen - ich bin immer eine Stunde zurueck, einfach zu merken. Aber zu solch spaeter Zeit wie 2 Uhr nachts (=1 Uhr hier) bin ich nicht mehr im Netz .

Alles Liebe ...


Faustus
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Wozu weiterleben?

Beitrag von Xenia »

Lieber Faustus,
ich habe gelesen, daß Du Trevilor nehmen wirst. Das habe ich auch genommen (mehr dazu gleich) und fand es sehr gut, so wie die anderen es eben auch beschrieben haben.

So, jetzt zum eigentlichen:

Komme gerade von der Therapie. Mir gehts schlecht, ich mußte in der Straßenbahn heulen (passiert mir nur äußerst selten) und fühle mich momentan etwas seltsam ruhig. Also:
vorerst versuchen wir, die Krise ambulant zu meistern, was ich zumindest heute auch besser finde.
Aber jetzt kommt das, was mir echt den Boden unter den Füßen weggerissen hat:
Ich setze meine ADs ab. Im Grunde ist das ja ein Grund zur Freude, ich weiß. Aber da der Grund für die endgültige Absetzung meiner ADs ein ganz anderer ist, freue ich mich nicht:
wer - wie ich - schon viele schwere depr. Phasen hatte (ich habe seit meinem 17. Lebensjahr Depr., also seit 15 Jahren)und dazu noch extreme Traumatisierungen erlebte, kann eine Veränderung seiner Persönlichkeitsstruktur hin zu einer chronischen Depr. durchmachen.
Kann sein, daß ich das jetzt nicht richtig wiedergegeben habe, ich bin nur gerade echt total durcheinander. Es werden also die ADs abgesetzt, weil keine helfen. Aber mit den Jahren sollen die Depr. weniger schlimm werden, das ist doch schon mal ein Trost, nicht wahr?! Da frage ich mich, ob ich tatsächlich nochmal ein Studium durchziehen soll. Und da frage ich mich natürlich erst recht, wie ich weiterleben soll. Mit so einer Zukunftsprognose im Hinterkopf fällt es mir schwer, auch nur das kleinste Fünkchen Hoffnung zu empfinden.
Mir wird eine "begleitende" Therapie helfen bei diesem auf mich zukommenden Leben, sagt er. Das soll dann wohl heißen, daß ich mein Leben lang zum Therapeuten laufen darf oder was? Genau das hatte ich nicht vor, ich habe es so satt, das kann sich niemand vorstellen. Ich will endlich mein Leben leben können. Ohne Therapie, ohne Trauma, aber dafür mit Menschen, die ich mag und die mich mögen. Nähe zulassen können ohne daß jede Faser meines Körpers angespannt ist in Erwartung eines Übergriffs.
Wißt Ihr was? Ich hasse dieses Leben, ich will es nicht mehr haben.
Kann mir mal jemand sagen, wieso ich am Leben bleiben soll mit diesen Aussichten?
Das alles tut mir so weh. Ich meine, jetzt bin ich 33 Jahre alt. Die letzten zehn Jahre wurden mir von einem Psychopathen geklaut. Studentenleben? Das habe ich nicht kennengelernt. Jetzt mit 33 Jahren, versuche ich mit meinem Leben klarzukommen und mir Perspektiven zu schaffen, obwohl mir schon so oft Steine in den Weg gelegt wurden (meistens bürokratischer Art). Jetzt also, mit 33 Jahren, blicke ich in die Zukunft und muß mich damit abfinden, chronisch depr. zu sein...
Hinzu kommt, daß ich aufgrund meines Ex, der der Auslöser für meine Psycho-Karriere war, ich mein Studium nicht beenden konnte. Ich bereitete mich gerade auf mein 1. Staatsexamen vor, plante noch zehn Monate ein.
Ich habe während meines Studiums die ganze Zeit BAföG gekriegt, den Höchstsatz.
Die "Deutsche Ausgleichsbank" will die Kohle natürlich zurück. Jeder muß ja die Hälfte wieder zurückzahlen. Aber ich habe noch nichtmal etwas von der Kohle gehabt. Ein Haufen Schulden, den ich bezahlen muß, für nichts und wieder nichts. Und daneben dann chronisch depr. sein, gut ich habe jetzt schon einen Schwerbehindertenausweis mit 80 %, den ich aber nur wegen der Einkommensteuer benutze, aber ein chronisch kranker Mensch wird sich wohl eher nicht in den oberen Gehaltsetagen bewegen, so daß ich wegen Geld, von dem ich nicht wirklich profitieren konnte (da hier in D ja nur Zeugnisse zählen), mich mal darauf einstellen kann, von weniger als wenig Geld leben zu müssen. Tja, seit 1991 war ich nicht mehr "richtig" in Ferien, das wird dann wohl auch so bleiben. Es gibt im Grunde doch nur zwei Wege: ich heirate einen reichen Typen (würg! ich heirate bestimmt nicht mehr) oder ich überlege, ob ich hier überhaupt einen Platz habe, oder ob nicht der liebe Gott mich aus Versehen in diese beschissene Welt geschmissen hat.

Grüße, Xenia

Ich werde jetzt aber gleich noch eine e-mail an meinen Therapeuten schreiben, vielleicht habe ich ja alles ganz falsch verstanden... (glaube ich eigentlich nicht)
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
MissMarple

Re: hoffnungslos

Beitrag von MissMarple »

Liebe Xenia,

mit viel Interesse lese ich von Anfang an Deine postings. Ich finde es unwahrscheinlich wie Du, trotz allem, immer wieder aufstehst und versuchst Dein Leben in den Griff zu kriegen.

In Deinen postings war aber auch vielfach Dein "Hilfeschrei" zwischen den Zeilen zu lesen. Ich hätte Dir gern mein Mitleid ausgesprochen, doch mir fehlten die Worte (ich bin sonst nicht auf den Mund gefallen). Alles was ich hätte schreiben können, erschien mir zu wenig.

In einem Punkt geht es mir wie Dir, vom Verstand (innerer Manager) her, kenne ich die Gründe meiner Depression ganz gut, ich weiß auch, wie man sie in den Griff kriegt, nur Ümsetzen kann ich das Ganze nicht. In der Gestaltungstherapie sollten wir 'mal zeichen, was sich unser "inneres Kind" wünscht, ich habe das erste und einzige Mal ein leeres Blatt abgegeben. Ich habe kein "inneres Kind" bzw. mein "inneres Kind" ist vom "inneren Manager" so in eine dunkle Ecke gedrückt worden, dass es platt mit dem Gesicht zur Wand steht. Manchmal riskiert es aber schon einen kleinen Blick ins Helle, aber sehr, sehr selten.

Selbst auf meine Psychiaterin wirke ich äußerlich taff, weil ich klar über meine Depri reden kann. Auf der anderen Seite sieht sie aber ein in Tränen aufgelöstes Häufchen Elend vor sich. Du kennst dieses ja auch.
Deshalb habe ich auch keines Deiner postings als besserwisserisch empfunden. Aus Deinen Worten spricht eine lange Erfahrung in Sachen Depressionen. Ich finde es toll, dass wir davon profitieren können.

Ein Gutes hat Dein Hilferuf von gestern Abend gehabt, ich habe mich endlich aufgerafft, Dir zu schreiben.

Es grüßt Dich ganz besonders lieb

Birgit
Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia !


Habe Dein Posting gerade gelesen ... mir fehlen die Worte. Jetzt bitte nicht verzweifeln ... Du zeichnest ein sehr duesteres Bild Deiner Zukunft, das so nicht stimmt ! Es gibt nicht nur die Alternativen Heiraten (mit all dem Negativen was Du erfahren hast) oder keinen Platz auf dieser Welt haben ! Auch wenn Dir gerade ueberhaupt nicht danach ist - es gibt so viele Moeglichkeiten und Deine Problem lassen sich nach und nach loesen. Meines Wissens gibt es Moeglichkeiten, die Bafoeg-Forderung zunaechst zurueckstellen zu lassen, bis Du wieder sicher im Job bist und Dir die Rueckzahlung leisten kannst. Auch ist eine Haertefall-Loesung denkbar.

Wie gern wuerde ich Dich jetzt troestend umarmen ... Du brauchst das ! Es kann nur besser werden, bitte halte jetzt durch !!!


Es gruesst Dich besorgt

Faustus
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Liebe Birgit,
freut mich, daß mein Hilferuf von gestern auch etwas Gutes an sich hatte. Geht es Dir auch oft so, daß Du am Verzweifeln bist, weil Du den Lösungsweg so klar siehst und beschreiben kannst, daß der Therapeut erstmal verstummt? Und Du aber dann in der Umsetzung so viele Defizite hast, daß gar nichts mehr klappt? Furchtbarer Zustand, finde ich. Da kämpft man immer wieder, steht auf, kämpft gegen Neues usw. und weiß die ganze Zeit, wo die Lösung zu finden ist.
Ist es für Dich auch so schwierig zu differenzieren, wie jetzt gerade die "echte" Birgit ist und wer nicht? Ich meine, kommst Du mit den Fassaden auch manchmal durcheinander? So daß Du am Ende überhaupt nicht mehr weißt was los ist und "welche" Birgit da gerade schlaues Zeug von sich gibt? Ich meine es so: manchmal weiß ich nicht mehr, welche Stimmung authentisch ist und welche nicht.

>Ich finde es unwahrscheinlich wie Du, trotz allem, immer wieder aufstehst und versuchst Dein Leben in den Griff zu kriegen.<
Ach Birgit, ich bin es so leid, aufzustehen und wieder von vorne anzufangen. Ich weiß auch langsam nicht mehr, woher ich die Kraft nehmen soll. Und für was soll es sich überhaupt noch lohnen, wenn ich jetzt eine neue treue Begleiterin habe, die Depression? Ehrlich, damit fertigzuwerden, daß die ADs abgesetzt werden, weil nichts hilft und ich chronisch depr. geworden bin, das bringt mich in existentielle Probleme.

Mehr kann ich jetzt erstmal nicht mehr schreiben, mir geht's scheiße.
Sei auch lieb gegrüßt von mir, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Antworten